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Die Erfindung betrifft einen Balkenverstärkungsverbund, insbesondere auf dem Gebiet der Gebäudesanierung.
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Für die Sanierung und den Ausbau von älteren Wohn- und Geschäftsgebäuden ist insbesondere die Ertüchtigung der Deckensysteme von zentraler Bedeutung, da die zumeist aus Holzbalken bestehenden Tragwerke häufig alterungsbedingte Verformungen oder Schwächungen aufweisen oder für heutige Lasten und Gebrauchsbedingungen häufig unterdimensioniert sind.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Lösungsansätze zur Sanierung und/oder Verstärkung vorhandener Balkensysteme und Deckensysteme bekannt.
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Die Druckschrift
DE 88 04 939 U1 beschreibt diesbezüglich ein Stahlprofil zur Sanierung von Holzbalkendecken. Dieses weist einen U-förmigen und nach unten geöffneten Querschnitt auf und soll einen freigelegten Holzbalken auf dessen gesamter Länge überdecken. Erfindungsgemäß verfügt das Stahlprofil zudem über seitliche Abstützelemente zur Halterung einer Deckenisolierung sowie über oberseitige Abstützelemente zur Abstützung eines Fußbodens.
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Zudem ist aus der
DD 273 366 A3 eine Holzbalkenkopfsanierung bekannt. Hierbei soll der geschädigte Teil eines Balkens entfernt und durch ein serienmäßig gefertigtes Balkenkopfstück mit eingefrästen Lüftungsschlitzen und Abschrägungen ersetzt werden. Dabei wird die Verbindung des Balkens und des Balkenkopfstücks durch Kleben mit Kunstharz herbeigeführt. Zwischen den mit Klebstoff versehenen Flächen ist scharfkantiger Splitt, vorzugsweise Marmorsplitt, angeordnet.
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Ein System zur Sanierung von Fachwerkdecken wird in der Druckschrift
DE 20 2011 005 658 U1 vorgeschlagen. Dabei sind in geeigneten Abständen auf den Deckenbalken säulenartige Abstützungen vorgesehen, die kraftschlüssig mit den Deckenbalken verbunden sind. Die Oberseiten dieser Abstützungen liegen jeweils auf einer Ebene, die der festgelegten Fußbodenhöhe entspricht.
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Des Weiteren ist auch aus der
DE 10 2005 021 373 A1 eine Holzbalkendeckenanordnung bekannt. Erfindungsgemäß ist unterhalb der Balken jeweils eine Holzbohle angeordnet. Diese ist über Abstandshalter parallel zum jeweiligen Holzbalken positioniert und mit dem Holzbalken schubfest verschraubt. Über eine vertikal nach oben gerichtete, mittig in die Holzbohle und somit auch in den Balken geleitete Kraft soll die vorhandene Durchbiegung des Holzbalkens reduziert werden. Dabei kann die Bohle beispielsweise über eine hydraulische Schalungsstütze nach oben gedrückt werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Balkenverstärkungsverbund bereitzustellen, welcher eine einfache und kostengünstige Sanierung vorhandener Deckensysteme und anderer Balkensysteme ermöglicht und welche eine Erhöhung der Tragfähigkeit des Deckensystems oder anderen Balkensystems bewirkt.
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Die Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein erfindungsgemäßer Balkenverstärkungsverbund weist einen Balken, eine Vergussmasse sowie eine Plattenebene auf.
