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Die Erfindung betrifft eine pneumatische Einzelkornsämaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Eine derartige pneumatische Einzelkornsämaschine ist in der nicht vorveröffentlichten
DE 10 2017 118 594 beschrieben. Diese pneumatisch arbeitende Einzelkornsämaschine weist eine Mehrzahl von quer zur Fahrtrichtung nebeneinander angeordneten Vereinzelungsvorrichtungen auf. Die Vereinzelungsvorrichtung ist wesentlicher Bestandteil eines Säaggregates, welches darüber hinaus einen Saatgutbehälter und zumindest ein Bodenbearbeitungswerkzeug umfasst. Im Betrieb der Einzelkornsämaschine gelangen zu vereinzelnde Körner von dem Saatgutbehälter zur Vereinzelungsvorrichtung, von wo aus sie im Idealfall in regelmäßigen Abständen an das Bodenbearbeitungswerkzeug abgegeben und so im Boden abgelegt werden.
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Die Vereinzelungsvorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem Gehäuse, welches durch ein Vereinzelungselement in zwei Bereiche unterteilt wird. Das Vereinzelungselement ist üblicherweise als Lochscheibe ausgeführt und kann dank seiner drehbaren Lagerung im Gehäuse rotierend angetrieben werden. Hierbei weist das Vereinzelungselement über seinen Umfang regelmäßig angeordnete, anpassbare Aussparungen auf. Herrscht nun zwischen den zwei Bereichen im Gehäuse, deren einzige Verbindung die Aussparungen bilden, eine Druckdifferenz, so lagern sich bei Rotation des Vereinzelungselementes, durch das zu vereinzelnde Saatgut hindurch, punktuell Körner an dem Vereinzelungselement im Bereich der Aussparungen an. Durch vorrübergehende Unterbrechung der Druckdifferenz werden die Körner dann wieder abgegeben und können regelmäßig im Boden abgelegt werden.
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Um eine hohe Vereinzelungsqualität zu erreichen, wird unter anderem angestrebt keine Doppelstellen, das heißt mehr als ein Korn pro Ablagestelle, und keine Fehlstellen, das heißt kein Korn pro Ablagestelle, zu erzeugen. Offensichtlich hängt die Fähigkeit des Vereinzelungselementes möglichst ein Korn pro Aussparung mitzunehmen hierbei davon ab, wie gut die Aussparungen an das zu vereinzelnde Saatgut bzw. die Kornform im Einzelnen angepasst sind. Daher sind die Aussparungen bei diesem Vereinzelungselement anpassbar.
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Die Vereinzelungsvorrichtung umfasst außerdem eine Erfassungseinrichtung zur Ermittlung von vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten. Diese Daten beschränken sich bei dieser Einzelkornsämaschine, welche außerdem eine Steuer- und/oder Regelungseinrichtung aufweist, auf die Erfassung von Doppel- bzw. Fehlstellen am Vereinzelungselement. Zur Anpassung der Aussparungen auf Basis der ermittelten vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten ist die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung mit der Erfassungseinrichtung verbunden und dazu eingerichtet, die Abmessungen der Aussparungen zu steuern.
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Nachteilig bei der vorstehend beschriebenen pneumatischen Einzelkornsämaschine ist, dass zur Steigerung der Vereinzelungsqualität lediglich das Vereinzelungselement steuerbar ist und somit nur eine einzige Möglichkeit besteht positiv auf den Vereinzelungsprozess einzuwirken. Der Vereinzelungsprozess gestaltet sich allerdings wesentlich vielseitiger.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Einzelkornsämaschine zu schaffen, welche verbesserte Mittel umfasst, um auf den Vereinzelungsprozess einzuwirken.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Einzelkornsämaschine zumindest einen mit einem Dosierorgan versehenen, mit der zumindest einen Vereinzelungsvorrichtung durch eine pneumatische Förderleitung verbundenen Vorratsbehälter aufweist, dass die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung dazu eingerichtet ist, das Dosierorgan auf Basis vereinzelungsqualitätsbezogener Daten zu steuern.
