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Die Erfindung betrifft ein Gießwerkzeug zur Herstellung metallischer Gussteile gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.
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Die Erfindung betrifft ferner einen Squeezerstempel, eine Squeezerbuchse, eine Squeezer-Einheit aus Squeezerstempel und Squeezerbuchse zur Verwendung in einem Gießwerkzeug sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Gussteils.
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Gießwerkzeuge im Sinne der Erfindung sind wiederverwendbare Dauerformen zur Herstellung von Gussteilen. Um insbesondere durch Schwindung verursachte Gussfehler, wie bspw. Porositäten, an den Gussteilen zu verhindern oder zumindest zu vermindern können sogenannte Squeezer verwendet werden. Dies sind im Gießwerkzeug beweglich angeordnete Stempel oder dergleichen (Squeeze Pins), die beim Erstarren der Schmelze (Metallschmelze) in kritischen Bereichen in die Kavität gedrückt werden und eine lokale Nachverdichtung bewirken. Die Squeeze-Technologie hat sich bewährt, obwohl damit diverse Schwierigkeiten verbunden sind. Bspw. sind durch die mitunter hohen lokalen Drücke sowohl das Gießwerkzeug als auch die Mechaniken der Squeeze-Einrichtungen stark belastet. Außerdem können Squeezerstempel und Führungen (Squeezerbuchsen) einem starken Verschleiß unterliegen. Ferner müssen die Gussteile an den Squeezerstellen zuweilen noch nachbearbeitet werden.
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Die
DE 10 2013 212 165 A1 derselben Anmelderin beschreibt den Einsatz von Squeezern in einer Gießform und damit verbundene Schwierigkeiten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gießwerkzeug betreffender Art anzugeben, das wenigstens einen mit dem Stand der Technik einhergehenden Nachteil nicht oder zumindest nur in einem verminderten Umfang aufweist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch das erfindungsgemäße Gießwerkzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Mit nebengeordneten Patentansprüchen erstreckt sich die Erfindung auch auf einen Squeezerstempel, eine Squeezerbuchse, eine Squeezer-Einheit aus Squeezerbuchse und Squeezerstempel sowie auf ein Verfahren zur Herstellung eines Gussteils, insbesondere eines Getriebe- oder Kupplungsgehäuses, unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Gießwerkzeugs. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen ergeben sich analog für alle Erfindungsgegenstände aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren.
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Das erfindungsgemäße Gießwerkzeug zur Herstellung eines metallischen Guss(bau)teils weist auf:
- - mehrere zueinander relativbewegliche Werkzeugteile, insbesondere zwei Werkzeughälften;
- - (wenigstens) eine zwischen den Werkzeugteilen befindliche bzw. ausgebildete Kavität; und
- - wenigstens eine Squeezer-Einrichtung zur lokalen Nachverdichtung eines kritischen Gussteilbereichs, welche ein in der Kavität ausgebildetes Squeezerreservoir und einen in dieses Squeezerreservoir eindrückbaren Squeezerstempel umfasst.
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Das erfindungsgemäße Gießwerkzeug ist dadurch gekennzeichnet, dass das Squeezerreservoir und der Squeezerstempel neben dem Kavitätsabschnitt zur Ausbildung bzw. Ausformung des kritischen Gussteilbereichs angeordnet sind und dass in der Kavität (wenigstens) eine Verbindung zwischen dem Squeezerreservoir und diesem Kavitätsabschnitt zur Ausbildung bzw. Ausformung des kritischen Gussteilbereichs ausgebildet ist, durch die eine indirekte lokale Nachverdichtung des kritischen Gussteilbereichs, nämlich durch Nachdrücken von flüssiger Schmelze aus dem Squeezerreservoir durch Eindrücken des Squeezerstempels, ermöglicht wird.
