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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regenerieren einer Abgasnachbehandlungseinrichtung einer Vorrichtung, welches einen Antriebsstrang mit einem einen Verbrennungsraum aufweisenden Verbrennungsmotor, eine Elektromaschine, einen Zuluftstrang, einen Abgasstrang und die in dem Abgasstrang angeordnete Abgasnachbehandlungseinrichtung aufweist, wobei während eines Verbrennungsbetriebs der Vorrichtung dem Verbrennungsraum in einem Verbrennungsvorgang ein Kraftstoff/Luft-Gemisch zugeführt wird, das Kraftstoff/Luft-Gemisch in dem Verbrennungsraum verbrannt wird, Abgas von dem Verbrennungsraum abgeführt wird und das abgeführte Abgas in der Abgasnachbehandlungseinrichtung nachbehandelt wird.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung aufweisend einen Antriebsstrang mit einer Kupplung und einem einen Verbrennungsraum aufweisenden Verbrennungsmotor, wobei der Verbrennungsmotor mittels der Kupplung vom Antriebsstrang entkoppelbar ist, einen Zuluftstrang zum Zuführen eines Kraftstoff/Luft-Gemischs zum Verbrennungsraum, einen Abgasstrang zum Abführen eines Abgases vom Verbrennungsraum und eine in dem Abgasstrang angeordnete Abgasnachbehandlungseinrichtung.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Kraftfahrzeug sowie ein Computerprogram m produkt.
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Im Abgas von Verbrennungsmotoren befinden sich Schadstoffe, wie z. B. Kohlenwasserstoffe, Kohlenstoffmonoxid und Stickoxide (NOx), deren Emissionsgrenzwerte in vielen Ländern gesetzlich geregelt sind. Um die Schadstoffemission durch Abgase zu verringern, werden Abgasnachbehandlungseinrichtungen, z. B. Katalysatoren, eingesetzt, mit denen die genannten Schadstoffe in ungiftige Stoffe wie Kohlenstoffdioxid, Wasser und Stickstoff durch Oxidation oder Reduktion umgewandelt werden können.
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Mittels herkömmlicher geregelter 3-Wege-Katalysatoren können Stickoxide jedoch nur zu Stickstoff reduziert werden, sofern ein konstant stöchiometrisches Verhältnis von Luft zu Kraftstoff (λ = 1) vorhanden ist. Bereits bei geringen Abweichungen in den mageren Bereich (λ > 1), d. h. bei Sauerstoffüberschuss, werden die Stickoxide nicht mehr ausreichend reduziert. Ursache sind die in zu geringen Mengen vorhandenen Produkte unvollständiger Verbrennung, wie z. B. Kohlenstoffmonoxid und Kohlenwasserstoffe, da diese ihrerseits durch den überschüssigen Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid oxidiert werden. Entsprechend wird ein solcher Katalysator üblicherweise nur bei Fahrzeugen mit Ottomotor und Lambdaregelung, d. h. mit einer Überwachung der Zusammensetzung des Luft-Kraftstoff-Gemischs, eingesetzt. Bei Diesel- und Magermix-Ottomotoren sind hingegen nach dem Stand der Technik andere Verfahren für die Behandlung von Stickoxiden notwendig.
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Für die Reduzierung von Stickoxidemissionen werden Stickoxidreduktionskatalysatoren als Abgasnachbehandlungseinrichtungen eingesetzt, beispielsweise Katalysatoren zur selektiven katalytischen Reduktion (SCR-Katalysator) oder NOx-Speicherkatalysatoren, auch als lean NOx trap (LNT-Katalysator), bezeichnet.
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Die Funktionsweise eines NOx-Speicherkatalysators beruht auf einer Zwischenspeicherung der Stickoxide und anschließender periodischer Reduktion in der Regel mit Kraftstoff, während bei SCR-Katalysatoren Stickoxide kontinuierlich mittels Ammoniak reduziert werden, der beispielsweise aus einer wässrigen Harnstofflösung gewonnen werden kann, die stromaufwärts des SCR-Katalysators dem Abgasstrom zugeführt wird. Eine Spezialform eines SCR-Katalysators stellt ein SDPF-Katalysator dar, der als Dieselpartikelfilter (DPF) mit einer Beschichtung zur selektiven katalytischen Reduktion (SCR-Beschichtung) ausgestattet ist.
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Abgasnachbehandlungseinrichtungen bedürfen üblicherweise von Zeit zu Zeit einer Regeneration, bei der der Abgasnachbehandlungseinrichtung beispielsweise ein Regenerationsmittel zugeführt wird. Beispielsweise erfordern LNT-Katalysatoren die Zufuhr eines Reduktionsmittels, z. B. in Form von Kraftstoff, um den Stickoxidspeicher zu „leeren“ und das Speichervermögen für Stickoxide zu erhalten. SCR-Katalysatoren muss kontinuierlich oder periodisch ebenfalls ein Reduktionsmittel, z. B. Ammoniak oder ein Ammoniak bildendes Mittel, wie z. B. eine wässrige Harnstofflösung, zugeführt werden, um die katalytische Umwandlung der schädlichen Stickoxide zu ermöglichen. Da SCR-Katalysatoren über ein gewisses Speichervermögen für Ammoniak verfügen, kann hier eine Regeneration erfolgen, indem Ammoniak oder ein Ammoniak bildendes Mittel zugeführt wird, so dass möglichst viel Ammoniak gespeichert ist bzw. wird.
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Eine weitere Maßnahme zur Verringerung der Emission von Stickoxiden in die Umgebung stellt die Abgasrückführung dar, wodurch die Verbrennungstemperatur des Kraftstoffs im Verbrennungsraum des Motors gesenkt werden kann. Durch die Absenkung der Verbrennungstemperatur werden weniger Stickoxide gebildet, da die Reaktionsgeschwindigkeit der Stickoxidbildung mit der Verbrennungstemperatur zunimmt.
