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Die Erfindung betrifft eine Ventilanordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Herkömmliche Brennkraftmaschinen weisen regelmäßig einen oder mehrere Kühlmittelkreisläufe zur Kühlung auf, wobei das Kühlmittel bspw. durch einen ersten Kühlmittelweg mit einem Wärmetauscher oder durch einen zweiten Kühlmittelweg ohne Wärmetauscher geleitet werden kann. Zur Regelung der durch die verschiedenen Kühlmittelwege zu leitenden Kühlmittelmengen sind regelmäßig Ventilanordnungen wie etwa Drehschieberventile vorgesehen. Ventilanordnungen weisen ein verstellbares Ventilglied, wie etwa einen Drehschieber, auf, das in einer ersten Ventilstellung einen Durchgang zwischen einem Fluidzuführkanal und einem ersten Fluidableitkanal freigibt und in einer zweiten Ventilstellung einen Durchgang zwischen dem Fluidzuführkanal und einem zweiten Fluidableitkanal freigibt. Auch Zwischenstellungen des Ventilglieds sind möglich, bspw. um eine optimale Kühlmitteltemperatur einstellen zu können.
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In den jeweiligen Ventilstellungen muss dafür gesorgt werden, dass das dem Ventilglied zugewandte Ende des Fluidzuführkanals dichtend an dem Ventilglied anliegt, so dass ein Vordringen des Kühlmittels zu nicht dafür vorgesehenen Bereichen der Ventilanordnung, wie etwa elektrischen Bauteilen, und deren Beschädigung verhindert wird. Ferner soll in einer geschlossenen Ventilstellung kein Kühlmittel von dem Fluidzuführkanal an dem Ventilglied vorbei weiter in die Ventilanordnung vordringen können und umgekehrt. Zu diesem Zweck ist regelmäßig eine zwischen dem beweglichen Ventilglied und dem Ende des Fluidzuführkanals wirkende Dichtungsanordnung vorgesehen.
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Eine solche Dichtungsanordnung kann typischerweise eine Führungshülse, eine Dichthülse, welche in axialer Richtung gegenüber der Führungshülse verschiebbar ist, eine Dichtung zum Abdichten des Spalts zwischen Dichthülse und Führungshülse und ein Vorspannelement zum Auseinanderdrücken von Dichthülse und Führungshülse in axialer Richtung aufweisen. Dabei werden die Form der Dichthülse und die Form des Ventilglieds möglichst genau aufeinander abgestimmt, um eine optimale Dichtwirkung zu erreichen.
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Die
DE 10 2007 024 624 A1 offenbart ein Kugelventil mit einem ringförmigen Dichtelement. Das Dichtelement besteht im Wesentlichen aus zwei Dichtkörpern. Zwischen den beiden Dichtkörpern ist ein ringförmiges Abstreifelement angeordnet. Das ringförmige Abstreifelement ist vorzugsweise aus einem Polyamid-Faserkissen hergestellt oder ist als Bürste oder Schaum ausgebildet. Das Abstreifelement hat die Funktion feine unter den ersten Dichtkörper hindurch gedrungene Partikel aufzunehmen und somit den zweiten Dichtkörper davor zu schützen. Hierdurch wird die Dichtigkeit des zweiten Dichtkörpers erhöht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ventilanordnung bereitzustellen, bei welcher auch bei Abweichungen des Ventilglieds von einer zu der Dichthülse korrespondierenden Form eine gute Dichtwirkung erzielt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Ventilanordnung der o.g. Art mit den in Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen beschrieben.
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Demgemäß wird eine Ventilanordnung, insbesondere Regelventil zur Regelung eines Kühlmittelkreislaufs einer Brennkraftmaschine, bereitgestellt. Die Ventilanordnung weist ein Ventilglied mit einem Dichtungsbereich und eine Dichtungsanordnung mit einer Dichthülse zum Abdichten gegenüber dem Dichtungsbereich des Ventilglieds auf. Dabei weisen der Dichtungsbereich und die Dichthülse eine zueinander korrespondierende Form auf. Weiter weist die Dichthülse einen Kontaktbereich und einen tragenden Bereich auf. Dabei ist der Kontaktbereich in Kontakt mit dem Dichtungsbereich, wobei der Kontaktbereich eingerichtet ist, die Dichtungsanordnung gegen den Dichtungsbereich auch bei Abweichungen des Dichtungsbereichs von der zueinander korrespondierenden Form abzudichten. Die Abdichtung erfolgt auch bei minimalen, mikroskopischen geometriebedingten Formabweichungen.
