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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Baumaschine mit einer Fahrerkabine und einer höhenverfahrbaren Plattform.
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Es gibt stationäre und auch mobile Baumaschinen, wie zum Beispiel Erdbaugeräte oder dergleichen. Diese Baumaschinen haben gemeinsam, dass der Baumaschinenführer zum Einsteigen und zum Aussteigen aus der Fahrerkabine einen erheblichen Höhenunterschied überwinden muss. Dies ist nicht nur eine hohe körperliche Belastung, sondern birgt auch ein hohes Unfallrisiko. Bei den bekannten Baumaschinen ist hierzu eine Treppe an der Baumaschine vorgesehen, die jedoch den Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Somit wird das Unfallrisiko beispielsweise durch Verschmutzung oder Vereisung der Auf- und Abstiegsstufen der Treppe an der Baumaschine weiter erhöht.
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Aus der Druckschrift
US 8 011 474 B2 ist eine Vorrichtung mit einer höhenverstellbaren Plattform an einem Heck einer Maschine bekannt. Mit der Plattform kann ein Maschinenführer von einer Basisposition auf eine erhöhte Einstiegsposition gebracht werden, um von dieser erhöhten Einstiegsposition als erster Bereich der Maschine über einen Laufsteg zu einem zweiten Bereich der Maschine zu gelangen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Baumaschine mit einer Fahrerkabine derart zu verändern, dass ein möglichst einfacher und bequemer sowie sicherer Einstieg in die und Ausstieg aus der Fahrerkabine für den Maschinenführer sichergestellt ist, ohne dass die maximalen seitlichen Abmessungen der Baumaschine vergrößert werden .
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst, wobei sich vorteilhafte Ausgestaltungen aus den Unteransprüchen und der Beschreibung sowie den Zeichnungen ergeben.
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Somit wird eine Baumaschine mit einer Fahrerkabine vorgeschlagen. Um einen besonders einfachen und sicheren Einstieg und Ausstieg zu gewährleisten, ist vorgesehen, dass als Einstiegs- und Ausstiegshilfe eine höhenverfahrbare Plattform an der Baumaschine vorgesehen ist, die über eine Betätigungsvorrichtung zwischen einem unteren Niveau im Bereich der Standfläche der Baumaschine und einem höheren Niveau im Bereich des Bodens der Fahrerkabine verfahrbar ist.
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Dadurch, dass der Fahrzeugführer zum Einsteigen die Plattform auf dem unteren Niveau betreten kann und anschließend die Plattform zum höheren Niveau vor der Fahrerkabine verfahren kann, wird dem Baumaschinenführer ein bequemer und sicherer Zugang zu der Fahrerkabine quasi ebenerdig von der Plattform ermöglicht. Während der Bedienung der Baumaschine bleibt die Plattform bis zum Aussteigen des Baumaschinenführers auf dem höheren Niveau, sodass in vorteilhafter Weise ein unerwünschter Zugang für unbefugte Personen nicht möglich ist. Zudem wird die Einstiegs- und Ausstiegshilfe auf diese Weise vor Verschmutzungen geschützt.
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Ferner ist bei der Erfindung vorgesehen, dass die Einstiegs- und Ausstiegshilfe seitlich im Bereich eines vorhandenen Freiraumes unterhalb und neben der Fahrerkabine höhenverfahrbar an der Baumaschine angeordnet ist. Auf diese Weise werden die maximalen seitlichen Abmessungen der Baumaschine durch die Nutzung des vorhandenen Freiraumes nicht vergrößert.
