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Die Erfindung betrifft ein Druckmessgerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Druckmessgeräte bzw. Drucksensoren werden in vielen Industriebereichen zur Druckmessung eingesetzt. Sie bestehen im Wesentlichen aus einem Prozessanschluss und einem Gehäuse. Der Prozessanschluss dient dazu, das Messgerät mit dem das zu messende Medium beinhaltenden Behälter zu verbinden und eine Druckmesszelle als Messwandler für den Prozessdruck, z. B. eine piezoresistive oder kapazitive Messzelle, aufzunehmen. Das Gehäuse enthält eine Auswerteelektronik zur Signalverarbeitung und weist einen Steckeranschluss auf, über den das Messgerät mit Energie versorgt wird und über den die erzeugten Messsignale zur weiteren Verarbeitung in einer übergeordneten Steuereinheit, bspw. in einer SPS, abgegriffen werden können.
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Kapazitive Messzellen bestehen aus einer kompakten Einheit mit einem keramischen Grundkörper und einer Membran, wobei zwischen dem Grundkörper und der Membran ein Abstandsring, bspw. als Glaslotring ausgeführt, angeordnet ist. Der sich dadurch ergebende Hohlraum zwischen Grundkörper und Membran ermöglicht die längsgerichtete Beweglichkeit der Membran infolge eines Druckeinflusses. An der Unterseite der Membran und an der gegenüberliegenden Oberseite des Grundkörpers sind jeweils Elektroden vorgesehen, die zusammen einen Messkondensator bilden. Durch Druckeinwirkung kommt es zu einer Verformung der Membran, was eine Kapazitätsänderung des Messkondensators zur Folge hat.
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Ein großes Problem – insbesondere aufgrund der verschiedenen Anforderungen an die Messzellen, wie große Druckbereiche, chemische Beständigkeit usw. – ist die effektive Abdichtung zwischen Messzelle und Prozessanschluss. Hierzu macht die deutsche Patentschrift
DE 196 28 551 B4 den Vorschlag, zwischen der medienseitigen Stirnfläche der Druckmesszelle und einer axialen Anschlagfläche des Sensorgehäuses axial eine ringförmige Flachdichtung aus Polytetrafluorethylen (PTFE) einzuspannen, um ein Eindringen des Druckmediums in den Innenraum des Gehäuses zu verhindern. Besonders bei Anwendungen in der Lebensmittelindustrie stellen strenge Auflagen u.a. die Bedingung, eine Totraumfreiheit zu gewährleisten und dass keinerlei Substanzen hinter die Abdichtung gelangen. Eine so genannte Crosskontamination ist in jedem Fall zu vermeiden. Folglich wird an eine Verbindung zwischen Messzelle und Prozessanschluss und somit auch an deren Abdichtung zueinander die Anforderung gestellt, diese Auflagen zu erfüllen.
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Des Weiteren gibt es für Anwendungen in der Lebensmittelindustrie Anforderungen bezüglich der zu verwendenden Materialien. So ist die Verwendung von herkömmlichen Edelstahl (V4A) häufig nicht ausreichend und es werden stattdessen hochwertigere Stähle, bestimmte Materialien, wie Titan, oder spezielle Legierungen, wie bspw. Hastelloy, gefordert. Diese Materialien sind jedoch zumeist sehr teuer, die die Herstellkosten der in Rede stehenden Druckmessgeräte erheblich beeinflussen können.
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Darüber hinaus offenbart die genannte deutsche Patentschrift
DE 196 28 551 , dass die Druckmesszelle auf einem federelastischer Dichtsteg aufliegt, der während des Zusammenbaus des Druckmessgeräts eine Vorspannung erfährt, so dass er als dynamischer Kraftpuffer wirkt, um bspw. druck- oder temperaturbedingten Toleranzen der Kräfte zur Fixierung der Druckmesszelle entgegenzuwirken. Allerdings kann dieser Dichtsteg nicht beliebig weit nach innen ragen, denn das Dichtelement darf nicht über den Innendurchmesser des Glaslotrings hinausragen, um nicht in den beweglichen Bereich der Membran zu gelangen. Bei Druckmesszellen mit kleinem Durchmesser, z.B. für Messgeräte mit ½-Zoll-Gewinde, können folglich nur Dichtstege mit sehr geringem Federweg realisiert werden.