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Ein kritischer Gussteilbereich ist ein Bereich, in dem Gussfehler erwartet werden. Solche Gussfehler sind insbesondere Porositäten, d. h. Poren und Lufteinschlüsse. Ein kritischer Gussteilbereich ist also insbesondere ein porositätsanfälliger Gussteilbereich bzw. -abschnitt, wobei das Gießwerkzeug einen diesem Gussteilbereich bzw. -abschnitt entsprechenden Kavitätsbereich bzw. -abschnitt, der mit einer gussteilformenden Negativkontur des betreffenden Gussteilbereichs bzw. -abschnitts ausgebildet ist, aufweist.
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Erfindungsgemäß sind das Squeezerreservoir und der Squeezerstempel wenigstens einer Squeezer-Einrichtung des Gießwerkzeugs neben dem den kritischen Gussteilbereich bildenden Kavitätsabschnitt angeordnet, d. h., sind quasi versetzt zum kritischen Gussteilbereich bzw. dem entsprechenden Kavitätsabschnitt angeordnet. Die zugrundeliegende Idee ist die Verlegung der Squeezerposition. Der Squeezer und das Squeezerreservoir werden nicht mehr direkt in dem Kavitätsabschnitt bzw. -bereich angeordnet, wo eine lokale Nachverdichtung des Gussteils erforderlich ist, sondern daneben, d. h. in einem benachbarten Kavitätsabschnitt, von wo aus ein indirektes Squeezen des kritischen Gussteilbereichs erfolgt. Für das indirekte Squeezen ist es von Vorteil, wenn die Schmelze im Squeezerreservoir und auch in der Verbindung zum betreffenden Kavitätsabschnitt möglichst lange flüssig ist. Wie dies gelingen kann ist Gegenstand bevorzugter Weiterbildungen.
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Die Verlegung der Squeezerposition hat viele Vorteile und schafft zahlreiche Möglichkeiten. Bspw. kann die Anordnung in einem geringer beanspruchten, belastbareren, werkzeugbaulich besser zugänglichen und/oder mehr Bauraum aufweisenden Werkzeugbereich erfolgen. In diesen Werkzeugbereich können dann bspw. auch voluminösere Squeezerreservoirs ausgebildet werden, in denen die Schmelze länger flüssig bleibt, so dass Squeezer- und Werkzeugbelastungen verringert werden. In diesen Werkzeugbereichen können aber auch größere und stabilere Squeezerstempel sowie robustere Squeezerbuchsen verbaut werden. Auch Wartungs- und Reparaturaufwände sowie die damit im Zusammenhang stehende Ausfallzeiten können reduziert werden. Die Anordnung kann aber auch hinsichtlich des Gussteils optimiert werden. Im Hinblick auf Squeezerreservoirreste am Gussteil kann das Squeezerreservoir in einen Gussteilbereich verlegt werden, der für eine Nachbearbeitung leichter zugänglich ist oder der gar nicht nachbearbeitet werden muss (da dieser Bereich unbedeutend ist und die Reservoirreste nicht stören). Ferner kann das Squeezerreservoir in einen Gussteilbereich verlegt werden, der ohnehin nachbearbeitet wird (bspw. ein Lagersitz) und/oder der mit einfacheren Verfahren nachbearbeitbar ist (bspw. Stanzen anstatt Fräsen).
