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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur koordinierten Nutzung von Mobilfunkfrequenzen. Um einen reibungslosen Betrieb zu ermöglichen, ist die Nutzung von Funkfrequenzen zur drahtlosen Übertragung von Signalen erheblich reglementiert. Zur Nutzung im Mobilfunkbereich werden bestimmte Funkfrequenzbereiche bei der Reglementierung exklusiv für einzelne Anwender, die Mobile Network Operators (MNO), als Primärnutzer zur Verfügung gestellt. Häufig erhält ein Primärnutzer das Recht zur exklusiven Nutzung des jeweiligen Funkfrequenzbereichs gegen eine Bezahlung z.B. an den Staat, der die Nutzungsgenehmigung erteilt.
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DE 10 2005 054 258 B4 offenbart ein Verfahren zum Zuweisen von Frequenzen für eine drahtlose Audiokommunikation.
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Der MNO darf den betreffenden Spektrumsbereich für seine Anwendung nutzen. Insbesondere kann er z.B. ein Mobilfunknetz aufbauen, wie es in 1 gemäß dem Stand der Technik gezeigt ist. Dazu kann er in dem Land, in dem er die Nutzungsrechte besitzt, eine größere Anzahl von Funkstationen, sogenannten „Base Stations“ 20 aufbauen. Die Base Stations 20 sind normalerweise über Kabel 11 mit einer Zentraleinheit, dem sogenannten MNO Core-Netzwerk 10 verbunden. Ziel dieses Aufbaus ist es, für Endgeräte 30 von Endanwendern ein Mobilfunknetz aufzubauen. Die Endgeräte 30 sind in z.B. Mobiltelefone oder Smartphones. Jede Base Station 20 steht jeweils in der örtlichen Region, in der sie aufgebaut ist, für die Endgeräte 30 als Funk-Kommunikationspartner zur Verfügung. Wenn der Endnutzer ein Telefonat führen oder Daten übertragen möchte, kann sein Endgerät 30 drahtlos eine Funkverbindung mit einer in der Nähe befindlichen Base Station 20 aufbauen. Zur Verwendung in dem Mobilfunknetz verfügt jedes Endgerät 30 normalerweise über eine jeweils individuelle Kennung, sogenannte „Credentials“ 31. Die Cedentials 31 können dem Endgerät 30 z.B. durch eine SIM-Karte zur Verfügung gestellt werden, die in das Endgerät 30 eingefügt werden kann.
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Der Endnutzer hat sich mit seinen Credentials 31 zuvor bei dem NMO registriert. Wenn nun ein Endgerät 30 Kontakt zu einer Base Station 20 aufnimmt, überträgt es seine Credentials 31 an die Base Station. Die Base Station überträgt die empfangenen Credentials über die Verbindung 11 an das MNO Core-Netzwerk 10. Sofern dort eine Registrierung dieser Credentials vorliegt, stellt der NMO die Dienste seines Mobilfunknetzes für das Endgerät zur Verfügung. Zwischen dem Endgerät 30 und der Base Station 20 werden dabei unter Nutzung des Spektrumsbereiches, welchen der MNO exklusiv benutzen darf, Daten ausgetauscht und über die Verbindung 11 und ggf. weitere Zwischenstationen z.B. an ein anderes Endgerät 30 übertragen.
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Die Credentials 31 dienen dazu, jedes Endgerät 30 der Registrierung eines Endnutzers zuzuordnen. Die Zuordnung kann beispielsweise eine Telefonnummer enthalten, welche zu der Registrierung des Endnutzers gehört. Über die Credentials 31 kann der MNO somit eine kostenpflichtige Nutzung seines Mobilfunknetzes einem registrierten Endnutzer zuordnen und dem Endnutzer die Kosten für die Nutzung in Rechnung stellen.
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Eine typische Eigenschaft eines solchen Mobilfunknetzes besteht darin, dass ein Endgerät 30 nur dann an der Datenübertragung teilnehmen kann, wenn es über eigene Credentials 31 verfügt. Außerdem stehen in dem Mobilfunknetz als direkter Kommunikationspartner für die die Funkübertragung von und zu den Endgeräten 30 normalerweise ausschließlich die Base Stations 20 des MNO zur Verfügung. Ein Zugriff auf Ressourcen, insbesondere auf den Spektrumsbereich, welchen der MNO exklusiv benutzen darf, ist für Endgeräte, die nicht über beim NMO registrierte Credendials 31 verfügen, nicht vorgesehen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung eine flexiblere Nutzung des Funk-Spektrumsbereichs zu ermöglichen, welcher exklusiv einem Primärnutzer zugewiesen ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur koordinierten Nutzung von Mobilfunkfrequenzen nach Anspruch 1 sowie ein System zur koordinierten Nutzung von Mobilfunkfrequenzen nach Anspruch 13 gelöst.
