-
Die Erfindung betrifft die Bestimmung einer Route von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt, insbesondere für eine Routenführung eines Kraftfahrzeugs.
-
Ein Navigationssystem ist dazu eingerichtet, einen Benutzer auf einer Route von einem Startpunkt an einen Zielpunkt zu führen, wobei der Startpunkt fortlaufend auf eine aktuelle Position des Benutzers gesetzt werden kann. Die Route kann bestimmt werden, indem verwendbare Wegabschnitte in einem Gebiet, das den Startpunkt und den Zielpunkt umfasst, aneinandergereiht werden.
-
Jedem Wegabschnitt kann ein Kostenwert zugeordnet sein, der beispielsweise seine Länge oder einen zum Befahren üblichen Energieaufwand oder eine dafür üblicherweise erforderliche Zeit angibt. Die Route kann optimiert bestimmt werden, indem versucht wird, eine Summe von Kostenwerten aller von der Route umfassten Wegabschnitte zu minimieren. Optional kann auch eine Optimierung bezüglich einer Kombination verschiedener Kostenwerte erfolgen.
-
Der Benutzer wünscht häufig, aus mehreren alternativen Routen zwischen dem Startpunkt und dem Zielpunkt auswählen zu können. So können nicht formalisierte Präferenzen des Benutzers der Routenwahl zu Grunde gelegt werden. Die Alternativrouten sollten der optimalen Route nicht zu ähnlich sein, um eine sinnvolle Auswahl zu ermöglichen; andererseits sollten sie auch nicht zu verschieden von der optimalen Route sein, um nicht bezüglich des Kostenwerts uninteressant zu sein.
-
US 8,909,465 B2 beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung einer bevorzugten Route aus einer Mehrzahl alternativer Routen.
-
US 2010/0036606 A1 lehrt ein Verfahren zur Erzeugung einer Mehrzahl alternativer Routen von einem Start- zu einem Zielpunkt mittels eines gewichteten Richtungsgraphen.
-
US 2016/0223351 A1 , US 6,732,048 B2 und
US 2018/0238697 A1 beschreiben Verfahren zur Routenberechnung, wobei alternative Routen bestimmt werden, indem Segmente einer bereits bestimmten Route mit zusätzlichen Gewichtswerten beaufschlagt werden.
-
DE 10 2009 047 377 A1 schlägt ein Verfahren zur stochastischen Berechnung einer Fahrtroute vor, wobei Ersatzrouten durch stochastische Änderung von Gewichten von Straßensegmenten bestimmt werden.
-
Eine der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht in der Angabe einer verbesserten Technik zur Bestimmung von Alternativrouten, insbesondere für die Zielführung mittels eines Navigationssystems.
-
Nach einem ersten Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zur Routenplanung Schritte des (a) Erfassens eines Startpunkts und eines Zielpunkts; (b) des Bestimmen einer Route vom Startpunkt zum Zielpunkt, wobei die Route eine Abfolge von Wegabschnitten umfasst, jedem Wegabschnitt ein Kostenwert zugeordnet ist und die Route bezüglich einer Summe von Kostenwerten der umfassten Wegabschnitte optimiert ist; (c) des Erhöhens der Kostenwerte der von der Route umfassten Wegabschnitte um einen ersten Betrag; (d) des Wiederholens der beiden vorgenannten Schritte, bis eine vorbestimmte Anzahl Routen bestimmt ist; (e) des Erfassens einer Auswahl einer der bestimmten Routen; (f) des Verringerns der Kostenwerte der von der ausgewählten Route umfassten Wegabschnitte um einen zweiten Betrag; und (g) des Bestimmens von weiteren Routen, bis die vorbestimmte Anzahl Routen bestimmt ist.
