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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Einstellung einer gewünschten Fugenbreite zwischen einem ersten Bauteil eines Kraftfahrzeugs und einem zweiten Bauteil des Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Fugenbreiten sollen oftmals bei Kraftfahrzeugen möglichst gleichmäßig sein und keinen oder nur geringen Schwankungen im Produktionsprozess unterliegen. Aufgrund von Toleranzen im Herstellungsprozess müssen die Fugenbreiten häufig manuell eingestellt werden, um dieses Ziel zu erreichen.
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Zu diesem Zweck gibt es im Stand der Technik verschiedene Vorrichtungen. Die
EP 0 848 18 B1 offenbart ein axial einstellbares Abstützelement zum Abstützen eines ersten Karosseriebauteils an einem zweiten Karosseriebauteil. Über eine axiale einstellbare Längenänderung des Abstützelements ist das erste Karosseriebauteil relativ zum zweiten Karosseriebauteil positionierbar.
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Die
EP 2 683 596 B1 offenbart ein als Schraube ausgeführtes Justiermittel, mit dem der von außen sichtbare Spalt zwischen der Stoßfängerverkleidung und einem benachbarten Karosseriebauteil eingestellt werden kann.
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Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Haltemittel für das erste Bauteil bereits vor Montage des ersten Bauteils so zu positionieren, dass nach Montage des ersten Bauteils die gewünschte Fugenbreite automatisch durch die Position des Haltemittels erreicht ist. Außerdem sollen ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Vorrichtung und ein Verfahren für eine solche Montage geschaffen werden.
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Diese Aufgabe wird durch die Vorrichtung gemäß Anspruch 1, das Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 7 und das Verfahren gemäß Anspruch 9 gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Vorrichtung umfasst ein Haltemittel, ein Befestigungsmittel und ein Einstellmittel. Das erste Bauteil ist am Haltemittel befestigbar. Vorzugsweise weist das Haltemittel Befestigungselemente wie beispielsweise Ausnehmungen hierfür auf. Das Haltemittel kann ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Das Haltemittel ist in einem Abstand zu einem Befestigungsbauteil des Kraftfahrzeugs mit dem Befestigungsmittel am Befestigungsbauteil befestigbar. Das Befestigungsmittel kann beispielsweise eine Schraube sein oder eine Schraube umfassen. Der Abstand kann durch das Einstellmittel eingestellt werden. Die Vorrichtung umfasst außerdem ein am Haltemittel befestigtes oder am Haltemittel befestigbares Anlageelement.
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Das Anlageelement kann durch Einstellung des Abstands des Haltemittels vom Befestigungsbauteil mit dem Einstellmittel in Anlage mit dem zweiten Bauteil oder mit einem dritten Bauteil, das am zweiten Bauteil befestigt ist, gebracht werden. Unter der Formulierung „in Anlage“ bringen wird dabei im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere verstanden, dass das Anlageelement das entsprechende Bauteil mit möglichst wenig Kraft berührt. Es soll also einen Kontakt geben, aber es soll eine möglichst geringe oder gar keine Kraft auf das entsprechende Bauteil durch das Anlageelement ausgeübt werden.
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Bei Anlage des Anlageelements am zweiten beziehungsweise dritten Bauteil im am Haltemittel befestigten Zustand des Anlageelements ist das Haltemittel so angeordnet, dass bei Befestigung des ersten Bauteils am Haltemittel die gewünschte Fugenbreite zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil automatisch eingestellt ist. Vorzugsweise wird dies erreicht, wenn das erste Bauteil unter Verwendung der Befestigungselemente des Haltemittels am Haltemittel befestigt ist.
