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Die Erfindung geht aus von einem Verfahren für den Betrieb mindestens einer Gebäudegegensprechanlage und einer entsprechenden Gebäudegegensprechanlage, wie sie beispielsweise aus der
DE 10 2006 032 967 B4 bekannt sind. Ähnliche Vorrichtungen und Verfahren sind auch aus der
US 5,315,639 A , der
EP 1 461 870 B1 und aus der
DE 36 04 292 C2 bekannt.
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Die
DE 10 2006 032 967 B4 beschreibt ein Verfahren für den Betrieb einer Gebäudegegensprechanlage, die neben einer ersten und einer zweiten Hör-Sprech-Einrichtung eine Einrichtung zum Erkennen von Sprachaktivität an der ersten und/oder der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung aufweist. Dabei ist vorgesehen, dass die erste Hör-Sprech-Einrichtung dazu eingerichtet ist, bei mangelnder Sprachaktivität an der ersten und/oder der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung ein Ausschaltsignal an die zweite Hör-Sprech-Einrichtung abzugeben, wobei die zweite Hör-Sprech-Einrichtung dazu eingerichtet ist, ansprechend auf das Ausschaltsignal die zweite Hör-Sprech-Einrichtung auszuschalten.
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Die
US 5,315,639 A beschreibt eine Gebäudegegensprechanlage, bei der mittels Spracherkennung eine bestehende Sprachübertragung zwischen zwei Hör-Sprech-Einrichtungen auch dann aufrechterhalten wird, wenn seitens eines Benutzers ein Taster an der jeweiligen Hör-Sprech-Einrichtung nach erstmaliger Betätigung zur Initiierung der Sprachübertragung nicht mehr weiter betätigt wird.
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Typische Gegensprechanlagen signalisieren in einem Gebäude einen Türruf durch ein akustisches Rufsignal, welches beispielsweise durch die Betätigung einer Ruftaste an der Gebäudeeingangstür durch eine Person ausgelöst wird. Damit die sich in dem Gebäude befindende Person das Gespräch mit der vor der Tür wartenden Person aufnehmen kann, muss sich die im Gebäude befindende Person üblicherweise zunächst zu einer irgendwo in dem Gebäude positionierten Wohnungsstation, die die zweite Hör-Sprech-Einrichtung aufweist, bewegen und dort eine Taste zur Rufannahme betätigen, oder einen Hörer abnehmen. Insbesondere bei größeren Wohneinheiten kann es durch die Dauer für die Zurücklegung der Wegstrecke bis zu der Hör-Sprech-Einrichtung beziehungsweise Wohnungsstation dazu kommen, dass die vor der Tür wartende Person, in der Annahme in dem Gebäude niemanden anzutreffen, sich schon wieder von der ersten Hör-Sprech-Einrichtung entfernt hat, wenn sich die in dem Gebäude befindende Person der Wohnungsstation angenähert und durch Tastenbetätigung die Rufannahme und damit die Sprechverbindung aufgebaut hat.
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Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren für den Betrieb einer Gebäudegegensprechanlage sowie eine entsprechende Gegensprechanlage vorzuschlagen, welche es ermöglichen, unabhängig von der Anordnung der sich im Inneren des Gebäudes befindenden Wohnungsstation bzw. Hör-Sprech-Einrichtung einen Rufaufbau auch dann zu ermöglichen, wenn sich die Person in dem Gebäude noch unter einem Abstand zu der Hör-Sprech-Einrichtung befindet und damit nicht in der Lage ist, durch manuelle Betätigung eines Tasters oder dergleichen den Rufaufbau zu initiieren.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Eine entsprechende Gebäudegegensprechanlage ist Gegenstand des nebengeordneten Anspruchs 10.