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Infolge dieser Maßnahme ist eine Einzelkornsämaschine geschaffen, welche dazu eingerichtet ist, bereits im Ursprung des Vereinzelungsprozesses, nämlich der Dosierung des Saatgutes, auf den Vereinzelungsprozess einzuwirken. In zweckmäßiger Weise kann so die Menge des der Vereinzelungsvorrichtung zugeförderten Saatgutes in möglichst optimaler Art bestimmt werden anhand der Steuerung des Dosierorgans. Auf einfachem Wege ist so sichergestellt, dass es in der Vereinzelungsvorrichtung weder zur Überfüllung noch zu Leerstand kommt.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Vereinzelungsvorrichtung Stellmittel umfasst, wobei die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die Abmessungen der Aussparungen mittels der Stellmittel anzupassen. In einfacher Weise ist die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung so bei einer Mehrzahl von Vereinzelungsvorrichtungen dazu eingerichtet, für jedes der selbigen die richtigen Abmessungen der Aussparungen einzustellen.
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In einer weiteren bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die Vereinzelungsvorrichtung durch zumindest ein Gebläse mit einer Druckdifferenz beaufschlagbar, wobei die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung dazu eingerichtet ist, Gebläse auf Basis vereinzelungsqualitätsbezogener Daten zu steuern. Durch diese vornehmliche Weiterbildung umfasst die Einzelkornsämaschine eine weitere Möglichkeit, um positiv auf den Vereinzelungsprozess einzuwirken. Die zur Vereinzelung genutzte Druckdifferenz lässt sich so nämlich auf das zu vereinzelnde Saatgut und die anderen Einstellungen, beispielsweise der Aussparungen und/oder des Dosierorgans, abstimmen.
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In einer weiteren ebenfalls bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Vereinzelungsvorrichtung einen Saatgutabstreifer umfasst, wobei die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung dazu eingerichtet ist, den Saatgutabstreifer auf Basis vereinzelungsqualitätsbezogener Daten einzustellen. Besonders vorteilhaft ist hierbei, dass durch den Saatgutabstreifer gegebenenfalls auftretende Fehler bei der Vereinzelung berichtigt werden können. Durch die geeignete Einstellung des Saatgutabstreifers kann verhindert werden, dass an einer Aussparung mehr als ein Korn anhaftet. Die Einzelkornsämaschine umfasst folglich eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung des Vereinzelungsprozesses.
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In einer vorteilhaften Variante dieser Weiterbildung umfasst die Vereinzelungsvorrichtung einen Einstellmotor, wobei die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung mittels des Einstellmotors dazu eingerichtet ist, den Saatgutabstreifer einzustellen. In einfacher Weise ist so eine automatisch steuerbare Variante zur Einstellung des Saatgutabstreifers geschaffen.
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Um die vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten in geeigneter Weise zu erfassen, ist in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass die Erfassungseinrichtung zumindest einen Optogeber, zumindest einen Drucksensor und/oder zumindest einen optischen Sensor umfasst. Infolge dieser Maßnahme können verschiedene Signale aufgenommen und berücksichtigt werden, was die Güte der Daten steigert. Dies ist auch der Vereinzelungsqualität zuträglich, da bei der Einstellung von einer verbesserten Datenbasis ausgegangen werden kann.
