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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Berechnungseinheit, ein Bildunterstützungssystem für eine Dialysemaschine oder für ein anderes medizinisches Gerät und ein Verfahren sowie ein Computerprogramm zur Berechnung einer Bildschirmausgabe zur begleitenden Bedienungsunterstützung für die Dialysemaschine.
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Bekannte, moderne medizintechnische Geräte, insbesondere Dialysegeräte, beispielsweise das Hämodialysegerät 5008 von Fresenius Medical Care, erfordern zum Aufrüsten der Maschine oder zum Betrieb der Maschine eine Abfolge von Bedienschritten und Aktionen, die an der Maschine oder an angeschlossenen Betriebsmitteln, wie z.B. einer Heparinpumpe, ausgeführt werden müssen. Der Anwender wird bei den auszuführenden Bedienschritten über eine passende Darstellung auf einem Display der Maschine unterstützt und geleitet. Bei dem Display kann es sich z.B. um einen berührungssensitiven Bildschirm, einen Touchscreen, zur Steuerung des Gerätes und zur Ein- und Ausgabe von Daten handeln. Für die berührungssensitiven Bedienoberflächen der Dialysegeräte wird üblicherweise eine kapazitive Sensortechnik verwendet. Ein Touchscreen mit einer kapazitiven Sensortechnik ist beispielsweise in der
DE10 2011 011 769 A1 näher beschrieben.
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Das Hämodialysesystem umfasst als zentrale Einheit ein Dialysegerät, das dazu dient, Blut des Patienten kontinuierlich in ein extrakorporales technisches Kreislaufmodul durch eine Blutkammer eines Filters bzw. eines Dialysators zu leiten. Die Blutkammer ist über eine semipermeable Membran von einer Dialysierflüssigkeitskammer getrennt. Die Dialysierflüssigkeitskammer wird von einer Blutelektrolyte enthaltenden Dialysierflüssigkeit durchströmt. Die Stoffkonzentration der Dialysierflüssigkeit entspricht der Konzentration des Blutes eines Gesunden. Während der Behandlung werden das Blut des Patienten und die Dialysierflüssigkeit an beiden Seiten der Membran im Allgemeinen im Gegenstrom mit einer vorgegebenen Flussrate vorbeigeführt. Die harnpflichtigen Stoffe diffundieren durch die Membran von der Blutkammer in die Kammer für Dialysierflüssigkeit, während gleichzeitig im Blut und in der Dialysierflüssigkeit vorhandene Elektrolyte von der Kammer höherer Konzentration zur Kammer niedrigerer Konzentration diffundieren. Durch Anlegen eines Transmembrandrucks kann der Stoffwechsel zusätzlich beeinflusst werden.
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Das extrakorporale Blutkreislaufmodul und das Gerät an sich umfassen mehrere technische Bauteile, wie Substituatpumpen, Ventile, Drosseln, Drucksensoren sowie technische Elemente und Vorrichtungen, wie externe Anschlüsse, Schiebegriffe, Lüfterfilter, einen Stromanschluss, Hydraulikanschlüsse mit Klappen etc. Zum Aufrüsten und zum Betrieb des Dialysesystems müssen die vorstehend erwähnten technischen Bauteile und Vorrichtungen - häufig in einer aufeinander abgestimmten Reihenfolge mit mehreren Bedienschritten - bedient werden. Bei der Ausführung von Bedienschritten an den unterschiedlichen technischen Betriebsmitteln der Maschine kann es zu Fehlbedingungen kommen, die den Betrieb des Dialysegerätes beeinträchtigen oder sogar unmöglich machen. Von daher ist es wichtig, eine korrekte und effiziente Bedienung sicherzustellen. Fehler sollten erkannt und vermieden werden.
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Dazu ist es im Stand der Technik bekannt, auf einem Monitor der Dialysemaschine bestimmte Hinweise auszugeben, mit denen der Anwender bei der Ausführung von Bedienschritten unterstützt wird. Die Hinweise können auch Videos und/oder Animationen umfassen.
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Als nachteilig erweist es sich jedoch bei den bekannten Systemen, dass die Darstellung eines Videos auf dem Monitor nur vollständig ausgeführt werden kann. Häufig gibt es jedoch in einem Video einzelne Passagen bzw. Ausschnitte, die neuralgische bzw. kritische oder schwierige Bedienschritte repräsentieren. Der Anwender möchte speziell bei diesen Bedienschritten gezielte Unterstützung erfragen und ist an den davor und danach gezeigten Videoausschnitten weniger oder nicht interessiert. Damit der Anwender an diese kritischen Stellen navigieren kann, muss er das gesamte Video anhalten und die entsprechende Passage manuell wiederholen. Dies ist mit Aufwand verbunden.
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Um dem Anwender hier mehr Freiraum zu geben, ist es wünschenswert, dass Mittel bereitgestellt werden, mit denen gezielt an einzelne Sequenzen des Videos oder einer Bildfolge navigiert werden kann.
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Der Betrieb von medizinischen Geräten geht einher mit der Gefahr von Kontaminationen durch Keime und Erreger sobald der Anwender, Eingaben auf einem berührungssensitiven Monitor tätigen muss. Es besteht deshalb ein Bedarf, notwendige Benutzereingaben zur Steuerung einer Anzeige von Hilfsinstruktionen zu minimieren oder ganz zu eliminieren.
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Da die Bedienung des Gerätes mitunter lebenserhaltende Maßnahmen für den Patienten betrifft, ist die Sicherstellung einer korrekten Bedienung des Gerätes mit allen Vorbereitungsschritten von hoher Bedeutung für die Sicherheit des Systems. In diesem Zusammenhang möchte die Erfindung die Mensch Maschine Schnittstelle verbessern.
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Die vorliegende Erfindung hat sich deshalb zur Aufgabe gestellt, die oben beschriebenen Nachteile zu überwinden und den Betrieb von Dialysegeräten und anderen medizinischen Geräten zu verbessern und insbesondere sicherer zu machen. Des Weiteren sollen die elektronischen Unterstützungsmittel bei einem Gerätebetrieb, der mehrere Bedienschritte an möglicherweise unterschiedlichen Betriebsmitteln erfordern kann, verbessert und beschleunigt werden. Es soll ein Ausgabeergebnis mit einer verbesserten Bildunterstützung durch bewegte Bilder bereitgestellt werden, das frei von einer Kontaminationsgefahr gesteuert werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Berechnungseinheit, ein medizinisches Gerät mit einer solchen Berechnungseinheit, ein Bildunterstützungssystem und ein Verfahren sowie durch ein Computerprogramm gemäß den beiliegenden nebengeordneten Patentansprüchen gelöst.
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Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung eine computer-basierte Berechnungseinheit zur Berechnung einer Bildschirmausgabe (insbesondere zur Darstellung auf einem Monitor) zur Unterstützung einer Bedienung beim Betrieb eines medizinischen Gerätes, insbesondere eines Dialysegerätes (z.B. einer Bedienung mit einer Abfolge von Bedienschritten beim Aufrüsten). Die Berechnungseinheit steht dazu über eine Bildschnittstelle mit einem Grafikspeicher in Datenaustausch, in dem eine Menge von Bildfolgen (z.B. Videos zur Anleitung bei der Gerätebedienung) hinterlegt ist. Dabei sind die Bildfolgen in dem Grafikspeicher nicht monolithisch oder als Block, sondern in einem strukturierten Format gespeichert ist. Das strukturierte Format erlaubt einen flexibleren Zugriff auf einzelne Sequenzen der Bildfolge, so dass einzelne Ausschnitte der jeweiligen Bildfolge, sogenannte (Bildfolge-) Sequenzen, jeweils einzeln, unabhängig voneinander und separat adressierbar sind. Auf der Berechnungseinheit wird ein Identifikationssignal zur Identifikation zumindest einer Sequenz in den gespeicherten Bildfolgen bereitgestellt. Die Berechnungseinheit kann dazu eine Steuerschnittstelle umfassen, die dazu bestimmt ist, Steuerdaten zur Steuerung der Bildschirmausgabe (insbesondere zur Bestimmung eines Ausgabemodus) zu erfassen. Ferner ist die Berechnungseinheit dazu bestimmt, über die Bildschnittstelle mit dem erfassten Identifikationssignal auf den Grafikspeicher zuzugreifen, um in Antwort darauf die zumindest eine identifizierte Sequenz einzulesen und daraus - gegebenenfalls anhand der erfassten Steuerdaten - die Bildschirmausgabe mit der identifizierten Sequenz zu berechnen. Die Steuerschnittstelle ist vorzugsweise berührungslos ausgebildet, was die Gefahr von Kontaminationen und Keimübertragungen verringert.
