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Die Erfindung betrifft eine Mehrschichtwand für ein Bauwerk, das insbesondere erhöhte Sicherheitsanforderungen erfüllen muss.
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Die
EP 2 686 497 B1 offenbart ein Wandmodul zur Errichtung eines Bauwerks. Ein Wandmodul kann in Sandwichbauweise mit einer Außenschale, einer Innenschale und einer dazwischenliegenden Kernfüllung ausgeführt sein. Die Außenschale und die Innenschale sind schubfest miteinander verbunden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Mehrschichtwand für ein Bauwerk derart zu verbessern, dass höhere Sicherheitsanforderungen erfüllt werden, sodass die Mehrschichtwand insbesondere ein höheres Energieabsorptionspotential, eine höhere Explosionswiderstandsfähigkeit und/oder verbesserten Schutz gegen ionisierende Strahlung aufweist, die bei Kernkraftwerken oder anderen kerntechnischen Anlagen austreten kann.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Kern der Erfindung besteht darin, dass eine Mehrschichtwand für ein Bauwerk mehrere Wandschichten aufweist, insbesondere eine mindestens erste Wandschicht und mindestens eine zweite Wandschicht, wobei zwischen zwei Wandschichten jeweils ein Zwischenraum angeordnet ist. Der Zwischenraum ist ungefüllt oder zumindest teilweise gefüllt. Die teilweise Füllung des Zwischenraums kann beispielsweise durch eine Kohlefaser-Schicht, die insbesondere als Kohlefaser-Folie ausgeführt sein kann, erfolgen. Eine derartige Kohlefaser-Schicht kann an einer der Wandschichten befestigt, insbesondere aufgeklebt, sein. Die Wandschichten sind im Wesentlichen, insbesondere vollständig, schubfrei zueinander angeordnet. Eine Kernfüllung ist nicht vorgesehen. Insbesondere kann es bei einer Mehrschichtwand mit mehr als zwei Wandschichten vorteilhaft sein, einzelne Zwischenräume mit unterschiedlichen Materialien zu füllen, um die Lastverteilung in der Wand zu beeinflussen und die Energieabsorption zu verbessern. Das bedeutet, dass bei einer Mehrschichtwand mit mindestens drei Wandschichten, also mit mindestens zwei Zwischenräumen, einer der Zwischenräume vollständig verfüllt sein kann, sodass zwischen zwei der drei Mehrschichtwänden eine schubfeste Verbindung existiert. Wesentlich ist, dass mindestens zwischen zwei Wandschichten eine schubfreie Verbindung vorliegt. Auch ein komplettes Vergießen der Zwischenräume, beispielsweise mit Beton, ist denkbar, um eine monolithische Zwischenschicht zu erzeugen. Erfindungsgemäß wurde gefunden, dass ein Explosionsdruck besonders vorteilhaft in der Mehrschichtwand abgeleitet werden kann. Besonders vorteilhaft ist, dass die Mehrschichtwand von einem Innengebäude, das durch die Mehrschichtwand geschützt werden soll, komplett entkoppelt sein kann. Das bedeutet, dass keine mechanische Verbindung von der Mehrschichtwand zu dem Innengebäude besteht. Erschütterungen, die auf die Mehrschichtwand einwirken, werden weder von außen auf das Innengebäude noch von dem Innengebäude nach außen übertragen. Insbesondere ist die Mehrschichtwand zur Nachrüstung besonders gut geeignet. Bereits bestehende Gebäude können mit der Mehrschichtwand unter sicherheitsrelevanten Bedingungen eingehaust werden.
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Mehrere Wandmodule je Wandschicht gemäß Anspruch 2 ermöglichen die flexible Gestaltung der Wandschichten. Die Wandmodule sind insbesondere gemäß der
EP 2 686 497 B1 ausgeführt, auf die bezüglich Details der Wandmodule ausdrücklich verwiesen wird. Die Wandmodule können als Fertigteile in einem Fertigteilwerk vorgefertigt werden. Die vorgefertigten Fertigteile können zur Baustelle transportiert werden. Die Wandschichten können modulartig vor Ort an der Baustelle miteinander verbunden werden. Die Wandschichten können auch nachträglich wieder demontiert werden. Die Wandschichten sind nachträglich erweiterbar. Die Wandmodule können vorteilhaft gelagert und transportiert werden. Die Ausführung der Mehrschichtwand ist kosteneffektiv.