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Da verschiedene Möglichkeiten bestehen auf den Vereinzelungsprozess einzuwirken und diese sich zum Teil gegenseitig beeinflussen ist vorgesehen, dass die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung dazu eingerichtet ist, Abmessungen der Aussparungen, Dosierorgan(e), Gebläse und/oder Saatgutabstreifer aufeinander abgestimmt einzustellen. Dies erbringt den Vorteil, dass negative Wechselwirkungen berücksichtigt und positive Wechselwirkungen genutzt werden können. Zudem hat diese Maßnahme den Vorzug, dass die einzelnen Möglichkeiten synchron genutzt werden können.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Vereinzelungselement austauschbar ist und ein Identifikationselement aufweist, wobei die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung mittels des Identifikationselementes dazu eingerichtet ist, Abmessungen der Aussparungen, Dosierorgan(e), Gebläse und/oder Saatgutabstreifer initial einzustellen. Vorteilhaft ist hierbei, dass das Vereinzelungselement ohnehin anhand des zu vereinzelnden Saatgutes ausgewählt wird und dem System auf diese Weise die Einstellungen der weiteren Komponenten initial mitgeteilt werden. Hierzu können in der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung für unterschiedliche Identifikationselemente verschiedene Sets von Parametern hinterlegt sein. Diese werden dann initial eingestellt bei Erkennung des entsprechenden Identifikationsobjektes. Der Offset anzupassender Einstellungen nach Austausch des Vereinzelungselementes bei Aufnahme des Betriebes der Einzelkornsämaschine mit verändertem Saatgut verringert sich folglich auf ein Minimum.
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In einer weiteren besonders vorteilhaften Weiterbildung ist die Steuer- und/oder Regeleinrichtung mit einer Telemetrie- und/oder Telekommandierungseinheit verbunden. Die Überwachung der laufenden Regelung kann so von einer anderen Person als dem Fahrer der Maschine übernommen werden. Dies hat sowohl für den Fahrer, als auch für die überwachende Person den Vorteil, dass sie sich jeweils auf nur eine Aufgabe konzentrieren können. Außerdem besteht so die Option, dass eine Person mehrere Maschinen zeitgleich überwacht, indem mit ein und derselben Telemetrie- und/oder Telekommandierungseinheit mehrere Maschinen verbunden werden. Des Weiteren kann die überwachende Person förderlich in den Regelungsprozess eingreifen, falls es zu Sonderfällen kommt, welche nicht durch die Regelung berücksichtigt sind.
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Der Betrieb der vorstehend beschriebenen Einzelkornsämaschine zeichnet sich durch zumindest einen oder mehrere der folgenden Verfahrensschritte in Kombination aus:
- a. Auswählen zumindest eines Vereinzelungselementes anhand zur einzelnen Mitnahme vorgesehener Körner, insbesondere eines zu vereinzelnden Saatgutes,
- b. Erfassen und Auswerten eines Identifikationselementes des Vereinzelungselementes mittels einer Erfassungseinrichtung,
- c. initiales Einstellen von Abmessungen von Aussparungen der Vereinzelungselemente, eines Dosierorgans zum Dosieren von Körnern in eine pneumatische Förderleitung zu zumindest einer Vereinzelungsvorrichtung, zumindest eines Gebläses zum Beaufschlagen von zumindest einer Vereinzelungsvorrichtung und/oder eines Saatgutabstreifers zumindest einer Vereinzelungsvorrichtung,
- d. Erfassen und Auswerten von vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten mittels zumindest einer Erfassungseinrichtung,
- e. aufeinander abgestimmtes Einstellen von Abmessungen der Aussparungen, des Dosierorgans, des zumindest einen Gebläses und/oder des Saatgutabstreifers zumindest einer Vereinzelungsvorrichtung auf Basis vereinzelungsqualitätsbezogener Daten zur Verbesserung der Vereinzelungsqualität.
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Besonders vorteilhaft ist hierbei, dass zur initialen Einstellung das Identifikationselement genutzt werden kann, bevor die Einstellungen nachträglich im Betrieb kontinuierlich nachgeregelt werden.
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Die umfassenden Mittel zum positiven Einwirken auf den Vereinzelungsprozess werden so in möglichst optimaler Weise ausgenutzt und aufeinander abgestimmt. Dies hat einen vornehmlich vorteilhaften Einfluss auf die Vereinzelungsqualität dieser pneumatischen Einzelkornsämaschine.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der Beispielsbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Die Zeichnungen zeigen
- 1 den schematischen Aufbau einer beispielhaften Einzelkornsämaschine,
- 2 eine Vereinzelungsvorrichtung der beispielhaften Einzelkornsämaschine in Teilschnitt und Detailansicht, und
- 3 ein Blockdiagramm der beispielhaften Einzelkornsämaschine.