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Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben hinsichtlich der Schadstoffemission gestaltet sich vor allem direkt nach dem Start des Verbrennungsmotors, insbesondere bei kaltem Verbrennungsmotor schwierig, da hierbei die für eine effektive Abgasnachbehandlung erforderlichen Temperaturen oftmals noch nicht erreicht werden. Daher gewinnt eine durchgehende Kontrolle der Abgasnachbehandlungseinrichtungen, auch beim Ausschalten eines Verbrennungsmotors, zunehmend an Bedeutung.
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Aus der
DE 10 2013 205 541 A1 ist bekannt, einen LNT-Katalysator unmittelbar vor dem Ausschalten des Verbrennungsmotors eines Fahrzeugs zu regenerieren. Somit steht bei einem anschließenden Neustart des Verbrennungsmotors die vollständige Speicherkapazität des LNT-Katalysators für die Stickoxide zur Verfügung.
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Allerdings bestehen Schwierigkeiten, die korrekten Regenerationsbedingungen während des kurzen Ausschaltvorgangs des Verbrennungsmotors einzustellen und eine ausreichende Menge an Regenerationsmittel in diesem Zeitfenster zur Verfügung zu stellen, da die Kraftstoffzufuhr mit dem Ausschalten des Verbrennungsmotors komplett unterbrochen wird.
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Ein weiteres Verfahren zur Regeneration von LNT-Katalysatoren eines Dieselmotors mit Niederdruck-Abgasrückführung (AGR) beschreibt die
DE 10 2011 101 079 A1 . Es wird vorgeschlagen, die Regeneration während eines Schleppbetriebs des Motors in der Weise durchzuführen, dass bei Drosselung der Ansaugluft und/oder Verminderung des Ausstoßes der Abgase das Abgas im Wesentlichen durch das Niederdruck-AGR-Ventil über den Motor und den LNT-Katalysator im Kreis geleitet wird und währenddessen ein Luft-Kraftstoff-Gemisch eingestellt wird, welches einen Lambda-Wert von ≤ 1 entspricht.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, Möglichkeiten anzugeben, mit denen sichergestellt werden kann, dass beim Starten eines Verbrennungsmotors eine möglichst vollständig regenerierte oder eine für den Beginn eines Verbrennungsbetriebs des Verbrennungsmotors optimierte Abgasnachbehandlungseinrichtung zur Verfügung steht, um anfallende Schadstoffe im Abgasstrom möglichst effektiv nachbehandeln zu können.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Die abhängigen Ansprüche enthalten Ausführungsvarianten dieser erfindungsgemäßen Lösungen.
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Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, ausgelöst durch eine Ausschaltungsanforderung eines Verbrennungsbetriebs, z. B. durch eine Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten der Vorrichtung, z. B. zum Ausschalten des Kraftfahrzeugs, eine, ggf. zusätzliche und/oder außerplanmäßige, Regenerationsphase für die Abgasnachbehandlungsvorrichtung vorzusehen. Dazu wird der Verbrennungsvorgang des Verbrennungsmotors unterbrochen, indem die Kraftstoffzufuhr unterbunden wird, und der Verbrennungsmotor wird vom Antriebsstrang entkoppelt. Der Verbrennungsmotor wird jedoch weiterhin angetrieben, und zwar mittels einer Elektromaschine, so dass eine Strömung im Abgasstrang erzeugt wird. Ein dem Abgasstrang zugeführtes Regenerationsmittel kann mittels der erzeugten Strömung in die Abgasnachbehandlungseinrichtung gelangen und diese regenerieren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich entsprechend dadurch aus, dass bei einem Vorliegen einer Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten des Verbrennungsbetriebs ein Wechsel von dem Verbrennungsbetrieb in einen Regenerationsbetrieb zur Regeneration der Abgasnachbehandlungseinrichtung erfolgt.
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Bei der Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten des Verbrennungsbetriebs kann es sich beispielsweise um eine mittels einer Start/Stopp-Automatik erzeugte Anforderung zum Ausschalten des Verbrennungsbetriebs, z. B. zum Ausrollen oder zum sogenannten Segeln, oder, im Falle eines Hybridfahrzeugs, um eine Anforderung zum Ausschalten des Verbrennungsbetriebs durch Umschalten in einen Elektrofahrbetrieb handeln. Die Ausschaltungsanforderung kann also automatisch ohne Eingriff einer die Vorrichtung bedienenden Person erfolgen.
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Ein Spezialfall einer Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten des Verbrennungsbetriebs ist eine Anforderung zum Ausschalten der Vorrichtung, da bei einem Ausschalten der Vorrichtung auch der Verbrennungsbetrieb beendet wird.
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Eine Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten der Vorrichtung kann beispielsweise durch eine geeignete Bewegung des Schlüssels im Zündschloss oder ein Bewegen eines Schalters, z. B. Drücken eines Start/Stopp-Knopfes, erfolgen. Beispielsweise kann die Ausschaltungsanforderung in einem Ausschalten eines Fahrzeugs und damit auch dessen Verbrennungsmotors durch einen Benutzer des Fahrzeugs mittels Schlüssel oder Start/Stopp-Knopf bestehen.
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Bei der Abgasnachbehandlungseinrichtung kann es sich bevorzugt um einen der eingangs genannten Katalysatoren, also z. B. um einen LNT-, SCR- oder SDPF-Katalysator handeln. Selbstverständliche können auch mehrere Abgasnachbehandlungseinrichtungen der gleichen oder unterschiedlicher Art, z. B. zwei LNT- oder SCR-Katalysatoren mit unterschiedlichen oder gleichen katalytischen Eigenschaften, vorhanden sein.
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Der Wechsel vom Verbrennungsbetrieb zum Regenerationsfahrbetrieb erfolgt erfindungsgemäß, indem der Verbrennungsvorgang unterbrochen und der Verbrennungsmotor vom Antriebsstrang entkoppelt wird. Der Verbrennungsvorgang kann beispielsweise unterbrochen werden, indem eine ein Drehmoment erzeugende Kraftstoffeinspritzung gestoppt wird. Der Verbrennungsmotor kann vom Antriebsstrang beispielsweise mittels einer elektrisch betätigten Kupplung (E-Kupplung, E-clutch) entkoppelt werden.