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Dadurch, dass die Dichthülse einen Kontaktbereich und einen tragenden Bereich aufweist, kann erreicht werden, dass Abweichungen des Dichtungsbereichs von der zueinander korrespondierenden Form mittels des Kontaktbereichs ausgeglichen werden können. Der tragende Bereich und der Kontaktbereich können nämlich unterschiedlich ausgebildet sein. Der Kontaktbereich kann elastisch und der tragende Bereich kann steif sein. Dann ist die Dichthülse insgesamt aufgrund des tragenden Bereichs steif und sinkt nicht in einen Durchgang des Kugelventils ein. Der Kontaktbereich kann als beispielsweise elastisches Element Abweichungen des Dichtungsbereichs ausgleichen.
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Vorteilhafterweise muss das Ventilglied, d.h. insbesondere der Dichtungsbereich des Ventilglieds, keinen sehr hohen geometrischen und thermischen Anforderungen mehr entsprechen. Mittels des Kontaktbereichs können Abweichungen von der zueinander korrespondierenden Form des Dichtungsbereichs und der Dichthülse ausgeglichen werden. Eine Leckage zwischen dem Dichtungsbereich und der Dichthülse kann mittels des Kontaktbereichs verhindert werden.
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Unter den Abweichungen sind geometrische Abweichungen in dem Dichtungsbereich von der zueinander korrespondierenden Form des Dichtungsbereichs und der Dichthülse zu verstehen. Dazu zählen zum Beispiel Einfallstellen, Dellen und Ausbuchtungen sowie thermisch oder mechanisch bedingte geometrische Veränderungen des Dichtungsbereichs.
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Unter der korrespondierenden Form ist eine Idealform zu verstehen, bei welcher die Form des Dichtungsbereichs und die Form der Dichthülse exakt genau zusammenpassen, so dass der Dichtungsbereich auch beim Drehen des Ventilglieds gegen die Dichthülse abgedichtet ist. Dabei gleitet die Dichthülse auf dem Dichtungsbereich.
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Aufgrund der Dichthülse mit dem beschriebenen Kontaktbereich, kann bei der Serienherstellung des Ventilglieds darauf verzichtet werden, dass Abweichungen des Dichtungsbereichs serienbegleitend erkannt und fortlaufend im Werkzeug, insbesondere Spritzgusswerkzeug, korrigiert werden. Variable Umwelteinflüsse, wie jahreszeitliche Temperaturschwankungen, sind somit bei der Serienherstellung des Ventilglieds weniger kritisch.
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Der Kontrollaufwand zur Herstellung des Ventilglieds und damit zur Herstellung der Ventilanordnung sinkt. Weiter ist der Wartungsaufwand des Werkzeugs zur Herstellung des Ventilglieds geringer. Auf eine spanende Nachbearbeitung des Ventilglieds kann verzichtet werden. Bei Nichtentdeckung von Abweichungen der Idealform des Dichtungsbereichs oder bei einer nachträglichen Abweichung der Idealform des Dichtungsbereichs tritt eine Verschlechterung der Dichtung zwischen dem Dichtungsbereich und dem Kontaktbereich der Dichthülse nicht ein. Durch die genannten Vorteile ergibt sich ein deutlicher Kostenvorteil bei der Herstellung von Ventilgliedern.
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Gemäß einer Ausführungsform der Ventilanordnung ist der Kontaktbereich als Schicht auf dem tragenden Bereich aufgebracht, wobei die Schicht eine Dicke im Bereich von 0,1 bis 5 mm, bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 2 mm und noch weiter bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 1,5 mm aufweist. Dadurch, dass die Dicke der Schicht in den angegebenen Bereichen liegt, kann der Kontaktbereich als dünne Beschichtung auf den tragenden Bereich aufgebracht werden. Alternativ kann der Kontaktbereich auch in einem Stück auf den tragenden Bereich aufgebracht werden. Insbesondere können der Kontaktbereich und der tragende Bereich stoffschlüssig miteinander verbunden sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Ventilanordnung ist der Kontaktbereich elastisch, insbesondere mikroelastisch. Vorteilhafterweise weist der Kontaktbereich dann die Elastizität auf, welche benötigt wird, um die entsprechenden Abweichungen des Dichtungsbereichs auszugleichen.
