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Die Erfindung betrifft ein Bedienelement zum Steuern eines Cursors auf einer Anzeige, ein Infotainment-System sowie ein Verfahren zum Steuern eines Infotainment-Systems.
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Infotainment-Systeme in Fahrzeugen haben eine Anzeige, auf der situationsabhängig unterschiedliche Bedienelemente, Karten oder andere Inhalte wie Internetseiten, Videos oder Spiele dargestellt werden können. Die Bedienung erfolgt über die Steuerung eines Cursors auf der Anzeige und das Betätigen einer Schaltfunktion, um ein bestimmtes Bedienelement auszuwählen oder eine bestimmte gewünschte Aktion auszulösen. Über das Bedienelement wird der Cursor auf der Fläche der Anzeige bewegt.
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Es gibt vielfältige Bedienelemente, die von fahrzeugherstellerspezifischen Vorrichtungen bis hin zu Touchscreens oder einer Gestensteuerung reichen.
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Bei den jeweiligen herstellerspezifischen Bedienelementen muss der Benutzer erst mit der Anwendung vertraut werden, da ihm diese nicht aus dem Alltag geläufig ist. Gleiches gilt für die Gestensteuerung, die zudem derzeit noch auf die Erkennung weniger Gesten beschränkt ist. Die Bedienung eines Touchscreens ist zwar intuitiv von anderen Anwendungen übertragbar, erfordert jedoch vom Benutzer eine längere Bedienung mit ausgestrecktem Arm und führt außerdem zu Reichweitenproblemen, wenn größere Anzeigen verbaut werden sollen.
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In Zukunft, mit Hinblick auf hochautomatisiertes Fahren, wird angestrebt, in den Fahrzeugen immer größere Displays zu verbauen, um dem Fahrer eine möglichst intensive Interaktion mit der digitalen Welt über die Anzeige zu ermöglichen. Es ist beispielsweise angedacht, dass sich Anzeigen über das gesamte Armaturenbrett erstrecken können.
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Die Bedienung sollte dabei so intuitiv und ergonomisch wie möglich gestaltet werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Bedienelement sowie ein auf das Bedienelement abgestimmtes Infotainment-System zu schaffen, mit dem der Benutzer schnell und einfach auch auf großen Anzeigen Bedienelemente ansteuern und betätigen kann.
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Diese Aufgabe wird mit einem Bedienelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Außerdem wird diese Aufgabe auch mit einem Infotainment-System mit den Merkmalen des Anspruchs 10 sowie einem Verfahren zum Steuern eines Infotainment-Systems mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
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Ein erfindungsgemäßes Bediensystem, insbesondere in einem Infotainment-System eines Fahrzeugs, weist einen Trackball auf, über den eine Cursorposition auf einer Anzeige steuerbar ist. Der Trackball ist auf einem Lagerbauteil drehbar gelagert, und das Lagerbauteil ist mit einem Aktuator verbunden, der so ausgebildet ist, dass er das Lagerbauteil in wenigstens einer Verstellrichtung verstellen kann, wobei der Aktor mit einer Steuereinheit verbunden ist, die den Aktuator koordiniert mit einer Bewegung des Trackballs durch einen Benutzer und auf der Anzeige dargestellten Inhaltselementen ansteuert. Der Aktuator wirkt dabei als Force-Feedback-Element und löst eine Bewegung des Trackballs, genauer gesagt, des Massenzentrums des Trackballs, in einer Raumrichtung aus.
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Der Trackball ermöglicht eine einfache zweidimensionale Bewegung des Cursors auf der Anzeige, die durch zwei senkrecht zueinanderstehenden Koordinatenrichtungen X und Y beschreibbar ist.
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Außerdem ist vorzugsweise eine Scroll-Bewegung zum Durchblättern einer Liste vorgesehen, bei der der Trackball um seine Vertikalachse (senkrecht zu der durch die X- und Y-Richtung definierte Ebene) gedreht wird.
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Normalerweise ist die Aktion des Aktuators allein durch die Bewegung des Cursors auf der Anzeige und die relative Position des Cursors zu den Inhaltselementen, die jeweils auf der Anzeige dargestellt sind, bestimmt, nicht aber z.B. durch eine Druckbewegung des Benutzers auf den Trackball.
