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Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Entschichtungseinrichtung und ein Entschichtungsverfahren zum Randentschichten von Glastafeln, vorzugsweise Verbundglastafeln.
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Als Flachglas wird jedes Glas in Form von Scheiben bzw. Tafeln bezeichnet, unabhängig vom angewandten Herstellungsverfahren. Um Flachglastafeln mit Filter-, Spiegel-, Heizfunktionen oder sonstigen Funktionen zu versehen, werden die unterschiedlichsten, ein- oder mehrlagigen Funktionsbeschichtungen auf die Flachglastafeln aufgebracht. Die Funktionen können dabei z.B. Wärmeschutz, Sonnenschutz, oder Beheizung sein. Bei den einzelnen Funktionsschichten handelt es sich in der Regel um metallische Schichten. Beispielsweise handelt es sich um Niedrigemissionsschichten oder elektrische Heizschichten. Zwischen den einzelnen metallischen Funktionsschichten einer Funktionsbeschichtung können eine oder mehrere dielektrische (Funktions)schichten, z.B. aus einem Oxid, wie Aluminiumoxid, angeordnet sein.
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Die Aufbringung der einzelnen Funktionsschichten erfolgt vorzugsweise auf Flachglasrohtafeln maximaler handelsüblicher Größe (6.100 mm x 3.250 mm). Aus diesen großflächig beschichteten Flachglasrohtafeln werden anschließend nach Bedarf Einzelscheiben geschnitten, die dann zu Funktionseinheiten weiterverarbeitet werden. Diese Funktionseinheiten können z. B. Isolierglaseinheiten sein, wobei die Scheibenränder der Einzelscheiben mit z. B. Abstandhaltereinrichtungen verklebt werden. Für diesen Randverbund werden Randverbundkleber verwendet, wobei die Randverbundkleber ausschließlich für den direkten Verbund mit Glasoberflächen und nicht mit den Funktionsschichten ausgelegt sind. Die Flachglasrohtafeln müssen deshalb im Bereich der Verklebung entschichtet werden, wobei die Entschichtungsbreite z. B. etwa 10 mm beträgt. Ohne Entschichtung ist eine zuverlässige Haftung des Randverbundklebers nicht gewährleistet. Diesen Vorgang bezeichnet man als Randentschichtung.
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Die Randentschichtung erfolgt dabei entlang der Glastafelkanten und/oder entlang von späteren Schneid- bzw. Ritz- bzw. Trennlinien, entlang derer die Flachglasrohtafeln nach dem Entschichten in einzelne Glastafeln zerteilt werden.
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In der Regel ist die funktionelle Beschichtung eine einzelne Funktionsschicht oder ein Schichtaufbau mit mehreren Funktionsschichten mit einer Gesamtdicke < 2 µm. Der Schichtaufbau wird in der Regel durch Abscheidevorgänge erhalten.
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Bei bereits auf Endmaß geschnittenen Glastafeln erfolgt das Randentschichten beispielsweise entlang der Glastafelkanten in einfacher Entschichtungsbreite.
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Bei den Glasrohtafeln wird in doppelter Entschichtungsbreite beidseitig neben der späteren Schneid- bzw. Ritz-. bzw. Trennlinie entschichtet. Auch hier kann aber - bei entsprechendem Maß der Glastafel und Qualität der Glastafelkanten - entlang der Glastafelkanten in einfacher Entschichtungsbreite entschichtet werden. Im Bereich der späteren Schneid- bzw. Ritz- bzw. Trennlinien sind die erzeugten Entschichtungsspuren somit doppelt so breit wie im Bereich der Glastafelkanten. Bei der Entschichtung der Kanten ist allerdings von Nachteil, dass durch das Überfahren der scharfen Kanten mit Entschichtungswerkzeugen letztere stark und unsymmetrisch abgenutzt werden können.