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Demgemäß wird ein Verfahren für den Betrieb mindestens einer Gebäudegegensprechanlage vorgeschlagen, die mindestens eine erste und eine zweite Hör-Sprech-Einrichtung aufweist, die räumlich voneinander getrennt angeordnet und kommunikativ miteinander verbunden sind, wobei das Verfahren die Schritte aufweist:
- a) Übermitteln eines Rufaufbauanfragesignals von der ersten Hör-Sprech-Einrichtung an die zweite Hör-Sprech-Einrichtung; daraufhin
- b) Aktivieren mindestens eines Mikrofons oder eines Mikrofonarrays der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung und Lokalisieren einer akustischen Quelle, insbesondere einer Sprachquelle, im Umfeld der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung über das mindestens eine Mikrofon oder das Mikrofonarray, und
- c) Aufbauen einer Sprechverbindung zwischen den beiden Hör-Sprech-Einrichtungen, wenn über das Lokalisieren eine akustische Quelle im Umfeld der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung, insbesondere eine Sprachquelle lokalisiert worden ist.
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Das Lokalisieren kann das Durchführen von Beamforming über das mindestens eine Mikrofon oder das Mikrofonarray umfassen. Mit Hilfe des Beamformings ist es möglich, die Position einer Sprachquelle, insbesondere einer Person innerhalb eines Raumes zu ermitteln oder zumindest abzuschätzen, um unabhängig von der erfassten Position stets eine akzeptable Sprachqualität auch schon bei erheblichem Abstand zwischen der Person in dem Gebäude und der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung zu erzielen. Das Beamforming ist grundsätzlich jedoch nur eines von mehreren möglichen Verfahren zum Lokalisieren einer akustischen Quelle mithilfe mindestens eines Mikrofons oder Mikrofonarrays.
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Das Lokalisieren kann weiterhin das Durchführen einer Spracherkennung aufweisen, wobei eine Sprechverbindung zwischen den beiden Hör-Sprech-Einrichtungen nur dann aufgebaut wird, wenn die lokalisierte akustische Quelle eine Sprachquelle ist.
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Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Sprechverbindung zwischen den beiden Hör-Sprech-Einrichtungen nur dann aufgebaut wird, wenn mittels einer Spracherkennung die akustische Quelle, insbesondere die Sprachquelle, auf ihre Herkunft aus einem autorisierten Personenkreis positiv überprüft worden ist und/oder die akustische Quelle, insbesondere die Sprachquelle, einen bestimmten Sprachbefehl ausgibt.
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Das Übermitteln des Rufaufbauanfragesignals von der ersten Hör-Sprech-Einrichtung an die zweite Hör-Sprech-Einrichtung kann infolge einer Tastenbetätigung an der ersten Hör-Sprech-Einrichtung eingeleitet beziehungsweise durchgeführt werden.
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Die akustische Quelle, insbesondere die Sprachquelle, kann nach dem Aufbau der Sprechverbindung einen sich verändernden Abstand zu der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung aufweisen und sich insbesondere der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung annähern. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn infolge des Rufaufbauanfragesignals von der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung ein akustisches Rufsignal ausgegeben wird, welches die sich in dem Gebäude befindende Person veranlasst, sich der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung anzunähern. Dabei können die Empfindlichkeit und gegebenenfalls weitere die Sprachübertragungsqualität von der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung zu der ersten Hör-Sprech-Einrichtung beeinflussende Parameter eines Mikrofons der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung in Abhängigkeit des Abstands und/oder der Position der akustischen Quelle, insbesondere der Sprachquelle zu der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung variiert werden. Insbesondere kann der Abstand bzw. die Position beispielsweise mittels Beamforming über das mindestens eine Mikrofon oder das Mikrofonarray der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung ermittelt werden.
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Es ist weiterhin denkbar, dass ein Türverschlussmechanismus infolge eines von der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung empfangenen akustischen Schließbefehls, der insbesondere ein Sprachbefehl sein kann, angesteuert wird. Auf diese Weise ist es möglich, dass der Türverschlussmechanismus beispielsweise einer Tür, vor welcher die erste Hör-Sprech-Einrichtung zugeordnet ist, bereits dann betätigt, insbesondere freigegeben wird, wenn sich die Person in dem Gebäude noch nicht an der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung befindet.