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Die Anordnung der Wandschichten gemäß Anspruch 3 ermöglicht insbesondere einen verbesserten Strahlenschutz. Die Fugen der Wandschichten, insbesondere benachbarter Wandschichten, sind, insbesondere in horizontaler und/oder vertikaler Richtung, versetzt zueinander angeordnet. Eine Projektion einer Fuge einer Wandschicht auf die benachbarten Wandschichten ist, insbesondere vollständig, an mehr als einem Wandmodul angeordnet.
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Fugen gemäß Anspruch 4 ermöglichen eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Explosion. Sind die Fugen unverfüllt, kann ein Explosionsdruck in der Mehrschichtwand abgeleitet werden. Es ist alternativ denkbar, dass die Fugen verfüllt oder kraftschlüssig verpresst werden, wodurch der Eintritt einer Druckwelle in die Mehrschichtwand verhindert wird. Insbesondere ist es möglich, die Fugen lediglich der außenliegenden Wandschicht zu verfüllen oder kraftschlüssig zu verpressen. Insbesondere die innenliegenden Fugen sind vorzugsweise unverfüllt.
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Eine Ausführung der Mehrschichtwand gemäß Anspruch 5 ermöglicht eine erhöhte Stabilität.
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Eine Luftschicht zwischen zwei Wandschichten gemäß Anspruch 6 erschwert eine Druckwellenausbreitung innerhalb der Mehrschichtwand. Insbesondere ist dadurch verhindert, dass sich eine Druckwelle beispielsweise in Folge eines Aufpralls einer Masse durch die Mehrschichtwand ungehindert ausbreiten kann. Die Mehrschichtwand behindert, insbesondere verhindert, die Ausbreitung der dynamischen Druckspannungsübertragung in Form der Druckwelle. Die an einer Außenfläche eines Wandmoduls eingeleitete Druckwelle wird an der gegenüberliegenden Außenseite des Wandmoduls in eine Zugwelle umgewandelt. Infolge der Luftschicht, die zwischen den benachbarten Wandschichten vorgesehen ist, kann sich die Druckwelle nicht ungehindert in die nächste Wandschicht ausbreiten. Übersteigen die Zugspannungen infolge der Zugwelle die Materialzugfestigkeit des Wandmoduls, können lokale Schädigungen in Form von Abplatzungen und/oder Ausbrüchen von Material aus dem Wandmodul auftreten. Insbesondere kann durch eine geeignete Anzahl von Wandschichten verhindert werden, dass entsprechende Abplatzungen und/oder Ausbrüche von Material in den zu schützenden Innenbereich eintreten. Vorteilhaft ist die Verwendung von verbundarmen bzw. verbundfreien Materialien für die Wandmodule.
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Nicht schubfest verbundene, insbesondere unverbundene Wandschichten gemäß Anspruch 7 ermöglichen ein höheres Energieabsorptionspotential. Montagezustände können es erfordern, dass alle oder einzelne Wandschichten der Mehrschichtwand konstruktiv, insbesondere schubfest, miteinander verbunden sind.
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Eine Mehrschichtwand gemäß Anspruch 8 ermöglicht ein besonders hohes Energieabsorptionspotential. In Abhängigkeit des verwendeten Materials, der Füllung der Zwischenräume und des Einsatzzweckes bzw. der benötigten Sicherheitsanforderungen der Mehrschichtwand kann die Anzahl der Wandschichten festgelegt werden. Vorteilhaft ist es, wenn zwischen sieben und zehn Wandschichten vorgesehen sind. Eine derartige Mehrschichtwand ist insbesondere geeignet, einem Flugzeugaufprall und/oder panzerbrechenden Waffen zu widerstehen.
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Eine Mehrschichtwand nach Anspruch 9 ermöglicht eine gezielte Anpassung des Festigkeitsprofils der Mehrschichtwand, insbesondere in Dickenrichtung. Insbesondere kann die Dicke der Zwischenräume unterschiedlich festgelegt werden.
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Eine Mehrschichtwand gemäß Anspruch 10 vereinfacht die flexible Montage und Demontage der Wandmodule zu einer Wandschicht.
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Unterschiedliche Wandschichten gemäß Anspruch 11 ermöglichen eine flexible Anpassung an individuelle Sicherheitsanforderungen für ein Bauwerk.
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Beschichtete Wandmodule gemäß Anspruch 12 ermöglichen ein besonders hohes Energieabsorptionspotential, insbesondere gegen Projektile. Besonders vorteilhaft ist eine Beschichtung mit Faser-Kunststoff-Verbunden, insbesondere mit einer Aramidfaser-Schicht oder einer PPTA-Folie.