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Als Balken im Sinne der Erfindung wird ein auf Biegung beanspruchtes Bauteil verstanden. Der Balken kann insbesondere als ein Deckenbalken vorliegen und aus einer beliebigen Holzart bestehen, wobei unter anderem Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer und Tanne sowie Laubhölzer wie Eiche und Buche zu den üblicherweise verwendeten Holzarten zählen. Es ist auch möglich, dass der Balken als Sparren vorliegt. Ferner kann der Balken auch aus anderen Materialien, wie beispielsweise aus Stahlbeton, ausgebildet sein. Eine Oberseite des Balkens kann eine Oberseitenabweichung von einer Planebene aufweisen. Diese Oberseitenabweichung können als Abweichungen in der Oberflächenform und in der Lageebene vorliegen. Die Abweichungen in der Oberflächenform können aus dem Herstellungsprozess, einer nachträglichen Bearbeitung oder Schädigung und die Abweichungen in der Lageebene aus einer Durchbiegung infolge Eigenlast und Nutzlast resultieren. Die größte Durchbiegung liegt dabei in der Regel in dem mittleren Bereich zwischen zwei Auflageabschnitten des Balkens vor. Des Weiteren zählen auch Hohlräume, Fehlstellen, Ausklinkungen oder sonstige Beschädigungen des Balkens an dessen Oberseite zu den möglichen Oberseitenabweichungen. Als Oberseite im Sinne der Erfindung wird die Seite des Balkens verstanden, die bei dessen bestimmungsgemäßer Biegebeanspruchung einer Druckbeanspruchung unterliegt, und welche auch als Druckzone bezeichnet wird.
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Die Vergussmasse liegt als Polymerverguss vor und besteht im Wesentlichen aus einem polymeren Bindemittel mit hoher Haftung und einem mineralischen oder organischen Füllstoff mit hoher Formbeständigkeit und hoher mechanischer Festigkeit. Einen besonders geeigneten Polymerverguss stellt der Polymerverguss COMPONO ® dar. Erfindungsgemäß ist die Vergussmasse auf der druckbelasteten Oberseite des Deckenbalkens aufgebracht und ausgehärtet und geht einen starren Haftverbund zum Balken ein. Die Vergussmasse stellt eine Klebeverbindung zwischen den anliegenden Holzbauteilen her. Nach dem Aushärten liegt die Vergussmasse als ein formstabiler, zug- und druckfester Vergussmassekörper vor.
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Die Vergussmasse füllt zum einen die Oberseitenabweichungen des Balkens aus und stellt zum zweiten eine planebene Vergussmassenoberseite bereit, so dass die Oberseitenabweichung des Balkens mittels der Vergussmasse ausgeglichen wird. Die Vergussmasse stellt eine stoffschlüssige, zug- und schubfeste Verbindung zu der Oberseite des Deckenbalkens bereit. Bei der Herstellung der Verbindung zu der Oberseite ist es besonders vorteilhaft, dass sich die Vergussmasse an die Oberfläche der Oberseite des Balkens anformt und so eine große wirksame Klebekontaktfläche erreicht wird. Darüber hinaus wird die Aufbauhöhe im Bereich der höchsten Durchbiegung am größten und damit gleichzeitig eine zusätzliche statische Verstärkung erreicht.
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Die Plattenebene wird aus zumindest einem Plattenelement gebildet und liegt mit einer Plattenebenenunterseite auf der Vergussmassenoberseite auf. Auch zwischen Plattenebene und Vergussmasse liegt mittels der Verbundwirkung der Vergussmasse eine stoffschlüssige, zug- und schubfeste Verbindung vor.
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Soweit es sich beispielsweise bei dem Balken um einen Deckenbalken handelt liegt im Sinne der vorliegenden Erfindung die Plattenebene beispielsweise als ein Fußbodenbelag vor, welcher beispielsweise aus einer Mehrzahl von Holzwerkstoffplatten bestehen kann. Möglich ist jedoch auch die Verwendung eines beliebigen anderen Materials, welches die notwendige Verklebbarkeit mit der Vergussmasse bereitstellen kann und somit eine ausreichende Schubfestigkeit gewährleistet sowie ausreichende Druckspannungen in der Plattenebene zumindest in der Achsel parallel zu dem Deckenbalken aufnehmen kann.
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Balken, Vergussmasse und Plattenebene bilden einen Verbundquerschnitt mit starrem Verbund aus. Durch das Zusammenwirken der stoffschlüssigen, zug- und schubfesten Verbindungen zwischen dem Balken und der Vergussmasse sowie zwischen der Vergussmasse und der Plattenebene wird ein linearer Dehnungsverlauf entlang des gesamten so entstandenen Verbundquerschnitts erzielt.
