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Die Erfindung betrifft ein Laborgerät, ausgewählt aus der Gruppe der Labormühlen oder Laborbrecher zur Zerkleinerung, Vorbereitung und/oder Vermischung von Probenmaterialien und/oder ausgewählt aus der Gruppe der Laborsiebgeräte, der Laboröfen oder der Laborassistiergeräte für Laborgeräte der vorgenannten Art, wie Probenteiler, Tablettenpressen, Prüfgeräte, Schnelltrockner, Zuteilgeräte oder Reinigungsgeräte. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Laborgerätesystem mit einer Mehrzahl gleicher und/oder unterschiedlicher Laborgeräte der vorgenannten Art und mit wenigstens einer Handheld-Kommunikationseinrichtung, wie einem Smartphone, einem Tabletcomputer oder einem Personal Digital Assistant (PDA). Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Datenübertragung zwischen einem Laborgerät und einer Handheld-Kommunikationseinrichtung bei einem Laborgerätesystem der vorgenannten Art.
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Die vorgenannten Laborgeräte und mit den Laborgeräten verwendete Laborassistiergeräte werden in allen Industriebereichen in der Probenvorbereitung und Probenanalyse für unterschiedlichste Analyseverfahren, insbesondere für die Partikelgrößenanalyse und weiter insbesondere im Rahmen der Produktionskontrolle und Qualitätsüberwachung eingesetzt. In Abhängigkeit von den gestellten Anforderungen an die Probenvorbereitung und Probenanalyse werden die vorgenannten Geräte oft zeitgleich und/oder nacheinander eingesetzt, wobei sich deren Gerätefunktionalitäten ergänzen und durch das Zusammenspiel der Geräte die Applikationsaufgaben zuverlässig gelöst werden können.
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Die Bedienung der in Rede stehenden Geräte erfolgt bislang durch benutzergesteuerte Werteeinstellungen über eine Eingabeeinrichtung, wie ein Touchscreen oder ein Tastenfeld, des jeweiligen Gerätes. Für ein Zusammenspiel mehrere gleicher oder unterschiedlicher Geräte im Rahmen einer an die Probenvorbereitung und/oder Analyse gestellten Applikationsaufgabe ist es daher erforderlich, dass ein Benutzer nacheinander Werteeinstellungen für die jeweiligen Geräte vornimmt und einen ordnungsgemäßen Ablauf des Gerätebetriebs für jedes Gerät überwacht. Die manuelle Eingabe von Daten über die Eingabeeinrichtung am Gerät ist vergleichsweise aufwendig und zeitintensiv. Dem Benutzer wird ein hohes Maß an Vertrautheit mit dem jeweiligen Gerät abverlangt, was insbesondere Informationen über die Gerätefunktionen, die Bedienung des Geräts und die erforderlichen Werteeinstellungen betrifft. Insbesondere ein perfektes Zusammenspiel mehrere gleicher oder unterschiedlicher Geräte stellt bislang hohe Anforderungen an einen Benutzer.
