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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung eines in einen Innenraum eines Fahrzeugs strömenden temperierenden Luftstroms sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung.
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Zur Klimatisierung eines Fahrzeuginnenraums verfügen aktuelle Serienfahrzeuge über Klimaanlagen und/oder Gebläse, die einen temperierenden Luftstrom erzeugen. Die Verteilung des Luftstroms auf verschiedene Bereiche im Fahrzeuginnenraum kann in der Regel durch Einstellen von Belüftungsklappen, die beispielsweise am Armaturenbrett, im Fußraum oder an A-, B- und/oder C-Säulen des Fahrzeugs vorgesehen sind, erreicht werden. Dabei können die Belüftungsklappen per Hand oder mittels Aktuatoren bedient werden.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, die Steuerung eines in einen Innenraum eines Fahrzeugs strömenden Luftstroms zu verbessern, insbesondere komfortabler zu machen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung und ein Verfahren gemäß den unabhängigen Ansprüchen sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung eines in einen Innenraum eines Fahrzeugs strömenden temperierenden Luftstroms weist eine Sensoreinrichtung, eine Luftstromsteuerungseinrichtung und eine Steuerungseinrichtung auf. Die Sensoreinrichtung ist dazu eingerichtet, wenigstens zwei Bilder eines im Innenraum des Fahrzeugs befindlichen Insassen aus unterschiedlichen Richtungen aufzunehmen. Die Luftstromsteuerungseinrichtung ist dazu eingerichtet, den Luftstrom zu beeinflussen, und die Steuerungseinrichtung ist dazu eingerichtet, anhand der wenigstens zwei Bilder des Insassen eine Position im Innenraum festzulegen und die Luftstromsteuerungseinrichtung derart zu steuern, dass der Luftstrom im Wesentlichen auf die festgelegte Position trifft.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung eines in einen Innenraum des Fahrzeugs strömenden temperierenden Luftstrom auf.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Steuerung eines in einen Innenraum eines Fahrzeugs strömenden temperierenden Luftstroms werden wenigstens zwei Bilder eines sich im Innenraum des Fahrzeugs befindlichen Insassen aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommen. Zudem wird eine Position im Innenraum anhand der wenigstens zwei Bilder des Insassen festgelegt und eine zur Beeinflussung des Luftstroms eingerichtete Luftstromsteuerungseinrichtung derart gesteuert, dass der Luftstrom im Wesentlichen auf die festgelegte Position trifft.
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Eine Position im Innenraum des Fahrzeugs ist insbesondere ein Ziel des Luftstroms. Die Position bzw. das Luftstromziel kann beispielsweise ein Bereich, insbesondere eine Fläche, oder ein Punkt, insbesondere ein im Wesentlichen punkförmiger Ort, im Innenraum sein. Insbesondere kann die Position bzw. das Luftstromziel auf ein Körperteil, insbesondere eine Körperoberfläche oder einen Teil davon, des Insassen bezogen sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Position bzw. das Luftstromziel durch einen Vektor in einem Koordinatensystem des Fahrzeugs gekennzeichnet sein.
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Ein Aspekt der Erfindung basiert auf dem Ansatz, die Verteilung des in den Innenraum strömenden temperierenden Luftstroms auf Grundlage von wenigstens zwei Bildern des Insassen, die mittels der Sensoreinrichtung aus zwei oder mehr verschiedenen Richtungen aufgenommen werden, insbesondere automatisch, zu steuern. Zu diesem Zweck wird auf Grundlage der wenigstens zwei Bilder, insbesondere durch eine digitale Bildverarbeitung, die Position im, insbesondere dreidimensionalen, Fahrzeuginnenraum festgelegt. Anhand der festgelegten Position wird die Luftstromsteuerungseinrichtung dazu veranlasst, den Luftstrom so zu beeinflussen, dass dieser im Wesentlichen auf die festgelegte Position trifft. Somit wird eine manuelle, oftmals unpräzise und/oder zeitaufwändige Betätigung bzw. Einstellung von Lüftungsklappen überflüssig. Stattdessen kann die Luftstromsteuerungseinrichtung den temperierenden Luftstrom berührungsfrei, schnell und präzise, insbesondere automatisch, auf die festgelegte Position lenken.
