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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen, insbesondere zur Reduktion von Schadstoffen wie Feinstaub bei gleichzeitiger Verbesserung des Raumklimas.
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Bei der Wirkung von Luftverunreinigungen auf die menschliche Gesundheit muss nicht nur die Qualität der Außenluft berücksichtigt werden. Die häufig wesentlich längere Aufenthaltsdauer in geschlossenen Räumen von im Durchschnitt 80-90 % unserer Lebenszeit macht vielmehr die Qualität der Innenraumluft für viele Luftverunreinigungen zur entscheidenden Größe.
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Eine Reduzierung von Schadstoffen in Innenräumen bei gleichzeitiger Verbesserung des Raumklimas ist insbesondere in Jahreszeiten mit hoher Schadstoffbelastung und zu trockener Luft geboten. Innenräume sind nicht nur mit Schadstoffen aus der Außenluft, sondern zusätzlich mit organischen Schadstoffen aus Baustoffen und Möbeln belastet.
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Es ist versucht worden, zum Zweck der Minimierung von Luftschadstoffen in Innenräumen Vertikalbegrünungssysteme einzusetzen, die auch als „grüne Wände“, Pflanzenwände oder „Mooswände“ bezeichnet werden.
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Aus der
KR 10-0858993 B1 ist beispielsweise ein Moos umfassendes Begrünungssystem für Inneräume bekannt. In der
US 2013/0118070 A1 ist ein modulares System mit Pflanzen zur Lufreinigung beschrieben.
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Mit den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen ist eine wirksame Verbesserung der Luftqualität in Innenräume nur eingeschränkt und mit vergleichsweise hohem Aufwand möglich.
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Die vorliegende Erfindung macht es sich zur Aufgabe, eine Vorrichtung bereit zu stellen, die eine wirksame Reduzierung von Schadstoffen in Innenräumen bei gleichzeitiger Verbesserung des Raumklimas ermöglicht.
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Zur Lösung der Aufgabe stellt die Erfindung eine Vorrichtung zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen bereit, umfassend
- a) eine vertikale Haltevorrichtung, an der mindestens zwei Trägergruppen mit jeweils einer Mehrzahl von flächigen vertikal übereinander angeordneten Trägern angeordnet ist, wobei
- i) die Träger jeweils eine obere Trägerfläche mit einer darauf angeordneten Moosschicht und eine gegenüberliegende untere Fläche aufweisen, wobei die obere Trägerfläche horizontal ausgerichtet oder in vertikaler Richtung um maximal 45° geneigt ist,
- ii) innerhalb jeder der Trägergruppen benachbarte flächige Träger jeweils soweit in vertikaler Richtung voneinander beabstandet sind, dass zwischen der Moosschicht eines flächigen Trägers und der unteren Fläche eines darüber liegenden flächigen Trägers ein freier Spalt verbleibt, und iii) die beiden Trägergruppen voneinander horizontal beabstandet sind und/oder die Träger der beiden Trägergruppen vertikal versetzt zueinander angeordnet sind, so dass zwischen der ersten Trägergruppe und der zweiten Trägergruppe in vertikaler Richtung ein Kanal gebildet ist, und
- b) eine Befeuchtungseinrichtung mit mindestens einem Zerstäuber, der so angeordnet und eingerichtet ist, dass zerstäubtes Wasser aus dem mindestens einen Zerstäuber in den Kanal gelangen kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung reinigt die Luft in Innenräumen und verbessert darüber hinaus insbesondere durch Regulation der Luftfeuchtigkeit das Raumklima, so dass sie als ökotechnisches Klimasystem fungieren kann.. Damit wird nicht nur eine Schadstoffreduktion ermöglicht, sondern auch dem „Sick-Building“-Syndrom vorgebeugt.
