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Die Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 eine hydraulische Steueranordnung zur Versorgung zweier Hydrozylinder, insbesondere eines Freihubzylinders und eines Masthubzylinders am Hubgerüst eines Gabelstaplers oder eines Hubwagens, mit einem ersten Verbraucheranschluss, mit einem zweiten Verbraucheranschluss und mit einem Versorgungsanschluss, von dem aus dem ersten Verbraucheranschluss über einen ersten Fluidpfad und dem zweiten Verbraucheranschluss über einen zweiten Fluidpfad Druckmittel zufließen kann, und mit einem in dem zweiten Fluidpfad angeordneten Folgeventil, das in Öffnungsrichtung von dem Druck am Versorgungsanschluss beaufschlagt ist.
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Bei hydraulischen Anordnungen mit zwei Hydrozylindern, die von einer gemeinsamen Druckmittelquelle versorgt werden, besteht oft die Forderung, dass, ausgehend von einer Ruhestellung, in der beide Hydrozylinder eingefahren sind, zuerst ein erster der beiden Hydrozylinder ausfährt und, erst wenn der erste Hydrozylinder einen Anschlag erreicht hat, der zweite Hydrozylinder ausfährt. Das Einfahren der Hydrozylinder soll in umgekehrter Reihenfolge geschehen. Zuerst soll der zweite Hydrozylinder vollständig einfahren und danach erst der erste Hydrozylinder. Diese Reihenfolge soll auch gewährleistet sein, wenn der für ein Verfahren des ersten Hydrozylinders notwendige Lastdruck höher als der für das Verfahren des zweiten Hydrozylinders notwendige Lastdruck ist.
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Eine hydraulische Steueranordnung in der oben beschriebenen Ausführung und mit der oben geschilderten Forderung hinsichtlich der Reihenfolge in der Bewegung der Hydrozylinder ist aus der
DE 10 2009 011 865 A1 bekannt, die eine Hubvorrichtung für ein Flurförderfahrzeug zeigt. Gemäß den Ausführungen in dieser Druckschrift sollen beim Heben einer Last zuerst der Freihubzylinder und danach erst der Masthubzylinder ausfahren. Beim Absenken sollen zuerst der Masthubzylinder und danach erst der Freihubzylinder einfahren.
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Bei der aus der
DE 10 2009 011 865 A1 bekannten hydraulischen Steueranordnung wird durch die Stellung eines durch einen Elektromagneten proportional verstellbares 3/2 Wegeventil oder durch die Stellungen von zwei jeweils durch einen Elektromagneten proportional verstellbare 2/2 Wegeventile die Reihenfolge in der Betätigung der Hydrozylinder festgelegt.
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Die
DE 10 2009 011 865 A1 zeigt auch ein Ausführungsbeispiel, bei dem zwischen dem Versorgungsanschluss und dem Freihubzylinder ein Ventil angeordnet ist, das in Schließrichtung von einer Feder und in Öffnungsrichtung von dem Druck im Versorgungsanschluss beaufschlagt wird. Die Funktion dieses Ventils geht aus der Druckschrift nicht klar hervor.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine hydraulische Steueranordnung mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 so auszubilden, dass der zweite Hydrozylinder sicher erst nach dem ersten Hydrozylinder ausgefahren wird, auch wenn der Lastdruck des zweiten Hydrozylinders niedriger als der Lastdruck des ersten Hydrozylinders ist. Die hydraulische Steueranordnung soll dabei einfach aufgebaut sein. Energieverluste sollen gering gehalten werden.
