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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Warmumformung ebener Lagenstapel aus Faserverbundmaterial.
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Das Einsatzgebiet der Erfindung liegt insbesondere auf dem Gebiet der Herstellung von Formteilen aus Faserverbundmaterial.
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Im Stand der Technik ist die Umformung ebener Lagenstapel aus Faserverbundmaterial, insbesondere in Form vorimprägnierter oder behinderter Faserhalbzeuge, auch Prepreg genannt, bekannt.
Bei der Warmumformung werden die Faserlagenstapel zunächst auf eine bestimmte Temperatur erwärmt, bevor der Umformprozess erfolgt.
Die Aufheizung des Faserlagenstapels kann auf unterschiedliche Weise erfolgen.
Es ist beispielsweise bekannt, die Faserlagenstapel mit Heizstrahlern, insbesondere Infrarotheizstrahlern, mittels Strahlungswärme aufzuheizen. Weiterhin bekannt ist, für die Aufheizung der Faserlagenstapel Warmluftsysteme einzusetzen, wobei dabei ein erzwungener konvektiver Wärmetransport realisiert wird.
Eine weitere Form der Aufheizung der Faserlagenstapel geht aus der
DE 10 2004 042 422 A1 hervor, wobei ein beheizbares Formwerkzeug für die Herstellung von Bauteilen aus Faserverbundwerkstoffen beschrieben ist. Das Formwerkzeug für die Herstellung von Bauteilen aus Faserverbundwerkstoffen weist selbst eine Faserverbundstruktur mit einer Kunststoffmatrix auf, in die ein elektrisches Widerstandsheizelement eingebettet ist.
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Den unterschiedlichen Verfahren zur Aufheizung der Faserlagenstapel haften jedoch diverse Nachteile an.
Das Aufheizen mittels Heizstrahlern ist bezüglich der Temperaturgleichmäßigkeit sehr empfindlich, insbesondere bei Faserlagenstapeln mit mehreren Zonen unterschiedlicher Dicke. Weiterhin sind gute Strahlersysteme in der Regel kostspielig und erfordern zum Teil mehrere Regelkreise mit Heizzonen für die Realisierung eines gleichmäßigen Aufheizverhaltens. Die Vermeidung lokaler Überhitzung ist schwierig zu gewährleisten.
Auf der anderen Seite haben Warmluftsysteme eine geringe Wärmeübertragungsleistung, was zu sehr langwierigen Prozessen mit lang andauernden Aufheizzyklen führt. Die Temperaturgleichmäßigkeit hängt auch stark von den Anströmbedingungen für die Warmluft ab und nicht zuletzt ist der Energieverbrauch verhältnismäßig hoch.
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Neben der Unterscheidung der Verfahren nach der Art der Erwärmung werden die Verfahren zur Herstellung von Formteilen aus Faserlagenstapeln auch danach unterschieden, wie die Faserlagenstapel umgeformt und dabei gehalten oder eingespannt werden.
Aus der
DE 10 2007 058 727 A1 geht beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung eines FVW-Vorformlings aus einem Laminat mit zumindest zwei Prepreg-Lagen sowie eine Herstellungsvorrichtung für ein derartiges Verfahren hervor. Dabei erfolgt die Umformung von Faserlagenstapeln mit Hilfe von Greifern in der Art von Klemmvorrichtungen. Die Klemmvorrichtungen üben eine Zugkraft auf den Faserlagenstapel aus, über welchen die Umformung der Faserlagenstapel gerichtet erfolgt.
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Alternativ ist aus der
DE 10 2012 018 231 A1 ein Umformwerkzeug zum Herstellen einer dreidimensional geformten Faserpreform offenbart. Das Umformwerkzeug eignet sich insbesondere zur Umformung flächiger Faseranordnungen zu dreidimensionalen Faser-Preforms. Das Umformwerkzeug umfasst eine Matrize mit einer Formkontur und einen mit der Matrize zusammenwirkenden Stempel. Damit handelt es sich im Wesentlichen um ein Pressverfahren für die Faserlagenstapel, die mittels Stempel und Matrix in die entsprechende Form gepresst werden.