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Es sei darauf hingewiesen, dass die Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens in der Reihenfolge der Erläuterung, jedoch je nach Bedarf auch in einer abweichenden Reihenfolge oder gelichzeitig durchgeführt werden können. Beispielsweise kann zunächst der Verbrennungsmotor vom Antriebsstrang entkoppelt und danach der Verbrennungsvorgang unterbrochen werden oder umgekehrt oder gleichzeitig.
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Nach dem Wechsel vom Verbrennungs- in den Regenerationsbetrieb wird die Vorrichtung in dem Regenerationsbetrieb betrieben. Der Regenerationsbetrieb weist ein Antreiben des Verbrennungsmotors mittels der Elektromaschine, bevorzugt einer Elektromaschine eines Hybridantriebsstrang der Vorrichtung, auf, um eine Strömung, z. B. eine Gasströmung in dem Abgasstrang zu erzeugen.
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Da sich die Kupplung in einem ausgekuppelten Zustand befindet, während die Elektromaschine den Verbrennungsmotor antreibt, wird kein Drehmoment auf die mittels des Verbrennungsmotors anzutreibenden Baugruppen, z. B. die Räder des Kraftfahrzeugs, übertragen.
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Durch die Verwendung einer Elektromaschine zum Antreiben des Verbrennungsmotors kann die Geschwindigkeit des Elektromotors, d. h. die Drehgeschwindigkeit der Kurbelwelle, sehr genau gesteuert und an die notwendigen Regenerationsbedingungen angepasst werden. Beispielsweise können der Volumenstrom, d. h. die Menge des strömenden Fluids, und die Strömungsgeschwindigkeit der erzeugten Strömung gesteuert oder geregelt werden.
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Außerdem wird ein Regenerationsmittel, z. B. ein Reduktionsmittel, beispielsweise Kraftstoff oder Ammoniak oder ein Ammoniak bildendes Mittel, wie eine wässrige Harnstofflösung, stromaufwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung dem Abgasstrang und damit auch dem im Abgasstrang strömenden Strom zugeführt. Stromaufwärts bedeutet dabei, dass das Regenerationsmittel mit der erzeugten Strömung in die Abgasnachbehandlungseinrichtung gelangen kann. Beispielsweise kann die Zufuhr des Regenerationsmittels direkt in den Abgasstrang stromaufwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung erfolgen oder indirekt, z. B. indem das Regenerationsmittel dem Verbrennungsraum des Verbrennungsmotors zugeführt wird oder einem Abgasrückführungsstrang so zugeführt wird, dass es mit dem rückgeführten Gasstrom wieder in den Verbrennungsraum und anschließend in den Abgasstrang gelangt. Dabei kann der Abgasrückführungsstrang dazu ausgebildet sein, Gas aus dem Abgasstrang von einer stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung angeordneten Abgasentnahmestelle an eine in dem Zuluftstrang angeordnete Abgaseinleitstelle zu leiten.
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Die Zufuhr des Regenerationsmittels kann beispielsweise als sogenannte späte Nacheinspritzung für die Kraftstoffanreicherung in der erzeugten Strömung zum Regenerieren eines LNT-Katalysators, als späte Nacheinspritzung für eine andere Regenerationsbehandlung einer Abgasnachbehandlungseinrichtung, als Injektion einer wässrigen Harnstofflösung zur Regeneration eines SCR-Katalysators oder als Injektion einer anderen Flüssigkeit oder eines anderen Gases zur Regeneration eines Katalysators in einem Abgasrückführungsstrang, z. B. in einem Niederdruckabgasrückführungsstrang, erfolgen. Unter einer späten Nacheinspritzung ist dabei eine Einspritzung zu verstehen, die so spät erfolgt, dass die Kraftstoffmenge nicht mehr zur Drehmomentbildung beiträgt und somit für den Antrieb nicht relevant ist. Eine späte Nacheinspritzung stellt unverbrannten Kraftstoff zur Verfügung, der im Abgassystem über einem Katalysator umgesetzt wird.
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Anschließend wird das Regenerationsmittel zur Abgasnachbehandlungseinrichtung mittels der erzeugten Strömung in dem Abgasstrang transportiert und die Abgasnachbehandlungseinrichtung wird mittels des Regenerationsm ittels regeneriert.
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Nach erfolgter Regeneration wird das Antreiben des Verbrennungsmotors mittels der Elektromaschine beendet. Beispielsweise kann die Regeneration für eine vorgegebene Zeitdauer erfolgen oder der Abschluss der Regeneration kann mittels Sensoren ermittelt werden, die z. B. die Konzentration des Regenerationsmittels im Abgasstrang stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung, mit anderen Worten einen Schlupf des Regenerationsmittels durch die Abgasnachbehandlungseinrichtung, bestimmen.
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Wird beispielsweise im Falle eines LNT-Katalysators als Abgasnachbehandlungseinrichtung Kraftstoff als Regenerationsmittel zugeführt, so kann der Abschluss der Regeneration anhand eines Anstiegs der Konzentration an Kohlenwasserstoffen stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung ermittelt werden. Im Falle eines SCR-Katalysators als Abgasnachbehandlungseinrichtung und der Zufuhr von einem Ammoniak bildenden Mittel als Regenerationsmittel kann der Abschluss der Regeneration beispielsweise anhand eines Anstiegs der Konzentration an Ammoniak stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung ermittelt werden.