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Wandschichten mit gekrümmten Wandmodulen gemäß dem Anspruch 13 ermöglichen eine Anpassung der Wandschichten an die Form des Innengeäudes. Insbesondere können einzelne Wandmodule der Wandschichten eine Krümmung aufweisen, damit die Wandschichten der Form des Innengebäudes, insbesondere bei Bauwerksrändern, angepasst werden können. Auftretende Belastungen können somit vorteilhaft umgelenkt werden. Alternativ können durchgehende Fugen in den Wandschichten auftreten.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen, zusätzliche Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht von außen einer erfindungsgemäßen Mehrschichtwand,
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2 eine 1 entsprechende schematische Draufsicht der Mehrschichtwand,
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3 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Mehrschichtwand,
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4 eine Außenansicht der Mehrschichtwand gemäß 3,
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5 eine vergrößerte Detaildarstellung eines Wandmoduls für die Mehrschichtwand in 3,
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6 zwei miteinander verbundene Wandmodule gemäß 5,
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7 eine Detaildarstellung einer Verbindung eines Wandmoduls an einer Deckenplatte,
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8 eine 7 entsprechende Darstellung einer weiteren Ausführungsvariante der Verbindung des Wandmoduls an der Deckenplatte,
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9 eine Darstellung einer Ausführungsvariante einer Verbindung eines Wandmoduls mit einer Bodenplatte und
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10 eine 9 entsprechende Darstellung einer weiteren Ausführungsvariante der Verbindung des Wandmoduls an einer Bodenplatte.
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Eine in 1 und 2 schematisch dargestellte Mehrschichtwand 1 dient zur Herstellung eines Bauwerkes, das insbesondere erhöhten Sicherheitsanforderungen genügen muss. Derart sicherheitsrelevante Bauwerke sind beispielsweise Kraftwerke, insbesondere Kernkraftwerke. Die Mehrschichtwand 1 dient auch dazu, ein Innengebäude vor einer Beeinträchtigung von außen oder die Umgebung vor einer Beeinträchtigung von innen, beispielsweise durch die Explosion innerhalb eines Kernkraftwerks, zu schützen. Entsprechende Lastfälle wie EVI und EVA sind in den Kategorien H1 bis H4 normiert.
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Die Mehrschichtwand 1 weist insgesamt acht Wandschichten 2 bis 9 auf. Die Wandschichten 2 bis 9 sind im Wesentlichen identisch ausgeführt. Die Mehrschichtwand 1 weist in Dickenrichtung 10 eine Mehrschichtwanddicke DW auf, die in Abhängigkeit der Anzahl der Wandschichten unterschiedlich ausgeführt sein kann. Die Mehrschichtwanddicke DW ergibt sich als Summe der Einzeldicken DE der Wandschichten und der jeweiligen Breite B eines zwischen zwei Wandschichten angeordneten Zwischenraums 11. Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel der Mehrschichtwand 1 mit acht Wandschichten 2 bis 9 beträgt die Mehrschichtwanddicke DW 195 cm, wobei die Einzeldicke DE der Wandschichten 2 bis 9 jeweils 20 cm und die Breite B der Zwischenräume 11 jeweils 5 cm betragen. Die Wandschichten 2 bis 9 können auch unterschiedliche Einzeldicken DE aufweisen. Die Breiten B der Zwischenräume 11 können unterschiedlich ausgeführt sein. Es können auch mehr oder weniger als acht Wandschichten vorgesehen sein. Wesentlich ist, dass mindestens die erste Wandschicht 2 und zweite Wandschicht 3 vorgesehen sind.
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Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Zwischenräume 11 unverfüllt und in dem Zwischenraum eine Luftschicht angeordnet. Zudem sind benachbarte Wandschichten nicht schubfest miteinander verbunden. Das bedeutet, dass separate Verbindungselemente zum Verbinden benachbarter Wandschichten entbehrlich sind.
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Die Mehrschichtwand 1 weist die äußere Wandschicht 2 und die innere Wandschicht 9 auf. Die äußere Wandschicht ist einem nicht dargestellten Innengebäude, das von der Mehrschichtwand 1 geschützt werden soll, abgewandt. Die äußere Wandschicht 2 ist der äußeren Umgebung zugewandt. Die innere Wandschicht 9 ist dem Innengebäude zugewandt.