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Aus der
EP 1 471 335 B1 ist ein Druckmessgerät bekannt, bei dem die Druckmesszelle zwischen einem nach innen ragenden Teil des Gehäuses und einem separaten Halteelement axial fixiert ist. Allerdings ist der mit dem Medium in Kontakt stehende Bereich des Messgeräts schwer zu reinigen, insbesondere aufgrund der gezeigten Abdichtung der Druckmesszelle mittels O-Ring, so dass das Erfüllen der allgemeinen hygienischen Ansprüche in der Lebensmittelindustrie – bspw. von der European Hygienic Engineering & Design Group (EHEDG) definiert – sehr aufwendig ist. Außerdem weist das separate Haltelement keine Federwirkung auf, so dass die zuvor genannten druck- oder temperaturbedingten Toleranzen der Kräfte zur Fixierung der Druckmesszelle allein durch den O-Ring ausgeglichen werden müssen.
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Des Weiteren ist auch aus der
DE 101 06 129 A1 ein Druckmessgerät mit einem separaten Haltelement bekannt, das zusammen mit einem Befestigungsring als Gegenstück die Druckmesszelle axial fixiert. Durch das Einschrauben des Befestigungsrings erfährt das Haltelement eine Vorspannung. Allerdings ist das Haltelement zwischen zwei Gehäuseteilen eingespannt, so dass kein frontbündiger Aufbau, wie von der Lebensmittelindustrie gefordert, möglich ist. Ausführungen von frontbündigen Druckmessgeräte offenbart die
DE 101 06 129 A1 zwar auch, die dann jedoch nicht über ein separates Haltelement verfügen.
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Aufgabe der Erfindung ist, die Herstellkosten der eingangs genannten Druckmessgeräte zu verringern und die Federwirkung des Haltelements, insbesondere bei kleinen Druckmesszellen, zu verbessern.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Druckmessgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß ist das separate Haltelement mit einem Grundflächenabschnitt und einem dazu umgebogenen Außenbereichsabschnitt kappenartig ausgebildet und wird über die dem Medium zugewandten Stirnseite des Prozessanschlusses gestülpt. Entscheidend dabei ist, dass das Halteelement ausschließlich in dem umgebogenen Außenbereich stoff- und/oder formschlüssig mit dem Prozessanschluss verbunden ist, so dass der Grundflächenabschnitt in axialer Richtung frei beweglich ist und somit eine federelastische Eigenschaft erhält.
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Der Vorteil, der sich dadurch ergibt, ist, dass das Gehäuse sowie der Prozessanschluss aus einem in der Lebensmittelindustrie gebräuchlichen Edelstahl, wie z.B. V4A, gefertigt werden können und nur das Halteelement, also nur dasjenige Teil, das mit dem Medium in Kontakt kommt, aus einem höherwertigen und damit teurerem Material bestehen muss. Häufig wird für bestimmte Anwendungen insbesondere in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie vorausgesetzt, dass diese Teile aus bestimmten, hochwertigen Materialien bestehen, die bspw. eine bessere Beständigkeit gegenüber chemisch aggressiven Medien aufweisen. Beispielhaft sind hier hochwertige Edelstähle, Hastelloy, Titan oder spezielle Keramiken als bevorzugte Materialien zu nennen. Dabei muss es sich bei dem aggressiven Medium nicht nur um das eigentliche Messmedium handeln, denn während eines Reinigungsprozesses (CIP – Cleaning in Place) kann das Messgerät, d.h. das Haltelement und die Membran der Druckmesszelle, mit zum Teil stark sauren und/oder heißen Reinigungsflüssigkeiten in Berührung kommen, welche durch die Behälter oder Rohrleitungen durchgespült werden.
