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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Entfernen eines Schleifblatt gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Zur schleifenden Bearbeitung von Oberflächen werden Schleifwerkzeuge, die jeweils einen Stützteller und ein darauf befestigtes Schleifblatt aufweisen, orbital, rotierend oder vibrierend bewegt. Die zum Einsatz kommenden Schleifblätter sind je nach Anwendungserfordernis unterschiedlich sowohl hinsichtlich ihrer Abmessung wie auch ihrer Elastizitäten.
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Das Schleifblatt weist eine Schleifschicht mit einer Schleifkörnung und gegenüberliegend eine Verbindungsschicht auf, üblicherweise ausgebildet als Klettschicht oder als adhäsive Schicht, die haftend am dazu entsprechend eingerichteten Stützteller im Sinne einer Fixierung gehalten wird.
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Zum Wechseln des Schleifblattes, wenn dieses beispielsweise abgenutzt oder sonst wie unbrauchbar geworden ist, wird das Schleifblatt händisch ergriffen, wozu der Randbereich des Schleifblattes über den Stützteller hinausragt, d.h., der Durchmesser des Schleifblattes ist größer als der des Stütztellers.
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Besonders bei Schleifblättern mit kleinerem Durchmesser ist das manuelle Abziehen des Schleifblattes sehr zeitintensiv. Überdies fällt der am Schleifblatt anhaftende Schleifstaub unkontrolliert ab, was sich für den Schleifprozess sowie die Arbeitsbedingungen für die Bedienperson äußerst nachteilig darstellt.
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Die Schleifblätter fallen vielfach unkontrolliert auf Gegenstände und den Boden, häufig aus Bequemlichkeitsgründen, was ein aufwändiges Ablösen der Schleifblätter, wenn diese an Gegenständen anhaften, und ein Aufsammeln erfordert.
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Ebenfalls wird aus Gründen der Bequemlichkeit oft ein neues Schleifblatt auf dem gebrauchten, noch am Stützteller anhaftenden Schleifblatt platziert, wodurch das Schleifergebnis unkontrollierbar beeinflusst wird.
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Da mit Schleifblättern bestückte Schleifwerkzeuge in einer Vielzahl zum Einsatz kommen, insbesondere im selben Arbeitsbereich, stellen sich die genannten Probleme vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht als äußerst nachteilig dar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zu schaffen, mit der ein problemloser, behinderungsfreier, automatischer Wechsel von Schleifblättern möglich ist.
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Diese Aufgabe wird durch eine Einrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Das Lösen des Schleifblattes aus der Verbindung mit dem Stützteller erfolgt nun nicht mehr manuell, sondern automatisch, und zwar mittels einer Ablöseeinrichtung, die in einem weitgehend geschlossenen Gehäuse positioniert ist.
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Diese Ablöseeinrichtung kann unterschiedlich ausgestaltet sein. Beispielsweise besteht sie aus einem zangenförmigen Greifer, der unter Klemmung den überstehenden Randbreich des Schleifblattes ergreift und mittels einer Relativbewegung zum Stützteller bzw. dem Schleifwerkzeug, das Schleifblatt vom Stützteller löst.
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Alternativ kann die Ablöseeinrichtung auch als Sauger ausgebildet sein, mit einer in Funktion an der Arbeitsfläche des Schleifblattes anliegenden Saugglocke, mittels der, ebenfalls bei einer Relativbewegung zum Stützteller, das Schleifblatt aus der Verbindung damit gelöst wird. Natürlich muss die Saugkraft größer sein als die Haftkraft, mit der das Schleifblatt am Stützteller gehalten wird.
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Insbesondere bei einer Automatisierung des Arbeitsablaufs, beispielsweise mittels eines Roboters, bei dem sowohl die Schleifarbeiten wie auch ein Wechsel des Schleifblattes mittels einer entsprechenden Wechseleinrichtung, automatisiert ist, ist die Ablöseeinrichtung an einem Arbeitstisch installiert, der aus dem Arbeitsbereich des Schleifens in einen Rüstbereich verschoben werden kann, vor allem um die benutzten und abgenommenen Schleifblätter sowie den beim Ablösen anfallenden Schleifstaub zu entsorgen. Denkbar ist auch, anstelle des Arbeitstisches, die Ablöseeinrichtung selbst entsprechend zu verschieben, wobei hierzu geeignete Mittel wie Schlitten oder dergleichen mit einem Antrieb vorgesehen sind.
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Das Gehäuse weist eine Einführöffnung für den Stützteller auf, durch die der Stützteller in den Wirkbereich der im Gehäuse angeordneten Ablöseeinrichtung bringbar ist.