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Erfindungsgemäß weist der Verbrennungsmotor n Zylinder auf. Der Regenerationsbetrieb weist das Abschalten von x Zylindern mit 1 ≤ x ≤ (n-1) auf. Mit anderen Worten werden im Regenerationsbetrieb ein oder mehrere Zylinder abgeschaltet, wobei jedoch mindestens ein Zylinder nicht abgeschaltet wird, um das Erzeugen einer Strömung im Abgasstrang mittels der Elektromaschine zu ermöglichen. Unter einem Abschalten eines Zylinders ist das Schließen der Ein-/Auslassventile dieses Zylinders zu verstehen, so dass im abgeschalteten Zustand die Ein-/Auslassventile verschlossen bleiben. Das Abschalten eines Zylinders bewirkt, dass trotz Bewegung des Kolbens im abgeschalteten Zylinder der Luftmassenstrom durch den abgeschalteten Zylinder unterbunden wird.
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Durch das Abschalten einer oder mehrerer Zylinder kann die Luftmenge, die durch den Verbrennungsmotor gepumpt wird, indem der Verbrennungsmotor von der Elektromaschine angetrieben wird, reduziert werden. Beispielsweise im Falle einer Zuführung von unverbranntem Kraftstoff als Regenerationsmittel kann dadurch die absolute Menge an Kraftstoff, die notwendig ist, um ein bestimmtes Luft zu Kraftstoff-Verhältnis, insbesondere ein fettes Gemisch mit einem Luft zu Kraftstoff-Verhältnis von größer 1 (λ < 1), einstellen zu können, verringert werden. Es kann also im Vergleich zu einem Verfahren ohne Zylinderabschaltung Kraftstoff eingespart werden und ein bestimmtes Luft zu Kraftstoff-Verhältnis als Regenerationsbedingung, kann schneller erreicht werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine möglichst vollständige Regeneration einer Abgasnachbehandlungseinrichtung beim Ausschalten des Verbrennungsbetriebs eines Verbrennungsmotors, z. B. in einem Kraftfahrzeug, die unabhängig von einer weiteren Kraftstoffzufuhr ist und je nach Bedarf kürzer oder länger durchgeführt werden kann. Die Notwendigkeit, während des kurzen Ausschaltvorgangs des Verbrennungsmotors die Regenerationsbedingungen einzustellen und eine ausreichende Menge an Regenerationsmittel in diesem Zeitfenster zur Verfügung zu stellen, besteht somit nicht mehr.
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Damit steht bei einem erneuten Start des Verbrennungsbetriebs eine bestmöglich regenerierte Abgasnachbehandlungseinrichtung zur Verfügung, so dass anfallende Schadstoffe effektiv nachbehandelt und die Emission von Schadstoffen, insbesondere in einer Startphase des Verbrennungsbetriebs, verringert werden kann. Unter einer regenerierten Abgasnachbehandlungseinrichtung ist ein Zustand zu verstehen, in dem die Abgasnachbehandlungseinrichtung auf eine erneute Speicherung und katalytische Umwandlung von Schadstoffen vorbereitet ist. Im Falle eines SCR-Katalysators kann dies einem vorbeladenen Zustand entsprechen.
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Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten kann vorgesehen sein, dass der Antriebsstrang als Parallelhybridantriebsstrang ausgebildet ist und die Elektromaschine Teil des Hybridantriebsstrangs ist. Beispielsweise kann, falls es sich bei der Vorrichtung um ein Kraftfahrzeug handelt, eine in einem Hybridkraftfahrzeug vorhandene Elektromaschine zur Durchführung des Verfahrens eingesetzt werden und es entfällt die Notwendigkeit, eine weitere Elektromaschine vorzusehen.
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Die Elektromaschine kann an unterschiedlichen Positionen des Hybridantriebsstrangs vorgesehen sein, z. B. an der P0-Position, z. B. als sog. belt integrated starter generator, BISG, an der P1-Position, z. B. als sog. crank integrated starter generator, CISG oder an der P2-Position. Die Nennspannung der Elektromaschine kann bei einer P0-Elektromaschine beispielsweise 12 V oder 48 V, bei einer P1- oder P2-Elektromaschine beispielsweise 48 V oder höher betragen.
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Optional können weitere Elektromaschinen vorhanden sein. Beispielsweise kann eine weitere Elektromaschine an der Position P3 oder P4 angeordnet sein. Mit anderen Worten kann eine P0- oder P1- oder P2-Elektromaschine mit verschiedenen weiteren Hybridisierungsantriebsformen kombiniert werden, z. B. eine 12 V P0-Elektromaschine mit einem P2- oder P3- oder P4-Hybridsystem mit 48 V oder höher. Dies kann eine Durchführung des Regenerationsbetriebs ermöglichen, während die Vorrichtung weiterhin in einem Elektrofahrbetrieb betreiben wird, wobei der Elektrofahrbetrieb mittels der weiteren Elektromaschine erfolgt.
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Beispielsweise kann eine 12 V P0-Elektromaschine gemäß ihrem üblichen Gebrauch zum Starten des Verbrennungsmotors genutzt werden und darüber hinaus im erfindungsgemäßen Verfahren zum Antreiben des Verbrennungsmotors im Regenerationsbetrieb.
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In verschiedenen Ausführungsvarianten kann die Vorrichtung als Mildhybridfahrzeug ausgebildet sein.
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In verschiedenen Ausführungsvarianten, beispielsweise beim Vorliegen einer Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten der Vorrichtung, kann vor dem Wechsel von dem Verbrennungsbetrieb in den Regenerationsbetrieb sichergestellt werden, dass sich die Vorrichtung nicht fortbewegt, z. B. dass ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung zum Stillstand gebracht wurde. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem geprüft wird, ob die Vorrichtung mittels einer mechanischen Feststellbremse angebremst ist und falls dies nicht der Fall ist, ein Signal an den Betreiber der Vorrichtung, z. B. den Fahrer einer als Kraftfahrzeug ausgebildeten Vorrichtung, ausgegeben wird, damit dieser das Kraftfahrzeug anbremst.
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Alternativ kann die Vorrichtung automatisch mittels einer elektrischen Feststellbremse oder mittels eines automatischen Bremsbetätigungssystems, z. B. einer automatischen Rückrollsperre, angebremst werden, um sicherzustellen, dass sich die Vorrichtung während der nachfolgenden Verfahrensschritte nicht fortbewegt.