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Somit wird ein Verfahren zur koordinierten Nutzung von Mobilfunkfrequenzen vorgesehen, wobei ein Primärnutzer über ein exklusives Nutzungsrecht für einen ersten Funkfrequenzbereich verfügt, mit den Schritten:
- - Registrierung eines Endnutzers zur Identifizierung des Endnutzers anhand von Cedentials (141) bei dem Primärnutzer,
- - Anfrage von dem Endnutzer an den Primärnutzer zu einer zeitlich und/oder örtlich beschränkten Nutzung eines Teilbereichs des ersten Funkfrequenzbereichs, wobei die Anfrage eine Definition der angefragten beschränkten Nutzung und die Angabe der registrierten Credentials (141) des Endnutzers enthält,
- - Abgleich der angefragten Nutzung mit bereits erteilten Zugriffsrechten in einer zentralen Datenbank des Primärnutzers und Auswahl eines nicht anderweitig zugeteilten Frequenzbandes,
- - Erfassung der Zuteilung des ausgewählten Frequenzbandes und der Daten zur Definition der zeitlich und/oder örtlich beschränkten Nutzung sowie der zugehörigen Credentials (141) in der zentralen Datenbank des Primärnutzers,
- - Übermittlung einer Zuteilungsinformation, welche die beschränkte Nutzung einschließlich des ausgewählten Frequenzbandes definiert, von dem Primärnutzer an den Endnutzer,
- - Aufbau eines privaten Netzwerks (150) durch den Endnutzer, wobei das private Netzwerk (150) mindestens eine private Base Station (100, 101, 102) und mindestens ein Endgerät (130-136) als Komponenten des privaten Netzwerks (150) enthält,
- - wobei das mindestens eine Endgerät (130-136) nicht über bei dem Primärnutzer registrierte Credentials verfügt, und
- - wobei das mindestens eine Endgerät (130-136) eine drahtlose Signalübertragung durchführt, wobei mindestens ein Teil des ausgewählten Frequenzbandes verwendet wird, und
- - wobei die Komponenten des privaten Netzwerks (150) so konfiguriert werden, dass eine drahtlose Signalübertragung entsprechend der in der der Zuteilungsinformation definierten beschränkten Nutzung erfolgt.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist der Primärnutzer ein Mobile Network Operator (MNO).
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung hat der Mobile Network Operator Protokolle definiert, gemäß denen er eine Mobilkommunikation innerhalb des ersten Funkfrequenzbereichs unterstützt, und bei der drahtlosen Übertragung innerhalb des privaten Netzwerks (150) kommt ein Übertragungsprotokoll zum Einsatz, das nicht den von dem Mobile Network Operator definierten Protokollen entspricht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung erfolgt die Anfrage über eine Verbindung (111) erfolgt, und die Übermittlung der Zuteilungsinformation über die Verbindung (111).
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung weist das private Netzwerks (150) einen Private Core (140) auf, der eine Ressourcenverteilung für die drahtlose Übertragung innerhalb des privaten Netzwerkes (150) vornimmt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung verwendet der Primärnutzer die mit der Anfrage empfangenen Credentials, um dem Endnutzer Kosten für die zugeteilte beschränkte Nutzung in Rechnung zu stellen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung enthält das mindestens eine Endgerät (130-136) Mittel, die verhindern, dass das mindestens eine Endgerät (130-136) eine Nutzung von Funkfrequenzen außerhalb der zugeteilten beschränkten Nutzung vornimmt.
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Außerdem wird ein System vorgesehen, welches das beschriebene Verfahren zur koordinierten Nutzung von Mobilfunkfrequenzen umsetzt.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Vorteile und Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
- 1 zeigt schematisch den Aufbau eines Mobilfunknetzes gemäß dem Stand der Technik,
- 2 zeigt zeigt schematisch den Aufbau eines Mobilfunknetzes mit einem privaten Netzwerk gemäß der Erfindung.