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Zugleich kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch als gestalterisches Objekt in Innenräumen fungieren. Mit Hilfe der die Luft befeuchtenden und reinigenden Moosschichten können Mooslandschaften gestaltet werden, die sich an den individuellen Geschmack anpassen lassen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung eliminiert Feinstaub und andere, auch organische, Luftverunreinigungen. In Innenräumen treten häufig flüchtige organische Verbindungen auf, die durch verschiedene Quellen freigesetzt werden, zum Beispiel aus neu angebrachten Materialien, beispielsweise aus Boden- und Teppichklebern, Möbeln, Lacken, Farben und anderen Anstrichen. Schadstoffe können aus Dämmmaterialien, Materialien zur Schädlingsbekämpfung und Reinigungsmittel entweichen. Diese werden zuverlässig vom Moos gebunden und abgebaut. Darüber hinaus können neben Feinstaub auch Pollen und Bakterien in der Luft auf den Moosoberflächen fixiert werden.
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Insbesondere in der Heizperiode ist die Luft in Innenräumen regelmäßig zu trocken und mindert das Wohlbefinden. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Luftfeuchtigkeit reguliert und beispielsweise sensorgesteuert optimiert werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung führt zu einer Umwälzung der jeweiligen Raumluft, was ebenfalls zur Erhöhung des Wohlbefindens beiträgt.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann eine naturnahe, waldähnliche Atmosphäre hergestellt werden. Im Gegensatz zu rein technischen Luftbefeuchtern/Klimageräten ermöglicht das lebende Moos eine vom Menschen als angenehm empfundene waldluftähnliche Atmosphäre. Die durch die photosynthetische Kohlendioxidveratmung bedingte Sauerstoffproduktion steht den Menschen im Raum zusätzlich zur Verfügung.
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Die Vorrichtung kann alleinstehend, beispielsweise als Raumteiler, oder auch an einer Wand oder dergleichen angeordnet sein. Darüber hinaus kann eine Mehrzahl von erfindungsgemäßen Vorrichtungen modularartig zu größeren Einheiten zusammengestellt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch als eine mögliche Komponente eines „intelligenten Heims“ („smart home“) ausgestaltet sein. Hierzu können Sensoren, Schnittstellen, Sende- und Empfangsmittel etc. vorgesehen sein, mittels derer die Vorrichtung in ein entsprechendes System integriert werden kann („Smart-Home“-Konnektivität).
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist so ausgestaltet, dass die bemoosten Flächen besonders leicht für schadstoffbelastete Luft sowie für Licht zugänglich sind. Die erfindungsgemäße Vorrichtung verzichtet auf Pflanztöpfe oder ähnliches und ordnet eine Moosschicht auf einem im Wesentlichen horizontalen oder geneigten Träger an. Die Träger können von der zu reinigenden Luft überstrichen werden, wodurch sich beispielsweise Feinstaubpartikel strömungsbedingt auf der Moosschicht ablagern und somit aus der Luft entfernt werden können. Neben einer besseren Versorgung der Moosschicht mit der zu reinigenden Luft ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung auch eine ausreichende Versorgung mit Licht. Zwar können Moose auch unter vergleichsweise schlechten Lichtverhältnissen gedeihen. Dennoch ist eine ausreichende Lichteinstrahlung auch für Moose lebenswichtig. Durch die vergleichsweise „lichte“ Bauweise ist die Lichtversorgung in der Regel auch ohne zusätzliche Lichtquelle ausreichend. Es können bei Bedarf aber auch zusätzliche Lichtquellen vorgesehen werden.
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Die Vorrichtung umfasst mindestens zwei Gruppen von mit einer Moosschicht bewachsenen vertikal übereinander angeordneten Trägern. Die Trägergruppen sind so zueinander angeordnet, dass zwischen der ersten Trägergruppe und der zweiten Trägergruppe in vertikaler Richtung ein Kanal gebildet ist. Der Kanal kann in vertikaler Richtung gerade oder auch mäandernd um die Frontseiten der Träger herum verlaufen. Der Kanal kann beispielsweise dadurch gebildet sein, dass die erste Trägergruppe von der zweiten Trägergruppe in horizontaler Richtung beabstandet ist. Alternativ oder zusätzlich kann der Kanal auch dadurch gebildet sein, dass die Träger der beiden Trägergruppen vertikal versetzt zueinander angeordnet sind. Der Kanal kann zentral zwischen den Trägergruppen angeordnet sein, oder, z.B. bei unterschiedlich dimensionierten Trägern, auch zu einer Seite versetzt. Der Kanal dient der Verteilung von Wasser, das mittels des mindestens einen Zerstäubers zerstäubt und in den Kanal verbracht wird, zu den einzelnen Trägern. Die Zerstäubung des Wassers bewirkt eine lokale Abkühlung durch die Verdunstungskälte. Der dadurch hervorgerufene Temperaturunterschied sorgt für eine Luftströmung durch den Kanal und eine Verteilung der feinen Wassertröpfchen zu den Trägern. Der mindestens eine Zerstäuber kann im Oberteil der Vorrichtung angeordnet sein und beispielsweise mittels Ultraschall oder Hochdruckpumpen einen Sprühnebel erzeugen. Die kleinsten Wassertröpfchen sind dabei ca. 19-70 µm klein und verdunsten ohne Bildung größerer Tropfen in der Luft. Durch den sich über dem Moos verteilenden Sprühnebel wird ein vorteilhaftes Raumklima erzeugt.