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Diese Aufgabe wird bei einer hydraulischen Steueranordnung mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 dadurch gelöst, dass das Folgeventil in Schließrichtung von dem Druck im zweiten Verbraucheranschluss beaufschlagt wird und zwischen dem Druck im Versorgungsanschluss und dem Druck im zweiten Verbraucheranschluss eine Druckdifferenz erzeugt. Die erzeugte Druckdifferenz ist dabei mindestens so groß wie die maximale Differenz zwischen dem Lastdruck des ersten Hydrozylinders und dem Lastdruck des zweiten Hydrozylinders. Während ein im Fluidpfad zwischen dem Versorgungsanschluss und dem zweiten Hydrozylinder angeordnetes Vorspannventil auf den maximal am ersten Hydrozylinder auftretenden Lastdruck eingestellt werden muss und damit bei niedrigen Lastdrücken der Druckmittelfluss zum zweiten Hydrozylinder durch das Vorspannventil stark gedrosselt wird, findet bei einer erfindungsgemäßen hydraulischen Steueranordnung nur eine Drosselung im Hinblick auf die auftretende Lastdruckdifferenz zwischen dem ersten Hydrozylinder und dem zweiten Hydrozylinder statt. Bei einer Hubvorrichtung eines Flurförderfahrzeugs ist die Lastdruckdifferenz relativ klein und kann unter Berücksichtigung der Wirkflächen der Hydrozylinder, an denen der jeweilige Lastdruck ansteht, leicht abgeschätzt werden, da der Freihubzylinder nur die Last und der Masthubzylinder außer der Last auch den bewegbaren Mastschuss und den Freihubzylinder trägt. Auch Unterschiede in den Reibungsverhältnissen und unterschiedliche Druckabfälle über die Hydraulikleitungen können dabei berücksichtigt werden.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen einer erfindungsgemäßen hydraulischen Steueranordnung kann man den Unteransprüchen entnehmen.
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Das Folgeventil kann ein Druckdifferenzventil sein, das unabhängig vom Gewicht der Last eine feste Druckdifferenz zwischen dem Druck am Versorgungsanschluss und dem Druck am zweiten Verbraucheranschluss einregelt. Als Druckdifferenzventil ist das Folgeventil in Schließrichtung von einer Ventilfeder beaufschlagt, deren Druckäquivalent kleiner ist als der bei einem Druckmittelfluss vom Versorgungsanschluss zum ersten Verbraucheranschluss am Versorgungsanschluss auftretende Druck und größer ist als die maximale Druckdifferenz zwischen dem während des Ausfahrens des einen Hydrozylinders am ersten Verbraucheranschluss auftretenden ersten Lastdruck und dem während des Ausfahrens des anderen Hydrozylinders am zweiten Verbraucheranschluss auftretenden zweiten Lastdruck. Vorzugsweise ist das Druckäquivalent der Ventilfeder nur geringfügig größer als die Lastdruckdifferenz.
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Erwartet man zum Beispiel eine maximale Lastdruckdifferenz von 10bar, so könnt die Ventilfeder so eingestellt werden, dass ihr Druckäquivalent 11bar ist. Soll nun eine Last angehoben werden, die am ersten Hydrozylinder einen Lastdruck von 60bar und am zweiten Hydrozylinder einen Lastdruck in Höhe von 50 bar erzeugt, so stellt sich am Versorgungsanschluss zunächst ein durch den Lastdruck des ersten Hydrozylinders bestimmter Druck in Höhe von 60 bar ein. Das als Druckdifferenzventil ausgebildete Folgeventil regelt dann am zweiten Verbraucheranschluss einen Druck in Höhe von 49bar ein, der nicht ausreicht, um den zweiten Hydrozylinder ausfahren zu lassen. Kommt der erste Hydrozylinder an einem Anschlag zum Stehen, so steigt der Druck im Versorgungsanschluss an und erreicht schließlich 61bar, so dass am zweiten Verbraucheranschluss 50 bar anstehen und der zweite Hydrozylinder beginnt, sich zu bewegen. Der Druckabfall am Folgeventil beträgt nur 11bar. Eine höhere Last möge am ersten Hydrozylinder einen Lastdruck von 120bar und am zweiten Hydrozylinder einen Lastdruck in Höhe von 110 bar erzeugen. Dann stellt sich am Versorgungsanschluss zunächst ein durch den Lastdruck des ersten Hydrozylinders bestimmter Druck in Höhe von 120 bar ein. Das als Druckdifferenzventil ausgebildete Folgeventil regelt dann am zweiten Verbraucheranschluss einen Druck in Höhe von 109bar ein, der nicht ausreicht, um den zweiten Hydrozylinder ausfahren zu lassen. Kommt der erste Hydrozylinder an einem Anschlag zum Stehen, so steigt der Druck im Versorgungsanschluss an und erreicht 121bar, so dass am zweiten Verbraucheranschluss 110 bar anstehen und der zweite Hydrozylinder beginnt, sich zu bewegen. Der Druckabfall am Folgeventil beträgt wieder nur 11bar.