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Dadurch kann die Sicherheit während des Regenerationsbetriebs erhöht werden, da selbst bei einer nicht erfolgreichen Entkopplung des Verbrennungsmotors vom Antriebsstrang die Vorrichtung, also z. B. das Kraftfahrzeug, mittels der Elektromaschine nicht in Bewegung versetzt werden kann.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann nach dem Beenden des Antreibens des Verbrennungsmotors mittels der Elektromaschine die Vorrichtung abgeschaltet oder in einem Elektrofahrbetrieb betrieben werden.
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Es kann somit sichergestellt werden, dass bei einem erneuten Starten des Verbrennungsmotors im Verbrennungsbetrieb eine vollständig oder nahezu vollständig regenerierte Abgasnachbehandlungseinrichtung zur Verfügung steht.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann der Verbrennungsmotor vom Antriebsstrang mittels einer elektrisch betätigten Kupplung entkoppelt werden. Eine solche E-Kupplung kann beispielsweise eine manuelle Kupplung eines manuellen Getriebes ersetzen oder als zusätzliche Kupplung vorgesehen sein, um z. B. eine Trennung von einem Automatikgetriebe zu ermöglichen.
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Eine elektrisch betätigte Kupplung weist üblicherweise einen elektrischen Aktuator auf, der von einem elektronischen Steuergerät der Vorrichtung betätigt werden kann. Beispielsweise kann die elektrisch betätigte Kupplung vollständig vom elektronischen Steuergerät der Vorrichtung, z. B. von einem elektronischen Steuergerät einer als Kraftfahrzeug ausgebildeten Vorrichtung gesteuert werden, welches die Kupplung automatisch auskuppelt, um den Antriebsstrang zu unterbrechen.
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Mittels der elektrisch betätigten Kupplung ist es daher möglich, den Verbrennungsmotor vom Antriebsstrang automatisch, d. h. ohne Eingriff des Fahrers, zu entkoppeln. Beispielsweise kann die elektrisch betätigte Kupplung, z. B. mittels eines Steuergeräts, derart gesteuert werden, dass bei Vorliegen einer Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten des Verbrennungsbetriebs die Kupplung ausgekuppelt wird, um den Verbrennungsmotor vom Antriebsstrang zu entkoppeln.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann der Regenerationsbetrieb das Rückführen von Gas, z. B. Abgas oder Luft, aufweisen, indem Gas aus dem Abgasstrang von einer stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung angeordneten Abgasentnahmestelle zu einer in dem Zuluftstrang angeordneten Abgaseinleitstelle geleitet wird.
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Dazu kann ein Abgasrückführungsstrang, z. B. ein Niederdruckabgasrückführungsstrang, genutzt werden, der dazu ausgebildet ist, Gas aus dem Abgasstrang von einer stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung angeordneten Abgasentnahmestelle zu einer in dem Zuluftstrang angeordneten Abgaseinleitstelle zu leiten.
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Optional besteht die Möglichkeit, das Gas im Abgasrückführungsstrang zu kühlen oder zur Nicht-Kühlung Kühlerbypässe vorzusehen, um die Temperatur des rückgeführten Gases steuern zu können.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann das Gas vollständig aus dem Abgasstrang von der Abgasentnahmestelle zu der Abgaseinleitstelle geleitet werden.
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Eine teilweise, bevorzugt mit hohem prozentualem Anteil, oder vollständige Rückführung des Gases aus dem Abgasstrang kann zu einer Verringerung der Emission, z. B. auch des Regenerationsmittels, aus dem Abgasstrang an die Umgebung beitragen. Zudem kann mittels der Rückführung des Gases erreicht werden, dass die Gasmenge im gesamten System, also dem Verbrennungsmotor, dem Abgasstrang und dem Abgasrückführungsstrang möglichst gering ist und daher lediglich ein geringeres Volumen mit dem Regenerationsmittel, z. B. Kraftstoff, angereichert werden muss als bei einer kontinuierlichen Strömung des Gasstroms im Abgasstrang ohne Rückführung. Der Verbrauch an Regenerationsmittel kann dadurch gesenkt werden.
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Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Vorrichtung als Kraftfahrzeug ausgebildet sein. Entsprechend handelt es sich in diesem Fall um ein Verfahren zum Regenerieren einer Abgasnachbehandlungseinrichtung eines Kraftfahrzeugs.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass es eine Elektromaschine aufweist, die ausgebildet ist zum Antreiben des Verbrennungsmotors in einem vom Antriebsstrang entkoppelten Zustand. Zudem verfügt das erfindungsgemäße Fahrzeug über eine Zuführeinrichtung, ausgebildet zum Zuführen eines Regenerationsmittels für die Abgasnachbehandlungseinrichtung zum Abgasstrang stromaufwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung sowie eine Steuereinheit, die ausgebildet ist, bei einem Empfang einer Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten eines Verbrennungsbetriebs einen Wechsel von dem Verbrennungsbetrieb, bei dem dem Verbrennungsraum in einem Verbrennungsvorgang ein Kraftstoff/Luft-Gemisch zugeführt, das Kraftstoff/Luft-Gemisch in dem Verbrennungsraum verbrannt, Abgas von dem Verbrennungsraum abgeführt und das abgeführte Abgas in der Abgasnachbehandlungseinrichtung nachbehandelt wird, in einen Regenerationsbetrieb zum Regenerieren der Abgasnachbehandlungseinrichtung herbeizuführen und die Vorrichtung anschließend in dem Regenerationsbetrieb zu betreiben.
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Die Abgasnachbehandlungseinrichtung kann beispielsweise als LNT-, SCR- oder SDPF-Katalysator ausgebildet sein. Es können auch mehrere Abgasnachbehandlungseinrichtungen der gleichen oder unterschiedlicher Art, z. B. zwei LNT- oder SCR-Katalysatoren mit unterschiedlichen oder gleichen katalytischen Eigenschaften, vorhanden sein, beispielsweise auch in einem Abgasrückführungsstrang.