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Vorzugsweise ist die Sensoreinrichtung dabei als Stereokamera ausgebildet, die dazu eingerichtet ist, die wenigstens zwei Bilder aus zwei oder mehreren unterschiedlichen Richtungen durch Erfassung von elektromagnetischer Strahlung im sichtbaren und/oder infraroten Spektrum aufzunehmen. Die wenigstens zwei Bilder stellen dann ein sog. Stereobilderpaar dar, anhand dessen beispielsweise die Lage des Insassen oder einzelner Körperteile des Insassen und/oder der Verlauf der Körperoberfläche des Insassen im Fahrzeuginnenraum in den drei Raumdimensionen bestimmt und daraus die Position zur Steuerung der Luftstromsteuerungseinrichtung besonders genau festgelegt werden kann.
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Das Aufnehmen der wenigstens zwei Bilder kann vorteilhaft im Rahmen einer ohnehin durchgeführten Überwachung des Fahrzeuginnenraums durch die Sensoreinrichtung vorgenommen werden, wobei die Überwachung beispielsweise der Feststellung einer Sitzplatzbelegung, der Identifikation von Insassen, der Ermittlung der Aufmerksamkeit des Fahrers des Fahrzeugs und/oder einer anderen Fahrzeugfunktion dient. Dadurch ist es vorteilhaft möglich, für Teile der erfindungsgemäßen Vorrichtung bereits vorhandene Infrastruktur des Fahrzeugs zu verwenden.
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Insgesamt ermöglicht die Erfindung somit eine Verbesserung der Steuerung eines in einen Innenraum eines Fahrzeugs strömenden temperierenden Luftstroms, insbesondere eine Erhöhung des Komforts.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, anhand der wenigstens zwei Bilder des Insassen eine Geste des Insassen zu erkennen und die Position im Innenraum anhand der erkannten Geste des Insassen festzulegen.
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Eine Geste ist insbesondere eine Bewegung oder eine Körperhaltung des Insassen, beispielsweise ein Winken oder Deuten mit der Hand, insbesondere mit ausgestrecktem Zeigefinger, oder einem anderen Körperteil, etwa dem Kopf.
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Vorzugsweise ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, zu erkennen, wenn der Insasse auf einen Punkt im Fahrzeuginnenraum, etwa eines seiner Körperteile, insbesondere mit seiner Hand oder dem Zeigefinger, deutet, und daraufhin die Position im Innenraum festzulegen. Eine solche Geste kann beispielsweise erkannt werden, indem aus den wenigstens zwei Bildern abgeleitete Bildparameter, die eine Bewegung oder Körperhaltung des Insassen kennzeichnen, mit in einer Datenbank gespeicherten Gestendaten, die vorgegebene Gesten kennzeichnen, verglichen werden.
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Das Erkennen der Geste erlaubt eine besonders flexible und präzise Festlegung der Position und damit eine zuverlässige Steuerung der Luftstromsteuerungseinrichtung gemäß einem Bedienwunsch des Insassen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Sensoreinrichtung dazu eingerichtet, die wenigstens zwei Bilder zu unterschiedlichen, insbesondere aufeinanderfolgenden, Zeitpunkten aufzunehmen. Die Steuerungseinrichtung ist zudem dazu eingerichtet, anhand der wenigstens zwei zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommenen Bilder eine oder mehrere Positionen eines Körperteils, insbesondere einer Hand, des Insassen zu ermitteln und aus der einen oder den mehreren zu den unterschiedlichen Zeitpunkten ermittelten Positionen des Körperteils, insbesondere der Hand, des Insassen die Geste des Insassen zu erkennen. Mit anderen Worten ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, anhand der wenigstens zwei zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommenen Bilder ein sog. „Tracking“ eines Körperteils, insbesondere der Hand, des Insassen auszuführen, d.h. die Position des Körperteils im Innenraum zu verfolgen, und daraus die Geste zu erkennen.
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Dabei wird aus einer ermittelten Position des Körperteils vorzugsweise eine Körperhaltung, beispielsweise ein ausgestreckter Zeigefinger, abgeleitet. Aus mehreren ermittelten Positionen des Körperteils wird vorzugsweise eine Bewegung, beispielsweise ein Winken oder Deuten, abgeleitet, anhand der die Geste erkennbar ist.