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Der erfindungsgemäße Balkenverstärkungsverbund weist insbesondere die nachfolgend genannten Vorteile auf.
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Ein erster Vorteil besteht darin, dass die Tragfähigkeit sanierungsbedürftiger Balkensysteme wie insbesondere Deckensysteme erheblich erhöht werden kann, weil die Plattenebene in die Statik einbezogen wird. Dabei wird über die Vergussmasse hinaus zusätzlich die Plattenebene in die Druckzone einbezogen. Zugleich wird vorteilhaft die statisch wirksame Geometrie des Tragwerks um die Höhe und mitwirkende Breite der Plattenebene erhöht, was an sich bereits erhebliche statische Vorteile bewirkt.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass mittels der Erfindung zugleich ein Raumabschluss bereitgestellt wird. Die Plattenebene ist insofern doppelfunktional als Teil des Tragwerks sowie als Raumabschluss wirksam.
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Ein dritter Vorteil der Erfindung besteht in der Möglichkeit der Ertüchtigung sanierungsbedürftiger Deckensysteme unter Erhaltung der Deckenbalken sowie auch der Deckenunterseite und der Zwischendecke mit Füllung des Bestands. Dies ist sowohl allgemein unter Wirtschaftlichkeitsgesichtpunkten vorteilhaft. Insbesondere vorteilhaft ist dies aber bei historischen Deckensystemen, die erhalten werden sollen, oder wenn die darunter liegende Gebäudeebene während der Baumaßnahme weiterhin genutzt werden soll.
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Ein vierter Vorteil besteht darin, dass die Deckenbalken des Bestand in situ, also ohne Ausbau ertüchtigt werden können, was den Zeitaufwand reduziert, Eingriffe in die Auflager der Deckenbalken häuftig entbehrlich macht und insgesamt wirtschaftlich vorteilhaft ist.
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Ein besonderer Vorteil des verwendeten Polymerbetons besteht zudem darin, dass dieser auch bei einer Dicke von mehreren Zentimetern fugenfüllend ist und aufgrund des Abbindeverhaltens keinen Anpressdruck für die Herbeiführung des Klebeverbundes mit dem Deckenbalken erfordert. Des Weiteren ist die schnelle Erhärtbarkeit sowie die flexible Formgebung von Vorteil. Daher ist es neben dem Ausgleich einer Durchbiegung des Deckenbalkens auch möglich, vorhandene Hohlräume oder Fehlstellen auszufüllen.
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Vorteilhaft ist zudem, dass die Bearbeitung des Deckenbalkens ausschließlich von oben erfolgt, so dass die Deckenunterseite unberührt bleiben kann, was besonders dann vorteilhaft ist, wenn diese mit historischen Verzierungen oder weiteren Details versehen ist.
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Nach einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist eine verbleibende Schalung, welche sich aus zwei gegenüberliegenden bohlenförmigen Schalungsteilen zusammensetzt, an beiden Seitenflächen des Deckenbalkens angeordnet. Die Oberseite des Deckenbalkens und die Schalung bilden hierbei einen U-förmigen Querschnitt aus. In diesem Querschnitt ist die Vergussmasse angeordnet. Das Einbringen der Vergussmasse und deren Formgebung wird damit erleichtert.
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Die beiden bohlenförmigen Schalungsteile stellen somit zugleich einen waagerechten oberen Abschluss bereit, welcher die Bereitstellung einer planebenen Vergussmassenoberseite mittels der Vergussmasse erleichtert. Beispielsweise kann die Vergussmasse über den waagerechten oberen Abschluss der beiden bohlenförmigen Schalenteile abgezogen werden.
