-
Die vorgestellte Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen eines Reibbremssystems eines Fahrzeugs und ein Bremskraftverteilungssystem für ein Fahrzeug.
-
Reibbremsen können bei geringer Nutzung korrodieren, wodurch deren Bremswirkung unvorhersehbar reduziert wird. Bei Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antrieb und Rekuperation werden Reibbremsen in der Regel seltener verwendet als in einem konventionellen Fahrzeug, so dass bei derartigen Fahrzeugen eine Wahrscheinlichkeit für korrodierte Reibbremsen gegenüber konventionellen Fahrzeugen erhöht ist. Um eine Korrosion an einer Reibbremse zu verhindern sind kostenintensive Beschichtungen notwendig. Alternativ kann ein Bremsvorgang anstelle eines Generators mittels einer jeweiligen korrodierten Reibbremse durchgeführt werden, wodurch jedoch ein Energieverbrauch eines entsprechenden Fahrzeugs erhöht wird.
-
In der deutschen Druckschrift
DE 10 2008 024 847 A1 wird ein Verfahren zum Trocknen von Bremsscheiben mittels Reibung offenbart, bei dem an einem Reibbremssystem ein definierter Reibzustand in Abhängigkeit eines Nässezustands des Reibbremssystems eingestellt wird.
-
Die deutsche Druckschrift
DE 10 2010 000 823 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Entfernen von Rost auf einer Bremsscheibe, bei dem Bremsbacken automatisch an eine Bremsscheibe angelegt werden, wenn zumindest ein Fahrzeugparameter eine vorgegebene Aktivierungsbedingung erfüllt.
-
Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorgestellten Erfindung, eine Möglichkeit zum Reinigen einer korrodierten Bremsscheibe eines Fahrzeugs mit einem rekuperationsbasierten Bremssystem und einem Reibbremssystem bereitzustellen, ohne einen Energieverbrauch des Fahrzeugs zu erhöhen.
-
Zur Lösung der voranstehend genannten Aufgabe wird ein Verfahren zum Reinigen eines Reibbremssystems eines Fahrzeugs vorgestellt, bei dem für jede Reibbremse des Reibbremssystems ein Korrosionskennwert ermittelt wird. Dabei ist vorgesehen, dass, für den Fall, dass ein Korrosionskennwert mindestens einer Reibbremse einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet, ein Bremskraftverteilungssystem des Fahrzeugs dazu konfiguriert wird, bei zukünftigen Bremsungen, in denen das Bremskraftverteilungssystem verwendet wird, die mindestens eine Reibbremse, für die der Korrosionskennwert ermittelt wurde, der den vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, gegenüber einer Standardkonfiguration des Bremskraftverteilungssystems vermehrt zum Bremsen zu verwenden.
-
Ausgestaltungen der vorgestellten Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den abhängigen Ansprüchen.
-
Das vorgestellte Verfahren dient insbesondere zum Reinigen einer korrodierten Reibbremse und entsprechend zum Sicherstellen eines Verzögerungsverhaltens eines Fahrzeugs. Dazu ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass für jede Reibbremse eines Reibbremssystems des Fahrzeugs ein Korrosionskennwert ermittelt wird. Dieser Korrosionskennwert kann bspw. durch eine Überwachungsfunktion ermittelt werden, die in Abhängigkeit eines Bremsdruckverlaufs einer jeweiligen Reibbremse eine Korrosionswahrscheinlichkeit der Reibbremse berechnet.
-
Unter einer vermehrten Verwendung einer Reibbremse ist im Kontext der vorgestellten Erfindung eine gegenüber einer Standardkonfiguration eines jeweiligen Bremskraftverteilungssystems häufigere und/oder stärkere Verwendung einer Reibbremse zu verstehen.