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Dadurch kann, insbesondere während einer durch die unterschiedlichen Zeitpunkte bestimmten Zeitdauer, der Bedienwunsch des Insassen präzise ermittelt und die Steuerung der Luftstromsteuerungseinrichtung entsprechend zuverlässig ausgeführt werden.
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Vorzugsweise ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, eine vom Insassen mit der rechten Hand ausgeführte Geste von einer gleichen, jedoch mit der linken Hand ausgeführten Geste zu unterscheiden, und insbesondere zwei unterschiedliche Komponenten der Luftstromsteuerungseinrichtung, beispielsweise ein rechtes Lüftungsgitter oder ein linkes Lüftungsgitter, jeweils auf Grundlage der mit der linken oder rechten Hand ausgeführten gleichen Geste zu steuern. Dies erlaubt eine noch genauere bzw. flexible Steuerung des Luftstroms.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die erfindungsgemäße Vorrichtung des Weiteren eine Betätigungseinrichtung, beispielsweise einen Schalter, auf, die dazu eingerichtet ist, bei Betätigung durch den Insassen die Aufnahme der wenigstens zwei Bilder durch die Sensoreinrichtung zu veranlassen. Dadurch kann der Insasse zuverlässig den Zeitpunkt festlegen, zu dem eine Änderung der Verteilung des Luftstroms im Fahrzeuginnenraum vorgenommen werden soll. Insbesondere erlaubt dies auch das Vermeiden einer falsch erkannten Geste, die der Insasse beispielsweise bei der Bedienung anderer Fahrzeugkomponenten oder intuitiv, etwa während eines Gesprächs, ausführt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, anhand der wenigstens zwei Bilder eine Position und/oder einen Bereich auf der Körperoberfläche des Insassen zu ermitteln und die Position im Innenraum anhand der ermittelten Position bzw. des ermittelten Bereichs auf der Körperoberfläche des Insassen festzulegen. Vorzugsweise erkennt die Steuerungseinrichtung ein Zeigen des Insassen auf ein Körperteil bzw. die Position und/oder den Bereich auf dem Körperteil und lenkt den temperierenden Luftstrom mittels der Luftstromsteuerungseinrichtung auf die derart festgelegte Position. Dadurch können Punkte bzw. Bereiche auf der Körperoberfläche besonders gezielt gekühlt oder geheizt werden, beispielsweise die Extremitäten des Insassen, insbesondere der oder die Handrücken einer bzw. beider Hände, oder eine Kopfpartie des Insassen, insbesondere ohne dass der Insasse eine dementsprechende aufwändige Einstellung der Luftstromsteuerungseinrichtung durchführen muss.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, anhand der wenigstens zwei Bilder eine Temperaturverteilung auf der Körperoberfläche des Insassen zu erfassen und die Position im Innenraum unter Berücksichtigung der erfassten Temperaturverteilung auf der Körperoberfläche des Insassen festzulegen. Die Sensoreinrichtung weist dabei vorzugsweise wenigstens zwei Wärmebildkameras, die auch als Infrarotkameras bezeichnet werden, auf und ist dazu eingerichtet, wenigstens zwei Wärmebilder des Insassen aus unterschiedlichen Richtungen aufzunehmen.
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Die Steuerungseinrichtung ist zudem vorzugsweise dazu eingerichtet, anhand der erfassten Temperaturverteilung ein Ausmaß, d.h. eine Größe, eines kalten oder warmen Bereichs auf der Körperoberfläche zu ermitteln, so dass die Körperoberfläche im ermittelten kalten oder warmen Bereich durch eine entsprechende Beeinflussung des Luftstroms gezielt temperiert werden kann.