-
Durch das Erhöhen der Kostenwerte können Wegabschnitte, die von der optimalen Route umfasst sind, mit einem Malus belegt werden, sodass ihre Verwendung in einer anderen Route weniger wahrscheinlich ist. Die Routen werden nacheinander bestimmt, sodass weitere Alternativen zu bereits benutzten Wegabschnitten gefunden werden können. Die Summe der Kostenwerte von Wegabschnitten, die von einer Route umfasst sind, wird auch als Wegekosten der Route bezeichnet. Die bestimmen Routen können einem Benutzer des Verfahrens zur Auswahl vorgelegt werden, beispielsweise in Form einer graphischen Darstellung. Auf dieser Auswahl kann dann ein Benutzer eine Grobauswahl treffen. Bezüglich einer vom Benutzer ausgewählten Route können anschließend neue Alternativrouten bestimmt werden, wobei durch die vorherige Verringerung des Malus der von der gewählten Route umfassten Wegabschnitte die Wahrscheinlichkeit der Verwendung solcher Wegabschnitte in einer anderen Route ansteigen kann. Die so bestimmten Alternativrouten können zur ausgewählten Route ähnliche Wegekosten aufweisen und gleichzeitig können geographische Verläufe der Routen eine gewisse Varianz zeigen. Mittels Verändern des ersten und des zweiten Betrags können die geographische Varianz und die Spreizung der Wegekosten beeinflusst werden. Die Beträge können absolut oder relativ zu Kostenwerten der Wegabschnitte gewählt sein.
-
Die Erfindung erlaubt die sinnvolle Bestimmung einer vorbestimmten Anzahl von Alternativrouten zwischen einem Startpunkt und einem Zielpunkt. Die bestimmten Routen können dem Benutzer für eine weitere Auswahl vorgelegt werden. Der Benutzer kann dadurch interaktiv das Bestimmen einer Route vom Startpunkt zum Zielpunkt nach seiner eigenen Maßgabe beeinflussen. Dadurch kann auch eine schwer zu kodifizierende Vorgabe des Benutzers wie eine Vorliebe, ein plötzlicher Wunsch nach Abwechslung oder eine Tagesverfassung bei der Routenbestimmung berücksichtigt werden.
-
Die bereitgestellten Routen können sich ausreichend unterscheiden, um eine relevante Wahl zu begründen, gleichzeitig aber einander ausreichend ähnlich sein, sodass insbesondere keine bezüglich der Wegkosten unbrauchbare Route angeboten wird. Dabei müssen auch nicht unübersichtlich viele Routen zur Auswahl bereitgestellt werden. Die Anzahl der zu bestimmenden Routen kann vom Benutzer vorbestimmt werden.
-
Das Verfahren kann ferner ein Erfassen einer Auswahl einer der zuletzt bestimmten Routen und eine Zielführung auf der ausgewählten Route umfassen. Anders ausgedrückt kann den genannten Schritten eine finale Auswahl einer Route durch einen Benutzers folgen, und die ausgewählte Route kann einer Zielführung zu Grunde gelegt werden.
-
Der Benutzer kann der Route auf beliebige Weise folgen, beispielsweise zu Fuß oder mittels eines oder nacheinander mehrerer Verkehrsmittel wie einem Fahrzeug, einem Flugzeug oder einem Schiff. Das Fahrzeug kann insbesondere ein Kraftfahrzeug umfassen, namentlich einen Personenkraftwagen, ein Kraftrad, einen Lastkraftwagen oder einen Bus. Die Routen können bezüglich eines oder mehrerer vorbestimmter Verkehrsmittel optimiert sein. Dabei kann einem Wechsel von Verkehrsmitteln ebenfalls ein Kostenwert zugeordnet sein, welcher den Wegekosten der Route zugerechnet werden kann. Auch Wartezeiten, insbesondere beim Wechsel des Verkehrsmittels, können auf diese Weise berücksichtigt werden.
-
Im Schritt e) können die bestimmten, aber nicht gewählten Routen für eine künftige Auswahl verworfen werden. Der durch die Routen bewirkte Malus der von ihnen umfassten Wegabschnitte kann jedoch erhalten bleiben.