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Bei der wenigstens einen Verbindung zwischen dem Squeezerreservoir und dem Kavitätsabschnitt zur Ausbildung bzw. Ausformung des kritischen Gussteilbereichs handelt es sich insbesondere um eine in der Kavitätswandung (des betreffenden Werkzeugteils) ausgebildete Rinne, die eine Anbindung des betreffenden Kavitätsabschnitts an das Squeezerreservoir bereitstellt und durch die hindurch das indirekte Squeezen ermöglicht wird. Bevorzugt ist vorgesehen, dass diese rinnenartige Verbindung so kurz wie möglich ausgeführt ist. Die Verbindung wird in der Gussteilkontur abgeformt und kann dann später durch Nachbearbeitung entfernt werden. Um eine einfache Nachbearbeitung zu ermöglichen, kann die Verbindung mit kleinem Querschnitt, insbesondere so klein wie möglich (dies kann bspw. durch ein Gusssimulationsprogramm ermittelt werden), ausgebildet werden, so dass bspw. auch ein Entfernen durch Stanzen ermöglicht wird. Die Verbindung kann aber bspw. auch dazu genutzt werden eine am Gussteil verbleibende Gussteilrippe oder dergleichen zu erzeugen. Im Übrigen können auch mehrere identisch oder unterschiedlich ausgebildete Verbindungen vorgesehen sein.
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Bei dem erfindungsgemäßen Gießwerkzeug handelt es sich vorzugsweise um ein Druckgießwerkzeug bzw. eine Druckgussform zur Herstellung von Druckgussbauteilen. Bei dem Gießwerkzeug kann es sich aber auch um eine Niederdruckgussform, Schwenkgussform oder Pressgießform handeln. Als Gussmaterialien kommen vor allem Leichtmetalle, wie insbesondere Aluminium- und Magnesiumlegierungen, in Betracht.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Squeezerreservoir und insbesondere auch die Verbindung zum betreffenden Kavitätsabschnitt thermisch isoliert sind, womit insbesondere eine lokale thermische Isolierung gemeint ist. Die thermische Isolierung verhindert die schnelle Erstarrung der Schmelze im Squeezerreservoir und in der Verbindung, um Qualitätsmängeln am Gussteil sowie Schäden und Verschleiß am Gießwerkzeug und insbesondere an der Squeezer-Einrichtung vorzubeugen. Eine schnelle Erstarrung kann zu Werkzeug- und Gussteilbeeinträchtigungen führen. Das Squeezerreservoir und die Verbindung können bspw. in einem, insbesondere einstückig ausgebildeten, Keramikeinsatz der Kavität ausgebildet sein. D. h., das Squeezerreservoir und die Verbindung sind aus keramischem Material gebildet. Der Keramikeinsatz bildet einen Teil der Kavitätsoberfläche und bewirkt eine thermische Isolierung des Squeezerreservoirs und der hiervon abgehenden Verbindung zum betreffenden Kavitätsabschnitt. Ferner werden auch tribologische Eigenschaften verbessert, wodurch sich bspw. ein geringerer Abrasivverschleiß und höhere Standzeiten ergeben. Anstatt Keramik können auch andere Sondermaterialien verwendet werden. Außerdem können auch unterschiedliche thermisch isolierende Werkstoffe verwendet werden.
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Um die schnelle Erstarrung der Schmelze im Squeezerreservoir und in der Verbindung zu verhindern kann auch wenigstens eine im Gießwerkzeug verbaute Heizeinrichtung zur lokalen Beheizung des Squeezerreservoirs und der Verbindung vorgesehen sein. Bevorzugt handelt es sich um eine elektrische Heizeinrichtung oder um eine mit Heizfluid bzw. Temperierflüssigkeit betriebene Heizeinrichtung. Eine Heizeinrichtung kann auch mit anderen Maßnahmen kombiniert werden.
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Das Squeezerreservoir ist eine in der Kavitätswandung des betreffenden Werkzeugteils ausgebildete Vertiefung bzw. Kammer zur Aufnahme eines Schmelzevolumens, welches primär für die lokale Nachverdichtung verwendet wird. In der dem Squeezerreservoir gegenüberliegenden Kavitätswandung, die insbesondere zu einem anderen Werkzeugteil gehört, kann ebenfalls eine Vertiefung bzw. Kammer zur Aufnahme eines weiteren Schmelzevolumens ausgebildet sein. Die dann beidseitig der eigentlichen Gussteilkontur vorhandenen Schmelzevolumen begünstigen die langsame Erstarrung der Schmelze in diesem Bereich, d. h. auch im Squeezerreservoir. U. a. ergibt sich damit für den Squeezervorgang ein größeres Zeitfenster.