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In einer bevorzugten Ausführungsform definiert das Lagerbauteil eine Lagerebene, in der der Trackball auf dem Lagerbauteil aufliegt, und der Aktuator kann den Trackball senkrecht zur Lagerebene verstellen. Durch ein Anheben oder Absenken des gesamten Lagerbauteils kann so die Bewegung des Massenzentrums des Trackballs bewerkstelligt werden.
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In einer möglichen Ausführungsform ist nur ein einziges Lagerbauteil vorgesehen, und der Trackball wird nur in einer einzigen Richtung linear bewegt.
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Es ist jedoch auch möglich, mehrere Lagerbauteile gleichzeitig vorzusehen, die zueinander geneigte Lagerebenen definieren, in denen jeweils der Trackball am jeweiligen Lagerbauteil anliegt, wobei jedes der Lagerbauteile senkrecht zu seiner jeweiligen Lagerebene verstellbar ist. Jedem Lagerbauteil ist dabei bevorzugt ein eigener Aktuator zugeordnet. Auf diese Weise lässt sich der Trackball im Wesentlichen beliebig in unterschiedliche Raumrichtungen bewegen, die von der Steuereinheit vorgegeben werden können, indem beispielsweise mehrere der Aktuatoren gleichzeitig und gegebenenfalls in unterschiedlicher Stärke angesprochen werden. So lässt sich z.B. eine komplett personalisierbare Force-Feedback-Charakteristik realisieren.
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Wie bei herkömmlichen Trackballs bekannt, sind vorteilhaft Positionssensoren zur Erfassung einer Rotationsbewegung des Trackballs vorgesehen. Hierzu können zwei Sensoren in zwei senkrecht zueinanderstehenden Koordinatenrichtungen ausreichend sein, es ist aber auch möglich, mehr Sensoren vorzusehen.
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Die Steuereinheit wertet in der Regel beide Koordinatenrichtungen aus. Es sind aber auch Situationen denkbar, in denen die Bewegung in einer oder beiden Koordinatenrichtungen ignoriert wird, beispielsweise bei festgegebenen Cursorbewegungen in einer der Koordinatenrichtungen. Dies kann etwa bei einem horizontalen Scrollen der Fall sein, bei dem dann die hier nicht relevante Y-Richtung ignoriert wird.
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Ist die Listenscrollfunktion aktiviert, also eine Drehung des Trackballs um eine festgelegte Achse, kann eine Auswertung und Erkennung einer zusätzlichen Bewegung in X- oder Y-Richtung ebenfalls abgeschaltet sein.
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In der Steuereinheit sind vorzugsweise unterschiedliche Kraft-Weg-Kennlinien abgespeichert, die eine Ansteuerung des Aktuators in Abhängigkeit von unterschiedlichen Anzeigeszenarien bestimmen. So ist beispielsweise eine zweidimensionale Bewegung mit pixelgenauer Cursorbewegung auf einer Karte sinnvoll, und eine eindimensionale Bewegung bei einem Scrolling in einer Liste, wobei es oft zusätzlich hilfreich ist, wenn der Cursor von Inhaltselement zu Inhaltselement springt. Je nach Anwendungsfall können die Kennlinien stark unterschiedlich sein, z.B. abhängig von der Art der Anwendung und der Art der zu bedienenden Elementen. Die Kennlinien können der Steuereinheit dynamisch für den jeweiligen Anwendungsfall übergeben werden.
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Vorzugsweise wird jeweils die Bewegung des Trackballs durch den Benutzer stets kontinuierlich erfasst, die Bewegung des Cursors auf der Anzeige wird jedoch in bestimmten Situationen von der Steuereinheit beispielsweise nur in diskreten Schritten dargestellt, oder so, dass der Cursor von Inhaltselement zu Inhaltselement springt, obwohl der Benutzer den Trackball kontinuierlich bewegt.
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Zur Erzeugung einer Force-Feedback-Reaktion, die vom Benutzer haptisch wahrgenommen wird, bewegt der Aktuator das Lagerbauteil vorzugsweise in der Verstellrichtung, sodass der Trackball gegenüber der jeweiligen Lagerebene angehoben oder abgesenkt wird. Bevorzugt ist dabei eine Bewegung, bei der der Trackball zunächst über eine Normalposition hinaus angehoben und dann unter die Normalposition abgesenkt wird, bevor er in die Normalposition zurückgestellt wird.