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Unter mikroelastisch ist zu verstehen, dass der Kontaktbereich je nach Dicke geeignet ist, Abweichungen im Bereich von 1 µm bis 1 mm auszugleichen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Ventilanordnung ist der tragende Bereich steif. Damit weist auch die Dichthülse eine globale Steifigkeit auf. Lediglich der Kontaktbereich der Dichthülse ist elastisch.
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Die Kombination aus einem steifen tragenden Bereich und einem elastischen Kontaktbereich bewirkt, dass mittels des elastischen Kontaktbereichs die beschriebenen Abweichungen der Form des Dichtungsbereichs ausgeglichen werden können und dass mittels des steifen tragenden Bereichs verhindert werden kann, dass die Dichthülse in den Durchgang der Ventilanordnung sinkt. Ein Durchsinken der Dichthülse in den Durchgang hätte zur Folge, dass die Dichthülse beim Drehen des Ventilglieds stark abgenützt wird, da dann die Kante des Durchgangs die Dichthülse schädigt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Ventilanordnung ist der Kontaktbereich eingerichtet, auf dem Dichtungsbereich zu gleiten. Zum Öffnen und Schließen wird das Ventilglied gedreht. Deshalb ist der Kontaktbereich der Dichthülse vorzugsweise so ausgebildet, dass er auf dem Dichtungsbereich gut gleitet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Ventilanordnung weist der Kontaktbereich eine textile Schicht oder ausgerichtete Borsten auf. Vorteilhafterweise besitzt der Kontaktbereich dann die nötige Elastizität, um die Abweichungen in der Form des Dichtungsbereichs auszugleichen.
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Die textile Schicht ist ein morphologisch bestimmbares, gestaltbares Gefüge aus verspinnbaren, längenbegrenzten Fasern und/oder gezogenen, endlosen Fasern, welche die Verspinnbarkeit als Eigenschaft aufweisen. Bei den Fasern kann es sich um Naturfasern und/oder Chemiefasern handeln.
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Die ausgerichteten Borsten können von einer Borstenhalterung gehalten werden. Alternativ können die Borsten auch direkt auf den tragenden Bereich der Dichthülse aufgeklebt werden. Bei den Borsten handelt es sich um längliche Gebilde, wobei das Verhältnis Länge zu Durchmesser größer als 5 zu 1, bevorzugt größer als 10 zu 1, ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Ventilanordnung weist der Kontaktbereich eine aufgeflockte Samtstruktur oder eine aufgeflockte Filzstruktur auf. Mittels dieser Strukturen kann eine für den Kontaktbereich geeignete Elastizität erreicht werden.
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Unter Aufflocken wird das Aufbringen der Fasern auf den tragenden Bereich der Dichthülse verstanden. Dazu können beispielsweise kurzgeschnittene Fasern in einem elektrischen Feld aufgeladen und auf den mit Klebstoff versehenen tragbaren Bereich geschossen werden. Der Klebstoff ist abgestimmt auf das zu beflockende Material. Entsprechend der gewählten Faserlänge und der Faserdicke wird eine unterschiedliche Oberflächenstruktur erreicht. Dies kann von samtweich bis hart abrasiv variieren. Der Flock kann zum Beispiel aus Baumwolle, Kunstseide, Polyamid, Polyester oder Acryl sein, wobei Polyamid (Nylon/Perlon) das bevorzugte Material ist.
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Eine aufgeflockte Samtstruktur oder eine aufgeflockte Filzstruktur ist demnach eine Struktur welche mittels Aufflocken hergestellt ist.