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Im Kern betrifft die vorliegende Erfindung ein elektronisches Modul, das in Kombination mit einem medizinischen Gerät eingesetzt werden kann und das es ermöglicht, komplexe Bedienvorgänge mit einer Abfolge von Bedienschritten durch eine Bedienungszeitangepasste und an den einzelnen Bedienschritt angepasste Ausgabe von Videosequenzen zu unterstützen. Dabei umfasst ein Bedienvorgang (z.B. Schlauch einlegen) einer Abfolge von sequentiell auszuführenden Bedienschritten. Entsprechend ist dies in der speziellen Formatierung der gespeicherten Bildfolge repräsentiert: Eine Bildfolge (z.B. ein animiertes Video) umfasst entsprechend eine Abfolge von Sequenzen. Dies hat den Vorteil, dass der Anwender sehr spezifisch bei seiner Gerätebedienung unterstützt werden kann. Die zeitliche Abfolge und Dauer der Ausführung der Bedienschritte ist somit nicht an die zeitliche Abfolge und Dauer der Anzeige der Videosequenzen gebunden und kann davon entkoppelt werden. So kann der Anwender z.B. die ersten Bedienschritte schneller und ganz ohne Videounterstützung ausführen, andere Bedienschritte kann er parallel zur Videoausgabe ausführen und bei komplizierten Schritten kann er die zugeordnete Sequenz mehrfach abspielen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuerschnittstelle eine Mensch-Maschine-Schnittstelle (man-machine interface - MMI) und so implementiert, dass eine Keimübertragung vermieden werden kann. Dazu kann sie insbesondere berührungslos sein (z.B. Gestensteuerung, Vibrationsbasiert und/oder Sprachsteuerung). Alternativ kann sie von anderen Gerätebauteilen entkoppelt sein (z.B. Fußschalter), um eine Kontamination zu vermeiden.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung der beschriebenen Berechnungseinheit zur Ansteuerung eines Monitors zur Ausgabe einer Bildschirmausgabe zur Unterstützung bei der Gerätebedienung. Der Monitor kann an das medizinische Gerät angeschlossen oder in selbiges integriert sein. Der Monitor kann auch als separate Einheit über Schnittstellen an die Berechnungseinheit angeschlossen sein.
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In einem zweiten Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Bildunterstützungssystem zur Unterstützung einer Bedienung beim Betrieb eines medizinischen Gerätes, insbesondere eines Dialysegerätes, mit:
- - einem Monitor, der zur Anzeige einer berechneten Bildschirmausgabe bestimmt ist; und
- - einer oben beschriebenen Berechnungseinheit, wobei der Monitor von der Berechnungseinheit angesteuert wird.
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Bei dem Bildunterstützungssystem kann der Monitor, wie bereits beschrieben, an das medizinische Gerät angeschlossen oder in dieses integriert sein. Die Steuerschnittstelle ist dabei vorzugsweise von der Monitorbedienung entkoppelt (berührungslos).
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Bevorzugt kann das medizinische Gerät eine Sensoreinheit an einzelnen Betriebsmitteln umfassen, um einen Bedienungszustand des Gerätes automatisch zu ermitteln, so dass das Identifikationssignal automatisch aus dem ermittelten Bedienungszustand berechnet werden kann. Hat der Anwender beispielsweise erste Schritte bereits ausgeführt und steht nun vor Ausführung eines komplizierten Bedienschrittes an einem Betriebsmittel, so kann dies über die Sensoreinheit direkt am Gerät erfasst werden. Die Berechnungseinheit kann aus den Sensordaten der Sensoreinheit und dem Zugriff auf eine Regelbasis automatisch berechnen, welche Sequenz dem ermittelten Bedienungszustand und insbesondere dem folgenden Bedienschritt zugeordnet ist und zur Berechnung der Bildschirmausgabe identifiziert werden soll. In der Regelbasis können Zuordnungen von Sensordaten, Metadaten und Sequenzen gespeichert sein.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand der verfahrensgemäßen Aufgabenlösung und somit unter Bezugnahme auf das Verfahren beschrieben. Dabei erwähnte Merkmale, Vorteile oder alternative Ausführungsformen sind ebenso auch auf die anderen beanspruchten Gegenstände zu übertragen und umgekehrt. Mit anderen Worten können die gegenständlichen Ansprüche (die beispielsweise auf ein System oder auf die Berechnungseinheit gerichtet sind) mit den Merkmalen weitergebildet sein, die in Zusammenhang mit dem Verfahren beschrieben oder beansprucht sind. Die entsprechenden funktionalen Merkmale des Verfahrens werden dabei durch entsprechende gegenständliche Module, insbesondere durch elektronische Schaltkreisbauteile oder Mikroprozessor-Module des Systems bzw. der Vorrichtung ausgebildet und umgekehrt.
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In einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung somit auf ein Verfahren zur Berechnung einer Bildschirmausgabe zur Unterstützung einer Bedienung beim Betrieb eines medizinischen Gerätes, insbesondere eines Dialysegerätes, bei dem ein Grafikspeicher bereitgestellt wird, in dem eine Menge von Bildfolgen in einem strukturierten Format derart gespeichert sind, dass jeweils eine Bildfolge eine Abfolge von einzeln bzw. dediziert adressierbaren Bildfolge-Sequenzen umfasst, mit folgenden Verfahrensschritten:
- - Bereitstellen eines Identifikationssignals zur Identifikation einer Sequenz in der Bildfolge;
- - Optional: Erfassen von Steuerdaten zur Steuerung der Bildschirmausgabe;
- - Zugreifen auf den Grafikspeicher mit dem bereitgestellten Identifikationssignal, um die zu identifizierende(n) Sequenz(en) in der Bildfolge direkt zu adressieren und einzulesen;
- - Berechnen der Bildschirmausgabe mit der eingelesenen identifizierten Sequenz und gegebenenfalls auf Basis der bereitgestellten Steuerdaten. Falls keine Steuerdaten fehlerfrei erfasst oder eingegeben werden konnten, wird auf vorab hinterlegte standardisierte Steuerdaten zurückgegriffen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Identifikationssignal automatisch in Abhängigkeit von einem sensorisch erfassten Bedienungszustand des medizinischen Gerätes berechnet. Der Bedienungszustand kann über eine Sensoreinheit erfasst werden. Wenn z.B. der Anwender gerade damit beschäftigt ist, die Schlauchpumpe aufzurüsten, so kann dies automatisch über eine beispielsweise optische Sensorik erfasst werden. Das Identifikationssignal zur Identifizierung der dem Bedienvorgang zugeordneten Sequenzen wird hier automatisch in Abhängigkeit von dem Bedienungszustand (Schlauchpumpe aufrüsten) ermittelt. Ohne eine Eingabe des Identifikationssignals seitens des Users kann dieses auch automatisch berechnet werden. Dies hat den Vorteil, dass der Anwender effizienter ohne zusätzliche Maßnahmen in seiner Tätigkeit unterstützt wird.
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Zur Eingabe des Identifikationssignals sind zwei Ausführungsvarianten vorgesehen:
- 1. Das Identifikationssignal kann manuell über eine Benutzereingabe seitens des Anwenders eingegeben werden. Beispielsweise kann dazu eine Interaktionsschnittstelle auf einem Monitor, zum Beispiel auf dem Monitor des Dialysegerätes, bereitgestellt werden, auf dem der Anwender das Identifikationssignal eingibt, zum Beispiel über das Bedienen eines Eingabefeldes auf einem berührungssensitiven Display. Dazu können in einer bevorzugten Ausführungsform unterschiedliche Bezeichner (zum Beispiel graphische Icons oder Namen) auf der Bildschirmoberfläche dargestellt werden, aus denen der Anwender dann durch Anklicken eine Eingabe auswählen kann. Beispielsweise könnten hier Bezeichner für unterschiedliche Sequenzen dargestellt werden (zum Beispiel in Form von Thumbnails), als miniaturisierte graphische Darstellung einer Sequenz, die beispielsweise das erste Segment der Sequenz umfassen kann. Wählt der Anwender dann eine Thumbnail-Darstellung einer Sequenz aus, so gilt diese Sequenz als ausgewählt und wird als Identifikationssignal bzw. Identifikationsdatensatz an die Berechnungseinheit übergeben.
