-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Entgratwerkzeug. Insbesondere betrifft die Erfindung außerdem eine Verwendung eines solchen Entgratwerkzeugs zum Entgraten eines Auges eines Pleuels. Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Entgraten einer Öffnung mit dem Entgratwerkzeug.
-
Aus dem Stand der Technik sind Pleuels bekannt. Diese weisen ein großes Auge zur Verbindung mit einer Kurbelwelle und ein kleines Auge zum Verbinden mit einem Kolben auf. Die beiden Augen werden üblicherweise zur Feinbearbeitung gehont. Außerdem ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass Pleuels nach dem Honen entgratet werden müssen. Dazu werden üblicherweise Bürsten eingesetzt, die jedoch die Innenflächen und die äußeren Planflächen des Pleuels, die üblicherweise eine hohe Oberflächengüte aufweisen, nicht beeinflussen dürfen. Außerdem weisen Pleuels üblicherweise eine Laserkerbung auf, an der der Pleuel getrennt wird, um das große Auge des Pleuels auf eine Kurbelwelle montieren zu können. An dieser Laserkerbung ist eine Oberflächenhärte erhöht und weist insbesondere einen Wert oberhalb von 900 HV auf, was einem Vielfachen, insbesondere einem Dreifachen, der Oberflächenhärte des restlichen Pleuels entspricht. Eine derartig hohe Oberflächenhärte führt zu einem hohen Verschleiß der Bürsten.
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Entgratwerkzeug bereitzustellen, das bei einfacher und kostengünstiger Herstellung und Montage ein sicheres und zuverlässiges Entgraten bei einer hohen Standmenge ermöglicht.
-
Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs. Die Unteransprüche haben bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
-
Die Aufgabe wird somit gelöst durch ein Entgratwerkzeug, das eine Rotationsachse, zumindest ein Schleifelement und zumindest ein elastisches Element umfasst. Um die Rotationsachse ist das Entgratwerkzeug rotierbar. Bevorzugt ist das Entgratwerkzeug rotationssymmetrisch um die Rotationsachse ausgebildet. Das zumindest eine Schleifelement weist eine abrasive Oberfläche auf. Somit ist durch eine Relativbewegung zwischen dem Schleifelement und einem Werkstück eine Oberfläche des Werkstücks spanend bearbeitbar. Weiterhin ist vorgesehen, dass das Schleifelement zu der Rotationsachse hin und von der Rotationsachse weg schwenkbar ist. Dabei ist das elastische Element derart angeordnet, dass eine elastische Rückstellkraft des elastischen Elements das Schleifelement zu der Rotationsachse hin drängt. Somit ist das Schleifelement insbesondere gegen die elastische Rückstellkraft von der Rotationsachse weg schwenkbar. Vorteilhafterweise ist somit vorgesehen, dass das Entgratwerkzeug in einem Ruhezustand derart ausgebildet ist, dass das zumindest eine Schleifelement zu der Rotationsachse hin geschwenkt ist. Wird das Entgratwerkzeug um die Rotationsachse rotiert, so ist bevorzugt vorgesehen, dass eine Fliehkraft das zumindest eine Schleifelement gegen die elastische Rückstellkraft des elastischen Elements von der Rotationsachse wegschwenkt. Auf diese Weise ist ein Anpressdruck erzeugbar, wobei der Anpressdruck durch die Rotationsgeschwindigkeit des Entgratwerkzeugs um die Rotationsachse einstellbar ist, sodass der Anpressdruck steuerbar ist. Der Anpressdruck ist derjenige Druck, mit dem das Schleifelement an einem zu entgratende Werkstück anliegt. Durch ein solches Anliegen lässt sich insbesondere ein Grat einfach, sicher und zuverlässig entfernen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Schleifelement zylinderförmig ausgebildet. Bevorzugt ist außerdem vorgesehen, dass das zylinderförmige Schleifelement einen Durchmesser zwischen 3 mm und 7 mm, insbesondere von 5 mm aufweist. Ein solches Schleifelement ist einfach und kostengünstig herzustellen und sicher und zuverlässig in dem Entgratwerkzeug bereitzustellen. Außerdem ermöglich die Zylinderform des Schleifelements ein sicheres Anliegen an einen zu entfernenden Grat, sodass mit der abrasiven Oberfläche des Schleifelements der Grat sicher und zuverlässig entfernt werden kann.