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Vorzugsweise liegt das Druckäquivalent der Ventilfeder zwischen 6bar und 25bar und ist einstellbar.
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Das Folgeventil kann auch ein Druckverhältnisventil sein, das zwischen dem Druck im Versorgungsanschluss und dem Druck im zweiten Verbraucheranschluss eine variable Druckdifferenz derart erzeugt, dass das Verhältnis zwischen dem Druck im Versorgungsanschluss und dem Druck im zweiten Verbraucheranschluss konstant ist. Dies wird dadurch erreicht, dass der Druck im Versorgungsanschluss einen Regelkolben des Folgeventils an einer kleineren Fläche beaufschlagt als der Druck im zweiten Verbraucheranschluss. Stehen die Flächen zum Beispiel in einem Verhältnis von 4 (Fläche, an der der Druck im Versorgungsanschluss ansteht) zu 5 (Fläche, an der der Druck im zweiten Verbraucheranschluss ansteht), so stehen die Drücke im Verhältnis 5 zu 4. Soll zum Beispiel eine Last angehoben werden, die am ersten Hydrozylinder einen Lastdruck von 60bar und am zweiten Hydrozylinder einen Lastdruck in Höhe von 50 bar erzeugt, so stellt sich am Versorgungsanschluss zunächst ein durch den Lastdruck des ersten Hydrozylinders bestimmter Druck in Höhe von 60 bar ein. Das als Druckverhältnisventil ausgebildete Folgeventil regelt dann am zweiten Verbraucheranschluss einen Druck in Höhe von 48bar ein, der nicht ausreicht, um den zweiten Hydrozylinder ausfahren zu lassen. Kommt der erste Hydrozylinder an einem Anschlag zum Stehen, so steigt der Druck im Versorgungsanschluss an und erreicht 62,5bar, so dass am zweiten Verbraucheranschluss 50 bar anstehen und der zweite Hydrozylinder beginnt, sich zu bewegen. Der Druckabfall am Folgeventil beträgt 12,5bar. Eine höhere Last möge am ersten Hydrozylinder einen Lastdruck von 120bar und am zweiten Hydrozylinder einen Lastdruck in Höhe von 110 bar erzeugen. Dann stellt sich am Versorgungsanschluss zunächst ein durch den Lastdruck des ersten Hydrozylinders bestimmter Druck in Höhe von 120 bar ein. Das als Druckverhältnisventil ausgebildete Folgeventil regelt dann am zweiten Verbraucheranschluss einen Druck in Höhe von 96bar ein, der nicht ausreicht, um den zweiten Hydrozylinder ausfahren zu lassen. Kommt der erste Hydrozylinder an einem Anschlag zum Stehen, so steigt der Druck im Versorgungsanschluss an und erreicht schließlich 137,5bar, so dass am zweiten Verbraucheranschluss 110 bar anstehen und der zweite Hydrozylinder beginnt, sich zu bewegen. Der Druckabfall am Folgeventil beträgt 27,5bar.
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Das Folgeventil ist vorzugsweise proportional verstellbar und mit Feinsteuerkanten ausgestattet.
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Einfahren sollen die zwei Hydrozylinder üblicherweise in der umgekehrten Reihenfolge wie ausfahren. Auf einfache Weise ist zum Einfahren des zweiten Hydrozylinders in dem Fluidpfad zwischen dem Versorgungsanschluss und dem zweiten Verbraucheranschluss antiparallel zum Folgeventil ein Rückschlagventil angeordnet, das vom zweiten Verbraucheranschluss zum Versorgungsanschluss hin öffnet. Somit fährt der zweite Hydrozylinder ein, wenn der Versorgungsanschluss von Druck entlastet wird. Der erste Hydrozylinder bleibt währenddessen zum Versorgungsanschluss hin abgesperrt.