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Der Aktuator kann beispielsweise ein piezoelektrisches Stellelement, ein elektrisch angetriebener Linearantrieb, ein elektromagnetisches Stellglied, ein Antrieb mit einem Stellglied aus einem Memory-Material oder ein pneumatischer Muskel sein.
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Die durch den Aktuator hervorgerufene Bewegung des Lagerbauteils erfolgt vorzugsweise abrupt, sodass die Bewegung des Trackballs vom Benutzer als kurzer Widerstand oder als kurzes Einrasten des Trackballs empfunden wird.
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Die aktuatorgesteuerte Trackball-Bewegung gibt somit dem Benutzer ein haptisches Feedback auf seine Aktion, beispielsweise das Anspringen des nächsten Inhaltselementes in einer Liste oder in einer Auswahlbox.
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Der Aktuator ist vorzugsweise fest mit einem Gehäuse des Bedienelements verbunden, in dem auch der Trackball aufgenommen ist. Das Lagerbauteil kann ausschließlich an dem jeweiligen Aktuator fixiert sein, damit es im Gehäuse in Verstellrichtung beweglich ist. In den anderen Raumrichtungen kann das Lagerbauteil natürlich verschieblich am Gehäuse geführt sein.
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Damit der Aktuator auch als Schalter dienen kann, beispielsweise um ein angefahrenes Inhaltselement auf der Anzeige auszuwählen und eine bestimmte Funktion auszulösen, ist vorzugsweise zumindest ein Drucksensor vorgesehen, der eine auf den Trackball ausgeübte Druckkraft durch den Benutzer erfassen kann.
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Der Drucksensor kann in den Aktuator integriert sein. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn der Aktuator ein piezoelektrisches Element ist.
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Der Drucksensor kann auch am Lagerbauteil oder am Aktuator angeordnet sein und ein vom Aktuator separates Schaltelement darstellen, wobei jeder geeignete herkömmliche Druckschalter eingesetzt werden kann.
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Falls mehrere Lagerbauteile und mehrere Aktuatoren vorgesehen sind, kann jedem der Lagerbauteile ein eigener Drucksensor zugeordnet sein, sodass der Benutzer durch Druck in verschiedene Richtungen am Trackball unterschiedliche Aktionen auslösen kann, beispielsweise ein Vorwärts- oder Zurückblättern in einer Liste oder in einem Internetbrowser, oder das Zustimmen oder Ablehnen einer vorgeschlagenen Aktion.
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Zusätzlich zu der abrupten Bewegung in Verstellrichtung kann der Aktuator vorzugsweise das Lagerbauteil so verstellen, dass ein Drehwiderstand des Trackballs verändert wird. Dies erzeugt für den Benutzer ebenfalls ein haptisches Force Feedback. Beispielsweise kann der Drehwiderstand erhöht werden, wenn eine pixelgenaue Steuerung des Trackballs erwünscht ist, um ein Übersteuern über das angefahrene Zielelement hinaus zu verhindern.
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Es wäre auch denkbar, den Drehwiderstand in einer oder beiden Koordinatenrichtungen stark zu erhöhen, um eine eindimensionale Bewegung des Cursors auf der Anzeige oder eine Scroll-Bewegung zu erleichtern. Z.B. kann so verhindert werden, dass bei einer Scrollbewegung eine Liste versehentlich verlassen wird, indem die Bewegung des Cursors senkrecht zur Listenrichtung einen höheren Widerstand erfährt als in Listenrichtung.
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Genauso ist es denkbar, dass die Steuereinheit in Abhängigkeit von Fahrsituationen, beispielsweise bei Kurvenfahren oder bei schlechtem Straßenbelag, der zu Fahrzeugerschütterungen führt, den Drehwiderstand erhöht, um eine präzise Bewegung des Cursors zu erleichtern.
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Der Trackball wird vorzugsweise durch einen Haltering am Gehäuse gehalten, der insbesondere auf der dem Aktuator gegenüberliegenden Seite angeordnet sein kann. Der Haltering kann dann beim Anheben des Trackballs durch den Aktuator eine Gegenkraft ausüben, um den Drehwiderstand zu erhöhen. In diesem Fall erfolgt die Bewegung des Aktuators zum Anheben und Absenken des Lagerbauteils vorzugsweise kontinuierlich, und, im Gegensatz zur normalen Force-Feedback-Aktion, wird die vom Lagerbauteil durch den Aktuator angefahrene Position nicht nur kurzzeitig gehalten, sondern über den gesamten Zeitraum, in dem der Drehwiderstand verändert sein soll.
