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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Werkzeug mit variablem Handgriff, welches speziell für die industrielle Fertigung vorgesehen ist.
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Stand der Technik
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Handarbeitsgeräte zur Herstellung einer mechanischen Verbindung oder zur Bearbeitung eines Werkstückes sind in Form von entsprechenden Werkzeugen wie Schraubwerkzeuge, Schleifwerkzeuge und dergleichen bekannt. Bei der Anwendung „Schrauben“ sind auch sogenannte Winkelschrauber bekannt, welche sich gegenüber sogenannter Mittelgriffschrauber dadurch unterscheiden, dass das Gehäuse langgestreckt ausgebildet ist und der Handgriff auf diesem langgestreckten Gehäuse angeordnet ist. Diese Winkelschrauber umfassen in der Regel einen schlanken Winkelkopf für gute Zugänglichkeit, ein Grafikdisplay mit direkter und eindeutiger Anzeige der Verschraubungsqualität und bieten eine sichere Verfügbarkeit der Informationen unabhängig von Position des Gerätes.
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Im Dokument
EP 1260322 B1 ist ein solches langgestrecktes Winkel-Handarbeitsgerät gezeigt. Derartige Handarbeitsgeräte liegen in einer anderen preislichen Kategorie als beispielsweise Baumarktgeräte oder Geräte, welche von Handwerkern verwendet werden, da sie im industriellen Umfeld eingesetzt werden und sehr hohen Qualitätsansprüchen genügen müssen. Um diesen Qualitätsansprüchen genügen zu können, ist in der Regel eine sehr hochwertige und präzise Messlogik und Steuerlogik in diese Handarbeitsgeräte integriert. Andererseits sind diese Handarbeitsgerät aufgrund ihrer Gehäuseform nicht für alle gewünschten Einsatzgebiete verwendbar. Beispielsweise kann eine Verschraubung von Sitzen im Automobilbau andere Handarbeitsgeräteformen erfordern als beispielsweise die Verschraubung von tragenden Teilen der Karosserie mit hohem Drehmoment.
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Es ist daher wünschenswert, ein Handarbeitsgerät bereitzustellen, welches möglichst vielfältig und flexibel im industriellen Umfeld einsetzbar ist und speziell auch bei der Verschraubung von Sitzen in Automobilen, Bussen, Schiffen, Flugzeugen oder anderen Massenbeförderungsmitteln verwendbar ist, so dass für diese Zwecke nicht ein weiteres teures Handarbeitsgerät mit speziell für diese Anwendungsfelder geeigneten Abmessungen angeschafft werden muss. Weiter wünschenswert wäre es, wenn das Handarbeitsgerät dazu geeignet wäre Abstützpunkte am Werkstück zu nutzen, um den Werker zu entlasten.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird ein Handarbeitsgerät mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der nachfolgenden Beschreibung. Ein erfindungsgemäßes Handarbeitsgerät repräsentiert insbesondere ein handgehaltenes und während des Betriebs messendes (z.B. Drehmoment oder Drehwinkel) Schraubwerkzeug – speziell einen Winkelschrauber, welcher derart umbaubar ist, dass verschiedenste Arbeitspositionen/Schraubstellen abgedeckt werden können. Die Griffeinheit ist abnehmbar ausgestaltet und an unterschiedlichen Positionen des Handarbeitsgerätes, vorzugsweise auch am Umfang der Antriebseinheit, anorderbar.
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Vorteile der Erfindung
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Die Erfindung ermöglich es, dass mit einem einzigen Handwerkzeug bzw. Handarbeitsgerät eine optimale ergonomische Formgestaltung des Handwerkzeugs durch den Werkzeugbenutzer selbst am Handwerkzeug einstellbar ist. Es ist möglich, das Handwerkzeug bezüglich seiner Länge zu verkürzen, eine Abstützung gegen Werkstücke, z.B. Karosserieböden zu realisieren, und das Handwerkzeug für unterschiedlichste Schraubanwendungen, für welche üblicherweise verschiedene Handwerkzeuge erforderlich wären, zu verwenden. Die Erfindung schont außerdem die Gesundheit des Werkers, welcher das Handwerkzeug bedient, denn er muss nun beispielsweise wegen der Abstützmöglichkeit eine Gegenkraft nicht mehr selbst aufbringen. Unterschiedlichste Ausgestaltungen des Handwerkzeuges sind mittels der Erfindung denkbar, beispielweise auch der Umbau eines Mittelgriffschraubers oder eines Winkelschraubers zu einem Pistolenschrauber.