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Da nun nur noch das Haltelement aus einem dieser hochwertigeren Materialien bestehen muss, können damit die Materialkosten und damit die Herstellkosten des Messgeräts insgesamt signifikant reduziert werden. Die Herstellkosten können noch weiter reduziert werden, wenn gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung das Haltelement als Tiefziehteil ausgeführt ist.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass sich gegenüber einstückig an den Prozessanschluss angeformte Halteelemente bzw. Dichtstege nun eine „Verlängerung“ des federelastischen Bereichs ergibt. Grund hierfür ist, dass das Halteelement ausschließlich in dem umgebogenen Außenbereich mit dem Prozessanschluss verbunden ist und sich damit die umlaufende Linie, um die sich der Grundflächenabschnitt mit der Auflagefläche für die Druckmesszelle biegt, gegenüber dem Stand der Technik weiter außen befindet, so dass der bewegliche, flexible Teil des Halteelements wesentlich größer geworden ist. Bei Druckmesszellen mit kleinem Durchmesser, bspw. für ½-Zoll-Messgeräte, können nun auch federelastische Dichtstege realisiert werden. Andererseits kann damit auch bei Messzellen für sehr kleine Drücke, bspw. im Bereich von 100 mbar, der bewegliche Bereich der Membran vergrößert werden, indem der Glaslotring nach außen verschoben und insgesamt schmaler ausgeführt wird. Bei gleichbleibendem Federweg des Dichtstegs erhöht sich damit die Messgenauigkeit.
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Wie erwähnt ist das Halteelement ausschließlich in dem umgebogenen Außenbereich stoff- und/oder formschlüssig mit dem Prozessanschluss verbunden. Damit ist insbesondere eine Presspassung oder eine Schweißverbindung gemeint. Vorstellbar ist auch eine Lötverbindung oder dass der Prozessanschluss eine umlaufende Ringnut aufweist, in die eine durch Umformen des Außenbereichsabschnitts erzeugte Verformung hineinragt. Genauso denkbar ist auch eine Kombination der genannten Verbindungsarten.
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Die Dichtung kann als Dreh-Fräs- oder Sinterteil oder als Folie auf dem Dichtsteg aufgelegt oder stoffschlüssig als Beschichtung sowie als Ummantelung mit dem Dichtsteg verbunden sein und ist als thermoplastischer Kunststoff, bevorzugt aus Polytetrafluorethylen (PTFE) oder Polyetheretherketon (PEEK) ausgeführt. PTFE und PEEK weisen jeweils eine sehr gute Beständigkeit gegenüber chemisch aggressiven Medien auf und sind deshalb für Anwendungen in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie hervorragend geeignet. Eine Beschichtung bzw. Ummantelung des Dichtstegs mit PEEK oder PTFE würde dann gleichzeitig eine Dichtung gegenüber der Druckmesszelle und ein Schutz gegenüber dem Medium darstellen.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Halteelement auf der Aufliegefläche für die Dichtung konzentrisch verlaufende Rillen aufweist. Dadurch kann – bei Verwendung eines PTFE-Dichtelements – die aufgrund des Kaltfließens hervorgerufene radiale Bewegung der PTFE-Dichtung kontrolliert und die Flächenpressung erhöht werden. Die Tiefe der Erhebungen hängt maßgeblich von der Stärke der Dichtung ab. Beispielsweise sind die Rillen zwischen 0,03 mm und 0,2 mm hoch bzw. tief, wenn eine PTFE-Dichtung von 0,1 bis 0,5 mm Dicke verwendet wird.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Außenbereichsabschnitt des Halteelements wenigstens eine weitere Biegung aufweist. Durch diese weitere Biegung(en) ist das Halteelement in einem zweiten Bereich stoff- und/oder formschlüssig mit dem Prozessanschluss verbindbar, so dass sich die Festigkeit der Verbindung zwischen dem Halteelement und dem Prozessanschluss erhöht. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich durch die weitere(n) Biegung(en) ein Raum zur Aufnahme eines weiteren Dichtelements ausbildet, das die Verbindung des Messgeräts zum Adapter oder Flansch eines Behälters oder einer Rohrleitung abdichtet, welche(r) das zu messende Medium enthält.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Druckmessgerät hygienischen Ansprüchen genügt. Dabei sind neben Materialauswahl und Oberflächenbeschaffenheit insbesondere die Merkmale Totraum- und Spaltfreiheit gemeint, so dass gewährleistet werden kann, dass sich keinerlei Substanzen ablagern können.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen schematisch:
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1 ein erfindungsgemäßes Druckmessgerät,
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2 einen Längsschnitt durch den Prozessanschluss eines erfindungsgemäßen Druckmessgeräts gemäß einer ersten Ausführungsform,
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3 einen vergrößerten Ausschnitt aus 2,
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4 einen Längsschnitt durch den Prozessanschluss eines erfindungsgemäßen Druckmessgeräts gemäß einer zweiten Ausführungsform und
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5 einen vergrößerten Ausschnitt aus 4.
