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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gleitringdichtungsanordnung mit einem vereinfachten Aufbau, wobei insbesondere eine Demontage der Gleitringdichtungsanordnung problemlos von einer Atmosphärenseite aus möglich ist.
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Gleitringdichtungsanordnungen sind aus dem Stand der Technik in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt. Aus der
DE 10 2013 007 165 B4 ist beispielsweise eine Gleitringdichtungsanordnung bekannt, welche einen Haltering zum Halten eines stationären Gleitrings aufweist, wobei der Haltering an einem Gehäuse mittels einer Klemmverbindung verbunden ist. Diese Klemmverbindung ist dabei an einer Produktseite der Gleitringdichtungsanordnung angeordnet. Dadurch können im Gehäuse notwendige Versorgungsleitungen frei angeordnet werden, wodurch insbesondere verschiedenste Kundenwünsche zur Anordnung derartiger Versorgungsleitungen ermöglicht werden. Die Gleitringdichtungsanordnung wird dabei in Axialrichtung auf einer Welle oder dgl. montiert. Nach einer gewissen Anzahl von Betriebsstunden müssen gegebenenfalls die Gleitringe und andere Verschleißteile der Gleitringdichtungsanordnung ausgetauscht werden. Hierbei hat sich herausgestellt, dass beispielsweise bei einer Anwendung der Gleitringdichtungsanordnung bei Pumpen, welche an einer Produktseite ein sehr klebriges Produkt wie z. B. Beton oder Teer oder dgl. aufweisen, an der Klemmverbindung und/oder an der Wellenhülse eine Verklebung durch das Produkt vorkommen kann. Hierdurch können sich Schwierigkeiten beim Abziehen der Gleitringdichtungsanordnung in Axialrichtung ergeben. Die Gleitringdichtungsanordnung kann dabei häufig nur mit Gewalt und/oder Zerstörung von der Welle gelöst werden.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Gleitringdichtungsanordnung bereitzustellen, welche bei einfachem Aufbau und einfacher, kostengünstiger Herstellbarkeit insbesondere in allen Anwendungsfälle eine Demontage von einer Atmosphärenseite her ermöglicht, wobei trotzdem Versorgungsleitungen der Gleitringdichtungsanordnung in einem Gehäuse möglichst frei angeordnet werden können.
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Diese Aufgabe wird durch eine Gleitringdichtungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Die erfindungsgemäße Gleitringdichtungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 umfasst wenigstens eine Gleitringdichtung mit einem rotierenden und einem stationären Gleitring, welche zwischen sich einen Dichtspalt begrenzen. Ferner ist ein Haltering vorgesehen, um den stationären Gleitring zu halten. Weiterhin umfasst die Gleitringdichtungsanordnung ein Gehäuse, wobei zwischen dem Gehäuse und dem Haltering eine Klemmverbindung mittels einer Klemmeinrichtung vorgesehen ist. Um eine Zugänglichkeit zur Klemmverbindung von einer Atmosphärenseite her zu erreichen, ist im Gehäuse wenigstens eine axiale Durchgangsöffnung vorgesehen, welche die Produktseite des Gehäuses mit der Atmosphärenseite des Gehäuses verbindet. Die Klemmeinrichtung umfasst dabei einen Schraubbolzen und ein Klemmelement, wobei der Schraubbolzen in der Durchgangsöffnung angeordnet ist. Das Klemmelement weist eine Gewindeöffnung auf, in welcher der Schraubbolzen eingeschraubt ist, wobei das Klemmelement ferner derart ausgebildet ist, dass eine Anlagefläche des Klemmelements am Haltering anliegt, um die Klemmverbindung zu bilden. Somit ist es möglich, von der Atmosphärenseite her den Schraubbolzen einzuschrauben und auch wieder auszuschrauben. Dadurch ist auch eine teilweise Demontage von der Atmosphärenseite her möglich, falls die Gleitringdichtungsanordnung aufgrund von Verklebungen mit einem abzudichten Produkt oder dgl. nicht in Axialrichtung von der Welle oder dgl. abgezogen werden kann. Durch Lösen des Schraubbolzens kann das Gehäuse der Gleitringdichtungsanordnung entfernt werden und dann weitere Einzelteile der Gleitringdichtungsanordnung einfach demontiert werden.