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Eine Spracherkennung kann den Schließbefehl auf seine Herkunft aus einem autorisierten Personenkreis überprüfen, wobei der Türverschlussmechaninsmus nur dann angesteuert wird, wenn über die Spracherkennung die Herkunft des Sprachbefehls aus dem autorisierten Personenkreis bestimmt worden ist.
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Gemäß einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung eine Gebäudegegensprechanlage für die Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens. Die Gebäudegegensprechanlage weist eine erste und eine zweite Hör-Sprech-Einrichtung auf, die räumlich voneinander getrennt angeordnet und kommunikativ miteinander verbunden sind. Mindestens eine der Hör-Sprech-Einrichtungen weist mindestens ein Mikrofon oder ein Mikrofonarray zur Lokalisierung einer akustischen Quelle, insbesondere einer Sprachquelle im Umfeld der jeweiligen Hör-Sprech-Einrichtung, beispielsweise mittels Beamforming, auf.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachstehenden Figuren erläutert. Dabei zeigt:
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1 ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens für den Betrieb einer Gebäudegegensprechanlage gemäß einer Ausführungsform der Erfindung; und
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2 in ebenfalls schematischer Darstellung einen bespielhaften Anwendungsfall einer Gebäudegegensprechanlage gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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Eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung wird anhand der Zusammenschau der beiden 1 und 2 erläutert. In einem ersten Schritt 000 kann sich eine erste Person 5 einem Gebäude 10 nähern, beispielsweise der Eingangstür 4 des Gebäudes 10. Der Tür 4 beigeordnet ist eine erste Hör-Sprech-Einrichtung 1 einer Gebäudegegensprechanlage. Die erste Hör-Sprech-Einrichtung 1 ist von einer zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2, die innerhalb des Gebäudes 10 angeordnet ist, räumlich getrennt und mit dieser kommunikativ verbunden. Die beiden Hör-Sprech-Einrichtungen 1, 2 sind dazu eingerichtet, bedarfsgemäß einen Sprachverbindungsaufbau zwischen den beiden Hör-Sprech-Einrichtungen 1, 2 aufzubauen.
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Dazu kann in dem Schritt 000 die Person 5 beispielsweise einen Taster der ersten Hör-Sprech-Einrichtung 1 betätigen, woraufhin an der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 im Inneren des Gebäudes 10 ein akustisches Rufsignal ausgegeben wird. Auf die Tastenbetätigung hin wird somit ein Rufaufbauanfragesignal von der ersten Hör-Sprech-Einrichtung 1 an die zweite Hör-Sprech-Einrichtung 2 in dem Schritt 100 übermittelt.
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Daraufhin wird in dem Schritt 200 ein Mikrofon oder Mikrofonarray der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 im Inneren des Gebäudes 10 aktiviert und in dem Schritt 300 die Lokalisierung einer akustischen Quelle 3, insbesondere einer Sprachquelle, wie einer Person, im Umfeld der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 beispielsweise mittels des mindestens einen Mikrofons oder des Mikrofonarrays, beispielsweise per Beamforming, durchgeführt.
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Wenn sich nunmehr die akustische Quelle 3 in Form der sich in dem Gebäude befindenden Person infolge des an der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 ausgegebenen Rufsignals akustisch äußert, kann beispielsweise über das Beamforming die akustische Quelle 3 im Umfeld der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 lokalisiert werden und infolgedessen im Schritt 400 eine Sprechverbindung zwischen den beiden Hör-Sprech-Einrichtungen 1, 2 aufgebaut werden.
