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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung.
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Moderne Kraftfahrzeuge bieten vielfältige Möglichkeiten, den Komfort für Fahrzeuginsassen zu gestalten. So werden bei Fahrzeugen im sog. Premiumbereich bestimmte Fahrzeugfunktionen an jedem Sitzplatz separat zur Verfügung gestellt. Beispielsweise lassen sich dadurch Beleuchtung, Klimatisierung, Sitzposition, mediale Inhalte, Benutzeroberflächen und/oder Ähnliches an die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Fahrzeuginsassen anpassen.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, den Komfort für Fahrzeuginsassen weiter zu erhöhen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Vorrichtung gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen eines mehrere Sitzplätze aufweisenden Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, weist eine Sensoreinrichtung auf, welche dazu eingerichtet ist, einen Erfassungsbereich am und/oder im Fahrzeug zu überwachen und entsprechende Sensordaten zu erzeugen. Zudem ist eine Auswertungseinrichtung vorgesehen, die dazu eingerichtet ist, im Erfassungsbereich am und/oder im Fahrzeug befindliche Personen anhand der Sensordaten zu identifizieren und entsprechende Identifizierungsdaten zu erzeugen und die identifizierten Personen anhand der Sensordaten auf den Sitzplätzen zu lokalisieren und entsprechende Lokalisierungsdaten zu erzeugen. Ferner ist eine Steuerungseinrichtung vorgesehen, die dazu eingerichtet ist, eine oder mehrere Fahrzeugfunktionen, welche den Sitzplätzen zugeordnet ist bzw. sind, in Abhängigkeit von den Identifikationsdaten und Lokalisierungsdaten zu steuern.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen eines mehrere Sitzplätze aufweisenden Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs, weist folgende Schritte auf: (i) Überwachen eines Erfassungsbereichs am und/oder im Fahrzeug mittels einer Sensoreinrichtung und Erzeugen entsprechender Sensordaten; (ii) Identifizieren von im Erfassungsbereich am und/oder im Fahrzeug befindlichen Personen anhand der Sensordaten und Erzeugen entsprechender Identifikationsdaten; (iii) Lokalisieren der identifizierten Personen auf den Sitzplätzen im Fahrzeug anhand der Sensordaten und Erzeugen entsprechender Lokalisierungsdaten; und (iv) Steuern einer oder mehrerer Fahrzeugfunktionen, welche den Sitzplätzen im Fahrzeug zugeordnet ist bzw. sind, in Abhängigkeit von den Identifikationsdaten und Lokalisierungsdaten.
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Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen auf.
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Ein Aspekt der Erfindung basiert auf dem Ansatz, Sensordaten einer Sensoreinrichtung, welche den Innenraum und/oder die Umgebung des Fahrzeugs überwacht, sowohl zur Identifikation von Personen als auch zur Lokalisierung der identifizierten Personen auf den Sitzplätzen im Fahrzeug heranzuziehen. Dadurch können Fahrzeugfunktionen automatisch und sitzplatzgenau derart gesteuert werden, dass diese der von der jeweils identifizierten Personen am jeweiligen Sitzplatz benötigten und/oder gewünschten Konfiguration entsprechen. Der Fahrzeuginnenraum kann dadurch im Bereich eines jeden Sitzplatzes auf die dort jeweils sitzende identifizierte Person individuell abgestimmt und an deren Vorlieben angepasst werden, ohne dass die jeweilige Person dazu selbst aktiv zu werden braucht.
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Beispiele für das Einstellen von Fahrzeugfunktionen im Bereich eines Sitzplatzes sind folgende: Einstellen einer vorbestimmten Temperatur durch Steuerung einer Klimafunktion des Fahrzeugs, Einstellen einer vorbestimmten Beleuchtung durch Steuerung einer Beleuchtungsfunktion des Fahrzeugs, Einstellen einer vorbestimmten Sitzposition durch Steuerung eines verfahrbaren Sitzes des Fahrzeugs, Einstellen einer vorbestimmten Benutzeroberfläche durch Steuerung einer Medienwiedergabeeinrichtung, Wiedergeben und/oder Sperren von vorbestimmten Medieninhalten durch Steuerung der Medienwiedergabeeinrichtung. Grundsätzlich ist die Erfindung aber nicht auf die vorstehend genannten Beispiele beschränkt und kann für das Steuern anderer bzw. weiterer Fahrzeugfunktionen in Abhängigkeit von den Identifikations- und Lokalisierungsdaten vorgesehen sein.