-
Das Bestimmen der vorbestimmten Anzahl von Routen und das anschließende Bestimmen einer Auswahl einer der bestimmten Routen kann mehrfach nacheinander ausgeführt werden. Die entsprechenden Verfahrensschritte können beispielsweise so oft nacheinander ausgeführt werden, bis der Benutzer Zufriedenheit mit einer gewählten Route signalisiert. Optional kann das Verfahren auch in einen früheren Status rücküberführt werden oder der Benutzer kann sich entscheiden, erneut zu beginnen, wenn er eine früher getroffene Wahl einer Route revidieren möchte.
-
Im Schritt f) können auch die Kostenwerte von Wegabschnitten, die von einer der nicht ausgewählten Routen umfasst sind, um den zweiten Betrag verringert werden. Dadurch kann die Wahrscheinlichkeit, dass ein Wegabschnitt, der einer verworfenen Route zugeordnet ist, für eine neue Route verwendet wird, wieder erhöht werden. Üblicherweise sind die Malusse eines Wegabschnitts kumulativ für die einzelnen zugeordneten Routen, und das Verringern der Malusse kann ebenfalls kumulativ für die einzelnen zugeordneten Routen sein.
-
Allgemein ist bevorzugt, dass der zweite Betrag kleiner als der erste Betrag ist. Beispielsweise kann der zweite Betrag die Hälfte des ersten Betrags betragen. Dadurch können bezüglich ihrer Kostenangabe attraktive Wegabschnitte verbessert in verschiedenen Routen verwendet werden, ohne die Routen einander bezüglich der umfassten Wegabschnitte zu ähnlich werden zu lassen.
-
Der zweite Betrag kann für Wegabschnitte, die von der ausgewählten Route umfasst sind, unterschiedlich sein vom zweiten Betrag für Wegabschnitte, die von einer der nicht ausgewählten Route umfasst sind. Anders ausgedrückt können unterschiedliche zweite Beträge verwendet werden, nämlich einer für die ausgewählte Route und einer für die nicht ausgewählten Routen. Bevorzugt ist der zweite Betrag, der für die ausgewählte Route verwendet wird, kleiner als der zweite Betrag, der für die nicht ausgewählte Route verwendet wird. Im Effekt können Kostenwerte der Wegabschnitte der ausgewählten Route gegenüber ihren ursprünglichen Werten, die sie vor dem Ablauf des Verfahrens aufwiesen, um einen geringeren Betrag angehoben sein als die von Wegabschnitten einer der ausgewählten Routen. Eine umgekehrte Ausführungsform ist ebenfalls möglich.
-
Eine Route kann in wenigstens zwei Abschnitte unterteilt werden und in Schritt f) können Wegabschnitte der Abschnitte um unterschiedliche zweite Beträge verringert werden. Die Route kann beispielsweise in Abschnitte ungefähr gleicher realer Längen, ungefähr gleicher Anzahlen Wegabschnitte oder ungefähr gleicher kumulierter Kostenwerte unterteilt werden.
-
Die Kostenwerte können zwischen einem minimalen und einem maximalen Wert liegen, wobei der erste Betrag so gewählt sein kann, dass der Kostenwert auf den maximalen Wert erhöht wird. Das Verringern des Kostenwerts kann auf einen vorbestimmten, ebenfalls absoluten Betrag erfolgen. In dieser Ausführungsform kann eine nicht kumulative Verwaltung der Malusse realisiert sein.
-
Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung umfasst eine Vorrichtung zur Routenplanung eine Ausgabevorrichtung zur Ausgabe von bestimmten Routen; eine Eingabevorrichtung zur Eingabe eines Startpunkts und eines Zielpunkts und zur Erfassung einer Auswahl einer auf der Ausgabevorrichtung ausgegebenen Route; eine Speichervorrichtung zur Ablage von Wegabschnitten und jeweils den Wegabschnitten zugeordneten Kostenwerten; und eine Verarbeitungseinrichtung. Dabei ist die Verarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet, ein hierin beschriebenes Verfahren durchzuführen. Die Vorrichtung kann Teil eines Navigationssystems sein oder dazu eingerichtet sein, an ein Navigationssystem eine Route bereitzustellen.