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Eine Samtstruktur ist ein Gewebe mit einem darüberliegenden, eingearbeiteten Fadenflor. Dabei wird als Flor das Fadensystem, das senkrecht zur Oberfläche verläuft, bezeichnet. Dagegen ist eine Filzstruktur ein textiles Flächengebilde aus einem ungeordneten, nur schwer zu trennenden Fasergut.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Ventilanordnung weist der Kontaktbereich Fasern, insbesondere aus Polyamid, auf. Mittels der Fasern kann ein Kontaktbereich mit einer geeigneten Elastizität realisiert werden. Die Fasern können Naturfasern und/oder Chemiefasern sein. Vorteilhafterweise sind Fasern aus Polyamid gegenüber einem Kühlmittel beständig, ohne mit der Zeit Schaden zu nehmen.
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Bei den Fasern handelt es sich um linienförmige Gebilde, wobei das Verhältnis von Länge zu Durchmesser größer als 10 zu 1, 50 zu 1 oder 100 zu 1 ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Ventilanordnung weist der Dichtungsbereich eine Kugelform und der Kontaktbereich eine Ringform auf. Vorteilhafterweise weisen der Dichtungsbereich und der Kontaktbereich dann eine zueinander korrespondierende Form auf.
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Alternativ kann der Dichtungsbereich eine Zylinderform und der Kontaktbereich eine Sattelform aufweisen. Auch in diesem Fall weisen der Dichtungsbereich und der Kontaktbereich eine zueinander korrespondierende Form auf.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Ventilanordnung weisen der tragende Bereich und/oder das Ventilglied einen Kunststoff, insbesondere Polyamid, auf. Vorteilhafterweise können für den tragenden Bereich übliche technische Kunststoffe, wie beispielsweise Polyamid, eingesetzt werden. Da der tragende Bereich nicht mehr direkt am Dichtungsbereich des Ventilglieds anliegt, kann auf teure, gleitoptimierte Kunststoffe, wie beispielsweise Polyvinylidenfluorid (PVDF) oder Polytetrafluorethylen (PTFE), verzichtet werden.
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Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden beschriebenen Merkmalen.
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Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Aspekte der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der im Folgenden beschriebenen Beispiele der Erfindung. Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Diese zeigen in
- 1 eine perspektivische Ansicht einer Ventilanordnung,
- 2 eine perspektivische Ansicht einer Dichtungsanordnung, und
- 3 eine Schnittansicht eines Teils einer Dichtungsanordnung.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen. Ferner sollte beachtet werden, dass die Darstellungen in den Figuren nicht notwendigerweise maßstabsgerecht sind.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Ventilanordnung 10. Die Ventilanordnung 10 weist eine Dichtungsanordnung 12 und ein Ventilglied 14 auf. Dabei dient die Dichtungsanordnung 12 zum Abdichten eines Übergangs zwischen einem Fluidkanal 16 und dem Ventilglied 14. Der Fluidkanal 16 ist mittels gestrichelter Linien dargestellt und kann als Fluidzuführkanal ausgebildet sein, welcher ein Fluid zu dem Ventilglied 14 leitet. Das Ventilglied 14 ist drehbar, wobei ein Fluidstrom bei unterschiedlichen Stellungen des Ventilglieds 14 entweder gestoppt oder in unterschiedliche Richtungen geleitet werden kann. Bei dem Fluidstrom kann es sich beispielsweise um einen Kühlmittelstrom einer Brennkraftmaschine handeln.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht der Dichtungsanordnung 12. Die Dichtungsanordnung 12 kann eine Dichthülse 18, eine Führungshülse 20 und ein Vorspannelement 24 aufweisen. Die Führungshülse 20 kann sich teilweise innerhalb der Dichthülse 18 befinden. Dabei sind die Führungshülse 20 und die Dichthülse 18 zylinderförmig um die Achse 22 ausgebildet. Weiter sind die Führungshülse 20 und die Dichthülse 18 entlang der Achse 22 relativ zueinander verschiebbar.
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Mittels des Vorspannelements 24 werden die Führungshülse 20 und die Dichthülse 18 in der Richtung der Achse 22 auseinandergedrückt, so dass die Führungshülse 20 zum Abdichten gegen den Fluidkanal 16 und die Dichthülse 18 zum Abdichten gegen das Ventilglied 14 gepresst werden.