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Das erfindungsgemäße Gießwerkzeug weist bevorzugt auch (wenigstens) eine zur Squeezer-Einrichtung gehörende Führung für den Squeezerstempel auf, wobei es sich insbesondere um eine Führungsbuchse bzw. -hülse, hier als Squeezerbuchse bezeichnet, handelt. Die Squeezerbuchse kann aus Stahl gebildet sein. Bevorzugt ist vorgesehen, dass diese Squeezerbuchse aus Keramik gebildet ist. Damit wird einerseits eine thermische Isolierung und andererseits eine tribologische Optimierung erreicht. Bevorzugt ist die Squeezerbuchse vollständig bzw. komplett aus Keramik gebildet (vollkeramische Squeezerbuchse), insbesondere einstückig. Die Squeezerbuchse kann aber auch ein (teilkeramisches) Zusammenbauteil (ZSB-Teil) bzw. Hybridteil aus Keramik und Stahl sein, wobei der vordere, der Kavität zugewandte Teil bzw. Abschnitt aus Keramik und der hintere Teil bzw. Abschnitt aus Stahl gebildet ist. Der vordere Teil dient insbesondere als Führungsabschnitt für den Squeezerstempel und der hintere Teil dient als Befestigungsabschnitt. Bevorzugt wird der vordere Teil vom hinteren Teil im Gießwerkzeug festgehalten, ohne dass die beiden Teile direkt miteinander verbunden sind.
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Die aus Keramik gebildete Squeezerbuchse kann einstückig mit dem Keramikeinsatz ausgebildet sein. D. h., der das Squeezerreservoir und die Verbindung bildende Keramikeinsatz kann (wenigstens) eine integrierte hülsen- oder buchsenartige Führung für den Squeezerstempel aufweisen.
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Der Squeezerstempel kann aus Stahl gebildet sein. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, dass der Squeezerstempel aus Keramik gebildet ist. Der Squeezerstempel ist vorzugsweise vollständig bzw. komplett aus Keramik bzw. einem keramischen Material gebildet (vollkeramischer Squeezerstempel), insbesondere einstückig. Dadurch wird die thermische Isolierung verbessert. Die thermische Isolierung begünstigt die langsame Erstarrung der Schmelze im Squeezerreservoir, d. h., die Schmelze bleibt länger flüssig. Ferner werden auch die tribologischen Eigenschaften verbessert, insbesondere in Kombination mit einer keramischen Squeezerbuchse (Keramik auf Keramik sind optimale Reibpartner nahezu ohne Abrasivverschleiß). Durch das harte und verschleißfeste Keramikmaterial können Deformationen und Verschleiß an der in die Kavität hineinragenden Stempelspitze erheblich reduziert werden. Insbesondere in Kombination mit einer keramischen oder teilkeramischen Squeezerbuchse kann die Führungspassung so optimiert werden, dass es nicht mehr zum nachteiligen Einschießen der Schmelze in den Ringspalt kommt (dadurch kann auch das Festfahren des Squeezerstempels verhindert werden). Andere dem Verschleißschutz dienenden Maßnahmen (bspw. das Vorsehen eines sogenannten Hütchens durch Freimachung im vorderen Bereich der Squeezerhülse) können somit entfallen und verringert werden.