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Ausgehend davon ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Laborgerät, ein Laborgerätesystem und ein Verfahren zur Datenübertragung jeweils der eingangs genannten Art bereitzustellen, die eine einfache und benutzerfreundliche Bedienung eines Laborgerätes der in Rede stehenden Art zulassen und insbesondere in einem Laborgerätesystem mit einer Mehrzahl gleicher und/oder unterschiedlicher Laborgeräte einen perfekt aufeinander abgestimmten Betrieb der Geräte ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Laborgerät mit den Merkmalen von Anspruch 1, durch ein Laborgerätesystem mit den Merkmalen von Anspruch 8 und durch ein Verfahren zur Datenübertragung mit den Merkmalen von Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Laborgerät weist wenigstens ein Kommunikationsmodul auf, wobei das Kommunikationsmodul wenigstens eine erste Schnittstelle zur Herstellung einer Datenübertragung zwischen dem Kommunikationsmodul und einer separaten Handheld-Kommunikationseinrichtung, wie einem Smartphone, eine Recheneinrichtung und eine Speichereinrichtung aufweist. Gegenüber einer reduzierten Geräteintelligenz mit Mikrokontroller und Speicher kann das Kommunikationsmodul eine erweiterte Rechenleistung und ein größer dimensioniertes Speichermedium aufweisen. Im Ergebnis handelt es sich bei dem Kommunikationsmodul um eine von der Geräteintelligenz (Mikrokontroller) separate Rechnerintelligenz mit eigenem Datenspeicher. Beim Betrieb des Kommunikationsmoduls kann das Laborgerät für jeden Betriebsvorgang, beispielsweise für jeden Vermahlungsprozess einer Labormühle, einen Datensatz an das Kommunikationsmodul übertragen, der dann in dem Speicher des Kommunikationsmoduls hinterlegt wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass das Laborgerät einen kompletten Datensatz an das Kommunikationsmodul überträgt, der dann Messdaten und/oder Ergebnisprotokolle mehrerer Betriebsvorgänge des Laborgerätes umfassen kann. Die auf dem Speichermedium des Kommunikationsmoduls hinterlegten Daten können dann mit der Handheld-Kommunikationseinrichtung abgerufen bzw. ausgelesen und einem Benutzer angezeigt und/oder zur Weiterverarbeitung freigegeben werden.
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Auf Anfrage kann das Kommunikationsmodul eine Gerätekennung, wie eine Seriennummer, oder auch Fehlermeldungen, Betriebsdauern oder sonstige aus dem Gerätebetrieb resultierenden Informationen an die Handheld-Kommunikationseinrichtung übertragen, die dann und auf der Kommunikationseinrichtung einem Benutzer angezeigt und/oder für die Weiterverarbeitung freigegeben werden können. Die Weiterverarbeitung kann insbesondere eine Weiterübertragung der Informationen an eine zentrale Rechnereinrichtung eines Geräteherstellers umfassen oder auch die Übertragung der Informationen an weitere über ein Kommunikationsnetz mit der Handheld-Kommunikationseinrichtung verbundene Empfangseinrichtungen.
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Mit der Handheld-Kommunikationseinrichtung besteht vorzugsweise auch die Möglichkeit einer Fernbedienung des Laborgerätes, wobei Werteeinstellungen, wie Drehzahlen, die Geschwindigkeiten von Zuführeinheiten, Startzeitpunkte eines Gerätebetriebs, wie ein verspäteter Anlauf einer Labormühle, eine automatische Zeitabschaltung sowie Betriebsdauern des Laborgerätes und sonstige Grundfunktionalitäten des Laborgerätes sicherstellende Daten an das Kommunikationsmodul und von diesem an die Geräteintelligenz übertragen werden können.
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Das Kommunikationsmodul kann die Funktion eines Protokollkonverters übernehmen.
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Mit der Handheld-Kommunikationseinrichtung lassen sich Informationen abrufen, die in einer zentralen Datenbank eines Geräteherstellers hinterlegt sind. Die Datenübertragung kann über das Internet erfolgen, wobei die Kommunikationseinrichtung alle wesentlichen Computer-Funktionalitäten und -Konnektivitäten, d.h. die für die Übermittlung von Informationen in einem Kommunikationssystem erforderlichen Funktionalitäten, aufweisen kann. Die Internet-Anbindung der Kommunikationseinrichtung kann mittels einer mobilen Breitbandverbindung über einen Mobilfunkanbieter oder per WLAN erfolgen. Mit der Kommunikationseinrichtung lassen sich dann beispielsweise Geräteinformationen von einem zentralen Datenspeicher des Geräteherstellers abrufen, wie beispielsweise eine Bedienungseinleitung des Geräts, Zubehörinformationen, Videoclips, die den Gerätebetrieb zeigen, oder Antworten auf häufig gestellte Fragen. Der Gerätehersteller kann zu diesem Zweck einen Server bereitstellen, auf dem die entsprechenden Daten hinterlegt sind bzw. der die Daten zum Abruf bereitstellt. Genauso gut ist es möglich, dass in einer Datenbank des Geräteherstellers anwendungsbezogene Daten, wie programmatische Anweisungen („Rezepte“) zum Betrieb eines bestimmten Gerätetyps, wie Steuerdaten des Geräts zur Probenvorbereitung und/oder Probenanalyse eines bestimmten Probenmaterials, oder auch Bild- und/oder Videodarstellungen des Behandlungsergebnisses von Proben bei Einsatz eines bestimmten Laborgerätes, gespeichert und über die Kommunikationseinrichtung abrufbar sind. Mit der Kommunikationseinrichtung kann ein Benutzer beispielsweise auch selbst programmatische Anweisungen zur Probenbehandlung mit einem bestimmten Laborgerät erstellen, weiter beispielsweise mit Bild- und/oder Videoinformationen hinterlegen, und an die Datenbank des Geräteherstellers, auch im Rahmen des Cloud-Computing, übertragen.