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Der schematische Aufbau einer beispielhaften pneumatischen Einzelkornsämaschine ist in 1 zu sehen. Das zentrale Element der Einzelkornsämaschine bildet eine Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 in dieser Darstellung. Die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 kann eine separate Einheit bilden und auf der Einzelkornsämaschine oder einer die Sämaschine ziehenden, nicht dargestellten Zugmaschine angeordnet sein. Ebenso denkbar ist, dass sich die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung beispielsweise aus einem Jobrechner und einer Terminaleinheit zusammensetzt. Die Terminaleinheit ist üblicher Weise auf der Zugmaschine angeordnet, wo sie für den Benutzer gut zu sehen und erreichbar ist. Der Jobrechner kann entweder Teil der Terminaleinheit sein oder auf der Einzelkornsämaschine angeordnet sein. Die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 verfügt über eine Speichereinheit zum Speichern von Daten und ein Kommunikationsmodul, welches dazu eingerichtet ist, Verbindungen zum Datentransfer aufzubauen.
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Die pneumatische Einzelkornsämaschine umfasst außerdem eine Mehrzahl von Säaggregaten 2, wobei in 1 beispielhaft nur ein einziges Säaggregat 2 abgebildet ist. Das Säaggregat 2 setzt sich im Wesentlichen zusammen aus einem Saatgutbehälter 3, einer Vereinzelungsvorrichtung 4 und Bodenbearbeitungswerkzeugen 5. Im Betrieb gelangt das zu vereinzelnde Saatgut von dem Saatgutbehälter 3 in die Vereinzelungsvorrichtung 4. In der Vereinzelungsvorrichtung 4 werden einzelne Körner mitgenommen und zu den Bodenbearbeitungswerkzeugen 5 geleitet, so dass diese in regelmäßigen Abständen im Boden abgelegt werden.
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Um den relativ kleinen Saatgutbehälter 3 stetig mit Saatgut zu versorgen und so einen Leerstand und damit Stillstand der Maschine zu vermeiden, ist der Saatgutbehälter 3 über eine pneumatische Förderleitung 6 mit einem Vorratsbehälter 7 verbunden. Die pneumatische Förderleitung 6 ist an ein nicht dargestelltes Gebläse angeschlossen und kann so mit Druckluft versorgt werden. Der Vorratsbehälter 7 wiederum ist mit einem Dosierorgan 8 versehen, um Saatgut in steuerbaren Mengen in die pneumatische Förderleitung 6 abzugeben. Unter Annahme einer stetigen pneumatischen Förderung und gleichmäßiger Vereinzelung durch die Vereinzelungsvorrichtung 4 lässt sich der Füllstand des Saatgutbehälters 3 folglich durch das Dosierorgan 8 steuern. Die pneumatische Förderung lässt sich hierbei beispielsweise durch den Luftdruck in der pneumatischen Förderleitung 6 charakterisieren.