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Das Abtragen der Funktionsschichten erfolgt auf dem Fachgebiet beispielsweise mittels mechanischer Abtragung durch Schleifwerkzeuge oder durch Sandstrahlen. Es kann aber auch mit Gasbrennern erfolgen.
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Aus der
DE 41 18 241 C2 ist es beispielsweise bekannt, Schleifvorrichtungen für die Entschichtung zu verwenden. Hierbei wird entlang der Schneidlinien T die Beschichtung von der Glasrohtafel abgeschliffen. Die Schnittführung erfolgt danach in der Längsmitte der so erhaltenen Entschichtungsspur. Die durch die Schneidlinien gebildete Schneidkontur wird von Rand- und Nullschnitten R begrenzt, wobei diese Rand- und Nullschnitte von den Außenkanten der Flachglasrohtafeln beabstandet sind.
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Aus der
DE 34 03 682 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, bei denen Entschichtungs- und Schneidvorgang zusammengefasst sind, wobei die Entschichtung mit Gasbrennern erfolgt.
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Das deutsche Gebrauchsmuster
DE 20 2013 104 834 U1 betrifft einen Tisch zum Bearbeiten nichtmetallischer, transparenter Materialien durch Laserstrahlung, insbesondere zum Entfernen von metallischen Beschichtungen, beispielsweise von Niedrigemissionsbeschichtungen, und anderer Beschichtungen, von Glas.
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Auch die
EP 1 864 950 A1 , die
WO 2016/096435 A1 und die
DE 10 2007 015 767 A1 offenbaren jeweils das Entschichten von Glassubstraten (Flachglas, Solarzelle) unter Verwendung eines Lasers. Bei dem zu abzutragenden Material handelt es sich jeweils um die Funktionsschicht.
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Die
US 8,168,514 B2 , die
EP 2 279 983 A2 und die
WO 2017/062523 A1 offenbaren jeweils das Zerteilen von dünnen oder ultradünnen Glassubstraten mit Polymerbeschichtung, insbesondere für die Herstellung von Displays. Dabei wird zunächst die Polymerbeschichtung entlang einer vorbestimmten Trennlinie mittels Laserstrahlung entfernt. Anschließend wird die freigelegte Substratoberfläche gelasert.
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Die
DE 10 2010 012 265 A1 offenbart ein Verfahren zum Heraustrennen von Einzelscheiben aus einer Verbundglastafel, wobei die zwischen den Glastafelscheiben angeordnete Kunststofffolie mittels Laser zerteilt wird.
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Des Weiteren gibt es seit einiger Zeit Glasarten, bei denen die Funktionsbeschichtung oder auch nur die unbeschichtete Glasoberfläche (bei Glastafeln ohne Funktionsbeschichtung) durch eine abziehbare Schutzfolie (TPF= temporary protective film) oder eine Polymerschutzschicht (z. B. EasyPro® von St. Gobain) geschützt ist, um diese vor eventuellen mechanischen Beschädigungen zu bewahren. Die Polymerschutzschicht ist z.B. durch Aufspritzen aufgebracht und nicht abziehbar, sondern mit der jeweiligen Oberfläche fest verbunden. Sie verbrennt allerdings während des Temperns im Ofen problemlos und rückstandsfrei.
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Für die weitere Verarbeitung der Glastafeln, z.B. die Isolierglasfertigung, müssen selbstverständlich analog zu den Funktionsschichten auch die Schutzfolie bzw. die Polymerschutzschicht zumindest an den späteren Randbereichen entfernt werden. Das Abtragen der Schutzfolie bzw. der Polymerschutzschicht erfolgt momentan mechanisch mittels eines Schleifwerkzeuges, insbesondere mittels eines Schleifrädchens. Weist die Glastafel dabei eine Funktionsbeschichtung auf, werden die Schutzfolie bzw. die Polymerschutzschicht und die Funktionsbeschichtung in einem Arbeitsgang abgeschliffen.