- 2. Eine alternative Möglichkeit zur Eingabe des Identifikationssignals besteht darin, sogenannte Metadaten zu verwenden. Metadaten sind zusätzliche Daten, die auf zugeordnete Weise mit den Sequenzen in einem Speicher gespeichert sind. Es können auch mehrere Metadaten zu einer Sequenz abgespeichert werden. Metadaten umfassen beispielsweise zeitliche Angaben (wann ein bestimmter Bedienschritt auszuführen ist), das jeweils zu bedienende Betriebsmittel (zum Beispiel Schlauchpumpe) und können gegebenenfalls noch weitere Datensätze umfassen. In einem Speicher der Berechnungseinheit ist nun zu jeder Sequenz eine Menge von Metadatensätzen abgelegt. Dies macht es möglich, dass eine Sequenz auch über die Angabe von Metadaten identifizierbar ist. Wählt der Anwender auf einer Benutzeroberfläche bestimmte Metadaten aus einer Menge von vorgegebenen Metadatensätzen aus, so werden diese erfasst und daraus kann automatisch das Identifikationssignal zur Identifikation der Sequenz berechnet werden. Vorteilhaft ist es, wenn der Speicher mit der Zuordnung zwischen Metadaten und Sequenzen über eine weitere Schnittstelle verfügt, um die Zuordnungen auch unabhängig vom Verfahrensablauf ändern zu können. Insbesondere kann mit der zusätzlichen Schnittstelle das Verfahren verändert und an die Gegebenheiten des jeweiligen Anwenders bzw. des Gerätes angepasst werden.
- 3. Eine dritte Möglichkeit zur Erfassung des Identifikationssignals besteht in einer automatischen Berechnung desselben auf Basis von Sensordaten, die auf dem medizinischen Gerät erfasst werden. Dabei kann es sich beispielsweise um optische Sensoren und/oder um Positionssensoren handeln, die die Bedienung und einen Betriebszustand des Gerätes erfassen sollen. Wenn ein oder mehrere Sensoren erfassen, dass der Anwender gerade erst beginnt, das Gerät aufzurüsten, so werden ihm automatisch diejenigen Sequenzen angezeigt, die sich auf den ermittelten Betriebszustand beziehen und sich mit den ersten Schritten zum Aufrüsten des Gerätes befassen.
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In einer weiteren Ausführungsvariante ist es vorgesehen, dass auf dem Monitor bereits eine Bildfolge (zum Beispiel in Form einer Animation oder eines Videos) dargestellt wird. Dann kann auf dem Monitor zusätzlich eine Interaktionsschnittstelle bereitgestellt werden, über die der Anwender steuern kann, welche Sequenz er als Nächstes sehen möchte. Dazu können beispielsweise Betätigungsfelder dargestellt werden, die eine wiederholte Anzeige der Sequenz, ein Überspringen, ein Weiterwechseln zur nächsten Sequenz, ein Rückwechseln zur vorherigen Sequenz, ein Springen an den Anfang der Bildfolge und ein Springen an das Ende der Bildfolge und gegebenenfalls noch weitere Steuermöglichkeiten bereitstellt. In dieser Ausführungsform kann die Bildschirmausgabe zwei Segmente umfassen:
- 1. Ein Bildsegment, das zur Darstellung der Menge von identifizierten Sequenzen dient, und
- 2. eine Interaktionsschnittstelle, über die der Anwender die Darstellung der Sequenzen steuern kann (mit Befehlen wie oben gerade beschrieben WEITER, STOP, ÜBERSPRINGEN etc.).
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In einer bevorzugten Ausführungsform werden Steuerdaten erfasst, dies ist jedoch nicht zwangsläufig notwendig, falls keine Steuerdaten erfasst werden, wird auf vordefinierte Steuerungsinstruktionen zurückgegriffen. Die Steuerdaten umfassen vorzugsweise einen Ausgabemodus für die identifizierte Sequenz bzw. für die identifizierten Sequenzen, falls mehrere Sequenzen für die Bildschirmausgabe berechnet worden sind. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn beispielsweise in dem Grafikspeicher mehrere Sequenzen gespeichert sind, die sich auf einen bestimmten Bedienvorgang beziehen. Der Ausgabemodus kennzeichnet beispielsweise die Ausgabeform, in der die Sequenzen auf dem Monitor ausgegeben werden soll. Der Ausgabemodus kann sich auf eine Sequenz oder auf eine Gruppe von Sequenzen beziehen. So kann beispielsweise festgelegt werden, dass zunächst die ersten Sequenzen in Slow Motion abgespielt werden sollen, während die folgenden Sequenzen in normaler Geschwindigkeit und wiederum andere Sequenzen in einer beschleunigten Darstellung angezeigt werden sollen. Der Ausgabemodus kann darüber hinaus beispielsweise auch kennzeichnen, dass bestimmte Sequenzen in einer Wiederholungsschleife dargestellt werden sollen. Zusätzlich kann noch Zusatzinformation bereitgestellt werden, wie oft die Wiederholungen anzuzeigen sind. Darüber hinaus können die Steuerdaten weitere Daten umfassen, die beispielsweise kennzeichnen, dass die Bildschirmausgabe neben der Bildfolge (zum Beispiel Video) noch weitere andere Datenformen inkludieren soll, wie beispielsweise Daten in textueller Form, Audiodaten etc.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Steuerdaten über eine berührungslose Schnittstelle eingegeben bzw. erfasst. Die Schnittstelle zur Erfassung der Steuerdaten kann als Interaktionsschnittstelle ausgebildet sein, über die auch das Identifikationssignal erfasst wird. Dies ist jedoch ebenfalls nicht zwingend erforderlich. In einer anderen Ausführungsform können zwei unterschiedliche Schnittstellen zur Erfassung der Steuerdaten und zur Erfassung des Identifikationssignals vorgesehen sein. Konkrete Ausführungsformen hierzu werden in der detaillierten Figurenbeschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren erläutert. Die Schnittstelle zur Eingabe der Steuerdaten (Steuerschnittstelle) kann eine Schnittstelle zur Erfassung von Gesten sein (optische Schnittstelle) oder eine Schnittstelle zur Erfassung von Spracheingaben. Dies hat den technischen Vorteil, dass keine direkte Berührung zur Eingabe der Steuerdaten notwendig ist. Damit können vorteilhafter Weise Kontaminationen des medizinischen Gerätes oder anderer zugeordneter Bauteile vermieden werden. Falls die Steuerdaten nicht manuell seitens des Anwenders eingegeben werden, können sie auch lokal auf der Berechnungseinheit aus anderen eingelesenen Daten berechnet werden. Alternativ können vorkonfigurierte Steuerdaten in einem Speicher bereitgestellt werden, die - bei fehlender oder fehlerhafter Eingabe der Steuerdaten - zur Berechnung der Bildschirmausgabe verwendet werden.
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Grundsätzlich wird es mit der hier vorgeschlagenen Lösung möglich, dass der Anwender die Anzeige der unterstützenden Bedienhinweise, die in den einzelnen Sequenzen repräsentiert sind, frei wählen und insbesondere in Abhängigkeit von dem zeitlichen Fortschritt seiner Bedienung zur Anzeige instruieren kann. Darüber hinaus ist es möglich, dass der Anwender dediziert Sequenzen aus einer Bildfolge auswählt, die für die Bildschirmausgabe berücksichtigt werden sollen, während die anderen Sequenzen nicht zur Darstellung kommen sollen. Dies hat beispielsweise den Hintergrund, dass Bedienschritte, für die der Anwender keine Unterstützung benötigt, auch nicht angezeigt werden, während komplizierte Bedienschritte, für die er gerne eine bildliche Unterstützung erhalten möchte, wahlfrei in einem frei wählbaren Ausgabemodus (zum Beispiel auch wiederholt oder in Slow Motion) zur Anzeige gelangen können. Damit kann der Anwender die Ausgabe von unterstützenden Hinweisen individuell auf seine persönliche Bedienung und Bedienungszeit anpassen.
