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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kanalreinigungs- und Inspektionsvorrichtung und ein Verfahren zur Reinigung und Inspektion von Kanalrohren unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Kanalreinigungs- und Inspektionsvorrichtung.
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Kanalreinigungsvorrichtungen werden zur Reinigung von für Menschen unzugänglichen Rohren, Schächten und Kanälen, allgemeiner auch als Rohrleitungen bezeichnet, verwendet und weisen hierzu einen Reinigungskopf mit Reinigungsdüsen auf, durch die ein Reinigungsmedium, meistens Wasser, mit hohem Druck austritt. Dieses Reinigungsmedium wird durch eine Betriebsmittelleitung an den Reinigungskopf herangeführt, üblicherweise bei einem Einspeisedruck von durchaus 300 bar.
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Zur Überprüfung der Reinigungsleistung und auch des Zustandes der Rohrleitung weisen die Reinigungsköpfe oftmals Kameras auf. Diese benötigen Elektrizität als Betriebsmittel und eine Datenverbindung, über die sie die aufgenommenen Bilder zu einem Leitstand senden können, der sich beispielsweise in einem LKW befindet, der auch das Spülwasser vorrätig hält, wiederaufnimmt und ggf. zur erneuten Verwendung reinigt.
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Aufgrund der ungünstigen Umweltbedingungen in zu reinigenden und dabei auch zu inspizierenden Rohrleitungen sind die verwendeten Inspektions- bzw. Reinigungssysteme witterungsbeständig, insbesondere bezüglich der darin vorhandenen Elektronik wie beispielsweise der Kamera.
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Im Stand der Technik sind Kanalinspektionsvorrichtungen bekannt, die als Schiebevorrichtung oder als Wagen ausgebildet sind. Deren Betriebsmittelleitung ist in der Regel auf einer Haspel angeordnet, von der aus sie durch eigenständigen Vortrieb des, ggf. auch auf einem Wagen angeordneten, Kanalreinigungskopfes abgespult wird. Weisen die Kanäle oder Rohre Abzweigungen auf, ist es notwendig, die Orientierung, Positionierung und gezielte Bewegung der Kanalreinigungsvorrichtung zu ermitteln und beispielsweise durch externe Steuerung anzupassen. Es werden in der Regel mechanische Mittel oder Druckmittel verwendet, um eine gezielte Umlenkung der Bewegungsrichtung durchführen.
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Die Datenübertragung des Kamerasignals erfolgt üblicherweise in Form eines analogen Signals mit niedriger Auflösung oder eines digitalen, bereits durch einen in der Vorrichtung vorhandenen Prozessor komprimierten Signals, was zu Latenzzeiten von durchaus bis zu 150 ms führt. Insbesondere bei zügigen Reinigungsvorgängen, welche durch den anstehenden Druck von etwa 300 bar ermöglicht sind, ist dies von Nachteil, da ein Benutzer eine Abzweigung im Kanal oder in der Rohrleitung oft zu spät erkennt und damit schlimmstenfalls verpasst oder eine Blockade im Kanal zu spät erkennt und damit die Vorrichtung der Gefahr einer Beschädigung aussetzt. Vor allem aber ist eine sachgemäße Steuerung der Vorrichtung so nicht sichergestellt.
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Aus der
EP 2 502 681 B1 ist bekannt, ein Koaxialkabel zur Datenübertragung zu verwenden, wobei im Mantel des Flüssigkeit transportierenden Schlauchs ein Stahlgeflecht als Außenleiter und im Inneren des Schlauchs ein im Betriebszustand von Flüssigkeit umgebener Innenleiter zur Datenübertragung vorgesehen sind. Ein solches Stahlgeflecht weist ein hohes Gewicht auf, das Signal des Innenleiters ist aufgrund einer ungünstigen Dielektrizitätszahl des Wassers stark gedämpft. Weiter sind die Übertragungseigenschaften einer solchen Koaxialleitung nicht konstant, da Luft das Dielektrikum bildet, wenn der Innenleiter nicht von Wasser umgeben ist. Damit ermöglicht diese bekannte Vorrichtung nur ein niedrig aufgelöstes Videobild und das auch nur über kurze Strecken.
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Aus der US 2016 / 0 305 891 A1 ist eine Verbindung zwischen einem Kamerakopf und einem Düsenkopf bekannt, wobei eine Datenleitung bis zum Kamerakopf geführt und in diesem in die Kameramodule geführt wird. eine weitere Betriebsmittelleitung versorgt Düsen im Düsenkopf.