-
Die Verarbeitungseinrichtung kann dazu eingerichtet sein, ein hierin beschriebenes Verfahren ganz oder teilweise auszuführen. Dazu kann die Verarbeitungseinrichtung einen programmierbaren Mikrocomputer oder Mikrocontroller umfassen und das Verfahren kann in Form eines Computerprogrammprodukts mit Programmcodemitteln vorliegen. Das Computerprogrammprodukt kann auch auf einem computerlesbaren Datenträger abgespeichert sein. Merkmale oder Vorteile des Verfahrens können auf die Vorrichtung übertragen werden oder umgekehrt.
-
Nach einem weiteren Aspekt umfasst ein Fahrzeug eine hierin beschriebene Vorrichtung. Das Fahrzeug kann insbesondere ein Kraftfahrzeug umfassen.
-
Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen genauer beschrieben, in denen:
- 1 ein beispielhaftes Kraftfahrzeug,
- 2 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens,
- 3 beispielhafte Routen von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt, und
- 4 Schritte der Bestimmung von Routen
illustriert.
-
1 zeigt ein Kraftfahrzeug 100 mit einer Vorrichtung 105, die dazu eingerichtet ist, eine Route 110 zu bestimmen, der beispielsweise mittels eines Navigationssystems gefolgt werden kann, das ebenfalls an Bord des Kraftfahrzeugs 105 vorgesehen sein kann. Die Route 110 umfasst eine Abfolge von Wegabschnitten 115 zwischen einem Startpunkt 120 und einem Zielpunkt 125. Jedem Wegabschnitt 115 kann ein Kostenwert 130 zugeordnet sein, der angibt wie günstig das Befahren des Wegabschnitts 115 bezüglich einer vorbestimmten Kostenfunktion ist. Die Kostenfunktion kann beispielsweise eine Reisezeit, eine Streckenlänge, einen Energieverbrauch oder einen szenischen Eindruck reflektieren. Dabei liegt der Kostenwert bevorzugt zwischen einem vorbestimmten Minimum und einem vorbestimmten Maximum und ist weiter bevorzugt so gewählt, dass ein für eine reisewillige Person, insbesondere einen Benutzer des Kraftfahrzeugs erstrebenswerter Wert möglichst nahe am Minimum liegt ist. Eine Summe aller zum Folgen der Route 110 zu berücksichtigender Kostenwerte 130 kann in Wegekosten 135 zusammengefasst sein, die der Route 110 zugeordnet sind.
-
Das Navigationssystem kann mit der Vorrichtung 105 integriert aufgebaut sein. Das Folgen einer Route 110 kann ein Ausgeben von Bewegungshinweisen umfassen, um einen Übergang von einem bestimmten Wegabschnitt 115 zu einem folgenden Wegabschnitt 115 zu erleichtern. Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs 100 kann diese Hinweise umsetzen, um der Route 110 zu folgen. In einer anderen Ausführungsform kann auch eine automatische oder autonome Steuerung des Kraftfahrzeugs 100 entlang der Route 110 erfolgen.
-
Die Vorrichtung 105 umfasst bevorzugt eine Verarbeitungseinrichtung 150, eine Eingabevorrichtung 155, eine Ausgabevorrichtung 160, sowie bevorzugt eine Speichervorrichtung 165, die bevorzugt zur Ablage von Wegabschnitten 115 sowie bevorzugt auch zugeordneter Informationen eingerichtet ist. In einer weiteren Ausführungsform kann die Speichervorrichtung 165 ergänzt oder ersetzt werden durch einen Dienst 170, der insbesondere außerhalb des Kraftfahrzeugs 105 angeboten werden kann, um Wegabschnitte 115 und gegebenenfalls zugeordnete Informationen bereitzustellen. Der Dienst 170 kann beispielsweise mittels eines Servers oder in einer Cloud realisiert sein. Eine Kommunikation des Kraftfahrzeugs 100 mit dem Dienst kann mittels einer insbesondere drahtlosen Kommunikationsvorrichtung 175 erfolgen.
