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Die Erfindung betrifft eine Foilanordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Foilboards werden beim Surfen sowie beim Kite- und Windsurfen eingesetzt und erlauben es, mit vergleichsweise kleinen Kites/Segelflächen auch bei sehr wenig Wind im Windbereich ab 2 Bft schneller als der Wind zu fahren. Aufgrund des während des Foilens äußerst geringen Strömungswiderstandes lassen sich selbst bei diesen geringen Windstärken Fahrgeschwindigkeiten erreichen, die herkömmlichen Surfboards, auch Raceboards deutlich überlegen sind. In jüngster Zeit werden auch SUP-Boards oder Boards zum Wellenreiten mit Foils ausgeführt, die es erlauben, bereits bei kleinen Wellen oder hinreichendem Vortrieb sich deutlich schneller als mit herkömmlichen Boards zu bewegen.
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Üblicherweise werden derartige Foilanordnungen mit ihrem Mast (auch Schaft- oder Kiel genannt) über eine Befestigungsplatte oder ein Boxsystem, wie beispielsweise eine Tuttle-Box, Future-Box oder dergleichen am Board befestigt.
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Entsprechende Foilanordnungen sind beispielsweise in der auf die Anmelderin zurückgehenden Druckschrift
DE 10 2015 104 199 A1 beschrieben.
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In der
WO 2011/075808 A1 ist ein Foilboard beschrieben, das mit einer abnehmbaren Foilanordnung versehen ist, so dass sich dieses Board sowohl zum Foilen als auch zum herkömmlichen Wellenreiten oder Kitesurfen (ohne Foil) verwenden lässt.
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Bei dieser bekannten Lösung wird der Mast der Foilanordnung über eine Adapterplatte am Boden eines Surfboards befestigt. Dabei ist es jedoch ebenfalls erforderlich, dieses mit entsprechenden Aufnahmen zur Befestigung der Befestigungsplatte auszuführen. Des Weiteren ist die Befestigung der Foilanordnung am Board relativ aufwendig, da eine Vielzahl von Schrauben festgezogen werden müssen.
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In der
DE 203 10 449 U1 ist ein Hydrofoil-Windsurfboard beschrieben, bei dem im Bugbereich eines Boards ein Steuer-Hydrofoil und im Heckbereich des Boardes ein Hauptflügel-Hydrofoil vorgesehen sind. Diese sind jeweils lösbar mittels eines Verschlussgurts am Board befestigt, so dass eine einfache Nachrüstung herkömmlicher Boards mit dem Hydrofoilsystem möglich ist. Nachteilig bei einer derartigen Lösung ist jedoch, dass eine zuverlässige, auch für hohe Fahrgeschwindigkeiten geeignete Befestigung nicht gewährleistet ist.
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Die vorbeschriebenen Lösungen haben den Nachteil gemeinsam, dass die Befestigung der Foilanordnung am Board einen hohen Montageaufwand und einen damit einhergehenden hohen Zeitaufwand erfordert. Dies ist insbesondere dann nachteilig, wenn das Foilboard zum Transport auseinandergenommen wird und dann erst aufwendig am Strand zusammengebaut werden muss.
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Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Foilanordnung zu schaffen, die eine einfache und/oder schnellere Montage ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Foilanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Foilanordnung für ein Wasserfahrzeug, insbesondere ein Board, hat einen Mast, der mittels einer Fixiereinrichtung an dem Wasserfahrzeug, insbesondere dem Board befestigt ist und der an seinem von der Fixiereinrichtung entfernten Endabschnitt eine Fuselage trägt, an der ein Frontwing und/oder ein Rearwing befestigt ist, wobei die Fixiereinrichtung als Quickrelease-Mechanismus ausgeführt ist, der ein schnelles, werkzeugloses Lösen des Masts vom Board ermöglicht.
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Mit einem derartigen Quickrelease-Mechanismus kann der Mast sehr schnell, praktisch mit einem Handgriff, vom Board gelöst werden, um das Foilboard zu transportieren oder zu verstauen.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Fixiereinrichtung mit einer am Wasserfahrzeug/Board befestigbaren Basisplatte ausgeführt, die in kraft- oder formschlüssigen Wirkeingriff mit einer den Mast haltenden Adapterplatte bringbar ist.