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Die Temperierung kann somit vollautomatisch durchgeführt werden, insbesondere ohne dass der Insasse eine Betätigung oder Geste ausführen muss, wodurch der Komfort für den Insassen erhöht wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, nach dem Steuern der Luftstromsteuerungseinrichtung ein, insbesondere akustisches, Bestätigungssignal an den Insassen auszugeben. Dadurch kann dem Insassen zuverlässig signalisiert werden, dass der Luftstrom nun auf die, gegebenenfalls durch die Geste vorgegebene oder anhand der Temperaturverteilung festgelegte, Position gerichtet ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Luftstromsteuerungseinrichtung ein verschwenkbares Leitelement auf, beispielsweise ein Leit- oder Lüftungsgitter, das dazu eingerichtet ist, den Luftstrom zu lenken, d.h. die Ausbreitungsrichtung des Luftstroms zu beeinflussen, wenn der Luftstrom das Leitelement beim Strömen in den Fahrzeuginnenraum passiert. Die Luftstromsteuerungseinrichtung weist alternativ oder zusätzlich ein verschwenkbares Bündelungselement, beispielsweise einen Radialauslass, auf, das dazu eingerichtet ist, den Luftstrom zu bündeln oder aufzuweiten, d.h. die Divergenz des Luftstroms zu beeinflussen, wenn der Luftstrom das Bündelungselement beim Strömen in den Fahrzeuginnenraum passiert. Alternativ oder zusätzlich weist die Luftstromsteuerungseinrichtung des Weiteren ein verschwenkbares Gleichrichtungselement, beispielsweise einen Strömungsgleichrichter, auf, das dazu eingerichtet ist, den Luftstrom zu homogenisieren, d.h. Turbulenzen im Luftstrom zu unterdrücken oder zumindest zu vermindern, wenn der Luftstrom das Gleichrichtungselement beim Strömen in den Fahrzeuginnenraum passiert.
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Dabei ist das Leitelement, das Bündelungselement und/oder das Gleichrichtungselement vorzugsweise durch wenigstens einen Aktuator, insbesondere in zwei Freiheitsgraden, verschwenkbar, wobei der wenigstens eine Aktuator durch die Steuerungseinrichtung steuerbar ist.
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Das Leitelement, das Bündelungselement und/oder das Gleichrichtungselement ermöglichen eine präzise und gezielte Beeinflussung des Luftstroms, insbesondere eine Lenkung bzw. Fokussierung des Luftstroms auf die festgelegte Position.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, anhand der wenigstens zwei Bilder eine Position der Augen des Insassen abzuleiten und die Position im Innenraum unter Berücksichtigung der Position der Augen des Insassen festzulegen. Vorzugsweise ist die Steuerungseinrichtung zudem dazu eingerichtet, die Luftstromsteuerungseinrichtung derart zu steuern, dass der Luftstrom, insbesondere unabhängig von der festgelegten Position, nicht auf die aus den Bildern abgeleitete Position der Augen des Insassen trifft. Dadurch kann ein Austrocknen der Augen bzw. ein Unwohlsein des Insassen vermieden werden.
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Besonders vorteilhaft wird die Position im Fahrzeuginnenraum, auf die der Luftstrom trifft, daher auf Grundlage der erkannten Geste des Insassen und unter Berücksichtigung der abgeleiteten Position der Augen des Insassen festgelegt. Deutet der Insasse beispielsweise auf sein Gesicht, um eine Kühlung desselben zu bewirken, kann der Luftstrom von der Luftstromsteuerungseinrichtung derart gebündelt werden, dass er nur auf den unteren Teil des Gesichts und/oder die Stirn des Insassen trifft, die Augen jedoch ausgespart werden.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren, in denen durchgängig dieselben Bezugszeichen für dieselben oder einander entsprechende Elemente der Erfindung verwendet werden. Es zeigen wenigstens teilweise schematisch:
- 1 ein Beispiel einer Vorrichtung zur Steuerung eines Luftstroms; und
- 2 ein Beispiel für die Steuerung eines Luftstroms.
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1 zeigt ein Beispiel einer Vorrichtung 1 zur Steuerung eines in einen Innenraum eines Fahrzeugs strömenden temperierenden Luftstroms 2 mit einer Erfassungseinrichtung 3, einer Luftstromsteuerungseinrichtung 4 und einer Steuerungseinrichtung 5.
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Die Erfassungseinrichtung 3 weist zwei Kameras 3a, 3b auf, die im Innenraum des Fahrzeugs, beispielsweise im Dachhimmel oberhalb Lenkrads, angeordnet und dazu eingerichtet sind, jeweils wenigstens ein Bild, insbesondere jeweils ein Video, von einem Insassen 6 des Fahrzeugs aufzunehmen. Die beiden Kameras 3a, 3b sind dabei derart relativ zueinander verkippt, dass die Bilder, insbesondere die Videos, des Insassen 6 aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommen werden.
