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Stand der Technik
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Vorrichtung und Verfahren zur Identifizierung eines Fahrzeugtausches, sowie eine Telematikeinheit nach dem Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche 1, 4 und 5.
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Aus der
DE 10 2014 204 762 A1 ist eine Telematiksystem mit einer Telematikeinheit bekannt, die zur Nachrüstung in einem Fahrzeug, beispielsweise mittels einer OBD-Schnittstelle, vorgesehen ist. Das Telematiksystem dient zur Fernsteuerung und zur Beeinflussung von Fahrzeugfunktionen wenigstens eines Fahrzeugs und zur Erfassung von Fahrzeugdaten des wenigstens einen Fahrzeugs durch ein drahtloses Kommunikationsnetz, umfassend eine Telematikzentrale und wenigstens ein mit einer solchen Telematikeinheit nachgerüstetes Fahrzeug.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung, das Verfahren, sowie die Telematikeinheit zur Identifizierung eines Fahrzeugtausches mit den Merkmalen gemäß der unabhängigen Ansprüche hat den Vorteil, dass die Vorrichtung oder Telematikeinheit nur in einen Fahrzeugtyp eingesetzt wird, für den sie bereits angelernt ist.
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Durch den Einbau der Vorrichtung oder Telematikeinheit in den Fahrzeugtyp für den sie angelernt ist, wird vermieden, dass die Vorrichtung oder Telematikeinheit an einen Fahrzeugbus Daten übermittelt, die von den Steuergeräten nicht korrekt erkannt werden. Dies kann die Sicherheit des Fahrzeuges beeinflussen, da Steuergeräte, die Einfluss auf das Fahrverhalten haben, eventuell falsch angesprochen werden.
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Andererseits können Daten die von der Vorrichtung oder Telematikeinheit an eine externe Recheneinheit übermittelt werden, fehlerbelastet sein, wenn die Vorrichtung oder Telematikeinheit in ein Fahrzeug eingebaut wird, für das sie nicht korrekt eingelernt wurde.
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In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens angegeben.
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Es ist von Vorteil, wenn die Vorrichtung ein eigenständiges Bauteil ist, welches an eine Schnittstelle des Fahrzeuges, insbesondere eine OBD-Buchse, anschließbar ist, da die Vorrichtung durch ihre generische Bauweise für alle Fahrzeugtypen gleichermaßen hergestellt werden kann und an eine einfach zugängliche Schnittstelle innerhalb des Fahrzeuges angeschlossen werden kann.
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Eine zweite Kommunikationseinheit wird auf vorteilhafte Weise in ihren Funktionen eingeschränkt oder vollständig deaktiviert, wenn ein Fahrzeugtausch identifizierbar ist. Durch die Einschränkung oder vollständige Deaktivierung der Funktionen wird die Sicherheit erhöht, da entweder gar kein Zugriff mehr durch eine externe Recheneinheit auf den Fahrzeugbus möglich ist oder nur eine Übertragung von Daten erlaubt ist, die nicht sicherheitsrelevant ist.
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Um den ersten Einbau der Telematikeinheit in ein Fahrzeug zuverlässig zu erkennen, wird durch die Steuereinheit kein Fahrzeugtausch identifiziert, wenn in der Speichereinheit kein Referenzwert hinterlegt ist.
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Um für einen späteren möglichen Einbau der Telematikeinheit in ein anderes Fahrzeug den Fahrzeugtyp sicher zu identifizieren, auf dem das Einlernen der Telematikeinheit stattgefunden hat, wird der durch die erste Kommunikationseinheit empfangene fahrzeugspezifische Parameter in der Speichereinheit als Referenzwert hinterlegt wird, wenn in der Speichereinheit kein Referenzwert hinterlegt ist.
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Vorteilhaft ist es, wenn der fahrzeugspezifische Parameter eine Vehicle Identification Number (VIN) ist, welche sich aus einem Identifier des Fahrzeugtyps und einer Seriennummer zusammensetzt, da dies eine eindeutige Datenquelle zur Fahrzeugidentifikation ist.