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Es ist insbesondere vorgesehen, dass das Lokalisieren 300 weiterhin das Durchführen einer Spracherkennung 500 aufweist, so dass eine Sprechverbindung zwischen den beiden Hör-Sprech-Einrichtungen 1, 2 nur dann aufgebaut wird, wenn die lokalisierte akustische Quelle 3 eine Sprachquelle ist. Insbesondere kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Sprechverbindung zwischen den beiden Hör-Sprech-Einrichtungen 1, 2 nur dann aufgebaut wird, wenn die Person 3 einen bestimmten Sprachbefehl ausgibt, der von der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 innerhalb des Gebäudes 10, insbesondere von dessen Mikrofon oder Mikrofonarray erfasst und von einer Steuerelektronik der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung ausgewertet und als Sprachbefehl erkannt wird. Nachdem in dem Schritt 400 die Sprechverbindung zwischen den beiden Hör-Sprech-Einrichtungen 1, 2 aufgebaut worden ist, können die Personen 3, 5 über die beiden Hör-Sprech-Einrichtungen 1, 2 miteinander kommunizieren.
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Die Positionsbestimmung mit Hilfe von Beamforming ist aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt und beruht im Wesentlichen auf einem akustischen Triangulationsverfahren, das vorliegend nicht näher beschrieben werden soll. Die zweite Hör-Sprech-Einrichtung 2 kann insbesondere dazu eingerichtet sein, in Abhängigkeit einer erfassten Position der Person 3 eine bestimmte Mikrofonempfindlichkeit oder andere die Sprachqualität beeinflussende Parameter der Hör-Sprech-Einrichtung 2 innerhalb des Gebäudes 10 nachzujustieren. Beispielsweise kann die Nachverstärkung des Mikrofons bzw. des Mikrofonarrays der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 abhängig von dem Raum innerhalb des Gebäudes 10 sein, in dem sich die Person 3 befindet.
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Schließlich kann die Gebäudegegensprechanlage dazu eingerichtet sein, einen Sprachbefehl zu erfassen, infolge dessen von der Gebäudegegensprechanlage ein Türverschlussmechanismus von der Gebäudegegensprechanlage angesteuert wird. Dabei kann die Spracherkennung den Schließbefehl auf seine Herkunft aus einem autorisierten Personenkreis überprüfen, so dass der Türverschlussmechanismus nur dann angesteuert wird, wenn über die Spracherkennung die Herkunft des Sprachbefehls aus dem autorisierten Personenkreis bestimmt worden ist.
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Die beschriebene Gebäudegegensprechanlage beziehungsweise das Verfahren über den Betrieb einer solchen Gebäudegegensprechanlage ermöglichen es somit, dass der Rufaufbau zwischen den Hörsprecheinrichtungen 1, 2 unabhängig davon erfolgen kann, dass sich die Person 3 im Inneren des Gebäudes 10 bereits der ihr zugewiesenen zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 angenähert hat und dort durch manuelle Betätigung eines Tasters oder dergleichen den Aufbau einer Sprechverbindung initiiert hat. Die Person 3 in dem Gebäude 10 kann vielmehr bereits unter räumlichen Abstand zu der zweiten Hör-Sprech-Einrichtung 2 durch akustischen Sprachbefehl die Sprechverbindung zwischen den Hör-Sprech-Einrichtungen 1, 2 aufbauen lassen und ebenso allein durch ein weiteres Sprachsignal gegebenenfalls einen Türschließmechanismus zur Betätigung eines automatischen Schlosses der Tür 4 ansteuern, so dass der vor dem Gebäude 10 wartenden Person 5 Eintritt in das Gebäude 10 gewährt werden kann.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Erste Hör-Sprech-Einrichtung
- 2
- Zweite Hör-Sprech-Einrichtung
- 3
- Erste akustische Quelle beziehungsweise Person
- 4
- Tür
- 5
- Zweite akustische Quelle beziehungsweise Person
- 10
- Gebäude
- 000
- Tastenbetätigung
- 100
- Übermitteln eines Rufaufbauanfragesignals
- 200
- Aktivieren eines Mikrofons oder Mikrofonarrays
- 300
- Lokalisieren einer akustischen Quelle
- 400
- Aufbauen einer Sprechverbindung
- 500
- Durchführung einer Spracherkennung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006032967 B4 [0001, 0002]
- US 5315639 A [0001, 0003]
- EP 1461870 B1 [0001]
- DE 3604292 C2 [0001]