-
Das Schleifelement weist bevorzugt eine Länge zwischen 15 mm und 45 mm, insbesondere von 30 mm, auf. Dabei ist die Länge des Schleifelements insbesondere entlang einer Mittelachse des Schleifelements, besonders bevorzugt in dem Fall, in dem das Schleifelement zylinderförmig ausgebildet ist, messbar. Unter der Länge des Schleifelements ist insbesondere eine solche Länge zu verstehen, die eine abrasive Oberfläche aufweist, wobei die abrasive Oberfläche zur Bearbeitung eines Grats zur Verfügung steht. Insbesondere solche Bereiche des Schleifelements, deren Oberfläche durch Teile des Entgratwerkzeugs verdeckt ist, werden bei der Bestimmung der Länge nicht berücksichtigt. Insbesondere ist die Länge des Schleifelements einstellbar, indem unterschiedlich große Teile des Schleifelements, insbesondere durch eine Halterung, verdeckt werden.
-
Die abrasive Oberfläche des Schleifelements umfasst bevorzugt eine Beschichtung oder eine Belegung mit einem Schleifmittel auf. Bei dem Schleifmittel handelt es sich besonders vorteilhaft um Bornitrid oder Aluminiumoxid. Insbesondere weist das Schleifmittel eine Korngröße auf, die ein optimales Mittelmaß zwischen einer zu geringen Abrasivität, bei der der Grat nicht sicher und zuverlässig entfernt werden kann, und einer zu hohen Abrasivität, bei der durch das Entfernen des Grats ein erneuter Grat entsteht darstellt. Somit kann der Grat sicher und zuverlässig entfernt werden, ohne negative Auswirkungen auf die zu entgratete Stelle zu haben. Insbesondere ist das Schleifelement des Entgratwerkzeugs hart genug, um auch verhärtete Stellen eines Bauteils, insbesondere eine Laserkerbung eines Pleuels, sicher und zuverlässig zu bearbeiten, insbesondere zu entgraten.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Schleifelement in einer Halterung aufgenommen. Insbesondere durch zumindest ein Haltelement, bevorzugt zumindest ein Haltestift oder zumindest eine Halteschraube, ist das Schleifelement in der Halterung befestigt. Die Halterung ist um eine Drehachse senkrecht zu der Rotationsachse drehbar an einem Flansch befestigt. Der Flansch erstreckt sich insbesondere rotationssymmetrisch um die Rotationsachse. Auf diese Weise ist die zuvor genannte Verschwenkbarkeit des Schleifelements sichergestellt. Besonders vorteilhaft ist das Schleifelement lösbar mit der Halterung verbunden. Auf diese Weise lässt sich das Schleifelement leicht entfernen und insbesondere austauschen. Bevorzugt ist auch die Länge des Schleifelements durch variieren derjenigen Bereiche einstellbar, die sich innerhalb der Halterung befinden und somit von der Halterung verdeckt werden. Das insbesondere durch solche Teile des Schleifelements für die Längenbestimmung gemessen werden, die nicht von der Halterung verdeckt sind, ist die Länge einfach und aufwandsarm variierbar. Somit sind die Gesamtkosten für das Entgraten mit dem Entgratwerkzeug minimiert, da Verschleißteile wie insbesondere das Schleifelement einfach und kostengünstig ausgetauscht werden können.