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Bevorzugt umfasst die Antriebseinheit eine Bedieneinheit zur Visualisierung von Benutzerinformationen sowie ein Getriebe und einen Motor. An der Antriebseinheit ist eine, vorzugsweise abnehmbare, Abtriebseinheit zur Aufnahme eines Werkzeuges angeordnet, z.B. ein Schrauberbit oder eine Nuss. Das Werkzeug ist mittels des Motors und des Getriebes antreibbar, wenn die Griffeinheit an der Antriebseinheit angeordnet ist. Dies erhöht insgesamt die Flexibilität der Anordnung bei unterschiedlichsten Prozessanforderungen. Besonders bevorzugt werden mittels der Visualisierung Umbauanleitungen für einen Werker bereitgestellt, mittels welcher er je nach Anwendungsfall das Handarbeitsgerät umbauen kann.
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Zweckmäßigerweise umfasst die Antriebseinheit zumindest eine Schnittstelle zur Anordnung der Griffeinheit an der Antriebseinheit, welche mit einer von der Griffeinheit ebenfalls umfassten Schnittstelle korrespondiert. Diese Schnittstelle ist bevorzugt elektromechanischer Art, um sowohl eine elektrische als auch eine mechanische Verbindung zwischen Antriebseinheit und Griffeinheit zu realisieren.
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Weiter zweckmäßig umfasst die Griffeinheit zumindest ein Bedienelement und eine Anschlussmöglichkeit für eine Energieversorgung, mittels welcher die Antriebseinheit betreibbar ist, wenn die Griffeinheit an der Antriebseinheit angeordnet ist. Dies gewährleistet, dass die Antriebseinheit ausschließlich mittels der Griffeinheit funktionsfähig ist, um die Sicherheit im Betrieb zu erhöhen.
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In einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist eine Verbindungseinheit vorgesehen, welche zwischen Antriebseinheit und Griffeinheit anordenbar ist und mittels welcher die Griffeinheit an der Antriebseinheit anordenbar ist. Diese Verbindungseinheit ist bevorzugt als separates Bauteil vorgesehen und erhöht damit die Flexibilität beim Umbau des Handarbeitsgerätes. Bevorzugt umfasst die Verbindungseinheit eine erste elektromechanische Schnittstelle, welche mit einer von der Antriebseinheit umfassten elektromechanischen Schnittstelle korrespondiert, wobei die Verbindungseinheit auch eine zweite elektromechanische Schnittstelle umfasst, welche mit einer von der Griffeinheit umfassten elektromechanischen Schnittstelle korrespondiert.
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Die Griffeinheit ist mit der Antriebseinheit mittels der elektromechanischen Schnittstellen nur dann elektrisch und mechanisch verbunden, wenn die Griffeinheit an der Antriebseinheit angeordnet wird.
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In einer ersten Ausführungsform ist vorgesehen ist, dass die Griffeinheit und die Antriebseinheit derart miteinander verbindbar sind, dass die Längsachse der Griffeinheit parallel oder senkrecht oder in einem beliebigen Winkel relativ zur Längsachse der Antriebseinheit ausrichtbar ist. Dies ermöglicht es dem Werker die Griffeinheit auch zur Abstützung des Handarbeitsgerätes an einem Gegenstand zu nutzen, um einen Ruck beim Eindrehen von Schrauben o.ä. abzufangen. Beispielsweise steht bei der Sitzmontage in Transportmitteln häufig sehr wenig Raum zur Verfügung. Hier kann das Handarbeitsgerät nun dank der erfindungsgemäßen Lösung entsprechend der Raumverhältnisse bezüglich seiner Form und Abmessungen leicht verändert und an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
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In einer zweiten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Längsachse der Griffeinheit im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse der Antriebseinheit fest angeordnet ist. Hierdurch wäre ein Handarbeitsgerät mit Pistolengriff realisiert.
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In einer dritten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Längsachse der Griffeinheit im Wesentlichen parallel zur Längsachse der Antriebseinheit fest angeordnet ist. Dies reduziert den Raumbedarf für das Handarbeitsgerät in Längsrichtung und in Querrichtung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ausführlich beschrieben.
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Figurenbeschreibung:
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1 zeigt die Erfindung grob schematisch als Handarbeitsgerät mit Mittelgriff.
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2 zeigt die Erfindung grob schematisch als Handarbeitsgerät mit Parallelgriff.
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3 zeigt die Erfindung grob schematisch als Handarbeitsgerät mit Pistolengriff.
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Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
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In allen Gerätevarianten des erfindungsgemäßen Handarbeitsgerätes 100, welche in den 1 bis 3 gezeigt sind, sind folgende Komponenten oder eine Auswahl daraus vorgesehen: Eine Antriebseinheit 101, vorzugsweise ein Getriebe 102, eine Abtriebseinheit 103, eine Griffeinheit 104, ein Bedienelement 105, ein Energieanschluss 106, optional eine Adaptionsplatte 107, und eine Bedieneinheit 110. Die Längsachse 108 der Antriebseinheit 101 und die Längsachse 109 der Griffeinheit 104 sind ebenfalls eingezeichnet.