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Die Wandschichten 2 bis 9 sind gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel eben ausgeführt. Es ist möglich, dass die Wandschichten uneben und insbesondere gekrümmt, insbesondere schalenförmig ausgeführt sind, sodass die Mehrschichtwand beispielsweise eine zylindrische Kontur aufweisen kann. In Abhängigkeit von der Form des Innengebäudes können die Wandschichten 2 bis 9 oder einzelne Wandmodule 14 der Wandschichten 2 bis 9 entsprechend gestaltet und/oder zueinander angeordnet werden.
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Die Wandschichten 2 bis 9 sind gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel parallel zueinander angeordnet. Eine beliebige Anordnung der Wandschichten 2 bis 9 zueinander ist ebenfalls denkbar. Die Breite B der Zwischenräume 11 ist insbesondere entlang der Längsrichtung 12 und entlang der Höhenrichtung 13 konstant.
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Die Wandschichten 2 bis 9 sind im Wesentlichen identisch ausgeführt. Jede Wandschicht 2 bis 9 weist mehrere Wandmodule 14 auf, die miteinander lösbar verbindbar sind. Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Wandmodule als rechteckförmige Scheiben ausgeführt. Die Wandmodule 14 können auch eine andere Scheibenform, beispielsweise eine Kreisscheibe oder alternativ weitere Vieleckscheiben, beispielsweise eine Dreieckscheibe, aufweisen. Vorteilhaft ist es, wenn die Form der Scheiben derart ausgeführt ist, dass mehrere Wandmodule vorteilhaft zu einer Gesamtfläche miteinander angeordnet werden können. Die Wandmodule 14 sind Flächenelemente. Das bedeutet, dass eine entlang der Längsrichtung 12 orientierte Länge L und eine entlang der Höhenrichtung 13 orientierte Höhe H der Wandmodule 14 deutlich größer sind als die Einzeldicke DE. Insbesondere gilt H, L ≥ 3 × DE, insbesondere H, L ≥ 8 × DE und insbesondere H, L ≥ 10 × DE. Die Höhe H beträgt beispielsweise 260 cm und die Länge L beträgt beispielsweise 260cm.
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Die Wandmodule 14 können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden, vorzugsweise aus Beton, Stahlbeton und/oder Spannbeton.
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Nachfolgend wird anhand von 3 bis 10 eine konkrete Ausgestaltung der Mehrschichtwand 1 näher erläutert.
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Die Wandmodule 14 weisen eine Bewehrung in Form einer innenliegenden Stahlkonstruktion 15 mit rasterartig angeordneten Bewehrungsstäben 16 auf. Die Stahlkonstruktion 15 ist in einem Matrixmaterial 17 eingebettet. Als Matrixmaterial 17 wird vorzugsweise Beton verwendet.
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An den umlaufendenden Stirnflächen 18 weist das Wandmodul 14 Anschlusselemente 19 auf. An die Anschlusselemente 19 können Verbindungselemente 20 angeschlossen werden, um zwei Wandmodule 14 miteinander mechanisch zu verbinden. Zwei miteinander verbundene Wandmodule 14 sind in 6 dargestellt. Als Verbindungselemente 20 dienen insbesondere Schraubbolzen, die in die Anschlusselemente 19 einschraubbar sind. Insbesondere sind die Anschlusselemente 19 als Hülsen mit metrischen Innengewinden ausgeführt.
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Details zur Ausgestaltung der Wandmodule und insbesondere der Anschlusselemente und der Verbindungselemente sind aus der
EP 2 686 497 B1 bekannt, worauf hiermit verwiesen wird.
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Durch die Verbindung zweier benachbarter Wandmodule 14 wird eine Fuge 21 gebildet. Besonders vorteilhaft ist, wenn die Fugen 21 benachbarter Wandschichten zueinander versetzt angeordnet sind. Die Fugen 21, sind insbesondere horizontal, also entlang der Längsrichtung 12 und vertikal, also entlang der Höhenrichtung 13, orientiert. Die Orientierung der Fugen 21 hängt unmittelbar von der Orientierung der Wandmodule 14 und insbesondere von deren Form, also von der Orientierung der äußeren Stirnflächen 18 des Wandmoduls 14 ab. Die Fugen 21 einer Wandschicht sind durch ein korrespondierendes Wandmodul 14 der benachbarten Wandschicht abgedeckt. Ein derartiger Fugenversatz bewirkt eine erhöhte Stabilität der Mehrschichtwand.