-
Besonders bevorzugt ist die Halterung über einen Hebel mit einem entlang der Rotationsachse verschiebbaren Lagerelement verbunden. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass ein erstes Ende des Halteelements um die Drehachse drehbar an dem Flansch befestigt ist, während ein zweites Ende des Halteelements über den Hebel mit dem Lagerelement verbunden ist. Auf diese Weise ist eine Verdrehung der Halterung um die Drehachse eine Verschiebung des Lagerelements entlang der Rotationsachse umsetzbar. Ebenso ist eine lineare Verschiebung des Lagerelements entlang der Rotationsachse in eine Verdrehung der Halterung um die Drehachse umsetzbar. Das Lagerelement ist vorteilhafterweise auf einem sich entlang der Rotationsachse erstreckenden Längselement des Entgratwerkzeugs gelagert. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das elastische Element an einem Gegenelement abgestützt ist und auf das Lagerelement wirkt, wodurch eine Schwenkkraft des Halteelements um die Drehachse erzeugbar ist. Auf diese Weise ist das Schleifelement, das in der Halterung angeordnet ist, in Richtung der Rotationsachse drängbar. Das elastische Element ist insbesondere auf dem Längselement angeordnet. Wird das Schleifelement von der Rotationsachse weg geschwenkt, so erfolgt durch das daraus resultierende Verschieben des Lagerelements entlang der Rotationsachse ein Komprimieren oder Expandieren des elastischen Elements, wodurch das Schwenken des Schleifelements nur gegen die Rückstellkraft des elastischen Elements durchgeführt werden kann. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Entgratwerkzeug in einem Ruhezustand derart ausgebildet ist, dass das Schleifelement zu der Rotationsachse hin geschwenkt ist. Lediglich durch eine Fliehkraft bei Rotation des Entgratwerkzeugs um die Rotationsachse ist das Schleifelement aus dieser Position heraus von der Rotationsachse weg geschwenkt.
-
Das Entgratwerkzeug weist bevorzugt eine erste Buchse und/oder eine zweite Buchse auf. Die erste Buchse und/oder die zweite Buchse erstrecken sich bevorzugt entlang der Rotationsachse. Dabei ist die erste Buchse insbesondere zwischen dem Lagerelement und dem Flansch angebracht, während die zweite Buchse zwischen dem Lagerelement und dem Gegenelement angeordnet ist. Somit umgeben die erste Buchse und/oder die zweite Buchse bevorzugt das Längselement. Aufgrund der ersten Buchse und/oder der zweiten Buchse sind Schwenkbewegungen der Halterung und damit des Schleifelements beschränkt. So definiert eine Abmessung der ersten Buchse einen Endpunkt, bis zu dem das Schleifelement maximal an die Rotationsachse hin geschwenkt werden kann. Dieser Endpunkt ist erreicht, wenn sowohl der Flansch als auch das Lagerelement an der ersten Buchse anliegen. Ebenso ist ein weiterer Endpunkt erreicht, wenn sowohl Gegenelement als auch Lagerelement an der zweiten Buchse anliegen. In diesem Fall ist das Schleifelement maximal von der Rotationsachse weg geschwenkt. Durch die erste Buchse ist insbesondere verhinderbar, dass das Schleifelement mit anderen Komponenten des Entgratwerkzeugs kollidiert. während die zweite Buchse ein zu großes Aufschwenken des Entgratwerkzeugs verhindern.
-
Das Entgratwerkzeug ist vorteilhafterweise derart ausgebildet, dass eine Vielzahl von Schleifelementen rotationssymmetrisch um die Rotationsachse angeordnet sind. Besonders vorteilhaft sind zwei oder drei oder vier oder sechs oder acht solcher Schleifelemente rotationssymmetrisch um die Rotationsachse angeordnet. Durch eine Erhöhung der Anzahl der Schleifelemente ist eine Bearbeitungszeit, die zum Bearbeiten eines Bauteils zum Entgraten benötigt wird, minimiert.
-
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines Entgratwerkzeugs wie zuvor beschrieben zum Entgraten eines Auges eines Pleuels. Insbesondere dient das Entgratwerkzeug zum Entgraten des größeren Auges des Pleuels. Dabei wird bevorzugt ein Vorschub des Entgratwerkzeugs derart gewählt, dass eine Bearbeitung des Auges des Pleuels vorwiegend durch eine Querbewegung zwischen Schleifelement und Pleuel erfolgt, und nachrangig durch eine Rotationsbewegung zwischen Entgratwerkzeug und Pleuel. Auf diese Weise ist das Schleifelement optimal ausgelastet. Die optimale Auslastung minimiert einen Verschleiß und erhöht die Stand menge des Entgratwerkzeugs. Weiterhin ist durch das Schleifelement sichergestellt, dass auch verhärtete Stellen des Pleuels, wie insbesondere bei einer Laserkerbung, sicher und zuverlässig bearbeitet, insbesondere entgratet, werden.