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Aus der
DE 20 2014 002 265 U1 ist eine Datenleitung zu einem Kamerakopf bekannt, jedoch keine Betriebsmittelleitung.
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Aus der
DE 600 06 214 T2 ist schließlich eine Kanalreinigungs- und Inspektionsvorrichtung bekannt, bei der eine kombinierte Datenleitung/Betriebsmittelleitung so ausgebildet ist, dass der elektrische Leiter in der Hülle der Betriebsmittelleitung geführt ist, und mittels eines Steckers mit dem Kamerakopf verbunden ist, wobei der Stecker zwei Hülsen außerhalb des elektrischen Leiters aufweist.
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Die Erfindung betrifft nun eine Kanalreinigungs- und Inspektionsvorrichtung, die diese Nachteile vermeidet und ein entsprechendes Verfahren. Diese Kanalreinigungs- und Inspektionsvorrichtung ist dabei erfindungsgemäß nicht auf die eigentlichen Abwasserkanäle beschränkt, sondern kann und soll in jeder entsprechenden Rohrleitung einsetzbar sein.
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Diese Aufgabe wird gelöst bei einer Kanalreinigungs- und Inspektionsvorrichtung, aufweisend einen Kanalreinigungskopf und eine kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung, wobei der Kanalreinigungskopf eine Mehrzahl von Reinigungsdüsen und eine Kamera aufweist, wobei die Betriebsmittel- und Datenleitung mindestens einen inneren Mantel und einen äußeren Mantel aufweist, wobei die Betriebsmittel- und Datenleitung einen elektrischen Leiter zwischen dem inneren Mantel und äußeren Mantel aufweist und die Kamera ein Kamerasignal in Form eines nicht-komprimierten HD-Signals durch den elektrischen Leiter sendend ist und wobei die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung an ihrer vom Kanalreinigungskopf entfernten Seite einen Anschluss aufweist, der eine erste Hülse, eine zweite Hülse und einen Dorn aufweist, wobei der innere Mantel und der elektrische Leiter zwischen der ersten Hülse und der zweiten Hülse geführt sind und der äußere Mantel im Bereich des Dorns entfernt ist, wobei die zweite Hülse die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung im Bereich des Anschlusses umschließend ist.
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Dabei ist es vorteilhaft vorgesehen, dass der Kanalreinigungskopf durch die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung mit einem oder mehreren Endgeräten verbunden ist, an denen die aufgenommenen Bilder einsehbar sind und durch die der Kanalreinigungskopf, insbesondere die daran angeordneten Reinigungsdüsen, mit einem Betriebsmittel, wie einfaches Leitungswasser oder andere Reinigungsflüssigkeiten, versorgbar ist. Die am Kanalreinigungskopf angeordneten Reinigungsdüsen können so ausgestaltet und angeordnet sein, dass sie für eine Reinigungsfunktion und/oder für eine Bewegungsfunktion verwendbar sind. Dazu zählen sowohl zu den zu reinigenden Kanalrohren axiale als auch radiale oder Drehbewegungen, beispielsweise um Abzweigungen der Kanalrohre bewältigen zu können. Ebenfalls kann der Kanalreinigungskopf ein flexibles Verbindungsstück aufweisen, welches einen die Kamera enthaltenden Teil mit einem die Reinigungsdüsen enthaltenden Teil des Kanalreinigungskopfes verbindend sein kann. Die Kamera kann alternativ als Sensor ausgebildet sein, insbesondere als Ultraschall-, Radar-, Mikrowellen- oder Infrarotsensor. Derartige Sensortypen eignen sich wie gewöhnliche Kameras dazu, die Struktur der Kanalrohre auf Verunreinigungen und Risse zu prüfen aber auch, ggf. hinter die Rohrwand zu blicken und beispielsweise Ausspülungen zu erkennen. Ebenfalls ist eine Kanalreinigungs- und Inspektionsvorrichtung aufweisend eine Kombination derartiger Sensoren und einer Kamera erfindungsgemäß. Das Kamerasignal ist erfindungsgemäß ein analoges HD-Signal mit einer Auflösung von 1280x720p oder 1920x1080p. Dadurch ist eine sachgemäße Inspektion von Kanalrohren ermöglicht. Die Betriebsmittel- und Datenleitung ist dabei so ausgebildet, dass das Kamerasignal und das zum Kanalreinigungskopf beförderte Betriebsmittel mindestens einen gemeinsamen äußeren Mantel aufweisen, die beiden Leitungen also nicht getrennt voneinander ausgebildet sind. Dadurch kann die Betriebsmittel- und Datenleitung besonders platzsparend ausgebildet sein und gegen ein Verheddern von mehreren Leitungen oder ein Abknicken von besonders dünnen und/oder instabilen Leitungen vorgebeugt werden. Dabei ist es von besonders großem Vorteil, wenn die Betriebsmittel- und Datenleitung mindestens einen inneren Mantel und einen äußeren Mantel aufweist, wobei der innere Mantel vorzugsweise die Betriebsmittelleitung abgrenzend ist, und die Datenleitung zwischen dem inneren und äußeren Mantel angeordnet ist. Die Datenleitung kann dabei einen weiteren stabilisierenden Charakter haben und zusätzlich zu einem entsprechend gewählten Material des inneren und/oder äußeren Mantels gegen ein Aufblähen der Betriebsmittelleitung wirkend sein. Der äußere Mantel dient dabei erfindungsgemäß insbesondere als Schutzschicht für die Datenleitung, aber auch für die darunterliegende Betriebsmittelleitung.