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Die Montage erfolgt dann einfach durch Ansetzen der Adapterplatte an die Basisplatte.
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Die Funktionssicherheit der erfindungsgemäßen Foilanordnung wird verbessert, wenn die Adapterplatte über eine Sicherung in der Wirkposition an der Befestigungsplatte gehalten ist.
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Diese Sicherung kann beispielsweise als Verrastung oder Sicherungsbolzen ausgeführt sein. Prinzipiell ist jede kraft- oder formschlüssige Sicherung vorstellbar.
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Bei einem besonders einfach ausgeführten Ausführungsbeispiel ist die Basisplatte nach Art einer Schwalbenschwanzführung ausgeführt, in die ein entsprechendes Passstück der Adapterplatte eingeschoben wird. In kinematischer Umkehr kann die Führung auch an der Adapterplatte und entsprechend das Passstück an der Basisplatte ausgebildet werden.
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Ein Lösen des Masts von der Basisplatte lässt sich zuverlässig verhindern, wenn ein Einschieben der Adapterplatte in die Basisplatte (oder umgekehrt) entgegen der normalen Fahrtrichtung erfolgt, so dass die Foilanordnung durch den Wasserdruck während des Fahrens zusätzlich in Richtung der Sollposition beaufschlagt ist.
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In der vorbestimmten Eingriffsposition läuft die Adapterplatte vorzugsweise auf einem Anschlag der Basisplatte (oder umgekehrt) auf.
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Die übertragbaren Kräfte lassen sich noch besser verteilen, wenn zwei oder mehr derartiger Schwalbenschwanzführungen mit zugeordneten Passstücken vorgesehen sind.
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Alternativ kann der Wirkeingriff zwischen der Basisplatte und der Adapterplatte auch über einen anderen Kupplungsmechanismus, beispielsweise über ein Drehbajonett oder dergleichen hergestellt werden.
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Der Aufbau der Foilanordnung wird weiter vereinfacht, wenn die Adapterplatte mit dem Mast verklebt ist.
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Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass auch die Verbindung der Fuselage mit dem Mast in der vorbeschriebenen Weise über einen Quickrelease-Mechanismus mit Teilmerkmalen der Ansprüche 2 bis 9 ausgeführt ist.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Boards mit einer angesetzten Foilanordnung;
- 2 eine Detaildarstellung der Foilanordnung gemäß 1 und
- 3 die Anordnung gemäß 2 in demontiertem Zustand;
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1 zeigt eine Seitenansicht eines zum Surfen, Kiten, Wellenreiten oder Stehpaddeln („SUPen“) oder Windsurfen vorgesehenen Boards 1, an dem eine erfindungsgemäße Foilanordnung 2 befestigt ist. Diese hat einen Mast 4, der an seinem boardseitigen Endabschnitt eine Fixiereinrichtung 6 trägt, die am Board befestigbar ist.
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An dem vom Board 1 entfernten Endabschnitt des Masts 4 ist eine Fuselage 8 befestigt, die frontseitig einen Frontwing 10 und heckseitig einen Rearwing 12 trägt. Beide Wings 8, 12 sind jeweils mit Winglets 14, 16 versehen, wobei sich die Winglets 14 am Frontwing 10 nach unten und die Winglets 16 am Rearwing 12 nach oben erstrecken.
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Die Fuselage 8 ist beispielsweise mit dem Mast 4 verschraubt. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist es vorgesehen, den Mast aus einer Aluminiumlegierung oder dergleichen herzustellen. Die Fuselage 8 und die beiden Wings 10, 12 bestehen vorzugsweise aus einem kohlefaserverstärktem Kunststoff. Werden nunmehr Edelstahlschrauben zum Befestigen der Fuselage 8 am Mast 4 verwendet, so entsteht zwischen den ins Aluminium eingebrachten Schraublöchern und den Edelstahlschrauben eine Korrosion, die dazu führen kann, dass die Fuselage nicht mehr oder nur mit hohem Aufwand vom Mast 4 getrennt werden kann. Um dies zu vermeiden, können in den Mast 4 Edelstahlgewindeinserts eingebracht werden, so dass der Gewindeeingriff lediglich zwischen der Materialpaarung Edelstahl/Edelstahl erfolgt und somit die geschilderten Korrosionsprobleme nicht auftreten können.
