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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Montagelehre, insbesondere für Anbauteile wie Heckleuchten, eine Montageanordnung sowie ein Verfahren zum Herstellen eines Kraftfahrzeugs.
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Um den hohen Design- und Qualitätsmaßstäben im Automobilbau gerecht zu werden, ist es unabdingbar, dass Anbauteile wie beispielsweise Heckleuchten, äußerst exakt in der entsprechenden Fahrzeugkarosserie positioniert sind. Dies bedeutet insbesondere, dass beispielsweise ein gleichmäßiger umlaufender Spalt zu den angrenzenden Karosserieteilen gebildet ist bzw. dass die Leuchten bündig zu den angrenzenden Oberflächen ausgerichtet sind. Diese Ausrichtung bzw. Justage erfolgt in der Regel von Hand und ist damit sowohl zeit- als auch fehleranfällig.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Montagelehre, eine Montageanordnung sowie ein Verfahren zum Herstellen eines Kraftfahrzeugs anzugeben, welche die vorgenannten Nachteile beseitigen und insbesondere einen schnellen und wiederholgenauen Prozessablauf ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Montagelehre gemäß Anspruch 1, eine Montageanordnung gemäß Anspruch 9 sowie durch ein Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der Beschreibung und den beigefügten Figuren.
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Erfindungsgemäß umfasst eine Montagelehre, insbesondere für Anbauteile wie Heckleuchten, einen Anordnungsbereich und einen Positionierbereich, wobei der Anordnungsbereich zur Anordnung und Ausrichtung der Montagelehre an einem Anbauteil, welches zur Anordnung in eine Außenhaut einer Fahrzeugkarosserie vorgesehen ist, ausgelegt ist, und wobei der Positionierbereich zur Anordnung und Ausrichtung der Montagelehre an der Außenhaut ausgelegt ist. Gemäß verschiedener Ausführungsformen handelt es sich bei dem bzw. den Anbauteilen beispielsweise um Scheinwerfer wie Frontscheinwerfer oder Heckleuchten von Kraftfahrzeugen. Mit dem Begriff „Außenhaut“ ist insbesondere das „Außenblech“ einer Kraftfahrzeugkarosserie gemeint, wobei es sich hier auch um Kunststoffteile, Bauteile aus Verbundwerkstoffen etc. handeln kann. Vorteilhafterweise weist die Montagelehre den Anordnungsbereich auf, welcher insbesondere dazu vorgesehen ist, die Montagelehre an dem zu montierenden und justierenden Anbauteil anzuordnen und auszurichten. Daneben ist der Positionierbereich dazu vorgesehen, die Montagelehre - und damit auch das Anbauteil - gegenüber der Fahrzeugkarosserie, insbesondere gegenüber der Außenhaut, zu justieren/positionieren und auszurichten. Die Ausrichtung bzw. Justage erfolgt also mit Vorteil direkt gegenüber dem angrenzenden Bauteil, welches sozusagen die Referenz für eine Qualitätsbewertung der Montage/Justage darstellt. Bei der Positionierung und Justage von Anbauteilen wie Heckleuchten wird oft mit Abstandshaltern oder Montagelehren gearbeitet, welche durchaus eine Anordnung bzw. Positionierung des jeweiligen Anbauteils unterstützen. Nachteilig daran ist, dass hierbei in der Regel eine Ausrichtung gegenüber Bauteilen erfolgt, welche hinsichtlich der Beurteilung einer optimalen Justage des Anbauteils gar nicht als Referenz dienen. Die Verwendung von Abstandshaltern, beispielsweise im Leuchtenausschnitt, ermöglicht z. B. nur eine sehr grobe Vorpositionierung. Im Falle einer Heckleuchte ist aber beispielsweise dasjenige Karosserieblechteil als Referenzobjekt zu sehen, an welches die Heckleuchte angrenzt bzw. welches die Heckleuchte umgibt. So ermöglicht die Montagelehre, umfassend den Anordnungsbereich und den Positionierbereich, eine optimale Ausrichtung der Streuscheibe, beispielsweise einer Heckleuchte, in Bezug auf das angrenzende Karosserieblech.