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Dabei kann die erste Hülse axial über den gesamten Bereich oder einen Teil des Bereichs des Anschlusses ausgebildet sein. Die erste Hülse schließt den inneren Mantel zumindest teilweise im Bereich des Anschlusses ein und ist den inneren Mantel in diesem Bereich von dem elektrischen Leiter trennend ausgebildet. Dabei ist in dem Bereich der ersten Hülse vorzugsweise die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung so hinterschnitten, dass der äußere Mantel in diesem Bereich entfernt ist. Weiter ist der innere Mantel zwischen dem Dorn und der ersten Hülse geführt. Der elektrische Leiter ist dabei an der äußeren Mantelfläche der ersten Hülse geführt und bedarf eines separaten Anschlusses, insbesondere eines elektrischen Kontaktes, der erfindungsgemäß eine isolierte Trennung von der Reinigungsflüssigkeit bedarf. Daher ist der Anschluss erfindungsgemäß so ausgebildet, dass die erste und die zweite Hülse den elektrischen Leiter von der restlichen Betriebsmittel und Datenleitung trennend und insbesondere von der Betriebsmittelleitung isolierend ist und die Signale des elektrischen Leiters zwischen der ersten und der zweiten Hülse übertragbar sind. Diese Signal- und Energieübertragung zwischen dem Anschluss und dem elektrischen Leiter kann dabei über eine zwischen den beiden Hülsen angeordnete Kontaktleitung, insbesondere einen Kontaktring oder -hülse, oder aber induktiv erfolgen. Die zweite Hülse umschließt dabei erfindungsgemäß die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung zumindest teilweise im Bereich des Anschlusses und ist mit dem äußeren Mantel verbunden, beispielsweise verklebt. Die zweite Hülse ist dabei erfindungsgemäß so ausgebildet, dass sie die erste Hülse und den gesamten Bereich des entfernten äußeren Mantels einschließend ist.
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In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass der elektrische Leiter als eine Vielzahl von Kupferkabeln ausgebildet ist, insbesondere von zueinander parallel verlaufenden, vorzugsweise verdrillten, Kupferkabeln. Durch die Verwendung von Kupferkabeln liegt eine besonders einfache und kostengünstige Vorrichtung vor, die auf kompliziertere Kabelarten verzichten kann und gleichzeitig die Anforderungen einer Signalform eines nicht-komprimierten, insbesondere analogen HD-Signals erfüllt. Die Vielzahl an Kupferkabeln kann dabei einen Ausfall einzelner Kabel kompensieren und/oder Versorgungs- und Datenströme voneinander getrennt fördernd sein. Ein schraubenförmiges Verdrillen der Kupferkabel bietet diesen eine erhöhte Stabilität und Resistenz gegenüber äußeren, insbesondere tangentialen Einflüssen. Alternativ dazu sind sich kreuzende, verdrillte Kabelpaare, insbesondere Kupferkabelpaare erfindungsgemäß, welche weiter eine erhöhte Stabilität und Resistenz gegenüber äußeren Einflüssen aufweisen.