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Weiterhin ist im Stand der Technik die Umformung ebener Lagenstapel aus Faserverbundmaterial, insbesondere in Form vorimprägnierter Prepregs, bekannt, die nach dem sogenannten Single-Diaphragma-Verfahren durchgeführt werden. Die Umformung der Lagenstapel erfolgt unter Zuhilfenahme einer elastischen Membran sowie von Wärme und Vakuum, wobei der Druck beziehungsweise die Druckdifferenz eines evakuierten Raumes zum Umgebungsdruck genutzt wird, um den aufgeheizten Faserlagenstapel in eine durch einen Formkern vorgegebene dreidimensionale Form zu bringen.
Die elastische Membran, auch als Diaphragma bezeichnet, spielt dabei eine wesentliche Rolle, da über diese elastische Membran der Luftdruck formgebend auf den Faserlagenstapel einwirken kann.
Eine besondere Ausgestaltung des auch als Diaphragma-Verfahren bezeichneten Umformverfahrens besteht in der Anwendung des sogenannten Doppel-Diaphragma-Verfahrens.
Beispielsweise ist nach der
DE 20 2016 104 449 U1 ein Doppeldiaphragma bekannt, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es eine obere, flexible, dehnbare Membran und eine untere, flexible, dehnbare Membran gibt, zwischen denen der Faserlagenstapel eingebracht ist, so dass der Faserlagenstapel keinen direkten Kontakt zum Formkern bei der Umformung hat.
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Hinsichtlich der Umformverfahren ist in aller Regel nachteilig, dass der Faserlagenstapel auf dem Formwerkzeug positioniert und nachfolgend erhitzt wird, wobei die Umformbewegung ungewollt aufgrund der Schwerkraft nach Erreichen der Fließgrenze eingeleitet werden kann. Dieser Effekt tritt verstärkt und nachteilig insbesondere bei lang überstehenden Formelementen auf.
Ein weiterer Nachteil besteht beispielsweise bei der Fertigung von U-Profilen nach der
DE 10 2015 109 082 A1 darin, dass ein Drehen des Formkerns zum zum Umformen und Entformen in einigen Fällen erforderlich, jedoch umständlich ist und zusätzlicher Handhabungstechnik bedarf.
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Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass der Faserlagenstapel nicht während der Umformung beobachtet werden kann.
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Es ist somit festzustellen, dass die verschiedenen Verfahren und Vorgehensweisen bei der Erwärmung und Umformung zur Herstellung von Formteilen aus Faserlagenstapeln diverse Nachteile hinsichtlich der Aufheizung oder des Umformverfahrens selbst aufweisen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Warmumformung von Faserlagenstapeln zur Verfügung zu stellen, welche vorgenannte Nachteile behebt und dabei eine bessere Wärmeübertragung an den Faserlagenstapel erfolgt in Verbindung mit der Nutzung des Diaphragma-Verfahrens. Insbesondere soll das Handling verbessert und vereinfacht werden.
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Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung und ein Verfahren mit den Merkmalen der selbstständigen Patentansprüche gelöst. Weiterbildungen sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Die Aufgabe der Erfindung wird insbesondere durch eine Vorrichtung zur Warmumformung von Faserlagenstapeln dadurch gelöst, dass eine Heizeinrichtung, eine elastische Membran, ein Formkern und eine Trägerplatte von unten nach oben in der genannten Reihenfolge in vertikaler Richtung zueinander positioniert sind. Zwischen der elastischen Membran, welche auch als Diaphragma bezeichnet wird, und der Trägerplatte ist ein evakuierbarer Raum ausgebildet. Wird der evakuierbare Raum evakuiert, so legt sich die elastische Membran durch den von unten wirkenden Luftdruck an die Trägerplatte von unten an. Weiterhin ist in dem evakuierbaren Raum der Formkern angeordnet. Als Formkern wird hier das Formwerkzeug benannt, welcher eine entsprechend dreidimensionale Kontur hat, die dann letztlich vom Faserlagenstapel im Verfahren der Warmumformung angenommen werden soll. Schließlich ist innerhalb des evakuierbaren Raumes der Faserlagenstapel angeordnet, wobei dieser zwischen der elastischen Membran, welche die unterste Ebene der Vorrichtung darstellt, und dem Formkern angeordnet ist.