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1 zeigt schematisch den Aufbau eines Mobilfunknetzes gemäß dem Stand der Technik. Bei diesem Aufbau behält das MNO Core-Netzwerk 10 die vollständige Kontrolle über die genaue Nutzungsweise des exklusiv genutzten Funk-Spektrumsbereichs bis hin zu jedem einzelnen Endgerät 30.
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Es kann aber wünschenswert sein, lokal eine Nutzung von Teilen des exklusiv genutzten Funk-Spektrumsbereichs durch Geräte zu erlauben, die selbst nicht über beim MNO registrierte Credentials 31 verfügen. Dies kann beispielsweise eine Veranstaltung betreffen, bei der mehrere Mikrofone drahtlos mit einer Funkübertragung von Audiosignalen betrieben werden sollen. Optional kann zusätzlich eine drahtlose Funkübertragung von Audiosignalen für ein In-Ear-Monitoring (IEM) System vorgesehen sein. Solche Drahtlos-Systeme werden als „Programme Making and Special Event“ (PMSE)-Systeme bezeichnet. Für diese Art der Anwendung ist eine besonders geringe Verzögerung bei der Übertragung der Audiodaten wichtig. Insbesondere sollte die Zeitverzögerung durch eine Funkübertragung hierbei unter 1 ms liegen.
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Es wäre denkbar, jedes Mikrofon und jeden Drahtlos-Empfänger eines IEMs in dem System mit eigenen Credentials zu versehen, sodass sich jedes dieser Geräte einzeln mit einer Base Station des MNO verbinden kann, um dann über das Mobilfunknetz zu kommunizieren. Bei diesem Vorgehen ist aber die Einhaltung der geringen Übertragungszeit kaum sicher zu gewährleisten.
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Die vorliegende Erfindung betrifft den Gedanken, einen Teil des Funk-Spektrumsbereichs, der exklusiv für den MNO reserviert ist, lokal und/oder zeitlich begrenzt an einen lokalen Endnutzer zur Verfügung zu stellen, der die begrenzte Nutzungsberechtigung des Funk-Spektrumsbereichs unter Verwendung von registrierten Credentials bei dem MNO Core-Netzwerk angefragt hat. Das MNO Core-Netzwerk kann dem lokalen Endnutzer auf die Anfrage hin lokal und/oder zeitlich begrenzt einen bestimmten Teil seines Funk-Spektrumsbereichs zuweisen. Über die Credentials kann der MNO dem lokalen Endnutzer die begrenzte Nutzung dieses Funk-Spektrumsbereichs kostenpflichtig erlauben und in Rechnung stellen. Der lokale Nutzer kann dann das zugewiesenen Frequenzband gemäß seinen eigenen Anforderungen nutzen. Insbesondere kann er in dem zugewiesenen Frequenzbereich drahtlos Signale zwischen Endgeräten übertragen, denen selbst keine Credentials zugewiesen sind. Ein Zugriff auf Base Stations des MNO ist dazu nicht erforderlich und es ist auch nicht erforderlich, ein Übertragungsprotokoll zu verwenden, welches für das Mobilfunknetz definiert ist. Letztlich entsteht ein mit dem Mobilfunknetz verträgliches Mietsystem, bei dem der MNO Teile seiner exklusiven Zugriffsrechte auf seinen Funk-Spektrumsbereich an den lokalen Endnutzer vermieten kann. Für den Mieter entsteht der Vorteil, dass er den gemieteten Funk-Frequenzbereich exklusiv benutzen kann. Dies ist insbesondere dann entscheidend, wenn eine hohe Übertragungssicherheit gewährleistet werden muss. Dies betrifft unter anderem PMSE-Systeme. Es kann aber auch für drahtlos gesteuerte Fertigungsanlagen wesentlich sein, beispielsweise wenn die drahtlose Übertragung in einem geschlossenen Regelkreis der Automatisierungstechnik eingesetzt wird.
