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Die Erfindung betrifft ein Schaltschrankgehäuse mit einem Rahmengestell und mindestens einem Flachteil, wobei das Rahmengestell und/oder das Flachteil einen elektrischen Kontakt aufweist. Ein derartiges Schaltschrankgehäuse ist in der
DE 10 2017 108 575 A1 beschrieben.
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Die
WO 2016/116080 A1 beschreibt einen Spannbolzen mit einem integrierten RFID-Transponder. Ein verbreitetes Mittel zur Identifizierung von Bauteilen ist das Anbringen von RFID-Transpondern zum automatischen und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren von Objekten mittels Radiowellen. Die Integration eines RFID-Transponders in den metallischen Grundkörper eines Spannbolzens ist jedoch unmöglich, da dieser üblicherweise aus einem elektrisch leitfähigen Material besteht und so die Radiowellen abschirmen würde.
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Die
WO 2017/191059 A1 beschreibt ein Verfahren sowie ein System zur Konfiguration eines Schaltschrankes, wobei ein eindeutiges Identifizierungsmerkmal verwendet wird, das in einem Speicher einer Funktionseinheit auslesbar abgelegt ist oder an einem Gehäuse der Funktionseinheit angebracht ist. Das charakteristische Merkmal kann eine Seriennummer, eine Produktnummer oder eine Artikelnummer sein und wird vorzugsweise drahtlos aus dem Speicher ausgelesen, beispielsweise mithilfe der RFID-Technik oder optisch mithilfe eines ein- oder mehrdimensionalen Barcodes.
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Die
DE 10 2006 011 127 A1 beschreibt einen Schaltschrank, der einen nichtflüchtigen Speicher aufweist, in welchem ein den Schaltschrank betreffender Datensatz hinterlegt ist. Einen ähnlichen Schaltschrank zeigt auch die
DE 10 2005 046 762 A1 . Die
US 2006/0022056 A1 beschreibt einen Speicherchip, der über eine RF-Drahtlosschnittstelle ausgelesen werden kann.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen und Verfahren zur Bereitstellung eines eindeutigen Identifizierungsmerkmals haben den Nachteil, dass sie nachträglich, das heißt nach Fertigstellung des Schaltschrankgehäuses mit dem Schaltschrankgehäuse verbunden werden müssen, beispielsweise um zu vermeiden, dass das Identifizierungsmerkmal bei der Herstellung des Schaltschrankgehäuses beschädigt wird. Beispielweise muss ein optisch auslesbarer ein- oder mehrdimensionaler Barcode zumindest nach dem Tauchlackieren des Schaltschrankgehäuses aufgebracht werden. Dadurch sind die bekannten Vorrichtungen und Verfahren für die Identifizierung eines Schaltschrankgehäuses jedoch ungeeignet, bereits während der Herstellung des Schaltschrankgehäuses dienlich zu sein, etwa zur Bereitstellung einer eindeutigen Bauteilkennzeichnung mindestens eines Bauteils des jeweils hergestellten Schaltschrankgehäuses, wodurch eine Optimierung von Produktionsabläufen erreicht werden kann.
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Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Schaltschrankgehäuse der eingangs beschriebenen Art derart weiterzuentwickeln, welches die Bereitstellung mindestens einer Bauteilkennzeichnung zur Kennzeichnung mindestens eines Bauteils des Schaltschrankgehäuses oder des gesamten Schaltschrankgehäuses bereits während der Produktion des Schaltschrankgehäuses erlaubt.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Der nebengeordnete Anspruch 7 betrifft ein entsprechendes Verfahren für die Herstellung einer elektrischen Schaltanlage. Die abhängigen Ansprüche betreffen jeweils vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
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Demgemäß ist vorgesehen, dass der elektrische Kontakt eine Schutzabdeckung mit einem nicht flüchtigen Speicher aufweist, in dem zumindest ein das den elektrischen Kontakt aufweisende Rahmengestell oder Flachteil betreffender Datensatz, vorzugsweise eine das den elektrischen Kontakt aufweisende Rahmengestell oder Flachteil eindeutig kennzeichnende Bauteilkennzeichnung, hinterlegt ist. Gattungsgemäße Schaltschrankgehäuse weisen üblicherweise mindestens einen elektrischen Massekontakt auf, um zwischen den Einzelbauteilen des Schaltschrankgehäuses, insbesondere dem Rahmengestell und dem mindestens einen Flachteil, die üblicherweise aufgrund ihrer Lackierung zu ihrer Umgebung elektrisch isoliert sind, einen Potentialausgleich bereitzustellen. Dazu ist es bekannt, als Aufschweißbolzen ausgebildete Erdungsbolzen vorzusehen. Weiterhin ist es bekannt, das Schaltschrankrahmengestell über seine Systemlochung für den Innenausbau elektrisch zu kontaktieren, gegebenenfalls unter Verwendung einer Käfigmutter mit Kontaktkrallen, um so den gewünschten Potentialausgleich bereitzustellen.