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Die Informationsübertragung zwischen der Handheld-Kommunikationseinrichtung und dem Gerätehersteller kann auch die Übermittlung von Serviceanfragen an den Gerätehersteller umfassen, wobei, vorzugsweise, Serviceanfragen zusammen mit gerätespezifischen Informationen, die von dem Laborgerät an das Kommunikationsmodul und von diesem an die Kommunikationseinrichtung übertragen werden, wie eine Gerätekennung, eine Seriennummer, eine bestimmte Fehlermeldung oder eine bestimmte Betriebsstundenzahl, übertragen werden können.
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Die Datenübertragung von der Handheld-Kommunikationseinrichtung an einen Server bzw. eine zentrale Datenbank des Geräteherstellers erfolgt vorzugsweise über das Internet. Auf einem Server, insbesondere des Geräteherstellers, hinterlegte Daten können auf die Handheld-Kommunikationseinrichtung und von dieser auf das Kommunikationsmodul übertragbar sein.
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Die Recheneinrichtung des Kommunikationsmoduls kann insbesondere zur Ausführung einer Serversoftware, weiter insbesondere zur Ausführung einer Web-Serversoftware, ausgebildet sein. Die Recheneinrichtung kann ein Softwaremodul aufweisen, das geeignet ist, Daten an die Handheld-Kommunikationseinrichtung zu übertragen, die in einem Webbrowser der Handheld-Kommunikationseinrichtung angezeigt werden können. Die Recheneinrichtung der Kommunikationseinrichtung weist zu diesem Zweck eine ausreichende Rechenleistung zum Ausführen der Server-Software aus.
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Vorzugsweise handelt es sich bei der Recheneinrichtung des Kommunikationsmoduls um einen Einplatinencomputer, wie den Raspberry Pi der gleichnamigen Foundation. Der Arbeitsspeicher der Rechnereinrichtung (insbesondere als LPDDR2-SDRAN) kann zwischen 256 bis 512 MB betragen. Im Übrigen kann die Recheneinrichtung eine Leseeinrichtung für einen nicht-flüchtigen Speicher, wie einen microSD-Kartenleser, aufweisen. Beispielsweise können die Produkte Pi ZERO, Pi ZERO W/WH, Pi 1 (Modell A, Modell A+, Modell B, Modell B+), Pi 2 (Modell B, Modell B v1.2) und Pi 3 (Modell B, Modell B+) in dem Kommunikationsmodul eingesetzt werden. Die Eigenschaften der vorgenannten Raspberry Pi-Produkte können als Referenz für die Eigenschaften von Recheneinrichtungen herangezogen werden, die im Rahmen der Erfindung in dem Kommunikationsmodul zum Einsatz kommen können. Dies betrifft insbesondere die Platinenmaße, die Gesamtgröße, CPU, GPU und den Arbeitsspeicher.
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Die Schnittstelle des Kommunikationsmoduls kann insbesondere zur funkgebundenen Datenübertragung, weiter insbesondere über WLAN oder Bluetooth, und/oder zur drahtgebundenen Datenübertragung, insbesondere über ein LAN, zwischen dem Kommunikationsmodul und der Handheld-Kommunikationseinrichtung ausgebildet sein. Das Kommunikationsmodul kann im Übrigen eine USB-Schnittstelle zur drahtgebundenen Verbindung mit der Handheld-Kommunikationseinrichtung aufweisen. Darüber hinaus können weitere andere Schnittstellen vorgesehen sein.