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Der MNO kann für die Koordination der Vermietung eine zentrale Datenbank führen, in welcher er die von ihm erteilten Zugriffsrechte mit Erfassung der zugehörigen Zeit, des Ortes und dem Frequenzbereich für die Nutzung abspeichert. Zwischen der Anfrage des lokalen Endnutzers und der Nutzung der zugeteilten Funk-Frequenzen kann ein großer zeitlicher Abstand bestehen. Beispielsweise wird eine Konzert-Veranstaltung mit einem PMSE-System oft schon Monate in Voraus geplant, sodass der Veranstalter seine Anfrage an den MNO entsprechend früh platzieren kann. Anhand der Einträge in der zentralen Datenbank kann der MNO sicherstellen, dass er die beschränkten Nutzungsrechte jeweils nur einmal vergibt, sodass sich die zugesagten beschränkten exklusiven Nutzungsrechte nicht mit weiteren vergebenen Zugriffsrechten überschneiden.
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Das Zugriffsrecht kann je nach Anfrage exklusiv oder nicht-exklusiv erteilt werden. Sofern es exklusiv erteilt ist, hat der MNO dafür zu sorgen, dass er selbst keine anderweitige Nutzung erlaubt und dass sein eigenes Mobilfunknetz in dem vermieten Bereich keine Sendeaktivitäten vornimmt.
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2 zeigt zeigt schematisch den Aufbau eines Mobilfunknetzes mit einem privaten Netzwerk 150 gemäß der Erfindung. Das MNO Core Netzwerk 110 ist über eine Verbindung 111 mit einem „Private Core“ (PC) 140 verbunden. Die Verbindung 111 bildet ein Interface zwischen dem MNO Core Netzwerk 110 und dem Private Core 140 aus und kann drahtgebunden oder drahtlos ausgeführt sein. Der Private Core 140 verfügt über eigene, beim MNO registrierte Credentials 141, mit denen er sich beim MNO Core Netzwerk 110 anmelden kann. Über die Verbindung 111 kann er eine Anfrage zur lokal und/oder zeitlich begrenzten Nutzung eines Frequenzbereichs an das beim MNO Core Netzwerk 110 stellen. Das MNO Core Netzwerk 110 gleicht dann die Anfrage mit den in der zentralen Datenbank eingetragenen Belegungen ab, teilt dem Private Core 140 ein bestimmtes Funk-Frequenzband zu und überträgt diese Information über die Verbindung 111 an den Private Core 140. Dabei können dem Private Core 140 auch mehrere getrennte Funk-Frequenzbänder zugeteilt werden.
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Das private Netzwerk 150 enthält mindestens eine private Base Station 100. Sie kann über eine Verbindung 112 mit dem Private Core 140 verbunden sein. Alternativ kann die private Base Station 100 Teil des Privat Cores 140 sein. Es können auch mehrere private Base Stations 100, 101, 102 über die Verbindung 112 mit dem Private Core 140 verbunden sein.
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Zu dem privaten Netzwerk 150 gehört mindestens ein Endgerät 130, das als „User Terminal“ (UT) bezeichnet werden kann. Hierbei kann es sich z.B. um ein drahtloses Mikrofon oder um den Empfänger eines Monitoring-Systems handeln. Normalerweise sind mehrere User Terminals 130 bis 136 in dem privaten Netzwerk 150 vorhanden.
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Der Private Core 140 übernimmt die lokale Verwaltung der Funkübertragung zwischen den zum privaten Netzwerk 150 gehörigen Komponenten. Insbesondere führt er eine Zuteilung von Funk-Übertragungs-Ressourcen zwischen den privaten Base Stations 100, 101, 102 und den User Terminals 130 bis 136 durch. Der Private Core 140 legt also konkret fest, wie die drahtlose Übertragung innerhalb des privaten Netzwerks zu erfolgen hat. Dabei hat er darauf zu achten, dass ausschließlich Funk-Frequenzbereiche verwendet werden, welche innerhalb eines ihm zugeteilten Frequenzbandes liegen. Gehören mehrere private Base Stations 100, 101, 102 zu dem privaten Netzwerk 150, so übernimmt der Private Core 140 auch die „Mobility control“, also die Kontrolle darüber, mit welcher der privaten Base Stations ein jeweiliges Endgerät 130 bis 136 jeweils eine Funkverbindung aufnimmt.