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So kann die Schutzabdeckung beispielsweise eine Lackschutzkappe sein, die auf einen Erdungsbolzen aufgesetzt ist, um bei der Herstellung des Schaltschrankgehäuses, insbesondere beim Tauchlackieren des Schaltschrankgehäuses eine Beschädigung des Gewindebolzens zu vermeiden. Die Schutzabdeckung kann somit eine Doppelfunktion aufweisen, indem sie nicht nur den elektrischen Kontakt während der Herstellung des Schaltschrankgehäuses schützt, sondern darüber hinaus auch den für die Bereitstellung der zumindest einen Bauteilkennzeichnung erforderlichen nicht flüchtigen Speicher aufnimmt.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Schutzabdeckung ein mit dem elektrischen Kontakt fest verbundenes Teil und ein von dem elektrischen Kontakt lösbares Teil aufweist, wobei das fest verbundene Teil den nicht flüchtigen Speicher aufweist.
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Das fest verbundene Teil kann mit einem Sockel des elektrischen Kontakts gefügt sein. Beispielsweise kann der elektrische Kontakt ein Kupferkontakt sein, insbesondere ein Kupfergewindebolzen. Der elektrische Kontakt kann auf ein Flachteil oder das Rahmengestell des Schaltschrankgehäuses aufgeschweißt sein, etwa mittels Widerstandsschweißen. Das mit dem elektrischen Kontakt fest verbundene Teil kann ein Kunststoffteil sein, welches über eine Fügeverbindung an dem elektrischen Kontakt, insbesondere an einem Sockel des elektrischen Kontakts, über den der elektrische Kontakt mit dem Schaltschrankgehäuse verbunden ist, festgelegt sein.
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Das mit dem elektrischen Kontakt fest verbundene Teil kann mit dem von dem elektrischen Kontakt lösbaren Teil über eine Sollbruchstelle verbunden sein. Dadurch kann erreicht werden, dass beim Ablösen des von dem elektrischen Kontakt lösbaren Teils der mit dem elektrischen Kontakt fest verbundene Teil an dem elektrischen Kontakt verbleiben kann, indem die Schutzabdeckung durch Aufbrechen der Sollbruchstelle in separate Bestandteile, nämlich das mit dem elektrischen Kontakt fest verbundene Teil und das von dem elektrischen Kontakt lösbare Teil, zerlegt wird.
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Der elektrische Kontakt kann ein Metallteil und zumindest das mit dem elektrischen Kontakt fest verbundene Teil der Schutzabdeckung ein Kunststoffteil sein, das an das Metallteil angeformt ist. Die Schutzabdeckung kann in einem Formgebungsprozess der Schutzabdeckung in-situ an den elektrischen Kontakt angeformt werden. Die Schutzabdeckung kann auch nur in einem Sockelbereich des elektrischen Kontakts an den elektrischen Kontakt angeformt sein.
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Der nicht flüchtige Speicher kann ein drahtloser auslesbarer Speicher und vorzugsweise ein RFID-Transponder sein, wobei eine Antenne des drahtlos auslesbaren Speichers entlang eines Außenumfangs des elektrischen Kontakts angeordnet ist. Die Antenne kann dazu insbesondere in dem mit dem elektrischen Kontakt fest verbundenen Teil angeordnet sein. Dabei kann die Antenne insbesondere um den Sockel des elektrischen Kontakts herum angeordnet sein.
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Der elektrische Kontakt kann ein Erdungsbolzen des Schaltschrankgehäuses und die Schutzabdeckung eine Lackschutzkappe sein, die ein Außengewinde des Erdungsbolzens verdeckt, wobei die Lackschutzkappe ein Deckelteil mit einem Innengewinde aufweisen kann, das das Außengewinde des Erdungsbolzens aufgeschraubt oder aufschraubbar ist, und wobei das Deckelteil an seinem freien Rand über eine Sollbruchstelle mit einem Sockel des Erdungsbolzens fest verbundenen Teil der Lackschutzkappe verbunden ist, das den nicht flüchtigen Speicher aufweist. Das Deckelteil kann auch lediglich eine Hülle mit glatter Innenseite, also ohne Innengewinde sein, wobei das Deckelteil über die Sollbruchstelle an dem fest verbundenen Teil befestigt und das fest verbundene Teil über einen Formschluss und/oder einen Kraftschluss an dem Sockel des Kontakts festgelegt ist.