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Zur Vereinzelung des Saatgutes weist die Vereinzelungsvorrichtung 4 ein als Lochscheibe 9 ausgeführtes Vereinzelungselement auf. Die Lochscheibe 9 ist in einem Gehäuse 10 drehbar gelagert und kann rotierend angetrieben werden. Außerdem weist die Lochscheibe 9, wie der Name schon sagt, regelmäßig über den Umfang angeordnete, die beiden Stirnseiten fluidkommunizierend verbindende Aussparungen 9A auf. Über die Aussparungen 9A werden die beiden Hälften des Gehäuses 10, welche ansonsten durch die Lochscheibe 9 getrennt sind, fluidkommunizierend verbunden. Dies führt dazu, dass wenn das Gehäuse 10 durch ein Gebläse 11 mit einer Druckdifferenz beaufschlagt wird, diese Druckdifferenz über die Lochscheibe 9, insbesondere über die Aussparungen 9A, abfällt. Hierbei kann die Einzelkornsämaschine eine Mehrzahl von Gebläsen 11 umfassen, insbesondere für jedes Säaggregat 2 ein separates Gebläse 11, wobei in 1 beispielhaft nur ein einziges Gebläse 11 gezeigt ist. Ist die Vereinzelungsvorrichtung 4 nun zumindest zum Teil mit Saatgut gefüllt und die Lochscheibe 9 wird durch das Saatgut geführt, so lagern sich mittels der abfallenden Druckdifferenz einzelne Körner an den Aussparungen 9A an. Durch dieses Prinzip werden einzelne Körner bei Rotation der Lochscheibe 9 vereinzelt und durch Unterbrechung der Druckdifferenz an die Bodenbearbeitungswerkzeuge 5 abgegeben. Charakterisierend für diesen Vorgang ist der Luftdruck im Gehäuse 10 und die Anzahl der Fehl- und/oder Doppelstellen, das heißt, Aussparungen 9A an denen kein bzw. mehr als ein Korn anhaftet, an der Lochscheibe 9. Zur Vermeidung von Fehl- bzw. Doppelstellen sind die Abmessungen der Aussparungen 9A der Lochscheibe 9 daher anpassbar. Anschließend werden die so vereinzelten Körner in einer zur Drehzahl der Lochscheibe 9 proportionalen Frequenz an die Bodenbearbeitungswerkzeuge 5 abgegeben und in einem Abstand, welcher sich im Wesentlichen bildet aus dem Zusammenwirken der Geschwindigkeit der Einzelkornsämaschine in Fahrtrichtung und der zuvor erwähnten Frequenz, im Boden abgelegt.
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Zur Erfassung von vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten, wie beispielsweise dem Luftdruck in der pneumatischen Förderleitung 6, Fehl- und/oder Doppelstellen an der Lochscheibe 9, dem Luftdruck im Gehäuse 10 und der Frequenz an die Bodenbearbeitungswerkzeuge 5 abgegebener Körner, umfasst die pneumatische Einzelkornsämaschine eine Erfassungseinrichtung. Die Erfassungseinrichtung kann zumindest einen Optogeber (13A, 13B), zumindest einen Drucksensor (12A, 12B) und zumindest einen optischen Sensor umfassen und ist mit der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 verbunden. Bei dieser pneumatischen Einzelkornsämaschine umfasst die Erfassungseinrichtung die Drucksensoren 12A, 12B und die Optogeber 13A, 13B. Zusammenfassend werden für die vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten erfasst: der Luftdruck in der Förderleitung 6 durch Drucksensor 12A, der Luftdruck im Gehäuse 10 durch den Drucksensor 12B, Fehl- bzw. Doppelstellen an der Lochscheibe 9 durch den Optogeber 13A und die Frequenz abgegebener Körner durch den Optogeber 13B.
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Die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 ist auf Basis der vorgenannten Daten, insbesondere der ermittelten Fehl- und/oder Doppelstellen, dazu eingerichtet, wie oben erwähnt, die Abmessungen der Aussparungen 9A der Lochscheibe 9 anzupassen.
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Hierzu kann die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 mit Stellmitteln 14 verbunden sein. Die Stellmittel 14 nutzen ein geeignetes Prinzip, wie nur beispielsweise das Verdrehen zweier konzentrisch gelagerter Scheibenteile gegeneinander, um die Abmessungen der Aussparungen 9A einzustellen. Somit ist der Vereinzelungsprozess an dieser Stelle regelbar.
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Außerdem ist die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 ist auf Basis der vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten, insbesondere dem Luftdruck in der Förderleitung 6, dazu eingerichtet, das Dosierorgan 8 zu steuern. Auf diese Weise ist die Menge von an die Saatgutbehälter 3 gefördertem Saatgut regelbar, was der Funktion der Einzelkornsämaschine, insbesondere dem Vereinzelungsprozess, zuträglich ist.