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Bei der Elektromaschine handelt es sich bevorzugt um die in einem Hybridelektrokraftfahrzeug enthaltene Elektromaschine zum Antreiben des Hybridelektrokraftfahrzeugs. Es kann jedoch auch eine separate Elektromaschine vorgesehen sein, die lediglich der erfindungsgemäßen Regeneration der Abgasnachbehandlungseinrichtung dient.
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Die Steuereinheit kann einen Wechsel von dem Verbrennungsbetrieb in den Regenerationsbetrieb beispielsweise herbeiführen, indem Steuersignale an den Verbrennungsmotor, z. B. eine Zündeinrichtung des Verbrennungsmotors oder eine Kraftstoffzuführeinrichtung des Verbrennungsmotors, die Kupplung und die Elektromaschine ausgegeben werden. Mit anderen Worten kann die Steuereinheit zur Ausgabe eines Steuersignals an den Verbrennungsmotor, die Kupplung und die Elektromaschine ausgebildet sein.
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Erfindungsgemäß weist der Verbrennungsmotor n Zylinder auf, von denen x Zylinder mit 1 ≤ x ≤ (n-1) abschaltbar sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist beispielsweise zur Ausführung des oben stehend erläuterten erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet. Insofern dienen die obigen Ausführungen zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch zur Beschreibung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung entsprechen denen des erfindungsgemäßen Verfahrens und dessen entsprechender Ausführungsvarianten.
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Gemäß verschiedenen Ausführungsvarianten kann der Antriebsstrang als Parallelhybridantriebsstrang ausgebildet sein und die Elektromaschine Teil des Parallelhybridantriebsstrangs sein. Beispielsweise kann die Elektromaschine, wie bereits vorstehend zum Verfahren beschrieben, an der Position P0, P1 oder P2 des Antriebsstrangs angeordnet sein. Es können auch mehrere Elektromaschinen vorhanden sein, die sich auch an unterschiedlichen Positionen befinden können, wie ebenfalls bereits vorstehend beschrieben.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann die Kupplung als elektrisch betätigte Kupplung ausgebildet sein und die Steuereinheit dazu ausgebildet sein, bei Vorliegen der Ausschaltungsanforderung ein Steuersignal an die elektrische Kupplung zum Entkoppeln des Verbrennungsmotors vom Antriebsstrang auszugeben.
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Der Wechsel vom Verbrennungsbetrieb in den Regenerationsbetrieb kann dadurch vollautomatisch, d. h. ohne Eingriff des Fahrers, erfolgen.
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Gemäß weiteren Ausführungsvarianten kann der Abgasstrang einen Abgasrückführungsstrang aufweist, der ausgebildet ist, Gas aus dem Abgasstrang von einer stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung angeordneten Abgasentnahmestelle zu einer in dem Zuluftstrang angeordneten Abgaseinleitstelle zu leiten. Es kann somit eine Schleife für den Gasstrom ausgebildet werden, so dass Gas von dem Verbrennungsraum des Verbrennungsmotors über den Abgasstrang zur Abgasnachbehandlungseinrichtung und über den Abgasrückführungsstrang und den Zuluftstrang wieder zurück zum Verbrennungsraum geleitet werden kann.
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Beispielsweise kann der Abgasrückführungsstrang als ein Niederdruckabgasrückführungsstrang ausgebildet sein. Optional kann der Abgasrückführungsstrang über einen Kühler verfügen, mit dem ein in dem Abgasrückführungsstrang geleitete Gas gekühlt werden kann. Alternativ oder zusätzlich können Kühlerbypässe vorgesehen sein.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug weist eine Vorrichtung mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen auf.
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Ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt umfasst Befehle, die bewirken, dass eine Vorrichtung oder ein Kraftfahrzeug mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen ein Verfahren mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen ausführt.
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Neben den bereits genannten Vorteilen ergeben sich die im Folgenden aufgeführten Vorteile.
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Die Verwendung einer P0-, P1- oder P2-Elektromaschine in Kombination mit einer elektrisch betätigten Kupplung zur Entkopplung des Verbrennungsmotors vom Antriebsstrang kann eine ausgeprägte Kontrolle der Geschwindigkeit des Verbrennungsmotors im Regenerationsbetrieb ermöglichen und sicherstellen, dass die notwendigen Regenerationsbedingungen bei jeder Ausschaltungsanforderung in Vorbereitung des nächsten Starts des Verbrennungsbetriebs erfüllt werden können. Z. B. kann ein LNT-Katalysator bestmöglich regeneriert werden, so dass dessen Speicherkapazität für Stickoxide so groß wie möglich und der Oxidationszustand des LNT-Katalysators so gering wie möglich ist, um beim nächsten Start des Verbrennungsbetriebs sowohl eine sehr große Speicherkapazität für Stickoxide als auch eine hohe Umsetzungsrate für den üblicherweise als Regenerationsmittel verwendeten Kraftstoff, insbesondere für Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid, gewährleisten zu können. Bei einer Ausbildung der Abgasnachbehandlungseinrichtung als SCR-Katalysator kann beispielsweise die im SCR-Katalysator gespeicherte Menge an Ammoniak mit höherer Genauigkeit eingestellt werden.
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Die Abschaltung von Zylindern des Verbrennungsmotors kann eine noch effizientere Kontrolle der Regeneration der Abgasnachbehandlungseinrichtung im Regenerationsbetrieb ermöglichen, wodurch Regenerationsmittel eingespart werden kann.
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Die Erfindung kann eine Kombination mit anderen Hybridantrieben mit unterschiedlichsten Spannungsniveaus ermöglichen.
