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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bedienpanel zum Steuern einer industriellen Anlage, beispielsweise einer Spritzgussmaschine. Des Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Steuern einer industriellen Anlage mittels eines Bedienpanels.
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In industriellen Anlagen werden zur Maschinensteuerung ein Bildschirm bzw. Display zur Anzeige der Maschinensteuerung und für die Steuerung selbst eine Tastatur, beispielsweise in der Form einer Folientastatur, sowie zusätzliche haptische Schalter und Taster verwendet. Für die Auswahl einer Funktion der industriellen Anlage bzw. einer Maschine innerhalb der industriellen Anlage und die Auslösung einer Maschinenbewegung wurde bisher wie folgt vorgegangen: Es wurde zuerst die (haptische) Funktionstaste ausgewählt und diese gedrückt gehalten, mit der zweiten Hand wurde der Funktionsschalter (in Form eines Drehknopfes) in die gewünschte Richtung gedreht, um die Bewegung auszulösen. Nur wenn die Funktionstaste und der Drehschalter gleichzeitigt betätigt wurden, wurde die zugehörige Bewegung ausgeführt. Dies hat den Vorteil, dass eine Betätigung der Tasten und Schalter auch ohne Blickkontakt möglich ist, und der Benutzer sich auf die Maschine bzw. Anlage selbst konzentrieren kann.
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Es wird allerdings zunehmend angestrebt, auf haptische Bedienelemente zu verzichten, da diese unter anderem einem höheren Verschleiß unterliegen als reine Bildschirme, auf denen Tasten und Schalter virtuell dargestellt werden und die auf Berührungen reagieren. So werden beispielsweise Kombinationen aus Touch-Bedienung und Tasten-Bedienung eingesetzt. In solchen Kombinationen zeigt ein Touchscreen oder berührungsempfindlicher Bildschirm virtuelle Tasten an, die gedrückt werden können, um eine Funktion der Anlage bzw. Maschine auszuwählen. Mit einem Hardware-Drehschalter kann dann die Maschinenbewegung in die gewünschte Richtung ausgelöst werden.
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Um diese Funktion auf einem reinen Touchscreen zu realisieren, kann unter anderem folgende Bedienung bereitgestellt werden: Es muss zuerst eine virtuelle Funktionstaste gedrückt werden. Dadurch wechselt die Anzeige auf dem Touchscreen in einen Maschinenbewegungsmodus. In diesem Modus werden zwei Pfeiltasten angezeigt werden, beispielsweise eine linke Pfeiltaste und eine rechte Pfeiltaste für eine Bewegung nach links und rechts. Je nach Maschinenachse sind auch andere Anordnungen von Pfeiltasten möglich, beispielsweise nach oben/unten oder für eine schräge Bewegung, in einem Winkel von 45° oder 75° etc. Durch ein Drücken der Pfeiltasten kann die Maschinenbewegung ausgelöst werden. Alternativ wird die Funktionstaste gedrückt gehalten, wodurch zwei Pfeiltasten angezeigt werden, mit welchen die Maschinenbewegung ausgelöst werden kann. Die Pfeiltasten sind so angeordnet, dass diese mit der zweiten Hand betätigt werden müssen. In beiden Fällen ist eine genaue Auswahl und Betätigung der Pfeiltasten erforderlich, um eine Maschinenbewegung durchzuführen. Eine Bedienung der Maschine bzw. Anlage ohne Blickkontakt mit dem Bildschirm/Touchscreen ist für den Benutzer daher nicht möglich.
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Vor diesem Hintergrund besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine einfache und sichere Steuerung einer industriellen Anlage unter Verwendung eines berührungsempfindlichen Bildschirms bereitzustellen.
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Demgemäß wird ein Bedienpanel zum Steuern einer industriellen Anlage mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm, einer Verarbeitungseinheit und einem Steuerausgang zum Ausgeben von Steuersignalen an die industrielle Anlage vorgeschlagen. Der berührungsempfindliche Bildschirm ist dazu eingerichtet, in einem ersten Modus ein erstes Bedienfeld anzuzeigen, welches dazu eingerichtet ist, eine Mehrzahl von Funktionen der industriellen Anlage in der Form von Tasten darzustellen, und in einem zweiten Modus ein zweites Bedienfeld anzuzeigen. Die Verarbeitungseinheit ist dazu eingerichtet, in dem ersten Modus das Auswählen einer Funktion der industriellen Anlage durch Betätigung einer der Tasten durch ein Eingabemittel zu erfassen und die ausgewählte Funktion als ein erstes Steuersignal an den Steuerausgang weiterzuleiten, und ist des Weiteren dazu eingerichtet, in dem zweiten Modus eine Bewegung des Eingabemittels in dem zweiten Bedienfeld zu erfassen, die erfasste Bewegung in ein zweites Steuersignal zur Ausführung einer Bewegung der industriellen Anlage umzuwandeln und das zweite Steuersignal an den Steuerausgang weiterzuleiten.