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Die Datenübertragung zwischen dem Kommunikationsmodul und der Handheld-Kommunikationseinrichtung kann grundsätzlich über jede Art eines Funknetzwerkes erfolgen. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist das Funknetzwerk ein WLAN-Netzwerk, ein Mobilfunk-Netzwerk und/oder DECT-Netzwerk.
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Bei der Datenübertragung über WLAN kann dem Kommunikationsmodul eine IP-Adresse zugewiesen sein, über die das Kommunikationsmodul von der Handheld-Kommunikationseinrichtung adressierbar und ausführbar ist. Auf Anfrage liefert das Kommunikationsmodul dann Daten, die in einem Web-Browser der Handheld-Kommunikationseinrichtung angezeigt und, vorzugsweise, von der Handheld-Kommunikationseinrichtung in ein Funknetz übertragen werden können.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Kommunikationsmodul um ein separates bedarfsweise und lösbar mit dem Laborgerät verbindbares Bauteil. Das Laborgerät und das Kommunikationsmodul können jeweils ein separates Gerätegehäuse aufweisen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann sich das Gerätegehäuse des Kommunikationsmoduls auf das Gerätegehäuse des Laborgeräts aufstecken lassen. Eine andere form- und/oder kraftschlüssige Verbindung ist nicht ausgeschlossen. Beispielweise kann das Gerätegehäuse des Kommunikationsmoduls auch mit dem Gerätegehäuse des Laborgeräts verschraubt werden.
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Zur Herstellung einer Datenübertragung zwischen dem Kommunikationsmodul und dem Laborgerät weist das Kommunikationsmodul vorzugsweise eine weitere Schnittstelle auf. Hier kann eine serielle Schnittstelle, beispielsweise nach dem RS-232 oder RS-485 Standard, vorgesehen sein. Das Laborgerät kann wenigstens ein Identifikationsmittel, beispielsweise eine in einem Gerätespeicher des Laborgeräts hinterlegte ID aufweisen. Das Kommunikationsmodul kann dann zum Auslesen und/oder Erkennen des Identifikationsmittels ausgebildet sein. Grundsätzlich ist eine Konfiguration des Kommunikationsmittels über ein Web-Interface ebenfalls möglich und nicht ausgeschlossen, um eine eindeutige Zuordnung zwischen dem Kommunikationsmodul und einem bestimmten Laborgerät zu ermöglichen.
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Besonders zweckmäßig ist, wenn das Kommunikationsmodul bedarfsweise unterschiedlichen Laborgeräten bzw. unterschiedlichen Laborgerätetypen eindeutig zugeordnet werden kann. Dasselbe Kommunikationsmodul lässt sich dann bedarfsweise mit unterschiedlichen Geräten sowohl mechanisch als auch für eine Datenübertragung verbinden bzw. koppeln.
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Das Kommunikationsmodul und/oder das Laborgerät kann auch einen Funktransponder aufweisen und das Laborgerät bzw. das Kommunikationsmodul eine Funkleseeinrichtung für eine Funkkommunikation mit dem Funktransponder. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Funktechnologien einsetzbar. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung arbeiten der Funktransponder und die Funkleseeinrichtung auf Basis der RFID-Technologie oder auf Basis der NFC-Technologie. RFID (Radio Frequency Identification) und NFC (Near Field Communication) stellen bekannte Funkstandards dar, die zur Übertragung von Daten per Funk, insbesondere im Nahbereich, eingesetzt werden können. Dabei kann eine besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung vorsehen, dass der Funktransponder und die Funkleseeinrichtung derart ausgebildet und eingerichtet sind, dass die Funkkommunikation automatisch aufgebaut wird, sobald der Abstand zwischen dem Funktransponder und der Funkleseeinrichtung einen vorbestimmten Abstand unterschreitet. Damit ist ein automatischer Aufbau der Funkkommunikation gewährleistet, ohne dass der Benutzer aktiv tätig werden muss. Sobald die Funkkomponenten nahe genug benachbart sind, wird ohne Handlung des Benutzers die Funkkommunikation zwischen dem Laborgerät und dem Kommunikationsmodul aufgebaut. Der automatische Aufbau der Funkkommunikation kann eine automatische Identifizierung des Laborgerätes und/oder der Art (des Typs) des Laborgerätes umfassen.