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Weiter ist die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 ist auf Basis der vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten, insbesondere dem Luftdruck im Gehäuse 10, dazu eingerichtet, das Gebläse 11 zu steuern. Auf diese Weise ist die zur Vereinzelung genutzte Druckdifferenz regelbar, wodurch der Vereinzelungsprozess auch hinsichtlich dieser Größe vorzugsweise positiv beeinflussbar ist.
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In 2 ist die Vereinzelungsvorrichtung 4 der beispielhaften Einzelkornsämaschine gezeigt. Diese Vereinzelungsvorrichtung 4 umfasst einen Saatgutabstreifer 15. Der Saatgutabstreifer 15 ist in einem Drehpunkt 15P drehbar im Gehäuse 10 gelagert und durch Drehung um den Drehpunkt 15P so verschiebbar, dass er die Aussparungen 9A der Lochscheibe 9 zumindest teilweise überdeckt. Durch teilweise Überdeckung der Aussparungen 9A kann unerwünscht anhaftendes Saatgut abgestreift werden, falls Doppelstellen auftreten. Das Maß an Überdeckung ist hierbei charakteristisch für die Einstellung des Saatgutabstreifers 15 und kann von Saatgut zu Saatgut, oder auch innerhalb einer einzigen Saatgutsorte variieren. So ist denkbar, dass die Stellung des Saatgutabstreifers 15 während eines Ausbringvorganges angepasst wird, um die Vereinzelungsqualität zu steigern, indem Doppelstellen möglichst vermieden werden.
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Die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 ist daher dazu eingerichtet, den Saatgutabstreifer 15 auf Basis vereinzelungsqualitätsbezogener Daten, insbesondere der Anzahl an Doppelstellen an der Lochscheibe 9, einzustellen.
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Hierzu kann die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 mit einem Einstellmotor 16 verbunden sein. Der Einstellmotor 16 ist der Vereinzelungsvorrichtung 4 zugeordnet und dient dazu den Saatgutabstreifer 15 in einstellbarer Weise um den Drehpunkt 15P zu drehen. Somit ist auch diese Einstellung durch die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 regelbar.
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Zusammenfassend ist die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 dazu eingerichtet, Abmessungen der Aussparungen 9A, Dosierorgan 8, Gebläse 11 und Saatgutabstreifer 15 einzustellen. Zur Verbesserung der Vereinzelungsqualität ist vorgesehen, dass vorgenannte Einstellungen durch die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 aufeinander abgestimmt, das heißt nicht unabhängig voneinander, vorgenommen werden. So werden unerwünschte Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Einstellungsvarianten vermieden. Viel mehr lassen sich wesentlich verbesserte Einstellungen vornehmen, da durch geeignete Abstimmung aufeinander vornehmlich feinere Anpassungen möglich sind.
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Außerdem weist die Lochscheibe 9 ein als QR-Code ausgeführtes Identifikationselement 17 auf, wie in 2 zu sehen ist. Das Identifikationselement 17 ist so auf der Lochscheibe 9 angeordnet, dass es von der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 beispielsweise mittels des Optogebers 13A erfassbar ist. In dem Speicher der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 sind für unterschiedliche Identifikationselemente 17 jeweils geeignete Initialeinstellungen der Abmessungen der Aussparungen 9A, des Dosierorgans 8, für Gebläse 11 und Saatgutabstreifer 15 hinterlegt. Diese sind von der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 bei Erfassung des Identifikationselementes 17 abrufbar, so dass die Einzelkornsämaschine der Lochscheibe 9 angepasste Initialeinstellungen erfährt. Die Lochscheibe 9 wiederum ist im Allgemeinen an die Art bzw. Sorte des zu vereinzelnden Saatgutes angepasst. Der Vorteil besteht nun darin, dass durch den Wechsel der austauschbaren Lochscheibe 9 nicht nur die Lochscheibe 9 für sich genommen der Art bzw. Sorte des zu vereinzelnden Saatgutes angepasst ist, sondern sich sämtliche vorgenannte Einstellungen ebenfalls initial anpassen.