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Dabei ist diese Einführöffnung insoweit staubdicht verschlossen, als sie zwar einen freien Durchgang für den Stützteller erlaubt, jedoch ein Austritt von während des Ablösevorgangs anfallendem Schleifstaub verhindert.
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Dies kann durch eine Bürste, insbesondere eine Ringbürste, einen Lammellenvorhang oder eine Schwenktür erfolgen, wobei die Ablöseeinrichtung im Gehäuse vertikal oder horizontal platziert sein kann.
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Der genannte Sauger kann als Flachsauger, Balgensauger oder Ovalsauger mit einer flexiblen Dichtlippe ausgebildet sein, die sich dichtend an die Arbeitsfläche des Schleifblattes anschmiegt.
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Der Durchmesser des Saugers ist kleiner als der des Schleifblattes, so dass ein Randüberstand des Schleifblattes gegenüber dem Stützteller nicht mehr erforderlich ist, sondern der Durchmesser des Schleifblattes dem des Stütztellers entsprechen kann. Damit ergibt sich eine Kostenersparnis gegenüber dem Stand der Technik, da die Abmessung des Schleifblattes sich ausschließlich am Abmaß der Nutzfläche orientieren kann, mit einer entsprechenden Materialersparnis.
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Die Relativbewegung des Stütztellers zur Ablöseeinrichtung kann dadurch erfolgen, dass entweder der Stützteller zur Ablöseeinrichtung hin oder die Ablöseeinrichtung zum insoweit starr positionierten Stützteller erfolgt.
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Die Saugkraft, d.h. das notwendige Vakuum wird koordinatenabhängig durch Detektion, beispielsweise mittels Laser, mittels eines mechanischen Sensors oder durch eine Lichtschranke geregelt.
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Nach einem Ablösen des Schleifblattes vom Stützteller wird dieser bzw. das Schleifwerkzeug, dessen Bestandteil der Stützteller ist, wieder zurück aus dem Gehäuse bewegt und beispielsweise zu einer Wechseleinrichtung, in der der Stützteller mit einem neuen Schleifblatt bestückt wird.
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Weiter wird durch Reduzierung der Haltekraft der Ablöseeinrichtung das gehaltene Schleifblatt gelöst, das dann in einen Auffangbehälter fällt, wobei der vor allem am Schleifblatt anhaftende Schleifstaub im Auffangbehälter verbleibt und damit nicht in den Arbeitsbereich des Schleifwerkzeugs gerät.
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Um ein sicheres Lösen des Schleifblattes vom Sauger zu gewährleisten, kann der Sauger kurzzeitig mit Luftdruck beaufschlagt werden. An der Dichtlippe des Saugers anhaftender Schleifstaub kann nach einem weiteren Gedanken dadurch beseitigt werden, dass ein Abstreifer, beispielsweise in Form einer Bürste, über die Dichtlippe streicht, wobei dieser Abstreifer bei einer vertikalen Anordnung der Ablöseeinrichtung das Schleifblatt gleichzeitig entfernt und die Dichtlippe reinigt.
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Schleifwerkzeuge, dessen Stützteller eine orbitale oder exzentrische Bewegung vollführen, können bei Unterbrechung des Antriebs in einer undefinierten Position verharren, was jedoch für das Ablösen mittels eines Saugers unkritisch ist, da dieser immer im Zentrum des Schleifblattes angreift.
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Eine die Ablöseeinrichtung bildende Klemmvorrichtung ist zweckmäßigerweise vertikal platziert, wobei die Klemmvorrichtung an einem Federstößel befestigt sein kann, durch den mögliche Positionsabweichungen des Schleifblattes ausgeglichen werden können. Im Gegensatz zu einem Sauger ist bei einem Halt des Stütztellers in undefinierter Position eine Ausrichtung gegenüber der Klemmvorrichtung erforderlich, wozu oberhalb der Ablöseeinrichtung eine Ausrichtstation für den Stützteller positioniert sein kann.
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Ein Erreichen der maximalen Füllmenge des Auffangbehälters kann durch ein optisches, akustisches oder elektrisches Signal oder durch eine elektronische Nachricht, die von dem besagtem Rechner ausgegeben wird, einer Bedienperson mitgeteilt werden, so dass der gefüllte Auffangbehälter entweder geleert oder durch einen neuen Auffangbehälter ersetzt werden kann.
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Der Verbrauch an Schleifblättern pro Werkstück, Arbeitsschicht oder Zeitspanne kann durch den Rechner ermittelt und ausgewiesen werden, was zu einer kontinuierlichen Verbesserung des Arbeitsprozesses beiträgt.