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Wesentlich dabei ist, dass die einzelnen Sequenzen unabhängig voneinander identifiziert (also zur Ausgabe bestimmt) werden können und zum anderen, dass für die jeweiligen Sequenzen jeweils unterschiedliche Ausgabemodi bestimmt werden können. Ein Ausgabemodus kann beispielsweise festlegen, dass die Abfolge der Sequenzen (die sinnvoller Weise einer Abfolge von auszuführenden Bedienschritten entspricht) genau in dieser identischen Abfolge auch für die Darstellung auf dem Monitor berücksichtigt werden. Bei der Bildschirmausgabe kann der Übergang bzw. das Umschalten von einer ersten Sequenz auf eine nachfolgende Sequenz automatisch ausgelöst werden, sobald die erste Sequenz vollständig dargestellt worden ist. Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass nach dem vollständigen Ausführen einer Sequenz automatisch gestoppt wird. Möchte der Anwender dann eine andere Sequenz zur Anzeige bringen, ist seitens des Anwenders die Eingabe eines Triggersignals notwendig. Das Triggersignal kann beispielsweise Bestandteil der Steuerdaten sein. Im einfachsten Fall kann das Triggersignal durch das Betätigen einer WEITER- oder ZURÜCK-Taste eingegeben werden. Dies veranlasst die Ausführung eines Inkrementierungs- oder Dekrementierungsbefehls im Speicher, so dass automatisch zur nachfolgenden oder vorhergehenden Sequenz gewechselt wird. Der vorstehend beschriebene Steuermodus, bei dem die vollständige Ausgabe einer identifizierten Sequenz ein Triggersignal erfordert, um eine weitere Bildschirmausgabe darzustellen, bietet den Vorteil, dass eine sehr feine zeitliche Anpassung der Bildschirmdarstellung möglich ist. Auf der anderen Seite erfordert dies jedoch auch mehrere Eingaben seitens des Benutzers. Um den Aufwand an dieser Stelle (insbesondere für Benutzereingaben seitens des Anwenders) zu reduzieren, ist es in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass das Verfahren aktivierbar und deaktivierbar ist. Zur Aktivierung kann ein Startsignal erfasst werden und/oder zur Deaktivierung kann das Erfassen eines Stoppsignals dienen. Dies hat den Vorteil, dass das Verfahren noch flexibler an den jeweiligen Anwendungsfall angepasst werden kann, indem beispielsweise einfache und routinierte Betriebsschritte ohne Bildschirmausgaben ausgeführt werden können.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist zu jeweils einer Sequenz in dem Grafikspeicher zusätzlich Metainformation auf zugeordnete Weise gespeichert. Damit wird es möglich, dass eine Sequenz nicht nur direkt über seine Speicheradresse im Speicher, sondern auch indirekt über die zugeordnete Metainformation adressiert werden kann. Die Speicherung erfolgt dabei vorzugsweise in Form einer relationalen Datenbank und der Zugriff auf die Datenbank kann neben der Verwendung des Identifikationssignals auch Parameter der Metadaten betreffen. So ist es beispielsweise möglich, etwa in Form einer Datenbankabfrage (Query) all diejenigen Sequenzen zu identifizieren, die ein bestimmtes Betriebsmittel (zum Beispiel Dialysatbehälter) betreffen und diese zur Berechnung der Bildschirmausgabe zu verwerten.
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Ein wichtiges Merkmal der vorgeschlagenen Lösung ist darin zu sehen, dass die einzelnen Sequenzen der Bildfolge unabhängig voneinander und einzeln auf dedizierte Weise adressierbar sind. In einer bevorzugten Ausführungsform werden deshalb die Sequenzen in dem Grafikspeicher durch ein Verfahren zum nicht-linearen Editieren erzeugt.
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Das Verfahren ist computerimplementiert und kann zur Ausführung in der Berechnungseinheit ausgebildet sein. In diesem Fall wird das Computerprogramm in einem internen Speicher der (digitalen) Berechnungseinheit geladen und umfasst Softwareroutinen, mit denen alle Schritte des vorstehend beschriebenen Verfahrens ausgeführt werden, wenn die Softwareroutinen auf der Berechnungseinheit zur Ausführung gelangen. Eine weitere Aufgabenlösung sieht somit ein Computerprogramm vor zur Durchführung aller Verfahrensschritte des oben näher beschriebenen Verfahrens, wenn das Computerprogramm auf einem Computer, einem elektronischen oder medizintechnischen Gerät ausgeführt wird. Dabei ist es auch möglich, dass das Computerprogramm auf einem für den Computer oder das elektronische oder medizintechnische Gerät lesbaren Medium gespeichert ist.
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Eine weitere Aufgabenlösung besteht in einem Computerprogrammprodukt für ein medizinisches Gerät, das in einen Speicher eines Computers oder eines elektronischen oder medizintechnischen Gerätes geladen oder ladbar ist mit einem Computerprogramm zur Durchführung des oben näher beschriebenen Verfahrens, wenn das Computerprogramm auf dem Computer oder dem elektronischen oder medizintechnischen Gerät ausgeführt wird. Das Computerprogrammprodukt kann in einen internen Speicher einer digitalen Steuerungseinheit geladen werden.
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Im Folgenden werden die in dieser Anmeldung verwendeten Begrifflichkeiten näher erläutert.
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Die Bedienung des medizinischen Gerätes erfolgt in der Regel an unterschiedlichen Betriebsmitteln desselben und umfasst eine Abfolge von konsekutiv auszuführenden Bedienschritten, die an denselben oder an unterschiedlichen Betriebsmitteln ausgeführt werden. Um den Anwender bei der Bedienung zu unterstützen, wird eine Bildschirmausgabe erzeugt, die dynamisch in Abhängigkeit von einem Identifikationssignal und/oder von Steuerdaten berechnet wird. Die Bedienung kann beispielsweise die Aufrüstung des medizinischen Gerätes betreffen, insbesondere eines Blutbehandlungsgerätes, eines HämoDialysegerätes, eines Peritoneal-Dialysegerätes oder anderen medizinischen Geräten. Die Bildschirmausgabe umfasst dazu einen Bildbestandteil, der zur Darstellung einer oder mehrerer identifizierten.Bildfolgesequenzen ausgebildet ist.
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Bei den Bildfolgen kann es sich vorzugsweise um einzelne Frames eines Videos, einer Animation oder dergleichen handeln. Bei der Bildfolge handelt es sich also um ein bewegtes Bild, das noch mit weiteren Daten, insbesondere Textdaten angereichert sein kann (zum Beispiel Annotationen mit weiteren Hinweisen). Eine Bildfolge umfasst somit eine Abfolge von Einzelbildern.
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Eine Sequenz ist ein Ausschnitt bzw. ein Teil der Bildfolge, insbesondere ein Videoausschnitt. Vorzugsweise ist eine Bildfolge derart strukturiert, dass sie eine Abfolge von Sequenzen umfasst. Dabei sind die einzelnen Sequenzen einzeln und unabhängig voneinander adressierbar. Eine erste Sequenz kann damit unabhängig von einer weiteren Sequenz adressiert und identifiziert werden, um zur Berechnung der Bildschirmausgabe verwendet zu werden. Jede Sequenz enthält bzw. repräsentiert unterschiedliche Bedienschritte.
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Die Bedienung des Gerätes erfordert eine Abfolge von einzelnen Bedienschritten. Die Bildfolge ist so strukturiert, dass sie (ebenfalls) eine Abfolge von (Bildfolge-)Sequenzen umfasst. Zur Erzeugung der Sequenzen und deren Abspeicherung im Grafikspeicher können unterschiedliche Ansätze zur Anwendung kommen. Vorzugsweise hat eine Abfolge von Bedienschritten eine Entsprechung in der Abfolge der Sequenzen. Zur Erzeugung der Sequenzen können unterschiedliche Maßnahmen angewendet werden. In der Regel werden die Sequenzen erzeugt, indem nach vordefinierten Regeln einzelne Ausschnitte aus einer Bildfolge extrahiert werden. Die Länge des Ausschnitts kann an die auszuführenden Bedienschritte angepasst werden. Dies kann in einer Regelbasis hinterlegt sein mit Regeln, die die Länge der Sequenzen und/oder den Inhalt der Sequenzen definieren. In einem sehr vereinfachten Beispiel kann eine erste Sequenz ein erstes, ein zweites und ein drittes Bild umfassen, während eine zweite Sequenz Bild 4 bis Bild 5 umfasst und eine dritte Sequenz Bild 6 bis Bild 10 umfasst.