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Bei dem in 1 gezeigten Mittelgriffschraubgerät 100 sind die Antriebseinheit 101 und die Griffeinheit 104 derart realisiert, dass diese auch ohne Adaptionsplatte 107 (wie in 2 gezeigt) miteinander für einen Anwender lösbar, elektrisch und mechanisch, verbindbar sind. Hierzu verfügen die Antriebseinheit 101 und die Griffeinheit 104 jeweils über miteinander korrespondierende Schnittstellen. Diese Schnittstellen korrespondieren auch mit auf der hier nicht gezeigten Adaptionsplatte 107 vorgesehenen Schnittstellen, so dass die in 1 gezeigte Antriebseinheit 101 und Griffeinheit 104 auch bei den Gerätevarianten verwendbar sind, welche in den 2 gezeigt sind.
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Bei dem in 2 gezeigten Parallelgriffschraubgerät 100 kommt dieselbe Antriebseinheit 101 und die Griffeinheit 104 zum Einsatz, wie in 1 beschrieben. Hier wird jedoch die Antriebseinheit 101 und die Griffeinheit 104 nicht unmittelbar mittels ihrer Schnittstellen miteinander mechanisch und elektrisch verbunden, sondern mittelbar unter Verwendung der Adaptionsplatte 107. An der Adaptionsplatte 107 sind daher in diesem Falle zwei Schnittstellen vorgesehen, welche mit den Schnittstellen der Antriebseinheit 101 und Griffeinheit 104 korrespondieren und an derselben Adaptionsplattenseite angeordnet. Die Antriebseinheit 101 wird mittels der korrespondierenden Schnittstellen an Antriebseinheit 101 und Adaptionsplatte 107 mit der Adaptionsplatte 107 verbunden und die Griffeinheit 104 wird mittels der korrespondierenden Schnittstellen an Griffeinheit 104 und Adaptionsplatte 107 mit der Adaptionsplatte 107 verbunden. Die beiden an der Adaptionsplatte 107 vorgesehenen Schnittstellen sind in einem Abstand zueinander derart angeordnet, dass bei Anbringung der Antriebseinheit 101 und der Griffeinheit 104 an derselben Mantelfläche der Adaptionsplatte 107 noch ein genügend großer Abstand zwischen Antriebseinheit 101 und der Griffeinheit 104 vorherrscht, so dass ein Werker die Griffeinheit 109 mit seinen Fingern leicht umfassen kann. Die Schnittstellen korrespondieren derart untereinander, dass auch ein Handarbeitsgerät gemäß 1 ohne Adaptionsplatte 107 realisierbar wäre.
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Bei dem in 3 gezeigten Pistolengriffschraubgerät 100 sind die Antriebseinheit 101 und die Griffeinheit 104 derart realisiert, dass diese auch ohne Adaptionsplatte 107 (wie in 1 gezeigt) miteinander elektrisch und mechanisch verbindbar sind. Hierzu verfügen die Antriebseinheit 101 und die Griffeinheit 104 jeweils über miteinander korrespondierende Schnittstellen, wobei die Schnittstelle der Antriebseinheit 101 vorzugsweise auch eine umfangseitige Schnittstelle am Außenmantel der Antriebseinheit 101 sein kann. Die Schnittstelle der Griffeinheit 104 könnte vorzugsweise auch eine umfangseitige Schnittstelle am Außenmantel der Griffeinheit 104 sein. Diese Schnittstellen korrespondieren bevorzugt auch mit Schnittstellen, welche auf der hier nicht gezeigten Adaptionsplatte 107 vorgesehen sind, so dass die in 3 gezeigte Antriebseinheit 101 und Griffeinheit 104 auch bei der Gerätevariante verwendbar sind, welche in 1 oder 2 gezeigt ist. Es wäre auch hier denkbar mit einer Adaptionsplatte 107 zu arbeiten, um beispielsweise die Griffeinheit 104 zur Realisierung eines Pistolengriffes je nach räumlichen Anforderungen entlang der Längsachse 108 der Antriebseinheit 101 zu versetzen.
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Als Handarbeitsgeräte kämen alternativ zu den in 1 bis 3 gezeigten Schraubgeräten auch Nietgeräte oder sonstige Handarbeitsgeräte zum Bearbeiten eines Werkstückes oder zur Durchführung von Arbeiten an einem Werkstück in Frage. Die Erläuterungen zu den Figuren treffen daher auch auf derartige Handarbeitsgeräte zu, welche weitere denkbare Ausführungsformen der Erfindung repräsentieren.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Handarbeitsgerät
- 101
- Antriebseinheit
- 102
- Getriebe
- 103
- Abtriebseinheit
- 104
- Griffeinheit
- 105
- Bedienelement
- 106
- Stecker
- 107
- Adaptionsplatte
- 108
- Längsachse der Antriebseinheit
- 109
- Längsachse der Griffeinheit
- 110
- Bedieneinheit
- 111
- Motor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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