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Der Haltering ist vorteilhaft entfernbar, damit man ihn gegebenenfalls bei Verschleiß austauschen kann oder der Trackball zum Reinigen zugänglich ist.
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Außerdem ist es möglich, den Trackball beheizbar und/oder kühlbar zu gestalten, was gegebenenfalls über die Steuereinheit in Abhängigkeit von einer Fahrzeuginnenraumtemperatur oder einer an einer Klimaanlage eingestellten Temperatur veranlasst werden kann.
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Der Trackball könnte auch zumindest einen Lichtleiter aufweisen, über den der Trackball beleuchtbar ist.
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Das Bedienelement, wie es oben beschrieben wurde, lässt sich in einem Infotainment-System eines Fahrzeugs einsetzen, wobei die Anzeige des Infotainment-Systems und das Bedienelement über die Steuereinheit miteinander elektronisch gekoppelt sind.
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Weiter oben wurden schon diverse Möglichkeiten zum Steuern eines Cursors auf einer Anzeige eines Infotainment-Systems durch eines der beschriebenen Bedienelemente angesprochen.
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Generell ist vorgesehen, dass der Trackball motorisch angehoben wird, wenn eine Trackball-Bewegung registriert wird, die damit assoziiert ist, den Cursor auf eine Grenze eines auf der Anzeige dargestellten Inhaltselements zuzubewegen, wodurch ein mit dem jeweiligen Inhaltselement assoziiertes haptisches Ereignis erzeugt wird. Unabhängig von der tatsächlich durchgeführten Bewegung des Trackballs, die vom Benutzer hervorgerufen wird, kann die auf der Anzeige dargestellte Cursorbewegung kontinuierlich oder sprunghaft sein.
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Das haptische Ereignis ist in diesem Fall vorzugsweise ein ruckhaftes, kurzzeitiges Anheben und Wiederabsenken des Trackballs in seine Normalposition, gegebenenfalls auch ein Anschließendes Absenken und Wiederanheben. Dies erzeugt ein Stopp-Gefühl für den Benutzer und vermittelt das Gefühl, dass der Trackball diskrete Positionen einnehmen würde, die mit der Anordnung der Inhaltselemente auf der Anzeige korrelieren. So kann beispielsweise der Cursor von einem Listenelement zum anderen springen, während der Trackball jeweils beim Sprung von einem Inhaltselement zum anderen angehoben und wieder abgesenkt wird. Beim Erhöhen einer Lautstärke oder Einstellen einer Temperatur kann ebenfalls in einem vorgegebenen Raster ein haptisches Ereignis erzeugt werden, indem der Trackball angehoben und abgesenkt wird, sodass der Benutzer ein Gefühl für die Größe der vorgenommenen Veränderung hat.
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Die Steuereinheit kann die Abstände, in denen ein haptisches Ereignis ausgelöst wird, in Abhängigkeit von der jeweiligen Ereignissituation anpassen. So werden vorzugsweise beim Scrollen durch eine Liste größere Zeitabstände als beim Verstellen einer Lautstärke oder einer Temperatur vorgegeben. Die zeitlichen Abstände der haptischen Ereignisse können auch abhängig sein von der Bewegungsgeschwindigkeit des Trackballs, beispielsweise einer Scroll-Geschwindigkeit durch eine Liste.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Bedienelements für ein erfindungsgemäßes Infotainment-System und zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Steuerung des Infotainment-Systems;
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2 eine schematische Darstellung einer Anzeige eines erfindungsgemäßen Infotainment-Systems mit möglichen Inhaltselementen;
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3 die verschiedenen möglichen Bewegungsrichtungen des Trackballs des erfindungsgemäßen Bedienelements;
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4 den Trackball aus 3 in einer Draufsicht;
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5a bis 5d schematisch die Bewegung des Trackballs während eines mit einem Bedienelement korrelierten haptischen Ereignisses; und
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6 die Bewegung des Trackballs relativ zur Normalposition des Lagerbauteils während eines haptischen Ereignisses.