-
Um eine jeweilige korrodierte Reibbremse zu reinigen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass, wenn an einer Reibbremse eines Fahrzeugs ein vorgegebener Schwellenwert für den Korrosionskennwert überschritten wird, ein Signal an ein Bremskraftverteilungssystem des Fahrzeugs übermittelt wird. Dieses Signal bewirkt, dass das Bremskraftverteilungssystem des Fahrzeugs dazu konfiguriert wird, bei zukünftigen Bremsungen, in denen das Bremskraftverteilungssystem verwendet wird, die korrodierte Reibbremse gegenüber einer Standardkonfiguration des Bremskraftverteilungssystems vermehrt zum Bremsen zu verwenden. Dies bedeutet, dass das Bremskraftverteilungssystem in einen Reinigungsbetrieb geschaltet wird, indem das Bremskraftverteilungssystem, wenn dieses ohnehin aufgrund von bspw. einer Fahrsituation des Fahrzeugs aktiv ist bzw. aktiv wird, vermehrt mit einer jeweiligen korrodierten Reibbremse und verringert mit jeweiligen nicht korrodierten Reibbremsen bremst. Dazu können dem Bremskraftverteilungssystem in dem Reinigungsbetrieb Kennwerte aus bspw. einem Speicher eines Steuergeräts des Bremskraftverteilungssystems bereitgestellt werden. Diese Kennwerte geben an, mit welcher Frequenz und/oder mit welcher Stärke jeweilige Reibbremsen in dem Reinigungsbetrieb betrieben werden.
-
Unter einem Bremskraftverteilungssystem ist im Kontext der vorgestellten Erfindung ein System zu verstehen, das in vorgegebenen Fahrsituationen, wie bspw. bei einem vorgegebenen Lenkwinkel und/oder einer vorgegebenen Geschwindigkeit oder/oder einer vorgegebenen Gierrate aktiviert wird, um selektiv einzelne oder mehrere Reibbremsen eines Fahrzeugs zu aktivieren und, dadurch bedingt, eine Agilisierung des Fahrzeugs zu erreichen. Ein Bremskraftverteilungssystem ist insbesondere ein sogenanntes „Brake-Torque-Vectoring-System“.
-
Ein Bremskraftverteilungssystem wird in der Regel dazu verwendet, ein einzelnes Rad, wie bspw. ein kurveninneres Rad abzubremsen, um dadurch ein Fahrzeug am Untersteuern zu hindern bspw. eine Spurtreue des Fahrzeugs zu ermöglichen. Dies bedeutet, dass insbesondere in dynamischen Fahrsituationen das Bremskraftverteilungssystem regelmäßig Bremsvorgänge einleitet, um das Fahrzeug bspw. zu agilisieren bzw. zu stabilisieren. Derartige Bremsvorgänge können an einer Vorderachse oder einer weiteren Achse, wie bspw. einer Hinterachse des Fahrzeugs durchgeführt werden. Beim Agilisieren des Fahrzeugs wird mindestens ein Rad des Fahrzeugs selektiv verzögert, so dass bspw. engere Kurvenradien gefahren werden können als es ohne agilisierende Bremsung möglich ist. Es ist insbesondere vorgesehen einen Bremsvorgang zum Agilisieren des Fahrzeugs zu verwenden, um mindestens eine Reibbremse des Fahrzeugs gemäß einer möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens zu reinigen.
-
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass jeweilige Bremsvorgänge, die ein Bremskraftverteilungsverteilungssystem durchführen muss, um bspw. ein Fahrzeug zu agilisieren bzw. zu stabilisieren, vermehrt, vorteilhafterweise ausschließlich, an derjenigen Reibbremse durchgeführt wird, deren Korrosionskennwert den erfindungsgemäß vorgesehenen Schwellenwert überschreitet. Da das Bremskraftverteilungssystem unabhängig von einem Korrosionszustand jeweiliger Reibbremsen des Fahrzeugs Bremsungen durchführt, um das Fahrzeug bspw. zu agilsieren bzw. zu stabilisieren, führt eine Auswahl einer zur Durchführung einer solchen Bremsung zu verwendenden Reibbremse, um diese zu reinigen, nicht zu einem erhöhten Energieverbrauch des Fahrzeugs.