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Unter „Verbesserung der Luftqualität“ wird hier eine Verringerung der Luftkonzentration mindestens eines Luftschadstoffes wie beispielsweise Feinstaub verstanden.
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Unter einem „flächigen Träger“ wird hier ein Träger verstanden, der sich im Wesentlichen in zwei Dimensionen und vergleichsweise wenig in der dritten Dimension erstreckt. Ein flächiger Träger im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise starr und fest, und bildet eine Oberfläche aus, auf der eine Moosschicht angeordnet werden kann. Das schließt nicht aus, dass der Träger oder dessen Oberfläche uneben sind, beispielsweise eine gekrümmte oder geschwungene Form aufweist.
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Der Ausdruck, wonach die obere Trägerfläche „in vertikaler Richtung geneigt ist“, bedeutet, dass der Träger um seine Längsachse so gekippt ist, so dass die obere bemooste Fläche vorzugsweise in Richtung der Schadstoffquelle bzw. in Richtung eines erwarteten Stroms schadstoffbelasteter Luft weist.
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Der Ausdruck, wonach „benachbarte Träger soweit in vertikaler Richtung voneinander beabstandet sind, dass zwischen der Moosschicht eines Trägers und der unteren Fläche eines darüber liegenden Trägers ein freier Spalt verbleibt“, bedeutet, dass benachbarte, d.h. unmittelbar übereinanderliegende Träger so weit voneinander beabstandet sind, dass zwischen der Moosschicht des einen Trägers und der Unterseite des darüber liegenden Trägers ein freier, d.h. nicht von Moos eingenommener Spalt verbleibt, durch den Luft frei über die darunter liegende Moosschicht strömen kann sowie ausreichend Licht zu der Moosschicht gelangen kann. Der Begriff „übereinanderliegend“ in Bezug auf die Träger schließt einen horizontalen, beispielsweise treppenartigen, Versatz der Träger zueinander ein. Es ist jedoch im Rahmen der voliegenden Erfindung bevorzugt, wenn die Träger im Wesentlichen ohne horizontalen Versatz übereinanderliegend angeordnet sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vorzugsweise so ausgestaltet, dass die Haltevorrichtung und/oder die Träger zugleich Einrichtungen zur Wasserzufuhr und Wasserverteilung, z.B. Leitungen und Zerstäuber, aufnehmen können. Es ist bevorzugt, dass die Vorrichtung beispielsweise in ihrem Unterteil einen Auffangbehälter zum Auffangen und Speichern von Wasser umfasst, das mittels des mindestens einen Zerstäubers zerstäubt wurde oder zerstäubt werden soll. Vorzugsweise kann das Wasser auf diese Weise mittels Pumpen und Leitungen rezykliert werden, wobei in der Moosschicht oder der Raumluft verloren gegangenes Wasser entweder automatisch oder in manuell ergänzt werden kann. Gegebenenfalls kann in den Kreislauf auch ein Filter integriert sein, der zusätzlich Feinstäube binden kann.
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Jede Mooschicht kann auch mit Feuchtesonsoren bestückt sein, deren Signale über ein leitungs- oder funkbasiertes Netzwerk (z.B. Internet der Dinge, IoT) an die Befeuchtungseinrichtung weitergeleitet werden. Auf diese Weise ist eine an die jeweilige Situation angepasste Befeuchtung der Moosschichten und eine Regulation des Raumklimas möglich.