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Das Haltemittel wird also schon vor Befestigung des ersten Bauteils am Haltemittel in die Position gebracht, in der das erste Bauteil dann den gewünschten Abstand zum zweiten Bauteil hat. Dies wird durch das Anlageelement und das Einstellmittel ermöglicht.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Anlageelement ein Bestandteil des Haltemittels sein. Hiermit ist im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere gemeint, dass das Anlageelement einstückig und/oder einteilig mit dem Haltemittel ausgebildet sein kann. Insbesondere kann das Anlageelement ein Abschnitt des Haltemittels sein. Somit kann das Anlageelement nicht verloren gehen. Außerdem kann das Anlageelement nach Montage des ersten Bauteils im Kraftfahrzeug verbleiben.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Anlageelement unlösbar am Haltemittel befestigt sein. Unter unlösbar wird dabei im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere verstanden, dass das Anlageelement nicht vom Haltemittel gelöst werden, kann, ohne das Anlageelement und/oder das Haltemittel zu beschädigen.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Anlageelement relativ zum Haltemittel aus- und einschwenkbar sein. Das Anlageelement ist dann nur im ausgeschwenkten Zustand in Anlage mit dem zweiten Bauteil beziehungsweise dem dritten Bauteil bringbar. Das Anlageelement kann dann nach Montage des ersten Bauteils wieder eingeschwenkt werden, sodass es von außen nicht mehr sichtbar ist.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Anlageelement ein am Haltemittel lösbar befestigbares separates Bauteil sein, das nach Befestigung des Haltemittels am Befestigungsbauteil entfernbar ist. Dies ist vorteilhaft, da das Anlageelement für mehrere Montageprozesse wiederverwendet werden kann. Unter einer lösbaren Befestigung wird dabei im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere verstanden, dass das Anlageelement ohne Beschädigung des Anlageelements und des Haltemittels vom Haltemittel gelöst werden kann.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Einstellmittel keilförmig ausgebildet sein und zwischen dem Haltemittel und dem Befestigungsbauteil zur Einstellung des Abstands anordbar sein. Die Keilform ist vorteilhaft, da der Abstand zwischen dem Haltemittel und dem Befestigungsbauteil dann komfortabel und stufenlos eingestellt werden kann.
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Das Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 7 umfasst eine Vorrichtung nach einer Ausführungsform der Erfindung, das erste Bauteil, das zweite Bauteil und das Befestigungsbauteil. Es ist auch möglich, dass das Kraftfahrzeug das am zweiten Bauteil befestigte dritte Bauteil umfasst.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das zweite Bauteil ein Kotflügel oder eine Motorhaube sein. Bei diesen Bauteilen ist die Einstellung der gewünschten Fugenbreite besonders wichtig.
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Beim Verfahren gemäß Anspruch 9 wird zunächst das Haltemittel am Befestigungsbauteil des Kraftfahrzeugs befestigt. Zwischen dem Haltemittel und dem Befestigungsbauteil wird dabei das Einstellmittel angeordnet, mit dem der Abstand zwischen dem Haltemittel und dem Befestigungsbauteil eingestellt werden kann. Am Haltemittel ist das Anlageelement befestigt oder es kann dort lösbar befestigt werden. Wenn das Anlageelement am Haltemittel lösbar befestig werden kann, wird es dort lösbar befestigt.
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Der Abstand des Haltemittels vom Befestigungsbauteil wird mittels des Einstellmittels so eingestellt, dass das Anlageelement in Anlage mit dem zweiten Bauteil ist. In dieser Lage wird das Haltemittel am Befestigungsbauteil und das erste Bauteil am Haltemittel befestigt. Aufgrund der Anlage des Anlageelements mit dem zweiten Bauteil ist die gewünschte Fugenbreite zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil dann automatisch eingestellt. Das Anlageelement kann anschließend vom Haltemittel entfernt werden, falls das Anlageelement lösbar am Haltemittel befestigt worden ist.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Anlageelement relativ zum Haltemittel aus- und einschwenkbar sein. Das Anlageelement wird dann ausgeschwenkt, bevor der Abstand des Haltemittels vom Befestigungsbauteil eingestellt wird, und eingeschwenkt, nachdem dieser Abstand eingestellt worden ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Dabei werden für gleiche oder ähnliche Bauteile und für Bauteile mit gleichen oder ähnlichen Funktionen dieselben Bezugszeichen verwendet.
- 1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Vorrichtung nach einer Ausführungsform der Erfindung, wobei das Haltemittel an einem Befestigungsbauteil eines Kraftfahrzeugs befestigt ist.
- 2 zeigt eine schematische Schnittansicht einer Ausführungsform der Erfindung.
- 3 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht der Vorrichtung aus 1 mit dem Anlageelement in Anlage mit einem zweiten Bauteil des Kraftfahrzeugs.