-
In einer möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens ist vorgesehen, dass das Bremskraftverteilungssystem für den Fall, dass ein Korrosionskennwert mindestens einer Reibbremse des Reibbremssystems des Fahrzeugs einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet, dazu konfiguriert wird, eine Achse, an der die mindestens eine Reibbremse angeordnet ist, für die der Korrosionskennwert ermittelt wurde, der den vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, gegenüber einer Standardkonfiguration des Bremskraftverteilungssystems vermehrt zum Bremsen zu verwenden.
-
Um ein Bremskraftverteilungssystem eines jeweiligen Fahrzeugs dazu zu konfigurieren, vermehrt, d. h. gegenüber einer Standardkonfiguration des Bremskraftverteilungssystems häufiger, insbesondere ausschließlich, mit einer jeweiligen ausgewählten Reibbremse zu bremsen, wird an das Bremskraftverteilungssystem ein Signal übermittelt, in Abhängigkeit dessen das Bremskraftverteilungssystem in einen Reinigungsbetrieb geschaltet wird. Dabei wird das Signal dann erzeugt, wenn der Korrosionskennwert einer Reibbremse über dem erfindungsgemäß vorgegebenen Schwellenwert liegt. Das Signal beeinflusst insbesondere eine Verteilungsfunktion, die jeweilige Soll-Bremsdifferenzmomente zwischen jeweiligen Bremsmomenten von Reibbremsen einer Achse sowie deren Verteilung auf jeweilige Achsen angibt. Diese Verteilungsfunktion ist für den Fall einer an einer Reibbremse durchzuführenden Reinigung derart gewählt, dass eine Verteilung der Soll-Bremsdifferenzmomente an diejenige Achse verschoben bzw. an derjenigen Achse erhöht wird, an der ein Überschreiten des Schwellenwerts durch eine Reibbremse der Achse festgestellt wurde. Durch diese Verschiebung zu einer jeweiligen Achse wird eine Belastung von Reibbremsen an der jeweiligen Achse, bei zukünftigen durch das Bremskraftverteilungssystem geregelten Bremsungen erhöht, wodurch die Reibbremsen der ausgewählten Achse gereinigt werden. Selbstverständlich kann es auch vorgesehen sein, dass direkt Soll-Bremsmomente für jeweilige Reibbremsen vorgegeben werden.
-
Da das erfindungsgemäß vorgesehene Bremskraftverteilungssystem insbesondere beim dynamischen Fahren ohnehin regelmäßig Bremsungen durchführt, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, diese Bremsungen an jeweiligen korrodierten Reibbremsen durchzuführen und, dadurch bedingt, die korrodierten Reibbremsen zu reinigen, ohne dass für diese Reinigung der Reibbremsen an sich Energie aus einem Energiespeicher des Fahrzeugs abgerufen werden muss. Vielmehr wird eine zur Durchführung eines durch das Bremskraftverteilungssystem geregelten Fahrmanövers aufzuwendende Bremsenergie verwendet, um mindestens eine Reibbremse zu reinigen.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens ist vorgesehen, dass für den Fall, dass ein jeweiliger Korrosionskennwert, der den vorgegebenen Schwellenwert überschritten hat, nach einer Bremsung unter den Schwellenwert sinkt, das Bremskraftverteilungssystem dazu konfiguriert wird, die Reibbremsen des Reibbremssystems in der Standardkonfiguration zum Bremsen zu verwenden.