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Die Anfrage, mit der der Private Core 140 eine lokale und/oder zeitlich begrenzte Nutzung eines Frequenzbereichs beim MNO Core Netzwerk 110 beantragt, muss alle notwendigen Angaben enthalten, um die beabsichtigte Nutzung zu definieren. Das beinhaltete insbesondere einen Ort und/oder einen Zeitraum sowie Informationen über die gewünschte Bandbreite des Funk-Spektrumsbereichs. Zur genaueren Definition können zahlreiche weitere Informationen hinzukommen. Beispielsweise kann festgelegt werden, ob eine bestimmte Bandbreite zusammenhängend verwendet werden soll. Auch bei der Festlegung des Ortes kann eine genauere Definition des gewünschten Bereichs erfolgen. Es können auch bestimmte Gegebenheiten des Ortes berücksichtigt werden, welche die Ausbreitung von Funksignalen an diesem Ort beeinflussen. Optional können solche Gegebenheiten z.B. für eine bestimmte Veranstaltungshalle vorab vermessen und gespeichert werden. Bei der Anfrage von dem Private Core 140 an das MNO Core Netzwerk 110 kann dann die bekannte Veranstaltungshalle als Ort angegeben werden, sodass alle notwendigen Daten vorab bekannt sind.
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Das Interface über die Verbindung 111 muss entsprechend definiert sein, um diese Angaben übermitteln zu können. Auch die zentrale Datenbank des MNOs muss zur Erfassung aller wesentlichen Daten ausgestattet sein.
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Genauso muss auch die Zuteilungsinformation von dem MNO Core Netzwerk 110 an den Private Core 140 alle Daten enthalten, welche für den Private Core 140 die ihm zugeteilten Rechte definieren.
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Zusammenfassend erfüllt das erfindungsgemäße System die Aufgabenstellung, ein privates lokales Netzwerk unter folgenden Rahmenbedingungen zu ermöglichen:
- - Der genutzte Funk-Spektrumsbereich gehört einem dedizierten Primärnutzer z. B. einem Mobile Network Operator (MNO).
- - Das private Netzwerk kann sowohl auf International Mobile Telecommunications (IMT) Technologie basieren, also z.B. auf Übertragungsprotokollen, die für das Mobilnetzwerk definiert sind, als auch auf proprietärer Übertragungstechnik, also z.B. auf Übertragungsprotokollen, die für das Mobilnetzwerk nicht definiert sind.
- - Das private Netzwerk gewährt keinen allgemein Mobilfunkzugang.
- - Der Primärnutzer stellt das Frequenzmanagement zur Verfügung, er legt also den Funk-Frequenzbereich fest, der von dem privaten Netzwerk benutz werden darf.
- - Der Nutzer des privaten Netzwerkes führt das Ressourcenmanagement, also die Festlegung der konkreten Verwendung des zur Verfügung gestellten Funk-Frequenzbereichs durch.
- - Das private Netzwerk kann eine Verbindung zu einem Core-Netzwerk eines MNOs aufbauen. Es ist aber nicht zwingend erforderlich, dass diese Verbindung auch während der Nutzung der zugeteilten Funk-Frequenzbereiche besteht. Wenn die Verbindung während der Nutzung nicht besteht, arbeitet das private Netzwerk als Standalone System.
- - Das private Netzwerk hat eine zeitlich und/oder örtlich begrenzte Ausdehnung. Die zeitliche Dauer kann Tage aber auch Monate oder Jahre betragen.
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Es wird dazu ein Verfahren vorgestellt, mit dem die einzelnen User Terminals 130 bis 136 zwar nur innerhalb des privaten Netzwerkes authentifiziert werden, jedoch die Übertragung und Wahrnehmung von Frequenznutzungsrechten entsprechend erfasst werden und für z. B. Abrechnungszwecke eingesetzt werden kann.
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Das MNO Core-Netzwerk muss folgende Minimalfunktionen für das private Netz zur Verfügung stellen:
- - Frequenzmanagement (Session Management), also Zuweisung von Funk-Frequenzbereichen, die das private Netz nutzen darf, und Verwaltung der Zugriffsrechte, um ggf. exklusiven Zugriff des privaten Netzwerks sicherzustellen,
- - Authentifizierung / Identifizierung des privaten Netzes insbesondere über Credentials.
- - Lizensierung des privaten Netzes, Regelung des exklusiven Frequenzzugangs für das private Netz, also Einräumung der Rechte zur Nutzung des zugeteilten FunkFrequenzbereichs.
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Der Private Core hat folgende wesentliche Aufgaben:
- - Ressourcen Management,
- - Quality of Service (QoS) Kontrolle / Monitoring,
- - Authentifizierung der User Terminals (UT), also der Endgeräte des privaten Netzes,
- - Mobility Control.