-
Die Eingabevorrichtung 155 und die Ausgabevorrichtung 160 können unabhängig voneinander jeweils zur optischen, akustischen und/oder haptischen Interaktion mit einem Benutzer eingerichtet sein. Vorliegend sind die Eingabevorrichtung 155 und die Ausgabevorrichtung 160 miteinander integriert ausgeführt, beispielsweise in Form eines berührungsempfindlichen Bildschirms („touchscreen“).
-
Die Vorrichtung 105 ist bevorzugt dazu eingerichtet, insbesondere mittels der Verarbeitungseinrichtung 150 ein im Folgenden beschriebenes Verfahren durchzuführen.
-
2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 200, das insbesondere mittels einer Vorrichtung 105 ausgeführt werden kann. Das Verfahren 200 unterstützt ein insbesondere interaktives Bestimmen von alternativen Routen 110.
-
In einem ersten Schritt 205 werden ein Startpunkt 120 und ein Zielpunkt 125 erfasst, zwischen denen eine Route 110 bestimmt werden soll. In einem nachfolgenden Schritt 210 kann eine passende Route 110 bestimmt werden. Die Route 110 wird bevorzugt bezüglich eines vorbestimmten Kostenkriteriums optimiert, indem die Route 110 derart bestimmt wird, dass der Route 110 zugeordnete Wegekosten 135 möglichst gering sind. Die Wegekosten 135 können eine Summe von Kostenwerten 130 aller von der Route 110 umfassten Wegabschnitte 115 umfassen. Für die Bestimmung und Optimierung der Route 110 kann einer von mehreren bekannten Algorithmen eingesetzt werden.
-
Nach der Routenbestimmung werden im Schritt 210 Kostenwerte 130 aller von der bestimmten Route 110 umfassten Wegabschnitte 115 um einen ersten Betrag erhöht. Ist der Kostenwert 130 nur unterhalb eines vorbestimmten maximalen Werts definiert, kann die Erhöhung nur bis zu diesem Wert erfolgen. In einer Ausführungsform kann der maximale Wert beliebig groß bzw. unendlich sein. Der Betrag kann entweder einen fester Wert umfassen oder einen Wert umfassen, der proportional zu den Wegekosten 130 ist. In einer Ausführungsform wird der Kostenwert 130 unmittelbar auf den maximalen Wert erhöht.
-
Der Schritt 210 wird bevorzugt wenigstens einmal durchlaufen, um wenigstens eine Alternativroute 110 zu bestimmen, insgesamt also wenigstens zweimal. Bevorzugt wird der Schritt 210 für eine vorbestimmte Anzahl N je einmal durchlaufen. Optional kann eine in einem Durchlauf des Schritts 210 bestimmte Route 110 auch verworfen werden, falls ihr zugeordnete Wegekosten einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigen. Eine Bestimmung weiterer Routen 110 kann an dieser Stelle kann dann unterbleiben.
-
Die erste im Schritt 210 bestimmte Route 110 ist gegenüber den vorbestimmten Kostenwerten 130 der umfassten Wegabschnitte 115 optimiert. Das Erhöhen der Kostenwerte 130 der umfassten Wegabschnitte 115 macht diese für eine Verwendung in einer danach bestimmten Route 110 unattraktiv, sodass sich die nacheinander bestimmten Routen 110 in der Regel in der Zusammensetzung ihrer umfassten Wegabschnitte 115 unterscheiden werden.