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Gemäß einem anderen Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren für die Herstellung einer elektrischen Schaltanlage beschrieben, das die Schritte aufweist:
- - Bereitstellen eines Schaltschrankgehäuses nach einem der vorangegangenen Ansprüche;
- - Erstellen eines den Istzustand des den elektrischen Kontakt aufweisenden Rahmengestells oder Flachteils charakterisierenden ersten Datensatzes;
- - Zuordnen der Bauteilkennzeichnung dem ersten Datensatz, so dass eine eindeutige Zuordnung zwischen dem Rahmengestell oder der Flachteil und dem ersten Datensatz hergestellt ist; und
- - Hinterlegen des ersten Datensatzes für den Fernzugriff.
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Das Erstellen des ersten Datensatzes kann das Erstellen einer Beschreibung eines aktuellen Bearbeitungszustands des den elektrischen Kontakt aufweisenden Rahmengestells oder Flachteils aufweisen. Das Hinterlegen kann das Hinterlegen auf einem Cloud-Server aufweisen.
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Das Verfahren kann weiterhin das Erstellen eines den Sollzustand des den elektrischen Kontakt aufweisenden Rahmengestells oder Flachteils charakterisierenden zweiten Datensatzes aufweisen, wobei der Istzustand in den Sollzustand mit Hilfe zumindest eines mechanischen Bearbeitungsschritts wie Schneiden, Bohren, Fügen oder dergleichen überführt werden kann. Dabei kann die Bauteilkennzeichnung dem zweiten Datensatz zugeordnet werden, so dass eine eindeutige Zuordnung zwischen dem den elektrischen Kontakt aufweisenden Rahmengestell oder Flachteil und dem zweiten Datensatz hergestellt ist. Anschließend kann der zweite Datensatz für den Fernzugriff hinterlegt werden. Das Hinterlegen kann das Hinterlegen auf einem Cloud-Server aufweisen.
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Das Verfahren kann weiterhin das Einlesen des den Istzustand charakterisierenden ersten Datensatzes aufweisen sowie das Ermitteln mindestens eines strukturellen Unterschieds zwischen dem Istzustand und dem Sollzustand. Das Verfahren kann weiterhin das Erzeugen einer Maschinenanweisung zur Ansteuerung einer Maschine zur mechanischen Bearbeitung des Schaltschrankgehäuses aufweisen. Die Maschinenanweisung kann dazu eingerichtet sein, die Maschine zur mechanischen Bearbeitung des Schaltschrankgehäuses so anzusteuern, dass der Istzustand des Schaltschrankgehäuses dem Sollzustand angenähert wird.
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Das Verfahren kann weiterhin das Einlesen des zweiten Datensatzes in eine optische Ausgabevorrichtung und das Anzeigen mindestens einer strukturellen Abweichung zwischen dem Istzustand und dem Sollzustand auf einer optischen Anzeige der optischen Ausgabevorrichtung aufweisen. Ebenso kann das Verfahren das Einlesen des zweiten Datensatzes in eine Maschinensteuerung einer Maschine zum mechanischen Bearbeiten des den elektrischen Kontakt aufweisenden Rahmengestells oder Flachteils aufweisen sowie das mechanische Bearbeiten des den elektrischen Kontakt aufweisenden Rahmengestells oder Flachteils, wie Schneiden, Bohren, Fügen oder dergleichen, wobei der Istzustand in den Sollzustand überführt oder diesem zumindest angenähert wird.
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Das Verfahren kann weiterhin das Bearbeiten den elektrischen Kontakt aufweisenden Rahmengestells oder Flachteils aufweisen, wobei sich der Istzustand des den elektrischen Kontakt aufweisenden Rahmengestells oder Flachteils ändert. Das Verfahren kann dabei das Anpassen des den Istzustand charakterisierenden ersten Datensatzes an den geänderten Istzustand aufweisen, so dass der erste Datensatz den geänderten Istzustand charakterisiert.
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Das Verfahren kann weiterhin das Erstellen eines dritten Datensatzes aufweisen, der einen Schaltplan einer in dem Schaltschrankgehäuse zu erstellenden oder bereits erstellten elektrischen Schaltanlage aufweist, wobei das Verfahren weiterhin das Zuordnen der Bauteilkennzeichnung dem dritten Datensatz aufweist, so dass eine eindeutige Zuordnung zwischen dem das Rahmengestell oder das Flachteil mit dem elektrischen Kontakt aufweisenden Schaltschrankgehäuse und dem dritten Datensatz hergestellt ist. Der dritte Datensatz kann wiederum für den Fernzugriff hinterlegt werden, etwa auf einem Cloud-Server.