-
Sinkt der Korrosionskennwert einer jeweiligen Reibbremse wieder unter den erfindungsgemäß vorgegebenen Schwellenwert, wird das Bremskraftverteilungssystem zurück in seine Standardkonfiguration bzw. einen Standardbetrieb geschaltet, in dem standardmäßig vorgegebene Kennwerte zum Regeln einer Stärke und/oder einer Frequenz, mit der jeweilige Reibbremsen betrieben werden, verwendet werden.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens ist vorgesehen, dass als Fahrzeug ein Fahrzeug mit einem rekuperationsbasierten Bremssystem und einem Reibbremssystem gewählt wird.
-
Das vorgestellte Verfahren eignet sich insbesondere für Fahrzeuge mit einem rekuperationsbasierten bzw. regenerativen Bremssystem, bei dem vorzugsweise mittels eines Generators gebremst wird, wodurch Reibbremsen solcher Fahrzeuge in der Regel schnell korrodieren und regelmäßig gereinigt werden müssen, um bspw. bei einer Notbremsung eine bestmögliche Verzögerung zu ermöglichen.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens ist vorgesehen, dass das Bremskraftverteilungssystem lediglich dann dazu konfiguriert wird, eine jeweilige Reibbremse, deren Korrosionskennwert den vorgegebenen Schwellenwert überschritten hat, gegenüber der Standardkonfiguration vermehrt zum Bremsen zu verwenden, wenn ein Status des Fahrzeugs einem Status aus einer vorgegebenen Liste an Status entspricht.
-
Um einen für einen Fahrer unerwarteten und, dadurch bedingt, gefährlichen Betrieb einer jeweiligen Reibbremse zu vermeiden, kann es vorgesehen sein, dass das erfindungsgemäß vorgesehene Bremskraftverteilungssystem lediglich dann in einen Reinigungsbetrieb geschaltet wird, wenn sich ein jeweiliges Fahrzeug aktuell in einer Situation befindet bzw. aktuell einen Status hat, der im Voraus als zur Durchführung des vorgestellten Verfahrens geeignet definiert wurde. Eine derartige Situation bzw. ein derartiger Status kann bspw. ein automatisches Bremsen in einer Kurve sein, das dazu verwendet wird, das Fahrzeug zu agilisieren, indem ein kurveninneres Rad gebremst wird.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens ist vorgesehen, dass der Korrosionskennwert einer jeweiligen Reibbremse des Reibbremssystems anhand eines Bremskraftverlaufs der jeweiligen Reibbremse ermittelt wird.
-
Um einen Korrosionszustand einer jeweiligen Reibbremse zu beurteilen, kann in Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens vorgesehen sein, dass der erfindungsgemäß vorgesehene Korrosionskennwert ermittelt wird, indem ein Bremskraftverlauf der jeweiligen Reibbremse ausgewertet wird. Dabei kann bspw. davon ausgegangen werden, dass sich der Korrosionskennwert stetig bzw. proportional zu einer für eine jeweilige vorgegebene Verzögerungsleistung bzw. negative Beschleunigung bereitzustellenden Bremskraft verhält. Dabei kann der Bremskraftverlauf bspw. aus einem Bremsensteuergerät ausgelesen oder direkt mittels eines entsprechenden Bremskraftsensors an bspw. einem Bremspedal oder einem Aktuator einer jeweiligen Reibbremse ermittelt werden.
-
Es ist ferner denkbar, dass für den Fall, dass an jeder Achse des Fahrzeugs mindestens eine Reibbremse erkannt wird, deren Korrosionskennwert den vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, das Bremskraftverteilungssystem in der Standardkonfiguration betrieben wird.