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Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Fugen 21 unverfüllt. Es ist auch denkbar, die Fugen zu verfüllen und/oder kraftschlüssig zu verpressen, insbesondere die Fugen 21 der äußeren Wandschicht 2. Die Fugen 21 haben eine Fugenbreite BF von etwa 30 cm.
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Um den Fugenversatz insbesondere in Höhenrichtung 13 zu gewährleisten, können die Wandmodule 14 teilweise unterschiedliche Größen aufweisen. Wie in 3 dargestellt, sind die Wandmodule 14 der ersten Wandschicht 2 entlang der Längsrichtung 12 abwechselnd mit unterschiedlicher Höhe ausgeführt. Dadurch ist ein Fugenversatz in Längsrichtung gewährleistet. Die jeweils untersten Wandmodule 14 sind mit Verbindungselementen 20 an einer Bodenplatte 22 unmittelbar befestigt. Die Bodenplatte 22 kann Teil eines Fundaments sein. An der Bodenplatte 22 können Abstandselemente 23 vorgesehen sein, um einen zusätzlichen Höhenversatz der Fugen 21 für nachfolgende Wandschichten zu gewährleisten. Die Wandmodule 14 sind dann an dem Abstandselement 23 befestigt.
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Nachfolgend wird anhand von 7 die Befestigung eines Wandmoduls 14 an einer Deckenplatte 31 näher erläutert. Dazu ist in dem Wandmodul 14 ein Ankerelement 24 eingebettet, das mit dem Anschlusselement 19 verbunden ist. Das Anschlusselement 19 ist über die untere, der Deckenplatte 31 zugewandten Stirnfläche 18 zugänglich. Das Verbindungselement 20 umfasst eine durch die Deckenplatte 31 geführte Hülse 25, durch die das Verbindungselement 20 geführt ist. Das Verbindungselement ist ein Gewindestab, der an einer dem Wandmodul 14 abgewandten Unterseite der Deckenplatte 31 übersteht. Auf den überstehenden Abschnitt des Gewindestabs sind eine Scheibe 26 und eine Befestigungsmutter 27 aufgeschraubt. Diese Verbindung ist besonders unkompliziert und unmittelbar zu gestalten. Um ein seitliches Kippen des Wandmoduls gegenüber der Deckenplatte 31 zu vermeiden und/oder eine ausreichende Anpressung des Wandmoduls 14 an die Deckenplatte 31 in vertikaler Richtung zu ermöglichen, sind an einer Vorderseite und an einer Rückseite des Wandmoduls 14 Keilelemente 28 angeordnet.
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Die Deckenplatte 31 ist insbesondere als Zwischendecke ausgeführt. Das Wandmodul 14 der Wandschicht ist gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel eine Innenwand. Es ist auch denkbar, die Deckenplatte 31 als Außendecke auszuführen. In diesem Fall steht die Deckenplatte 31 an einer Seite an dem Wandmodul 14 nicht über. Die Anordnung aus dem Wandmodul 14 und der Deckenplatte 31 ist dann im Wesentlichen L-förmig ausgeführt.
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Nachfolgend wird anhand von 8 eine weitere Ausführungsform einer Verbindung des Wandmoduls 14 mit der Deckenplatte 31 erläutert. Der wesentliche Unterschied gegenüber der vorherigen Ausführungsform besteht darin, dass das Verbindungselement, insbesondere die Befestigungsmutter 27 an der Oberseite der Deckenplatte 31 nicht übersteht. Dazu weist die Deckenplatte 31 an der Oberseite eine trapezförmige Ausnehmung 29 auf. Der Gewindestab des Verbindungselements 20 ragt in die trapezförmige Ausnehmung 29 hinein, ist aber gegenüber der Oberseite 30 der Deckenplatte 31 zurückversetzt angeordnet. Dadurch, dass an der Oberseite 30 der Deckenplatte 31 nichts übersteht, kann auf die Oberseite 30 der Deckenplatte 31 ein Gegenstand unmittelbar kippfrei abgestellt werden. Insbesondere ist die Befestigungsmutter 27 für eine Nutzung der Oberseite 30 der Deckenplatte 31 nicht störend.
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Nachfolgend wird anhand von 9 die Befestigung des Wandmoduls 14 an einer Bodenplatte 22 näher erläutert. Zunächst wird die Bodenplatte 22 vor Ort an der Baustelle vergossen. In die Bodenplatte 22 werden Anschlusselemente 19 eingegossen, die insbesondere bündig mit einer dem Wandmodul 14 zugewandten Oberseite 32 abschließen. In die eingegossenen Anschlusselemente 19 kann das Verbindungselement 20 eingeschraubt werden und zur Verbindung mit dem Wandmodul 14 dienen. Dabei kann dasselbe Verbindungselement 20 verwendet werden, wie es zur Verbindung der Wandmodule 14 miteinander und/oder der Wandmodule 14 mit der Deckenplatte 31 verwendet wird.