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Die Dichthülse 18 weist einen Kontaktbereich 26 und einen tragenden Bereich 28 auf. Dabei kommt der in der 2 gezeigte Kontaktbereich 26 mit dem in der 1 gezeigten Dichtungsbereich 30 in Kontakt, um die Dichtungsanordnung 12 gegenüber dem Ventilglied 14 abzudichten.
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3 zeigt eine Schnittansicht eines Teils einer Dichtungsanordnung 12. Zu sehen ist die Dichthülse 18 mit dem Kontaktbereich 26 und dem tragenden Bereich 28, die Führungshülse 20 und das Vorspannelement 24. In dem Spalt 32 zwischen Dichthülse 18 und Führungshülse 20 befindet sich eine Dichtung 34, um die Dichthülse 18 gegen die Führungshülse 20 abzudichten. Die Dichtung 34 kann beispielsweise als O-Ring ausgebildet sein.
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Die Führungshülse 20 kann ein zylinderförmiges Führungsrohr 36 und einen Bund 38 aufweisen. Der Bund 38 befindet sich an dem Ende der Führungshülse 20, welches aus der Dichthülse 18 herausragt. Dabei ist der Bund 38 ein radial nach außen gerichteter Endbereich der Führungshülse 20. Das Vorspannelement 24, welches als Feder ausgebildet sein kann, ist zwischen dem Bund 38 und dem tragenden Bereich 28 angeordnet, um die Dichthülse 18 und die Führungshülse 20 in axialer Richtung auseinanderzudrücken.
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Der in den 2 und 3 dargestellte Kontaktbereich 26 weist eine zu dem in der 1 dargestellten Dichtungsbereich 30 korrespondierende Form auf. Die in der 2 dargestellte Ringform 42 des Kontaktbereichs 26 ist genau passend, um die in der 1 dargestellte Kugelform 44 des Dichtungsbereichs 30 abzudichten. Jedoch kann der Dichtungsbereich 30 Fehlstellen, Einfallstellen, Ausbuchtungen, Kratzer oder dergleichen aufweisen, welche dazu führen, dass der Dichtungsbereich 30 von der zueinander korrespondierenden Form abweicht. Diese Abweichungen können von dem Kontaktbereich 26 ausgeglichen werden. Dazu ist der Kontaktbereich 26 eingerichtet, den Dichtungsbereich 30, auch bei Abweichungen des Dichtungsbereichs 30 von der zueinander korrespondierenden Form, abzudichten.
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Der Kontaktbereich 26 kann weich, insbesondere elastisch, ausgebildet sein, um die Abweichungen ausgleichen zu können. Insbesondere kann der Kontaktbereich 26 mikroelastisch sein. Damit kann der Kontaktbereich 26 Abweichungen im Bereich von 1 µm bis 3 mm, 1 µm bis 2 mm oder 1 µm bis 1 mm ausgleichen.
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Wie in den 2 und 3 dargestellt, kann der Kontaktbereich 26 als Schicht 40 ausgebildet sein. Dabei kann die Dicke der Schicht 40 in einem Bereich von 0,1 bis 5 mm, 0,3 bis 2 mm oder 0,5 bis 1,5 mm liegen. Die Dicke der Schicht 40 des Kontaktbereichs 26 ist demnach klein gegenüber der Länge L des tragenden Bereichs 28. Weiter kann der tragende Bereich 28 steif ausgebildet sein. Aufgrund der geringen Dicke der Schicht 40 ist die Dichthülse 18 deswegen insgesamt, also global gesehen, steif. Lediglich der Kontaktbereich 26 ist weich bzw. elastisch. Dadurch können Abweichungen des Dichtungsbereichs 30 von der zueinander korrespondierenden Form von Dichtungsbereich 30 und Kontaktbereich 26 ausgeglichen werden. Trotzdem sinkt die Dichthülse 18, da sie global steif ist, nicht in die in der 1 gezeigte Öffnung 46, wenn sich das Ventilglied 14 dreht. Dadurch kann ein Schleifen der Kante 48 an der Dichthülse 18 verhindert werden.