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Dies ist allerdings nicht unproblematisch. Denn beim mechanischen Abschleifen der Polymerschutzschicht entsteht sehr viel Staub, der dann die Anlage verdreckt und Bauteile beschädigt und auch eine Gefahr für die Gesundheit darstellen kann. Beim Abschleifen der Schutzfolie rollt diese sich bei höheren Vorschubgeschwindigkeiten auf, so dass lange Streifen entstehen, die dann die Absaugung verstopfen oder teilweise auf dem Glas liegenbleiben. Außerdem ist die Vorschubgeschwindigkeit bei beiden Anwendungen deutlich (ca. 5 - 10x) langsamer als beim reinen Randentschichten, also beim Abtragen der Funktionsschichten.
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Bei einem von der Firma Macotec auf dem Markt angebotenen Verfahren wird erst mit einem Doppelmesser die Schutzfolie geschnitten und dann durch Absaugen entfernt und in einem zweiten Schritt die Funktionsschichten entfernt. Das Abtragen der Funktionsschicht(en) erfolgt mechanisch durch Abschleifen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit die Bereitstellung eines Randentschichtungsverfahrens zum Abtragen der Polymerschutzschicht sowie der Funktionsbeschichtung von Glastafeln, vorzugsweise von Verbundglastafeln, wobei das Entschichten einfach, schnell, sicher und kostengünstig erfolgen soll.
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Weitere Aufgabe der Erfindung ist mittels einer Entschichtungseinrichtung die Durchführung des Entschichtungsverfahrens zu ermöglichen.
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Diese Aufgaben werden durch ein Entschichtungsverfahren gemäß Anspruch 1 und die Verwendung einer Entschichtungseinrichtung gemäß Anspruch 5 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den sich anschließenden Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
- 1: Stark vereinfacht und schematisch eine Draufsicht auf eine Schneid- und Entschichtungsstation mit einer erfindungsgemäß verwendeten Entschichtungseinrichtung mit einer entschichteten Glastafel
- 2: Stark vereinfacht und schematisch einen Schnitt durch eine Glastafel mit einer darüber angeordneten erfindungsgemäß verwendeten Entschichtungseinrichtung
- 3: Stark vereinfacht und schematisch eine Draufsicht auf eine Glastafel mit Folienstreifenteilstücken vor dem Abschleifen nach einer Variante eines nicht erfindungsgemäßen Entschichtungsverfahrens
- 4: Stark vereinfacht und schematisch eine Draufsicht auf eine Glastafel vor dem Abschleifen nach einer weiteren Variante des nicht erfindungsgemäßen Entschichtungsverfahrens
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Eine Schneid- und Entschichtungsstation 1 (1) weist vorzugsweise einen Auflagetisch 2 zur Aufnahme einer Glastafel 3, eine erste Verfahrbrücke 4, eine zweite Verfahrbrücke 5, eine Schneideinrichtung 6 und eine erfindungsgemäß verwendbare Entschichtungseinrichtung 7 auf.
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Die Glastafel 3 (2) weist eine erste und zweite Glastafeloberfläche 3a;b sowie eine umlaufende Glastafelkante 3c auf. Bei der Glastafel 3 kann es sich z.B. um eine einzelne Glasscheibe (2) oder eine Verbundglastafel aus mehreren miteinander verbundenen Glasscheiben handeln. Des Weiteren handelt es sich vorzugsweise um eine Glasrohtafel. Es kann sich aber auch um einen Glastafelzuschnitt handeln.
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Zudem weist die Glastafel 3 an zumindest einer ihrer beiden Glasoberflächen 3a;b eine oberflächliche Funktionsbeschichtung 8 auf. Die Funktionsbeschichtung 8 kann eine oder mehrere einzelne Funktionsschichten aufweisen. Bei mehreren Funktionsschichten handelt es sich somit um ein Funktionsschichtenlaminat. Die Funktionsschichten ändern bestimmte Eigenschaften der Glastafel 3 bzw. verleihen dieser bestimmte Funktionen. Die Funktionen können dabei z.B. Wärmeschutz, Sonnenschutz, oder Beheizung sein. Bei den einzelnen Funktionsschichten handelt es sich vorzugsweise um metallische Schichten, z.B. um Niedrigemissionsschichten.