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Vor der Datenübertragung zwischen dem Kommunikationsmodul und der Handheld-Kommunikationseinrichtung kann eine automatische Überprüfung der Berechtigung des Benutzers zur Datenübertragung vorgesehen sein. Auf diese Weise kann eine Datenübertragung zwischen dem Kommunikationsmodul und der Handheld-Kommunikationseinrichtung nur dann zugelassen sein, wenn ein Benutzer die Berechtigung zur Datenübertragung hat. Insoweit kann eine Authentifizierung des Benutzers erforderlich sein, um eine Datenübertragung auszulösen.
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Aufgrund von Schwingungen, die beim Betrieb des Laborgerätes entstehen, kann es zu einer Störung bis hin zu einer Beschädigung der Elektronik des Kommunikationsmoduls kommen. Dies ist insbesondere bei Labormühlen aufgrund hoher Drehzahlen von Bedeutung. Zu diesem Zweck kann das Kommunikationsmodul bzw. ein Gehäuse des Kommunikationsmoduls schwingungsgedämpft an dem Laborgerät gehalten bzw. schwingungsgedämpft an dem Laborgerät befestigbar sein. Zur Befestigung kann das Kommunikationsmodul und/oder das Laborgerät wenigstens ein Haltemittel aufweisen, wobei das Haltemittel zur Verringerung der Übertragung mechanischer beim Betrieb des Laborgerätes auftretender Schwingungen auf das Kommunikationsmodul ausgebildet ist. Bei dem Haltemittel kann es sich um ein Gummielement handeln, das an einem Gehäuse des Kommunikationsmoduls oder an einem Gehäuse des Laborgerätes befestigt ist und das zur Befestigung des Kommunikationsmoduls an dem Laborgerät in eine entsprechende Vertiefung im Gehäuse des Laborgerätes bzw. im Gehäuse des Kommunikationsmoduls einsteckbar ist. Damit wird auch eine leichte Montierbarkeit und Demontierbarkeit des Kommunikationsmoduls sichergestellt. Durch die elastischen Eigenschaften von Gummielementen lassen sich Vibrationen des Kommunikationsmoduls beim Betrieb des Laborgerätes zumindest so verringern, dass es beim Betrieb des Laborgerätes zu keiner Störung der Elektronik des Kommunikationsmoduls kommt.
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Bei einem erfindungsgemäßen Laborgerätesystem weist wenigstens ein Laborgerät, vorzugsweise jedes Laborgerät, ein Kommunikationsmodul der oben beschriebenen Art auf. Das Laborgerätesystem ist dabei zur bedarfsweisen Datenübertragung zwischen einem mittels der Handheld-Kommunikationseinrichtung ausgewählten Laborgerät und der Handheld-Kommunikationseinrichtung ausgebildet. Im einfachsten Fall weist das Laborgerätesystem lediglich ein Kommunikationsmodul auf, das dann bedarfsweise mit einem bestimmten Laborgerät mechanisch verbunden und für eine Datenübertragung gekoppelt wird. Das erfindungsgemäße Laborgerätesystem ermöglicht damit eine einfache und sehr benutzerfreundliche Lösung geräteindividueller Applikationsaufgaben in der Probenvorbereitung und der Probenanalyse, insbesondere der Partikelgrößenanalyse, unter Verwendung mehrerer zusammenwirkender Laborgeräte und/oder Laborgerätetypen.
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Die Datenübertragung zwischen dem Laborgerät und einer Handheld-Kommunikationseinrichtung kann vorsehen, dass graphische Darstellungen der Laborgeräte des Laborgerätesystems auf einer Anzeigeeinrichtung der Handheld-Kommunikationseinrichtung angezeigt werden. Mit der Handheld-Kommunikationseinrichtung lässt sich dann ein bestimmtes angezeigtes Laborgerät auswählen, mit dem ein Datenaustausch gewünscht ist. Die Handheld-Kommunikationseinrichtung kann eine graphische Benutzeroberfläche aufweisen, über die dann eine Datenübertragung zwischen dem ausgewählten Laborgerät, über das Kommunikationsmodul, und der Handheld-Kommunikationseinrichtung ausgelöst wird.