-
Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Entgraten einer runden Öffnung mit einem Entgratwerkzeug wie zuvor beschrieben. Dabei ist die runde Öffnung besonders bevorzugt ein Auge, insbesondere ein großes Auge, eines Pleuels. Für die Durchführung des Verfahrens wird eine Rotationsgeschwindigkeit während eines Einführens des Entgratwerkzeugs in die Öffnung unterschieden von der Rotationsgeschwindigkeit während eines Herausführens des Entgratwerkzeugs. So wird während einer Einführbewegung des Entgratwerkzeugs eine Rotationsgeschwindigkeit zwischen 400 U/min und 600 U/min, insbesondere von 500 U/min gewählt, mit der das Entgratwerkzeug um die Rotationsachse rotiert. Während einer Herausführbewegung des Entgratwerkzeugs aus der Öffnung wird eine Rotationsgeschwindigkeit zwischen 800 U/min und 1400 U/min, insbesondere zwischen 1000 U/min und 1200 U/min, gewählt, mit der das Entgratwerkzeug um die Rotationsachse rotiert. Somit ist sichergestellt, dass eine Fliehkraft, durch die das zumindest eine elastische Element von der Rotationsachse weg geschwenkt wird, bei der Herausführbewegung größer als bei der Einführbewegung ist. Daher ist sichergestellt, dass das Entgratwerkzeug zuverlässig in die Öffnung eingeführt werden kann, da verhindert ist, dass das zumindest eine Schleifelement zu weit von der Rotationsachse weg geschwenkt ist und ein Einführen in die Öffnung aufgrund der daraus resultierenden Vergrößerung des Entgratwerkzeugs nicht mehr möglich wäre. Im Gegensatz dazu wird während der Herausführbewegung das Entgratwerkzeug mit einer höheren Rotationsgeschwindigkeit rotiert, um einen Anpressdruck des zumindest einen Schleifelements an die Öffnung, insbesondere an den zu entfernenden Grat, zu erhöhen. Somit ist ein sicheres und zuverlässiges Bearbeiten, insbesondere Entfernen, des Grats ermöglicht. Das Entfernen des Grats erfolgt insbesondere dadurch, dass eine Querbewegung zwischen dem zumindest einen Schleifelement und dem Grat vorhanden ist. Daher ist Vorschub des Entgratwerkzeugs, das bedeutet ein Verschieben des Entgratwerkzeugs entlang der Rotationsachse, derart zu wählen, dass eine Querbewegung des Schleifelements einen höheren Einfluss als die eine Rotationsbewegung hat. Dies wird bei den angegebenen Rotationsgeschwindigkeiten insbesondere durch einen Vorschub von zumindest 3 mm/s, insbesondere von zumindest 4 mm/s erreicht.
-
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
-
1 eine schematische Abbildung eines Entgratwerkzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
-
2 eine schematische Schnittansicht des Entgratwerkzeugs gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
-
1 zeigt schematisch ein Entgratwerkzeug 1, das insbesondere zum Entgraten von runden Öffnungen verwendet werden kann. Solche runden Öffnungen sind insbesondere Augen eines Pleuels, da solche Augen üblicherweise gehont werden. Nach dem Honvorgang ist üblicherweise ein Grat vorhanden, der vor dem Einsatz des Pleuels durch ein Entgratwerkzeug 1 wie in 1 gezeigt, entfernt werden kann.
-
2 zeigt das Entgratwerkzeug 1 in einer Schnittansicht, wobei der Schnitt dem in 1 eingezeichneten Schnitt A-A entspricht. Das Entfernen des Grats wird oftmals dadurch erschwert, dass eine Laserkerbung vorhanden ist, an der der Pleuel getrennt werden soll, um den Pleuel an einer Kurbelwelle befestigen zu können. Diese Laserkerbung verhärtet das Material des Pleuels, wodurch auch der Grat an der Stelle der Laserkerbung verhärtet ist.