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Bei der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Komponenten.
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In 1 ist eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Druckmessgeräts 1 dargestellt. Auf einem Prozessanschluss 2 ist ein Gehäuse 4 aufgesetzt. Über den Prozessanschluss 2 wird das Druckmessgerät 1 mit einem das zu messende Medium beinhaltenden Behälter, d.h. einer Rohrleitung, einem Tank oder dergleichen, verbunden. Zumeist erfolgt diese Verbindung mittels eines an den Behälter angeformten Flansches oder eines entsprechenden Adapters. Auf dem Gehäuse 4 befindet sich eine Anzeige- und Bedieneinheit 7, über die die Messergebnisse angezeigt werden und diverse Einstellungen durch das Bedienpersonal vorgenommen werden können, wie bspw. Festlegung eines Schaltpunkts oder Anzeige der Messwerte in verschiedenen Maßeinheiten. Ebenfalls von der Erfindung mit umfasst sind jedoch auch sogenannte Transmittergeräte, die keinerlei Anzeige- oder Bedieneinheit aufweisen und lediglich ein dem Messergebnis entsprechendes analoges Spannungs- oder Stromsignal ausgeben, das in einer übergeordneten Steuereinheit ausgewertet wird. Seitlich am Gehäuse 4 ist ein Steckeranschluss 6 angeordnet, über den das Druckmessgerät 1 mit Energie versorgt wird und der als elektronische Schnittstelle fungierend die erzeugten Messsignale zur weiteren Verarbeitung der genannten Steuereinheit, bspw. einer SPS, zur Verfügung stellt.
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2 zeigt einen Längsschnitt durch den Prozessanschluss 2 eines erfindungsgemäßen Druckmessgeräts 1. Der Prozessanschluss 2 ist typischerweise aus Edelstahl, was in der Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie insbesondere aufgrund der guten Beständigkeit häufig verwendet wird. Über die Stirnseite 2a des Prozessanschlusses 2 ist ein Haltelement 10 gestülpt, welches bspw. als Tiefziehteil aus einem Blech ausgeführt ist. Eine kapazitive Druckmesszelle 3, bestehend aus einem keramischen Grundkörper 3b und einer keramischen Membran 3a, ist zwischen diesem Halteelement 10 und einem Stützelement 5 eingespannt, wobei zwischen dem Haltelement 10 und der Druckmesszelle 3 noch ein Dichtelement 20 angeordnet ist, welches vorliegend als Dichtfolie 20 aus PTFE ausgeführt ist. Das Stützelement 5 ist vorliegend als metallischer Gewindering ausgeführt und mittels einer in 2 angedeuteten Gewindeverbindung mit dem Prozessanschluss 2 verbunden.
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Das Haltelement 10 ist unterteilt in einen Grundflächenabschnitt 10a und einen dazu umgebogenen Außenbereichsabschnitt 10b. Der Grundflächenabschnitt 10a dient im Wesentlichen dazu, die Druckmesszelle 3 elastisch zu halten, während der Außenbereichsabschnitt 10b dafür vorgesehen ist, die Verbindung des Haltelements 10 mit dem Prozessanschluss herzustellen. Dies erfolgt bevorzugt entweder mittels einer Presspassung oder einer Schweißverbindung oder einer Kombination von beidem. Denkbar sind auch Lötverbindungen oder ineinandergreifende Umformungen.