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Die Eingaben des Anwenders (zum Beispiel Steuerdaten, Identifikationssignal) werden vorzugsweise berührungslos, zum Beispiel durch Spracheingaben oder Gesten erfasst, um die Übertragung von Keimen zu vermeiden. Alternativ kann auch ein Fußschalter vorgesehen sein, wenn lediglich einfache Bedienmaßnahmen erforderlich sind (zum Beispiel für das Weiterschalten von Sequenz zu Sequenz kann die Betätigung des Fußschalters vorgesehen sein).
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Ein Identifikationssignal ist ein digitaler Datensatz, der zur eineindeutigen Adressierung einer Grafikspeicheradresse (Register) mit einer darin gespeicherten Sequenz dient.
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Die Steuerdaten dienen zur Steuerung der berechneten Bildschirmausgabe. Die Steuerdaten kennzeichnen einen Ausgabemodus für die identifizierte Sequenz. Der Ausgabemodus kann mehrere Parameter umfassen, insbesondere eine Ausgabegeschwindigkeit (Slow Motion, beschleunigt, etc.), eine Auflösung und andere technische Parameter (insbesondere Fokussieren auf einen bestimmten Bildausschnitt, Ausgaberichtung der Sequenz (relativ zur zeitlichen Abfolge, insbesondere vorwärts oder rückwärts).
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Die Berechnungseinheit ist eine elektronische Einheit, die in Hardware als integrierter Schaltkreis (z.B. als FPGA, field-programmable gate array) und/oder in Software ausgebildet sein kann. Die Berechnungseinheit dient zur Berechnung von Signalen für eine Bildschirmausgabe. Die Berechnungseinheit kann unmittelbar in einer Grafikkarte oder in einem Grafikchip implementiert sein oder mittelbar auf einer Prozessoreinheit, die mit der Grafikkarte und mit einem Monitor in Datenaustausch steht. Die Grafikkarte schreibt Daten für den Monitor auf einen Grafikspeicher, der üblicherweise als RAM (random access memory) ausgebildet ist. Die Prozessoreinheit und/oder der Grafikchip bzw. die Grafikkarte lesen den Speicher aus, um die gespeicherten Daten - meist über einen Digital-AnalogWandler - auf dem Display zur Anzeige zu bringen. Fakultativ kann ein Video-Adapter implementiert sein, der die digitale Signale der Berechnungseinheit und/oder eines Applikationsprogramms verwendet, diese im Speicher (z.B. Video RAM) speichert und in ein analoges Signal konvertiert (unter Verwendung eines D/A-Wandlers). Die Berechnungseinheit dient zur bedienzustandsabhängigen Ansteuerung des Monitors zur Darstellung der dynamisch erzeugten Bildschirmausgabe. Die Bildschirmausgabe kann über Sensordaten einer Sensoreinheit geregelt werden in Abhängigkeit vom Bedienfortschritt bzw. -zustand. Die Steuerdaten werden mittels einer Steuerlogik der Berechnungseinheit in Steuerbefehle zur zustandsabhängigen Ansteuerung des Monitors zur Signalausgabe umgesetzt.
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Die Sensoreinheit umfasst mehrere Sensormodule. Die Sensormodule umfassen ihrerseits mehrere Sensoren. Die Sensormodule sind an dem Dialysegerät, vorzugsweise an mehreren Positionen im Gerät, und an allen oder ausgewählten Betriebsmitteln des Gerätes und/oder an den jeweiligen Schnittstellen zwischen Gerät und Betriebsmittel verbaut. Die Sensoren sind vorzugsweise als Sensoren unterschiedlichen Sensortyps verbaut und umfassen neben optischen Sensoren, akustische Sensoren, Positions- und/oder Näherungssensoren, Temperatursensoren, Hallsensoren und anderen Sensortypen auch Schalter, Taster und/oder Potentiometer etc.
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Das medizinische Gerät benötigt zum Betrieb eine Vielzahl von technischen Betriebsmitteln, wie Pumpen, Schläuche, Dialysefilter in Dialysatoren, Klemmen oder sonstige mechanische und/oder elektronische Einheiten, die an das Gerät angeschlossen werden müssen oder bereits in dieses integriert sind. Das Betriebsmittel kann auch dazu bestimmt sein, Einwegartikel aufzunehmen, wie Schläuche, Filter, Einmalspritzen etc. Erfindungsgemäß ist jedes Betriebsmittel mit zumindest einem Sensor ausgebildet. Die Betriebsmittel müssen bedient werden. Zum Beispiel muss eine Heparinspritze korrekt in die dafür vorgesehene Pumpe am Gerät eingesetzt und angeschlossen werden, bevor dieses in Betrieb genommen werden kann. Es ist somit eine Abfolge von bestimmten Bedienschritten am Gerät und/oder an den Betriebsmitteln erforderlich. Diese Abfolge wird erfindungsgemäß durch die Sensoreinheit kontrolliert. Die Gesamtheit aller Sensorsignale repräsentiert einen Bedienzustand des Gerätes bzw. der Maschine mit seinen Betriebsmitteln. Ein Aufrüsten der Dialysemaschine mit dem Blutschlauchsystem kann z.B. erst dann stattfinden, wenn die Abdeckung geöffnet ist. Dazu kann erfindungsgemäß eine Sequenz ausgegeben werden, die indiziert, dass die Abdeckung zu öffnen ist. Dies kann in einem einfachen Texthinweis erfolgen, die den Anwender im spezifischen Anwendungsfall zustandsabhängig unterstützt.
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Ein wesentlicher Vorteil der hier vorgeschlagenen Lösung ist darin zu sehen, dass die einzelnen Sequenzen individuell zur Bildschirmausgabe herangezogen werden können. Für die jeweils einzelnen Sequenzen können unterschiedliche Ausgabemodi vorgesehen sein. So kann beispielsweise eine erste Sequenz langsam und eine zweite Sequenz wiederholt und eine dritte Sequenz beschleunigt dargestellt werden.
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Mit anderen Worten kann die Ausgabe der einzelnen Sequenzen unabhängig voneinander und mit unterschiedlichen Ausgabemodi berechnet werden. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass die Bildschirmausgabe auch während der Ausgabe dynamisch verändert werden kann. Dies wird ermöglicht, indem Steuerdaten oder geänderte Steuerdaten auch während der Bildschirmausgabe eingegeben und berücksichtigt werden können. Mit anderen Worten kann es sein, dass eine berechnete Bildschirmausgabe zur Darstellung einer Sequenz in einem ersten Ausgabemodus (normale Anzeige) durch Eingabe eines geänderten Steuerdatensatzes modifiziert wird. Wenn beispielsweise der Anwender mit neuen Steuerdaten signalisiert, dass er aktuell eine verlangsamte Darstellung der Bildschirmausgabe instruieren möchte, so wird dieses Signal von der Berechnungseinheit erfasst und zur modifizierten Berechnung der Bildschirmausgabe umgesetzt, so dass unmittelbar die aktuell dargestellte Sequenz in Slow Motion dargestellt werden kann. Nach vollständiger Ausgabe der jeweiligen Sequenz hat der Anwender die Möglichkeit, zu entscheiden, wie er fortfahren möchte und, ob er beispielsweise die jeweilige Sequenz nochmals wiederholt angezeigt haben möchte, oder ob er zur nächsten oder zu einer anderen Sequenz weiterschalten möchte. In dieser Ausführungsform beziehen sich somit die Steuerdaten immer auf eine spezifische Sequenz. Die Steuerdaten können somit Sequenzindividuell sein, um unterschiedliche Ausgabemodi für die einzelnen Sequenzen abbilden zu können. Auch können beliebige Sprünge zwischen den Sequenzen ausgeführt werden, die nicht zwangsläufig der Sequenz der Bedienschritte entsprechen. Dies hat beispielsweise den Vorteil, dass der Anwender auch in einem fortgeschrittenen Bedienungsstadium die Anzeige von bereits ausgeführten und umgesetzten Sequenzen instruieren kann.