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Für eine besonders einfache Demontage weist der Schraubbolzen an einem an der Atmosphärenseite liegenden Ende einen Kopf mit einem Werkzeugansatz auf.
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Weiter bevorzugt weist das Gehäuse eine Ausnehmung auf, in welcher das Klemmelement angeordnet ist. Dadurch kann in Axialrichtung der Gleitringdichtungsanordnung eine sehr kompakte Bauweise erreicht werden. Ferner ermöglicht die Verwendung der Ausnehmung, dass das Klemmelement z. B. durch geometrische Anschlagflächen oder dgl. sich nicht drehen kann, wenn der Schraubbolzen in das Klemmelement eingeschraubt wird.
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Um ein Verdrehen des Klemmelements während eines Einschraub- und/oder Ausschraubvorgangs des Schraubbolzens zu vermeiden, weist das Klemmelement eine Gewindeöffnung auf, deren Mittelachse versetzt zu einer Mittellinie des Klemmelements angeordnet ist.
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Das Klemmelement ist vorzugsweise ein Nutstein, wobei die Gewindeöffnung im Klemmelement in Axialrichtung durch den Nutstein vollständig hindurchgeführt ist. Der Nutstein ist besonders bevorzugt zylindrisch ausgebildet und die Gewindeöffnung im Nutstein ist exzentrisch zu einer Mittelachse des Nutsteins vorgesehen. Alternativ kann der Nutstein auch als Vierkant oder als Sechskant oder allgemein als Mehrkant ausgebildet sein. Auch kann der Nutstein eine oder zwei einander gegenüberliegende Anlageflächen für eine Anlage am Gehäuse aufweisen, um ein Mitdrehen des Nutsteins bei einem Schraubvorgang zu vermeiden.
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Das Gehäuse der Gleitringdichtungsanordnung ist vorzugsweise einteilig. Hierdurch können verschiedenste Anordnungen von Versorgungskanälen im Gehäuse vorgenommen werden und somit spezielle Kundenwünsche erfüllt werden.
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Im Gehäuse sind besonders bevorzugt wenigstens eine Versorgungsleitung, vorzugsweise zwei Versorgungsleitungen, nämlich eine Zuleitung und eine Rückleitung für ein Sperrfluid oder dgl., vorgesehen.
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Besonders bevorzugt ist die Gleitringdichtungsanordnung als Cartridge, d. h., als vormontierbare Einheit, vorgesehen. Hierdurch kann insbesondere eine besonders schnelle Montage der Gleitringdichtungsanordnung auf einer Welle oder dgl. sichergestellt werden.
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Weiter bevorzugt sind mehrere Klemmeinrichtungen entlang des Umfangs, insbesondere in gleichen Abständen in Umfangsrichtung, angeordnet.
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Um einen Schutz, insbesondere der Gleitringe der Gleitringdichtungsanordnung zu gewährleisten, übergreift das Gehäuse vorzugsweise die Gleitringe.
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Die erfindungsgemäße Gleitringdichtungsanordnung kann dabei als einfache Gleitringdichtungsanordnung, d. h., mit genau einer Gleitringdichtung, oder alternativ auch als doppelte Gleitringdichtungsanordnung mit zwei separaten Gleitringdichtungen vorgesehen werden.
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Die Gleitringdichtungsanordnung wird besonders bevorzugt in Verwendung mit Pumpen verwendet.
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Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Pumpe zum Pumpen von zähflüssigen und/oder klebrigen Medien mit einer erfindungsgemäßen Gleitringdichtungsanordnung.
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Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung im Detail beschrieben. In der Zeichnung ist:
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1 eine schematische Schnittansicht einer Gleitringdichtungsanordnung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
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2 eine schematische Draufsicht auf ein Klemmelement der Gleitringdichtungsanordnung von 1.