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In Weiterbildung der Erfindung wird ebenfalls vorgeschlagen, dass der elektrische Leiter zwischen den Kupferkabeln ein Füllmaterial aufweist, insbesondere aus einem isolierenden Material. Gemeinsam mit dem Füllmaterial sind die Kupferkabel einen eigenen Mantel bildend, welcher zwischen innerem und äußerem Mantel angeordnet ist. Dadurch sind die Kupferkabel besser gegen äußere Einflüsse, insbesondere in tangentialer Richtung des Mantels geschützt. Des Weiteren bietet ein solcher Mantel weiteren Schutz, vor allem in Form einer Pufferschicht, welcher die Schutzfunktion des inneren und äußeren Mantels unterstützend ist. Dabei ist das Füllmaterial vorzugsweise derart flexibel, dehnbar und reißfest, dass bei einer hohen Druckbelastung im inneren des inneren Mantels eine Verformung der kombinierten Betriebsmittel- und Datenleitung nicht durch den mittleren Mantel eingeschränkt oder gar verhindert, dagegen aber von dem inneren Mantel über das Füllmaterial an den äußeren Mantel geleitet wird, um so die Schutzfunktion des Füllmaterials dauerhaft zu gewährleisten und den dadurch geschützten elektrischen Leiter nicht zu strapazieren. Als Füllmaterial ist insbesondere Polypropylen geeignet, welches neben seinen isolierenden Eigenschaften vor allem durch seinen großen Widerstand gegenüber Ermüdungserscheinungen einen sehr guten Halt bei Verbiegungen oder sonstigen Verformungen der kombinierten Betriebsmittel und Datenleitung bietet.
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Weiterhin wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, dass der innere Mantel aus einem thermoplastischen Elastomer gebildet ist. Durch die hohe Steifigkeit und Zähigkeit des Materials ist es für die Verwendung bei hohen Drücken wie im Bereich von 300 bar besonders gut geeignet. Auch sind thermoplastische Elastomere als solche wasserabweisend, sodass ein Durchdringen der Reinigungsflüssigkeit hin zu dem auf dem inneren Mantel liegenden, elektrischen Leiter verhindert wird.
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Dazu wird in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, dass der innere Mantel ein zusätzliches Gewebe zur besseren Druckverteilung aufweist, insbesondere ein Kevlar- oder Aramidgewebe. Kevlar- oder sonstige Aramidgewebe haben den großen Vorteil, dass diese eine hohe Reiß- und Schnittfestigkeit aufweisen und gleichzeitig sehr zugfest und zäh sind, sodass ein hoher Innendruck nicht zu an einer oder wenigen spezifischen Stellen des inneren Mantels pointierten Ausdehnungen führt, sondern eine relativ homogene Verteilung des Drucks auf den Mantel begünstigt wird, ohne, wie es bei anderen zugfesten, zähen oder gar starren Materialien der Fall wäre, auf eine gewisse Flexibilität der kombinierten Betriebsmittel- und Datenleitung verzichten zu müssen. Auch ist der innere Mantel, in dem die Reinigungsflüssigkeit verlaufend ist, durch dieses Gewebe gegen Schnitte und sonstige Beschädigungen durch äußere Einflüsse geschützt.
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In Weiterbildung der Erfindung ist auch vorgesehen, dass die Reinigungsdüsen am Kanalreinigungskopf angeordnet sind an einem oder mehreren von: der der Betriebsmittel- und Datenleitung zugewandten Seite, der der Betriebsmittel- und Datenleitung abgewandten Seite, einer radialen Seite. Durch die unterschiedlichen Anordnungsmöglichkeiten können die Reinigungsdüsen möglichst viele, idealerweise aber alle zu reinigenden Bereiche der Kanalrohre abdeckend sein. Dazu können die Reinigungsdüsen je nach Anordnung und Orientierung verschiedene Funktionen aufweisen, wie reine Reinigungsdüsen, Antriebsdüsen oder eine Kombination daraus. Auch können die Reinigungsdüsen als in verschiedene Richtungen orientierte Antriebsdüsen verwendbar sein, sodass der Kanalreinigungskopf insbesondere durch ein gezieltes Ansteuern einzelner Reinigungs- beziehungsweise Antriebsdüsen durch verwinkelte Kanalrohrsysteme steuerbar ist. Dabei ist es auch besonders von Vorteil, wenn nicht die Reinigungs- beziehungsweise Antriebsdüsen nicht nur an- oder abstellbar sind, sondern auch ein Druck einstellbar ist, sodass eine Bewegung des Kanalreinigungskopfes so präzise wie möglich durchführbar ist.