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Für die Moosschicht kommen für Innenräume geeignete Moosarten in Fragen, beispielsweise der Gattung Leucobryum.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die flächigen Träger im Querschnitt geschwungen, beispielsweise sigmoidal geformt. „Sigmoidal“ heißt hier allgemein leicht s-förmig, wobei der Träger bevorzugt so orientiert ist, dass der vordere Abschnitt eine Mulde bildet, die zur Schadluftquelle bzw. zur Hauptströmungsrichtung hin liegt, während der hintere Abschnitt sich nach oben wölbt. Auf diese Weise ist der Träger in vorteilhafter Weise so ausgestaltet, dass eine effiziente Ablagerung von Schadstoffen erfolgt, die in dem Luftstrom vorhanden sind, der beispielsweise durch Konvektion oder Verwirbelung durch den freien Spalt und über den Träger hinwegströmt. Andere Formen des Trägers sind jedoch auch möglich. Darüber hinaus weist der Träger vorzugsweise zumindest an seiner Vorder- und Hinterseite hochgezogene Wände auf, so dass der Träger in einer bevorzugten Ausführungsform wannen- oder schalenartig ausgebildet ist.
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Der Träger kann um maximal 45° geneigt angeordnet sein, so dass die bemooste Fläche stärker zu der Schadluftquelle hin gewendet ist. Vorzugsweise liegt die Neigung allerdings bei ≤ 40°, ≤ 30°, ≤ 20°, ≤ 15° oder ≤ 10°.
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In bevorzugten Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist der freie Spalt in vertikaler Richtung eine durchschnittliche lichte Höhe H von 15-50 cm, bevorzugt 20-45 cm, weiter bevorzugt 20-40 cm und besonders bevorzugt 25-35 cm auf. Die Höhe des Spaltes ist so gewählt, dass die zu reinigende Luft einen möglichst ungehinderten und optimalen Zugang zur Moosschicht hat und die Moosschicht ausreichend mit natürlichem Licht versorgt werden kann, ohne dass es einer künstlichen Beleuchtung bedarf.
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Die Breite des Kanals ist vorzugsweise so gewählt, dass ein mittels Zerstäuber erzeugter Sprühnebel darüber möglichst über die gesamte Höhe der Vorrichtung mit allen seinen Trägern verteilt werden kann. Der Kanal kann beispielsweise eine Breite von 5-15 cm, vorzugsweise von 5-10 cm aufweisen.
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Der flächige Träger ist bevorzugt aus einem geeigneten Kunststoff gefertigt, kann aber auch beispielsweise aus Edelstahl bestehen. Als Kunststoffe kommen vorzugsweise Recyclingkunststoffe oder leicht recyclebare Kunststoffe in Frage.
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Die Moosschicht kann direkt oder indirekt auf der oberen Trägerfläche angeordnet sein. Bei einem geeigneten, beispielsweise porösen, Trägermaterial kann die Moosschicht direkt auf der oberen Trägerfläche angeordnet sein. Vorzugsweise sind zwischen der oberen Trägerfläche und der Moosschicht jedoch noch eine Substratschicht und eine Vliesschicht angeordnet. Die Substratschicht ist vorzugsweise unmittelbar auf der oberen Trägerfläche angeordnet, während die Vliesschicht direkt auf der Substratschicht und unterhalb der Moosschicht angeordnet ist. Die Vliesschicht ist vorzugsweise so ausgestaltet, dass die Zellfäden (Rhizoide) der Moose dort hineinragen und Halt finden können. Darüber hinaus ist es bevorzugt, wenn die Substratschicht ein möglichst großes Wasserhaltevermögen besitzt. Vorzugsweise ist die Substratschicht aus einem organischen Material (z.B. Kokos), einem mineralischen Material (z.B. Ton-Granulat) oder aus einem biogenen Kunststoff gefertigt, der möglichst haltbar, aber biokompatibel ist.
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Es ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung bevorzugt, keine Gefäßpflanzen zusätzlich zu den Moosen einzusetzen. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird daher auf die zusätzliche Anordung von Gefäßpflanzen in der Moosschicht verzichtet.