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Der Squeezerstempel kann auch ein (teilkeramisches) Zusammenbauteil bzw. Hybridteil aus Keramik und Stahl sein. Insbesondere ist der vordere, in die Kavität hineinragende Teil bzw. Abschnitt aus Keramik und der hintere, mit einem Stempelkopf oder dergleichen (für die direkte oder indirekte Verbindung mit einem Antrieb, bspw. einem Hydraulikzylinder) ausgebildete Teil bzw. Abschnitt aus Stahl gebildet. Der Keramikteil bzw. -abschnitt und der Stahlteil bzw. -abschnitt können durch eine vorzugsweise direkte Schraub- oder Steckverbindung gefügt sein. Der vordere Keramikteil bzw. -abschnitt ermöglicht eine gute Passung mit der Squeezerbuchse (s. o) und der hintere Stahlteil bzw. -abschnitt ermöglicht die Aufbringung hoher Zug- und Druckkräfte. Die Ausführung als Keramik-Stahl-Zusammenbauteil reduziert außerdem die Herstellkosten und ermöglicht ferner eine Reparierbarkeit. Diese Ausführung ist insbesondere für eine axiale Länge von mehr als 200 mm geeignet.
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Bevorzugt ist eine Squeezerstempel und Squeezerbuchse umfassende Squeezer-Einheit vorgesehen, bei welcher der Squeezerstempel und die Squeezerbuchse zumindest teilweise aus Keramik gebildet sind. Bei der Squeezerbuchse ist zumindest der den Squeezerstempel führende Abschnitt (Führungsabschnitt) aus Keramik gebildet. Bevorzugt ist die Squeezerbuchse vollkeramisch ausgebildet. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Squeezerbuchse integraler Bestandteil eines das Squeezerreservoir und die Verbindung bildenden Keramikeinsatzes (s. o) ist. Beim Squeezerstempel ist zumindest der vordere, in der Squeezerbuchse geführte Abschnitt aus Keramik gebildet. Bevorzugt ist der Squeezerstempel vollkeramisch ausgebildet.
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Als Keramik bzw. keramisches Material für den Kavitätseinsatz, die Squeezerbuchse und/oder den Squeezerstempel eignet sich insbesondere Zirkonoxid, d. h., diese Teile bzw. Elemente sind insbesondere aus Zirkonoxid bzw. einer Zirkonoxid-Keramik gebildet. Zirkonoxid hat gute mechanische Eigenschaften, wie bspw. eine hohe Kantenfestigkeit und eine sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit (thermischer Isolator). Es können auch unterschiedliche Keramiken verwenden werden. Die Keramik und insbesondere Zirkonoxid-Keramik kann außerdem eine Faserverstärkung aufweisen, insbesondere mit Stahl-, Glas- oder Mineralfasern.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Gussteils, insbesondere aus einer Aluminium- oder Magnesiumlegierung, umfasst folgende Schritte:
- - Druckgießen des Gussteils unter Verwendung eines erfindungsgemäß ausgebildeten Druckgießwerkzeugs, wobei das (wenigstens eine) Squeezerreservoir und der (wenigstens eine) Squeezerstempel im Bereich einer vorgesehenen Gussteilöffnung angeordnet sind und hierüber wenigstens ein kritischer Gussteilbereich, der sich neben dieser Gussteilöffnung befindet, lokal nachverdichtet wird;
- - Entformen des Gussteils, nachdem sich die Schmelze verfestigt hat;
- - Entfernen der Gussreste des Squeezerreservoirs vom Gussteil durch Stanzen bzw. Ausstanzen der Gehäuseöffnung, insbesondere mit dem Ziel, dass eine weitere mechanische Bearbeitung, insbesondere spanende Bearbeitung, nicht zwingend notwendig ist.
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Das herzustellende Gussteil ist insbesondere ein Fahrzeuggetriebe- oder Fahrzeugkupplungsgehäuse bzw. Gehäuseteil, wobei die wenigstens eine Gehäuseöffnung in diesem Gussgehäuse insbesondere ein Lagersitz ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft und in nicht einschränkender Weise mit Bezug auf die Figuren näher erläutert. Die in den Figuren gezeigten und/oder nachfolgend erläuterten Merkmale können, auch unabhängig von konkreten Merkmalskombinationen, allgemeine Merkmale der Erfindung sein und die Erfindung weiterbilden.