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In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass mindestens eine der Reinigungsdüsen beweglich ausgestaltet ist. Dies ermöglicht eine weiter präzisierte Bewegung des Kanalreinigungskopfes, beispielsweise durch ein komplexes Kanalrohrsystem. So ist es auch hier besonders vorteilhaft, wenn die Reinigungsdüsen, insbesondere die beweglichen Reinigungsdüsen, einzeln ansteuerbar und der darauf angelegte Druck der Reinigungsflüssigkeit ebenfalls vorzugsweise einzeln regelbar ist.
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Es wird weiterhin in Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, dass der Kanalreinigungskopf ein Ortungsgerät und/oder einen Lagesensor aufweist. Diese machen eine Position und Orientierung des Kanalreinigungskopfes im Kanalrohr ermittelbar und ermöglichen dadurch eine zielgerichtete Ansteuerung der Reinigungsdüsen, wie beispielsweise für bestimmte Bewegungsmuster, welche durch das komplexe Kanalrohrsystem benötigt werden, oder für ein gezieltes Reinigen von lokalen Schmutzansammlungen
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Dazu ist in Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der Anschluss weiter eine Kontaktscheibe aufweist, welche der elektrische Leiter mindestens mittelbar kontaktierend ist. Die Kontaktscheibe ist vorzugsweise an einem der kombinierten Betriebsmittel- und Datenleitung gegenüberliegenden Ende des Anschlusses angeordnet, wobei die Kontaktscheibe durch einen mittelbaren oder unmittelbaren Kontakt mit dem elektrischen Leiter am Anschluss ein Strom von einer Stromquelle an den elektrischen Leiter der kombinierten Betriebsmittel- und Datenleitung gebend und elektrische Signale von diesem aufnehmend und an eventuelle Endverbraucher weiterleitend ist. Der im verbundenen Zustand stabile Kontakt ist ebenfalls durch die Gewinde gewährleistet und bedarf keiner weiteren Befestigungseinrichtung.
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Weiter wird ein Verfahren zur Reinigung und Inspektion von Kanalrohren unter Verwendung einer zuvor genannten Vorrichtung vorgeschlagen, bei dem die Kamera ein analoges HD-Signal durch den elektrischen Leiter der kombinierten Betriebsmittel- und Datenleitung sendet. Dadurch sind wie zuvor beschrieben kurze Übertragungszeiten bei zufriedenstellender Qualität ermöglicht.
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Die Erfindung wird in einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf eine Zeichnung beispielhaft beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Einzelheiten den Figuren zu entnehmen sind. Funktionsmäßig gleiche Teile sind dabei mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Figuren zeigen im Einzelnen:
- 1 schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Kanalreinigungskopfes.
- 2 Schnittansicht einer erfindungsgemäßen kombinierten Betriebsmittel- und Datenleitung.
- 3 schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Anschlusses.
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1 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Kanalreinigungskopfes 2. Das in 1 gezeigte Ausführungsbeispiel sieht einen die mindestens eine Reinigungsdüse 4 enthaltenden, ersten Teil 14 und einen, die Kamera 5, oder sonstige Sensoren, enthaltenden zweiten Teil 15 des Kanalreinigungskopfes 2 vor, wobei die beiden Teile durch ein flexibles Verbindungsstück 6 miteinander verbunden sind, durch das die Kanalreinigungs- und Inspektionsvorrichtung 1 trotz einer länglichen Ausgestaltung des Kanalreinigungskopfes 2 auch um gekrümmte Kanalrohre führbar ist. Dabei ist der Kanalreinigungskopf 2 über den ersten Teil 14 mit einer nicht in 1 dargestellten Betriebsmittel- und Datenleitung 3 verbunden, die sich rechts anschließen würde. Das von der Kamera 5 aufgenommene Kamerasignal 10 ist dabei erfindungsgemäß ein unkomprimiertes analoges Signal, sodass in dem Kanalreinigungskopf 2 keine Vorrichtung zur Datenkomprimierung vorgesehen ist. Das Signal und die Versorgungsenergie sind über durch Verbindungsstück 6 und ersten Teil 14 verlaufende Leitungen oder aber induktiv bereitgestellt. Am Kanalreinigungskopf 2 sind erfindungsgemäß mindestens eine, vorzugsweise aber mehrere Reinigungsdüsen 4 angebracht, welche Reinigungsfunktionen und/oder Antriebsfunktionen ausführen können, wobei die Antriebsfunktion für einen zum Kanalrohr axialen, radialen oder tangentialen Antrieb geeignet sein kann. Die Reinigungsdüsen 4 sind je nach Antrieb vorzugsweise an einer der Betriebsmittel- und Datenleitung 3 zugewandten Seite, insbesondere am ersten Teil 14 des Kanalreinigungskopfes 2, der der Betriebsmittel- und Datenleitung 3 abgewandten Seite, insbesondere am zweiten Teil 15 des Kanalreinigungskopfes 2, oder einer radialen Seite angeordnet. Auch ein Verstellen von Reinigungsdüsen 4 ist erfindungsgemäß vorgesehen, sodass eine Reinigungsdüse 4 ein Steuersignal über die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung 3 erhaltend und ihre Ausrichtung nach diesem ändernd sein kann. Dies ist in 1 beim zweiten Teil 19 dargestellt.