-
In einem Schritt 215 können die im Schritt 210 bestimmten Routen 110 einem Benutzer zur Auswahl vorgelegt werden. Bevorzugt werden die Routen 110 dazu graphisch dargestellt und beispielsweise farblich unterscheidbar gemacht. In einem Schritt 220 kann eine Auswahl einer der Routen 110 erfasst werden. Die Auswahl kann durch den Benutzer erfolgen, beispielsweise indem er eine der dargestellten Routen 110 mit einem Finger antippt.
-
In einem Schritt 225 können Wegekosten 135 von Wegabschnitten 115 der ausgewählten Route 110 um einen zweiten Betrag reduziert werden, der bevorzugt geringer als der erste Betrag ist. In einer Variante können auch Wegekosten 135 von Wegabschnitten 115 der bestimmten, aber nicht ausgewählten Routen 110 um den zweiten Betrag reduziert werden.
-
Ein nachfolgender Schritt 230 kann im Wesentlichen dem oben beschriebenen Schritt 210 entsprechen, indem wieder eine Route 110 bestimmt werden, deren Wegekosten 135 insbesondere bezüglich der Kostenwerte 130, die den umfassten Wegabschnitten 115 zugeordnet sind, optimiert ist. Auch hier werden bevorzugt nach dem Bestimmen einer Route 110 Kostenwerte 130 aller von der bestimmten Route 110 umfassten Wegabschnitte 115 um den ersten Betrag erhöht. Dieser Schritt wird bevorzugt (N-1) mal durchgeführt, sodass wieder N Routen 110 bereitgestellt sind. Sollte eine bestimmte Route 110 eine vorbestimmte Qualität nicht erreichen, so kann sie verworfen werden, wie oben beschrieben ist, und das Bestimmen weiterer Routen 110 kann in diesem Fall abgebrochen werden.
-
In einem Schritt 235 können die bestimmten Routen 110 zur Auswahl vorgelegt werden. Im Einzelnen umfasst die Auswahl die im Schritt 220 ausgewählte Route 110, die zuvor im Schritt 210 bestimmt wurde, sowie die im Schritt 230 bestimmten Routen 110. Routen 110, die im Schritt 220 nicht ausgewählt wurden, können verworfen werden. Der Malus, den die von diesen Routen 110 umfassten Wegabschnitte 115 bei der Bildung der Routen 110 erhalten haben, kann jedoch bestehen bleiben.
-
In einem Schritt 240 kann eine Auswahl einer der dargestellten Routen 110 erfolgen. In einer Ausführungsform können die Schritte 225 bis 240 auf der Basis der im Schritt 240 ausgewählten Route 110 erneut durchlaufen werden. Es kann vorbestimmt sein, wie oft die Schritte 225 bis 240 durchlaufen werden. Alternativ kann das Durchlaufen beendet werden, wenn im Schritt 240 bestimmt wird, dass eine finale Auswahl einer Route 110 getroffen wurde.
-
In einem Schritt 245 kann die letztlich bestimmte Route 110 einer Routenführung übergeben bzw. zu Grunde gelegt werden. Änderungen der Kostenwerte 130 der Wegabschnitte 115 können rückgängig gemacht werden und Wegekosten 135 der ausgewählten Route 110 können neu bestimmt werden, bevor die Routenführung durchgeführt wird.
-
3 zeigt beispielhafte Routen 110 von einem Startpunkt 120 zu einem Zielpunkt 125. Zur Veranschaulichung entspricht der Startpunkt 120 exemplarisch auf einer angedeuteten Karte von Deutschland ungefähr München und der Zielpunkt 125 ungefähr Berlin. Im oberen Bereich ist eine Darstellung wiedergegeben, die im Schritt 215 bereitgestellt werden kann, im unteren Bereich eine Darstellung, die im Schritt 235 bereitgestellt werden kann.