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Zwischen der im Wesentlichen horizontal angeordneten Bodenplatte 22 und dem im Wesentlichen vertikal angeordneten Wandmodul 14 wird die Fuge 21 gebildet, die sich gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel 30 cm in vertikaler Richtung, also entlang der vertikal angeordneten Verbindungselemente 20, erstreckt. Die Fugenbreite, also der Abstand des Wandmoduls 14 von der Bodenplatte 22, kann auch kleiner als 30 cm oder größer als 30 cm gewählt werden.
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Gemäß 9 ist die Bodenplatte 22 als Zwischenboden ausgeführt. Die Bodenplatte 22 steht in horizontaler Richtung beidseitig an dem Wandmodul 14 vor. Die Anordnung aus Wandmodul 14 und Bodenplatte 22 entspricht im Wesentlichen einem auf dem Kopf stehenden T. Die Bodenplatte 22 kann auch als Grundboden ausgeführt sein, wobei die Bodenplatte dann insbesondere nur einseitig an dem Wandmodul 14 horizontal vorsteht.
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Die Anschlusselemente 19 sind durch Boden-Armierungen 33 abgestützt. Die Boden-Armierungen 33 sind jeweils als L-förmig ausgeführte Bewehrungsstäbe ausgeführt, die sich jeweils ausgehend von dem Anschlusselement 19 zunächst vertikal über im Wesentlichen die gesamte Breite der Bodenplatte 22 erstrecken und nach einer 90°-Biegung in einen im Wesentlichen horizontalen Abschnitt 35 entlang einer der Oberseite 32 gegenüberliegenden Unterseite 34 parallel verlaufen.
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Durch den horizontalen Abschnitt 35 der Boden-Armierung 33 ist die Seitenstabilität der Verankerung des Wandmoduls 14 an der Bodenplatte 22 verbessert. Dadurch, dass die horizontalen Abschnitte 35 entgegengerichtet angeordnet sind, ist eine beidseitige horizontale Abstützung gewährleistet. Die horizontalen Abschnitte 35 weisen eine Abstützlänge LA auf. Wesentlich ist, dass die Abstützlänge LA ausreichend groß ist, um ein Herausziehen der Boden-Armierung 33 aus dem Bodenelement 22 in Folge einer Querkraftbeanspruchung des Wandmoduls 14 zu vermeiden. Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt die Abstützlänge LA 100 cm. Die Abstützlänge LA kann auch größer oder kleiner als 100 cm gewählt sein, insbesondere in Abhängigkeit der Dicke der Bodenplatte 22 und/oder der Dicke des Wandmoduls 14.
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Nachfolgend wird anhand von 10 eine weitere Ausführungsform der Verbindung des Wandmoduls 14 mit der Bodenplatte 22 erläutert. Der wesentliche Unterschied gegenüber der vorherigen Ausführungsform besteht darin, dass es sich um eine Grundbodenplatte 22 handelt, die eine äußere Bodenplatte für die Mehrschichtwand darstellt. Die Anordnung der Bodenplatte 22 mit dem daran befestigten Wandmodul ist im Wesentlichen L-förmig ausgeführt.
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Die Anordnung der Anschlusselemente 19 in der Bodenplatte 22 und deren Verbindung über das Verbindungselement 20 mit dem Wandmodul 14 ist im Wesentlichen identisch wie bei der Anordnung gemäß 9 ausgeführt.
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Dadurch, dass die Bodenplatte 22 in horizontaler Richtung gemäß 10 an der links angeordneten Außenseite des Wandmoduls 14 nicht übersteht und die Außenseite 36 des Wandmoduls 14 im Wesentlichen, insbesondere exakt, bündig mit einer Stirnseite 37 der Bodenplatte 22 abschließt, sind die horizontalen Abschnitte 35 der Boden-Armierungen 33 in der Bodenplatte 22 in gleicher horizontaler Richtung orientiert. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel in 10 ist die Abstützlänge LA gegenüber dem vorherigen Ausführungsbeispiel erhöht. Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel in 10 beträgt die Abstützlänge LA 180 cm.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2686497 B1 [0002, 0005, 0039]