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Vorzugsweise werden bei der Steuerung der Fahrzeugfunktion bzw. Fahrzeugfunktionen neben Identifizierungsdaten, welche eine identifizierte Person charakterisieren, und Lokalisierungsdaten, welche den Sitzplatz der jeweils identifizierten Person charakterisieren bzw. angeben, auch Konfigurationsdaten berücksichtigt, die durch bzw. für die jeweils identifizierte Person hinterlegt und/oder nach der letzten Benutzung durch die identifizierte Person, insbesondere automatisch, gespeichert wurden. Diese Konfigurationsdaten können etwa in einer Datenbank gespeichert sein. Anhand der Identifizierungsdaten können die der identifizierten Person zugeordneten Konfigurationsdaten in der Datenbank ermittelt und dazu genutzt werden, entsprechende Steuerungsdaten zur Steuerung der Fahrzeugfunktionen an dem durch die Lokalisierungsdaten bestimmten Sitzplatz zu erzeugen.
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Insgesamt ermöglicht die Erfindung eine in zuverlässiger Weise individuell auf die Fahrzeuginsassen abgestimmte Steuerung von Fahrzeugfunktionen, wodurch der Komfort für die Insassen weiter erhöht wird.
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In einer bevorzugten Ausführung weist die Sensoreinrichtung wenigstens eine Sensoreinheit in Form eines der folgenden Sensoren auf: Funksensor, Kamerasensor, Mikrofon, Radarsensor, Lidarsensor, Ultraschallsensor, berührungsempfindliche Anzeige, Drucksensor, Drehmomentsensor, kapazitiver Sensor. Vorzugsweise nutzt die Sensoreinrichtung dabei eine Sensoreinheit des Fahrzeugs, welche auch Teil einer anderen im Fahrzeug integrierten Vorrichtung ist, z.B. einen oder mehrere Funksensoren einer Vorrichtung zum drahtlosen Verschließen und/oder Öffnen des Fahrzeugs mittels Funkschlüssel, eine oder mehrere Kamerasensoren einer Müdigkeitserkennungsvorrichtung und/oder eine berührungsempfindliche Anzeige einer Medienwiedergabevorrichtung. Dadurch ist die erfindungsgemäße Vorrichtung besonders einfach in ein Fahrzeug integrierbar und ermöglicht gleichzeitig eine zuverlässige Identifikation und Lokalisierung von Personen.
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Der Funksensor weist insbesondere eine oder mehrere Antennen auf und ist vorzugsweise dazu eingerichtet, elektromagnetische Signale in einem Frequenzbereich eines Funkstandards, insbesondere eines Bluetooth-Standards, eines WLAN-Standards, eines NFC-Standards und/oder eines Telekommunikationsstandards, zu senden und/oder zu empfangen. Beispielsweise kann der Funksensor als Fahrzeugantenne, welche auch dazu eingerichtet ist, Funksignale von einem elektronischen Fahrzeugschlüssel zu empfangen und an diesen zu senden, ausgebildet sein. Dadurch können mobile Endgeräte, etwa Smartphones, Tablets, Smartwatches, Fitnesstracker und/oder Ähnliches, welche bevorzugt einem Fahrzeuginsassen zuzuordnen sind, leicht in dem Erfassungsbereich registriert und/oder identifiziert werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung weist die Sensoreinrichtung wenigstens eine erste Sensoreinheit, welche erste Sensordaten erzeugt, und wenigstens eine zweite Sensoreinheit, welche zweite Sensordaten erzeugt, auf. Ferner ist die Auswertungseinrichtung dazu eingerichtet, Personen anhand einer Kombination aus ersten und zweiten Sensordaten zu identifizieren und die identifizierten Personen anhand einer Kombination aus ersten und zweiten Sensordaten auf den Sitzplätzen zu lokalisieren. Durch die Kombination der von mindestens zwei Sensoren, insbesondere unterschiedlichen Typs, erzeugten Sensordaten ist eine Identifikation und/oder Lokalisierung der Personen besonders zuverlässig durchführbar.
