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Die Erfindung betrifft eine Verriegelungseinrichtung für einen Deckel eines Faches im Innenraum eines Kraftfahrzeugs der im Patentanspruch 1 angegebenen Art.
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Aus dem Stand der Technik, insbesondere aus dem Serienfahrzeugbau, sind derartige Verriegelungseinrichtungen für einen Deckel, zum Beispiel für eine Ablage über einem Windschutz, bereits bekannt.
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So offenbart beispielsweise das Dokument
DE 100 61 641 B4 einen elektromechanischen Öffnungsmechanismus, wobei mittels eines motorischen Antriebs eine Abdeckung an einer Fahrzeugkarosserie, insbesondere eine Heckklappe, entriegelbar ist und ein Griff aus einer eingerückten Ruhestellung in eine ausgefahrene Betriebsstellung verschiebbar ist. Der Griff ist frei von Mitteln zur Schlossbetätigung, wohingegen der motorische Antrieb mittels einer Kraftübertragung das zu der Heckklappe gehörende Drehfallenschloss entriegelt.
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Nachteilig hierbei ist, dass zum Bewegen der Drehfalle eine Kraftübertragung, welche beispielsweise als ein Hebelwerk ausgeführt sein kann, realisiert ist, welche zwischen dem motorischen Antrieb und der Drehfalle wirkt, wodurch eine Toleranzkette, welche bei der Produktion zu berücksichtigen ist, gebildet ist. Ferner ist für die Kraftübertragung eine Vielzahl an Bauelementen vorzusehen, wodurch der oben beschriebene Öffnungsmechanismus besonders komplex und kostenineffizient ausführbar ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine besonders einfach aufgebaute Verriegelungseinrichtung für einen Deckel eines Faches im Innenraum eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Verriegelungseinrichtung für einen Deckel eines Faches im Innenraum eines Kraftfahrzeugs mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist demnach eine Verriegelungseinrichtung für einen zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung verlagerbaren Deckel eines Fachs im Innenraum eines Kraftfahrzeugs vorgesehen, mit einem deckelseitig angeordneten Betätigungselement, mittels welchem ein deckelseitiges Verriegelungselement von einer Verriegelungsstellung, in welcher dieses mit einem korrespondierenden fachseitigen Verriegelungselement in Eingriff ist, in eine Entriegelungsstellung, in welcher die Verriegelungselemente außer Eingriff sind, bringbar ist. Mit anderen Worten ist an dem Deckel das Betätigungselement angeordnet, mittels welchem bei Betätigung das deckelseitige Verriegelungselement aus dem fachseitigen Verriegelungselement außer Eingriff bringbar ist. Insbesondere ist das deckelseitige Verriegelungselement zwischen der Verriegelungsstellung, wobei das Betätigungselement betätigt ist, und der Entriegelungsstellung, wobei das Betätigungselement unbetätigt ist, bewegbar. Ist das deckelseitige Verriegelungselement in der Entriegelungsstellung angeordnet, ist der Deckel von der Schließstellung in die Offenstellung verlagerbar, beispielsweise schwenkbar. Ferner ist vorgesehen, dass der geöffnete Deckel bei in der Verriegelungsstellung angeordnetem deckelseitigem Verriegelungselement schließbar, das heißt in die Schließstellung anordenbar ist, beispielsweise indem eine Fläche des deckelseitigen Verriegelungselements an einer Fläche des fachseitigen Verriegelungselements abgleitbar ist.
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Um nun eine besonders einfach aufgebaute Verriegelungseinrichtung für einen Deckel eines Faches im Innenraum eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das deckelseitige Verriegelungselement unmittelbar an dem Betätigungselement angeordnet ist. Das bedeutet, dass zwischen dem Betätigungselement und dem deckelseitigen Verriegelungselement eine mittelbare und/oder indirekte Kraftübertragung zwischen dem Betätigungselement und dem deckelseitigen Verriegelungselement entfallen kann. Eine derartige Kraftübertragung kann beispielsweise als ein Getriebe oder ein Hebelwerk etc. ausgebildet sein und eine Vielzahl an Bauteilen aufweisen, die bei der Verriegelungseinrichtung nicht vorzusehen ist. Dadurch ist die erfindungsgemäße Verriegelungseinrichtung besonders einfach und kosteneffizient ausführbar. Des Weiteren ist eine unerwünschte Toleranzkette vermieden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigt:
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1: eine schematische Darstellung einer Verriegelungseinrichtung in einer Schnittansicht; und
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2: eine schematische Darstellung der Verriegelungseinrichtung mit einer Sperreinrichtung in einer Schnittansicht.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in einer Schnittansicht eine Verriegelungseinrichtung 10 für einen Deckel 12 eines nicht explizit gezeigten Faches, zum Beispiel Ablagefaches, im Innenraum eines Kraftfahrzeugs. Ein Betätigungselement 14 ist an dem Deckel 12, welcher in einer bevorzugten Ausführungsform einen Außendeckel 16 und einen Innendeckel 18 aufweisen kann, an einem vorderen Ende 20 des Deckels 12 angeordnet. Ausgehend von einer Schließstellung, in der der Deckel 12 wie in 1 gezeigt angeordnet ist, kann eine Betätigungsseite 22 des Betätigungselements 14 hin zu einer Griffmulde 24 weisen, welche so ausgestaltet ist, dass ein Nutzer mit einem oder mehreren Fingern einer seiner Hände in die Griffmulde 24 eingreifen kann, um das Betätigungselement 14 über die Betätigungsseite 22 betätigen zu können.