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Durch die Rückführung eines hohen Anteils des Gases oder eine vollständige Rückführung des Gases kann der Verbrauch an Regenerationsmittel, insbesondere von Kraftstoff als Regenerationsmittel, für die Regeneration der Abgasnachbehandlungseinrichtung verringert werden.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden, die zur Veranschaulichung spezifische Ausführungsformen betreffen, in denen die Erfindung ausgeübt werden kann. Es versteht sich, dass andere Ausführungsformen benutzt und strukturelle oder logische Änderungen vorgenommen werden können, ohne von dem Schutzumfang der vorliegenden Erfindung abzuweichen. Die folgende Beschreibung ist deshalb nicht in einschränkendem Sinne aufzufassen, und der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung wird durch die angefügten Ansprüche definiert. In den Figuren werden identische oder ähnliche Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit dies zweckmäßig ist.
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Die Figuren zeigen:
- 1 schematische Teilansicht eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor und 12 V Generator gemäß dem Stand der Technik;
- 2 schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, P0-Elektromaschine und E-Kupplung im Regenerationsbetrieb;
- 3 schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, P0-Elektromaschine, E-Kupplung und Abgasrückführung im Regenerationsbetrieb;
- 4 schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, P1-Elektromaschine, E-Kupplung und Abgasrückführung im Regenerationsbetrieb;
- 5 schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, P2-Elektromaschine, E-Kupplung und Abgasrückführung im Regenerationsbetrieb;
- 6 schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, P0-Elektromaschine, E-Kupplung, Abgasrückführung und Zylinderdeaktivierung im Regenerationsbetrieb;
- 7 schematische Teilansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor, P0- und P4-Elektromaschine, E-Kupplung, Abgasrückführung und Zylinderdeaktivierung im Regenerationsbetrieb.
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Die Darstellung gemäß 1 zeigt schematisch einen Teil eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Stand der Technik. Das Kraftfahrzeug weist einen Antriebsstrang 1 zum Bewegen der Räder 15 mit einem Verbrennungsmotor 3, der über vier Zylinder 11 verfügt, und einem Getriebe 17 auf. Es sei darauf hingewiesen, dass die Anzahl der Zylinder 11 in keiner Weise einschränkend ist und auch Verbrennungsmotoren 3 mit einer abweichenden Anzahl an Zylinder 11, z. B. mit sechs oder acht Zylindern 11 eingesetzt werden können. Bei dem Getriebe 17 kann es sich um ein Automatik-Getriebe oder ein manuelles Getriebe mit einer manuellen Kupplung handeln.
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Weiterhin ist ein Zuluftstrang 5 zum Zuführen von Zuluft 6 oder eines mittels der Zuluft 6 gebildeten Kraftstoff/Luft-Gemischs zum Verbrennungsraum des Verbrennungsmotors 3 vorgesehen. Außerdem verfügt das Kraftfahrzeug gemäß 1 über einen Abgasstrang 7 zum Abführen eines Abgases vom Verbrennungsraum. In dem Abgasstrang 7 ist eine Abgasnachbehandlungseinrichtung 9, z. B. ein LNT- oder SCR-Katalysator, angeordnet.
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Darüber hinaus ist eine Elektromaschine 4 vorhanden, bei der es sich um einen 12 V Generator handelt. Die Elektromaschine 4 ist lediglich zur Energierückgewinnung (Rekuperation) geeignet, sie ist jedoch nicht in der Lage, ein Drehmoment für den Verbrennungsmotor 3 bereitzustellen. Ein Antreiben des Verbrennungsmotors 3 mittels der Elektromaschine 4 ist daher nicht möglich. Die manuelle Kupplung erlaubt zudem keine unabhängige Kontrolle der Drehbewegung der Kurbelwelle des Verbrennungsmotors 3 ohne die Räder 15 zu bewegen.
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In der Darstellung gemäß 2 ist demgegenüber eine Möglichkeit für die Realisierung der erfindungsgemäßen Lösung dargestellt. Im Unterschied zum Stand der Technik gemäß 1 ist die Elektromaschine 4 zum Antreiben des Verbrennungsmotors 3 in einem vom Antriebsstrang 1 entkoppelten Zustand ausgebildet. Die Elektromaschine 4, bei der es sich um einen sog. belt integrated starter generator (BISG), z. B. mit einer Nennspannung von 12 V oder 48 V handelt, ist an der P0-Position angeordnet. Alternativ kann die Elektromaschine 4 als P1- oder P2-Elektromaschine ausgebildet sein und ggf. mit einer weiteren, z. B. einer P3- oder P4-Elektromaschine, kombiniert werden.
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Bei dem Kraftfahrzeug in der Darstellung gemäß 2 handelt es sich also um ein Hybridelektrofahrzeug, bei dem der Antriebsstrang 1 als Parallelhybridantriebsstrang ausgebildet ist und die Elektromaschine 4 Teil des Parallelhybridantriebsstrangs ist.
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Der Verbrennungsmotor 3 ist mittels einer elektrisch betätigten Kupplung 2 vom Antriebsstrang 1 entkoppelbar. Weiterhin sind zwei Zuführeinrichtungen 10 zum Zuführen eines Regenerationsmittels für die Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 vorgesehen. Diese Zuführeinrichtungen 10 sind so angeordnet, dass ein Regenerationsmittel, z. B. Kraftstoff im Falle eines LNT-Katalysators als Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 oder eine wässrige Harnstofflösung im Falle eines SCR- oder SDPF-Katalysators als Abgasnachbehandlungseinrichtung 9, zum Abgasstrang 7 stromaufwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 zugeführt werden kann. Konkret sind die Zuführeinrichtungen 10 so angeordnet, dass einerseits ein Regenerationsmittel dem Verbrennungsraum des Verbrennungsmotors 3 und damit indirekt dem Abgasstrang zugeführt werden kann und dass andererseits eine Zufuhr des Regenerationsmittels auch direkt in den Abgasstrang 7 erfolgen kann. Es besteht auch die Möglichkeit, lediglich eine der beiden Zuführeinrichtungen 10 oder weitere Zuführeinrichtungen 10 vorzusehen.
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Außerdem sind von den vier Zylindern 11 des Verbrennungsmotors 3 ein bis drei Zylinder 11 abschaltbar.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei Vorliegen einer Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten des Verbrennungsbetriebs, ein Wechsel von dem Verbrennungsbetrieb in einen Regenerationsbetreib zur Regeneration der Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 durchgeführt.