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Nachfolgend wird eine Gleitringdichtungsanordnung 1 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die 1 und 2 im Detail beschrieben.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, umfasst die Gleitringdichtungsanordnung 1 eine erste Gleitringdichtung 10 und eine zweite Gleitringdichtung 100. Die erste Gleitringdichtung 10 umfasst einen rotierenden Gleitring 2 und einen stationären Gleitring 3, welche zwischen sich einen Dichtspalt 4 begrenzen. Die zweite Gleitringdichtung 100 umfasst einen rotierenden Gleitring 102 und einen stationären Gleitring 103, welche zwischen sich einen Dichtspalt 104 begrenzen.
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Die Gleitringdichtungsanordnung 1 dichtet eine Produktseite 13 von einer Atmosphärenseite 14 an einer Welle 70 ab.
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Die Gleitringdichtungsanordnung wird bevorzugt bei einer Pumpe oder dgl. verwendet.
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Wie ferner aus 1 ersichtlich ist, ist die Gleitringdichtungsanordnung auf einer Wellenhülse 7 montiert. Die Gleitringdichtungsanordnung 1 ist als Cartridge vorgesehen, so dass die Gleitringdichtungsanordnung 1 auf der Wellenhülse 7 vormontierbar ist und einfach auf die Welle 70 in Axialrichtung X-X der Welle aufgeschoben werden kann.
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Die Gleitringdichtungsanordnung 1 umfasst ferner einen Haltering 5, welcher den stationären Gleitring 3 der ersten Gleitringdichtung 10 hält.
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Weiterhin umfasst die Gleitringdichtungsanordnung 1 ein einteiliges Gehäuse 6, welches die beiden Gleitringdichtungen 10, 100 in Axialrichtung X-X übergreift. Durch das Vorsehen des einteiligen Gehäuses 6 können Versorgungsleitungen, wie z. B. der in 1 eingezeichnete erste Medienkanal 11 und der zweite Medienkanal 12 beliebig im Gehäuse 6 angeordnet werden, im Gegensatz zu Gleitringdichtungsanordnungen, welche ein geteiltes Gehäuse aufweisen, bei denen das Gehäuse wenigstens zwei Teile umfasst.
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Der Haltering 5 ist am Gehäuse 6 mittels einer Klemmverbindung fixiert. Die Klemmverbindung wird durch eine Klemmeinrichtung 8, umfassend einen Schraubbolzen 80 und ein Klemmelement 82, bereitgestellt.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, ist im Gehäuse 6 eine Durchgangsöffnung 60 vorgesehen, welche von einer Produktseite 13 bis zu einer Atmosphärenseite 14 im Gehäuse in Axialrichtung X-X verläuft.
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Im Gehäuse 6 ist ferner eine Ausnehmung 61 vorgesehen, um das Klemmelement 82 aufzunehmen. Der Schraubbolzen 80 ist durch die Durchgangsöffnung 60 im Gehäuse 6 hindurchgeführt.
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Der Schraubbolzen 80 umfasst einen mit einem Gewinde versehenen zylindrischen Körper sowie einen Kopf 81. Der Kopf 81 ist dabei zur Atmosphärenseite 14 gerichtet und im Gehäuse 6 in versenkter Weise angeordnet.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, ist der Haltering 5 zwischen einem Absatz 62 des Gehäuses 6 und dem Klemmelement 82 geklemmt. Hierbei weist das Klemmelement 82 eine Gewindeöffnung 83 auf, in welche der Schraubbolzen 80 eingeschraubt ist.
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Das Klemmelement 82 umfasst ferner eine Anlagefläche 84, welche an einer Klemmfläche 50 am Haltering 5 anliegt.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, ist der Haltering 5 somit zwischen der Anlagefläche 84 und dem Absatz 62 im Gehäuse 6 geklemmt. Der Klemmvorgang kann dabei durch Einschrauben des Schraubbolzens 80 in die Gewindeöffnung 83 des Klemmelements 82 durchgeführt werden. Hierdurch wird das Klemmelement 82 in Richtung zur Atmosphärenseite 14 gezogen, so dass die Klemmverbindung realisiert ist.