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1 zeigt den Aufbau eines erfindungsgemäßen Bedienelements 10, wie es in einem in 2 angedeuteten Infotainment-System 12 eines Fahrzeugs verwendbar ist.
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Das Bedienelement 10 weist einen Trackball 14 auf, der als Kugel ausgebildet ist und der auf einem Lagerbauteil 16 in alle Raumrichtungen drehbar gelagert ist, wie 3 und 4 veranschaulichen.
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Das Lagerbauteil 16 weist eine zentrale Ausnehmung auf, in die der Trackball 14 hineinragt. Die Auflagepunkte 18 zwischen Trackball 14 und Lagerbauteil 16 sind beispielsweise durch ein Kugellager realisiert. Die Auflagepunkte 18 des Trackballs 14 auf dem Lagerbauteil 16 definieren eine Lagerebene.
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Das Lagerbauteil 16 ist mit einem Aktuator 20 verbunden, entweder direkt und unmittelbar, wie hier dargestellt, oder über etwaige Zwischenbauteile, wobei der Aktuator 20 so ausgebildet ist, dass er das Lagerbauteil 16 in zumindest einer Verstellrichtung V bewegen kann. Bei dem hier gezeigten Beispiel kann der Aktuator 20 das Lagerbauteil 16 um einen vorbestimmten Weg, der etwa einige zehntel Millimeter bis einige Millimeter betragen kann, gegenüber einer Normalposition bei unbetätigtem Aktuator 20 anheben und absenken. Diese Normalposition ist beispielsweise in den 1, 5a und 5d und 6 gezeigt und mit „E“ gekennzeichnet.
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Der Aktuator 20 ist fest mit einem Gehäuse 22 des Bedienelements 10 verbunden, wie in 1 angedeutet ist. Am Gehäuse 22 kann eine nicht dargestellte Führung vorgesehen sein, die dafür sorgt, dass der Aktuator 20 das Lagerbauteil 16 nur in einer einzigen Verstellrichtung V linear bewegen kann.
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In diesem Beispiel ist nur ein einziges Lagerbauteil 16 verbunden mit einem einzigen Aktuator 20 dargestellt. Es wäre jedoch auch denkbar, weitere Lagerbauteile 16, die jeweils in eigenen, unterschiedlichen Lagerebenen am Trackball 14 anliegen und die jeweils mit einem eigenen Aktuator gekoppelt sind, vorzusehen, um den Trackball 14 in mehrere unterschiedliche Verstellrichtungen bewegen zu können.
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Der Trackball 14 wird am Lagerbauteil 16 durch einen Haltering 24 gehalten, der entlang der Verstellrichtung V betrachtet auf der gegenüberliegenden Seite des Trackballs 14 vom Lagerbauteil 16 angeordnet ist. Der Haltering 24 ist so mit dem Gehäuse 22 verbunden, dass er in der Normalposition E eine Drehbewegung des Trackballs 14 nicht behindert.
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Der Haltering 24 ist hier abnehmbar gestaltet, sodass der Trackball 14 zugänglich ist.
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Außerdem ist wenigstens ein Drucksensor 26 vorgesehen (angedeutet in 1), der registriert, wenn ein Benutzer mit seinem Finger (siehe 5a bis 5d) den Trackball 14 in eine bestimmte Richtungen drückt, beispielsweise um eine Schaltfunktion auszulösen. Hier ist nur ein Drucksensor 26 dargestellt, der eine Druckkraft entlang der Verstellrichtung V in Richtung zum Lagerbauteil 16 registrieren kann. In diesem Beispiel ist der Drucksensor 26 separat vom Aktuator 20 ausgebildet, er könnte aber, abhängig von der Art des Aktuators, auch in diesen integriert sein.
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Zusätzlich können natürlich wie bei bekannten Trackball-Vorrichtungen Tasten zum Auslösen von Schaltfunktionen vorgesehen sein, um den Funktionsumfang zu erweitern.
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Außerdem sind zwei Positionssensoren 28 vorgesehen, die eine Rotation des Trackballs 14 in die beiden Koordinatenrichtungen x und y sowie entlang einer Rotationsrichtung d um die Verstellrichtung V erfassen und somit eine Steuereinheit 30 in die Lage versetzen, eine Rotationsbewegung des Trackballs 14 in die Positionierung eines Cursors 32 auf einer Anzeige 34 des Infotainment-Systems 12 umzusetzen.