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Beispielsweise kann die erste Sensoreinheit als Funksensor und die zweite Sensoreinheit als Innenraumkamera ausgebildet sein. Über zwischen der ersten Sensoreinheit und einem mobilen Endgerät ausgetauschten Funksignalen kann dann der Besitzer des mobilen Endgeräts identifiziert werden. Die Identität der Person im Innenraum des Fahrzeugs, welche das mobile Endgerät mit sich führt, kann zusätzlich anhand von der Innenraumkamera aufgenommenen Bildern, etwa durch eine Gesichtserkennung, verifiziert werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung weist die Sensoreinrichtung eine oder mehrere Antennen auf, welche zum Aussenden eines elektromagnetischen Abfragesignals und zum Empfangen eines elektromagnetischen Antwortsignals eingerichtet sind. Ferner ist die Auswertungseinrichtung bevorzugt dazu eingerichtet, die Personen anhand von Sensordaten, welche das elektromagnetische Antwortsignal charakterisieren, zu identifizieren. Dabei ist die Sensoreinrichtung bevorzugt dazu eingerichtet, in festen Zeitintervallen Datenpakete über einen der vorstehend genannten Funkstandards zu senden und/oder zu empfangen. Die Sensoreinrichtung kann beispielsweise im Rahmen des iBeacon-Standards als Signalgeber und/oder als Signalempfänger ausgebildet und dazu eingerichtet sein, ein Identifikationssignal, insbesondere einen Universally Unique Identifier (UUID), eines mobilen Endgeräts einer Person im Erfassungsbereich zu empfangen. Mittels einer Datenbank, in welcher Identifikationssignale bzw. die dadurch charakterisierten mobilen Endgeräte jeweils einer Person zugeordnet sind, sind die Personen dann leicht und zuverlässig identifizierbar.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Auswertungseinrichtung dazu eingerichtet, die identifizierten Personen auf Basis einer Triangulation anhand von Sensordaten, welche das elektromagnetische Antwortsignal charakterisieren, auf den Sitzplätzen zu lokalisieren. Vorzugsweise weist die Sensoreinrichtung dazu wenigstens drei an unterschiedlichen Orten im Fahrzeug angeordnete Antennen auf, welche zum Empfangen des Antwortsignals eingerichtet sind.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Sensoreinrichtung dazu eingerichtet, Sensordaten zu erzeugen, welche eine Signalstärke des elektromagnetischen Antwortsignals charakterisieren. Ferner ist die Auswertungseinrichtung bevorzugt dazu eingerichtet, die identifizierten Personen anhand der Sensordaten, welche eine Signalstärke des elektromagnetischen Antwortsignals charakterisieren, auf den Sitzplätzen zu lokalisieren. Vorzugsweise kann von der Signalstärke auf die Laufzeit des Antwortsignals geschlossen werden, so dass ein das Antwortsignal aussendendes mobiles Endgerät, beispielsweise über eine Triangulation, lokalisiert werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Sensoreinrichtung derart im Fahrzeug angeordnet sein, dass sich die Signalstärken bzw. Laufzeiten des Antwortsignals von dem mobilen Endgerät im Bereich von jeweils einem der Sitzplätze bis zur Sensoreinrichtung voneinander unterscheiden. Dadurch kann die identifizierte Person besonders leicht und zuverlässig auf einem Sitzplatz lokalisiert werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist die Sensoreinrichtung dazu eingerichtet, Sensordaten zu erzeugen, welche einen Öffnungszustand einer Fahrzeugtür charakterisieren. Bevorzugt ist die Auswertungseinrichtung zudem dazu eingerichtet, die identifizierten Personen anhand der Sensordaten, welche den Öffnungszustand der Fahrzeugtür charakterisieren, auf den Sitzplätzen zu lokalisieren. Unter einem Öffnungszustand einer Fahrzeugtür im Sinne der Erfindung kann neben der Fallunterscheidung „geöffnet“ oder „geschlossen“ auch ein Öffnungswinkel der Fahrzeugtür und/oder ein zeitlicher Verlauf desselben verstanden werden.