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Die Steuerungseinrichtung 5 ist mit der Erfassungseinrichtung 3 verbunden und dazu eingerichtet, aus den aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommenen Bildern, insbesondere Videos, ein oder mehrere Stereobilder des Insassen 6 zu bilden, so dass auf Grundlage der aufgenommenen Bilder, insbesondere Videos, bzw. des einen oder der mehreren Stereobilder eine Position 7 im dreidimensionalen Fahrzeuginnenraum, insbesondere relativ zum Insassen 6, festgelegt werden kann.
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Zur Festlegung der Position 7 wird anhand einer Analyse der Bilder eine Bewegung oder Körperhaltung des Insassen 6 aus den Bildern abgeleitet, aus der auf eine Geste des Insassen 6 geschlossen werden kann. Auf Grundlage der Geste, beispielsweise einem Zeigen oder Deuten, legt die Steuerungseinrichtung 5 dann die Position 7 fest.
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Die Steuerungseinrichtung 5 kann insbesondere dazu eingerichtet sein, unter Verwendung eines Bilderkennungsalgorithmus eine Hand 6a des Insassen 6 auf den Bildern zu erkennen und deren Position im Fahrzeuginnenraum, insbesondere zu mehreren Zeitpunkten bzw. während einer vorgegebenen Zeitspanne, zu verfolgen (sog. „tracken“). Als Position 7 kann dann beispielsweise diejenige Position festgelegt werden, auf welche die Person 6 mit der Hand 6a, insbesondere mit ausgestrecktem Finger, zeigt.
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Die Steuerungseinrichtung 5 ist auch mit der Luftstromsteuerungseinrichtung 4 verbunden, welche dazu eingerichtet ist, den in den Fahrzeuginnenraum, insbesondere durch sie hindurch, strömenden temperierenden Luftstrom 2 zu beeinflussen, d.h. die Ausbreitungsrichtung und/oder die Aufweitung und/oder die Homogenität des Luftstroms 2 zu steuern. Auf Grundlage der festgelegten Position 7 erzeugt die Steuerungseinrichtung 5 ein Steuerungssignal, das geeignet ist, die Luftstromsteuerungseinrichtung 4 zur Ausrichtung und/oder Fokussierung des Luftstroms 2 auf die festgelegte Position 7 zu veranlassen.
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Zu diesem Zweck weist die Luftstromsteuerungseinrichtung 4 beispielsweise wenigstens ein Leitelement 4a, insbesondere wenigstens ein Lüftungsgitter, auf, das durch wenigstens einen Aktuator, der anhand des Steuerungssignals steuerbar ist, vorzugsweise in zwei zueinander senkrechten Richtungen verschwenkbar ist. Durch eine entsprechende Verschwenkung des wenigstens einen Leitelements 4a kann der Luftstrom dann präzise auf oder zumindest in Richtung der festgelegten Position 7 gelenkt werden.
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Die Luftstromsteuerungseinrichtung 4 weist im gezeigten Beispiel zusätzlich ein als Radialauslass ausgebildetes Bündelungselement 4b auf, das vorzugsweise an einer verschwenkbaren Aufhängung der Luftstromsteuerungseinrichtung 4 in der Weise angebracht ist, dass das wenigstens eine Leitelement 4a weiterhin verschwenkt bzw. der Radialauslass gemeinsam mit dem wenigstens einen Leitelement 4a verschwenkt werden kann. Der Radialauslass ist dazu eingerichtet, die Divergenz, d.h. die Aufweitung oder Bündelung, des Luftstroms 2 zu beeinflussen. Beispielsweise kann mittels eines entsprechend von der Steuerungseinrichtung 5 gesteuerten Aktuators, ein dem Insassen 6 zugewandtes Ende des Radialauslasses verjüngt werden, um eine Fokussierung des aus dem Radialauslass austretenden Luftstroms 2 auf die festgelegte Position 7 zu bewirken.
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Zusätzlich kann die Luftstromsteuerungseinrichtung 4 ein Gleichrichtungselement aufweisen, das in den Radialauslass integriert ist und eine Verwirbelung des Luftstroms 2 bzw. Turbulenzen im Luftstrom 2 verhindert oder zumindest vermindert, so dass der Luftstrom 2 durch das wenigstens eine Leitelement 4a und den Radialauslass präzise ausgerichtet und fokussiert werden kann.