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Gemäß einer Ausführungsform ist der Positionierbereich ausgelegt, eine Ausrichtung an der Außenhaut in zumindest zwei Raumrichtungen zu ermöglichen. Eine Festlegung in der dritten Raumrichtung kann beispielsweise durch eine entsprechende Lasche am Anbauteil selbst realisiert werden. Alternativ ist der Positionierbereich derart ausgelegt, dass er eine Ausrichtung in allen drei Raumrichtungen und damit eine vollständige Arretierung ermöglicht. Bevorzugt ist der Positionierbereich zur Anlage bzw. zum Aufliegen auf eine Außenhaut einer Karosserie ausgebildet.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst der Positionierbereich zumindest ein Positionierelement, welches stirnseitig zwei zueinander geneigte Kontaktflächen aufweist. Die Kontaktflächen sind zur Anlage an der Außenhaut der Fahrzeugkarosserie ausgelegt. Durch die Neigung zueinander wird beispielsweise die Ausrichtung an einer Kante der Außenhaut ermöglicht, wodurch die Arretierung in den vorgenannten zwei Raumrichtungen ermöglicht wird. Bei dem Positionierelement handelt es sich beispielsweise um ein stegförmiges Element, welches sich von einem Grundgestell der Montagelehre weg erstreckt. Der Steg ist derart geformt und dimensioniert, dass die Referenzstruktur, welche als Referenz für die Justage/Ausrichtung dient, sozusagen „erreicht“ werden kann.
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Zweckmäßigerweise ist der Anordnungsbereich ausgelegt, eine Ausrichtung des Anbauteils in zumindest zwei Raumrichtungen zu ermöglichen.
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Zweckmäßigerweise umfasst der Anordnungsbereich zumindest zwei Anordnungselemente, welche stirnseitig zueinander geneigte Kontaktflächen aufweisen. Mit Vorteil können derart ausgebildete Anordnungselemente zur Anordnung an einer Kante des Anbauteils verwendet werden, wodurch die vorgenannte Ausrichtung entlang der zwei Raumrichtungen ermöglicht wird.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst der Anordnungsbereich ein Stützelement, welches stirnseitig eine Kontaktfläche zur Anordnung des Anbauteils aufweist. Zweckmäßigerweise wird im Zusammenspiel mit den beiden vorgenannten Anordnungselementen eine Dreipunkt-Abstützung des Anbauteils in zumindest einer Raumrichtung realisiert.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Montagelehre ein Befestigungselement, welches ausgelegt ist, das Anbauteil gegen zumindest einige Kontaktflächen des Anordnungsbereichs zu verspannen. Insbesondere ist das Befestigungselement derart ausgelegt, dass ein Verspannen gegenüber der vorgenannten Dreipunkt-Lagerung ermöglicht wird. Zweckmäßigerweise ist das Befestigungselement ausgelegt, in eine entsprechend ausgebildete Geometrie, mit anderen Worten in einen Befestigungsbereich, eines zu positionierenden (An-)Bauteils einzugreifen bzw. mit diesem derart zusammenzuwirken, dass eine Befestigung der Montagelehre an dem (An-)Bauteil ermöglicht ist bzw. wird. Der Befestigungsbereich ist beispielsweise als Vor- und/oder Rücksprung bzw. als Tasche in einer Rückwand des (An-)Bauteils ausgebildet. Bevorzugt wird ein Ein- oder Hinterhaken mit dem Befestigungselement ermöglicht, wodurch zum einen ein sehr schnelles und zum anderen ein sicheres Befestigen ermöglicht wird.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Befestigungselement einen, insbesondere federbelasteten, Bajonettverschluss. Dieser ist zum einen sowohl leicht als auch schnell zu bedienen. Zum anderen kann insbesondere im Zusammenspiel mit einer bzw. der Federvorspannung eine sichere Anordnung an der Dreipunkt-Lagerung erreicht werden.
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Gemäß einer Ausführungsform ist stirnseitig am Positionierelement ein Konturstein vorgesehen, welcher zumindest eine der Kontaktflächen umfasst. Insbesondere ist der Konturstein zur Anlage an der Außenhaut vorgesehen.
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Die Erfindung betrifft weiter eine Montageanordnung, umfassend ein (An-)Bauteil, wie eine Heckleuchte, wobei das (An-)Bauteil einen Befestigungsbereich aufweist, an welchem eine Montagelehre, insbesondere eine erfindungsgemäße Montagelehre, befestigt bzw. befestigbar ist. Mit Vorteil bildet bzw. formt die Montageanordnung eine leicht handhabbare Einheit. Bevorzugt weist hierzu das (An-)Bauteil, beispielsweise die Heckleuchte, rückseitig einen Befestigungsbereich auf, welcher z. B. als Hinterschneidung und/oder Rücksprung bzw. als Tasche ausgebildet ist, in welchen das Befestigungselement der Montagelehre eingreifen kann. Insbesondere ist der Befestigungsbereich derart ausgebildet, dass, beispielsweise über ein Verdrehen des Befestigungselements, ein Verriegeln und Entriegeln möglich ist (vgl. Bajonettverschluss).