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Vorzugsweise kann als Betätigungsvorrichtung zumindest ein Hydraulikzylinder vorgesehen sein. Es sind auch andere Betätigungsarten der Einstiegs- und Ausstiegshilfe ohne weiteres denkbar, jedoch ergibt sich ein erheblicher Vorteil durch die hydraulische Betätigung, wenn zur Hydraulikversorgung des Hydraulikzylinders eine in der Baumaschine bereits vorhandene Hydraulikpumpe einer hydraulischen Steuereinheit verwendet wird. Auf diese Weise können zusätzliche, kostenintensive Hydraulikversorgungen eingespart werden. Beispielsweise kann als vorhandene Hydraulikpumpe eine Lenkpumpe der Baumaschine verwendet werden.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung ergibt sich dadurch, dass die beanspruchte Einstiegs- und Ausstiegshilfe ohne weiteres an vorhandenen Aufbauten der Baumaschine konstruktiv einfach befestigt werden kann. Auf diese Weise werden zusätzliche Kosten für zusätzliche konstruktiv aufwändige Befestigungsbereiche eingespart.
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Zum Betätigen der Einstiegs- und Ausstiegshilfe kann beispielsweise die Plattform mit einem Steuerschalter oder dergleichen zum stufenlosen Regeln der Höhenverstellung ausgerüstet werden. Hierbei ist es denkbar, dass ein sogenannter Totmannschalter verwendet wird, der sicherstellt, dass ein unbeabsichtigtes Verstellen der Plattform ausgeschlossen wird. Zudem ist es denkbar, dass ein Notaus-Schalter integriert wird, sodass die Unfallgefahr weiter minimiert wird.
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Eine nächste Weiterbildung der Erfindung kann vorsehen, dass zum weiteren Reduzieren von Unfallgefahr ein Klemmschutz zum Verhindern des Einklemmens zwischen dem Aufbau der Baumaschine und der Plattform vorgesehen ist. Dieser Klemmschutz kann beispielsweise als Klemmbügel oder dergleichen mit einem elektrischen Kontakt ausgestattet sein, der bei Aktivierung die Einstiegs- und Ausstiegshilfe sofort abschaltet.
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Als Baumaschinen mit der vorgeschlagenen Einstiegs- und Ausstiegshilfe eignen sich sowohl stationäre als auch mobile Baumaschinen. Radlader sind bei der Anwendung bevorzugt, da diese eine besonders große Höhendifferenz zwischen Standfläche und Fahrerkabine aufweisen. Es sind aber auch andere Baumaschinen mit der Einstiegs- und Ausstiegshilfe ausrüstbar.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand der Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische, dreidimensionale Ansicht einer Ausführungsvariante der Erfindung als erfindungsgemäße Baumaschine mit einer höhenverfahrbaren Plattform als Einstiegs- und Ausstiegshilfe;
- 2 eine Draufsicht auf die Ansicht gemäß 1;
- 3 eine schematische Ansicht der Einstiegs- und Ausstiegshilfe;
- 4 ein hydraulischer Schaltplan zur Ansteuerung der Einstiegs- und Ausstiegshilfe; und
- 5 ein elektrischer Schaltplan der Einstiegs- und Ausstiegshilfe.
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In den 1 und 2 ist eine bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung als Baumaschine 1 mit einer Fahrkabine 2 und einer als Einstiegs- und Ausstiegshilfe vorgesehenen höhenverfahrbaren Plattform 3 beispielhaft dargestellt. 3 zeigt schematisch die erfindungsgemäße Einstiegs- und Ausstiegshilfe im Detail, während die 4 und 5 die hydraulische bzw. elektrische Anbindung schematisch darstellen.
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Um einen erleichterten und sicheren Einstieg und Ausstieg eines Maschinenführers der Baumaschine 1 zu realisieren, ist die Baumaschine 1 mit der höhenverfahrbaren Plattform 3 versehen, die über eine Betätigungsvorrichtung zwischen einem unteren Niveau I quasi im Bereich der Standfläche 0 der Baumaschine 1 und einem höheren Niveau II quasi im Bereich des Bodens der Fahrerkabine 2 zum ebenerdigen Einstieg in die Fahrerkabine verfahrbar ist, wie dies in 1 angedeutet ist.