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Beispielsweise kann ein Funksensor der Sensoreinrichtung mittels eines oder mehreren Funksignalen eine Person identifizieren, welche sich dem Fahrzeug nähert. Ändert sich daraufhin der Öffnungszustand einer Fahrzeugtür, kann die identifizierte Person auf einem Sitzplatz hinter der entsprechenden Fahrzeugtür lokalisiert werden. Alternativ oder zusätzlich kann der Öffnungszustand auch dazu verwendet werden, eine Lokalisierung der identifizierten Person auf einem Sitzplatz zu überprüfen bzw. zu verifizieren und damit die Zuverlässigkeit der Lokalisierung weiter zu erhöhen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung werden die Personen anhand wenigstens einer der folgenden Methoden identifiziert: (i) Abgleich eines elektromagnetischen Antwortsignals eines mobilen Endgeräts mit Identifikationsdaten in einer Datenbank; (ii) Gesichtserkennung; (iii) Fingerabdruckerkennung; (iv) Stimmerkennung; (v) Anthropometrie; (vi) Analyse von Bewegungsmustern, insbesondere Schrittmustern.
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Vorzugsweise ist das elektromagnetische Antwortsignal als Identifikationssignal, beispielsweise als Universally Unique Identifier (UUID), ausgebildet, anhand dessen das mobile Endgerät identifizierbar ist. Die in der Datenbank gespeicherten Identifikationsdaten können verschiedene Identifikationssignale mobiler Endgeräte aufweisen, die jeweils einer Person zugeordnet sind. Stimmt das von der Sensoreinrichtung empfangene Identifikationssignal mit einem Identifikationssignal in der Datenbank überein, kann zuverlässig auf die Identität der das mobile Endgerät mitführenden Person geschlossen werden.
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Alternativ oder zusätzlich können von einer Innenraumkamera aufgenommene Bilder mittels aus dem Stand der Technik bekannten Bildverarbeitungsalgorithmen derart verarbeitet werden, dass dabei extrahierte Gesichtsmerkmale, Körperformen und/oder Bewegungsmuster mit in der Datenbank gespeicherten Gesichtsmerkmalen, Körperformen und/oder Bewegungsmustern, die jeweils einer Person zugeordnet sind, abgeglichen werden können.
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Alternativ oder zusätzlich können von einem Innenraummikrofon aufgenommene Stimmenmuster mittels aus dem Stand der Technik bekannten Tonverarbeitungsalgorithmen derart verarbeitet werden, dass dabei extrahierte Stimmenmerkmale mit in der Datenbank gespeicherten Stimmenmerkmalen, die jeweils einer Person zugeordnet sind, abgeglichen werden können.
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Alternativ oder zusätzlich können die von einem Fingerabdrucksensor im Bereich eines Lenkrads und/oder eines Türgriffs und/oder von einer berührungsempfindlichen Anzeige erfassten Fingerabdrücke mit in der Datenbank gespeicherten Fingerabdrücken, welche jeweils einer Person zugeordnet sind, abgeglichen werden.
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Besonders bevorzugt werden dabei wenigstens zwei der vorstehend genannten Verfahren zur Identifikation einer Person im Erfassungsbereich genutzt bzw. miteinander kombiniert, so dass die Identifikation einer Person besonders zuverlässig wird.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren, in denen durchgängig dieselben Bezugszeichen für dieselben oder einander entsprechende Elemente der Erfindung verwendet werden. Es zeigen wenigstens teilweise schematisch:
- 1 ein erstes Beispiel für ein Fahrzeug mit einer Vorrichtung zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen; und
- 2 ein zweites Beispiel für ein Fahrzeug mit einer Vorrichtung zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen.
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In 1 ist ein Fahrzeug 1 mit Sitzplätzen 2 dargestellt. Das Fahrzeug 1 ist mit einer Vorrichtung 3 zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen ausgestattet, wobei die Vorrichtung 3 im vorliegenden Beispiel eine Sensoreinrichtung mit Sensoreinheiten 4, 5, eine Auswertungseinrichtung 7 und eine Steuerungseinrichtung 8 aufweist.
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Ein im Innenraum des Fahrzeugs 1 liegender Erfassungsbereich 16 wird mittels der Sensoreinheiten 4, 5 überwacht, welche im gezeigten Beispiel als Funksensor 4 bzw. Kamera 5 ausgebildet sind. Der Funksensor 4 mit einer Antenne 4' sendet dabei bei Fahrzeugstart und/oder in regelmäßigen zeitlichen Abständen ein oder mehrere elektromagnetische Abfragesignale 11 aus. Ein mobiles Endgerät 9 einer auf einem der Sitzplätze 2 sitzenden Person 10 kann das Abfragesignal 11 empfangen und ein entsprechendes Antwortsignal 11' aussenden, welches wiederum vom Funksensor 4 empfangen wird. Der Funksensor 4 erzeugt daraufhin Sensordaten, welche das Antwortsignal 11' charakterisieren.