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Das Verfahren kann weiterhin das Auslesen der Bauteilkennzeichnung aus dem nicht flüchtigen Speicher und das Bereitstellen des der Bauteilkennzeichnung zugeordneten dritten Datensatzes aufweisen. Weiterhin kann das Verfahren das Einlesen des dritten Datensatzes und das Anzeigen des Schaltplans auf einer Mensch-Maschine-Schnittstelle oder das Ansteuern einer Maschine zum automatischen Verdrahten einer Schaltanlage aufweisen, wobei die Maschine vormontierte elektrische Komponenten entsprechend dem Schaltplan miteinander verdrahtet. Eine geeignete Mensch-Maschine-Schnittstelle ist in der nachveröffentlichten europäischen Patentanmeldung
EP 3 392 987 A1 beschrieben.
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Das Verfahren kann weiterhin das Überwachen mindestens eines Betriebszustandes einer elektrischen Schaltanlage in dem Schaltschrankgehäuse und das Erzeugen des den Betriebszustand der elektrischen Schaltanlage repräsentierenden vierten Datensatzes aufweisen. Die Bauteilkennzeichnung kann dem vierten Datensatz zugeordnet werden, so dass eine eindeutige Zuordnung zwischen dem Schaltschrankgehäuse und dem vierten Datensatz hergestellt ist. Der vierte Datensatz kann wiederum für den Fernzugriff hinterlegt werden, wobei das Verfahren weiterhin das Aktualisieren des vierten Datensatzes aufweisen kann, wenn bei dem Überwachen eine Änderung des Betriebszustandes der elektrischen Schaltanlage erfasst worden ist.
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Das Verfahren kann weiterhin das Entfernen der Schutzabdeckung von dem elektrischen Kontakt aufweisen, wobei der elektrische Kontakt zumindest teilweise freigelegt wird und der nicht flüchtige Speicher an dem elektrischen Kontakt verbleibt. Anschließend kann das Verfahren das Herstellen einer elektrischen Verbindung zu dem Schaltschrankgehäuse durch Kontaktieren des elektrischen Kontakts aufweisen. Das Herstellen der elektrischen Verbindung kann insbesondere die Herstellung eines Massekontakts für den Potentialausgleich aufweisen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachstehenden Figuren erläutert. Dabei zeigt:
- 1 ein Schaltschrankgehäuse nach dem Stand der Technik;
- 2 einen elektrischen Kontakt mit Schutzabdeckung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- 3 ein schematisches Ablaufdiagramm des Montage- und Kontaktierungsvorgangs unter Verwendung eines erfindungsgemäßen elektrischen Kontakts; und
- 4 ein schematisches Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die 1 zeigt ein Schaltschrankgehäuse 20 gemäß dem Stand der Technik. Ein solches Schaltschrankgehäuse 20 weist ein Rahmengestell 21 und eine Mehrzahl Flachteile 22 auf. An einem der Flachteile 22 ist ein elektrischer Kontakt 1 angeordnet. Der elektrische Kontakt 1 ist als ein Erdungsbolzen aus Kupfer ausgebildet, der über eine Widerstandsschweißverbindung mit dem Flachteil 22 verbunden ist. Das Flachteil 22 sowie das Rahmengestell 21 sind in einem Tauchlackierverfahren beschichtet worden. Im Rahmen des Lackierverfahrens ist es üblich, auf den als Aufschweißbolzen aus Kupfer ausgebildeten Kontakt 1 eine Lackschutzkappe aufzusetzen, um ein Eindringen von Tauchlack in die Gewindegänge des Bolzens zu vermeiden, wodurch der Bolzen unbrauchbar würde. Der Bolzen 1 an dem Flachteil 22 ist sternförmig über mehrere Schutzleiter 23 kontaktiert, die mit einer endseitigen Öse auf den Bolzen aufgesteckt und mit einer Mutter 24 an dem Bolzen elektrisch kontaktiert und festgehalten sind.
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Ein weiterer elektrischer Kontakt 1 ist über das Rahmengestell 21 hergestellt, wobei der elektrische Kontakt 1 hierbei über die Systemlochung des Rahmengestells 21 hergestellt ist. Es kann eine Einsteckmutter mit Kontaktkrallen in einen Durchbruch der Systemlochung eingesetzt sein, wobei die Kontaktkrallen die Lackschicht des Rahmengestells durchdringen und den Metallrahmen kontaktieren.
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Die elektrische Kontaktierung der Einzelteile des Schaltschrankgehäuses miteinander dient insbesondere dazu, um zwischen den Schaltschrankteilen einen Potentialausgleich bereitzustellen. Aufgrund der Tauchlackierung weisen die Schaltschrankteile eine nichtleitende Beschichtung auf, so dass die Schaltschrankeinzelteile untereinander ohne die beschriebenen Maßnahmen grundsätzlich nicht leitfähig sind.