-
Für den Fall eines Korrosionszustands eines Fahrzeugs, bei dem mehrere Reibbremsen an verschiedenen Achsen korrodiert sind, kann eine Standardkonfiguration des Bremskraftverteilungssystems verwendet werden, um alle Reibbremsen kontinuierlich über die Zeit hinweg zu reinigen. Alternativ kann in einer möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens vorgesehen sein, dass für den Fall, dass an jeder Achse des Fahrzeugs mindestens eine Reibbremse erkannt wird, deren Korrosionskennwert den vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, das Bremskraftverteilungssystem dazu konfiguriert wird, solange jeweilige Reibbremsen einer ersten Achse vermehrt zum Bremsen zu verwenden, bis der Korrosionskennwert aller Reibbremsen der ersten Achse unterhalb des vorgegebenen Schwellenwerts liegt, und anschließend vermehrt Reibbremsen einer weiteren Achse zum Bremsen zu verwenden.
-
Um für den Fall, dass mehrere Reibbremsen mehrerer Achsen eines Fahrzeugs korrodiert sind, zumindest eine jeweilige Reibbremse so gründlich wie möglich zu reinigen, kann es vorgesehen sein, dass die jeweilige korrodierte Reibbremse aus den mehreren Reibbremsen ausgewählt wird, die bei zukünftigen durch das erfindungsgemäß vorgesehene Bremskraftverteilungssystem durchzuführenden Bremsungen vorzugsweise zu verwenden und entsprechend zu reinigen ist. Eine derart ausgewählte Reibbremse wird entsprechend solange gereinigt, bis deren Korrosionskennwert unterhalb des erfindungsgemäß vorgegebenen Schwellenwerts liegt.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des vorgestellten Verfahrens ist vorgesehen, dass für den Fall, dass an jeder Achse des Fahrzeugs mindestens eine Reibbremse erkannt wird, deren Korrosionskennwert den vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, das Bremskraftverteilungssystem dazu konfiguriert wird, solange eine erste Achse vermehrt zum Bremsen zu verwenden, bis ein vorgegebener Energieeintrag in die Reibbremsen der ersten Achse stattgefunden hat.
-
Um eine Reinigung einer korrodierten Reibbremse zu gewährleisten, kann deren aktueller Zustand mittels eines aktuellen Korrosionskennwerts geprüft werden. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass eine Reinigung einer korrodierten Reibbremse mittels des vorgestellten Verfahrens erst dann beendet wird, wenn ein vorgegebener Energieeintrag in die Reibbremse stattgefunden hat. Dazu kann der Energieeintrag bspw. über eine zum Betätigen der Reibbremse verwendete Bremskraft bzw. ein entsprechend erzeugtes Bremsmoment in Verbindung mit einer Dauer, für die die Reibbremse zum Bremsen verwendet wurde, ermittelt werden.
-
Ferner betrifft die vorgestellte Erfindung ein Bremskraftverteilungssystem für ein Fahrzeug, mit einem Steuergerät und einem Reibbremssystem mit verschiedenen Reibbremsen an verschiedenen Achsen des Fahrzeugs, wobei das Steuergerät dazu konfiguriert ist, für jede Reibbremse des Reibbremssystems einen aktuellen Korrosionskennwert zu ermitteln, und für den Fall, dass ein Korrosionskennwert mindestens einer Reibbremse einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet, bei zukünftigen Bremsungen, in denen das Bremskraftverteilungssystem zu verwenden ist, die mindestens eine Reibbremse, für die der Korrosionskennwert, der den vorgegebenen Schwellenwert übersteigt, ermittelt wurde, gegenüber einer Standardkonfiguration des Bremskraftverteilungssystems vermehrt zum Bremsen zu verwenden.
-
Das vorgestellte Bremskraftverteilungssystem dient insbesondere zur Durchführung des vorgestellten Verfahrens.
-
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
-
Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
-
Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen schematisch und ausführlich beschrieben.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung einer möglichen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
In 1 ist ein Fahrzeug 1 mit einer ersten Reibbremse 3 und einer zweiten Reibbremse 5 dargestellt. Ferner umfasst das Fahrzeug 1 ein regeneratives Bremssystem 7, das mittels Generatoren das Fahrzeug 1 verzögert und ein Steuergerät 9 zum Steuern eines Bremskraftverteilungssystems des Fahrzeugs 1.