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Die Absperrung des ersten Hydrozylinders wird dabei vorzugsweise dadurch erreicht, dass in dem ersten Fluidpfad eine derart ausgebildete druckgesteuerte Ventilanordnung vorgesehen ist, dass sie bei im Versorgungsanschluss anstehendem Druck einen Druckmittelfluss vom Versorgungsanschluss zum ersten Verbraucheranschluss zulässt und bei einer Druckentlastung des Versorgungsanschlusses und bei einem im zweiten Verbraucheranschluss anstehenden Druck den Fluidpfad absperrt.
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Ein Druckmittelfluss zum ersten Hydrozylinder bei anstehendem Druck im Versorgungsanschluss kann auf einfache Weise dadurch realisiert werden, dass die Ventilanordnung im ersten Fluidpfad ein passives Rückschlagventil aufweist, das vom Versorgungsanschluss zum ersten Verbraucheranschluss hin öffnet.
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Die Absperrung des ersten Hydrozylinders zum Versorgungsanschluss während des Einfahrens des zweiten Hydrozylinders und das Öffnen des ersten Hydrozylinders zum Versorgungsanschluss nach dem vollständigen Einfahren des zweiten Hydrozylinders wird unter Berücksichtigung des passiven Rückschlagventils auf günstige Weise dadurch erreicht, dass die Ventilanordnung im ersten Fluidpfad ein durch den Druck im zweiten Verbraucheranschluss sperrbares Rückschlagventil umfasst, das antiparallel zum passiven Rückschlagventil angeordnet ist und vom ersten Verbraucheranschluss zum Versorgungsanschluss öffnet.
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Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen hydraulischen Steueranordnung ist in der Zeichnung dargestellt. Anhand dieser Zeichnung wird die Erfindung nun näher erläutert.
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Die einzige Zeichnung zeigt die hydraulische Steueranordnung innerhalb eines hydraulischen Systems zum Heben und Senken einer Last am Hubgerüst eines Gabelstaplers oder eines Hubwagens.
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Das hydraulische System umfasst ein hydraulisches Aggregat 5, das eine hydrostatische Konstantpumpe 6, einen Tank 7, ein Rückschlagventil 8, ein Druckbegrenzungsventil 9 und ein Entlastungsventil 10 aufweist. Die Konstantpumpe 6 saugt im Betrieb Druckmittel aus dem Tank 7 an und fördert das Druckmittel über das Rückschlagventil 8, das dem Druckanschluss der Konstantpumpe 6 unmittelbar nachgeschaltet ist und zur Konstantpumpe hin sperrt, in einen Kanal 11, der zu einem Außenanschluss 12 des Aggregats 5 führt. Das Druckbegrenzungsventil ist zwischen dem Rückschlagventil 8 und dem Außenanschluss 12 an den Kanal 11 angeschlossen. Zwischen dem Rückschlagventil 8 und dem Außenanschluss 12 ist auch das Entlastungsventil 10 an den Kanal 11 angeschlossen. Das Entlastungsventil ist als 2/2 Wege-Sitzventil ausgebildet, das in einer Ruhestellung, die es unter der Wirkung einer Feder 13 einnimmt, den Kanal 11 leckagefrei zum Tank 7 absperrt und durch einen Elektromagneten 14 aus der Ruhestellung in eine Durchgangsstellung umgeschaltet werden kann, in der es den Kanal 11 mit dem Tank 7 verbindet.
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Von der Konstantpumpe 6 können ein erster Hydrozylinder 20 und ein zweiter Hydrozylinder 21 mit Druckmittel versorgt werden. Aus den Hydrozylindern verdrängtes Druckmittel kann zum Tank 7 zurückfließen.