-
Zum Entgraten weist das Entgratwerkzeug 1 eine Vielzahl von Schleifelementen 2 auf. Die Schleifelemente 2 sind in einer Halterung 4 (vgl. insbesondere 2) aufgenommen. Durch jeweils zumindest eine Halteschraube 10 ist jedes Schleifelement 2 in einer der Halterungen 4 festgeklemmt. In dem in 2 gezeigten Beispiel sind zwei Halteschrauben 10 vorhanden. Dadurch sind die Schleifelemente 2 relativ zu den Halterungen 4 einstellbar. Insbesondere ist eine Länge der Schleifelemente 2 einstellbar, wobei unter Länge des Schleifelements 2 eine Abmessung des nicht von der Halterung 4 verdeckten Teils des Schleifelements 2 entlang einer Schleifmittellängsachse 500 zu verstehen ist. Eine solche länge beträgt bevorzugt zwischen 15 mm und 45 mm, insbesondere 30 mm. Durch eine abrasive Oberfläche der Schleifelemente sind vorhandene Grate an einem Bauteil entfernbar.
-
Das Entgratwerkzeug 1 weist eine Rotationsache 100 auf, wobei das Entgratwerkzeug 1 um die Rotationsachse 100 rotiert werden kann. Insbesondere ist das Gratwerkzeug 1 um die Rotationsachse 100 rotationssymmetrisch aufgebaut. In dem in 1 und 2 gezeigten Beispiel umfasst das Entgratwerkzeug 1 drei Schleifelemente 2, wobei die drei Schleifelemente 2 rotationssymmetrisch um die Rotationsachse 100 angeordnet sind.
-
Die jeweiligen Halterungen 4 der Schleifelemente 2 sind einerseits an einem Flansch 5 befestigt, andererseits über jeweils einen Hebel 6 an einem Lagerelement 7. Die Befestigung an dem Flansch erfolgt über jeweils eine Drehachse 200, wobei die Drehachse 200 senkrecht zu der Rotationsachse 100 ausgebildet ist. Somit sind die Halterungen 4 um die Drehachse 2 schwenkbar. Ein solches Schwenken führt somit zu einem Schwenken des in der Halterung 4 aufgenommenen Schleifelements 2 von der Rotationsachse 100 weg oder zu der Rotationsachse 100 hin. Das Befestigen der Halterung an dem Lagerelement 7 über den Hebel 6 führt dazu, dass ein Verschwenken der Halterung 4 um die Drehachse 200 zu einer Linearverschiebung des Lagerelements 7 entlang der Rotationsachse 100 führt. Dazu ist jeder Hebel 6 über einen ersten Drehstift 300 mit dem Lagerelement 7 und über einen zweiten Drehstift 400 mit einer der Halterungen 4 verbunden. Somit sind Schwenkung der Halterung 4 und Verschiebung des Lagerelements 7 ineinander umsetzbar. Insbesondere sind alle Halterungen 4 über jeweils einen eigenen Hebel 6 mit demselben Lagerelement 7 verbunden, sodass ein Verschwenken der Halterungen 4 und damit der Schleifelemente 2 nur gemeinschaftlich ausführbar ist.
-
An dem Lagerelement 7 greift ein elastisches Element 3 an. Das elastische Element 3 stützt sich an einem festen Gegenelement 8 ab und übt somit eine elastische Rückstellkraft auf das Lagerelement 7 aus. Durch diese elastische Rückstellkraft wird das Lagerelement 7 entlang der Rotationsachse 100 in Richtung des Flansches 5 gedrückt, wodurch die Schleifelemente 2 in den Halterungen 4 in Richtung der Rotationsachse 100 geschwenkt werden. Ein Verschwenken der Schleifelemente 2 von der Rotationsachse 100 weg ist somit nur gegen die elastische Rückstellkraft des elastischen Elements 3 möglich. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist das elastische Element 3 eine Spiralfeder, die durch eine Bewegung des Lagerelements 7, die aus dem Verschwenken der elastischen Elemente 2 von der Rotationsachse 100 weg resultiert, komprimiert wird.