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Besonders bevorzugt sind die flächigen Träger mit der Haltevorrichtung leicht lösbar verbunden, so dass die Träger einzeln entnehmbar sind. Hierzu kann beispielsweise ein Schnellverschluss, z.B. eine Art Bajonettverschluss oder ähnliches vorgesehen sein. Auf diese Weise können einzelne Träger mit der darauf befindlichen Moosschicht im Bedarfsfall leicht entnommen und ausgetauscht werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Haltevorrichtung so ausgestaltet, dass die Abstände der flächigen Träger zueinander einstellbar sind. Hierzu können in einem bestimmten Rastermaß Befestigungseinrichtungen an der Haltevorrichtung vorgesehen sein, mit deren Hilfe die Träger an der Haltevorrichtung befestigt werden können. Auf diese Weise kann auch eine Anpassung, z.B. hinsichtlich der Trägeranzahl und -abstände, an den jeweiligen Einsatzort oder die jeweilige Einsatzsituation vorgenommen werden. Selbstverständlich können dadurch auch nach einer Installation noch Anpassungen vorgenommen werden.
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Die Erfindung betrifft auch eine Anordnung, die mindestens zwei, vorzugsweise aber eine Mehrzahl von erfindungsgemäßen Vorrichtungen umfasst, wie sie oben beschrieben sind. Bevorzugt umfasst die Anordnung eine Mehrzahl von erfindungsgemäßen Vorrichtungen, die modulartig zu einem Luftreinigungssystem kombiniert werden können. Die erfindungsgemäße Anordnung ermöglicht die Bereitstellung von Raumluft mit verringertem Schadstoffgehalt als Ökosystemdienstleistung.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung oder einer erfindungsgemäßen Anordnung zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen, vorzugsweise zur Reduktion der Luftkonzentration von Feinstaubpartikeln. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung oder eine erfindungsgemäße Anordnung können dazu in einem Innenraum, entweder alleinstehend oder auch an einer Wand, hängend oder dergleichen, angeordnet werden, so dass die umgebende Luft die auf den Trägern befindliche Moosschicht überströmen kann. Luftschadstoffe können so optimal von den Moosschichten gebunden und aus der Luft entfernt werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden rein zur Veranschaulichungszwecken anhand der angehängten Figuren näher erläutert.
- 1 Vereinfachte Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
- 2 Vereinfachte Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
- 3 Vereinfachte Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
- 4 Vereinfachte Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
- 5 Vereinfachte räumliche Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung wie in 1.
- 6 Vereinfachte Schnittansicht durch einen Träger einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
- 7 Vereinfachte Frontansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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1 zeigt eine vereinfachte seitliche Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1. Die hier dargestellte Ausführungsform umfasst eine rackartige Haltevorrichtung 2 für zwei Trägergruppen 30, 31 mit jeweils sechs vertikal übereinander angeordneten flächigen Trägern 3, die hier im Querschnitt sigmoidal geformt und im Wesentlichen horizontal ausgerichtet sind. Die Haltevorrichtung 2 kann beispielsweise aus Edelstahl oder aus hochwertigen Kunststoffen bestehen. Die flächigen Träger 3 sind jeweils länglich ausgebildet und erstrecken sich in Längsrichtung in einer Ebene senkrecht zur Papierebene. Die Träger 3 sind durch nicht näher dargestellte Schnellverschlüsse mit vertikalen Teilen der Haltevorrichtung 2 verbunden. Die Träger 3 der ersten Trägergruppe 30 sind gegenüber den Trägern 3 der zweiten Trägergruppe 31 vertikal versetzt angeordnet. Auf der oberen Trägerfläche 4 jedes Trägers 3 ist eine Moosschicht 5 angeordnet, wobei zwischen der Moosschicht 5 und der oberen Trägerfläche 4 noch eine hier nicht eingezeichnete Vliesschicht 8 und Substratschicht 9 angeordnet sind (s. 5). Die Vorrichtung 1 kann beispielsweise frei in einem Innenraum angeordnet sein. Die erste Trägergruppe 30 und die zweite Trägergruppe 31 sind einander gegenüberliegend an der Haltevorrichtung 2 angeordnet, so dass die Träger 3 der ersten Trägergruppe 30 mit ihren Frontseiten 10 den Frontseiten 10 der Träger 3 der zweiten Trägergruppe 31 zugewendet sind. Die Träger 3 sind soweit in vertikaler Richtung voneinander beabstandet, dass ein freier Spalt 7 mit einer Höhe H gebildet ist, durch den Luft frei strömen kann. Darüber hinaus sind die Trägergruppen 30, 31 horizontal voneinander beabstandet, so dass dazwischen ein vertikal verlaufender Kanal 16 gebildet ist. Durch die im Querschnitt sigmoidiale Form der Träger 3 sind eine Art Vertiefung oder Mulde 12 und eine Erhebung 13 gebildet. Dadurch wird eine Ablagerung von Luftschadstoffen, insbesondere von Feinstaub, aus der über die Träger 3 hinweg strömenden Luft auf der Moosschicht 5 verbessert. An den Frontseiten 10, 11 sind Wandungen hochgezogen, so dass die Träger 3 im Querschnitt allgemein u-förmig ausgebildet sind. Die Vorrichtung 1 verfügt über eine Befeuchtungseinrichtung 14 zur Befeuchtung der Moosschicht 5. Die hier nur schematisch eingezeichnete Befeuchtungseinrichtung 14 kann Rohre 17 umfassen, die beispielsweise in Stützen der Haltevorrichtung 2 untergebracht oder an der Haltervorrichtung 2 befestigt sein können. Die Rohre 17 können auch selbst einen Teil der Haltevorrichtung 2, z.B. Auflagen von Trägern 3, bilden. Die Rohre 17 können teilweise perforiert und so für die Abgabe von Wasser eingerichtet sein. Bei der hier gezeigen Ausführungsform ist jedoch mindestens ein Zerstäuber 15 im Oberteil der Vorrichtung 1, d.h. oberhalb der Träger 3 der beiden Trägergruppen 30, 31, angeordnet, mit dessen Hilfe Wasser zu einem Sprühnebel zerstäubt werden kann. Die kleinen Wassertröpfchen können dann den Kanal 16 entlang und über die Träger 3 verteilt werden oder verdunsten in der Luft, um die Moosschichten 5 der Träger feucht zu halten. Die Verteilung erfolgt durch Luftstöme die entweder separat mit hier nicht dargestellten Mitteln erzeugt werden können, oder durch Temperaturdifferenzen hervorgerufen werden, die durch die Verdungstungskälte bei der Zerstäubung des Wassers entstehen. Feuchtesensoren 20 dienen zur Messung der Feuchtigkeit in der Moosschicht 5 oder deren unmittelbarer Umgebung und sind Teil eines hier nicht dargestellten Steuerungssystems zur Wasserversorgung der Moosschicht 5. Nicht von den Moosschichten 5 aufgenommenes Wasser aus dem Zerstäuber 15 wird in einem Auffangbehälter 19, der gleichzeitig als Wasserreservoir dient, aufgefangen und beispielsweise mittels einer Pumpe 18 und Rohren 17 zum Zerstäuber 15 rezirkuliert. Die Anordnung des Zerstäubers 15 ist nur beispielhaft dargestellt. Darüber hinaus können bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 selbstverständlich auch weitere Zerstäuber 15 vorgesehen sein, beispielsweise unmittelbar oberhalb einzelner oder mehrerer Träger 3.
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2 zeigt eine vereinfachte Seitenansicht einer anderen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1, bei die Träger 3 in vertikaler Richtung geneigt sind. Hierzu sind bei der hier dargestellten Ausführungsform mit im Querschnitt sigmoidal geschwungenen Trägern 3 die Träger 3 so gegenüber der Horizontalen um einen Winkel α um ihre Längsachse gekippt, so dass die nach innen weisenden Frontseiten 10 der Träger 3 jeder der Trägergruppen 30, 31 deutlich höher liegen als die nach außen zeigenden Frontseiten 11 der Träger 3. Die innen liegenden Frontseiten 10 der Träger 3 liegen einander ohne vertikalen Versatz gegenüber. Auch hier ist ein vertikal verlaufender Kanal 16 vorgesehen. Wassertröpfchen aus dem Zerstäuber 15 fallen den Kanal 16 entlang Richtung Auffangbehälter 19, werden auf ihrem Weg durch Luftströme verwirbelt und lagern sich auf den Moosschichten 5 ab. Auch hier wird nicht abgelagertes Wasser aufgefangen und zum Zerstäuber zurück transportiert.