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Da es gesetzlich nicht verpflichtend ist die Informationen einer Vehicle Identification Number (VIN) bereitzustellen, ist es nicht möglich in jedem Fahrzeug die VIN über das Bussystem auszulesen. Aus diesem Grund kann die Anfrage nach einer VIN an das Bussystem eines Fahrzeuges zu einer Antwort führen, die eventuell nicht verwertbar ist oder zu Fehlern führt. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn die Steuereinheit die Vehicle Identification Number (VIN) vor einem Vergleich mit dem Referenzwert anhand folgender alternativ oder kombiniert anwendbarer Kriterien auf Zulässigkeit überprüft:
- a) Die Länge der VIN muss aus 17 Zeichen bestehen
- b) Die Zeichen „I“ und/oder „O“ und /oder „Q“ im ASCII-Code dürfen nicht vorkommen
- c) Es ist nur ein vorgegebener ASCII-Code-Bereich erlaubt, welcher den Zeichen [„A“ - „Z“] und den Zahlen [„0“ - „9“] entspricht.
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Figurenliste
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
- 2 ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Die 1 zeigt eine Vorrichtung 1 zur Identifizierung eines Fahrzeugtausches, mit einer Steuereinheit 15, einer Speichereinheit 5 und einer ersten Kommunikationseinheit 10. Die erste Kommunikationseinheit 10 kann Daten mit mindestens einem Bussystem 12 eines Fahrzeuges 2 austauschen.
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Das Bussystem 12 befindet sich innerhalb des Fahrzeuges 2 und ist mit mehreren Steuergeräten 14, 15, 16 verbunden. Die Steuergeräte 14, 15, 16 können Daten vom Bussystem 12 empfangen und Daten an das Bussystem 12 senden. Die Steuergeräte 14, 15, 16 können Fahrerassistenzsysteme ansteuern, wobei sie über Fahrzeugsensoren die Umgebung wahrnehmen und Aktuatoren ansteuern, z.B. den Kurvenassistenten, den Einparkassistenten oder das Adaptive Cruise System. Über Diagnoseprotokolle oder Diagnosefunktionen, welche über das Bussystem 12 an die Steuergeräte 14, 15, 16 gesendet werden, kann eine Diagnose einzelner oder mehrerer Fahrzeugkomponenten durchgeführt werden.
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Mit Hilfe der Daten, die auf das Bussystem 12 gesendet werden, können die Steuergeräte 14, 15, 16 untereinander oder mit Geräten, die an das Bussystem 12 angeschlossen sind, kommunizieren. Die Daten weisen vereinfacht folgende Merkmale auf: Adressen, Kommandos und Werte.
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Durch die Adresse wird ein bestimmtes oder mehrere Steuergeräte 14, 15, 16 des Bussystems 12 angesprochen. Die Adresse kann beispielsweise nur ein bestimmtes Steuergerät 14, mehrere Steuergeräte 14, 15, oder alle Steuergeräte 14, 15, 16 eines spezifischen Bussystems 12 ansprechen. Die Kommandos beinhalten Befehle, die an das Steuergerät 14, 15, 16 gesendet werden, z.B. das Überschreiben von Funktionen, oder das Auslesen von Daten oder Diagnosewerten. Die Kommandos sind meist mit Werten gekoppelt und geben z.B. einen neuen Wert für den Lenkwinkel oder (Abstands-)Werte für den Einparkassistenten an. Es können auch durch Diagnose- oder Lesekommandos Werte aus einem Steuergerät 14, 15, 16 ausgelesen werden und über das Bussystem 12 an ein Diagnosegerät gesendet werden.
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Die Steuereinheit 15 vergleicht einen durch die erste Kommunikationseinheit 10 aus dem Bussystem 12 empfangenen fahrzeugspezifischen Parameter mit einem in der Speichereinheit 5 hinterlegten Referenzwert auf Übereinstimmung. Liegt eine Abweichung zwischen dem in der Speichereinheit 5 hinterlegten Referenzwert und dem empfangenen fahrzeugspezifischen Parameter vor, bedeutet dies, dass ein Fahrzeugtausch stattgefunden hat. Ein Fahrzeugtausch bedeutet, dass die Vorrichtung 1 bereits in einem Fahrzeug 2 eines anderen Fahrzeugtyps eingebaut war.
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Die Vorrichtung 1 kann ein eigenständiges Bauteil sein, welches an eine Schnittstelle 21 des Fahrzeuges, insbesondere eine OBD-Buchse des Fahrzeuges 2 anschließbar ist. Das eigenständige Bauteil kann ein OBD-Dongel oder eine Telematikeinheit 30 sein, welche an die OBD-Buchse des Fahrzeuges 2 angeschlossen wird.