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Ferner ist der Deckel 12 formschlüssig verriegelt, indem ein deckelseitiges Verriegelungselement 26 in einer Verriegelungsstellung angeordnet ist, wobei dieses mit einem fachseitigen Verriegelungselement 28 in Eingriff ist, d. h. eingreift und/oder dieses zumindest teilweise umgreift und/oder hintergreift. Beispielsweise kann das deckelseitige Verriegelungselement 26 als eine bewegliche Riegelaufnahme 30 ausgeführt sein. Das fachseitige Verriegelungselement 28 kann, insbesondere in diesem Fall, als ein feststehender Riegel 32 ausgebildet sein, welcher zum Beispiel durch einen Anteil einer Blende 34 gebildet ist. Die Blende 34 kann beispielsweise Teil eines Interieurs des Kraftfahrzeugs wobei in der Blende 34 des Weiteren die Griffmulde 24, insbesondere einstückig, ausgebildet sein kann. Dadurch dass der Riegel 32 durch die Blende 34 gebildet sein kann, ist die Verriegelungseinrichtung 10 besonders bauteilarm ausführbar.
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Der Deckel 12 ist von der in 1 gezeigten Schließstellung in eine Offenstellung verlagerbar, indem das Betätigungselement 14 betätigbar ist, wodurch die Verriegelungseinrichtung 10 entriegelbar ist. Das bedeutet, dass das Betätigungselement 14 von einer Ausgangsstellung, in welcher es mittels eines Federelements 36, das beispielsweise als eine Schraubenfeder 38 ausgebildet sein kann, gehalten ist, unter einem Spannen der Schraubenfeder 38 in eine Betätigungsstellung verlagerbar ist. Dadurch ist das deckelseitige Verriegelungselement 26, also die bewegliche Riegelaufnahme 30, aus dem fachseitigen Verriegelungselement 28, also dem feststehenden Riegel 32, außer Eingriff bringbar, wodurch das vordere Ende 20 des Deckels 12 frei bewegbar ist, sodass der Deckel 12 in die Offenstellung verlagerbar, das heißt zum Beispiel schwenkbar und/oder ziehbar ist.
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Besonders vorteilhaft ist es, dass das deckelseitige Verriegelungselement 26 unmittelbar an dem Betätigungselement 14 angeordnet ist, wodurch eine mittelbare und/oder indirekte Kraftübertragung, zum Beispiel ein Hebelwerk, Getriebe etc., zwischen dem Betätigungselement 14 und dem deckelseitigen Verriegelungselement 26 entfallen kann, wodurch eine Teilereduzierung gegenüber bestehenden derartigen Mechanismen erreichbar ist. Noch vorteilhafter ist es, wenn das deckelseitige Verriegelungselement 26 mit dem Betätigungselement 14 einstückig ausgebildet ist, wodurch eine weitere Teilereduzierung erreichbar ist und eine Toleranzkette sowie die damit verbundenen Einflussgrößen auf die Funktion der Verriegelungseinrichtung 10 verringerbar ist.
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Außerdem ergibt sich der Vorteil, dass die derart ausgebildete Verriegelungseinrichtung 10 besonders kompakt ausgebildet sein kann, wodurch keine störenden Teile, zum Beispiel zum Entriegeln, in den Innenraum des Kraftfahrzeugs hineinragen.
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Ferner kann das Betätigungselement 14 entlang einer Achse 40 an dem Deckel 12, insbesondere, wie in 1 gezeigt, an dem Innendeckel 18, axial geführt sein. Das bedeutet, dass eine Betätigungsrichtung, entlang welcher das Betätigungselement 14 zwischen der Ausgangsstellung und der Betätigungsstellung bewegbar ist, parallel zu der Achse 40 liegt und/oder mit dieser zusammenfällt, sodass eine Bewegung des Betätigungselements senkrecht zu der Achse 40, idealerweise vollständig verhindert ist.