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Die Funktionsbeschichtung 8 weist vorzugsweise eine Dicke von 1 < µm, auf.
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Des Weiteren weist die Glastafel 3 an zumindest einer ihrer beiden Glasoberflächen 3a;b eine Schutzbeschichtung 9 in Form einer abziehbaren Schutzfolie 10 (nicht erfindungsgemäß) oder einer Polymerschutzschicht (erfindungsgemäß) auf. Die Schutzbeschichtung 9 deckt die jeweilige Glasoberfläche 3a;b nach außen hin ab und schützt die darunter angeordnete Funktionsbeschichtung 8 oder, wenn keine Funktionsbeschichtung 8 vorhanden ist, die unbeschichtete Glasoberfläche 3a;b, vor mechanischer Beschädigung. Die Schutzbeschichtung 9 bildet somit die äußere bzw. außenliegende Schicht der Glastafel 3.
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Im Gegensatz zur Funktionsbeschichtung 8 wird die Schutzbeschichtung 9 vor der endgültigen Verwendung der Glastafel 3 vollständig entfernt. Sie ist somit nicht dauerhaft vorhanden. Die Schutzfolie 10 wird abgezogen und die Polymerschutzschicht wird verbrannt. Eine Funktionsbeschichtung 8 dagegen ist zumindest bereichsweise dauerhaft vorhanden.
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Die Schutzfolie 10 besteht vorzugsweise aus Kunststoff, vorzugsweise Polyvinylchlorid (PVC), und ist von der Glastafeloberfläche 3a;b abziehbar.
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Zudem weist die Schutzfolie 10 vorzugsweise eine Dicke von 20 bis 100 µm auf.
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Die Polymerschutzschicht besteht aus einem Polymer und ist nicht von der Glastafeloberfläche 3a;b abziehbar. Die Polymerschutzschicht ist mit der jeweiligen Oberfläche (Funktionsbeschichtung 8 oder Glastafeloberfläche 3a;b) fest verbunden.
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Zudem weist die Polymerschutzschicht vorzugsweise eine Dicke von 2 bis 14 mm, bevorzugt 4 bis 12 mm auf.
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Die beiden Verfahrbrücken 4;5 überspannen den Auflagetisch 2 ober- und/oder unterseitig und sind jeweils in eine erste Verfahrrichtung 11a hin- und her über der Glastafel 3 verfahrbar. Hierzu sind entsprechende Antriebsmittel vorhanden. Die erste Verfahrrichtung 11a ist parallel zu einer Glastafelebene bzw. zu den beiden Glastafeloberflächen 3a;b.
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Die Schneideinrichtung 6 dient in an sich bekannter Weise zum Schneiden bzw. Ritzen der Glastafeloberfläche(n) 3a;b entlang vorgegebener Ritz- bzw. Trennlinien 12. Handelt es sich bei der Glastafel 3 um eine einzelne Glasscheibe, wird lediglich eine der beiden Glastafeloberfläche(n) 3a;b geritzt. Die Schneideinrichtung 6 weist hierzu in an sich bekannter Weise einen Schneidkopf 13 mit einem Ritzwerkzeug, vorzugsweise einem Schneidrädchen, auf. Der Schneidkopf 13 ist in an sich bekannter Weise in eine zweite Verfahrrichtung 11b verfahrbar an der ersten Verfahrbrücke 4 gelagert. Hierzu sind entsprechende Antriebsmittel vorhanden. Die zweite Verfahrrichtung 11b ist senkrecht zur ersten Verfahrrichtung 11a und ebenfalls parallel zu einer Glastafelebene bzw. zu den beiden Glastafeloberflächen 3a;b. Das Schneidrädchen ist um eine horizontale Drehachse, die parallel zur Glastafelebene bzw. zu den beiden Glastafeloberflächen 3a;b ist, frei oder angetrieben drehbar. Zudem ist das Schneidrädchen um eine vertikale Drehachse, die senkrecht zur Glastafelebene bzw. zu den beiden Glastafeloberflächen 3a;b ist, frei oder angetrieben drehbar. Dadurch können in an sich bekannter Weise beliebige Schnittkonturen erzeugt werden.