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Über das Interface zwischen PC und MNO Core-Netzwerk erfolgt die Authentifizierung des gesamten privaten Netzes. Der PC übergibt seine Credentials inklusive der zusätzlichen Daten zur gewünschten Nutzung des privaten Netzes, wie z. B. zeitliche Dauer, örtliche Ausdehnung und Frequenzbedarf an das MNO Core-Netzwerk und erhält eine Genehmigung zur entsprechenden exklusiven Nutzung der zugeteilten Frequenzbereiche. Dieser Genehmigungsprozess kann zeitlich beliebig vor der Nutzung der Frequenzbereiche passieren. Der QoS innerhalb eines privaten Netzes wird vom PC gewährleistet.
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Die Authentifizierung der UTs im privaten Netzwerk erfolgt über den PC und nicht über das MNO Core-Netzwerk. Somit identifiziert sich nur der PC des privaten Netzwerkes im MNO Netzwerk z. B. über eine SIM-Card. Die Abrechnung eines privaten Netzes kann z.B. anhand des Orts, der Zeitdauer und des Frequenzbedarfes ermittelt werden.
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Ein Problem kann dadurch entstehen, dass die Endgeräte 130 bis 136 unabhängig von dem privaten Netzwerk 150 aktiviert werden können. Wenn beispielsweise der Privat Core 140 einem Mikrofon 130 eine Sendefrequenz zugewiesen hat, so wird dieses Mikrofon anschließend auf dieser Sendefrequenz senden. Wenn ein Nutzer das Mikrofon 130 abschaltet, endet die Übertragung. Wenn der Nutzer das Mikrofon zu einem späteren Zeitpunkt, eventuell sogar erst an einem anderen Tag wieder einschaltet, so wird es ohne weitere Maßnahmen weiterhin auf der ihm zugewiesenen Sendefrequenz senden. Da das von dem MNO gemietete Nutzungsrecht jedoch zeitlich begrenzt ist, kann es sein, dass zu dem späteren Zeitpunkt gar keine Berechtigung mehr vorliegt, um auf dieser Frequenz zu senden. Gemäß einem Aspekt der Erfindung können Maßnahmen vorgesehen werden, um eine versehentliche Frequenz-Nutzung nach der Mietzeit abzuwenden. Optional kann dazu beim Einschalten des Mikrofons zunächst eine Verbindung mit einer Base Station des Privat Core 140 aufgebaut werden, bevor das Mikrofon auf der eingestellten Sendefrequenz sendet. Erst wenn der Privat Core bestätigt hat, dass die Nutzung zum aktuellen Zeitpunkt erlaubt ist, beginnt das Mikrofon zu senden. Alternativ kann das Endgerät 130 mit einer Uhr-Funktion ausgestattet werden und der Privat Core kann dem Endgerät den Zeitpunkt mitteilen, zu dem die Mietzeit endet. Ab diesem Zeitpunkt kann das Endgerät dann das Senden auf der zugeteilten Frequenz beenden. Entsprechende Maßnahmen zur Deaktivierung des Sendens auf einer vom Privat Core zugewiesenen Frequenz können auch beim Verlassen des Ortes ergriffen werden, für den die Funk-Frequenzen gemietet wurden. Hierzu kann das Endgerät mit einer Ortserfassungseinheit ausgestattet sein, die z.B. über GPS den Ort des Endgerätes 130 ermittelt. Es werden also Mittel vorgesehen, die verhindern, dass die Endgeräte 130 außerhalb des erworbenen Rechts die zugewiesenen Funkfrequenzen nutzen.
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Ein weiteres Problem kann auftreten, wenn eine Veranstaltung länger dauert als zuvor geplant. Sofern der Privat Core 140 während der Veranstaltung über eine Verbindung 111 mit dem MNO Core Netzwerk 110 verbunden ist, kann der Privat Core 140 vorzugsweise mit einem zeitlichen Sicherheitsabstand eine Verlängerung der Mietdauer anfragen. Wenn das private Netzwerk 150 z.B. 30 Minuten vor Ende der Mietdauer noch im Einsatz ist, kann der Private Core gemäß einem Aspekt der Erfindung automatisch eine Verlängerung um einen bestimmten Zeitraum, z.B. um 30 Minuten anfragen und bei einer erfolgreich zugeteilten Verlängerung die zum privaten Netzwerk 150 gehörigen Elemente entsprechend steuern.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005054258 B4 [0002]