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Die Erfindung betrifft ein Bremssystem für ein Fahrzeug, ein Fahrzeug mit einem solchen Bremssystem, sowie ein Verfahren zum Ausgeben eines taktilen Signals für ein Bremssystem eines Fahrzeugs.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Energieeffizienz eines zumindest teilweise elektrisch angetriebenen Fahrzeugs zu verbessern, und insbesondere für einen Fahrer dieses Fahrzeugs einen energieeffizienten Umgang mit einem solchen Fahrzeug zu vereinfachen.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Bremssystem für ein Fahrzeug. Das Bremssystem weist ein Bremspedal zum Vorgeben einer gewünschten Bremskraft B auf, sowie eine Steuereinheit, eine durch die Steuereinheit betätigbare Reibbremse, und eine durch die Steuereinheit betätigbare elektrische Rekuperationsbremse. Dabei ist die Steuereinheit dazu ausgeführt, bei einer vorgegebenen gewünschten Bremskraft |B|>0 die Rekuperationsbremse zu betätigen und bei einer gewünschten Bremskraft |B|>B0 zusätzlich zur Rekuperationsbremse die Reibbremse zu betätigen und eine Steuerinformation an einen im Bremspedal integrierten Pedalaktuator auszugeben wenn der Grenzwert B0 erreicht wird. Hierbei gibt B0>0 einen Grenzwert an. Ferner gibt das Bremspedal an einer Grenzpedalstellung, die mit dem Grenzwert B0 korreliert, ein taktiles Signal aus.
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Das Fahrzeug kann ein PKW, LKW, Bus, oder ein Schienenfahrzeug sein.
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Der Ausdruck „|B|“ bezeichnet dabei einen Betrag der vorgegebenen gewünschten Bremskraft B, sodass ein lediglich definitionsgebundenes Vorzeichen der vorgegebenen gewünschten Bremskraft B vorteilhaft jeweils keine Rolle spielt. Eine vorgegebene gewünschte Bremskraft |B|>0 bezeichnet insofern eine Bremskraft B, deren Betrag größer als Null und damit ungleich Null ist. In anderen Worten entspricht eine solche Bremskraft einem Betätigen des Bremspedals. Insbesondere folgt daraus, dass bei einem Vorliegen einer vorgegebenen gewünschten Bremskraft in beliebiger Höhe, was einem Betätigen des Bremspedals entspricht, die elektrische Rekuperationsbremse grundsätzlich aktiviert wird.
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Eine vorgegebene gewünschte Bremskraft |B|>B0 mit B0>0 bezeichnet dagegen eine Bremskraft, die einen Grenzwert B0 übersteigt.
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Das Bremspedal dient insbesondere als Quelle für einen Wert einer vorgegebenen gewünschten Bremskraft. Dabei wird bevorzugt eine vorgegebene Funktion (eine Abbildung im mathematischen Sinne) verwendet, nach der die gewünschte Bremskraft in Abhängigkeit von einer Position des Bremspedals vorgegeben wird. Die verschiedenen bevorzugten Möglichkeiten, nach denen eine solche Funktion bestimmt ist, finden sich detaillierter im weiteren Text. Davon abhängig korreliert der Grenzwert B0 mit einer Position des Bremspedals oder mit einer anderen neu einzuführenden Größe, die jedoch bevorzugt in Abhängigkeit von der aktuellen Position des Bremspedals gebildet wird. Der Grenzwert B0 ist insbesondere mit dem Ereignis erreicht, bei dem die Bremskraft der elektrischen Rekuperationsbremse zum Erreichen einer gewünschten Bremswirkung des Fahrzeugs (gewünschte auf das Fahrzeug wirkende Bremskraft bzw. gewünschte Verzögerung des Fahrzeugs) alleine nicht mehr ausreichend ist, sodass zusätzlich zur elektrischen Rekuperationsbremse die Reibbremse betätigt wird.
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Die Steuereinheit ist bevorzugt eine Recheneinheit des Fahrzeugs, insbesondere ein Bordcomputer des Fahrzeugs.