-
Da die erste Reibbremse 3 und die zweite Reibbremse 5 beim Bremsen mittels des regenerativen Bremssystems 7 nicht verwendet werden, korrodieren die erste Reibbremse 3 und die zweite Reibbremse 5 in der Regel sehr schnell. Um die erste Reibbremse 3 und die zweite Reibbremse 5 betriebsfähig zu halten, wird von der ersten Reibbremse 3 und von der zweiten Reibbremse 5 jeweils ein Korrosionskennwert ermittelt. Dazu wird ein bei einer Bremsung mittels der ersten Reibbremse 3 und der zweiten Reibbremse 5 jeweils bereitgestellter Bremsdruck ermittelt und jeweils in einen Korrosionskennwert transformiert.
-
Vorliegend liegt der Korrosionskennwert der ersten Reibbremse 3 über einem vorgegebenen Schwellenwert, wohingegen der Korrosionskennwert der zweiten Reibbremse 5 unterhalb des Schwellenwerts liegt. Entsprechend kann darauf geschlossen werden, dass die erste Reibbremse 3 stark korrodiert ist und gereinigt werden muss.
-
Um die erste Reibbremse 3 zu reinigen, wird das Steuergerät 9 des Bremskraftverteilungssystems dazu konfiguriert, bei zukünftigen Bremsungen gegenüber einer Standardkonfiguration vermehrt, insbesondere ausschließlich, mittels der ersten Reibbremse 3 zu bremsen. Dies bedeutet, dass immer dann, wenn das Bremskraftverteilungssystem aktiv wird, die erste Reibbremse 3 zum Bremsen verwendet wird, so dass ein Energieeintrag in die erste Reibbremse 3 stattfindet und die erste Reibbremse 3 gereinigt wird. Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass das Steuergerät 9 dazu konfiguriert wird, als zukünftige Bremsungen, die zur Reinigung der ersten Reibbremse 3 verwendet werden, solche Bremsungen zu wählen, die für einen Vorgang zum aktiven Bremsen in Kurven bzw. zur Agilisierung des Fahrzeugs vorgesehen sind. Dazu kann das Steuergerät 9 bspw. dann die erste Reibbremse 3 vermehrt zum Bremsen verwenden, wenn das Steuergerät 9 aktuell einen Bremsvorgang zum Agilisieren des Fahrzeugs erkennt. Dies bedeutet, dass die erste Reibbremse 3 insbesondere dann nicht vermehrt zum Bremsen bzw. zur Durchführung des vorgestellten Verfahrens verwendet wird, wenn das Fahrzeug 1 aktuell gebremst wird, um das Fahrzeug zu verzögern bzw. zu stabilisieren.
-
Entsprechend ist gemäß dem vorgestellten Verfahren vorgesehen, dass, wenn das Fahrzeug 1 bspw. auf einer ersten Seite selektiv abgebremst werden soll, um das Fahrzeug zu agilisieren und bspw. einen besonders engen Kurvenradius zu fahren, eine Wahl darüber, welche Reibbremse für einen derartigen Bremsvorgang verwendet werden soll, auf eine jeweilige korrodierte Reibbremse, vorliegend die erste Reibbremse 3 fällt. Entsprechend ist vorgesehen, dass der Bremsvorgang zum Agilisieren dazu genutzt wird, jeweilige korrodierte Reibbremsen, im vorliegenden Fall die erste Reibbremse 3 zu reinigen.
-
Sobald der Korrosionskennwert der ersten Reibbremse 3 unter den vorgegebenen Schwellenwert fällt, wird das Steuergerät 9 zurück in einen Modus geschaltet, in dem die erste Reibbremse 3 und die zweite Reibbremse 5 gemäß einer Standardkonfiguration des Bremskraftverteilungssystems verwendet werden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102008024847 A1 [0003]
- DE 102010000823 A1 [0004]