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Hierbei ist es besonders zweckmäßig, wenn eine graphische Darstellung des ausgewählten Laborgerätes auf der Anzeigeeinrichtung der Handheld-Kommunikationseinrichtung in der Art eines Wasserzeichens angezeigt wird. In einer Betrachtungsebene vor der Darstellung des ausgewählten Laborgerätes bzw. dieses überlagernd werden dann graphische Steuerelemente der Benutzeroberfläche angezeigt. Es sind also das Wasserzeichen und die Steuerelemente der Benutzeroberfläche gleichzeitig für einen Benutzer erkennbar. Die Darstellung des ausgewählten Laborgerätes als Wasserzeichen erhöht die Benutzerfreundlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens und ermöglicht darüber hinaus eine visuelle Kontrolle des ausgewählten Laborgerätes.
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In diesem Zusammenhang schlägt die Erfindung auch ein Computerprogramm, insbesondere als Anwendungssoftware, vor, das Befehle umfasst, die bei der Ausführung des Programms auf einer Handheld-Kommunikationseinrichtung diese veranlassen, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Laborgerätes mit einem zur Datenübertragung zwischen dem Laborgerät und einer Handheld-Kommunikationseinrichtung ausgebildeten Kommunikationsmodul,
- 2 ein erfindungsgemäßes Laborgerätesystem mit einer Mehrzahl gleicher und/oder unterschiedlicher Laborgeräte und
- 3 eine perspektivische Darstellung des Kommunikationsmoduls aus 1 in einer Ansicht von hinten.
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In 1 sind schematisch ein Laborgerät 1 und ein zur mechanischen Verbindung und zum Datenaustausch mit dem Laborgerät 1 ausgebildetes Kommunikationsmodul 2 gezeigt. Bei dem Laborgerät 1 kann es sich um eine Labormühle oder einen Laborbrecher zur Zerkleinerung, Vorbereitung und/oder Vermischung von Probenmaterialien handeln, oder auch um ein Laborsiebgerät, einen Laborofen oder ein Laborassistiergerät für ein Laborgerät der vorgenannten Art. Das Kommunikationsmodul 2 ist in einer Ansicht von hinten gezeigt. Wie sich aus 3 ergibt, weist das Kommunikationsmodul 2 im vorliegenden Fall drei als Gummielemente ausgebildete Haltemittel 3 auf. Über die Haltemittel 3 ist es möglich, das Kommunikationsmodul 2 mit der Rückseite schwingungsgedämpft an dem Laborgerät 1 zu befestigen. Hierzu sind in einer Gehäusewand des Laborgeräts 1 vorliegend drei Öffnungen 4 vorgesehen, in die sich die Haltemittel 3 form- und kraftschlüssig einstecken lassen. Die Haltemittel 3 weisen an ihren äußeren Enden kugelkopfartige Abschnitte auf, so dass eine sichere Halterung des Kommunikationsmoduls 2 an dem Laborgerät 1 gewährleistet ist.
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Die Datenübertragung zwischen dem Laborgerät 1 und dem Kommunikationsmodul 2 erfolgt über eine serielle Schnittstelle. Zu diesem Zweck weist das Kommunikationsmodul 2 einen Schnittstellen-Stecker 5 und das Laborgerät 1 eine Schnittstellen-Buchse 6 auf. Im Übrigen ist an dem Kommunikationsmodul 2 eine LED-Funktionsanzeige 7 mit mehreren LED-Anzeigeelementen vorgesehen. Weiter sind zwei als Buchsen ausgebildete Connectoren 8 vorgesehen (3), wobei ein Connector 8 zur Verbindung mit einem Steckerkabel 9 vorgesehen ist, über den die Datenübertragung zwischen dem Laborgerät 1 und dem Kommunikationsmodul 2 erfolgt. Der zweite Connector 8 ist zum bedarfsweisen Anschluss eines nicht gezeigten Netzwerkverbindungskabels vorgesehen.