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Die elektrische Rekuperationsbremse ist insbesondere ein Elektromotor des Fahrzeugs selbst, wobei die Bremswirkung bevorzugt durch eine entsprechende Ansteuerung des Elektromotors des Fahrzeugs erreicht wird, sodass gegenüber dem Antriebsmodus des Elektromotors ein negatives Drehmoment mit Bremswirkung für das Fahrzeug erreicht wird.
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Bevorzugt ist das taktile Signal charakteristisch bezüglich des Widerstands im Bremspedal, wobei der Widerstand insbesondere einer Federkraft des Bremspedals gegen Drücken des Bremspedals entspricht. Dieser speziell dem taktilen Signal zuzuordnende Widerstand ist insbesondere derart ausgestaltet, dass einem Bediener des Bremspedals unmittelbar bei einem präsenten taktilen Signal eine Unregelmäßigkeit hinsichtlich des Widerstands vermittelt wird; oder in anderen Worten ausgedrückt, ein verglichen mit dem sonstigen Widerstand beim Betätigen des Bremspedals atypisches Kraftauftreten im Widerstand des Bremspedals vermittelt wird. Jedoch bedingen sich das taktile Signal bezüglich einer Position und das taktile Signal bezüglich einer Kraft je nach Ausführungsform in gewissen Maßen gegenseitig, da das Bremspedal eine gegen die Federkraft des Bremspedals bewegliche Einheit ist, es sei denn, das taktile Signal ist eine künstlich aufgebrachte Kraftspitze im Widerstand des Pedals gegen Betätigen des Pedals. Insbesondere Letzteres ist im folgenden Text näher erörtert.
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Es ist eine vorteilhafte Wirkung der Erfindung, dass einem Fahrer eines zumindest teilweise elektrisch betriebenen Fahrzeugs Informationen gegeben werden, mit deren Hilfe er eine Fahrweise mit verbesserter Energieeffizienz annehmen kann, und insbesondere dass für einen Fahrer dieses Fahrzeugs ein energieeffizienter Umgang mit einem solchen Fahrzeug insbesondere dadurch vereinfacht wird, dass der Fahrer des Fahrzeugs eine Information erhält, zu welchen Zeitpunkten er einen energetisch optimalen Betriebspunkt des Fahrzeugs nutzt. Zusätzlich dazu wird vorteilhaft die jeweilige Information derart ausgegeben, dass der Fahrer dieses Fahrzeugs vom Verkehrsgeschehen insbesondere durch akustische oder visuelle Reize nicht abgelenkt wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist das Bremspedal ein Widerstandselement zum passiven Aufbringen des taktilen Signals auf.
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Das Widerstandselement ist bevorzugt eine Feder, insbesondere eine Stahlfeder, oder weiterhin bevorzugt ein Widerstandselement aus Elastomermaterial. Das Elastomermaterial wird dabei insbesondere so beansprucht, dass es vollständig reversibel nach dem Absinken der eine Dehnung des Materials verursachenden Kraft in seine ursprüngliche Ausgangslage wieder zurückkehrt.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist das taktile Signal ein Haltepunkt bezüglich der Position in einem Kraft-Positions-Verlauf des Bremspedals.