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Gemäß einer Ausführungsform weist das Anbauteil, beispielsweise die Heckleuchte, einen oder mehrere Vorsprünge oder Fortsätze auf, welche als Abstandshalter gegenüber einem oder mehreren angrenzenden Bauteilen bzw. einem Leuchtenausschnitt einer Karosserie ausgelegt sind. Zweckmäßigerweise kann darüber z. B. ein Spaltmaß eingestellt oder zumindest mit eingestellt werden, während über den Positionierbereich insbesondere die optimale Anpassung an/in die Außenkontur der Karosserie erfolgt.
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Die Erfindung richtet sich weiter auf ein Verfahren zum Herstellen eines Kraftfahrzeugs, wie eines PKW, LKW oder Motorrads bzw. auf ein Verfahren zum Montieren und Justieren eines Anbauteils an einer (Fahrzeug-)Karosserie, umfassend die Schritte:
- - Bereitstellen eines Anbauteils, welches im eingebauten Zustand einen verdeckten Bereich und einen sichtbaren Bereich aufweist;
- - Anordnen einer Montagelehre zumindest an dem verdeckten Bereich, wobei die Montagelehre einen Positionierbereich aufweist, zur Anordnung und Ausrichtung der Montagelehre gegenüber einer Referenz- oder Oberflächenstruktur;
- - Anordnen des Anbauteils in einer Einbauposition und Ausrichten mittels des Positionierbereichs gegenüber der Referenzstruktur.
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Bevorzugt wird das Verfahren für die Montage und Justage von Leuchten bzw. Scheinwerfern in Fahrzeugkarosserien verwendet, vgl. wie folgt:
- - Bereitstellen einer Leuchte bzw. eines Scheinwerfers, welcher ein Gehäuse und eine Streuscheibe aufweist;
- - Anordnen einer Montagelehre zumindest an dem Gehäuse - ggf. auch an der Streuscheibe - wobei die Montagelehre einen Positionierbereich zur Anordnung und Ausrichtung der Montagelehre gegenüber einer Karosserieaußenhaut aufweist, wobei die Karosserieaußenhaut der Referenzstruktur entspricht;
- - Einsetzen der Leuchte in einen Karosserie- oder Leuchtenausschnitt und Ausrichten der Leuchte mittels des Positionierbereichs gegenüber der Außenhaut.
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Mit Vorteil erfolgt die Justage/Ausrichtung der Leuchte bzw. des Anbauteils zumindest teilweise direkt über die Außenhaut bzw. die Referenzstruktur. Unter der Annahme, dass eine x-Richtung eine Fahrzeuglängsrichtung ist, eine y-Richtung eine Fahrzeugquerrichtung, und eine z-Richtung eine Hochachse eines Fahrzeugs, kann die Funktion der Montagelehre bzw. das Verfahrens zum Montieren und Justieren einer Heckleuchte beispielsweise wie folgt beschrieben werden. Die Montagelehre wird an der Heckleuchte befestigt, wobei sie sich in y-Richtung zweimal an der Streuscheibe und einmal am Gehäuse abstützt, in der x-Richtung zweimal an der Streuscheibe. Zur Befestigung ist mit Vorteil ein federbelasteter Bajonettverschluss vorgesehen, welcher gleichzeitig eine sichere Anlage in der y-Richtung garantiert, wobei durch einen entsprechenden Pin mit Vorteil gleichzeitig eine z-Position vorgegeben wird. Durch diese Ausrichtung wird die Kontur der Streuscheibe und somit der fugenbildenden Kante optimal in die Montagelehre übertragen, welche den Positionierbereich aufweist, welcher in x- und y-Richtung eine Ausrichtung zur Karosserieaußenhaut ermöglicht. Nach dem Befestigen der Montagelehre an der Heckleuchte, welches durch Eindrücken und Verdrehen des Bajonettverschlusses um 90° geschieht, wird die Heckleuchte zusammen mit der Montagelehre in den entsprechenden Leuchtenausschnitt eingesetzt und der Positionierbereich positioniert sich in Fügerichtung an der Außenhaut, beispielsweise am entsprechenden Seitenrahmen der Karosserie. Nach dem Verschrauben der Leuchte wird der Bajonettverschluss geöffnet und die Montagelehre kann einfach entnommen werden.