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Bei einer Verbundglastafel werden in an sich bekannter Weise beide Glastafeloberfläche(n) 3a;b, vorzugsweise gleichzeitig, geritzt. Die Glastafel 3 wird dann also ober- und unterseitig, vorzugsweise gleichzeitig, geritzt. Dazu sind zwei übereinander angeordnete Schneidköpfe 13 vorhanden.
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Die erfindungsgemäß verwendete Entschichtungseinrichtung 7 dient zum Abtragen der Schutzbeschichtung 9 sowie der darunter angeordneten Funktionsbeschichtung 8. Dazu weist sie eine Laserstrahlerzeugungseinrichtung 14 zur Erzeugung eines Laserstrahls 15 und gemäß einer Ausführung der Erfindung einen Schleifkopf 16 auf. Zudem ist die Entschichtungseinrichtung 7 in die zweite Verfahrrichtung 11b verfahrbar an der zweiten Verfahrbrücke 5 gelagert. Hierzu sind entsprechende Antriebsmittel vorhanden.
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Die Laserstrahlerzeugungseinrichtung 14 dient bei einem nicht erfindungsgemäßen Verfahren zum Einschneiden der Schutzfolie 10 oder bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Abtragen der Polymerschutzschicht, worauf weiter unten näher eingegangen wird. Dazu erzeugt die Laserstrahlerzeugungseinrichtung 14 den auf die Glasoberfläche 3a gerichteten Laserstrahl 15. Die Laserstrahlerzeugungseinrichtung 14 weist dazu eine Laserstrahlungsquelle und eine dazugehörige Optik auf. Dabei kann der Laserstrahl 15 von einer Ausgangsposition, in der er vertikal ausgerichtet ist, verschwenkt bzw. ausgelenkt werden.
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Die Laserstrahlungsquelle erzeugt dabei vorzugsweise einen Laserstrahl 15, dessen Wellenlänge im Infrarotbereich liegt. Vorzugsweise liegt die Wellenlänge des Laserstrahls 15 bei 1 bis 19 µm, bevorzugt bei 9 bis 11 µm.
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Zudem erzeugt die Laserstrahlungsquelle vorzugsweise einen Laserstrahl 15, dessen Laserleistung bei < 200 W, bevorzugt < 100 W, und/oder bei ≥ 5 W, bevorzugt bei ≥ 10 W, liegt.
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Der Schleifkopf 16 dient zum Abtragen der eingeschnittenen Schutzfolie 10 und/oder zum Abtragen der Funktionsbeschichtung, worauf weiter unten näher eingegangen wird. Dazu weist der Schleifkopf 16 in an sich bekannter Weise zumindest ein Schleifwerkzeug, vorzugsweise zumindest ein Schleifrädchen 17, auf.
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Das Schleifrädchen 17 ist um eine horizontale Drehachse, die parallel zur Glastafelebene bzw. zu den beiden Glastafeloberflächen 3a;b ist, frei oder angetrieben drehbar. Zudem ist das Schleifrädchen 17 um eine vertikale Drehachse, die senkrecht zur Glastafelebene bzw. zu den beiden Glastafeloberflächen 3a;b ist, frei oder angetrieben drehbar. Dadurch können in Kombination mit der Bewegung der Entschichtungseinrichtung 7 entlang der zweiten Verfahrbrücke 5 in an sich bekannter Weise beliebige Entschichtungskonturen erzeugt werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Schleifkopf 16 zwei Schleifrädchen (nicht dargestellt) gemäß der
DE 196 322 40 A1 auf. Das erste Schleifrädchen weist in diesem Fall eine Dicke einer einfachen Entschichtungsbreite auf und das zweite Schleifenrädchen weist eine Dicke einer doppelten Entschichtungsbreite auf.