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Um eine Kommunikation mit einer externen Recheneinheiten 22 zu ermöglichen, weist die Vorrichtung 1 eine zweite Kommunikationseinheit 20 auf, welche für eine kabellose oder eine kabelgebundene Kommunikation mit einer externen Recheneinheit 22 ausgebildet ist. Dies ermöglicht der externen Recheneinheit 22 Daten aus dem Fahrzeug 2 auszulesen oder einzuspeisen und für Diagnosezwecke, die Ansteuerung von Steuergeräten 14, 15, 16, oder beispielsweise ein Flottenmanagement zu nutzen.
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Vor dem allerersten Einbau in ein Fahrzeug 2 ist die Vorrichtung 1 oder Telematikeinheit 30 generisch und kann in einen beliebigen Fahrzeugtyp eingebaut werden. Es ist kein Referenzwert in der Speichereinheit 5 hinterlegt. Aus diesem Grund wird kein Fahrzeugtausch identifiziert, wenn die Telematikeinheit 30 zum allersten Mal in ein Fahrzeug 2 eingebaut wird und in der Speichereinheit 5 kein Referenzwert hinterlegt ist.
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Nach dem ersten Einbau in ein Fahrzeug 2 sollte die Telematikeinheit 30 nur noch in Fahrzeugen 2 des gleichen Fahrzeugtyps betrieben werden, da gewisse Routinen und Prozesse abhängig vom Fahrzeug 2 angelernt werden. Aus diesem Grund wird der durch die erste Kommunikationseinheit 10 empfangene fahrzeugspezifische Parameter in der Speichereinheit 5 als Referenzwert hinterlegt, wenn in der Speichereinheit 5 kein Referenzwert hinterlegt ist.
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In einem ersten Ausführungsbeispiel kann die Vehicle Identification Number (VIN) als fahrzeugspezifischer Parameter zur eindeutigen Identifikation eines Fahrzeuges 2 genutzt werden.
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Um einen sicheren Vergleich der Vehicle Identification Number (VIN) zu gewährleisten, kann die VIN anhand folgender Kriterien auf Zulässigkeit überprüft werden:
- a) Die Länge der VIN muss aus 17 Zeichen bestehen
- b) Die Zeichen „I“ und/oder „O“ und /oder „Q“ im ASCII-Code dürfen nicht vorkommen
- c) Es ist nur ein vorgegebener ASCII-Code-Bereich erlaubt, welcher den Zeichen [„A“ - „Z“] und den Zahlen [„0“ - „9“] entspricht.
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Die unter a) bis c) genannten Kriterien können einzeln oder kombiniert angewendet werden, um zu überprüfen, ob eine VIN zulässig ist.
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Ist eine VIN nicht zulässig, kann der Austausch von Daten durch die zweite Kommunikationseinheit 20 mit dem Bussystem 12 eingeschränkt (z.B. es sind nur gewisse Adressen und/oder Kommandos und/oder Werte erlaubt) oder vollständig unterbunden werden.
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Der ASCII-Code-Bereich [„A“ - „Z“] entspricht allen Zahlendarstellungen der Buchstaben „A“, „B“, „C“, usw. bis „Z“, unabhängig davon welche Zahlendarstellung (Binärcode, Dezimalcode, Hexadezimalcode) im ASCII-Code genutzt wird.
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Der ASCII-Code-Bereich [„0“ - „9“] entspricht allen Zahlendarstellungen der Zahlen „0“, „1“, „2“, „3“, „4“, „5“, „6“, „7“, „8“, „9“, unabhängig davon welche Zahlendarstellung (Binärcode, Dezimalcode, Hexadezimalcode) im ASCII-Code genutzt wird.
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In einem zweiten Ausführungsbeispiel kann der fahrzeugspezifische Parameter das Kommunikations-Bussystem und/oder der Kommunikationsparameter des Bussystems (z.B. CAN/K-Linie; OBD2/PIDs ) sein.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel kann der fahrzeugspezifische Parameter die Pins der Diagnoseschnittstelle speichern, auf denen eine Kommunikation möglich ist.
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Der fahrzeugspezifische Parameter kann sich aus mehreren Werten zusammensetzen, so ist es auch möglich als fahrzeugspezifischen Parameter eine Kombination der Werte aus den vorgenannten Ausführungsbeispielen zu nutzen.