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Das Antwortsignal 11' ist beispielsweise ein Identifikationssignal, welches das mobile Endgerät 9 identifiziert. Bei dem Identifikationssignal kann es sich etwa um einen Universally Unique Identifier (UUID) handeln.
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Zusätzlich wird der Innenraum des Fahrzeugs 1 von der Kamera 5 überwacht. Die dabei erzeugten Sensordaten, insbesondere von der Kamera 5 erfasste Bilder, werden zusammen mit den durch den Funksensor 4 erzeugten Sensordaten an die Auswertungseinrichtung 7 übermittelt. Diese ist dazu eingerichtet, die auf dem Fahrzeugsitz 2 sitzende Person 10 zu identifizieren. Dabei werden die Sensordaten, welche das Antwortsignal 11' charakterisieren, mit gespeicherten Daten aus einer Datenbank 12 verglichen. Über die Datenbank sind verschiedenen Personen jeweils ein oder mehrere mobile Endgeräte 9 zugeordnet, beispielsweise indem die gespeicherten Daten die Identifikationssignale der entsprechenden mobilen Endgeräte 9 aufweisen.
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Alternativ oder zusätzlich werden die von der Kamera 5 erzeugten Sensordaten von der Auswertungseinrichtung 7 mittels eines Bildverarbeitungsalgorithmus analysiert. Dabei extrahierte Gesichtsmerkmale der Person 10 werden ebenfalls mit den gespeicherten Daten aus der Datenbank 12 verglichen, welche die Gesichtsmerkmale verschiedener Personen aufweisen.
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Stimmen des Antwortsignal 11' und die Gesichtsmerkmale der Person 10 mit einem Antwortsignal bzw. einem Gesichtsmerkmal aus der Datenbank 12 überein, ist die Person 10 zuverlässig identifiziert. Die Auswertungseinrichtung 7 erzeugt in diesem Fall entsprechende Identifikationsdaten.
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Die Auswertungseinrichtung 7 ist auch dazu eingerichtet, anhand der Sensordaten, welche das Antwortsignal 11' charakterisieren, und der von der Kamera 5 erzeugten Sensordaten eine Lokalisierung der identifizierten Person 10 auf einem der Sitzplätze 2 vorzunehmen. Beispielsweise kann zu diesem Zweck die Signalstärke des Antwortsignals 11' am Funksensor 4 ermittelt werden. Bei entsprechender Anordnung des Funksensors 4 im Innenraum des Fahrzeugs 1 kann die Signalstärke des Antwortsignals 11' einem Sitzplatz zugeordnet bzw. der Sitzplatz 2 der das mobile Endgerät 9 mitführenden Person 10 bestimmt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann der Funksensor 4 auch mehrere Antennen 4' aufweisen (nicht dargestellt), so dass die Auswertungseinrichtung 7 die Position des mobilen Endgeräts 9 und damit der das mobile Endgerät 9 mitführenden Person 10 im Erfassungsbereich 16, insbesondere auf einem Sitzplatz 2, mittels Triangulation bestimmen kann. Dabei werden die Winkel bestimmt, in welchen das mobile Endgerät relativ zu einer Verbindungstrecke zwischen zwei Antennen 4' des Funksensors 4 liegt. Anhand der gemessenen Winkel und der Länge der Verbindungsstrecke zwischen den beiden Antennen 4' kann dann der Abstand bzw. die Position des mobilen Endgerätes 9 ermittelt werden.
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Alternativ oder zusätzlich zur Verifizierung oder Überprüfung der Lokalisierung mittels Signalstärke oder Triangulation kann die Person 10 auch anhand der Sensordaten der Kamera 5 auf einem Sitzplatz 2 lokalisiert werden.
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Nach der Lokalisierung der Person 10 auf einem Sitzplatz 2 erzeugt die Auswertungseinrichtung 7 entsprechende Lokalisierungsdaten.
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Es kann besonders vorteilhaft sein, zur Identifizierung und Lokalisierung einer Person 10 jeweils unterschiedliche Sensordaten heranzuziehen. Im Falle schlechter Lichtverhältnisse liefert beispielsweise eine Identifizierung allein auf der Basis der Sensordaten des Funksensors 4 bereits zuverlässige Ergebnisse. Bei guten Lichtverhältnissen hingegen kann eine Lokalisierung ausschließlich durch Sensordaten der Kamera 5 vorteilhaft sein, wenn beispielsweise die Position eines seitlich am Körper der Person 10 mitgeführten oder sich in Bewegung befindlichen mobilen Endgeräts 9 möglicherweise nicht eindeutig einem Sitzplatz 2 zugeordnet werden kann.