-
Im Schritt 210 des Verfahrens 200 von 2 werden nacheinander Routen 110.A, 110.B und 110.C bestimmt. Durch das Versehen der jeweils von einer bestimmten Route 110 umfassten Wegabschnitte 115 mit einem Malus unterscheidet sich eine später bestimmte Route 110 von einer früher bestimmten Route 110. Üblicherweise sind Wegekosten 135 einer später bestimmten Route 110 mindestens gleich hoch oder höher als die einer früher bestimmten Route 110.
-
In der oberen Darstellung ist die erste Route 110.A hervorgehoben um anzudeuten, dass im vorliegenden Beispiel diese Route 110.A ausgewählt wurde und die anderen Routen 110.B und 110.C nicht ausgewählt wurden. Diese Route 110.A ist auch in der unteren Darstellung vorhanden. Die nicht ausgewählten Routen 110 sind von der unteren Darstellung allerdings nicht mehr umfasst. Stattdessen sind zwei neue Routen 110.D und 110. E dargestellt, die jeweils teilweise identisch mit der zuvor ausgewählten Route 110.A sind. Dazu verwenden die Routen 110.A und 110.D bzw. 110.A und 110.E paarweise wenigstens einen gemeinsamen Wegabschnitt 115. Dieses Verhalten wird begünstigt durch die teilweise Rücknahme des Malus der von der Route 110.A umfassten Wegabschnitte 115 bezüglich ihrer Kostenwerte 135. Die dargestellten Routen 110.A, 110.D und 110.E zeigen die gewünschte Varianz, die eine sinnvolle Auswahl erlaubt, während gleichzeitig Wegabschnitte 115, die bezüglich ihrer Wegekosten 135 günstig sind, von mehreren Routen 110 umfasst sein können. Durch die gewählte Vorgehensweise ist es allerdings unwahrscheinlich, dass mehr als zwei Routen 110 denselben Wegabschnitt 115 umfassen.
-
4 zeigt Schritte bei der Bestimmung von Routen 110 nach einem hierin beschriebenen Verfahren anhand eines Beispiels. 4A zeigt ein beispielhaftes Wegenetz zwischen einem Startpunkt 120 und einem Zielpunkt 125. Das Wegenetz umfasst Wegeabschnitte 115, denen jeweils ein Kostenwert 130 zugeordnet, der jeweils als Zahl in einem Kreis am Wegeabschnitt 115 dargestellt ist. Eine Abfolge von Wegeabschnitten 115 bildet eine Route 110, der Wegekosten 135 zugeordnet sind, die jeweils an der Route 110 als Zahl in einem Rechteck dargestellt ist. Die Wegekosten 135 ergeben sich jeweils als Summe der Kostenwerte 130 der von der Route 110 umfassten Wegeabschnitte 115.
-
4B zeigt das Wegenetz nach Bestimmen einer ersten Route 110.A, die bezüglich der Wegekosten 135 optimal ist. Darauf wurden die Kostenwerte 130 der umfassten Wegeabschnitte 115 um einen ersten Faktor erhöht, der hier beispielhaft bei 2,0 liegt. In ähnlicher Weise zeigen 4C das Wegenetz nach dem Bestimmen einer zweiten Route 110.B und 4D nach dem Bestimmen einer dritten Route 110.C. Auch hier wurden die Kostenwerte 130 der von der bestimmten Route 110.B, 110.C umfassten Wegeabschnitte 115 anschließend um den ersten Faktor erhöht. Die erhöhten Kostenwerte 130 sind invertiert dargestellt, als helle Zahlen auf dunklem Grund. Die resultierenden Wegekosten 135 der Routen 110 wurden jeweils angepasst.
-
4E zeigt das Wegenetz mit den drei exemplarisch bestimmten Routen 110.A, 110.B und 110.C. Ein Benutzer kann sich nun zwischen den dargestellten Routen 110 entscheiden. In einer beispielhaften Ausführungsform könnten Kostenwerte 130 der Wegeabschnitte 115 nicht dargestellt werden, die Wegekosten 135 der Routen 110 hingegen schon. Im vorliegenden Beispiel wählt ein Benutzer zu diesem Zeitpunkt die Route 110.C. Die anderen Routen 110.A und 110.B sind dadurch implizit abgewählt und können dem Benutzer im Folgenden nicht mehr angezeigt werden.