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Der schematische Aufbau der Einzelkornsämaschine in 1 zeigt des Weiteren eine Telemetrie- und/oder Telekommandierungseinheit 18, welche nur beispielsweise als Computer, Laptop oder Tablet ausgeführt sein kann. Diese Telemetrie- und/oder Telekommandierungseinheit 18 ist mit der Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 verbunden, beispielsweise über eine zur Datenübertragung geeignete Funkverbindung, so dass die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 von einem fernen Ort überwacht und/oder manuell nachgeregelt werden kann. Dies ist vor allem deshalb vorteilhaft, weil ein Fahrer der Einzelkornsämaschine auf diese Weise derart entlastet wird, dass er sich auf die Fahraufgabe konzentrieren kann. Außerdem ist denkbar, dass eine Telemetrie- und/oder Telekommandierungseinheit 18 mit einer Mehrzahl von Steuer- und/oder Regelungseinrichtungen 1 verschiedener Maschinen verbunden ist. So ließe sich die Überwachung weiter rationalisieren.
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Um mittels der vorstehend beschriebenen Einzelkornsämaschine ein bestimmtes Saatgut mit möglichst hoher Vereinzelungsqualität auszubringen, laufen die folgenden Verfahrensschritte, sich teilweise in einem Regelkreis 19 wiederholend, ab:
- - Auswählen von für das zu vereinzelnde Saatgut geeigneten Lochscheiben 9 und Bestücken der Vereinzelungsvorrichtungen 4 mit diesen,
- - Erfassen des Identifikationselementes 17 auf einer der Lochscheiben 9,
- - Abrufen von für das Identifikationselement 17 abgelegten Initialeinstellungen und einmaliges Einspeisen dieser in den Regelkreis 19, der in 3 als Blockschaltbild dargestellt ist, was in 3 durch Schritt A angedeutet ist,
- - Erfassen und Auswerten von vereinzelungsqualitätsbezogenen Daten mittels der Drucksensoren 12A, 12B und den Optogebern 13A, 13B, angedeutet durch die Schritte B, C in 3, und
- - aufeinander abgestimmtes Einstellen von:
- ◯ Dosierer 8,
- ◯ Abmessungen der Aussparungen 9A an den Lochscheiben 9 mittels der Stellmittel 14,
- ◯ Saatgutabstreifer 15 mittels Einstellmotoren 16 und
- ◯ Gebläse 11,
angedeutet durch die Schritte E, F in 3.
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Als Störgröße geht die nicht homogene Saatgutqualität in den Regelkreis 19 ein, was durch Schritt G in 3 angedeutet ist. Insgesamt ist so eine kontinuierliche Regelung der einzelnen Teil-Vereinzelungsprozesse geschaffen, welche mit dem Ziel möglichst hoher Vereinzelungsqualität agiert. Besonders vorteilhaft ist, dass die Saatgutqualität ständig kompensiert wird und die Steuer- und/oder Regelungseinrichtung 1 stetig nachregeln kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Steuer- und/oder Regelungseinrichtung
- 2
- Säaggregat
- 3
- Saatgutbehälter
- 4
- Vereinzelungsvorrichtung
- 5
- Bodenbearbeitungswerkzeug
- 6
- Förderleitung
- 7
- Vorratsbehälter
- 8
- Dosierorgan
- 9
- Lochscheibe
- 9A
- Aussparung
- 10
- Gehäuse
- 11
- Gebläse
- 12A, 12B
- Drucksensor
- 13A, 13B
- Optogeber
- 14
- Stellmittel
- 15
- Saatgutabstreifer
- 15P
- Drehpunkt
- 16
- Einstellmotor
- 17
- Identifikationselement
- 18
- Telemetrie- und/oder Telekommandierungseinheit
- 19
- Regelkreis
- A - G
- Schritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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