-
Befindet sich das Entgratwerkzeug 1 in einem Ruhezustand, so befinden sich die Schleifelemente 2 in einem Zustand, in dem diese maximal an die Rotationsachse 100 hingeschwenkt sind. Dieser Zustand wird durch eine erste Buchse 11 definiert. Die erste Buchse 11 ist zwischen dem Flansch 5 und dem Lagerelement 7 angeordnet, wobei in dem Ruhezustand sowohl das Lagerelement 7 als auch der Flansch 5 an der ersten Buchse 11 anliegen. Somit ist eine Bewegung des Lagerelements 7 in Richtung des Flansches 5 blockiert, wodurch auch ein weiteres Schwenken der Schleifelemente zu der Rotationsachse hin blockiert ist. Wird das Entgratwerkzeug 1 dagegen um die Rotationsachse 100 rotiert, so werden die Schleifelemente 2 aufgrund einer auftretenden Fliehkraft von der Rotationsachse 100 weggeschwenkt. Eine solche Schwenkbewegung wird durch eine zweite Buchse 12 beschränkt. Die zweite Buchse 12 ist zwischen dem Lagerelement 7 und dem Gegenelement 8 angebracht. Sobald sowohl Lagerelement 7 als auch Gegenelement 8 an der zweiten Buchse 12 anliegen, ist eine weitere Bewegung des Lagerelements 7 in Richtung Gegenelement 8 blockiert. Somit ist auch eine weitere Schwenkbewegung der Schleifelemente 2 von der Rotationsachse 100 weg blockiert. Durch das elastische Element 3 kehren die Schleifelemente 2 wieder in ihre Ausgangsposition zurück, sobald die Rotation um die Rotationsachse 100 nachlässt.
-
Das Gegenelement 8 ist bevorzugt eine Einstellschraube. Außerdem ist das Gegenelement 8 an unterschiedlichen Positionen entlang der Rotationsachse 100 fixierbar, was insbesondere durch ein unterschiedlich weites Einschrauben der Einstellschraube erreichbar ist. Somit ist über die Position des Gegenelements 8 eine Vorspannung des elastischen Elements 3 einstellbar. Die Vorspannung erlaubt ein Verändern des Schnittdrucks, mit dem die Schleifelemente an den Grat angedrückt werden. Der Schnittdruck ist insbesondere abhängig von einer Abmessung der zweiten Buchse 12, der Vorspannung des elastischen Elements 3 sowie einer Rotationsgeschwindigkeit des Entgratwerkzeugs 1 um die Rotationsachse 100.
-
Um einen Grat entfernen zu können, umfasst die abrasive Oberfläche der Schleifelemente 2 eine Belegung mit einem Schleifmittel. Das Schleifmittel weist eine Korngröße auf, die insbesondere ein Mittelmaß zwischen zu geringer Abrasivität, bei der der Grat nicht vollständig entfernt werden kann, und zu hoher Abrasivität, bei der das Entfernen des Grats zum Ausbilden eines neuen Grats führt, bildet. Das Schleifmittel umfasst insbesondere Bornitrid oder Aluminiumoxid. Insbesondere ist durch das Schleifmittel sichergestellt, dass auch verhärtete Teile des Bauteils, wie insbesondere Bereiche einer Laserkerbung eines Pleuels, mit dem Entgratwerkzeug 1 bearbeitet werden können. Gleichzeitig ist der Verschleiß der Schleifelemente 2 minimiert.
-
Wird das Entgratwerkzeug 1 zum Entgraten verwendet, so wird das Entgratwerkzeug 1 in eine zu entgratende runde Öffnung mit einer Einführbewegung hineingeführt und mit einer Herausführbewegung herausgeführt. Um die Hereinführbewegung zu vereinfachen, weisen die Schleifelemente 2 keinen Kontakt zu dem Grat auf, was insbesondere durch eine geringe Rotationsgeschwindigkeit des Entgratwerkzeugs 1 erreicht wird. Somit ist sichergestellt, dass die Schleifelemente 2 zuverlässig in die zu entgratende Öffnung eingeführt werden können. Für die Herausführbewegung ist die Rotationsgeschwindigkeit bevorzugt erhöht, sodass durch das Schwenken der Schleifelemente 2 und durch die Fasen 9 ein optimaler Kontakt zwischen Grat und Schleifelementen 2 zustande kommt. Somit ist eine optimale Bearbeitung des Grats ermöglicht, um den Grat effektiv zu entfernen. Insbesondere entsteht durch die Fasen 9 ein ausreichender Kontakt zwischen Grat und Schleifelementen 2 unmittelbar nach Beginn der Herausführbewegung des Werkzeugs aus der zu entgratenden Öffnung.