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Die verbleibende Schalung stellt ein statisch wirksames Element dar. Die funktionale Einbeziehung der verbleibenden Schalung ist somit ein optionaler weiterer Bestandteil der Erfindung. An beiden Seiten des Deckenbalkens werden bohlenförmige Schalungen aus Holz oder Holzwerkstoff angeordnet, deren Oberseiten die zu erreichende Ausgleichs- und Endhöhe der Trägeroberseite bilden. Die Schalungsteile können durch Verschraubung oder starr durch Verklebung mit dem Balken verbunden sein und verbleiben im Bauwerk. Die Vergussmasse wird vollständig in den entstandenen U-förmigen Querschnitt eingebracht, härtet dort aus und verbindet sich stoffschlüssig mit der Schalung. Die verbleibende Schalung wird somit tragender Bestandteil des Balkenquerschnitts. Die Schalung schützt darüber hinaus die Verbundfuge vor hohen Temperatureinwirkungen und erhöht die Brandwiderstandsklasse.
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Mittels der verbleibenden Schalung, die zugleich die Funktion einer verlorenen Schalung übernimmt, kann darüber hinaus eine weitere Erhöhung der Stabilität des Deckenbalkenverstärkungsverbunds erzielt werden. Hierbei ist es vorteilhaft, dass die Vergussmasse einen zusätzlichen Klebeverbund zu der Schalung herstellen kann.
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Der vorliegenden Erfindung zugehörend ist zudem ein Sanierungsverfahren zur Herstellung eines Balkenverstärkungsverbunds. Das Verfahren wird mittels eines in einem Bauwerk in Einbaulage vorhandenen Balkens, mittels einer aushärtbaren Vergussmasse aus Polymerverguss sowie mittels einer Plattenebene durchgeführt.
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Das Verfahren weist die nachfolgenden Verfahrensschritte auf:
- a) Aufbringung der aushärtbaren Vergussmasse auf eine Oberseite des Balkens und Herstellung eines zug- und schubfesten Klebeverbundes der Vergussmasse mit der Oberseite des Balkens
- b) Herstellung einer planebenen Vergussmassenoberseite
- c) Auflegen der Plattenebene und Herstellung eines zug- und schubfesten Klebeverbundes der Vergussmasse mit einer Unterseite der Plattenebene
- d) Ablauf des Aushärtens der Vergussmasse
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Im Verfahrensschritt a) erfolgt die Aufbringung der Vergussmasse und die Herstellung eines zug- und schubfesten Klebeverbunds der Vergussmasse mit der Oberseite des Balkens. Im Verfahrensschritt b) wird die noch nicht ausgehärtete, vorzugsweise pastöse Vergussmasse an deren Oberfläche geglättet. Es erfolgt somit die Herstellung einer planebenen Vergussmassenoberseite mittels der Vergussmasse. Im anschließenden Verfahrensschritt c) wird die Plattenebene auf die noch nicht ausgehärtete und somit noch klebefähige Vergussmasse auf deren planebene Vergussmassenoberseite aufgebracht und damit die Herstellung eines zug- und schubfesten Verklebeverbunds der Vergussmasse mit einer Unterseite der Plattenebene durchgeführt. In dem letzten Verfahrensschritt d) vollzieht sich der Ablauf des Aushärtens der Vergussmasse. Damit wird die Vergussmasse zu einem formstabilen, druck- und zugfesten Vergussmassekörper. Ferner erfolgt durch das Aushärten das Ausbilden des Klebeverbundes der Vergussmasse mit der Oberseite des Balkens sowie das Ausbilden des Klebeverbundes der Vergussmasse mit der Unterseite der Plattenebene.