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Der Benutzer kann mit seinem Finger den Trackball 14 in die beiden Koordinatenrichtungen x und y bewegen und somit den Cursor 32 zweidimensional über die gesamte Anzeige 34 verstellen.
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Zusätzlich ist hier vorgesehen, dass der Trackball 14 um die Verstellrichtung V rotiert werden kann (Rotationsrichtung d), was von der Steuereinheit 30 als Scroll-Funktion betrachtet wird und beispielsweise die Bewegung durch eine Liste (in 2 links angedeutet) ermöglicht. In diesem Fall wird der Cursor 32 nur entlang der Listenrichtung bewegt, unabhängig davon ob die Liste vertikal oder horizontal angeordnet ist. Kleinere Abweichungen von der reinen Drehrichtung d kann die Steuereinheit 30 dabei gegebenenfalls ignorieren.
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Der Aktuator 20 ist beispielsweise ein piezoelektrisches Stellelement, das sowohl eine Bewegung des Lagerbauteils 16 in Verstellrichtung V von der Normalposition E ist, in eine angehobene Position (Ebene Eo) oder eine abgesenkte Position (siehe Ebene Eu in 1 bzw. 5a bis 5d und 6) verstellen kann.
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Der Drucksensor 26 ist beispielsweise in den Aktuator 20 integriert und kann über den piezoelektrischen Effekt auch zu erfassen, wenn der Benutzer auf den Trackball 14 drückt, um eine Schaltfunktion zu betätigen, z.B. um ein angezeigtes Inhaltselement 36 auf der Anzeige 34 auszuwählen.
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Der Aktuator 20 kann aber auch auf jede andere geeignete Art ausgebildet sein und kann beispielsweise ein elektromagnetisches Stellelement sein, ein Linearmotor oder ein pneumatischer Muskel.
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In einer anderen möglichen Ausführungsform sind die Auflagepunkte 18 jeweils mit individuellen Aktuatoren versehen.
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Die normale Funktion des Aktuators 20 ist es, ein haptisches Ereignis zu erzeugen, das zu einem Inhaltselement 36, das auf der Anzeige 34 dargestellt ist, assoziiert ist.
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Das haptische Ereignis besteht hier darin, dass der Aktuator 20 das Lagerbauteil 16 und damit den gesamten Trackball 14 kurzzeitig und abrupt motorisch aus der Normalposition E in die obere Position Eo anhebt, in eine untere Position Eu absenkt und wieder in die Normalposition E zurückstellt. Dies ist als Abfolge in den 5a bis 5d und als zeitliches Diagramm in 6 dargestellt. Für den Benutzer fühlt es sich so an, als würde der Trackball 14 kurz abstoppen oder einen hohen Widerstand leisten bzw. über eine Erhebung rollen. Dies weist den Benutzer darauf hin, dass er mit dem Cursor ein Inhaltselement 36 erreicht hat.
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Es ist möglich, dass die Steuereinheit 30 den Cursor 32 in diesem Fall so steuert, dass dieser trotz einer eventuellen Weiterbewegung des Trackballs 14 durch den Benutzer so lange auf dem Inhaltselement 36 unbeweglich verharrt, bis der tatsächlich zurückgelegte Weg des Trackballs 14 einer bestimmten maximalen Cursordistanz vom Inhaltselement 36 entsprechen würde. Wird dieser Maximalabstand überschritten, so springt der Cursor 32 wieder auf die tatsächliche Cursorposition, die mit der Trackball-Bewegung übereinstimmt, auf der Anzeige 34, da dies indiziert, dass der Benutzer nicht das vorherige Inhaltselement 36, sondern ein anderes Inhaltselement 36 auswählen wollte.
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Das haptische Ereignis kann auch ausgelöst werden, wenn beim Scrollen in einer Liste der Cursor 32 von Listenpunkt zu Listenpunkt springt. Generell kann beim Auslösen des haptischen Ereignisses der Cursor 32 auf der Anzeige 34 kurzfristig zurückgehalten werden. Es wäre aber auch möglich, den Cursor 32 stets kontinuierlich der tatsächlichen Trackball-Bewegung folgend über die Anzeige 34 zu bewegen. Beim Erreichen des nächsten Inhaltselements 36 wird jeweils ein haptisches Ereignis ausgelöst und der Trackball 14 abrupt angehoben und abgesenkt.