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Das Ventilglied 14 kann aus Kunststoff, insbesondere Polyamid, hergestellt sein. Ebenso kann der tragende Bereich 28 Kunststoff, insbesondere Polyamid, aufweisen. Für den tragenden Bereich 28 braucht kein Material gewählt werden, welches auf dem Ventilglied 14 gut gleitet, da nur der Kontaktbereich 26 mit dem Ventilglied 14 in Kontakt kommt. Das Material des Kontaktbereichs 26 kann so gewählt werden, dass der Kontaktbereich 26 auf dem Dichtungsbereich 30 gut gleitet. Weiter kann der Kontaktbereich 26 auch so ausgebildet sein, dass der Kontaktbereich 26 auf dem Dichtungsbereich 30 gut gleitet.
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Der Kontaktbereich 26 kann textile Rohstoffe, insbesondere Naturfasern und/oder Chemiefasern, aufweisen. Bei den Naturfasern kann es sich um mineralische, pflanzliche oder tierische Naturfasern handeln. Eine mineralische Naturfaser ist z.B. Steinwolle. Pflanzliche Naturfasern sind z.B. Baumwollfasern, Flachsfasern und Hanffasern. Die tierischen Naturfasern sind z.B. aus Wolle, Seide oder Fellharen. Chemiefasern können z.B. aus natürlichen Polymeren (Regeneratfasern auf Cellulosebasis wie z.B. Viskose, Lyocell oder auch Gummi), aus synthetischen Polymeren (wie z. B. Polyacrylnitril, Polypropylen, Polyester, Polyamid oder Polyurethan) sowie aus anorganischen Fasern (wie z. B. Keramik-, Glas- und Metallfasern) bestehen.
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Bei den Fasern, d.h. den Naturfasern und/oder den Chemiefasern, handelt es sich prinzipiell um linienförmige Gebilde mit einem Verhältnis von Länge zu Durchmesser von wesentlich größer als 1, insbesondere größer als 10 oder 100. Die Fasern können Spinnfasern (Fasern mit begrenzter Länge), Filamente (Endlosfasern) und Flockfasern sein. Dabei sind die Flockfasern nicht verspinnbar.
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Der Kontaktbereich 26 kann als textile Schicht ausgebildet sein. Dabei kann die textile Schicht die oben beschriebenen Naturfasern und/oder Chemiefasern aufweisen. Die textile Schicht kann stoffschlüssig mit dem tragenden Bereich 28 verbunden sein. Dabei wird die textile Schicht entweder als ganzes auf den tragenden Bereich 28 aufgebracht oder die textile Schicht wird auf den tragenden Bereich 28 aufgeflockt. Weiter kann der Kontaktbereich eine Samtstruktur oder eine Filzstruktur aufweisen.
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Beim Aufflocken können die Fasern einzeln auf den tragenden Bereich 28 aufgebracht und dort verklebt werden. Insbesondere können die Fasern in einem elektrischen Feld aufgeladen werden und dadurch mittels eins elektrischen Feldes auf den mit Klebstoff versehenen tragbaren Bereich 28 aufgebracht werden. Demnach bildet sich eine ungeordnete Faserstruktur.
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Alternativ kann der Kontaktbereich 26 auch ausgerichtete Borsten aufweisen. Dabei sind die Borsten entweder in einer Haltevorrichtung eingeklemmt oder sie werden mittels Klebstoff zusammengehalten und ausgerichtet. Somit ist entweder die Haltvorrichtung mit dem tragenden Bereich 28 verbunden oder die Borsten sind direkt an dem tragenden Bereich 28 angeklebt.
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In einer weiteren Alternative sind der Dichtungsbereich 30 zylinderförmig und der Kontaktbereich 26 sattelförmig ausgebildet. Auch in diesem Fall bilden der Dichtungsbereich 30 und der Kontaktbereich 26 eine zueinander korrespondierende Form aus.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Ventilanordnung
- 12
- Dichtungsanordnung
- 14
- Ventilglied
- 16
- Fluidkanal
- 18
- Dichthülse
- 20
- Führungshülse
- 22
- Achse
- 24
- Vorspannelement
- 26
- Kontaktbereich
- 28
- tragender Bereich
- 30
- Dichtungsbereich
- 32
- Spalt
- 34
- Dichtung
- 36
- Führungsrohr
- 38
- Bund
- 40
- Schicht
- 42
- Ringform
- 44
- Kugelform
- 46
- Öffnung
- 48
- Kante
- L
- Länge
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007024624 A1 [0005]