Als Faserlagenstapel wird im weiteren Sinne ein Lagenstapel aus Faserverbundmaterial, insbesondere in Form vorimprägnierter Fasern, welche auch als Prepreg bezeichnet werden, oder behinderter Faserhalbzeuge, verstanden.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung zur Warmumformung besteht nun darin, dass der Faserlagenstapel bei entsprechender Temperatur nach dem Aufheizen durch Evakuierung des Raumes zwischen der elastischen Membran und der Trägerplatte an den Formkern gepresst wird und somit die äußere Kontur des Formkerns annimmt, bevor nach entsprechender Aushärtung des entstandenen Formteils eine Entformung stattfindet.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist eine zweite elastische Membran zwischen dem Faserlagenstapel und dem Formkern angeordnet, so dass der Faserlagenstapel zwischen der ersten elastischen Membran und der zweiten elastischen Membran angeordnet ist, wobei der Raum zwischen den Membranen evakuierbar ausgebildet ist.
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Das Verfahren der ersten Ausgestaltungsform der Erfindung wird als Diaphragma-Verfahren und das Verfahren gemäß der zweiten Ausgestaltung mit zwei elastischen Membranen wird auch als Doppel-Diaphragma-Verfahren bezeichnet.
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Besonders bevorzugt wird die Trägerplatte, welche die oberste Ebene der Vorrichtung bildet, aus einem transparenten Werkstoff wie Glas oder Polycarbonat ausgebildet. Durch die transparente Trägerplatte kann der Umformprozess besonders vorteilhaft von oben durch den Bediener der Vorrichtung oder entsprechende Kameras in Augenschein genommen, verfolgt oder sogar elektronisch aufgezeichnet werden.
Dies hat den Vorteil, dass Fehler im Umformprozess schnell erkannt und entsprechend reagiert werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auch der Grad der Umformung innerhalb des Prozesses unmittelbar verfolgt und entsprechend auf den Prozess Einfluss genommen werden kann.
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Der Formkern ist nach einer Ausgestaltung der Trägerplatte hängend an dieser angeordnet. Nach einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist der Formkern über Kopf auf dem Faserlagenstapel liegend in dem evakuierbaren Raum angeordnet. Der Formkern wird dabei gemeinsam mit dem Faserlagenstapel von der elastischen Membran im Laufe des Evakuierungsprozesses gegen die Trägerplatte gedrückt.
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Nach einer einfachen Ausgestaltung der Erfindung ist der Faserlagenstapel auf der elastischen Membran liegend angeordnet. Die Beschickung der Vorrichtung mit dem Faserlagenstapel kann in diesem Falle technologisch einfach durch Einbringen beziehungsweise Einlegen des Faserlagenstapels in den evakuierbaren Raum auf die elastische Membran erfolgen.
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Besonders Vorteilhaft ist, wenn die elastische Membran mindestens teilweise flächig auf der Heizeinrichtung aufliegend angeordnet ist und die zur Umformung erforderliche Wärme für den Faserlagenstapel von der Heizeinrichtung durch die elastische Membran hindurch auf den Faserlagenstapel übertragen wird. Die zum Aufheizen erforderliche Wärme für den Faserlagenstapel vor der Umformung wird hierbei durch einen Wärmedurchgang von der Heizeinrichtung auf die elastische Membran, durch diese hindurch und von der elastischen Membran auf den Faserlagenstapel realisiert. Die übertragene Wärme wird entsprechend über eine möglichst große Wärmeübertragungsfläche auf die elastische Membran übertragen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Heizeinrichtung als ein Wärmeträgerfluidbecken mit Wärmeträgerfluid ausgeführt. Die elastische Membran ist dabei auf einer Seite mit dem Wärmeträgerfluid thermisch kontaktiert. Die elastische Membran bewirkt bei dieser Art der Wärmeübertragung die stoffliche Trennung vom Wärmeträgerfluid und dem Faserlagenstapel und die Wärmeübertragung ist lediglich durch den Wärmeübergang vom Wärmeträgerfluid auf die elastische Membran und der Wärmeleitung durch die elastische Membran sowie den Wärmeübergang von der elastischen Membran auf den Faserlagenstapel abhängig.
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Eine Weiterbildung besteht vorteilhaft darin, dass die Heizeinrichtung als schmiegsame Wärmeträgerfluidblase ausgebildet ist. Unter einer Wärmeträgerfluidblase ist eine flexible, flächige, äußere Begrenzung für einen fluidgefüllten Innenraum zu verstehen.
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Als Wärmeträgerfluid wird dabei Warmwasser oder Wärmegel sowie bei gewünschten höheren Temperaturen werden gegebenenfalls auch Thermoöle eingesetzt.