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2 zeigt ein Beispiel für die Steuerung eines in einen Fahrzeuginnenraum strömenden temperierenden Luftstroms 2 in zwei Schritten, die in den Figurteilen a) und b) dargestellt sind.
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Zunächst werden, wie in 2a) dargestellt, Bilder eines Insassen 6 im Fahrzeuginnenraum von zwei Kameras 3a, 3b einer Sensoreinrichtung 3 aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommen. Jede der Kameras 3a, 3b ist im vorliegenden Beispiel als Wärmebildkamera, die auch als Infrarotkamera bezeichnet wird, ausgebildet, so dass die aufgenommenen Bilder sog. „Wärmebilder“ sind, die Informationen bezüglich einer Temperaturverteilung enthalten.
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Eine Steuerungseinrichtung (siehe 1) ist dazu eingerichtet, die aus den unterschiedlichen Richtungen aufgenommen Bilder zu analysieren, insbesondere bezüglich der Lage von Objekten im Fahrzeuginnenraum. Mittels eines Algorithmus zur Bilderkennung kann beispielsweise die Lage der Körperoberfläche des Insassen 6 im dreidimensionalen Fahrzeuginnenraum ermittelt werden.
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Die Steuerungseinrichtung ist zudem dazu eingerichtet, in den Wärmebildern einen besonders warmen oder kalten Bereich 6b auf der Körperoberfläche, beispielsweise gegenüber einer mittleren Temperatur der Körperoberfläche wärmeren oder kälteren Bereich 6b, festzustellen und entsprechend eine Position 7 basierend auf der Lage dieses Bereichs 6b im dreidimensionalen Fahrzeuginnenraum festzulegen. Die Position 7 liegt dabei entsprechend auf der Körperoberfläche des Insassen 6.
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In 2b) wird der in den Wärmebildern festgestellte Bereich 6b gekühlt oder geheizt, indem der temperierende Luftstrom 2 auf die festgelegte Position 7 gerichtet wird. Zu diesem Zweck ist die Steuerungseinrichtung dazu eingerichtet, eine Luftstromsteuerungseinrichtung 4 basierend auf der festgelegten Position 7 zu steuern.
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Die Luftstromsteuerungseinrichtung 4 weist ein oder mehrere Leitelemente (siehe 1), beispielsweise Lüftungsgitter, auf, durch die eine Ausbreitungsrichtung des Luftstroms 2 im Fahrzeuginnenraum beeinflusst werden kann. Das eine oder die mehreren Leitelemente können etwa durch jeweils einen Aktuator automatisch, insbesondere horizontal und/der vertikal, verschwenkt werden.
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Zusätzlich weist die Luftstromsteuerungseinrichtung 4 im vorliegenden Beispiel ein Gleichrichtungselement (siehe 1), beispielsweise einen Radialauslass, auf, das vorzugsweise an dem einen oder den mehreren Leitelementen montiert, insbesondere gemeinsam mit dem einen oder den mehreren Leitelementen verschwenkbar gelagert, und dazu eingerichtet ist, die Divergenz des Luftstroms 2 zu beeinflussen.
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Durch das Zusammenspiel aus Leitelemente(n) und Gleichrichtungselement kann der temperierende Luftstrom 2 gezielt auf die festgelegte Position 7, d.h. auf den in den Wärmebildern festgestellten warmen oder kalten Bereich 6b auf der Körperoberfläche, gerichtet werden, so dass beispielsweise ein Körperteil wie etwa der Handrücken des Insassen 6 automatisch und gezielt temperiert werden kann.
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Anstelle von Wärmebildern können mit den Kameras 3a, 3b aber auch Bilder im sichtbaren Spektralbereich aufgenommen werden, die, wie in dem in 1 gezeigten Beispiel beschrieben, ausgewertet werden, um die Position 7 festzulegen, z.B. durch Erkennung der rechten Hand bzw. einer von dieser ausgeführten Geste.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Luftstrom
- 3
- Sensoreinrichtung
- 3a, 3b
- Kameras
- 4
- Luftstromsteuerungseinrichtung
- 4a
- Leitelement
- 4b
- Bündelungselement
- 5
- Steuerungseinrichtung
- 6
- Insasse
- 6a
- Körperteil
- 6b
- Bereich
- 7
- Position