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2 zeigt eine Einzeldarstellung des Mastes 4 mit der daran befestigten Fixiereinrichtung 6. An den von der Fixiereinrichtung 6 entfernten Endabschnitt des Mastes 4 wird dann die vorbeschriebene Fuselage 8 angesetzt. Dies erfolgt beispielsweise über Passschrauben, die in entsprechende Schraubbuchsen 18, 20 an der Stirnseite des Masts 4 eingeschraubt werden.
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Die erfindungsgemäße Fixiereinrichtung
6 unterscheidet sich von herkömmlichen Lösungen darin, dass nicht eine einzige Befestigungsplatte vorgesehen ist, sondern dass die Fixiereinrichtung
6 mehrteilig ausgeführt ist. Konkret besteht sie beim dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer am Board
1 (siehe
1) oder am Wasserfahrzeug befestigten Basisplatte
22, die kraft- oder formschlüssig mittels eines in
2 nicht sichtbaren Quickrelease-Mechanismus
24 mit einer Adapterplatte
26 verbunden ist, die ihrerseits den Mast
4 trägt. Die Verbindung zwischen dem Mast
4 und der Adapterplatte
26 kann dann durch Verschrauben oder Verkleben oder Verschweißen erfolgen. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist an der Adapterplatte
26 eine zum Mast
4 hin vorspringende Aufnahme ausgebildet, in die der in
2 obenliegende Endabschnitt des Masts
4 eingesetzt wird und dann in geeigneter Weise mit der Adapterplatte
26 verbunden wird. Beim konkreten Ausführungsbeispiel erfolgt diese Verbindung vorzugsweise durch Verkleben, wie es beispielsweise in der
DE 20 2018 100 401 beschrieben ist.
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3 zeigt die Fixiereinrichtung 6 im demontierten Zustand, d. h., in dem Zustand, in dem der Mast 4 vom Board 1 abgenommen ist. Hierzu wird der Quickrelease-Mechanismus 24 gelöst und die Adapterplatte 26 von der Basisplatte 22 abgenommen. Beim konkret dargestellten Ausführungsbeispiel hat der Quickrelease-Mechanismus eine mit einer Hinterschneidung ausgeführte Führung, die eine spielfreie Lagefixierung der Adapterplatte 26 an der Basisplatte 22 ermöglicht. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind hierzu an der Adapterplatte 26 zwei Schwalbenschwanzführungen 30, 32 ausgebildet, die im Parallelabstand zueinander angeordnet sind und die sich in etwa parallel zur Längsachse des Boards erstrecken. Prinzipiell kann diese Führung auch quer zur Längsachse oder in sonstiger Weise ausgerichtet sein.
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Wie in dem Detail X dargestellt, hat eine derartige Schwalbenschwanzführung 30, 32 eine sich nach unten, d. h., zum Mast 4 hin erweiternde Nut, deren Seitenwangen schräg zueinander angestellt sind, so dass der Mündungsbereich der Nut 34 nach oben hin (Ansicht nach 3) eine lichte Weite I hat, die kleiner ist als eine Breite b der Basis der Nut 34. Der Aufbau derartiger Schwalbenschwanzführungen 30, 32 ist bekannt, so dass weitere Erläuterungen entbehrlich sind. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Abstand der beiden Schwalbenschwanzführungen 30, 32 so gewählt, dass eine hinreichende seitliche Abstützung des Masts 4 zur Aufnahme der Seitenkräfte gewährleistet ist.
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Die am Board befestigte Basisplatte 22 ist in entsprechender Weise mit zwei Passstücken 36, 38 ausgeführt, die mit einer nahezu spielfreien Gleitpassung in die entsprechend ausgeformten Schwalbenschwanzführungen 30, 32 eingeschoben werden können.