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Das Wärmeträgerfluid soll funktionsgemäß eine gute spezifische Wärmekapazität besitzen und ein Fluid sein. Im weiteren Sinne können dies sowohl Flüssigkeiten als auch Gase entsprechend dem gewünschten Wärmeeffekt sein.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Heizeinrichtung als schmiegsame Heizmatte in die elastische Membran integriert. Dies wird beispielsweise dadurch realisiert, dass eine Widerstandsheizmatte in eine elastische Membran eingegossen ist und damit unmittelbar im Inneren der elastischen Membran, deren Elastizität damit nur unwesentlichen beeinträchtigt ist, geheizt werden kann. Alternativ wird die schmiegsame Heizmatte als Heizeinrichtung an der elastischen Membran unmittelbar anliegend an dieser ausgebildet. Es ist beispielsweise möglich, die schmiegsame Heizmatte mittels eines Klebstoffes oder mittels Klammern mit der elastischen Membran unter möglichst optimaler Wärmeübertragung zu verbinden.
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Alternativ zu vorgenannter Ausführungsform der Heizeinrichtung wird diese als starre Heizplatte mit darauf liegendem, schmiegsamem Wärmespeicherkissen ausgebildet. Als Wärmespeicherkissen kann auch eine Wärmeträgerfluidblase fungieren. Die Heizplatte überträgt ihre Wärme auf das darauf liegende schmiegsame Wärmespeicherkissen, welches mit seiner Kontur der Verformung der elastischen Membran folgt und vollflächig auf der Unterseite zur Wärmeübertragung mit dieser verbunden ist.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der vorgenannten Realisierung besteht darin, dass zur Aufrechterhaltung des Kontakts durch die Heizeinrichtung und der elastischen Membran während des Umformvorganges eine Luftblase als Volumenausgleich angeordnet ist.
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Die Aufgabe der Erfindung wird weiterhin durch ein Verfahren zur Warmumformung von Faserlagenstapeln mit der vorangehend bezeichneten Vorrichtung gelöst.
Das Verfahren beginnt damit, dass der Faserlagenstapel auf der elastischen Membran positioniert wird. Die Ausrichtung des Faserlagenstapels erfolgt dabei in der Weise, dass der Faserlagenstapel während des Umformungsvorganges die Form des Formkerns annimmt.
Im nächsten Schritt wird der Faserlagenstapel durch die elastische Membran hindurch oder von der beheizbaren elastischen Membran selbst erwärmt und wird dadurch verformbar. Die Verformungstemperatur ist ganz vom Bindungssystem des Faserlagenstapels abhängig und entsprechend sind die zu verwendende Heizvorrichtung oder die Wärmeträgerfluide zu wählen. Nachfolgend wird der evakuierbare Raum zwischen der elastischen Membran und der Trägerplatte evakuiert, wobei sich die elastische Membran unter Verformung des Faserlagenstapels an die Kontur des Formkerns anlegt und der evakuierbare Raum dabei verkleinert wird. Durch die transparente Trägerplatte kann der Vorgang der Verformung von oben durch die transparente Trägerplatte hindurch vom Bediener oder einer entsprechenden Sensorik oder Videobeobachtung verfolgt werden.
Nachdem der Umformvorgang des Faserlagenstapels abgeschlossen ist, erstarrt der Faserlagenstapel mit der Kontur des Formkerns zu einem Formteil und kann im abschließenden Vorgang durch Belüften des evakuierbaren Raumes entformt und aus der Vorrichtung entnommen werden.
Besonders vorteilhafterweise muss das Formteil in aller Regel nicht gedreht werden, wodurch ein geringerer Handhabungsaufwand bei dieser Art der Anordnung von Faserlagenstapeln und Formteil als Vorteil zu vermerken ist.
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Besonders vorteilhaft ist, dass mit der Vorrichtung eine besonders schnelle und gleichmäßige Aufheizung des Faserlagenstapels, als Voraussetzung für eine effiziente und reproduzierbare Warmumformung, erreicht wird.
Konzeptionsgemäß erfolgt die Bereitstellung des Formwerkzeuges über Kopf, was bei bestimmten Fertigungsprozessen das Handling des Formwerkzeuges, beziehungsweise des umgeformten Lagenpakets, deutlich vereinfacht, weil kein Umdrehen erforderlich ist.