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Die Identifikations- und Lokalisierungsdaten werden von der Auswertungseinrichtung 7 an die Steuerungseinrichtung 8 übermittelt, welche dazu eingerichtet ist, Fahrzeugfunktionen zu steuern. Im gezeigten Beispiel kann die Steuerungseinrichtung 8 die Sitzposition der Person 10 durch Verfahren des Fahrzeugsitzes am Sitzplatz 2 ändern. Zudem kann die Steuerungseinrichtung 8 die Wiedergabe von medialen Inhalten auf den Sitzplätzen 2 zugeordneten Medienwiedergabevorrichtungen 13 beeinflussen, etwa die Wiedergabe bestimmter medialer Inhalte blockieren oder fortsetzen.
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Zu diesem Zweck ist die Steuerungseinrichtung 8 mit der Datenbank 12 verbunden, in welcher für die jeweilige Person 10 eine vorgegebene und/oder zuletzt durch die Person 10 vorgenommene Konfiguration des Sitzplatzes 2 und/oder der Medienwiedergabevorrichtung 13 in Form von Konfigurationsdaten gespeichert ist.
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Anhand der Identifikationsdaten kann die Steuerungseinrichtung 8 die Konfigurationsdaten der jeweils identifizierten Person 10 aus der Datenbank 12 laden und eine oder mehrere Fahrzeugfunktionen in der Weise steuern, dass der Innenraum im Bereich des durch die Lokalisierungsdaten charakterisierten Sitzplatzes 2 an die gewünschte bzw. zuletzt verwendete Konfiguration der Person 10 angepasst wird.
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In 2 ist ein zweites Beispiel eines Fahrzeugs 1 mit Sitzplätzen 2 und einer Vorrichtung 3 zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen dargestellt. Im Unterschied zu der in 1 dargestellten Ausführungsform weist die Vorrichtung 3 im vorliegenden Beispiel eine Sensoreinrichtung mit Sensoreinheiten 6, 14, 15 zur Überwachung mindestens eines Erfassungsbereichs 16 außerhalb des Fahrzeugs 1 auf.
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Eine erste Sensoreinheit 6 ist dabei als Ultraschallsensor, eine zweite Sensoreinheit 14 als Radarsensor und eine dritte Sensoreinheit 15 als Außenkamera ausgebildet. Die von diesen Sensoreinheiten 6, 14,15 erzeugten Sensordaten werden von der Auswertungseinrichtung 7 vorzugsweise dazu genutzt, außerhalb des Fahrzeugs 1 befindliche Personen anhand von Bewegungsmustern, insbesondere Schrittmustern, Körperformen und/oder Gesichtsmerkmalen zu identifizieren und entsprechende Identifikationsdaten zu erzeugen.
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Die Sensordaten können von der Auswertungseinrichtung 7 auch dazu genutzt werden, eine zunächst außerhalb des Fahrzeugs 1 befindliche und identifizierte Person später auf einem Sitzplatz 2 zu lokalisieren oder zumindest eine Lokalisierung der identifizierten Person auf dem Sitzplatz 2 zu verifizieren, beispielsweise indem eine Annäherung der identifizierten Person an eine Fahrzeugtür bzw. den hinter der Fahrzeugtür liegenden Sitzplatz 2 ermittelt wird.
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Die derart ermittelten Identifikations- und Lokalisierungsdaten werden analog zu 1 zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen durch eine Steuerungseinrichtung 8 verwendet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Sitzplatz
- 3
- Vorrichtung zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen
- 4
- Funksensor
- 4'
- Antenne
- 5
- Kamera
- 6
- Ultraschallsensor
- 7
- Auswertungseinrichtung
- 8
- Steuerungseinrichtung
- 9
- mobiles Endgerät
- 10
- Person
- 11
- Abfragesignal
- 11'
- Antwortsignal
- 12
- Datenbank
- 13
- Medienwiedergabeeinrichtung
- 14
- Radarsensor
- 15
- Außenkamera
- 16
- Erfassungsbereich