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Zusätzlich zu dem gerade beschriebenen haptischen Ereignis kann über den Aktuator 20 auch ein Reibungswiderstand des Trackballs 14 beeinflusst werden, indem der Aktuator 20 das Lagerbauteil 16 und damit den gesamten Trackball 14 anhebt oder absenkt, sodass der Haltering 24 eine höhere oder eine geringere Reibungskraft auf den Trackball 14 ausübt. Auch dies kann als Force Feedback zum Erzeugen eines haptischen Ereignisses eingesetzt werden, beispielsweise um die Leichtgängigkeit des Trackballs 14 zu reduzieren, wenn der Benutzer pixelgenau den Cursor 32 auf der Anzeige 34 bewegen soll. Dies kann beispielsweise bei der Einstellung eines Navigationsziels auf einer Karte oder beim Browsen im Internet nützlich sein.
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Außerdem ist es denkbar, dass die Steuereinheit 30 in Abhängigkeit von bestimmten Fahrsituationen den Reibungswiderstand des Trackballs 14 erhöht, indem der Aktuator 20 das Lagerbauteil 16 in Verstellrichtung V nach oben fährt, um ein ungewolltes Verstellen des Trackballs 14 aufgrund der Fahrsituation einzuschränken.
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Die Sprungbewegung des Cursors 32 wird mit den haptischen Ereignissen des Trackballs 14 synchronisiert, sodass es sich für den Benutzer anfühlt, als würde er das Überspringen des Cursors von einem Inhaltselement 36 zum nächsten tatsächlich spüren. Es ist auch möglich, zusätzlich die Reibungskraft auf den Trackball 14 zu erhöhen, wenn sich der Cursor 32 der Begrenzung eines Inhaltselements 36 nähert, um ein versehentliches Verlassen des Inhaltselements zu reduzieren.
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Sind mehrere Aktuatoren 20 und Lagerbauteile 16 in unterschiedlichen Raumrichtungen vorhanden, so lässt sich darüber auch eine Bewegungsrichtung des Trackballs 14 in einer Richtung stark erschweren, was ebenfalls die Bedienung des Infotainment-Systems 12 bei unruhigen Fahrsituationen erleichtern kann.
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Die Steuereinheit 30 merkt sich hier die Position des Cursors 32 auf der Anzeige 34, auch wenn der Benutzer für eine gewisse Zeit den Trackball 14 loslässt, damit dieser nicht nach einer Unterbrechung die gewünschte Aktion am Infotainment-System 12 komplett von vorne wiederholen muss.
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Das Bedienelement 10 kann beispielsweise ein einer Mittelarmlehne eines Fahrzeugs verbaut sein, sodass eine entspannte Armhaltung bei der Bedienung des Infotainment-Systems 12 möglich ist.
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Der Trackball 14 kann beheizbar oder kühlbar sein. Außerdem ist es möglich, den Trackball 14 mit einem Lichtleiter zu versehen, um ihn beleuchten zu können.
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Es versteht sich, dass der Begriff „Cursor“ im Zusammenhang mit der gesamten vorstehenden Offenbarung weit auszulegen ist. Insbesondere umfasst der Begriff „Cursor“ jede grafische Hervorhebung von Elementen auf der Anzeige 34. Beispielsweise kann im Zusammenhang mit dem Scrollen von Listen der Cursor dadurch visualisiert werden, dass ein Listenelement, auf welchem sich der (unter Umständen nicht explizit dargestellte) Cursor 32 befindet, grafisch hervorgehoben wird, z.B. durch Fettdruck, farbige Hinterlegung oder andere an sich bekannte Maßnahmen. Auch bei der Darstellung von Karteninhalten muss der Cursor 32 nicht explizit angezeigt werden. Zwar können Ausführungsformen vorsehen, dass ein expliziter Cursor 32 (wie in 2 dargestellt) über die Karte bewegt wird, deren Darstellung auf der Anzeige 34 nicht verändert wird. Ebenso gut kann aber auch vorgesehen sein, dass kein expliziter Cursor angezeigt wird und sich bei einer Bewegung des Trackballs 14 die Karte entsprechend bewegt.