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Die beiden Hydrozylinder 20 und 21 sind sogenannte Plungerzylinder, die jeweils nur eine Zylinderkammer, einen Druckmittelanschluss und eine einzige von Druck beaufschlagbare Wirkfläche haben, die unmittelbar an der Kolbenstange jedes Plungerzylinders ausgebildet ist. Die Hydrozylinder 20 und 21 sind nur stark schematisch dargestellt und am Hubgerüst eines Gabelstaplers oder Hubwagens angeordnet, das einen nicht höhenverstellbaren Mast und einen höhenverstellbaren Mastschuss umfasst. Der erste Hydrozylinder 20 ist dabei mit seinem Zylindergehäuse 22 am Mast befestigt und trägt mit seiner Kolbenstange 23 den Mastschuss. Der zweite Hydrozylinder 20 ist mit seinem Zylindergehäuse 24 am Mastschuss befestigt und trägt mit seiner Kolbenstange 25 die Last 26, so dass der erste Hydrozylinder 20 neben dem bloßen Mastschuss auch den zweiten Hydrozylinder 21 und die Last trägt. Da die Kolbenstangen 23 und 25 gleichen Durchmesser haben und somit die Wirkfläche des ersten Hydrozylinders 20 genauso groß wie die Wirkfläche des zweiten Hydrozylinders 21 ist, ist der Lastdruck im ersten Hydrozylinder normalerweise größer als im zweiten Hydrozylinder.
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Zwischen das Hydraulikaggregat 5 und die Hydrozylinder 21 und 22 ist eine erfindungsgemäße hydraulische Steueranordnung 30 eingefügt. Diese hat einen Versorgungsanschluss 31, mit dem sie mit dem Außenanschluss 12 des Hydraulikaggregats 5 fluidisch verbunden ist, einen ersten Verbraucheranschluss 32, über den sie mit dem ersten Hydrozylinder 20 fluidisch verbunden ist, und einen zweiten Verbraucheranschluss 33, mit dem sie mit dem zweiten Hydrozylinder 21 fluidisch verbunden ist. Innerhalb der hydraulischen Steueranordnung gibt es zwei Fluidpfade, von denen ein erster Fluidpfad zwischen dem Versorgungsanschluss 31 und dem ersten Verbraucheranschluss 32 und ein zweiter Fluidpfad zwischen dem Versorgungsanschluss 31 und dem zweiten Verbraucheranschluss 33 verläuft.
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In dem ersten Fluidpfad sind ein passives Rückschlagventil 34, das vom Versorgungsanschluss 31 zum ersten Verbraucheranschluss 32 hin öffnet, und antiparallel zu dem Rückschlagventil ein sperrbares Rückschlagventil 35 angeordnet, das vom zweiten Verbraucheranschluss 32 zum Versorgungsanschluss 31 hin öffnet. Das sperrbare Rückschlagventil 35 weist einen nicht näher dargestellten Sperrkolben mit einer Wirkfläche auf, die einen Steuerraum begrenzt, der fluidisch mit dem zweiten Verbraucheranschluss 33 verbunden ist, wie dies in der Zeichnung durch die gestrichelt dargestellte Steuerleitung 36 angedeutet ist. Durch einen im zweiten Verbraucheranschluss 33 und somit auch an der Wirkfläche des Sperrkolbens anstehenden Druck vermag der Sperrkolben das Rückschlagventil 35 gegen den am ersten Verbraucheranschluss 32 anstehenden Druck geschlossen zu halten. Durch eine entsprechende Dimensionierung der Wirkfläche am Sperrkolben gelingt dies auch, wenn der Druck im zweiten Verbraucheranschluss 33 kleiner als im ersten Verbraucheranschluss 32 ist.