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Im Folgenden wird nun das nicht erfindungsgemäße Entschichtungsverfahren näher erläutert. Dabei wird zunächst das Entschichten einer eine Schutzfolie 10 als Schutzbeschichtung 9 aufweisenden Glastafel 3 erläutert:
- Zum Randentschichten werden im Inneren der Glastafel 3 die Bereiche beidseits und entlang der noch einzubringenden, späteren Trenn- bzw. Ritzlinien 12 entschichtet. Dazu wird zunächst ein abzutragender Folienstreifen 18 der Schutzfolie 10 mittels des Laserstrahls 15 aus der Schutzfolie 10 ausgeschnitten und dabei gleichzeitig in einzelne Folienstreifenteilstücke 19 zerteilt (3).
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Die einzelnen Folienstreifenteilstücke 19 bleiben dabei an der Glastafel 3 haften. Das heißt, entlang der späteren Trenn- bzw. Ritzlinien 12 bzw. in eine Längsrichtung des abzutragenden Folienstreifens 18 gesehen sind mehrere, hintereinander angeordnete Folienstreifenteilstücke 19 vorhanden, die nicht miteinander verbunden sind und jeweils an der Glastafel 3 haften.
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Das Ausschneiden des Folienstreifens 18 und der Folienstreifenteilstücke 19 erfolgt durch Einbringen von Brennspuren bzw. Laserspuren 20a;b in die Schutzfolie 10. Im Bereich der Laserspuren 20a;b ist die Schutzfolie 10 vollständig abgetragen, insbesondere verdampft bzw. verbrannt. Die Laserspuren 20a;b umgeben die Folienstreifenteilstücke 19. Sie bilden somit den Umriss bzw. die Kontur der Folienstreifenteilstücke 19.
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Die Bewegung des Laserstrahls 15 erfolgt dabei mittels der Optik der Laserstrahlerzeugungseinrichtung 14 und durch Bewegung der Entschichtungseinrichtung 7 entlang der Verfahrbrücke 5 und Bewegung der Verfahrbrücke 5. Die Optik der Lasererzeugungseinrichtung 14 ist nämlich in der Lage, mit Hilfe von zwei verstellbaren Spiegeln (Scanoptik) den Laserstrahl 15 in einem Bereich von z.B. 100 mm x 100 mm (Scanfeld) zu bewegen.
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Nach dem Ausschneiden des Folienstreifens 18 und dem Zerteilen in die einzelnen Folienstreifenteilstücke 19 werden diese mittels des Schleifrädchens 17 in an sich bekannter Weise abgeschliffen. Dabei wird zugleich die Funktionsbeschichtung 8 mit abgeschliffen. Um die gewünschten Konturen abschleifen zu können, wird in an sich bekannter Weise der Schleifkopf 13 mitsamt dem Schleifrädchen 17 in die zweite Verfahrrichtung 11b entlang der zweiten Verfahrbrücke 5 verfahren. Zudem wird die zweite Verfahrbrücke 5 in die erste Verfahrrichtung 11a verfahren. Und das Schleifrädchen 17 wird einerseits um seine Raddrehachse gedreht, und, wenn notwendig, um seine vertikale Hochachse verschwenkt.
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Nach dem Abschleifen weist die Glastafel 3 an der bearbeiteten Glastafeloberfläche 3a Entschichtungsspuren 21 auf. Die Entschichtungsspuren 21 erstrecken sich jeweils entlang jeweils der späteren Ritz- bzw. Trennlinie 12 und beidseits neben dieser. Insbesondere ist die Ritz- bzw. Trennlinie 12 mittig in der Entschichtungsspur 21 angeordnet. Die Glastafel wird somit in doppelter Entschichtungsbreite beidseitig neben der späteren Ritz- bzw. Trennlinie 12 entschichtet.