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2 zeigt ein Laborgerätesystem 10 mit einer Mehrzahl von gleichen oder unterschiedlichen Laborgeräten 1, wobei jedes Laborgerät 1 mit einem Kommunikationsmodul 2 mechanisch verbunden und für die Datenübertragung gekoppelt ist. Jedes Kommunikationsmodul 2 weist eine Schnittstelle zur Herstellung einer Datenübertragung zwischen dem Kommunikationsmodul 2 und einer separaten Handheld-Kommunikationseinrichtung 11 auf. Bei der Kommunikationseinrichtung 11 kann es sich um ein Smartphone handeln. Darüber hinaus weist das Kommunikationsmodul 2 eine nicht gezeigte Recheneinrichtung und eine ebenfalls nicht gezeigte Speichereinrichtung auf. Zudem kann das Kommunikationsmodul 2 einen Kartenleser für einen nicht-flüchtigen Speicher, wie einen SD- oder microSD-Kartenleser, aufweisen. Bei der Recheneinrichtung handelt es sich vorzugsweise um einen Einplatinencomputer, insbesondere des Typs Raspberry Pi.
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Das Laborgerät 1 weist darüber hinaus einen nicht gezeigten Microkontroller und eine eigene Speichereinrichtung auf, wobei die Rechenleistung und die Speicherleistung des Laborgerätes 1 geringer sind als die Rechenleistung und die Speicherleistung des Kommunikationsmoduls 2.
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Über eine vorzugsweise drahtlose Verbindung zwischen dem Kommunikationsmodul 2 eines Laborgerätes 1 und der Kommunikationseinrichtung 11 ist eine benutzerfreundliche und einfach zu realisierende Datenübertragung zwischen der Handheld-Kommunikationseinrichtung 11 und dem Kommunikationsmodul 2 des jeweiligen Laborgerätes 1 möglich. Beispielsweise können von der Handheld-Kommunikationseinrichtung 11 Werteeinstellungen für den Betrieb eines bestimmten Laborgerätes 1 an das dem Laborgerät 1 zugeordnete Kommunikationsmodul 2 übertragen werden. Somit ist über die Handheld-Kommunikationseinrichtung 11 grundsätzlich auch eine Fernbedienung aller Laborgeräte 1 möglich. Das Laborgerät 1 kann zusätzlich oder alternativ Daten, die den Gerätebetrieb betreffen, beispielsweise ein Betriebsprotokoll eines Mahlvorgangs bei einer Labormühle, an das Kommunikationsmodul 2 übertragen, welches dann die Daten zur Kommunikationseinrichtung 11 weiterleitet.
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Darüber hinaus lassen sich mit der Kommunikationseinrichtung 11 Daten von einem Server eines Geräteherstellers abrufen und auf einem Speicher der Kommunikationseinrichtung 11 speichern. In diesem Zusammenhang können Informationen über das jeweilige Laborgerät 1 oder auch programmatische Anweisungen zum Erfüllen einer individuellen Applikationsaufgabe des jeweiligen Laborgerätes 1 von einem in die 2 schematisch gezeigten Hersteller-Server 12 bereitgestellt und an die Kommunikationseinrichtung 11 übertragen werden. Die Übertragung erfolgt vorzugsweise funkgebunden, insbesondere über ein WLAN. Programmatische Anweisungen („Rezepte“) können dann von der Kommunikationseinrichtung 11 an das Kommunikationsmodul 2 weitergeleitet und dort verarbeitet werden, um das Laborgerät 1 entsprechend den Programmanweisungen zu betreiben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Laborgerät
- 2
- Kommunikationsmodul
- 3
- Haltemittel
- 4
- Öffnung
- 5
- Stecker
- 6
- Buchse
- 7
- Anzeige
- 8
- Connector
- 9
- Steckerkabel
- 10
- Laborgerätesystem
- 11
- Kommunikationseinrichtung
- 12
- Server