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Die 2 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines elektrischen Kontakts 1, der als ein Aufschweißbolzen mit einem Außengewinde 8 und einem Sockel 10 ausgebildet ist. Über den Sockel 10 kann der elektrische Kontakt beispielsweise mit einem Flachteil, wie es in 1 gezeigt ist, verschweißt und damit auch elektrisch verbunden werden. Das Verschweißen erfolgt grundsätzlich vor dem Lackieren des Schaltschrankgehäuses bzw. des Flachteils. Der Sockel weist an seinem Außenumfang eine hinterschnittige Kontur 11 auf, welche dazu verwendet werden kann, eine Fügeverbindung zwischen dem elektrischen Kontakt 1 und der ebenfalls dargestellten Schutzabdeckung 2 auszubilden.
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Die Schutzabdeckung 2 kann beispielsweise nach Art einer Kunststoffkappe ausgebildet sein, etwa analog zu einer Lackschutzkappe, wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist. Abweichend von den aus dem Stand der Technik bekannten Lackschutzkappen weist die dargestellte Schutzabdeckung 2 neben einem mit dem elektrischen Kontakt 1 fest verbindbaren Teil 4 am unteren Rand der Schutzabdeckung 2 weiterhin ein von dem elektrischen Kontakt 1 lösbares Teil 5 auf. Die aus dem Stand der Technik bekannten Lackschutzkappen sind einteilig. Das von dem elektrischen Kontakt 1 lösbare Teil 5 kann beispielsweise ein mit dem Außengewinde 8 korrespondierendes Innengewinde aufweisen, über welches das Teil 5 auf den Kontakt 1 aufgeschraubt werden kann. Das von dem elektrischen Kontakt 1 lösbare Teil 5 kann jedoch auch nach Art einer Haube ohne Innengewinde ausgebildet sein, die nur über ihre Sollbruchstelle und das fest verbundene Teil 4 an dem Kontakt 1 gehalten ist. Der mit dem elektrischen Kontakt 1 fest verbundene Teil 4 kann beispielsweise über den Hinterschnitt 11 am Sockel des Kontakt 1 mit dem Kontakt 1 gefügt sein.
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Das fest verbundene Teil 4 weist den nicht flüchtigen Speicher 3 auf. Das mit dem elektrischen Kontakt 1 fest verbundene Teil 4 ist mit dem von dem elektrischen Kontakt 1 lösbaren Teil 5 über eine Sollbruchstelle 6 verbunden. Der nicht flüchtige Speicher 3 ist ein drahtlos auslesbarer Speicher 3, beispielsweise ein RFID-Transponder. Eine Antenne 7 des drahtlos auslesbaren Speichers 3 ist entlang des Außenumfangs des elektrischen Kontakts 1 angeordnet, wenn die Schutzabdeckung 2 auf den Kontakt aufgesetzt ist, beispielsweise indem das fest verbundene Teil 4 mit dem Sockel 10 gefügt ist. Da sich die Antenne 7 am Außenumfang des Sockels 10 erstreckt, wird sie auch nicht von dem als Metallteil ausgebildeten Kontakt 1 elektromagnetisch abgeschirmt. Die Antenne 7 kann in das fest verbundene Teil 4 eingebettet sein. Das Material des fest verbundenen Teil 4 weist dementsprechend keine erhebliche elektromagnetisch abschirmende Wirkung auf und ist beispielsweise ein Kunststoff.
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Die Schutzabdeckung 2 weist ein Deckelteil 12 auf, das an seinem freien Rand 9 über eine Sollbruchstelle 6 mit dem mit dem Sockel 10 des Erdungsbolzens fest verbindbaren Teil 4 der Schutzabdeckung verbunden ist.
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Da der nicht flüchtige Speicher 3 mit dem zumindest einen Datensatz, etwa einer Bauteilkennzeichnung, in dem mit dem elektrischen Kontakt fest verbindbaren Teil 4 der Schutzabdeckung 2 angeordnet ist, verbleibt der Speicher 3 am Schaltschrankgehäuse, wenn das Deckelteil 12 über die Sollbruchstelle 6 von dem festen Teil 4 abgelöst und das Deckelteil 12 entfernt wird. Dadurch bleibt die in dem Speicher 3 gespeicherte Information auch dann erhalten, wenn beispielsweise zur Herstellung eines Massekontakts für den Potentialausgleich das Deckelteil 12 der Schutzabdeckung 2 von dem Gewinde 8 des elektrischen Kontakts abgeschraubt oder ausgelöst und von dem Schaltschrankgehäuse entfernt wird.