-
Während der Einführbewegung wird das Entgratwerkzeug 1 vorteilhafterweise mit einer Drehgeschwindigkeit zwischen 400 U/min und 600 U/min, bevorzugt von 500 U/min, um die Rotationsachse 100 rotiert. Mit einer derartigen Geschwindigkeit ist sichergestellt, dass keine oder nur eine geringe Schwenkung der Schleifelemente 2 von der Rotationsachse 100 weg erfolgt. Somit ist das Einführen in die Öffnung möglich, wobei das Entgratwerkzeug die Öffnung nicht berührt. Bei der Herausführbewegung hingegen ist eine erhöhte Drehgeschwindigkeit vorhanden. Die Drehgeschwindigkeit für die Rotation des Entgratwerkzeugs um die Rotationsachse 100 liegt bevorzugt zwischen 800 U/min und 1400 U/min, insbesondere zwischen 1000 U/min und 1200 U/min. Durch diese erhöhte Drehgeschwindigkeit wirkt eine erhöhte Fliehkraft auf die Schleifelemente 2, weswegen ein Anpressdruck an die Öffnung erhöht ist. Insbesondere werden die Schleifelemente 2 somit an den Grat angepresst, der durch das Entgratwerkzeug 1 entfernt werden soll. Durch diesen erhöhten Anpressdruck ist ein sicheres und zuverlässiges Entfernen des Grats ohne eine Beschädigung von bereits durch andere Bearbeitungsschritte bearbeiteten inneren und äußeren Flächen ermöglicht.
-
Bevorzugt wird gleichzeitig zu der Rotation ein Vorschub gewählt, der ein Entfernen des Grats vorwiegend durch eine Querbewegung der Schleifelemente 2 relativ zu dem zu entgratenden Bauteil ermöglicht. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass vorwiegend durch die Querbewegung eine spanende Bearbeitung des Bauteils erfolgt. Gleichzeitig spielt eine Rotation des Entgratwerkzeugs 1 um die Rotationsachse 100 eine nebengeordnete Rolle. Durch die Rotation um die Rotationsachse 100 ist lediglich sicherzustellen, dass das Entgratwerkzeug 1 zum Entfernen des Grats um zumindest 360° rotiert wird. Somit ist ein übermäßiger Verschleiß der Schleifelemente 2 vermieden. Ein solches Resultat wird insbesondere dann erreicht, wenn eine Vorschubgeschwindigkeit des Entgratwerkzeugs 1 entlang der Rotationsachse 100 von zumindest 3 mm/s, insbesondere von zumindest 4 mm/s, gewählt wird.
-
Die Schleifelemente 2 sind insbesondere lösbar in den Halterungen 4 befestigt. Durch diese lösbare Befestigung ist es ermöglicht, die Schleifelemente 2 bei Bedarf austauschen zu können. Somit ist das Entgratwerkzeug 1 sehr flexibel aufgebaut.
-
Das Entgratwerkzeug 1 ermöglicht ein schnelles und sicheres Entgraten von Pleuels, wobei das Entgratwerkzeug 1 sehr einfach und kostengünstig aufgebaut ist. Durch das Vorsehen einer Vielzahl von Schleifelementen 2 lässt sich eine Standmenge des Entgratwerkzeugs erhöhen. Gleichzeitig ist durch das insbesondere Vorsehen eines großen Vorschubs ein Verschleiß der Schleifelemente 2 minimiert.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Entgratwerkzeugs
- 2
- Schleifelement
- 3
- elastisches Element
- 4
- Halterung
- 5
- Flansch
- 6
- Hebel
- 7
- Lagerelement
- 8
- Gegenelement
- 9
- Phase
- 10
- Halteschraube
- 11
- erste Buchse
- 12
- zweite Buchse
- 100
- Rotationsachse
- 200
- Drehachse
- 300
- erster Drehstift
- 400
- zweiter Drehstift
- 500
- Schleifelementlängsachse