Von besonderem Vorteil ist weiterhin, dass das Verhalten des Faserlagenstapels während des Umformvorganges mit der erfindungsgemäßen Einrichtung beobachtet werden kann.
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Zusammenfassend sind somit als Vorteile eine schnelle und sehr gleichmäßige und präzise Erwärmung des Faserlagenstapels auf die erforderliche Umformtemperatur zu nennen.
Weiterhin ist ein einfaches Handling des Formwerkzeugs im Falle einer Anordnung mit nach oben stehenden Bauteilflächen, wie zum Beispiel bei Flanschen, im Aushärtewerkzeug möglich. Besonders bevorzugt ist Herstellung von U- oder L-Profilen zu nennen, bei denen dieser Vorteil besonders zum Tragen kommt.
Bereits genannt ist die vorteilhafte freie Sicht auf den Faserlagenstapel während des Umformvorganges, um beispielsweise den Stand des Verfahrens oder auch sich ergebende Fehler beobachten und entsprechend zur Vermeidung dieser auf den Prozess einwirken zu können.
Wirtschaftlich vorteilhaft ist im Ergebnis eine Verkürzung der Taktzeiten möglich, da das Umformergebnis beispielsweise einsehbar ist und damit Sicherheitszeiten während des Umformvorganges eingespart werden können. Die verbesserte Reproduzierbarkeit führt zu einer Reduzierung des Ausschusses und ist damit in wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht vorteilhaft.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile von Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen. Es zeigen:
- 1: Vorrichtung zur Warmumformung schematisch im Querschnitt beim Aufheizprozess,
- 2: Vorrichtung wie in 1 während des Umformprozesses,
- 3: Vorrichtung wie in 1 und 2 nach vollständiger Umformung,
- 4: Vorrichtung mit modifizierter Heizeinrichtung als Luftblase mit Wärmespeicherkissen,
- 5: Vorrichtung mit einem Wärmeträgerfluidbecken als Heizeinrichtung und
- 6: Vorrichtung mit einer Heizeinrichtung als Wärmeträgerfluidblase.
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In den 1 bis 3 ist eine Vorrichtung zur Warmumformung von Faserlagenstapeln in den einzelnen Verfahrensschritten schematisch im Querschnitt dargestellt.
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1 zeigt eine Vorrichtung, von unten nach oben aufweisend zunächst eine Heizeinrichtung 2, welche Wärme 5 produziert. Auf der Heizeinrichtung 2 liegt die elastische Membran 8, auch als Diaphragma bezeichnet, eben auf und leitet die Wärme 5 an den auf der elastischen Membran 8 angeordneten Faserlagenstapel 6 weiter. Oberhalb des Faserlagenstapels 6 ist der Formkern 1, auch als Formwerkzeug bezeichnet, angeordnet und darüber schließlich ist die Trägerplatte 3 positioniert. Die Trägerplatte 3 ist dabei transparent ausgebildet, was dargestellt ist über die angedeutete Beobachtbarkeit des Faserlagenstapels von oben mit Hilfe des Schlangenlinienpfeiles. Zwischen der Trägerplatte 3 und der elastischen Membran 8 ist ein evakuierbarer Raum ausgebildet, der durch eine Dichtung 4 zwischen elastischer Membran 8 und Trägerplatte 3 luftdicht abschließbar ausgeführt ist. Über den Vakuumanschluss 7 ist der Raum in einer Weise evakuierbar, dass sich die elastische Membran 8 soweit wie erforderlich auf den Faserlagenstapel 6 wirkend und um den Formkern 1 herum anlegt und dabei den Faserlagenstapel 6 umformt. Dieser Prozess ist in 2 im Prozessschritt des Starts der Umformung dargestellt. Die elastische Membran wölbt sich nach dem Applizieren des Vakuums über den Vakuumanschluss 7 nach oben und drückt den erwärmten Faserlagenstapel 6 an Stellen, wo kein Widerstand durch den Formkern 1 besteht, nach oben. Schließlich ist in 3 dargestellt, dass der Umformvorgang vollständig abgeschlossen ist, wenn der gesamte Faserlagenstapel 6 von der elastischen Membran 8 an der äußeren Kontur des Formkerns 1 durch Evakuieren des Raumes zwischen der Trägerplatte 3 und der elastischen Membran 8 anliegt. Nach Aushärtung des Faserlagenstapels 6 als Formteil kann nunmehr die Entformung durch Belüften der Vorrichtung über den Vakuumanschluss 7 erfolgen.
