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Die Erfindung betrifft eine Schleifvorrichtung zum Beseitigen von Lackfehlern an lackierten Oberflächen, mit einem Schleifkörper, der eine im Wesentlichen ebene Wirkfläche aufweist. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Beseitigen von Lackfehlern an lackierten Oberflächen mit einer derartigen Schleifvorrichtung.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2008 003 319 A1 ist ein Verfahren zum Bearbeiten einer mit einem Nanolack lackierten Oberfläche bekannt, die insbesondere Teil einer Kraftfahrzeugkarosserie ist, wobei das Verfahren die Verfahrensschritte Anschleifen des zu bearbeitenden Abschnitts und Polieren des angeschliffenen Abschnitts umfasst, wobei das Schleifmittel in Form von Schleifsternchen verwendet wird, wobei das Anschleifen mittels eines rotierenden Schleiftellers, insbesondere eines Schleiftellers eines Exzenterschleifers, durchgeführt wird, wobei vor dem Anschleifen Verunreinigungen, wie Läufer, Schmutz oder Pickel, mit einem Lackhobel plan geschliffen werden. Aus dem amerikanischen Patent
US 9,089,943 B2 ist ein Schleif-Verbundkissen bekannt, das einen äußeren Kissenabschnitt und einen inneren Kissenabschnitt umfasst, der eine Oberfläche mit einer Festigkeit, Steifheit oder Abrasivität aufweist, die größer ist als im äußeren Abschnitt, wobei die Rückseite des Verbundkissens einen Klettverschluss zur Befestigung an einem Orbitalpolierer umfasst, wobei der innere Abschnitt verwendet werden soll, um größere Kratzer zu entfernen, die vom Sandpapier übriggeblieben sind, wobei das Polierwerkzeug dann gekippt werden soll, ohne das Kissen zu entfernen, um Wirbelmarkierungen zu entfernen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, das Beseitigen von Lackfehlern, z.B. Pickeln, Läufern oder ähnlichem, an lackierten Oberflächen, mit einem Schleifkörper, der eine im Wesentlichen ebene Wirkfläche aufweist, zu vereinfachen oder zu verbessern.
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Die Aufgabe ist bei einer Schleifvorrichtung zum Beseitigen von Lackfehlern an lackierten Oberflächen, mit einem Schleifkörper, der eine im Wesentlichen ebene Wirkfläche aufweist, dadurch gelöst, dass der Schleifkörper eine so große Härte und/oder Dicke aufweist, dass sich die im Wesentlichen ebene Wirkfläche an dem Schleifkörper nicht oder nur unwesentlich verformt. Dadurch können vorteilhaft auf einfache Art und Weise höhere Standzeiten als mit Schleifblüten oder Schleifpapier realisiert werden.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Schleifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifkörper im Wesentlichen die Gestalt eines geraden Kreiszylinders aufweist. Das liefert den Vorteil, dass der Schleifkörper einfach handhabbar und insbesondere einfach an einer Schleifmaschine oder einem Roboterarm befestigbar ist, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines geeigneten Tragkörpers.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Schleifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Schleifkörpers größer als ein und/oder kleiner als zehn Millimeter ist. Als Dicke wird eine Abmessung des Schleifkörpers senkrecht zu der im Wesentlichen ebenen Wirkfläche bezeichnet. Die Dicke kann auch als Stärke des Schleifkörpers bezeichnet werden. Der beanspruchte Bereich hat sich bei im Rahmen der vorliegenden Erfindung durchgeführten Untersuchungen und Versuchen als besonders vorteilhaft erwiesen. Mit einer Dicke von fünf Millimetern konnten zum Beispiel etwa fünfzig Fehlstellen, insbesondere Pickel, an lackierten Oberflächen, die insbesondere Teil einer Fahrzeugkarosserie waren, beseitigt werden.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Schleifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifkörper auf seiner der im Wesentlichen ebenen Wirkfläche abgewandten Seite eine ebene Befestigungsfläche aufweist. Die ebene Befestigungsfläche ist zum Beispiel als Klebefläche ausgeführt. So kann der Schleifkörper einfach und kostengünstig an einem Tragkörper beziehungsweise an einer Schleifmaschine oder an einem Roboterarm befestigt werden.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Schleifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifkörper ein Schleifstein ist. Bei dem Schleifstein handelt es sich zum Beispiel um einen Carbonstein.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Schleifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifkörper an einem Tragkörper aus einem elastisch verformbaren Material befestigt ist. Bei dem elastisch verformbaren Material handelt es sich zum Beispiel um einen Kunststoffschaum. Das elastisch verformbare Material liefert den Vorteil, dass Fehler bei einer im Wesentlichen orthogonalen Ausrichtung des Schleifkörpers mit der im Wesentlichen ebenen Wirkfläche relativ zu der Fehlstelle automatisch ausgeglichen werden.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Schleifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifkörper einen Durchmesser aufweist, der größer als fünf Millimeter und/oder kleiner als einhundert Millimeter ist. Der Durchmesser des Schleifkörpers kann genauso groß oder ähnlich groß wie der Durchmesser einer herkömmlichen Schleifblüte sein.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Schleifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifkörper an einer Schleifmaschine angebracht ist. Bei der Schleifmaschine handelt es sich zum Beispiel um eine Exzenter-Schleifmaschine. Die Befestigung des Schleifkörpers an der Schleifmaschine erfolgt zum Beispiel durch Festkleben an einem Tragkörper, der vorteilhaft aus einem elastisch verformbaren Material gebildet ist.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Schleifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifkörper an einem Roboterarm angebracht ist. Die Befestigung des Schleifkörpers an dem Roboterarm erfolgt ebenfalls vorzugsweise durch Kleben, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines geeigneten Tragkörpers, der vorteilhaft aus einem elastisch verformbaren Material gebildet ist.