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In einer komplexeren Ausführungsform können die Steuerdaten und/oder das Identifikationssignal umfangreichere Parameter umfassen, so dass beispielsweise Zeitfenster definiert werden können, in denen eine Bildschirmausgabe von Sequenzen angefordert wird. Dabei entsprechen die Zeitfenster einem Zeitfenster bei der Ausführung von Bedienschritten im Bedienvorgang. Darüber hinaus können noch weitere Parameter bestimmt werden, die beispielsweise definieren, wie die Bildschirmausgabe ausgegeben werden soll. Beispielsweise können hier Zoom-Vorgaben, Vorgaben für einen Detaillierungsgrad eingegeben werden, was sich insbesondere als hilfreich erweist, um bei Animationen den Detaillierungsgrad (Auflösung) erhöhen oder reduzieren zu können.
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In der folgenden detaillierten Figurenbeschreibung werden nicht einschränkend zu verstehende Ausführungsbeispiele mit deren Merkmalen und weiteren Vorteilen anhand der Zeichnung besprochen.
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Figurenliste
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- 1 zeigt in einer schematischen, übersichtsartigen Darstellung eine Berechnungseinheit zur Berechnung einer Bildschirmausgabe für einen Monitor eines Dialysegerätes oder eines anderen medizinischen Gerätes.
- 2 zeigt eine alternative Ausführungsform einer Berechnungseinheit für ein Dialysegerät.
- 3 bezieht sich auf ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Berechnungseinheit mit modifizierter Ausbildung von funktionalen Bestandteilen auf unterschiedlichen Vorrichtungen.
- 4 zeigt eine weitere Variante, in der die Berechnungseinheit in ein medizinisches Gerät integriert ist.
- 5 zeigt eine detailliertere schematische Darstellung eines Grafikspeichers, in dem die Bildfolgen nicht monolithisch, sondern in einem spezifischen strukturierten Format gespeichert sind.
- 6 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Die Erfindung verbessert die Mensch-Maschine-Schnittstelle hinsichtlich der Aufrüstzeit, der Bedienungszeit und hinsichtlich der Fehlerfreiheit. Durch die zustandsspezifische Erzeugung einer Bildschirmausgabe ba mit einer detaillierten Anzeige von erforderlichen Bedienschritten können Anwendungsfehler vermieden werden.
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Im Folgenden wird die Erfindung näher unter Bezugnahme auf die Figuren beschrieben.
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1 ist eine schematische Darstellung einer elektronischen bzw. Computer-basierten Berechnungseinheit B zur Berechnung einer Bildschirmausgabe für einen Monitor M eines Dialysegerätes DG oder eines anderen medizinischen Gerätes. Die Berechnungseinheit B umfasst einen Prozessor P zur Datenverarbeitung. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Berechnungseinheit B drei unterschiedliche Schnittstellen: eine Monitorschnittstelle mSS, eine Interaktionsschnittstelle iSS und eine Bildschnittstelle bSS.
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Der Prozessor dient zur Berechnung der Bildschirmausgabe ba, die über die Monitorschnittstelle mSS an dem Monitor M des Dialysegerätes DG gesendet wird. Zur Berechnung der Bildschirmausgabe ba benötigt die Berechnungseinheit B mehrere Eingangsdaten. Bei den Eingangsdaten kann es sich um ein Identifikationssignal is und/oder um Steuerdaten sd handeln. Die Steuerdaten sd und das Identifikationssignal is können über eine gemeinsame Schnittstelle, insbesondere die Interaktionsschnittstelle iSS erfasst werden. Die Interaktionsschnittstelle iSS ist vorzugsweise berührungslos ausgelegt und kann als Gestenschnittstelle oder als Spracheingabeschnittstelle ausgebildet werden. Bei der Interaktionsschnittstelle iSS handelt es sich um eine Benutzerschnittstelle. Die über die Interaktionsschnittstelle iSS erfassten Daten werden an den Prozessor P zum Zwecke der Verarbeitung weitergeleitet. In einer alternativen Ausführungsform ist es möglich, dass die Steuerdaten sd auf einer anderen Schnittstelle erfasst werden als das Identifikationssignal is. Darüber hinaus ist es möglich, dass die Steuerdaten sd auf dem Prozessor P der Berechnungseinheit B berechnet werden. Das Identifikationssignal kann als Datensatz zur Adressierung einer Speicheradresse in einem Grafikspeicher MEM ausgebildet sein. In diesem Fall kann mit dem Identifikationssignal is direkt auf eine Adresse in dem Grafikspeicher MEM zugegriffen werden. Alternativ kann das Identifikationssignal is komplexer ausgebildet sein und einen Datensatz umfassen, der beispielsweise bestimmte Parameter von Metadaten kennzeichnet. In diesem Fall werden die erfassten Metadaten an den Prozessor P weitergeleitet, der daraufhin nach vorbestimmten Regeln, die aus einer (in 1 nicht dargestellten) Regelbasis abgeleitet werden können, ein Identifikationssignal ermittelt. Der Prozessor greift dann mittels des Identifikationssignals is auf den Grafikspeicher MEM zu, um aus der Menge der dort gespeicherten Sequenzen seq eine Sequenz oder eine Menge von Sequenzen zu identifizieren und als identifizierte Sequenz iseq an die Prozessoreinheit P zu übermitteln. Der Prozessor P kann nach Erhalt der identifizierten Sequenz bzw. der Menge von identifizierten Sequenzen iseq die Bildschirmausgabe ba berechnen und diese über die Monitorschnittstelle mSS an den Monitor M weiterleiten. Daraufhin kann die berechnete Bildschirmausgabe ba auf dem Monitor M dargestellt werden. In dem Ausführungsbeispiel von 1 ist das Dialysegerät DG als separate Instanz ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass der jeweilige Anwender beispielsweise einen anwenderindividuellen Monitor M verwenden kann, beispielsweise sein Mobilfunkgerät oder ein anderes mobiles Gerät, auf dem eine Applikation implementiert ist, um einerseits den Datenaustausch mit der Berechnungseinheit B zu bewerkstelligen und um andererseits die Steuersignale über die Monitorschnittstelle mSS zur Darstellung der Bildschirmausgabe ba zu empfangen. Der Grafikspeicher MEM umfasst eine Menge von unterschiedlichen Bildfolgen, die beispielsweise als Videos oder Animationen oder als Folge von Einzelbildern ausgebildet sein können. In den einzelnen Bildfolgen sind unterschiedliche Bedienaktionen für das Dialysegerät DG hinterlegt. Sie können sich beispielsweise auf eine Aufrüstung des medizinischen Gerätes, auf einen Betrieb und/oder auf eine Wartung des Dialysegerätes DG beziehen. Dabei kann eine Bildfolge als Video ausgebildet sein.
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Wesentlich ist, dass die Bildfolgen nicht monolithisch in dem Grafikspeicher MEM gespeichert sind, sondern vorverarbeitet sind. Jedes Video wird dazu vorzugsweise mit einem Verfahren zum nicht-linearen Editieren zerlegt in eine Abfolge von Sequenzen. So kann eine erste Bildfolge folgende Sequenzen umfassen: seq1_1, seq1_2,... seq1...n. Eine zweite Bildfolge kann folgende Sequenzen umfassen: seq2_1, seq2_2,... seq2_3). Eine m-te Bildfolge kann folgende Sequenzen umfassen: seqm_1, seqm_2,... seqm_n. Dabei kann eine Sequenz einen einzelnen Bedienschritt oder eine Menge von Bedienschritten repräsentieren. Die Extraktion von Sequenzen aus einer Bildfolge kann nach unterschiedlichen Maßnahmen erfolgen. Dazu kann auf eine Regelbasis zugegriffen werden, die festlegt, nach welchen Vorgaben eine Bildfolge zu zerlegen ist.
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Dies hat den Vorteil, dass der Anwender die jeweilige Handlungsanweisung, Montageanweisung, das Tutorial und/oder die anderen unterstützenden Hinweise während der Ausführung der Bedienschritte am Dialysegerät DG individuell an den Bedienfortschritt anpassen kann. Damit ist es nicht mehr notwendig, ein monolithisches Video zu stoppen und von Hand zurück zu spulen, um den jeweiligen Bedienschritt wiederholt zur Anzeige zu bringen. Durch die Untergliederung des Videos in Sequenzen ist es einfach, die jeweilige Sequenz seq separat und unabhängig von den anderen Sequenzen nach spezifischen Steuerdaten sd zur Anzeige zu bringen.