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Die 3 veranschaulicht ein beispielhaftes Herstellungs- und Anwendungsverfahren des erfindungsgemäßen elektrischen Kontakts 1. In einem ersten Schritt kann der elektrische Kontakt hergestellt werden, indem dieser mit der Schutzabdeckung 2 bestehend aus dem festverbindbaren Teil 4 und dem lösbaren Teil 5 in einem Fügeschritt mit dem elektrischen Kontakt 1 verbunden wird.
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Anschließend kann der mit der Schutzabdeckung 2 versehenen elektrischen Kontakt über ein Schweißvorgang mit einem Flachteil 22 eines Schaltschrankgehäuses verbunden werden. Wird daraufhin in einem Schritt 2300 die Schutzabdeckung 2 von dem elektrischen Kontakt entfernt, wobei der elektrische Kontakt 1 zumindest teilweise freigelegt wird und der nicht flüchtige Speicher 3 (siehe 2) an dem elektrischen Kontakt 1 verbleibt, kann in einem Schritt 2400 eine elektrische Verbindung zu dem Schaltschrankgehäuse beziehungsweise dem Flachteil 22 durch Kontaktieren des elektrischen Kontakts 1 mit einem Schutzleiter 23 hergestellt werden. Der Schutzleiter 23 kann eine Aderendöse aufweisen, die auf den Gewindeabschnitt 8 des elektrischen Kontakts aufgesetzt und mit einer Mutter 24 arretiert wird. Zur verbesserten Darstellung ist in 3 die am weitesten rechte Teildarstellung ohne das äußere Gehäuse des fest verbundenen Teils 4 abgebildet, so dass der auch nach dem Entfernen des lösbaren Teils 5 weiter an dem elektrischen Kontakt 1 verbleibende nicht flüchtige Speicher 3 in dem festen Teil 4 sichtbar ist, auch wenn dieser im konkreten Anwendungsfall innerhalb eines Kunststoffgehäuses des fest verbundenen Teils 4, wie es in der zweiten Darstellung von rechts gezeigt ist, schützend aufgenommen ist.
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Die 4 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens für die Herstellung einer elektrischen Schaltanlage. Das Verfahren weist das Bereitstellen 100 eines Schaltschrankgehäuses 20 der zuvor beschriebenen Art auf, das heißt eines Schaltschrankgehäuses 20 mit mindestens einem Rahmengestell 21 und mindestens einem Flachteil 22, die einen elektrischen Kontakt 1 aufweisen, der eine Schutzabdeckung 2 mit einem nicht flüchtigen Speicher 3 aufweist, in dem beispielsweise mindestens eine Bauteilkennzeichnung zur eindeutigen Identifizierung eines Bauteils des Schaltschrankgehäuses, etwa eines Flachteils, oder des gesamten Schaltschrankgehäuses hinterlegt ist.
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Die Bauteilkennzeichnung kann dazu dienen, das den elektrischen Kontakt aufweisende Rahmengestell oder Flachteil während seiner gesamten Wertschöpfung und schon bereits in seinem Entstehungsprozess eindeutig zu identifizieren. Dies hat Vorteile sowohl für den Schaltschrankbauer bei der Erstellung des Schaltschrankgehäuses, indem es ihm beispielsweise ermöglicht, bei der Herstellung des Schaltschrankgehäuses nach kundenspezifischen Vorgaben diese Vorgaben über die Bauteilkennzeichnung mit einem spezifischen Schaltschrankgehäusebauteil zu verknüpfen. Andererseits kann die Bauteilkennzeichnung auch während der der Herstellung folgenden Nachbearbeitung bei einem Schaltanlagenbauer beispielsweise dazu dienen, Projektdaten mit dem Schaltschrankgehäuse zu verknüpfen. So ist es möglich, einen Verdrahtungsplan oder einen Komponentenbestückungsplan mit der Bauteilkennzeichnung zu verbinden, so dass stets eine eindeutige Zuordnung zwischen einem bestimmten Schaltschrankgehäuse und einem bestimmten Projekt möglich ist. Nicht zuletzt kann im Betrieb der Schaltanlage die Bauteilkennzeichnung dazu verwendet werden, um Servicemaßnahmen schaltschrankgehäusespezifisch durchzuführen, beispielsweise indem für ein bestimmtes Schaltschrankgehäuse, das das Bauteil mit dem elektrischen Kontakt aufweist, in einem Rechenzentrum, welches eine Vielzahl Schaltschrankgehäuse aufweist, spezifische Wartungsmaßnahmen vorgehalten werden.