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3 zeigt eine vereinfachte Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1, bei der die Träger 3 der ersten Trägergruppe 30 und die Träger 3 der zweiten Trägergruppe 31 ebenfalls gegenüber der Horizontalen um ihre Längsachse gekippt, jedoch vertikal zueinander versetzt angeordnet sind.
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4 zeigt eine vereinfachte Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1, bei der die Träger 3 der ersten Trägergruppe 30 und die Träger 3 der zweiten Trägergruppe 31 gegenüber der Horizontalen um ihre Längsachse gekippt, vertikal zueinander versetzt und zusätzlich teilweise überlappend angeordnet sind. Bei dieser Ausführungsform ist der Kanal 16 in vertikaler Richtung mäandernd ausgebildet, wie durch den Pfeil angedeutet ist.
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5 zeigt eine stark vereinfachte räumliche Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1, wie sie in 1 im Querschnitt dargestellt ist. Hier sind für die beiden Trägergruppen 30, 31 im Vergleich zur 1 jedoch nur je fünf Träger 3 dargestellt. Der besseren Übersicht halber ist ein vorderer Teil der Haltevorrichtung 2 transparant dargestellt. Hier sind Träger 3 mit einer nahezu quadratischen Fläche gezeigt. Es ist allerdings bevorzugt, wenn die Träger 3 sich in Längsrichtung, d.h. in Richtung parallel zu den Frontseiten 10, 11 länger erstrecken und eine größere Fläche bereitstellen. Die hier sehr schematisch und vereinfacht dargestellte Haltevorrichtung 2 kann komplexer aufgebaut sein und neben Einrichtungen für die Befestigung der Träger 3 auch weitere Einrichtungen umfassen, beispielsweise zur Befestigung weiterer Bestandteile der Befeuchtungseinrichtung 14 für die Wasserversorgung der Moosschichten oder eine Steuereinrichtung zur Steuerung der Wasserversorgung.
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6 zeigt einen Querschnitt durch einen Träger 3 in einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie eine vergrößerte Darstellung eines Frontbereichs. Der Träger 3 besteht aus einer im Querschnitt sigmoidalen Kunststoffplatte mit an den Frontseiten 10, 11 hochgezogenen Wänden. Auf der oberen Trägerfläche 4 ist hier eine z.B. aus Kokos bestehende Substratschicht 9 angeordnet. Auf der Substratschicht 9 ist wiederum eine Vliesschicht 8 angeordnet, die wie der Träger 3 aus einem Kunststoff besteht. Die Vliesschicht 8 dient der besseren Verankerung der Moosschicht 5. Der Träger 3 ist mit einem Feuchtesensor 20 bestückt, der durch den Träger 3, die Substratschicht 9 und die Vliesschicht 8 hindurch bis zur Moosschicht 5 hindurchgeführt ist, um die dort herrschende Feuchte zu messen. Die Messwerte werden mittels hier nicht dargestellter Leitungen oder per Funk an eine Steuerung weitergeleitet, über die beispielsweise mittels ebenfalls nicht dargestellter Pumpen eine Beregnung der Moosschicht 5 bewirkt werden kann. An dem Träger können auch Befeuchtungsmittel, beispielsweise Zerstäuber angeordnet sein.
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7 zeigt vereinfacht eine Frontansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anordnung 100. Der besseren Übersicht halber sind hier nur Träger 3 von einer der Trägergruppen 30, 31 dargestellt. Die sigmoidal geformten Träger 3 einer ersten erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 (links) sind hier im Wesentlichen horizontal angeordnet, so dass die äußeren Frontseiten 11 und die Teile der Träger 3 mit den Erhebungen 13 sichtbar sind. Eine weitere Vorrichtung 1 ist rechts neben der ersten Vorrichtung 1 angedeutet. Der Zerstäuber 15 der Befeuchtungseinrichtung 14 ist hier nicht sichtbar hinter einer Abdeckung angeordnet.