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Weiterhin ist der Erfindung zugehörend eine alternative Ausbildung des Sanierungsverfahrens zur Herstellung eines Balkenverstärkungsverbunds mittels eines in einem Bauwerk in Einbaulage vorhandenen Balkens, mittels einer Vergussmasse aus Polymerverguss und mittels einer Plattenebene mit einer abweichenden Reihenfolge von Verfahrenschritten sowie mit einem zusätzlichen Verfahrensschritt. Diese Verfahren weist die folgenden Verfahrensschritte auf:
- a) Aufbringen der aushärtbaren Vergussmasse auf eine Oberseite des Balkens und Herstellung eines zug- und schubfesten Klebeverbundes der Vergussmasse mit der Oberseite des Balkens
- b) Herstellung einer planebenen Vergussmassenoberseite
- d1) Ablauf des Aushärtens der Vergussmasse
- e) Aufbringen einer aushärtbaren Verklebungsmasse auf der Vergussmassenoberseite
- c1) Auflegen der Plattenebene und Herstellung eines zug- und schubfesten Klebeverbundes der Vergussmassse mit der Unterseite der Plattenebene mittels der Verklebungsmasse
- f) Ablauf des Aushärtens der Verklebungsmasse
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In Verfahrensschritt a) erfolgt wiederum die Herstellung eines zug- und schubfesten Klebeverbunds der Vergussmasse mit der Oberseite des Balkens sowie in Verfahrensschritt b) die Herstellung einer planebenen Vergussmassenoberseite mittels der Vergussmasse. Die Beschreibung zu diesen Verfahrenschritten gilt für die erste und die alternative Ausbildung des Sanierungsverfahres in gleicher Weise.
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Abweichend von dem Sanierungsverfahren in der ersten Ausbildung wird in dem Sanierungsverfahren in der alternativen Ausbildung nach Verfahrensschritt b) der Verfahrensschritt d), also der Ablauf des Aushärtens der Vergussmasse durchgeführt. Die Beschreibung zu Verfahrensschritt d) gilt für den Verfahrenschritt d1) gemäß der alternative Ausbildung gegenüber der ersten Ausbildung mit der Abweichung, dass mit der Aushärtung kein Ausbilden eines Klebeverbundes der Vergussmasse mit der Unterseite der Plattenebene erfolgt, weil dieser nach der alternativen Variante erst nachfolgend im Verfahrensschritt e) und c1) hergestellt wird.
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Im Verfahrensschritt e) wird eine Verklebungsmasse auf die planebene Vergussmassenoberseite der inzwischen ausgehärteten Vergussmasse aufgebracht. Nachfolgend wird in dem Verfahrensschritt c1) die Plattenebene aufgelegt und ein Verklebeverbund der ausgehärteten Vergussmasse mit der Unterseite der Plattenebene mittels der Verklebungsmasse hergestellt. Abweichend von Verfahrensschritt c) gemäß der ersten Alternative wird also nach Verfahrensschritt c1) der Klebeverbund nicht mittels der Vergussmasse selbst, sondern durch die Verklebungsmasse hergestellt.
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Im Verfahrensschritt f) erfolgt das Aushärten der Verklebungsmasse. Damit erfolgt das Ausbilden des Klebeverbundes der Vergussmasse mit der Unterseite der Plattenebene mittels der Verklebungsmasse.
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Die Verfahrensschritte e), c1) und f) können auch abschnittsweise durchgeführt werden, was insbesondere bei großflächigen Decken vorteilhaft sein kann.
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Der besondere Vorteil des alternativen Sanierungsverfahrens besteht darin, dass zum einen die Abbindezeiten der Vergussmasse keine Auswirkung auf den Klebeverbund mit der Unterseite der Plattenebene hat, so dass diese nicht beachtet werden muss. Somit kann durch die Verklebemasse ein gleichmäßiger Klebeverbund besser abgesichert werden. Ferner werden die Arbeitsabläufe vereinfacht, da bei der Verlegung der Plattenebene die Vergussmasse bereits belastbar und bei Bedarf auch betretbar ist.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung beider Ausbildungen, also beider zuvor genannter Verfahren wird vor Verfahrensschritt a) ein zusätzlicher Verfahrensschritt 0) durchgeführt:
- 0) Anbringen einer verbleibenden Schalung, bestehend aus zwei gegenüberliegenden bohlenförmigen Schalungsteilen, an beiden Seitenflächen des Balkens, wobei die Oberseite des Balkens und die Schalung einen U-förmigen Querschnitt ausbilden
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Das in Verfahrensschritt a) durchgeführte Aufbringen der Vergussmasse auf die Oberseite des Balkens erfolgt entsprechend dieser Weiterbildung in dem ausgebildeten U-förmigen Querschnitt.