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Ein Haltepunkt in einer Kurve, die durch den Funktionswert an einer jeweiligen Funktionsvariablen gekennzeichnet ist, bezeichnet insbesondere das Stillstehen des Funktionwertes der Kurve über einen gewissen Abschnitt, wobei über genau diesen Abschnitt der Wert der Funktionsvariablen der Kurve ansteigt oder sinkt. Ein solcher Haltepunkt ist insbesondere mit dem Schmelzen von Eis vergleichbar. Solange Eis mit einer Temperatur (Funktionswert) von weniger als Null Grad Celsius Energie (Funktionsvariable) zugeführt wird, steigt auch die Temperatur des Eises. Zum Schmelzen des Eises bei Null Grad Celsius steigt jedoch die Temperatur des Eises bzw. des geschmolzenen Wassers zunächst nicht über Null Grad Celsius, obwohl weiter Energie zugeführt wird. Zum Schmelzen des Null Grad Celsius kalten Eises in Null Grad Celsius kaltes Wasser ist weiterhin die Zufuhr von Energie notwendig. Dieser Sachverhalt entspricht einem Haltepunkt bezüglich der Temperatur in einem Temperatur-Energie Verlauf des erwähnten Zusammenhangs. Analog dazu ist in dieser Ausführungsform ein Haltepunkt bezüglich der Position in einem Positions-Kraft-Verlauf des Bremspedals vorhanden. An ein und derselben Position des Bremspedals sind insbesondere verschiedene Krafteingaben durch einen Bediener des Bremspedals möglich, ohne dass sich dabei die Position des Bremspedals verändern würde. In anderen Worten entsteht an dieser Position eine Kraftspitze bezüglich des Widerstands des Bremspedals, die überwunden werden muss, um das Bremspedal in eine tiefere Auslenkung hinein zu drücken. Vorteilhaft wird dadurch dem Bediener des Bremspedals ein unaufdringliches taktiles Signal übermittelt, das angibt, ab welchem Zeitpunkt die Reibbremse des Fahrzeugs zusätzlich zur Rekuperationsbremse aktiv ist.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinheit dazu ausgeführt, eine Steuerinformation an einen im Bremspedal integrierten Pedalaktuator auszugeben wenn der Grenzwert B0 erreicht wird, wobei der Pedalaktuator dazu ausgeführt ist, auf die Steuerinformation hin das taktile Signal zu erzeugen.
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Diese Ausführungsform betrifft ein Bremssystem für ein Fahrzeug. Das Bremssystem weist ein Bremspedal zum Vorgeben einer gewünschten Bremskraft B auf, sowie eine Steuereinheit, eine durch die Steuereinheit betätigbare Reibbremse, und eine durch die Steuereinheit betätigbare elektrische Rekuperationsbremse. Dabei ist die Steuereinheit dazu ausgeführt, bei einer vorgegebenen gewünschten Bremskraft |B|>0 die Rekuperationsbremse zu betätigen und bei einer gewünschten Bremskraft |B|>B0 zusätzlich zur Rekuperationsbremse die Reibbremse zu betätigen und eine Steuerinformation an einen im Bremspedal integrierten Pedalaktuator auszugeben wenn der Grenzwert B0 erreicht wird. Hierbei gibt B0>0 einen Grenzwert an. Ferner ist der Pedalaktuator dazu ausgeführt, auf die Steuerinformation hin ein taktiles Signal auszugeben.
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Der Pedalaktuator ist insbesondere ein durch ein elektrisches Signal ansteuerbarer Servomotor, der dazu ausgeführt ist, ein taktiles Signal auf das Bremspedal auszugeben.
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Das taktile Signal wird insbesondere durch eine Bewegung des Bremspedals erzeugt. Dementsprechend ist insbesondere das taktile Signal eine charakteristische durch den Pedalaktuator auf das Bremspedal induzierte Bewegung des Bremspedals.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Steuereinheit dazu ausgeführt, eine Steuerinformation an den Pedalaktuator auszugeben, solange der Grenzwert B0 überschritten ist.
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In dieser Ausführungsform wird das taktile Signal insbesondere über einen Zeitraum anstelle eines vorübergehenden Zeitpunkts oder über eine beschränkte Pedalposition ausgegeben. Vorteilhaft wird hierdurch einem Bediener des Bremspedals eindeutig angegeben, ob zu einem aktuellen Zeitpunkt beim Bedienen des Bremspedals (|B|>0) lediglich die elektrische Rekuperationsbremse oder zusätzlich dazu die Reibbremse des Fahrzeugs durch die Steuereinheit betätigt wird.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das taktile Signal eine Änderung der Steigung im Kraft-Positions-Verlauf des Bremspedals.