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Die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erwähnten Vorteile und Merkmale gelten analog und entsprechend für die Montageanordnung und die Montagelehre sowie umgekehrt und untereinander.
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Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform einer Montagelehre mit Bezug auf die beigefügten Figuren.
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Es zeigen:
- 1: zwei perspektivische Ansichten von Montagelehren;
- 2: eine an einer Heckleuchte angeordnete Montagelehre, wobei die Heckleuchte bereits in eine Fahrzeugkarosserie eingesetzt ist.
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1 zeigt zwei Ansichten einer Montagelehre 10, welche ein Grundgestell 32 umfasst, von welchem sich zwei Anordnungselemente 20 stegförmig weg erstrecken. Diese weisen stirnseitig jeweils Kontaktflächen 30 auf, welche zur Anordnung an einer hier nicht gezeigten Streuscheibe sowie an einem Gehäuse einer Heckleuchte ausgelegt sind. Durch diese Konfiguration ist bereits eine Ausrichtung der Heckleuchte bzw. eine Positionierung der Heckleuchte in zwei Raumrichtungen bewirkt. Die beiden Anordnungselemente 20 wirken mit einem Stützelement 24 zusammen, welches stirnseitig eine Kontaktfläche 30 aufweist, sodass zumindest eine Dreipunkt-Lagerung an einer Rückseite einer Heckleuchte realisiert werden kann. Eine vierte Lagerstelle wird letztendlich über ein Befestigungselement 26 realisiert, welches bevorzugt als Bajonettverschluss ausgebildet ist, und welches ausgelegt ist, in eine entsprechende rückseitige Kontur an einer Heckleuchte einzugreifen bzw. mit dieser zusammenzuwirken. Mit dem Bezugszeichen 22 ist ein, ebenfalls stegförmiges, Positionierelement bezeichnet, welches endseitig zwei Kontaktflächen 30 zur Anordnung und Ausrichtung gegenüber einer hier nicht dargestellten Außenhaut einer Fahrzeugkarosserie aufweist. Insbesondere weist das Positionierelement 22 endseitig einen Konturstein 23 auf, welcher zur Anlage an der Außenhaut ausgelegt ist.
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Zum besseren Verständnis der Anordnung zeigt 2 die bereits bekannte Montagelehre 10 im eingebauten Zustand, wobei insbesondere das Zusammenwirken des Positionierelements 22 mit einer Außenhaut 50 einer Fahrzeugkarosserie dargestellt ist. Damit ermöglicht die Montagelehre eine ideale Ausrichtung einer Streuscheibe 42 einer Heckleuchte 40 gegenüber der Außenhaut 50. Die Montagelehre 10 stützt sich sowohl an der Streuscheibe 42 als auch an dem Gehäuse bzw. einer Leuchtenrückwand 44 ab und wird mit Vorteil, durch das Positionierelement 22, direkt zu den maßgeblichen, angrenzenden Bauteilen, welche letztendlich als Referenz für die optimale Positionierung zu sehen sind, eingestellt bzw. ausgerichtet. Ein sicheres Befestigen der Montagelehre 10 an der Heckleuchte 40 wird über das Befestigungselement 26 erreicht, das mit einem rückseitig an der Heckleuchte 40 vorgesehen Befestigungsbereich 28 zusammenwirkt. Nach einem Verschrauben der Heckleuchte 40, wobei die Verschraubung aus Gründen der Übersichtlichkeit hier nicht dargestellt ist, kann der Bajonettverschluss (vgl. Bezugszeichen 26 und 28), umfassend den dargestellten Drehgriff 29, leicht geöffnet und die Montagelehre 10 entnommen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Montagelehre
- 20
- Anordnungselement
- 22
- Positionierelement
- 23
- Konturstein
- 24
- Stützelement
- 26
- Befestigungselement
- 28
- Befestigungsbereich
- 29
- Drehgriff
- 30
- Kontaktfläche
- 32
- Grundgestell
- 40
- (An-)Bauteil, (Heck-)Leuchte
- 42
- Streuscheibe, sichtbarer Bereich
- 44
- Gehäuse, Leuchten-Rückwand, verdeckter Bereich
- 50
- Außenhaut, Oberflächenstruktur, Karosserieaußenhaut