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Weiter können über den Verbrauch an Schleifblättern Instandhaltungsaufgaben oder Instandhaltungsmaßnahmen, beispielsweise der Wechsel des Saugers oder der Klemmvorrichtung, aufgrund von Verschleiß erkannt werden.
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Um die Einrichtung vor bei der schleifenden Bearbeitung eines Werkstücks anfallendem Schleifstaub zu schützen und damit eine ausreichende Funktionssicherheit zu gewährleisten, sind der Arbeitsbereich und der Rüstbereich räumlich getrennt.
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Die Trennung des Rüstbereichs von dem Arbeitsbereich kann durch einen Schutzzaun erfolgen, der zum Zutritt des Arbeitsbereichs mit Türen versehen ist. Beim Öffnen der Türen werden bevorzugt die Roboter und sonstige für Schleifarbeiten notwendige Anlagen in ihrer Funktion abgeschaltet bzw. fahren in eine Grundstellung, so dass der Arbeitsbereich von einer Bedienperson sicher betreten werden kann. Die benötigten Aggregate sind im Übrigen durch eine übergeordnete Anlagensteuerung vernetzt oder einzeln zu steuern.
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Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
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Es zeigen:
- 1 eine erfindungsgemäße Einrichtung in einer perspektivischen Ansicht
- 2 eine Einzelheit der Einrichtung in einer perspektivischen schaubildlichen Darstellung
- 3 und 4 jeweils eine Einzelheit der Einrichtung in einer Seitenansicht.
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In der 1 ist eine Einrichtung zum Entfernen eines an einem Stützteller 2 eines Schleifwerkzeuges 1 gehaltenes Schleifblattes 3 dargestellt, die erfindungsgemäß gebildet ist durch eine in einem gegenüber dem Schleifwerkzeug 1 stationären Gehäuse 4 gehaltene Ablöseeinrichtung 5, die in der 2 als Einzelheit erkennbar ist.
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Diese Ablöseeinrichtung 5 greift in Funktion am Schleifblatt 3 an und zwar z.B. mittels einer Klemmvorrichtung 8 oder eines Saugers 7, von denen jeweils eine Einzelheit in den 3 und 4 dargestellt ist.
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Das Schleifblatt 3 weist eine Haftfläche auf, mit der es am Stützteller 2 gehalten ist, wobei die Anhaftung beispielsweise mittels Klettschichten erreicht wird.
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Das Gehäuse 4 ist mit einer Einführöffnung 10 versehen, durch die im Beispiel der Stützteller 2 mit anhaftendem Schleifblatt 3 im Beispiel in vertikaler Richtung in den Wirkbereich der Ablöseeinrichtung 5 geführt wird.
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Bei dem in der 2 gezeigten Beispiel ist die schematische Abbildung der Ablöseeinrichtung 5 in Form des Saugers 7 dargestellt, mit einer, gemäß der 3 faltenbalgförmigen Saugglocke 12, die an der dem Stützteller 2 gegenüberliegenden Schleifseite des Schleifblattes 3 in Funktion anliegt und nach Erzeugen eines Vakuums, wozu der Sauger 7 an eine nicht dargestellte Vakuumpumpe angeschlossen ist, das Schleifblatt 3 vom Stützteller 2 löst. Dabei liegt der Sauger 7 mit einer Dichtlippe 11 am Schleifblatt 3 abgedichtet an.
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Um die Dichtlippe 11 funktionsfähig zu halten, d.h., um von der Schleifseite des Schleifblattes 3 abfallenden Schleifstaub zu beseitigen, ist eine Reinigungsbürste 6 vorgesehen, die schwenkbar über die Dichtlippe 11 streicht und dabei den aufliegenden Staub entfernt.
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Eine andere Variante der Ablöseeinrichtung 5 ist in der 4 in einer schematischen Teilansicht erkennbar.
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Diese Ablöseeinrichtung 5 ist als Klemmvorrichtung 8 ausgebildet, mit zwei zangenartig zueinander bewegbaren Klemmschenkeln 9, mittels der das Schleifblatt 3 an einem gegenüber dem Stützteller 2 radial überstehenden Rand festgeklemmt wird, wobei sich bei einer Relativbewegung der Klemmvorrichtung 8 zum Stützteller 2 das Schleifblatt 3 aus der Verbindung mit dem Stützteller 2 löst.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schleifwerkzeug
- 2
- Stützteller
- 3
- Schleifblatt
- 4
- Gehäuse
- 5
- Ablöseeinrichtung
- 6
- Reinigungsbürste
- 7
- Sauger
- 8
- Klemmvorrichtung
- 9
- Klemmschenkel
- 10
- Einführöffnung
- 11
- Dichtlippe
- 12
- Saugglocke