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Die oben angegebene Aufgabe ist auch durch ein Verfahren zum Beseitigen von Lackfehlern, wie Pickeln oder Läufern, an lackierten Oberflächen mit einer vorab beschriebenen Schleifvorrichtung gelöst.
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Die Erfindung betrifft gegebenenfalls auch einen Schleifkörper für eine vorab beschriebene Schleifvorrichtung. Der Schleifkörper ist separat handelbar.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung verschiedene Ausführungsbeispiele im Einzelnen beschrieben sind. Es zeigen:
- 1 eine lackierte Oberfläche mit einem Lackfehler, der mit Hilfe einer herkömmlichen Schleifblüte beseitigt wird, im Schnitt;
- 2 eine ähnliche Darstellung wie in 1, wobei der Lackfehler mit Hilfe eines erfindungsgemäßen Schleifkörpers beseitigt wird, im Schnitt;
- 3 eine perspektivische Darstellung des Schleifkörpers aus 2;
- 4 eine Schleifmaschine, an welcher der Schleifkörper aus 3 angebracht ist; und
- 5 ein Roboter mit einem Roboterarm, an welchem der Schleifkörper aus 3 angebracht ist.
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In den 1 und 2 ist eine lackierte Oberfläche 1 mit einem Lackfehler 2 in Form eines Pickels im Schnitt dargestellt. Beim Finishen von lackierten Oberflächen 1 können Lackfehler, wie Pickel oder Läufer, manuell beseitigt werden. In Abhängigkeit vom Fehlerbild sowie von der Klasse und Schwere des Fehlers wird der Lackfehler 2 zunächst angeschliffen und anschließend poliert.
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In 1 ist vereinfacht dargestellt, wie der Lackfehler 2 mit Hilfe einer Schleifblüte 3 beseitigt wird. Bei der Schleifblüte 3 handelt es sich um ein elastisches Einweg-Schmirgelpapierblättchen mit einer haftenden Befestigungsfläche. Mit der Befestigungsfläche kann die Schleifblüte an einer Schleifmaschine angebracht werden.
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In 1 ist durch einen Doppelpfeil 4 angedeutet, dass sich die elastische Schleifblüte 3 in einem relativ großen Bereich verformt, weil sich die Gestalt der Schleifblüte 3 an die Gestalt des Lackfehlers in Form des Pickels 2 anpasst.
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In 2 ist in ähnlicher Art und Weise wie in 1 dargestellt, wie der Lackfehler 2 auf der lackierten Oberfläche 1 mit einem erfindungsgemäßen Schleifkörper 6 beseitigt werden kann. Der Schleifkörper 6 ist so hart ausgeführt, dass sich eine ebene Wirkfläche an dem Schleifkörper 6 nicht oder nur unwesentlich verformt, wenn mit dem Schleifkörper 6 Druck auf den Lackfehler, also den Pickel 2, ausgeübt wird.
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Durch Pfeile 7, 8 ist in 2 angedeutet, dass mit dem Schleifkörper 6 auf eine relativ kleine Fläche, insbesondere im Vergleich zu 1, Druck auf den Lackfehler 2 ausgeübt wird. So kann lokal ein deutlich höherer Druck auf den Lackfehler 2 ausgeübt werden, um diesen, also den Pickel 2, zu beseitigen.
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In 3 ist der Schleifkörper 6 aus 2 alleine perspektivisch dargestellt. Der Schleifkörper 6 hat die Gestalt eines geraden Kreiszylinders 14. Der gerade Kreiszylinder 14 weist in 3 unten eine ebene Wirkfläche 15 auf, mit welcher der Schleifkörper 6 mit dem Lackfehler (2 in 2) in Kontakt kommt.
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Auf seiner der ebenen Wirkfläche 15 abgewandten Seite weist der gerade Kreiszylinder 14 eine ebene Befestigungsfläche 16 auf. Mit der ebenen Befestigungsfläche 16 kann der Schleifkörper 6 an einem (in 3 nicht dargestellten) Tragkörper aus einem elastisch verformbaren Material angebracht werden. Bei dem elastisch verformbaren Material, aus dem der Tragkörper gebildet ist, handelt es sich zum Beispiel um einen Kunststoffschaum.
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In 4 ist eine Schleifmaschine 20 vereinfacht dargestellt. Bei der Schleifmaschine 20 handelt es sich vorzugsweise um eine Exzenter-Schleifmaschine. An der Schleifmaschine 20 ist unter Zwischenschaltung eines Tragkörpers 21 ein Schleifkörper 6, wie er in 3 dargestellt ist, angebracht. Der Schleifkörper 6 ist mit seiner Befestigungsfläche 16 an einem Tragkörper 21 festgeklebt. Der Tragkörper 21 ist aus einem elastisch verformbaren Kunststoffschaum gebildet.
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In 5 ist ein Roboter 30 mit einem Roboterarm 32 und einer Schnittstelleneinrichtung 33 vereinfacht dargestellt. Mit Hilfe der Schnittstelleneinrichtung 33 ist an einem freien Ende des Roboterarms 32 ein Tragkörper 31 aus einem elastisch verformbaren Kunststoffschaum befestigt. An dem Tragkörper 31 wiederum ist ein Schleifkörper 6, wie er in 3 dargestellt ist, befestigt, vorzugsweise durch Kleben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008003319 A1 [0002]
- US 9089943 B2 [0002]