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Dies ist im Gegensatz zu Betätigungselementen, welche beispielsweise jeweils als ein klappenförmiger Hebel ausgebildet sein können, vorteilhaft, da das Betätigungselement 14 besonders stabil und gegen eine Fehlbedienung geschützt ist, wohingegen die Hebel bei unsachgemäßer Nutzung besonders leicht abbrechen können.
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Der Deckel 12 kann ferner eine erste und eine zweite Anschlageinrichtung aufweisen, welche jeweils eine Bewegung des Betätigungselements, von der Ausgangsstellung ausgehend, über die Betätigungsstellung hinaus und, von der Betätigungsstellung ausgehend, über die Ausgangsstellung hinaus wirksam unterbinden. Beispielsweise kann eine obere Anschlageinrichtung eine an dem Innendeckel 18 ausgebildete Anschlagfläche 42 und einen damit korrespondierenden an dem Betätigungselement 14 ausgebildeten Anschlag 44 umfassen. Ist das Betätigungselement 14 in der Ausgangsstellung angeordnet, sind der Anschlag 44 und die Anschlagfläche 42 voneinander in einem axialen Abstand angeordnet, wobei der Abstand einem Betätigungshub des Betätigungselements 14 entsprechen kann, um welchen das Betätigungselement 14 von der Ausgangsstellung in die Betätigungsstellung bewegbar ist. Alternativ oder zusätzlich kann eine derartige Anschlageinrichtung auch an dem Außendeckel 16 angeordnet sein.
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In einer ähnlichen oder gleichen Weise kann eine untere Anschlageinrichtung realisiert sein, beispielsweise kann das Betätigungselement 14 mittels einer nicht dargestellten Hervorstehung des Außendeckels 16 und/oder Innendeckels 18 in der Ausgangsstellung gehalten werden, sodass das Betätigungselement 14 mittels der Schraubenfeder 38 in der Ausgangsstellung gehalten ist. Mittels der Schraubenfeder 38 ist das Betätigungselement, wenn es in der Betätigungsstellung angeordnet ist, insbesondere automatisch, durch ein Entspannen der Schraubenfeder 38 wieder in die Ausgangsstellung bringbar.
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2 zeigt eine schematische Darstellung die Verriegelungseinrichtung 10 mit einer Sperreinrichtung 46 in einer Schnittansicht. Mittels der Sperreinrichtung 46 ist das Betätigungselement 14 in dessen Ausgangsstellung reversibel blockierbar. Das bedeutet, dass die Sperreinrichtung 46 zwischen einer Sperrstellung, in welcher das Betätigungselement 14 blockiert ist, und einer Entsperrstellung, in welcher das Betätigungselement 14 freigegeben ist, bewegbar ist.
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Beispielsweise kann die Sperreinrichtung 46 einen Schließzylinder 48 aufweisen, welcher durch eine dazu passende Öffnung 50 des Deckels 12, insbesondere Außendeckels 16, in Bezug zu dem Deckel 12 drehfest angeordnet ist. Mittels eines nicht gezeigten, mit dem Schließzylinder 48 korrespondierenden Schlüssels ist der Schließzylinder 48 bedienbar, was bedeutet, dass mittels des in dem Schließzylinder 48 angeordneten Schlüssels eine Sperrplatte 52 um deren Rotationsachse 54 relativ zu dem Schließzylinder 48 rotierbar ist. Wie in 2 gezeigt ist, ist eine Sperrfläche 56 der Sperrplatte 52, wenn die Sperreinrichtung 46 in der Sperrstellung angeordnet ist, dem Betätigungselement 14 gegenüberliegend, sodass eine Bewegung des Betätigungselements 14 nicht oder nur zu einem geringen Teil aus dessen Ausgangsstellung heraus axial (bezogen auf die Achse 40) möglich ist. Dadurch ist das deckelseitige Verriegelungselement 26 nicht – zumindest nicht vollständig – außer Eingriff mit dem fachseitigen Verriegelungselement 28 bringbar. Dementsprechend ist die bewegliche Riegelaufnahme 30 nicht von dem feststehenden Riegel 32 entfernbar, da das Betätigungselement 14 durch die Sperrplatte 52 blockiert ist. Mit anderen Worten ist die Bewegung des Betätigungselements 14 in der Ausgangsstellung zumindest im Wesentlichen mittels der Sperrplatte 52 hemmbar.
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Mittels des in dem Schließzylinder 48 angeordneten Schlüssels ist die Sperrplatte 52 in eine Entsperrstellung anordenbar, indem die Sperrplatte 52 mittels des Schlüssels um die Rotationsachse 54 schwenkbar ist, wodurch das Betätigungselement 14 freigegeben werden kann, sodass die Bewegung des Betätigungselements 14 nicht mittels der Sperrplatte 52 gehemmt ist.
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Eine derartige Sperreinrichtung 46 bietet den Vorteil, dass ein Entriegeln des Deckels 12 durch eine unbefugte Person verhinderbar ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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