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In 4 ist eine Variante der Heizeinrichtung 2 der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt. Die Heizeinrichtung 2 besteht im Weiteren aus einer Luftblase 9 sowie einem elastischen, schmiegsamen Wärmespeicherkissen 10. Oberhalb des Wärmespeicherkissens 10 ist die elastische Membran 8 angeordnet und auf dieser liegt der Faserlagenstapel 6 auf. 4 zeigt hier ein Umformverfahren im Stadium der Umformung gemäß 2, wo die Umformung zwar begonnen hat, aber noch nicht abgeschlossen ist. Besonders vorteilhaft an dieser Ausgestaltung ist, dass im Vergleich zur Ausgestaltung der Heizeinrichtung 2 gemäß 2 hier die elastische Membran 8 über ihre gesamte, mit dem Faserlagenstapel 6 in Kontakt stehende Fläche über das Wärmespeicherkissen 10 beheizt wird, da sich dieses durch die Luftblase 9 getrieben von unten auch an die nicht horizontalen Flächen des Formkerns 1 anlegt und eine Wärmeübertragung somit nicht nur an den horizontalen Flächen von der Heizeinrichtung 2 auf den Faserlagenstapel 6 erfolgt, sondern auch an den schrägen oder vertikalen Flächen.
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In 5 ist eine Ausgestaltung gezeigt, welche ein Wärmeträgerfluidbecken 11 als Heizeinrichtung zeigt, welches mit einem Wärmeträgerfluid 13 und hier insbesondere mit Warmwasser gefüllt ist. Die Wärme des Warmwassers wird von unten an die aufliegende elastische Membran 8 über die gesamte auf dem Warmwasser 13 aufliegende Fläche übertragen. Da sowohl der Raum zwischen der elastischen Membran 8 und der Trägerplatte 3 abgedichtet ist als auch das Wärmeträgerfluidbecken 11, kann bei entsprechendem Volumenausgleich durch das Wärmeträgerfluid, beziehungsweise Warmwasser 13, die elastische Membran 8 über die gesamte Fläche beheizt werden und auch im Zustand der Umformung bei schrägen oder vertikalen Flächen für eine kontinuierliche Beheizung des Faserlagenstapels sorgen.
Erfolgt ein Volumenausgleich durch zusätzliches Warmwasser 13 im Warmwasserbecken 11, kann Kavitation im Warmwasserbecken 11 verhindert werden. Erfolgt kein Ausgleich wird durch Kaviatation entstehende Dampfblasen eine Wärmeübertragung gleichfalls über die gesamte Fläche der elastischen Membran 8 stattfinden, jedoch gegebenenfalls zu einer ungleichmäßigen Wärmeübertragung führen.
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In 6 ist eine Vorrichtung mit einer Heizeinrichtung offenbart, welche aus einem Wärmeträgerfluidbecken 11 und einer darin befindlichen schmiegsamen Wärmeträgerfluidblase 12 die das Wärmeträgerfluid 13 enthält, ausgestattet ist. In analoger Weise wirkt die schmiegsame Wärmeträgerfluidblase 12 in der Weise, dass die elastische Membran 8 über ihre gesamte Fläche, beziehungsweise mindestens über die mit den Faserlagenstapel 6 in Kontakt stehenden Fläche, beheizt wird. Damit wird sichergestellt, dass der Faserlagenstapel 6 zu jeder Zeit des Verfahrens optimal erwärmt wird und somit warmumformbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Formkern
- 2
- Heizeinrichtung
- 3
- Trägerplatte
- 4
- Dichtung
- 5
- Wärme
- 6
- Faserlagenstapel
- 7
- Vakuumanschluss
- 8
- elastische Membran, Diaphragma
- 9
- Luftblase
- 10
- Wärmespeicherkissen
- 11
- Wärmeträgerfluidbecken, Wasserbecken
- 12
- Schmiegsame Wärmeträgerfluidblase, Warmwasserblase
- 13
- Wärmeträgerfluid, Warmwasser
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004042422 A1 [0003]
- DE 102007058727 A1 [0005]
- DE 102012018231 A1 [0006]
- DE 202016104449 U1 [0007]
- DE 102015109082 A1 [0008]