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2 zeigt eine Schnittansicht einer erfindungsgemäßen kombinierten Betriebsmittel- und Datenleitung 3. Die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung 3 weist in diesem Ausführungsbeispiel einen inneren Mantel 7, einen äußeren Mantel 8 und eine dazwischenliegende Schicht auf, welche den elektrischen Leiter 9 in Form von Kupferkabeln 11 umfasst, welcher dazu geeignet ist, ein nicht-komprimiertes HD-Signal zu übertragen. Die Kupferkabel 11 sind mit dazwischenliegendem Füllmaterial 12, beispielsweise Baumwollfäden, verdrillt, sodass eine erhöhte Resistenz gegenüber äußeren Einflüssen und ausreichender Isolierung jedes einzelnen Kupferkabels 11 gewährleistet sind. Die zwischen dem inneren Mantel 7 und dem äußeren Mantel 8 liegende Schicht kann dabei weiterhin eine innere Haut und eine äußere Haut oder ein Gewebe 13 aufweisen, beispielsweise ein Kevlar- oder Aramidgewebe. Diese bietet dem elektrischen Leiter 9 einen weiteren Schutz vor äußeren Einflüssen wie Kratzern oder Schnitten.
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3 zeigt eine schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Anschlusses 16. Dabei ist der Anschluss 16 vorzugsweise fest mit der kombinierten Betriebsmittel- und Datenleitung 3 verbunden und die Daten an ein Endgerät weiterleitend und Betriebsmittel zur Verfügung stellend ausgebildet. Der Anschluss 16 weist eine erste Hülse 17 auf, welche den inneren Mantel 7 einschließend und den elektrischen Leiter 9 von dem inneren Mantel 7 trennend ist. Die Energie- und Signalübertragung zwischen Endgerät und elektrischen Leiter 9 findet vorzugsweise über eine Kontaktscheibe 20 statt, wobei der elektrische Leiter 9 an der ersten Hülse 17 vorbei hin zur Kontaktscheibe 20 geführt, durch eine zwischen erster Hülse 17 und zweiter Hülse 18 angeordnete Kontaktleitung oder Kontakthülse verbunden, oder induktiv mit der Kontaktscheibe 20 verbunden ist. Im Bereich der ersten Hülse ist die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung 3 vorzugsweise so hinterschnitten, dass die äußere Hülle 8 in diesem Bereich entfernt ist und der elektrische Leiter 9 an der ersten Hülse 17 vorbei freigelegt ist. Weiter umfasst der Anschluss 16 eine zweite Hülse 18, welche die erste Hülse 17 und den elektrischen Leiter 9 einschließend und vor äußeren Einflüssen schützend ist. Ein Dorn 19 ist dabei so angeordnet, dass die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung 3 auf diesen gestülpt ist und durch diesen die kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung 3 mit dem Betriebsmittel versorgbar ist, ohne dass dieses ungewollt austritt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
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- 2
- Kanalreinigungskopf
- 3
- kombinierte Betriebsmittel- und Datenleitung
- 4
- Reinigungsdüse
- 5
- Kamera
- 6
- Flexibles Verbindungsstück
- 7
- innerer Mantel
- 8
- äußerer Mantel
- 9
- elektrischer Leiter
- 10
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- 11
- Kupferkabel
- 12
- Füllmaterial
- 13
- Gewebe
- 14
- erster Teil
- 15
- zweiter Teil
- 16
- Anschluss
- 17
- erste Hülse
- 18
- zweite Hülse
- 19
- Dorn
- 20
- Kontaktscheibe