- 1 zeigt schematisch in zwei Schnittdarstellungen einen Kavitätsausschnitt eines erfindungsgemäßen Gießwerkzeugs.
- 2 zeigt eine Squeezerbuchse in einer perspektivischen Darstellung.
- 3 zeigt einen Squeezerstempel in einer perspektivischen Darstellung.
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Das in 1a nur in einem Ausschnitt gezeigte Gießwerkzeug 100 weist ein Werkzeugoberteil 110, ein Werkzeugunterteil 120 und eine dazwischen ausgebildete Kavität 130 mit einer Negativkontur des herzustellenden Gussteils auf. Die Kavität 130 weist einen Kavitätsabschnitt 132 auf, in dem es beim Gießen zur Materialanhäufung kommt (kritischer Gussteilbereich). Um in diesem Bereich bzw. Abschnitt 132 Gussfehler, wie insbesondere Porositäten, zu vermeiden, ist eine lokale Nachverdichtung vorgesehen. Beim direkten Nachverdichten wäre der Kavitätsabschnitt 132 hoch belastet, was bspw. zu hohem Verschleiß an der Kavitätswandung oder sogar zu Rissen bzw. Brüchen in der Kavitätswandung führen könnte. Außerdem kann der Kavitätsabschnitt 132 relativ klein sein, so dass in diesem Kavitätsabschnitt weder ein großes Squeezerreservoir (zur Aufnahme eines Schmelzevolumens zum Nachverdichten) noch ein stabiler Squeezerstempel angeordnet werden können. Das einen Teilbereich der Kavität 130 bildende Squeezerreservoir 135 und der Squeezerstempel 140 sind daher neben dem Kavitätsabschnitt 132 angeordnet, wobei idealerweise ein günstiger Gussteilbereich gewählt wird, in dem bspw. eine Öffnung bzw. Bohrung vorgesehen ist, die später durch Aufbohren und insbesondere durch Ausstanzen eingebracht wird. In der Kavitätswandung ist eine Verbindung 137 zwischen dem Squeezerreservoir 135 und dem Kavitätsabschnitt 132 ausgebildet, durch die eine indirekte lokale Nachverdichtung im Kavitätsabschnitt 132 ermöglicht wird. Die Verbindung 137 ist als Rinne ausgebildet, was sich anschaulich aus 1b ergibt. Die rinnenartige Verbindung 137 weist bspw. eine Länge zwischen 2 mm und 10 mm, bevorzugt von 2 mm bis 5 mm, auf. Die gezeigte Querschnittskontur der Rinne 137 ist nur beispielhaft. Der Squeezerstempel 140 ist in einer Squeezerbuchse 150 geführt, insbesondere passungsgeführt (d. h. Squeezerstempel 140 und Squeezerbuchse 150 sind mit einer Passung ausgebildet).