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In 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel für eine Anbindung der Berechnungseinheit B an das Dialysegerät DG gezeigt. Die Berechnungseinheit B ist in Übereinstimmung mit dem in 1 dargestellten Beispiel wieder mit drei Schnittstellen ausgebildet. Der Monitorschnittstelle mSS, der Interaktionsschnittstelle iSS und der Bildschnittstelle bSS. Über die Monitorschnittstelle mSS wird die berechnete Bildschirmausgabe ba an den Monitor M des Dialysegerätes DG übermittelt. In diesem Fall ist der Monitor M zur Bildschirmausgabe in das Dialysegerät DG integriert. Es kann sich also insbesondere um den Bedienmonitor M des Dialysegerätes DG handeln. Die Berechnungseinheit B greift zur Erfassung der identifizierten Sequenzen iseq auf den Grafikspeicher MEM zu, um auf Basis der identifizierten Sequenzen iseq und den Steuerdaten sd die Bildschirmausgabe ba zu berechnen. Wie in 2 schematisch dargestellt, umfasst das Dialysegerät DG zusätzlich eine Sensoreinheit S, die aus mehreren unterschiedlichen Sensortypen bestehen kann (zum Beispiel Lagesensoren, Drucksensoren, optische Sensoren etc.). Die Sensoreinheit S dient zur Erfassung von Sensordaten se, die über die Interaktionsschnittstelle iSS an den Prozessor P der Berechnungseinheit B weitergeleitet werden können. Die Sensordaten se kennzeichnen einen Betriebszustand des Dialysegerätes DG und insbesondere einen Zustand während des Betriebs. So kann automatisch erfasst werden, welche Schritte zur Bedienung des Gerätes bereits ausgeführt worden sind und welche noch ausgeführt werden müssen. Auf Basis der erfassten Sensordaten se kann der Prozessor P unter Zugriff auf eine Datenbank das Identifikationssignal is berechnen. Das Identifikationssignal is wird wiederum verwendet, um auf den Grafikspeicher MEM zuzugreifen, um dediziert die relevanten Sequenzen zu ermitteln, um dynamisch die Bildschirmausgabe ba zu berechnen.
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3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei dem der Grafikspeicher MEM in die Berechnungseinheit B integriert ist. In Übereinstimmung mit dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Monitor M, der zur Ausgabe der dynamisch erzeugten Bildschirmausgabe ba bestimmt ist, als Monitor des Dialysegerätes DG ausgebildet und in selbiges integriert. Im Unterschied zu den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen ist allerdings die Interaktionsschnittstelle iSS ebenfalls auf dem Dialysegerät DG implementiert. Die Interaktionsschnittstelle iSS kann beispielsweise als Benutzeroberfläche auf einem berührungssensitiven Display (des Monitors M) ausgebildet sein (in 3 mit der durchgezogenen Linie gekennzeichnet). Alternativ kann zumindest ein Teil der Interaktionsschnittstelle iSS zum berührungslosen Erfassen von Interaktionssignalen ausgebildet sein, und zum Beispiel als Fußschalter oder als Gestenschnittstelle ausgebildet sein (in 3 mit den gepunkteten Linien dargestellt). Die Interaktionsschnittstelle iSS kann dazu ausgebildet sein, Steuerdaten sd und/oder ein Identifikationssignal is zu empfangen und an die Berechnungseinheit B weiterzuleiten, die diese Interaktionssignale über eine Schnittstelle empfängt (z.B. über die dann bidirektional ausgelegte Monitorschnittstelle mSS) und daraufhin unter Zugriff auf den Grafikspeicher MEM dynamisch die Bildschirmausgabe ba erzeugt und über die Monitorschnittstelle mSS an demselben auf dem Dialysegerät DG transferiert.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in 4 gezeigt. Hier sind alle Bestandteile des Bildunterstützungssystems, insbesondere der Monitor M, die Berechnungseinheit B und der Grafikspeicher MEM in das Dialysegerät DG integriert. In diesem Beispiel ist die Interaktionsschnittstelle iSS als grafische Benutzerschnittstelle auf dem berührungssensitiven Monitor M ausgebildet. Es sind jedoch die vorstehend erwähnten Ausführungsalternativen denkbar, bei denen die Interaktionsschnittstelle iSS auch in Form einer anderen berührungslosen Schnittstelle ausgebildet sein kann und zum Empfang von Gesten dient, um die dynamisch zu erzeugende Bildschirmausgabe ba zu konfigurieren. Die Konfiguration des Systems ist flexiblel, sodass die beschriebenen Funktionalitäten auch in anderer Struktur auf die Bauteile verteilt sein können. So kann in der in 4 dargestellten Ausführungsform der Erfindung z.B. alternativ auch nur der Grafikspeicher MEM als separates Modul ausgelagert und über entsprechende Schnittstellen adressierbar sein.
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5 zeigt in einer schematischen Darstellung, dass die Bildfolge (also das Video) nicht als monolithische Datei in dem Grafikspeicher MEM abgelegt ist, sondern in Bildfolge-Teilsequenzen seq, die dediziert von der Berechnungseinheit B angesprochen werden können. Dazu wird ein Befehl für den Zugriff erfasst, der als Identifikationssignal is ausgebildet sein kann. Dieser greift auf eine Registernummer zu, die in 5 das Bezugszeichen regnr trägt. Mit der Registernummer regnr kann ein gezielter Zugriff auf ein Element einer Registerdatei d ausgeführt werden, um ein bestimmtes Adressfeld adr anzusprechen. Über das Adressfeld adr kann dann auf den Speicher zugegriffen werden, um den bestimmten Operanden bzw. den Inhalt und in diesem Fall die identifizierte Sequenz iseq zu erfassen, die an den Prozessor P der Berechnungseinheit B übermittelt wird. Je nach Implementierung kann die Adresse adr entweder direkt oder indirekt auf das Element im Speicher verweisen. Wie auf der rechten Seite in 5 schematisch dargestellt, kann ein Speicherelement eine Zuordnung aus der jeweiligen Sequenz seq und einem weiteren Datensatz umfassen, insbesondere von Metadaten MD. Die Metadaten MD sind auf zugeordnete Weise mit der jeweiligen Sequenz gespeichert. So ist eine Sequenz seq1_1 die Menge von Metadaten a, b, c zugeordnet, der Sequenz seq2_1 ist die Menge von Metadaten a,dd. e zugeordnet und der Sequenz seqn_m ist die Menge von Metadaten a, f zugeordnet. Damit wird es möglich, eine Sequenz auch über die Angabe von Parametern zu den Metadaten MD zu identifizieren. Der Zugriff auf die Sequenzen seq im Grafikspeicher MEM ist wahlfrei. Bei dem Speicher MEM kann es sich um einen physikalischen oder um einen virtuellen Speicher handeln. Es ist auch möglich, dass der Grafikspeicher MEM dem Dialysegerät DG zugeordnet oder in dieses integriert ist.
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Im Zusammenhang mit 6 wird im Folgenden ein Ablauf gemäß einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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Nach dem Start des Verfahrens wird in Schritt S1 ein Identifikationssignal zur Identifikation einer Sequenz seq in der Bildfolge bereitgestellt. Das Identifikationssignal is kann entweder manuell über eine Benutzerschnittstelle (zum Beispiel Interaktionsschnittstelle iSS) eingegeben werden oder es kann automatisch aus vorhandenen Daten berechnet werden. Zur Berechnung des Identifikationssignals is sind wiederum mehrere Möglichkeiten vorgesehen. Das Identifikationssignal is kann beispielsweise direkt aus den Steuerdaten sd berechnet werden. Es ist auch möglich, das Identifikationssignal is aus Metadaten MD zu berechnen zu berechnen, die über eine Benutzerschnittstelle eingegeben werden können.
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In Schritt S2 werden Steuerdaten sd zur Steuerung der Bildschirmausgabe ba erfasst. Dies kann vorzugsweise über eine berührungslose Schnittstelle, zum Beispiel die Interaktionsschnittstelle iSS erfolgen.
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Daraufhin erfolgt seitens der Berechnungseinheit B ein Zugriff auf den Grafikspeicher MEM mit dem bereitgestellten Identifikationssignal is, um die zu identifizierende Sequenz iseq in der Bildfolge direkt und dediziert zu adressieren. Dies erfolgt in Schritt S3. Im nachfolgenden Schritt S4 wird die identifizierte Sequenz iseq auf der Berechnungseinheit B eingelesen.