- 4 zeigt eine schematische Detailansicht einer Vorrichtung nach einer Ausführungsform der Erfindung mit einem am zweiten Bauteil befestigten dritten Bauteil.
- 5 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht unterschiedlicher Ausführungsformen des Anlageelements.
- 6 zeigt eine schematische Detailansicht einer Vorrichtung nach einer Ausführungsform der Erfindung.
- 7 zeigt eine schematische Detailansicht einer Vorrichtung nach einer Ausführungsform der Erfindung.
- 8A zeigt eine schematische Frontalansicht einer Vorrichtung mit einem schwenkbaren Anlageelement, wobei das Anlageelement ausgeschwenkt ist.
- 8B zeigt eine schematische perspektivische Ansicht der Vorrichtung aus 8B, wobei das Anlageelement eingeschwenkt ist.
- 9 zeigt eine schematische Detailansicht eines am Haltemittel befestigten ersten Bauteils des Kraftfahrzeugs.
- 10 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht des am Haltemittel befestigten ersten Bauteils gemeinsam mit dem zweiten Bauteil und der zwischen diesen Bauteilen angeordneten Fuge.
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Die Vorrichtung umfasst ein Haltemittel 100, ein Anlageelement 101, ein Einstellmittel, umfassend mehrere Einstellelemente 102, und ein Befestigungsmittel 200. Das Haltemittel 100 lässt sich mit dem Befestigungsmittel 200 an einem Befestigungsbauteil 103 eines Kraftfahrzeugs befestigen. Der Abstand in der befestigten Position zwischen dem Haltemittel 100 und dem Befestigungsbauteil 103 lässt sich durch die keilförmigen Einstellelemente 102 einstellen. In 2 ist mit Pfeilen dargestellt, dass das Haltemittel 100 in vertikaler Richtung verschoben werden kann, indem die Einstellelemente 102 in horizontaler Richtung verschoben werden.
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Mit Hilfe der Einstellelemente 102 wird das Haltemittel 100 so verschoben, dass das Anlageelement 101 in Anlage mit einem zweiten Bauteil 300 ist (z.B. in 3). Das Anlageelement 101 kann dabei einteilig und/oder einstückig mit dem Haltemittel 100, insbesondere als Abschnitt des Haltemittels 100, ausgebildet sein.
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In 4 ist ein am zweiten Bauteil 300 befestigtes drittes Bauteil 400 dargestellt, das zur Einstellung des Abstands zwischen dem Haltemittel 100 und den zweiten Bauteil 300 in Anlage mit dem Anlageelement gebracht werden muss, um die gewünschte Fugenbreite einzustellen. In 4 ist das Anlageelement als Abschnitt des Haltemittels 100 ausgebildet.
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In 5 sind mögliche Ausführungsformen des Anlageelements dargestellt. Das Anlageelement kann als Vorsprung 101 vom Haltemittel 100 abstehen oder als Abschnitt 501 des Haltemittels 100 ausgebildet sein. Es ist auch möglich, dass das Anlageelement als separates Bauteil 500 ausgebildet ist, das lösbar am Haltemittel 100 befestigt werden kann. In diesem Fall kann das Anlageelement 500 mehrmals für unterschiedliche Kraftfahrzeuge benutzt werden.
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Das in den 8A und 8B dargestellte Anlageelement 101 ist schwenkbar. Im ausgeschwenkten Zustand (8A) ist es in Anlage mit dem zweiten Bauteil 300, sodass das Haltemittel 100 für die gewünschte Fugenbreite angeordnet ist. In 8B ist das Anlageelement 101 eingeschwenkt, sodass es von außen nicht oder nur schwer zu erkennen ist. Dies ist aus optischen Gründen vorteilhaft. Nach der Montage kann das Anlageelement 101 eingeschwenkt werden.
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In den 9 und 10 ist dargestellt, wie das erste Bauteil 900 am Haltemittel 100 befestigt ist. In 10 ist zwischen dem ersten Bauteil 900 und dem zweiten Bauteil 300 die gewünschte Fugenbreite eingestellt. Diese ist automatisch auf das gewünschte Maß eingestellt, da das Anlageelement 101 in Anlage mit dem zweiten Bauteil 300 ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 084818 B1 [0003]
- EP 2683596 B1 [0004]