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Besonders vorteilhaft hierbei ist, dass die vorgesehene höhenverfahrbare Plattform 3 seitlich im Bereich eines vorhandenen Freiraumes 8 neben der Fahrerkabine 2 an der Baumaschine 1 höhenverfahrbar angeordnet ist, wie dies aus 2 deutlich wird. Demzufolge kann die erfindungsgemäß vorgesehene Einstiegs- und Ausstiegshilfe mit ihrer höhenverfahrbaren Plattform 3 an der Baumaschine 1 angeordnet werden, ohne dass hierbei die maximalen seitlichen Abmessungen der Baumaschine 1 vergrößert werden.
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Der konstruktive Aufbau der Einstiegs- und Ausstiegshilfe der Baumaschine 1 ist insbesondere in 3 detailliert dargestellt. Als Betätigungsvorrichtung ist ein Hydraulikzylinder 4 vorgesehen, der an dem Aufbau der Baumaschine 1 befestigt ist. Vorzugsweise ist der Hydraulikzylinder 4 zur Hydraulikversorgung mit einer in der Baumaschine 1 vorhandenen Hydraulikpumpe 14 einer hydraulischen Steuereinheit 15 verbunden. Der Hydraulikzylinder 4 ist mit einen Gasspeicher 11 verbunden, wobei als Medium vorzugsweise Stickstoff verwendet wird. Als vorhandene Hydraulikpumpe kann vorzugsweise eine Lenkpumpe der Baumaschine 1 verwendet werden. Es ist auch denkbar, dass eine separate Hydraulikpumpe eingesetzt wird.
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Der baumaschinenseitig befestigte Hydraulikzylinder 4 weist einen hydraulisch betätigten Kolben 5 auf, dessen freies Ende mit der Plattform 3 verbunden ist. Um die Höhenbewegung der Plattform 3 weiter zu stabilisieren, ist zusätzlich eine mit der Plattform 3 verbundene Führungsschiene 6 vorgesehen, die in einer am Anbau der Baumaschine 1 befestigten Führung 7 geführt ist. Um eine unerwünschte Verdrehung der Plattform 3 zu verhindern, kann als Führungsschiene 6 ein Vierkantprofil vorgesehen sein. Es ist auch denkbar, dass als Verdrehsicherung ein kantiger Kolben 5 bei dem Hydraulikzylinder 4 vorgesehen ist.
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Die Plattform 3 weist ein Geländer 9 auf, an der ein Steuerschalter 10 zum stufenlose Regeln der Höhenverstellung angeordnet ist. Der Steuerschalter 10 weist einen ersten Schalter S1 zum Senken, einen zweiten Schalter S2 zum Heben und einen vierten Notaus-Schalter S4 auf. Ferner ist die Betätigungsvorrichtung der Einstiegs- und Ausstiegshilfe mit einem Klemmschutz zum Verhindern des Einklemmens zwischen dem Aufbau der Baumaschine 1 und der Plattform 3 ausgerüstet. Als Klemmschutz ist ein bewegbarer Bügel 12 mit einem Kontaktschalter S3 an dem Aufbau der Baumaschine 1 beispielsweise unterhalb des Batteriekastens 13 vorgesehen, welcher unterhalb der Fahrzeugkabine 2 angeordnet ist. Bei einer Betätigung bzw. einem Kontakt des Bügels 12 wird die Höhenverstellung der Plattform 3 sofort unterbrochen.