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Wird durch die Steuereinheit 15 ein Fahrzeugtausch identifiziert, so wird die Vorrichtung 1 deaktiviert oder in ihrer Funktion eingeschränkt. Es kann eine Deaktivierung der ersten Kommunikationseinheit 10 und/oder der zweiten Kommunikationseinheit erfolgen.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die zweite Kommunikationseinheit 20 in ihrer Funktion eingeschränkt werden, d.h. der Austausch von Daten zwischen der zweite Kommunikationseinheit 20 und der ersten Kommunikationseinheit 10 bzw. zwischen der zweite Kommunikationseinheit 20 und dem Bussystem 12 wird eingeschränkt (z.B. es sind nur gewisse Adressen und/oder Kommandos und/oder Werte erlaubt) oder vollständig unterbunden.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Identifizierung eines Fahrzeugtausches.
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Im Verfahrensschritt 100 wird durch die erste Kommunikationseinheit 10 der Telematikeinheit 30 ein fahrzeugspezifischer Parameter aus dem Bussystem 12 des Fahrzeuges 2 empfangen.
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Im optionalen Verfahrensschritt 200 findet durch die Steuereinheit 15 eine Überprüfung des fahrzeugspezifischen Parameters auf Zulässigkeit statt. Ist der fahrzeugspezifische Parameter eine Vehicle Identifiaction Number (VIN) so kann eine Überprüfung der Zulässigkeit anhand folgender alternativ oder kombiniert anwendbarer Kriterien erfolgen:
- d) Die Länge der VIN muss aus 17 Zeichen bestehen
- e) Die Zeichen „I“ und/oder „O“ und /oder „Q“ im ASCII-Code dürfen nicht vorkommen
- f) Es ist nur ein vorgegebener ASCII-Code-Bereich erlaubt, welcher den Zeichen [„A“ - „Z“] und den Zahlen [„0“ - „9“] entspricht.
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Ist der fahrzeugspezifische Parameter nicht zulässig, wird im Verfahrensschritt 250 der Austausch von Daten zwischen der zweite Kommunikationseinheit 20 und der ersten Kommunikationseinheit 10 bzw. zwischen der zweite Kommunikationseinheit 20 und dem Bussystem 12 eingeschränkt (z.B. es sind nur gewisse Adressen und/oder Kommandos und/oder Werte erlaubt) oder vollständig unterbunden.
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Ist der fahrzeugspezifische Parameter zulässig, wird zum Verfahrensschritt 300 gegangen.
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Anstelle des optionalen Verfahrensschrittes 200 kann vom Verfahrensschritt 100 direkt zum Verfahrensschritt 300 gegangen werden.
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Im Verfahrensschritt 300 erfolgt durch die Steuereinheit 15 ein Vergleich, ob der durch die erste Kommunikationseinheit 10 aus dem Bussystem 12 empfangene Parameter mit einem in der Speichereinheit 5 hinterlegten Referenzwert übereinstimmt.
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Findet eine Übereinstimmung statt, hat kein Fahrzeugtausch stattgefunden. Die Telematikeinheit 30 war vor dem Einbau in das Fahrzeug 2 bereits in einem Fahrzeug 2 des gleichen Fahrzeugtyps eingebaut. Im Verfahrensschritt 350 erfolgen die Verifikation, dass kein Fahrzeugtausch stattgefunden hat und die Freigabe aller für den jeweiligen Fahrzeugtyp vorgesehenen Funktionen der Telematikeinheit 30.
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Findet keine Übereinstimmung statt, wird zum Verfahrensschritt 400 gegangen.
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Im Verfahrensschritt 400 erfolgt eine Abfrage, ob in der Speichereinheit 5 ein Referenzwert abgelegt wurde. Wurde in der Speichereinheit 5 kein Referenzwert abgelegt, so ist die Telematikeinheit 30 zum ersten Mal in einem Fahrzeug 2 verbaut und es wird zum Verfahrensschritt 420 gegangen. Wurde in der Speichereinheit 5 bereits ein Referenzwert abgelegt, so liegt ein Fahrzeugtausch vor und es wird zum Verfahrensschritt 440 gegangen.
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Im Verfahrensschritt 420 wird der durch die erste Kommunikationseinheit 10 empfangene fahrzeugspezifische Parameter in der Speichereinheit 5 als Referenzwert hinterlegt.
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Im Verfahrensschritt 440 wird die zweite Kommunikationseinheit 20 der Telematikeinheit 30 in ihren Funktionen eingeschränkt oder vollständig deaktiviert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014204762 A1 [0002]