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Für das indirekte lokale Nachverdichten ist es von Vorteil, wenn die im Squeezerreservoir 135 vorhandene Schmelze nur langsam erstarrt, d. h., möglichst lange flüssig bleibt. Durch die längere Erstarrungszeit ergibt sich für das Nachverdichten ein größeres Zeitfenster. Ferner ist weniger Squeezerkraft bzw. -druck erforderlich, so dass das Gießwerkzeug 100 und die Komponenten der Squeezer-Einrichtung weniger belastet sind und geringerem Verschleiß unterliegen. Die Schmelze kann durch lokale Beheizung des Squeezerreservoirs 135 mittels Heizeinrichtung flüssig gehalten werden (nicht gezeigt). Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt die Flüssigerhaltung jedoch dadurch, dass ein verhältnismäßig großes Squeezerreservoir 135 vorgesehen ist und dass sowohl dieses Squeezerreservoir 135 als auch die Verbindung 137 in einem thermisch isolierenden Keramikeinsatz 160 ausgebildet sind (auch die Verbindung 137 darf nicht einfrieren). Der Keramikeinsatz 160 ist im Werkzeugoberteil 110 angeordnet. Ferner ist auch in der dem Squeezerreservoir 135 gegenüberliegenden Kavitätswandung (des Werkzeugunterteils 120) eine Vertiefung 136 zur Aufnahme eines weiteren Schmelzevolumens ausgebildet. Die Vertiefung 136 kann auch mit einem Keramikeinsatz ausgebildet sein. Weiterhin sind der Squeezerstempel 140 und die Squeezerbuchse 150 ebenfalls aus einem thermisch isolierenden Keramikmaterial gebildet. Bevorzugt ist die Squeezerbuchse 150 einstückig mit dem Keramikeinsatz 160 ausgebildet. Im linken Bildbereich ist eine separate Ausbildung der Squeezerbuchse 150 dargestellt und im rechten Bildbereich eine integrale Ausbildung mit dem Keramikeinsatz 160. Durch den Keramikeinsatz 160 wird im Übrigen auch der abrasive Verschleiß an der Kavitätsoberfläche verringert. Außerdem wird die Ablagerung intermetallischer Phasen verhindert.
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2 zeigt eine vollkeramisch ausgebildete Squeezerbuchse 150. Die Squeezerbuchse 150 weist einen Führungsabschnitt 151 und einen Halte- bzw. Befestigungsabschnitt 153 mit einem Befestigungsflansch 154 auf (der Halteabschnitt 153 und der Befestigungsflansch 154 entfallen bei einstückiger Ausbildung mit dem Keramikeinsatz 160). Die Squeezerbuchse 150 kann auch als Zusammenbauteil ausgebildet sein, derart, dass der vordere Teil bzw. Abschnitt 151 aus Keramik und der hintere Teil bzw. Abschnitt 153 aus Stahl gebildet ist.
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3 zeigt einen als Zusammenbauteil ausgebildeten Squeezerstempel 140. Der vordere Teil 141 mit der in die Kavität 130 bzw. in das Squeezerreservoir 135 einfahrenden Stempelspitze 142 ist aus Keramik gebildet und der hintere Teil 143 mit dem Stempelkopf 144 ist aus Stahl gebildet. Der Squeezerstempel 140 ist mit seinem keramischen Abschnitt 141 in der keramischen Squeezerbuchse 150 geführt. Der Squeezerstempel 140 kann auch vollkeramisch ausgebildet sein. Die im Hinblick auf die keramischen Reibpartner optimierte Passung (es ist eine enge, vakuumziehende Passung möglich) ist verschleißunanfällig und für gewöhnlich auch temperaturwechselfest. Die voll- oder teilkeramische Ausbildung kann konstruktive Anpassungen erfordern, wie bspw. das Vergrößern von Übergangsradien. Durch Einsatz eines zumindest teilweise aus Keramik gebildeten Squeezerstempels 140 und/oder einer zumindest teilweise aus Keramik gebildeten Squeezerbuchse 150 kann die Standzeit erheblich verlängert werden. Ferner gewährleistet die Keramik eine hohe Maßhaltigkeit. Bevorzugt wird eine Squeezer-Einheit aus voll- oder teilkeramischem Squeezerstempel und voll- oder teilkeramischer Squeezerbuchse.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Gießwerkzeug
- 110
- Werkzeugteil
- 120
- Werkzeugteil
- 130
- Kavität
- 132
- Kavitätsabschnitt
- 135
- Squeezerreservoir
- 136
- Vertiefung
- 137
- Verbindung
- 140
- Squeezerstempel
- 141
- Abschnitt
- 142
- Spitze
- 143
- Abschnitt
- 144
- Kopf
- 150
- Squeezerbuchse
- 151
- Abschnitt
- 153
- Abschnitt
- 154
- Flansch
- 160
- Keramikeinsatz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013212165 A1 [0004]