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Wie in 3 gestrichelt angedeutet, erstrecken sich die Schwalbenschwanzführungen 30, 32 bzw. deren Nuten 34 nicht entlang der gesamten Länge der Adapterplatte 26 sondern enden in den mit den Bezugszeichen 40, 42 gekennzeichneten Endabschnitten. Beim Einschieben der Basisplatte 22 bzw. deren Passstücke 36, 38 in die Schwalbenschwanzführungen 30, 32 der Adapterplatte 26 laufen Anschläge 44, 46 der Passstücke 36, 38 auf die angedeuteten Endabschnitte 40, 42 der Schwalbenschwanzführungen 30, 32 auf, so dass ein weiteres Einschieben verhindert wird. Die Einschiebrichtung ist dabei so gewählt, dass diese entgegen der „normalen“ Fahrtrichtung des Boardes erfolgt. D. h., das Einschieben erfolgt zum Heck des Boards 1 hin, so dass der Wasserdruck beim Fahren die Anschläge 44, 46 in Richtung auf die Enden 40, 42 beaufschlagt.
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In dem in 2 dargestellten verbundenen Zustand liegt die Adapterplatte 22 mit einer Auflagefläche 48 an einer entsprechenden Stützfläche 50 der Adapterplatte 36 an, so dass eine exakte Führung gewährleistet ist. Die Lagefixierung kann dann beispielsweise über eine Verrastung, einen Pushpin, ein Passteil oder dergleichen erfolgen, das auf einfache Weise in Eingriff gebracht werden kann, um ein ungewolltes Lösen der Verbindung zu vermeiden.
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Die Befestigung der Basisplatte 22 am Board (siehe 1) erfolgt beispielsweise über vier Schrauben, die in 3 mit einem Bezugszeichen 52 gekennzeichnete Schraubaufnahmen eingesetzt werden und mit entsprechenden Inserts im Board verschraubt werden.
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Wie eingangs erläutert, kann auch eine einzige Schwalbenschwanzführung oder es können auch mehr als zwei Schwalbenschwanzführungen vorgesehen werden. Prinzipiell ist auch ein Drehverschluss, beispielsweise nach Art eines Drehbajonetts oder sonstige Schnellverschlüsse einsetzbar.
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Prinzipiell kann die Basisplatte 22 auch in das Board integriert sein.
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In kinematischer Umkehr kann die Schwalbenschwanzführung auch an der Basisplatte und dann entsprechend die Passstücke an der Adapterplatte ausgebildet sein.
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Wie eingangs erläutert, kann auch die Befestigung der Fuselage 8 am Mast 4 über einen Quickrelease-Mechanismus 6 erfolgen, der einen entsprechenden Aufbau aufweist, wie er in den 2 und 3 dargestellt oder vorstehend beschrieben ist.
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Offenbart ist eine Foilanordnung für ein Wasserfahrzeug, insbesondere ein Board, wobei die Foilanordnung einen Mast aufweist, der die eigentlichen Foils trägt und der über einen Quickrelease-Mechanismus mittelbar oder unmittelbar mit dem Wasserfahrzeug verbunden ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Board
- 2
- Foilanordnung
- 4
- Mast
- 6
- Fixiereinrichtung
- 8
- Fuselage
- 10
- Frontwing
- 12
- Rearwing
- 14
- Winglet
- 16
- Winglet
- 18
- Schraubbuchse
- 20
- Schraubbuchse
- 22
- Basisplatte
- 24
- Quickrelease-Mechanismus
- 26
- Adapterplatte
- 28
- Aufnahme
- 30
- Schwalbenschwanzführung
- 32
- Schwalbenschwanzführung
- 34
- Nut
- 36
- Passstück
- 38
- Passstück
- 40
- Endabschnitt Schwalbenschwanzführung
- 42
- Endabschnitt Schwalbenschwanzführung
- 44
- Anschlag
- 46
- Anschlag
- 48
- Auflagefläche
- 50
- Stützfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015104199 A1 [0004]
- WO 2011/075808 A1 [0005]
- DE 20310449 U1 [0007]
- DE 202018100401 [0030]