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Da der Kopf 81 des Schraubbolzens 80 an der Atmosphärenseite 14 angeordnet ist, ist somit ein Lösen des Gehäuses 6 vom Haltering 5 aus Richtung der Atmosphärenseite 14 möglich. Dies ist beispielsweise notwendig, falls eine Wartung und/oder Austausch von Verschleißteilen, wie z. B. ein Austausch der Gleitringe oder dgl. notwendig ist. Hierbei kann dann der Schraubbolzen 80 an einem am Kopf 81 gebildeten Werkzeugansatz aus dem Klemmelement 82 herausgeschraubt werden.
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2 zeigt schematisch eine Draufsicht auf das Klemmelement 82. Wie aus 2 ersichtlich ist, ist eine Mittelachse 16 der Gewindeöffnung 83 versetzt zu einer Mittellinie 15 des Klemmelements 82 angeordnet. Das Klemmelement 82 dieses Ausführungsbeispiels ist ein zylindrisches Element, z. B. ein zylindrischer Nutstein. Da die Gewindeöffnung 83 exzentrisch im zylindrischen Klemmelement 82 angeordnet ist, kann ein Mitdrehen des Klemmelements 82 beim Einschrauben bzw. Ausschrauben des Schraubbolzens 80 in die Gewindeöffnung 83 verhindert werden. Das Klemmelement stößt dabei immer an die Wände der Ausnehmung 61 im Gehäuse 6 an.
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Sollte nun bei der erfindungsgemäßen Gleitringdichtungsanordnung eine Wartung anstehen, kann die Demontage der Gleitringdichtungsanordnung 1 auf einfache Weise von der Atmosphärenseite 14 her erfolgen, falls die komplette Gleitringdichtungsanordnung nicht in Axialrichtung X-X von der Welle 70 abgezogen werden könnte. Dies kann beispielsweise insbesondere dann passieren, wenn das abzudichtende Produkt sehr klebrig ist oder sehr zähflüssig, wie z. B. Beton oder Teer oder dgl. Wenn somit die Gleitringdichtungsanordnung nicht komplett abgezogen werden kann, können die Schraubbolzen 80 gelöst werden und das Gehäuse 6 zuerst demontiert werden und anschließend die weiteren Einzelteile der Gleitringdichtung entsprechend ausgebaut werden.
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Erfindungsgemäß kann somit eine Wartung von Gleitringdichtungsanordnungen deutlich erleichtert werden, ohne dass hierbei Nachteile eines geteilten Gehäuses in Kauf genommen werden müssen.
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Durch das Vorsehen der Klemmverbindung zwischen dem einteiligen Gehäuse 6 und dem Haltering 5 kann somit eine sichere Anbindung des Gehäuses ermöglicht werden und insbesondere eine Ausgestaltung der Gleitringdichtungsanordnung als Cartridge, welche Montagevorteile aufweist und Sicherheit gegen Beschädigungen von empfindlichen Bauteilen der Gleitringdichtungsanordnung bietet, vorgesehen werden.
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Das Gehäuse 6 überdeckt ferner in Axialrichtung die beiden Gleitringdichtungen 10, 100. Hierbei sei angemerkt, dass nicht zwingend eine Tandem-Anordnung mit zwei Gleitringdichtungen vorgesehen werden muss, sondern dass es auch möglich ist, lediglich eine einzige Gleitringdichtung vorzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gleitringdichtungsanordnung
- 2
- rotierender Gleitring
- 3
- stationärer Gleitring
- 4
- Dichtspalt
- 5
- Haltering
- 6
- Gehäuse
- 7
- Wellenhülse
- 8
- Klemmeinrichtung
- 10
- erste Gleitringdichtung
- 11
- erster Medienkanal
- 12
- zweiter Medienkanal
- 13
- Produktseite
- 14
- Atmosphärenseite
- 15
- Mittellinie
- 16
- Mittelachse
- 50
- Klemmfläche
- 60
- Durchgangsöffnung
- 61
- Ausnehmung im Gehäuse
- 62
- Absatz
- 70
- Welle
- 80
- Schraubbolzen
- 81
- Kopf
- 82
- Klemmelement
- 83
- Gewindeöffnung
- 84
- Anlagefläche
- 100
- zweite Gleitringdichtung
- 102
- rotierender Gleitring
- 103
- stationärer Gleitring
- 104
- Dichtspalt
- X-X
- Axialrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013007165 B4 [0002]