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In 4 ist beispielhaft ein hydraulischer Schaltplan zum hydraulischen Einbinden der Einstiegs- und Ausstiegshilfe an der Baumaschine 1 dargestellt. Die vorhandene Hydraulikpumpe bzw. Lenkpumpe 14 versorgt über ein erstes Rückschlagventil RV1 sowohl ein zweites 2/2 Wegeventil Y2 einer Lenkhilfe der Baumaschine 1. Die Lenkpumpe 14 wird über einen Motor M angetrieben. Ferner wird über ein zweites Rückschlagventil RV2 ein erstes 2/2 Wegeventil Y1 und ein drittes 2/2 Wegeventil Y3 versorgt. Zusätzlich weist die Hydraulikversorgung ein Druckbegrenzungsventil DBV auf. Die ersten und dritten 2/2 Wegeventile Y1 und Y3 sind mit einem Anschluss A des Hydraulikzylinders 4 zum Ansteuern der Plattform 3 verbunden. Der Hydraulikzylinder 4 ist zur Druckmittelversorgung mit dem Gasspeicher 11 verbunden.
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5 zeigt anhand eines elektrischen Schaltplanes die Ansteuerung der Einstiegs- und Ausstiegshilfe an der Baumaschine 1. Die elektrische Versorgung erfolgt über den vorhandenen 24 Volt-Stromkreis der Baumaschine 1 und ist über zwei Sicherungen F1, F2 abgesichert. Ferner sind ein erstes Arbeitsstromrelais K1 und ein zweites Arbeitsstromrelais K2 vorgesehen. Es ist auch denkbar, dass ein zusätzlicher Stromkreis dafür vorgesehen wird.
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Bei der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Baumaschine 1 mit der Einstiegs- und Ausstiegshilfe ergibt sich folgende Funktionsweise. Der Maschinenführer schaltet die Baumaschine 1 über einen Hauptschalter ein. Anschließend begibt er sich auf die Plattform 3 auf dem unteren Niveau I. Durch entsprechende Betätigung des Steuerschalters 10 kann er die Plattform aktivieren, sodass die Plattform 3 auf das höhere Niveau II bewegt wird. Anschließend kann der Maschinenführer die Tür der Fahrzeugkabine 2 aufschließen und sich in die Fahrzeugkabine 2 begeben, um mit der Arbeit zu beginnen. Die Plattform 3 verbleibt während der Arbeitszeit auf dem höheren Niveau II. Zum einen hat dies den Vorteil, dass kein Unbefugter die Baumaschine 1 betreten kann und zum anderen wird die Plattform 3 vor Verschmutzungen während der Arbeitszeit geschützt. Nach Beendigung seiner Arbeit kann der Maschinenführer bequem die Fahrzeugkabine 2 verlassen und sich wieder auf die Plattform 3 begeben. Anschließend bewegt er die Plattform 3 durch Betätigung des Steuerschalters 10 auf das untere Niveau I und kann die Baumaschine 1 sicher und bequem verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 0
- Standfläche der Baumaschine
- 1
- Baumaschine
- 2
- Fahrkabine
- 3
- Plattform
- 4
- Hydraulikzylinder
- 5
- Kolben
- 6
- Führungsschiene
- 7
- Führung
- 8
- seitlicher Freiraum
- 9
- Geländer
- 10
- Steuerschalter
- 11
- Gasspeicher
- 12
- Bügel
- 13
- Batteriekasten
- 14
- vorhandene Hydraulikpumpe bzw. Lenkpumpe
- 15
- hydraulische Steuereinheit
- I
- unteres Niveau
- II
- oberes Niveau
- Y1
- erstes 2/2 Wegeventil
- Y2
- zweites 2/2 Wegeventil
- Y3
- drittes 2/2 Wegeventil
- DBV
- Druckbegrenzungsventil
- RV1
- erstes Rückschlagventil
- RV2
- zweites Rückschlagventil
- A
- Anschluss
- F1
- Sicherung
- F2
- Sicherung
- S1
- erster Schalter zum Senken der Plattform
- S2
- zweiter Schalter zum Heben der Plattform
- S3
- Bügel-Kontaktschalter
- S4
- vierter Schalter Notaus-Schalter
- K1
- erstes Arbeitsstromrelais
- K2
- zweites Arbeitsstromrelais