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Die vorangegangenen Ausführungen bezüglich des Kraft-Positions-Verlaufs gelten auch für diese Ausführungsform. Bevorzugt wird die Steigung des Kraft-Positions-Verlaufs beim Erreichen des Grenzwerts derart geändert, dass der Bediener des Bremspedals ab dem Grenzwert zum tieferen Hineindrücken des Bremspedals gegen seinen Widerstand einen erhöhtes Kraftinkrement pro Positionsdifferenz des Bremspedals aufzubringen hat. Vorteilhaft wird hierdurch an den Bediener des Bremspedals ein subtiles und unaufdringliche taktiles Signal, das zusätzlich den Zusammenhang zwischen der jeweiligen Bremssituation intuitiv wiedergibt, ausgegeben.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das taktile Signal ein Vibrieren des Bremspedals. Das Vibrieren des Bremspedals bezieht sich insbesondere auf eine mit dem Grenzwert korrelierende Position des Bremspedals. In anderen Worten vibriert das Bremspedal bevorzugt nur dann, wenn der Grenzwert B0 erreicht ist und aktuell durchschritten wird. Darüber hinaus und davor findet insbesondere kein Vibrieren des Bremspedals statt. Alternativ bevorzugt dazu findet das Vibrieren des Bremspedals über einen Zeitraum dann statt, so lange gilt: |B|>B0.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das Bremspedal einen Positionssensor auf, der zum Ermitteln einer Position des Bremspedals ausgeführt ist, wobei die Steuereinheit dazu ausgeführt ist, eine Position des Bremspedals in einen Wert einer gewünschten Bremskraft umzurechnen.
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In dieser Ausführungsform entspricht insbesondere die Position des Bremspedals unmittelbar einer gewünschten Bremskraft, ohne dafür weitere Regelschleifen oder Berechnungen einzuführen. Lediglich ein Faktor oder eine lineare bzw. in Sonderfällen nichtlineare Abbildung dienen bevorzugt zur Umrechnung der Position des Bremspedals in eine gewünschte Bremskraft B. Vorteilhaft wird hierdurch auf einfachem Wege die Position des Bremspedals in eine gewünschte Bremskraft B umgerechnet.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das Bremspedal einen Positionssensor auf, wobei der Positionssensor zum Ermitteln einer Position des Bremspedals ausgeführt ist, wobei die Steuereinheit dazu ausgeführt ist, eine Position des Bremspedals in einen Wert einer gewünschten Verzögerung des Fahrzeugs umzurechnen, wobei die Steuereinheit einen Beschleunigungsmesser zum Erfassen einer tatsächlichen Verzögerung des Fahrzeug aufweist, und wobei die Steuereinheit dazu ausgeführt ist, aus der gewünschten Verzögerung und der tatsächlichen Verzögerung eine gewünschte Bremskraft zu ermitteln.
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Die Verzögerung des Fahrzeugs bezeichnet insbesondere eine negative Beschleunigung des Fahrzeugs in seiner Längsrichtung, wobei die negative Beschleunigung derart gerichtet ist, dass sie eine Geschwindigkeitsreduktion des Fahrzeugs gegenüber der Straße bewirkt. Im Gegensatz zur vorherigen Ausführungsform findet in dieser Ausführungsform ein Zwischenschritt statt. Dieser Zwischenschritt weist insbesondere eine Regelschleife auf, wobei in der Regelschleife eine durch die aktuelle Position des Bremspedals vorgegebene gewünschte Verzögerung des Fahrzeugs bestimmt wird, und wobei durch eine entsprechende Sensoreinheit, bevorzugt eine Beschleunigungsmesseinheit, die tatsächliche aktuelle Verzögerung des Fahrzeugs aufgrund einer Bremsbetätigung gemessen wird. Die vorgegebene und die gemessene tatsächliche Verzögerung werden dabei als Regelfehler in eine vorgegebene gewünschte Bremskraft umgerechnet. Dementsprechend entspricht in dieser Ausführungsform die Position des Bremspedals insbesondere einer impliziten Angabe einer vorgegebenen Bremskraft, wobei weitere Daten, insbesondere Messdaten, ergänzend in der Regelschleife benötigt werden. Vorteilhaft ist in dieser Ausführungsform die Bremswirkung unabhängig vom Beladungszustand des Fahrzeugs und weiterhin unabhängig vom Verschleißzustand der (Reib-)Bremsen des Fahrzeugs.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem Bremssystem wie oben und im Folgenden beschrieben.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren für ein Bremssystem eines Fahrzeugs. Das Verfahren weist dabei die folgenden Schritte auf:
- - Vorgeben einer gewünschten Bremskraft B an einem Bremspedal des Fahrzeugs,
- - Betätigen einer elektrischen Rekuperationsbremse des Fahrzeugs durch eine Steuereinheit des Fahrzeugs bei einer vorgegebenen gewünschten Bremskraft |B|>0,
- - Betätigen einer Reibbremse zusätzlich zur Rekuperationsbremse durch die Steuereinheit bei einer gewünschten Bremskraft |B|>B0, wobei B0>0 einen Grenzwert angibt,
- - Ausgeben eines taktilen Signals an dem Bremspedal.