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In dem zweiten Fluidpfad sind ein passives Rückschlagventil 37, das vom zweiten Verbraucheranschluss 33 zum Versorgungsanschluss 31 hin sperrt, also nur einen Druckmittelfluss vom zweiten Verbraucheranschluss zum Versorgungsanschluss zulässt, und antiparallel zu dem Rückschlagventil 37 ein Druckdifferenzventil 38 angeordnet, das nur einen Druckmittelfluss von dem Versorgungsanschluss 31 zum zweiten Verbraucheranschluss 33 zulässt. Das Druckdifferenzventil 38 besitzt einen stetig verstellbaren Regelkolben 39, der in Öffnungsrichtung von dem im Versorgungsanschluss 31 anstehenden Druck an einer ersten Wirkfläche und in Schließrichtung von einer Druckfeder 40 und von dem im zweiten Verbraucheranschluss 33 anstehenden Druck an einer zweiten Wirkfläche, die genauso groß wie die erste Wirkfläche ist, beaufschlagt wird. Das Druckdifferenzventil 38 sucht jeweils einen solchen Druck am zweiten Verbraucheranschluss 33 aufzubauen beziehungsweise einen solchen Druck am Versorgungsanschluss anzustauen und somit eine solche Druckdifferenz zwischen den beiden Drücken einzuregeln, dass die in Öffnungsrichtung auf den Regelkolben 39 wirkende und durch den Druck im Versorgungsanschluss 31 erzeugte Kraft und die in Schließrichtung auf den Regelkolben 39 wirkende und durch den Druck im zweiten Verbraucheranschluss 33 und durch die Druckfeder 40 erzeugte Kraft gleich groß sind. Die Druckdifferenz ist somit gleich dem Druckäquivalent der Druckfeder 40, das heißt gleich einem fiktiven Druck, der an eine dritten Wirkfläche, die ebenfalls genauso groß wie die erste Wirkfläche ist, dieselbe Kraft wie die Druckfeder 40 erzeugen würde.
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Das Hubgerüst mit den beiden Hydrozylindern 20 und 21 ist vorliegend so ausgebildet, dass der sich beim Ausfahren der Kolbenstange 23 im Zylindergehäuse 22 einstellende Lastdruck höher ist als der sich beim Ausfahren der Kolbenstange 25 des Hydrozylinders 21 in dessen Zylindergehäuse 24 einstellende Lastdruck. Die Differenz in den Lastdrücken sei zum Beispiel lObar. Die Druckfeder 40 ist so eingestellt, dass ihr Druckäquivalent größer als die Lastdruckdifferenz ist. Zum Beispiel ist die Druckfeder 40 auf ein Druckäquivalent von 12bar eingestellt.
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Es sei nun angenommen, dass die Kolbenstangen 23 und 25 der beiden Hydrozylinder 20 und 21 ganz eingefahren sind und eine sich am Boden befindliche Last soweit angehoben werden soll, dass beide Hydrozylinder betätigt werden müssen. Die Konstantpumpe 6, die bis jetzt nicht angetrieben worden ist oder über das geschaltete Entlastungsventil 10 im Umlauf zum Tank gefördert hat, fördert nun bei sich in seiner Ruhestellung befindlichem Entlastungsventil 10 Druckmittel zu der Steueranordnung 30 und über das Rückschlagventil 34 zum Hydrozylinder 20, so dass zwischen der Konstantpumpe und dem Hydrozylinder 20 der Druck ansteigt. Durch den Druck im Versorgungsanschluss 31 wird auch das Druckdifferenzventil 38 etwas geöffnet und lässt jeweils so viel Druckmittel zum zweiten Verbraucheranschluss 33 und zum zweiten Hydrozylinder 21 fließen, dass der Druck im zweiten Verbraucheranschluss 33 und im zweiten Hydrozylinder 21 immer um das Druckäquivalent der Druckfeder 40, also um 12bar niedriger ist als der Druck am Versorgungsanschluss 31 und im ersten Hydrozylinder 20. Nach sehr kurzer Anlaufzeit ist der Druck im ersten Hydrozylinder 20 auf den Lastdruck angestiegen, und die Kolbenstange 23 beginnt auszufahren. Ein weiterer Druckanstieg erfolgt nicht, da der Druck durch die Last bestimmt wird. Die Kolbenstange 25 des zweiten Hydrozylinders 21 bleibt eingefahren, da der Druck im zweiten Hydrozylinder 21 um 12bar niedriger ist als der Lastdruck des ersten Hydrozylinders, die Lastdruckdifferenz aber nur 10bar beträgt.