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Die Erfindung wird als Ausführungsbeispiel anhand von
- 1 Seitenansicht des Balkenverstärkungsverbunds,
- 2 Schnittansicht des Balkenverstärkungsverbunds,
- 3 Perspektivische Ansicht einer Mehrzahl von Balkenverstärkungsverbunden,
- 4 Schnittansicht des Balkenverstärkungsverbunds mit zusätzlicher Schalung,
- 5 Perspektivische Ansicht einer Mehrzahl von Balkenverstärkungsverbunden mit einer versetzten Plattenanordnung,
näher erläutert.
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Im Ausführungsbeispiel bezieht sich der Balkenverstärkungsverbund auf ein Deckensystem mit einem aus Holz bestehenden Balken 1, bei dem es sich um einen Deckenbalken handelt.
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1 zeigt eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels des Balkenverstärkungsverbund, bei der der aus Holz bestehende Balken 1 in dessen Längserstreckung dargestellt ist. Hierbei weist der Balken 1 eine nutzungsbedingte Durchbiegung auf. Vorliegend ist die größte Durchbiegung, welche zugleich den Bereich der größten Belastung kennzeichnet, im mittleren Bereich der Längserstreckung des Balkens 1 vorhanden. Aufgrund der Durchbiegung ergibt sich eine Oberseitenabweichung der Oberseite des Balkens 1 von einer Planebene, welche hierbei als horizontale Ebene auf Höhe der beiden Randbereiche des Balkens 1 vorliegt.
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Zur Bereitstellung einer planebenen Vergussmassenoberseite und somit zum Ausgleich der Oberseitenabweichung ist auf dem Deckenbalken 1 eine Vergussmasse 2 aufgebracht und ausgehärtet. Bei der Vergussmasse 2 handelt es sich um einen Polymerverguss, wobei gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel der aus einem Epoxidharz und einem Quarzkorngemisch bestehende Polymerverguss COMPONO® der Bennert GmbH Betrieb für Bauwerksicherung verwendet wird. Das Epoxidharz dient dabei als Bindemittel und stellt eine Klebewirkung des Polymervergusses bereit. Das Quarzkorngemisch bildet die Füllmasse. Mittels der Vergussmasse 2 wird somit eine stoffschlüssige, zug- und schubfeste Verbindung zu der Oberseite des Deckenbalkens 1 ausgebildet.
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Die Plattenebene 3 wird hierbei aus einer Mehrzahl an Plattenelementen 4 gebildet, welche als Holzwerkstoffplatten vorliegen. Die Plattenebene 3 ist mit ihrer Unterseite auf der Vergussmassenoberseite aufgelegt, so dass zwischen diesen beiden ebenfalls eine stoffschlüssige, zug- und schubfeste Verbindung geschaffen wird.
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Die ausgehärtete Vergussmasse 2 stellt somit insgesamt einen starren Verbund des Balkens 1 und der Plattenebene 3 bereit. Der dabei entstandene Verbundquerschnitt ist statisch wirksam, wobei ein linearer Dehnungsverlauf entlang des Querschnitts erreicht wird. Dabei ist es insbesondere von Vorteil, dass die Plattenebene 3 zum einen als Fußbodenbelag eine Nutzschicht darstellt und aufgrund des erzielten Verbundes zum anderen auch statische Zwecke erfüllt.
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Der Aufbau des Balkenverstärkungsverbunds, bestehend aus Balken 1, Verbundmasse 2 und Plattenebene 3 bildet dabei ein raumabschließendes und lastabtragendes Bauteil in der Bauart eines Plattenbalkens aus.