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Deutlich zu erkennen ist, dass der gesamte Grundflächenabschnitt
10a des Halteelements
10 frei beweglich ist und damit die Funktion eines Federstegs übernimmt, wie er aus der eingangs genannten deutschen Patentschrift
DE 196 28 551 B4 bekannt ist. Durch das Einschrauben des Gewinderings
5 erfährt dieser Federsteg
10a eine Vorspannung und erfüllt damit die Funktion eines dynamischen Kraftpuffers, der auf druck- und/oder temperaturbedingte Toleranzen der Kräfte zum Einspannen der Druckmesszelle
3 schnell und effektiv reagieren kann. So ist in jedem Fall eine sichere Fixierung und Abdichtung der Druckmesszelle
3 gewährleistet.
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Mit dem Medium und einer ggf. aggressiven Reinigungsflüssigkeit in Berührung kommen nun nur noch die Membran 3a der Messzelle 3 sowie der Grundflächenabschnitt 10a des Haltelements 10. Die Membran 3a ist wie erwähnt aus Keramik und damit äußerst beständig gegenüber chemisch aggressiven Medien. Das Haltelement 10 ist aus diesem Grund auch aus Keramik oder aus einem höherwertigen Edelstahl, Hastelloy oder Titan, wobei das Haltelement 10 nicht zwingend vollständig aus diesen Materialien bestehen muss, sondern bspw. auch als gewöhnliches Blechteil ausgeführt sein kann, das mit einem dieser Materialien oder mit PEEK oder PTFE ummantelt, beschichtet, überzogen oder dergleichen ist. Somit ist die dem Medium zugewandte Stirnseite 2a des Prozessanschlusses 2 auf einfache Weise gegen chemisch aggressive Medien geschützt.
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Das Haltelement 10 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel dreimal umgebogen. Die stoff- und/oder formschlüssige Verbindung zwischen dem Haltelement 10, d.h. dem Außenbereichsabschnitt 10b, und dem Prozessanschluss 2 erfolgt dann an wenigstens einer der beiden längsgerichteten Berührungsflächen 11 beider Teile, vorzugsweise an beiden. Durch die weiteren Biegungen bildet sich ein Raum in Form einer umlaufenden Nut 30 zur Aufnahme eines weiteren Dichtelements aus, das die Verbindung des Messgeräts 1 bzw. des Prozessanschlusses 2 zu einem Behälter oder einer Rohrleitung, welche(r) das zu messende Medium enthält, abdichtet. Dieses weitere Dichtelement ist typischerweise aus einem Elastomer, insbesondere als O-Ring ausgeführt, oder aus einem thermoplastischen oder duroplastischen Kunststoff, bspw. aus Polyetheretherketon (PEEK).
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3 zeigt den in 2 eingekreisten Bereich vergrößert dar. Anzumerken ist, dass die Druckmesszelle hier wie auch in 2 nicht geschnitten ist, so dass der eingangs genannte Glaslotring, der als Abstandshalter zwischen Grundkörper 3b und Membrane 3a fungiert, vorliegend nicht dargestellt ist.
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Um eine möglichst hygienische Abdichtung der keramischen Druckmesszelle gegenüber dem zu messenden Medium zu erreichen, muss der Abstand d zwischen der Druckmesszelle und der Stirnseite des Messgeräts 1 möglichst gering sein. Dann kann das Messgerät 1 als frontbündig bezeichnet werden. Dieses wird vorliegend zum einen durch einen dünnen Federsteg 10a mit einer maximalen Stärke von 0,4 bis 0,5 mm und einer Dichtung 20 mit einer Stärke – abhängig davon, ob als Beschichtung, Folie oder Drehteil ausgeführt – von 0,01 bis 0,5 mm erreicht. Im Ergebnis liegt der Abstand d dann im Bereich 0,5 bis 1 mm, vorzugsweise bei 0,7 bis 0,8 mm.
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Bereits erwähnt wurde, dass der Federsteg 10a, d.h. der Grundflächenabschnitt 10a des Halteelements 10 frei beweglich ist. Dies ist in 3 deutlich zu erkennen.