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Ist die Kolbenstange 23 voll ausgefahren und gegen einen Anschlag gelaufen, steigt bei weiterer Druckmittelförderung durch die Konstantpumpe 6 der Druck im Versorgungsanschluss 31 und damit in einem Abstand von 12bar auch der Druck im zweiten Hydrozylinder 21 sehr schnell weiter an. Ist der Druck im Versorgungsanschluss 31 schließlich um 12bar höher als der Lastdruck des zweiten Hydrozylinders 21, beginnt dessen Kolbenstange 25 auszufahren, da nun der Druck am zylinderseitigen Ausgang des Druckdifferenzventils 38 den Lastdruck des zweiten Hydrozylinders 21 erreicht. Da nun die Last den Druck im zweiten Hydrozylinder 21 bestimmt, kann dieser Druck nicht weiter ansteigen. Deshalb macht das Druckdifferenzventil 30 seinen Öffnungsquerschnitt soweit auf, dass bei der von der Konstantpumpe 6 augenblicklich geförderten Druckmittelmenge der Druck im Versorgungsanschluss 31 auf einen um 12bar über dem Lastdruck des zweiten Hydrozylinders 21 liegenden Druck angestaut wird. Allenfalls wenn die Druckmittelmenge so groß ist, dass das Druckdifferenzventil 30 an seine Regelgrenze gelangt, steigt der Druck im Versorgungsanschluss 31 weiter an.
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Beim Heben einer Last wird also zuerst die Kolbenstange 23 des ersten Hydrozylinders 20 und erst, wenn die Kolbenstange 23 voll ausgefahren ist, die Kolbenstange 25 des zweiten Hydrozylinders 21 ausgefahren. Beim Senken einer Last soll es umgekehrt sein. Zuerst soll die Kolbenstange 25 einfahren und dann erst die Kolbenstange 23.
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Zum Senken der Last wird das Entlastungsventil 10 durch Bestromung des Elektromagneten 14 in seine Durchgangsstellung gebracht. Da auch nach dem Umschalten des Entlastungsventils 10 im zweiten Hydrozylinder 21 noch der Lastdruck ansteht, wird bleibt das sperrbare Rückschlagventil 35 gesperrt, so dass der erste Verbraucheranschluss 32 und damit der erste Hydrozylinder 20 zum Versorgungsanschluss 31 und damit zum Tank 7 abgesperrt ist. Sich im zweiten Hydrozylinder 21 befindliches Druckmittel wird über das Rückschlagventil 37 und das Entlastungsventil 10 in den Tank verdrängt, wobei der Lastdruck über das Rückschlagventil und das Entlastungsventil bis auf den Tankdruck abfällt. Sitzt schließlich die Last beim Einfahren der Kolbenstange 25 auf einem Anschlag am Mastschuss des Hubgerüsts auf, fällt der Druck im zweiten Hydrozylinder 21 und damit auch am Sperrkolben des sperrbaren Rückschlagventils 35 zusammen. Nun kann im ersten Hydrozylinder 20 befindliches Druckmittel über das sperrbare Rückschlagventil 35 und das Entlastungsventil 10 zum Tank verdrängt werden. Die Kolbenstange 23 des ersten Hydrozylinders 20 fährt ein.
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Das gewünschte Verhalten beim Senken einer Last ist also gegeben.
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Bezugszeichenliste
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- 5
- hydraulisches Aggregat
- 6
- hydrostatische Konstantpumpe
- 7
- Tank
- 8
- Rückschlagventil
- 9
- Druckbegrenzungsventil
- 10
- Entlastungsventil
- 11
- Kanal
- 12
- Außenanschluss
- 13
- Feder
- 14
- Elektromagnet
- 20
- erster Hydrozylinder
- 21
- zweiter Hydrozylinder
- 22
- Zylindergehäuse von 20
- 23
- Kolbenstange von 20
- 24
- Zylindergehäuse von 21
- 25
- Kolbenstange von 21
- 26
- Last
- 30
- hydraulische Steueranordnung
- 31
- Versorgungsanschluss von 30
- 32
- erster Verbraucheranschluss von 30
- 33
- zweiter Verbraucheranschluss von 30
- 34
- passives Rückschlagventil
- 35
- sperrbares Rückschlagventil
- 36
- Steuerleitung
- 37
- passives Rückschlagventil
- 38
- Druckdifferenzventil
- 39
- Regelkolben von 38
- 40
- Druckfeder
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009011865 A1 [0003, 0004, 0005]