-
4F zeigt das Wegenetz nach Absenken der Kostenwerte 130 der Wegeabschnitte 115 in Richtung des ursprünglichen Werts. Zum Absenken kommen vorliegend beispielhaft nicht nur einer, sondern zwei verschiedene Faktoren zum Einsatz. Die Kostenwerte 130 der von der ausgewählten Route 110.C umfassten Wegeabschnitte 115 werden mit einen Faktor von 0,75 multipliziert; die von den nicht ausgewählten Routen 110.A, 110.B umfassten Wegeabschnitte 115 hingegen um einen Faktor von nur 0,6. In einem Fall wurden in der Darstellung die sich ergebenden Wegekosten 135 auf eine ganze Zahl gerundet. Gegenüber ihren ursprünglichen Werten sind die Kostenwerte 130 der ausgewählten Route 110.C dann nur noch um einen Faktor von 1,2 erhöht und die der nicht ausgewählten Routen 110.A und 110.B um einen Faktor von 1,5. Anstelle des Verringerns eines erhöhten Kostenwerts 130 kann auch eine verringerte Erhöhung gegenüber dem ursprünglichen Wert erfolgen.
-
In einer anderen Ausführungsform kann für die Absenkung auch ein erster Teil einer Route 110 mit einem anderen Faktor als ein zweiter Teil derselben Route 110 multipliziert werden. Die Teile können etwa als Hälften der jeweiligen Route 110 bezüglich einer Gesamtlänge der Route 110 oder bezüglich eines ausgezeichneten Wegpunkts wie einer Kreuzung oder Abbiegestelle bestimmt sein. Obwohl vorliegend das Erhöhen und Verringern der Kostenwerte 130 vorliegend durch Multiplizieren mit Faktoren erfolgt, kann es in anderen Ausführungsformen auch durch Addieren bzw. Subtrahieren mit vorbestimmten Werten erfolgen, wie weiter oben beschrieben ist.
-
4G zeigt das Wegenetz mit einer anschließend bestimmten weiteren Route 110.D, die bezüglich der verwendeten Kostenfunktion optimal ist. Anschließend können Kostenwerte 130 der von der Route 110.D umfassten Wegabschnitte 115 angehoben werden, wie oben beschrieben ist. Der dabei verwendete Faktor kann dem ersten Faktor entsprechen oder es kann ein anderer Faktor verwendet werden.
-
Im Anschluss an die gezeigten Schritte können noch weitere Routen 110 bestimmt und später einem Benutzer zur Auswahl bereitgestellt werden, wie oben genauer erläutert ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 100
- Kraftfahrzeug
- 105
- Vorrichtung
- 110
- Route
- 115
- Wegabschnitt
- 120
- Startpunkt
- 125
- Zielpunkt
- 130
- Kostenwert
- 135
- Wegekosten
- 150
- Verarbeitungseinrichtung
- 155
- Eingabevorrichtung
- 160
- Ausgabevorrichtung
- 165
- Speichervorrichtung
- 170
- Dienst
- 175
- Kommunikationsvorrichtung
- 200
- Verfahren
- 205
- Startpunkt, Zielpunkt erfassen
- 210
- Route bestimmen, Wegekosten für verwendete Wegabschnitte erhöhen
- 215
- Bestimmte Routen darstellen
- 220
- Auswahl erfassen
- 225
- Wegekosten von Wegabschnitten der gewählten Route reduzieren
- 230
- Route bestimmen, Wegekosten für verwendete Wegabschnitte erhöhen
- 235
- Bestimmte Routen darstellen
- 240
- Auswahl erfassen