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Grundsätzlich kann die Bauteilkennzeichnung dazu verwendet werden, das den Kontakt aufweisende Flachteil oder Rahmengestell und damit implizit auch das das Flachteil oder Rahmengestell aufweisende Schaltschrankgehäuse betreffende spezifische Datensätze zu kennzeichnen und damit dem betreffenden Bauteil oder Schaltschrankgehäuse eindeutig zuzuordnen, so dass über die Bauteilkennzeichnung eine eindeutige Zuordnung zwischen einem bestimmten Datensatz und einem entsprechenden Bauteil oder Schaltschrankgehäuse hergestellt werden kann.
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So kann das Erstellen 200 das Erstellen eines den Istzustand des Schaltschrankgehäuses charakterisierenden Datensatzes vorsehen, vorbei das Erstellen 200 des Datensatzes, beispielsweise das Erstellen mindestens einer Stückliste von Einzelkomponenten des Schaltschrankgehäuses und/oder das Erstellen einer Beschreibung eines Bearbeitungszustandes zumindest einer Einzelkomponente des Schaltschrankgehäuse aufweisen kann. So kann es beispielsweise vorgesehen sein, dass der erste Datensatz ein Bohrlochbild oder für ein Bohrlochbild repräsentative Maschinendaten aufweist, mit Hilfe welcher eine Maschine zur Erzeugung des Bohrlochbildes in einem nachgeschalteten Bearbeitungsschritt angesteuert werden kann. Das Verfahren kann weiterhin das Zuordnen 300 der Bauteilkennzeichnung dem Datensatz aufweisen, so dass eine eindeutige Zuordnung zwischen dem den Kontakt aufweisenden Bauteil und dem ersten Datensatz hergestellt ist. Schließlich kann der Datensatz für den Fernzugriff in einem Schritt 400 hinterlegt werden. Das Hinterlegen kann beispielsweise das Hinterlegen des Datensatzes auf einem Cloud-Server umfassen.
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Das Verfahren kann beispielsweise in einem Schritt 500 das Erstellen eines den Sollzustand des Schaltschrankgehäuses charakterisierenden zweiten Datensatzes aufweisen, wobei der Sollzustand in den Istzustand mit Hilfe zumindest eines mechanischen Bearbeitungsschrittes 900 wie Schneiden, Bohren, Fügen oder dergleichen überführt werden kann. Schließlich kann wiederum in einem Schritt 600 die Bauteilkennzeichnung dem zweiten Datensatz zugeordnet werden, so dass eine eindeutige Zuordnung zwischen dem den Kontakt aufwenden Bauteil des Schaltschrankgehäuses 20 und dem zweiten Datensatz hergestellt ist. Schließlich kann der zweite Datensatz wiederum in einem Schritt 700 für den Fernzugriff beispielsweise auf einem Server hinterlegt werden.
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Ein Schritt 800 kann das Einlesen des zweiten Datensatzes in eine optische Ausgabevorrichtung und das Anzeigen mindestens einer strukturellen Abweichung zwischen dem Istzustand und dem Sollzustand auf einer optischen Anzeige der optischen Ausgabevorrichtung aufweisen. Alternativ kann in dem Schritt 800 der zweite Datensatz in eine Maschinensteuerung einer Maschine zum mechanischen Bearbeiten des Schaltschrankgehäuses eingelesen werden. In einem Schritt 900 kann das Schaltschrankgehäuse mechanisch bearbeitet werden, beispielsweise durch Schneiden, Bohren, Fügen oder dergleichen, wobei der Istzustand in den Sollzustand überführt oder diesem zumindest angenähert wird.
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Das Bearbeiten 800 des Schaltschrankgehäuses führt dazu, dass sich der Istzustand des Schaltschrankgehäuses ändert. In einem Schritt kann daraufhin der den Istzustand charakterisierende Datensatz an den geänderten Istzustand angepasst werden, so dass der Datensatz den geänderten Istzustand charakterisiert.
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In einem Schritt 1000 kann ein dritter Datensatz erstellt werden, der einen Schaltplan einer in dem Schaltschrankgehäuse zu erstellenden oder dort angeordneten elektrischen Schaltanlage aufweist, wobei in einem Schritt 1100 die Bauteilkennzeichnung dem dritten Datensatz zugeordnet wird, so dass eine eindeutige Zuordnung zwischen dem den Kontakt aufweisenden Bauteil des Schaltschrankgehäuse und dem dritten Datensatz hergestellt ist. In einem Schritt 1200 kann der dritte Datensatz für den Fernzugriff hinterlegt werden.