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In Schritt S5 kann nach Empfang der identifizierten Sequenz iseq die Bildschirmausgabe ba dynamisch auf dem Prozessor P der Berechnungseinheit B berechnet werden. Dazu wird die eingelesene identifizierte Sequenz iseq verwendet, um auf Basis der bereitgestellten Steuerdaten sd die Bildschirmausgabe ba dynamisch zu berechnen und über die Monitorschnittstelle mSS an den Monitor M zu übertragen.
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Da vorteilhafterweise die vollständige Anleitung zur Bedienungsunterstützung in Teilschritte (Sequenzen seq) unterteilt ist, ist es möglich, durch ein entsprechendes Triggersignal (Fußschalterbetätigung, Pfeiltaste, Geste) von der Darstellung einer Sequenz seq auf dem Monitor M zur jeweils nächsten Sequenz seq zu gelangen. Das Weiterschalten von einer Sequenz zur nächsten kann auch automatisch erfolgen, indem die Sensoreinheit S am Dialysegerät DG direkt den Bedienungszustand erfasst und automatisch diejenigen Sequenzen identifiziert, die für den jeweiligen Bedienungszustand mit den nächsten Bedienschritten relevant sind. Wenn zum Beispiel ein Sensor der Sensoreinheit S erfasst, dass ein Alphaclip an der Blutpumpe eingedrückt worden ist, so kann automatisch die zugeordnete Sequenz identifiziert werden, die nachfolgend zu bedienen ist.
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Vorzugsweise sind die Sequenzen seq in einem GIF-Format abgelegt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Sensoreinheit S zusätzlich eine Zeitmessung. Damit wird es möglich, die Ausführungszeit für die einzelnen Bedienschritte zu messen. Die gemessene Ausführungszeit pro Bedienschritt wird einer digitalen Verarbeitungseinheit zugeführt. Sobald festgestellt wird, dass ein längeres Zeitintervall zur Ausführung der Bedienschritte notwendig ist, kann automatisch ein entsprechendes Steuersignal der Steuerdaten sd erzeugt werden, um die Berechnungseinheit B zu instruieren, die angezeigte Sequenz seq zu verlangsamen. Damit kann die Bildschirmausgabe ba dynamisch an den zeitlichen Fortschritt der Bedienung des Anwenders angepasst werden, ohne dass der Anwender Benutzereingaben tätigen muss. Andernfalls, falls also der Anwender die Bedienschritte schneller ausführt, kann dies ebenfalls erfasst werden, was ein entsprechendes Steuersignal erzeugt, um die dynamische Bildschirmausgabe ba beschleunigt abzuspielen.
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Im ersten Fall, falls also eine langsamere Ausführung erfasst wird, können zusätzlich weitere Hilfemaßnahmen angestoßen werden, beispielsweise kann die Bildschirmausgabe ba ein Zusatzelement umfassen, das dazu dient, den Anwender zu befragen, ob er weitere unterstützende Handlungsanweisungen (zum Beispiel in Text und/oder Ton) wünscht. Falls der Anwender das über eine entsprechende Benutzereingabe bestätigt, werden automatisch Maßnahmen angestoßen, um weitere Handlungsanweisungen in Verbindung mit dem jeweiligen Bedienschritt auszugeben. Die Handlungsanweisungen können in graphischer, textueller und/oder audieller Form ausgegeben werden. Darüber hinaus ist es möglich, über eine weitere Netzwerkschnittstelle auf eine Wissensdatenbank zuzugreifen, um weitere Hilfestellungen abzuleiten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Erzeugung der Bildschirmausgabe ba dynamisch und geregelt. Letzteres bezieht sich darauf, dass der Anwender auch während der Bildschirmausgabe ba Steuerdaten sd eingeben kann, um die Bildschirmausgabe ba zu regeln und an seine Bedürfnisse anzupassen. Insbesondere kann er die Bildschirmausgabe ba beschleunigen oder verlangsamen. Die Regelungsmöglichkeit ist auf die jeweils identifizierte Sequenz iseq bezogen. Mit anderen Worten können unterschiedliche Regelungen für die unterschiedlichen Sequenzen seq getroffen werden, was insgesamt die Flexibilität des Verfahrens erhöht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die dynamisch erzeugte Bildschirmausgabe ba eine Abfolge von identifizierten Sequenzen iseq umfasst. In dieser Abfolge von identifizierten Sequenzen iseq können zusätzlich Triggerpunkte gesetzt werden, um Triggersignale vom Anwender zu erfassen, um die weitere Bildschirmausgabe ba zu steuern. So kann an einem Triggerpunkt beispielsweise bestimmt werden, dass die vorhergehende Sequenz noch einmal wiederholt wird oder es kann bestimmt werden, dass die nachfolgende Sequenz zur Anzeige gelangen soll. Am Triggerpunkt kann ebenso bestimmt werden, zu einer beliebigen nachfolgenden Sequenz zu springen und damit andere Sequenzen zu überspringen. Die Triggerpunkte dienen damit mit anderen Worten zur Erfassung von Steuerdaten sd, die vorzugsweise wieder berührungslos erfasst werden, um die Gefahr einer Keimübertragung möglichst zu minimieren.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel können die Steuerdaten sd ebenfalls dazu ausgebildet sein, festzulegen, ob die identifizierten Sequenzen iseq lediglich in einem visuellen Format (nur optische Anzeige) oder zusätzlich auch mit Tondaten abgespielt werden sollen. Die Wiedergabe der identifizierten Videosequenz iseq ohne Ton kann sich insbesondere dann als sinnvoll erweisen, wenn das Dialysegerät DG in einem Dialysezentrum (mehrere Dialysegeräte DG in einem Raum, in dem sich bereits Patienten befinden) angewendet werden soll, um die Geräuschkulisse möglichst niedrig zu halten.
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Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die Beschreibung der Erfindung und die Ausführungsbeispiele grundsätzlich nicht einschränkend in Hinblick auf eine bestimmte physikalische Realisierung der Erfindung zu verstehen sind. Alle in Verbindung mit einzelnen Ausführungsformen der Erfindung erläuterten und gezeigten Merkmale können in unterschiedlicher Kombination in dem erfindungsgemäßen Gegenstand vorgesehen sein, um gleichzeitig deren vorteilhafte Wirkungen zu realisieren. Es liegt somit z.B. ebenso im Rahmen der Erfindung neben der Interaktionsschnittstelle is andere Schnittstellen zur Erfassung der Eingabedaten für die Berechnungseinheit B vorzusehen. Für einen Fachmann ist es insbesondere offensichtlich, dass die Erfindung nicht nur für Dialysegeräte (z.B. für ein Hämodialysegerät oder ein Peritonealdialysegerät) angewendet werden kann, sondern auch für andere medizinische Geräte, die über eine dynamisch geregelte Bildschirmausgabe ba bedient werden müssen.
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Des Weiteren können die Bauteile des medizinischen Gerätes DG zur zustandsabhängigen Steuerung des medizinischen Gerätes DG über eine adaptiv erzeugte Bildschirmausgabe ba auf mehrere physikalische Produkte verteilt realisiert werden.
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Der Schutzbereich der vorliegenden Erfindung ist durch die Ansprüche gegeben und wird durch die in der Beschreibung erläuterten oder den Figuren gezeigten Merkmale nicht beschränkt.
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Bezugszeichenliste
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- M
- Monitor
- B
- Berechnungseiriheit
- P
- Prozessor
- MEM
- Grafikspeicher
- DG
- Medizinisches Gerät, insbesondere Dialysegerät
- ba
- Bildschirmausgabe
- is
- identifizierte Sequenz
- sd
- Steuerdaten
- bSS
- Bildschnittstelle
- mSS
- Monitorschnittstelle
- iSS
- Interaktionsschnittstelle
- se
- Sensordaten
- S
- Sensoreinheit
- MD
- Metadaten
- regnr
- Registernummer
- d
- Registerdatei
- sp
- Speicher
- adr
- Adresse
- seq
- Sequenz
- iseq
- identifizierte Sequenz
- S1
- Bereitstellen eines Identifikationssignals
- S2
- Erfassen von Steuerdaten
- S3
- Adressieren der identifizierten Sequenz
- S4
- Einlesen der identifizierten Sequenz
- S5
- Berechnen der Bildschirmausgabe ba
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011011769 A1 [0002]