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Vorteile und bevorzugte Weiterbildungen des vorgeschlagenen Verfahrens ergeben sich durch eine analoge und sinngemäße Übertragung der im Zusammenhang mit dem vorgeschlagenen Bremssystem vorstehend gemachten Ausführungen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der - gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung - zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
- 1 ein Bremssystem für ein Fahrzeug gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 2 ein Fahrzeug mit einem Bremssystem gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 3 ein Verfahren für ein Bremssystem eines Fahrzeugs gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
- 4 Kraft-Positions-Kurven gemäß weiteren Ausführungsbeispielen der Erfindung.
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Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
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1 zeigt ein Bremssystem 1 für ein Fahrzeug 100. Das Bremssystem 1 weist dabei die folgenden Elemente auf: Ein Bremspedal 3 zum Vorgeben einer gewünschten Bremskraft B, eine Steuereinheit 5, eine durch die Steuereinheit 5 betätigbare Reibbremse 7, sowie eine durch die Steuereinheit 5 betätigbare elektrische Rekuperationsbremse 9. Die Steuereinheit 5 ist dazu ausgeführt, bei einer vorgegebenen gewünschten Bremskraft |B|>0 die Rekuperationsbremse 9 zu betätigen und bei einer gewünschten Bremskraft |B|>B0, wobei B0>0 einen Grenzwert angibt, zusätzlich zur Rekuperationsbremse 9 die Reibbremse 7 zu betätigen und eine Steuerinformation an einen im Bremspedal 3 integrierten Pedalaktuator 4 auszugeben, wenn der Grenzwert B0 erreicht wird. Diese Steuerinformation erfassend ist weiterhin der Pedalaktuator 4 dazu ausgeführt, auf die Steuerinformation hin ein taktiles Signal auszugeben. Das taktile Signal ist für den Fahrer des Fahrzeugs 100 bestimmt, um diesem eine Information über den jeweiligen Aktivierungszustand der elektrischen Rekuperationsbremse 9 des Fahrzeugs 100 sowie der Reibbremse 7 des Fahrzeugs 100 zu übermitteln. Dazu gibt die Steuereinheit 5 die Steuerinformation an den Pedalaktuator 4 aus, solange der Grenzwert überschritten ist, wobei das taktile Signal in dieser Ausführungsform ein Vibrieren des Bremspedals 3 ist. Taktile Signale gemäß weiterer Ausführungsformen sind in der 4 dargestellt und näher erörtert. Die gewünschte Bremskraft wird hierbei direkt durch die Position des Bremspedals 3 ermittelt, wobei die Position des Bremspedals 3 durch einen Positionssensor 11 ermittelt wird. Aus der Position des Bremspedals 3 ermittelt die Steuereinheit 5 direkt durch eine vorgegebene und insbesondere ungeregelte Funktion einen Wert einer gewünschten Bremskraft. Der einfachste Fall einer solchen Ermittlung der gewünschten Bremskraft aus der aktuellen Position des Bremspedals 3 stellt dabei eine lineare Skalierung mit einem konstanten Faktor der aktuellen Position des Bremspedals 3 auf eine gewünschte Bremskraft hin dar. Alternativ dazu erfolgt die Berechnung einer gewünschten Bremskraft durch eine Regelschleife, die eine Position des Bremspedals 3 in einen Wert einer gewünschten Verzögerung des Fahrzeugs 100 umrechnet und eine tatsächlichen Verzögerung des Fahrzeugs 100 durch einen Beschleunigungsmesser 13 der Steuereinheit 5 erfasst, wobei aus der gewünschten Verzögerung und der tatsächlichen Verzögerung eine gewünschte Bremskraft in der auf der Steuereinheit 5 durchgeführten Regelschleife ermittelt wird.