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Die Bauteilkennzeichnung kann in einem Schritt 1300 aus dem nicht flüchtigen Speicher 3 ausgelesen werden. Mit Hilfe der Bauteilkennzeichnung kann der der Bauteilkennzeichnung zugeordnete dritte Datensatz bereitgestellt werden, beispielsweise indem er von einem Server, wo er hinterlegt worden ist, abgerufen wird. Der dritte Datensatz kann in einem Schritt 1400 eingelesen werden, so dass ein Schaltplan in einem Schritt 1500 auf einer Mensch-Maschine-Schnittstelle angezeigt wird. Alternativ kann in einem Schritt 1600 eine Maschine zum automatischen Verdrahten einer Schaltanlage angesteuert werden, wobei die Maschine in einem Schritt 1700 vormontierte elektronische Komponenten entsprechend dem Schaltplan miteinander verdrahtet.
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Das Verfahren kann weiterhin das Überwachen 1800 mindestens eines Betriebszustandes einer elektrischen Schaltanlage in dem Schaltschrankgehäuse und das Erzeugen 1900 eines den Betriebszustand der elektrischen Schaltanlage repräsentierenden vierten Datensatzes aufweisen. In einem Schritt 2000 kann die Bauteilkennzeichnung dem vierten Datensatz zugeordnet werden, so dass eine eindeutige Zuordnung zwischen dem Schaltschrankgehäuse und dem vierten Datensatz hergestellt ist.
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Das Verfahren kann weiterhin das Hinterlegen 2100 des vierten Datensatzes für den Fernzugriff aufweisen, wobei in einem Schritt 2200 der vierte Datensatz aktualisiert, wenn bei dem Überwachen 1800 eine Änderung des Betriebszustandes der elektrischen Schaltanlage erfasst worden ist.
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Der 4 ist zu entnehmen, dass die einzelnen vertikalen Verfahrensstränge grundsätzlich unabhängig voneinander und damit auch an unterschiedlichen Stadien in der Wertschöpfungskette eines Schaltschrankgehäuses sowie unterschiedlichen Orten vollzogen werden können. Obwohl die einzelnen vertikalen Verfahrensstränge üblicherweise von unterschiedlichen Prozessteilnehmern in der Wertschöpfungskette völlig unabhängig voneinander durchgeführt werden können, ist durch die dem Schaltschrankgehäuse bzw. mindestens eines Bauteils dieses von seiner Entstehung beim Schaltschrankbauer an mitgegebenen eindeutigen Identifizierbarkeit mithilfe der Bauteilkennzeichnung in jedem Stadium der Wertschöpfungskette eine eindeutige Zuordnung des jeweiligen Prozesses einem bestimmten den Kontakt aufweisenden Bauteil des Schaltschrankgehäuses mithilfe der Bauteilkennzeichnung möglich, was durch den einheitlichen Schritt des Zuordnens der Bauteilkennzeichnung einem jeweiligen Datensatz in den Verfahrensschritten 300, 600, 1100, 2000 erreicht wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- elektrischer Kontakt
- 2
- Schutzabdeckung
- 3
- nicht flüchtiger Speicher
- 4
- fest verbundenes Teil
- 5
- lösbares Teil
- 6
- Sollbruchstelle
- 7
- Antenne
- 8
- Außengewinde
- 9
- Rand
- 10
- Sockel
- 11
- hinterschnittige Kontur
- 12
- Deckelteil
- 20
- Schaltschrankgehäuse
- 21
- Rahmengestell
- 22
- Flachteil
- 23
- Schutzleiter
- 24
- Mutter
- 100
- Bereitstellen eines Schaltschrankgehäuses
- 200
- Erstellen eines ersten Datensatzes
- 300
- Zuordnen der Bauteilkennzeichnung dem ersten Datensatz
- 400
- Hinterlegen des ersten Datensatzes
- 500
- Erstellen eines zweiten Datensatzes
- 600
- Zuordnen der Bauteilkennzeichnung dem zweiten Datensatz
- 700
- Hinterlegen des zweiten Datensatzes
- 800
- Einlesen des zweiten Datensatzes
- 900
- Bearbeiten des Schaltschrankgehäuses
- 1000
- Erstellen eines dritten Datensatzes
- 1100
- Zuordnen der Bauteilkennzeichnung dem dritten Datensatz
- 1200
- Hinterlegen des dritten Datensatzes
- 1300
- Auslesen der Bauteilkennzeichnung
- 1400
- Einlesen des dritten Datensatzes
- 1500
- Anzeigen des Schaltplans
- 1600
- Ansteuern einer Maschine
- 1700
- Verdrahten
- 1800
- Überwachen mindestens eines Betriebszustandes
- 1900
- Erzeugen eines vierten Datensatzes
- 2000
- Zuordnen der Bauteilkennzeichnung dem vierten Datensatz
- 2100
- Hinterlegen des vierten Datensatzes
- 2200
- Aktualisieren des vierten Datensatzes
- 2300
- Entfernen der Schutzabdeckung
- 2400
- Herstellen einer elektrischen Verbindung