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Entlang der Glastafelkanten 3c erfolgt die Entschichtung - bei entsprechendem Endmaß der Glastafel 3 und bei ausreichender Qualität der Glastafelkanten 3c - vorzugsweise in einfacher Entschichtungsbreite. Gleiches gilt für auf Endmaß geschnittenen Glastafeln 3, bei denen nur noch eine Entschichtung entlang der Glastafelkanten 3c, aber nicht mehr im Bereich innerhalb der Glastafelkanten 3c erfolgt.
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Dadurch, dass der abzutragende Folienstreifen 18 zuvor in die einzelnen Folienstreifenteilstücke 19 zerteilt wurde, rollt sich die Schutzfolie 10 beim Abschleifen auch bei höheren Vorschubgeschwindigkeiten nicht auf. Die einzelnen abgetragenen Folienstreifenteilstücke 19 können problemlos abgesaugt werden, ohne dass die Absaugung verstopft wird oder Folienreste auf der Glastafel 3 liegenbleiben. Somit wird mittels des nicht erfindungsgemäßen Entschichtungsverfahrens eine schnelle, saubere und sichere Entschichtung gewährleistet.
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Bei dem oben beschriebenen Verfahren werden Laserspuren 20a erzeugt, die quer bzw. senkrecht zur Längsrichtung des abzutragenden Folienstreifens 18 sind und Laserspuren 20b, die parallel zur Längsrichtung des abzutragenden Folienstreifens 18 sind. Dadurch sind die Folienstreifenteilstücke 19 bereits vor dem Abschleifen aus der Schutzfolie 10 ausgeschnitten bzw. von dem Rest der Schutzfolie 10 getrennt. Dabei müssen die Laserspuren 20a nicht senkrecht zur Längsrichtung des abzutragenden Folienstreifens 18 sein, sondern lediglich schräg dazu. Die Laserspuren 20a;b müssen auch nicht geradlinig sein.
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Im Rahmen des nicht erfindungsgemäßen Verfahrens liegt es dabei auch, dass vor dem mechanischen Abtragen des Folienstreifens 18 lediglich Laserspuren 20a schräg, insbesondere quer bzw. senkrecht, zur Längsrichtung des abzutragenden Folienstreifens 18 eingebracht werden (4). Schräg bedeutet somit, dass die Laserspuren 20a in einem bestimmten Winkel von der Längsrichtung des abzutragenden Folienstreifens 18 abweichen.
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Es kommt nur darauf an, dass die Laserspuren 20a derart eingebracht werden, dass der Folienstreifen 18 in Form von einzelnen, durch die Laserspuren 20a voneinander getrennten Folienstreifenteilstücken 19 abgetragen wird.
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Des Weiteren ist es auch möglich, dass die Laserspuren 20a;b nicht als vollständig durchgezogen Linien erzeugt werden, also die Schutzfolie 10 im Bereich der Laserspuren 20a,b nicht vollständig abgetragen wird, sondern die Schutzfolie 10 im Bereich der Laserspuren 20a;b lediglich perforiert wird. Die Schutzfolie 10 wird beim Perforieren in, vorzugsweise gleichmäßigen, Abständen mit Löchern versehen.
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Nach dem Entschichten werden dann die Trenn- bzw. Ritzlinien 12 mittels des Schneidkopfes 13 erzeugt und dann die Glastafel 3 an den Ritz- bzw. Trennlinien 12 in an sich bekannter Weise in einzelne Glastafelzuschnitte gebrochen.
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Weist die Glastafel 3 die Polymerschutzschicht als Schutzbeschichtung 9 auf, wird erfindungsgemäß die Polymerschutzschicht mittels des Laserstrahls 15 abgetragen. Die Bewegung des Laserstrahls 15 erfolgt dabei wie oben beschrieben.