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2 zeigt ein Fahrzeug 100 mit einem Bremssystem 1 aus der 1.
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3 zeigt ein Verfahren für ein Bremssystem 1 eines Fahrzeugs 100. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf: In einem ersten Schritt erfolgt ein Vorgeben S1 einer gewünschten Bremskraft B an einem Bremspedal 3 des Fahrzeugs 100. In einem weiteren Schritt findet bei einer vorgegebenen gewünschten Bremskraft |B|>0 ein Betätigen S2 einer elektrischen Rekuperationsbremse 9 des Fahrzeugs 100 durch eine Steuereinheit 5 des Fahrzeugs 100 statt. Im weiteren bedingten Schritt erfolgt ein Betätigen S3 einer Reibbremse 7 zusätzlich zur Rekuperationsbremse 9 durch die Steuereinheit 5 dann, wenn für die gewünschte Bremskraft gilt: |B|>B0, wobei B0>0 einen Grenzwert angibt. Anschließend wird ein Ausgeben S4 einer Steuerinformation an einen im Bremspedal 3 integrierten Pedalaktuator 4 durch die Steuereinheit 5 ausgeführt, wenn der Grenzwert B0 erreicht wird, und daraufhin ein Ausgeben S5 eines taktilen Signals auf die Steuerinformation hin durch den Pedalaktuator 9.
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4 zeigt zwei Ausführungsformen einer jeweiligen Kraft-Positions-Kurve 20. Ein Referenzverlauf, der einen möglichen konventionellen Verlauf einer Kraft-Positions-Kurve ohne das erfindungsgemäße taktile Signal im Pedalaktuator angibt, ist dabei als gestrichelt gezeichnete und ohne Bezugszeichen versehene untere Kurve im Diagramm der 4 eingezeichnet. In diesem Diagramm der 4 bezeichnet weiterhin die horizontale Achse eine Kraft ,F' für den jeweiligen Kraft-Positions-Verlauf und die vertikale Achse einen Weg ,s' für die Position des jeweiligen Kraft-Positions-Verlaufs. Die oberste Kurve entspricht dabei derjenigen Ausführungsform, in der das taktile Signal eine Änderung 22 der Steigung des Kraft-Positions-Verlaufs 20 ist. Der darunter liegende Verlauf 20 dagegen zeigt eine andere mögliche Ausführungsform, in der das taktile Signal ein Haltepunkt 21 bezüglich der Position in dem Kraft-Positions-Verlauf 20 der gezeigten Kurve des Bremspedals 3 ist.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehende Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bremssystem
- 3
- Bremspedal
- 4
- Pedalaktuator
- 5
- Steuereinheit
- 7
- Reibbremse
- 9
- elektrische Rekuperationsbremse
- 11
- Positionssensor
- 13
- Beschleunigungsmesser
- 20
- Kraft-Positions-Verlauf
- 21
- Haltepunkt bezüglich der Position im Kraft-Positions-Verlauf
- 22
- Änderung der Steigung im Kraft-Positions-Verlauf
- 100
- Fahrzeug
- S1
- Vorgeben
- S2
- Betätigen
- S3
- Betätigen
- S4
- Ausgeben
- S5
- Ausgeben