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Verstärkt wird die Federwirkung noch dadurch, dass er mit einem Winkel α nach innen gerichtet ist. Beim Einbau der Druckmesszelle 3, d.h. durch das Einschrauben des Gewinderings 5, wird der Federsteg 10a im elastischen Bereich nach unten gedrückt. Dadurch wirkt der Federsteg 10a wie ein Kraftpuffer, der dynamisch auf Temperaturänderungen oder Kriechverhalten der PTFE-Dichtung 20 reagiert und damit dauerhaft die Dichtfunktion sicherstellt.
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Nicht dargestellt ist, dass der Federsteg 10a des Weiteren konzentrische Rillen auf der Aufliegefläche für die Dichtung 20 aufweist, welche bspw. durch Prägen aufgebracht werden. Durch diese Prägung wird das Kriechen der PTFE-Dichtung 20 begrenzt, indem die Dichtung 20 zusätzlich gekammert wird. Die Rillen haben je nach Dicke der Dichtung 20 eine Tiefe zwischen 0,03 mm und 0,2 mm.
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Durch den Winkel α, um den der Federsteg 10a nach innen gerichtet ist, wird des Weiteren erreicht, dass im äußeren, dem Medium zugewandten Bereich der Berührungsfläche zwischen Federsteg 10a und Messzelle 3 die Flächenpressung am höchsten ist, so dass eine dauerhafte Spalt- und Totraumfreiheit sichergestellt und damit eine optimale Hygiene erreicht wird.
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In 4 ist eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Druckmessgeräts 1 dargestellt. Der Unterschied besteht darin, dass das Haltelement 10 hier nur einmal gebogen ist. Diese Ausführungsform bietet sich insbesondere bei Messgeräten 1 mit kleiner Bauform an. Vorliegend ist deshalb ein Prozessanschluss 2 eines Messgeräts mit ½-Zoll-Gewinde dargestellt. Allerdings ist diese Ausführungsform auch für jede andere Messgerätegröße denkbar, wenn bspw. die sich durch die Mehrfachbiegung ergebende Nut 30 (siehe 2 und 3) zur Aufnahme eines Dichtelements für die Verbindung zu einem Adapter oder Flansch nicht benötigt wird und die Abdichtung hier mittels einer Metall-Metall-Dichtung erfolgt oder dieses Dichtelement außenliegend im Adapter bzw. Flansch angeordnet ist.
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Der Durchmesser der Messzelle 3 beträgt bei einem Messgerät mit ½-Zoll-Gewinde etwa 14 mm. Folglich war bislang der tatsächliche Federweg bei Dichtstegen, die an den Prozessanschluss angeformt waren, sehr gering. Mit der Erfindung wird der Federweg des Dichtstegs 10a verlängert und damit dessen Federwirkung signifikant erhöht, ohne dass der Dichtsteg 10a in den beweglichen Teil der Membran 3a hineinragt.
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Die stoff- und/oder formschlüssige Verbindung zwischen dem Haltelement 10, d.h. dem Außenbereichsabschnitt 10b, und dem Prozessanschluss 2 erfolgt vorliegend nur an der einen längsgerichteten Berührungsfläche 11 beider Teile. Im Übrigen entspricht die Ausführungsform der in den 2 und 3 gezeigten, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf diese verwiesen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckmessgerät
- 2
- Prozessanschluss
- 2a
- Stirnseite des Prozessanschlusses
- 3
- Druckmesszelle
- 3a
- Membran der Druckmesszelle
- 3b
- Grundkörper der Druckmesszelle
- 4
- Gehäuse
- 5
- Stützelement bzw. Gewindering
- 6
- Steckeranschluss
- 7
- Anzeige- und Bedieneinheit
- 10
- Halteelement
- 10a
- Grundflächenabschnitt
- 10b
- Außenbereichsabschnitt
- 11
- Verbindung zwischen Haltelement und Prozessanschluss
- 20
- Dichtelement
- 30
- Nut
- α
- Winkel Federsteg
- d
- Abstand Stirnseite des Messgeräts zur Druckmesszelle