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Je nach Art der Funktionsbeschichtung 8 kann diese nach dem Abtragen der Polymerschutzschicht mittels des Laserstrahls 15 abgetragen werden. In diesem Fall muss die Entschichtungseinrichtung 7 keinen Schleifkopf 16 aufweisen. Gemäß einer zweiten Ausführung der Erfindung erfolgt das Abtragen der Funktionsbeschichtung 8 mittels Laserstrahlung dann mit entsprechend angepasster Wellenlänge und angepassten Energieeintrag. Gemäß einer dritten Ausführung der Erfindung ist eine weitere Laserstrahlerzeugungseinrichtung dazu vorhanden.
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Alternativ dazu kann die Funktionsbeschichtung 8 wie oben beschrieben gemäß der ersten Ausführung der Erfindung abgeschliffen werden.
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Vorteil des Abtragens der Polymerschutzschicht mittels Laserstrahlung ist, dass die Staubbelastung deutlich geringer ist. Somit wird mittels des erfindungsgemäßen Entschichtungsverfahrens eine schnelle, saubere und sichere Entschichtung gewährleistet.
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Im Rahmen der Erfindung liegt es dabei auch, dass die Schneideinrichtung 6 von der Entschichtungseinrichtung 7 getrennt ist, also in einer anderen Station angeordnet ist.
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Außerdem können der Schleifkopf 16 und die Laserstrahlerzeugungseinrichtung 14 auch voneinander entkoppelt sein. Das heißt, sie können getrennt voneinander verfahrbar sein und/oder auch an unterschiedlichen Verfahrbrücken befestigt sein.
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Zudem kann das Erzeugen der Konturen auch dadurch erreicht werden, dass die Entschichtungseinrichtung 7 an einer stationären Brücke verfahrbar ist und die Glastafel während des Entschichtungsvorgangs bewegt wird. Es kommt nur darauf an, dass die Entschichtungseinrichtung 7 samt Schleifrädchen 17 und/oder Laserstrahl 15 und die Glastafel 3 entsprechende Relativbewegungen zueinander ausführen. Gleiches gilt für den Schneidvorgang.
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Des Weiteren liegt es selbstverständlich auch im Rahmen der Erfindung, dass lediglich eine einzige Verfahrbrücke vorhanden ist und die Schneideinrichtung und die Entschichtungseinrichtung an derselben Verfahrbrücke angeordnet sind. Auch können aber Schleifkopf 16 und die Laserstrahlerzeugungseinrichtung 14 an unterschiedlichen Verfahrbrücken angeordnet sein.
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Weisen die Glastafeln zudem an beiden Glastafeloberflächen eine Polymerbeschichtung bzw. eine Schutzfolie und gegebenenfalls eine Funktionsbeschichtung auf, erfolgt das Entschichten entweder für beide Glastafeloberflächen gleichzeitig oder nacheinander.
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Das Abtragen der Polymerschutzschicht mittels Laserstrahlung lag dabei nicht ohne weiteres auf der Hand. Denn die Polymerschutzschicht ist viel dicker als Funktionsschichten. Weiterhin war nicht zu erwarten, dass eine Laserentschichtung erfolgreich ist. Die Polymerschutzschicht wurde nämlich entwickelt, um Funktionsschichten zu schützen und im Ofen in einem Prozess bei mindestens 2 min 600 bis 700°C rückstandsfrei zu verbrennen. Die Einwirkdauer der Laserstrahlung liegt dagegen im Millisekundenbereich. Weiterhin ist eine Verletzung der Glasoberfläche durch die Laserbestrahlung zu vermeiden. Eine Kombination aus geeigneter Wellenlänge und Energieeintrag führte zu einer Entschichtung der Polymerschutzschicht, wobei Funktionsschichten und Glasoberfläche unverändert bleiben.