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2 zeigt eine Schnittansicht entlang der in 1 eingezeichneten Schnittebene A-A. Sichtbar ist insbesondere, dass die Vergussmasse 2 nicht ausschließlich den Ausgleich einer Durchbiegung des Balkens 1 ermöglicht, sondern zudem auch der Ausfüllung von Fehlstellen, Hohlräumen und sonstigen Unebenheiten der Oberseite des Balkens 1 dient. Grundlage dessen ist die Gießbarkeit und flexible Formgebung des Polymerbetons vor dessen Aushärtung. Hierzu wurde für das Einbringen der Vergussmasse eine abnehmbare Schalung erstellt.
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Nach erfolgter Aushärtung stellt die Vergussmasse 2 einen stabilen Formkörper dar, der in einem Klebeverbund sowohl mit dem Balken 1, als auch mit der Plattenebene 3 steht.
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Ein Ausführungsbeispiel, bei welchem eine Mehrzahl Balken 1 gemeinsam verwendet werden, ist in 3 dargestellt.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel des zuvor beschriebenen Balkenverstärkungsverbunds zeigt 4 in einer Schnittdarstellung in Anlehung an 2. Dabei ist eine verlorene Schalung 5, bestehend aus zwei bohlenförmigen Schalungsteilen 6 an den beiden Seitenflächen des Deckenbalkens 1 angeordnet, so dass die Oberseite des Deckenbalkens 1 und die Schalung 5 einen U-förmigen Querschnitt ausbilden. Die verlorene Schalung 5 ist funktional zum einen eine Schalung und zum anderen ein statisch wirksames Bauelement des Balkenverstärkungsverbunds.
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Neben einer Erhöhung der Stabilität des Deckenbalkenverstärkungsverbunds stellt die Schalung 5 auch einen waagerechten, oberen Abschluss für die Vergussmasse 2 bereit, welcher die Schaffung einer planebenen Vergussmassenoberseite bei der Einbringung der Vergussmasse 2 unterstützt.
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Ein Ausführungsbeispiel des Sanierungsverfahrens in der alternativen Ausbildung zur Herstellung eines Balkenverstärkungsverbunds umfasst die folgenden Schritte. Zunächst wird eine Reinigung des Deckenbalkens 1 und der umliegenden Bereiche durchgeführt. Im Anschluss daran erfolgt die Anbringung der Schalung 5, wobei an die beiden Seitenflächen des Deckenbalkens 1 jeweils ein bohlenförmiges Schalungsteil 6 befestigt wird. Nun erfolgt das Ausgießen des entstandenen U-förmigen Raums mit dem Polymerverguss COMPONO®. Unterstützt durch den oberen Abschluss der Schalungsteile 6 wird eine planebene Vergussmassenoberseite abgezogen. Nach der Aushärtung der Vergussmasse 2 wird eine dünne Verklebeschicht aufgetragen, welche optional, aufgrund der vorhandenen Klebewirkung, ebenfalls als Polymerverguss COMPONO® vorliegen kann. Auf der Verklebeschicht werden nun zeitnah die einzelnen Plattenelemente 4 der Plattenebene 3 aufgelegt. Nach der vollständigen Aushärtung der Verklebemasse ist die Herstellung des Balkenverstärkungsverbundes abgeschlossen.
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In 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einer gemeinsamen Verwendung von mehreren Balken 1 dargstellt. Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel nach 3 weist das Ausführungsbeispiel nach 5 eine versetzte Anordnung der Platten 4 auf, so dass die zu den Balken 1 parallele Fuge zwischen den Platten unterbrochen wird und die Schubkräfte in der Plattenebene 3 besonders gut verteilt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Balken
- 2
- Vergussmasse
- 3
- Plattenebene
- 4
- Plattenelement
- 5
- verbleibende Schalung
- 6
- Schalungsteil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8804939 U1 [0004]
- DD 273366 A3 [0005]
- DE 202011005658 U1 [0006]
- DE 102005021373 A1 [0007]