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Liegt eine Ausschaltungsanforderung zum Ausschalten des gesamten Kraftfahrzeugs vor, wird zu Beginn des Verfahrens zunächst sichergestellt, dass sich das Kraftfahrzeug nicht bewegt, z. B. in dem das Kraftfahrzeug mittels der elektrischen Feststellbremse 16 angebremst wird.
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Dann wird der Verbrennungsmotor 3 mittels der elektrisch betätigten Kupplung 2 vom Antriebsstrang 1 entkoppelt, indem die E-Kupplung 2 geöffnet wird. Zeitlich vor- oder nachgelagert oder parallel wird der Verbrennungsvorgang unterbrochen, z. B. indem kein für die Erzeugung eines Drehmoments zum Bewegen des Kraftfahrzeugs geeignetes Kraftstoff/Luft-Gemisch mehr dem Verbrennungsraum zugeführt wird.
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Weiterhin wird der Verbrennungsmotor 3 mittels der Elektromaschine 4 angetrieben, um eine Strömung 8 im Abgasstrang 7 zu erzeugen. Zudem wird Regenerationsmittel zum Abgasstrang 7 stromaufwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 zugeführt und mittels der Strömung 8 zur Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 transportiert, wo es der Regeneration der Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 dient.
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Abschließend wird das Antreiben des Verbrennungsmotors 3 mittels der Elektromaschine 4 beendet und das Kraftfahrzeug kann abgeschaltet und die E-Kupplung 2 wieder geschlossen werden.
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Der Regenerationsbetrieb weist außerdem ein Abschalten von ein bis drei Zylindern 11 des Verbrennungsmotors 3 auf.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verfügt das Kraftfahrzeug über eine entsprechende Steuereinheit (nicht dargestellt), die u. a. dazu ausgebildet ist bei Vorliegen der Ausschaltungsanforderung ein Steuersignal an die elektrisch betätigte Kupplung 2 zum Entkoppeln des Verbrennungsmotors 3 vom Antriebsstrang 1 auszugeben.
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Die Darstellung gemäß 3 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung, bei der im Vergleich zur Ausführungsvariante gemäß 2 der Abgasstrang 7 einen Niederdruck-Abgasrückführungsstrang 12 aufweist, der ausgebildet ist, Gas aus dem Abgasstrang 7 von einer stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 angeordneten Abgasentnahmestelle 13 zu einer in dem Zuluftstrang 5 angeordneten Abgaseinleitstelle 14 zu leiten.
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Dadurch kann im Regenerationsbetrieb Gas rückgeführt werden, indem es aus dem Abgasstrang 7 von einer stromabwärts der Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 angeordneten Abgasentnahmestelle 13 zu einer in dem Zuluftstrang 5 angeordneten Abgaseinleitstelle 14 geleitet wird. Mittels Ventilen (nicht dargestellt) kann sichergestellt werden, dass möglichst viel Gas innerhalb des Abgasstrangs 7 und dem Verbrennungsmotor 3 verbleibt. Dadurch kann eine geringere Menge an Regenerationsmittel für die Regeneration der Abgasnachbehandlungseinrichtung 9 ausreichend sein.
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Die Darstellung gemäß 4 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung, bei der im Vergleich zur Ausführungsvariante gemäß 3 die Elektromaschine 4 an der Position P1 angeordnet ist, d. h. die Elektromaschine 4 ist als P1-Elektromaschine ausgebildet. Es handelt sich bei der Elektromaschine 4 um einen sog. crank integrated starter generator (CISG), z. B. mit einer Nennspannung von 12 V oder 48 V oder von weniger als 48 V.
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Die Darstellung gemäß 5 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung, bei der im Vergleich zur Ausführungsvariante gemäß 4 die Elektromaschine 4 an der Position P2 angeordnet ist, d. h. die Elektromaschine 4 ist als P2-Elektromaschine ausgebildet. Zudem ist eine weitere Kupplung 2 zwischen Verbrennungsmotor 3 und Elektromaschine 4 vorgesehen, die sich während des Regenerationsbetriebs in einem geschlossenen Zustand befindet.
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Die Darstellung gemäß 6 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung, bei der ebenfalls Zylinder 11 des Verbrennungsmotors 3 abschaltbar sind. Auch wenn die Elektromaschine 4 als P0-Elektromaschine dargestellt ist, kann die Elektromaschine 4 ebenso als P1- oder P2-Elektromaschine ausgebildet sein. 6 zeigt das Kraftfahrzeug im Regenerationsbetrieb, wobei zwei der vier Zylinder 11, nämlich die gemäß 6 ganz rechts und ganz links angeordneten Zylinder 11, abgeschaltet sind oder werden, wodurch der Volumenstrom und/oder die Strömungsgeschwindigkeit der Strömung 8 beeinflusst werden können.
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Die Darstellung gemäß 7 zeigt eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung, bei der im Vergleich zur Ausführungsvariante gemäß 6 eine weitere Elektromaschine 4 angeordnet ist, welche als P4-Elektromaschine 4 ausgebildet ist. Dies ermöglicht einen Elektrofahrbetrieb des Kraftfahrzeugs während des Regenerationsbetriebs, indem das Kraftfahrzeug von der P4-Elektromaschine 4 angetrieben wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Antriebsstrang
- 2
- Kupplung
- 3
- Verbrennungsmotor
- 4
- Elektromaschine
- 5
- Zuluftstrang
- 6
- Zuluft
- 7
- Abgasstrang
- 8
- Strömung
- 9
- Abgasnachbehandlungseinrichtung
- 10
- Zuführeinrichtung
- 11
- Zylinder
- 12
- Abgasrückführungsstrang
- 13
- Abgasentnahmestelle
- 14
- Abgaseinleitstelle
- 15
- Rad
- 16
- Feststellbremse
- 17
- Getriebe