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Das vorgeschlagene Bedienpanel kann als mobiles Handgerät ausgebildet sein. Alternativ kann es auch festinstalliert als Teil eines Steuerungsrechners der industriellen Anlage ausgebildet sein. Die industrielle Anlage kann aus einer oder mehreren Maschinen bestehen. Durch das Bedienpanel kann die gesamte Anlage und/oder einzelne Maschinen der Anlage gesteuert werden. Die Steuerung kann dabei ein Bedienen, Überwachen und/oder Programmieren beinhalten. Im Folgenden wird als Beispiel einer industriellen Anlage eine Spritzgussmaschine zur Erläuterung von manchen Ausführungsformen herangezogen. Es können aber beliebige Arten von Maschinen und industriellen Anlagen durch das vorgeschlagene Bedienpanel gesteuert werden.
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Das Bedienpanel weist einen berührungsempfindlichen Bildschirm, der auch als Touchscreen bezeichnet werden kann, auf, auf dem sowohl die Steuerung der industriellen Anlage angezeigt werden kann als auch Eingaben durch ein Eingabemittel vorgenommen werden können. Der berührungsempfindliche Bildschirm kann als resistiver, kapazitiver oder induktiver Touchscreen ausgebildet sein. Als Eingabemittel kann beispielsweise ein Finger eines Benutzers dienen. Alternativ können aber auch Eingabestifte oder ähnliches verwendet werden, die zur Verwendung mit einem entsprechenden Touchscreen geeignet sind. Der berührungsempfindliche Bildschirm kann sich über die gesamte Frontfläche des Bedienpanels erstrecken.
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Auf dem Bildschirm werden in dem ersten Modus verschiedene Tasten in einem ersten Bedienfeld angezeigt, die verschiedenen Funktionen der industriellen Anlage entsprechen. Im Fall einer Spritzgussmaschine können dies beispielsweise eine Bewegung der Maschine, Auswerfen des Spritzgussteils oder ähnliches sein.
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Bei einem Roboter können dies beispielsweise eine Bewegung des gesamten Roboters, eine Bewegung eines Roboterarms oder ein Greifen des Roboterarms sein.
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Eine der Tasten kann durch das Eingabemittel ausgewählt werden, in dem das Eingabemittel den Bildschirm an der entsprechenden Stelle, d.h. an der Position der angezeigten Taste, berührt. Die durch Berühren der Taste ausgewählte Funktion wird anschließend durch die Verarbeitungseinheit in ein Steuersignal umgewandelt und über den Steuerausgang an die industrielle Anlage weitergeleitet.
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In dem zweiten Modus wird ein zweites Bedienfeld angezeigt. Eine Bewegung des Eingabemittels in diesem zweiten Bedienfeld, d.h. ein Berühren des Bildschirms innerhalb des zweiten Bedienfelds und anschließendes Bewegen des Eingabemittels, während die Berührung aufrechterhalten wird, wird von der Verarbeitungseinheit erfasst und in ein zweites Steuersignal zum Ausführen einer Bewegung der industriellen Anlage umgewandelt. Das Bewegen des Eingabemittels kann beispielsweise als eine Wischbewegung durchgeführt werden.
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Hierdurch ist es möglich, für den Benutzer eine Steuerung der industriellen Anlage (nach Auswahl und Aktivierung einer Funktion) bereitzustellen, die einfach und ohne Blickkontakt mit dem Bildschirm durchgeführt werden kann. Da in dem zweiten Modus eine Bewegung des Eingabemittels in dem zweiten Bedienfeld erfasst wird, d.h. nicht ein Drücken bestimmter Tasten erforderlich ist, kann diese Bedienung auch ohne Blickkontakt mit dem Bildschirm erfolgen.
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Das Umsetzen der Bewegung des Eingabemittels in eine Bewegung der industriellen Anlage kann beispielsweise durch unterschiedliche Bewegungsprofile erfolgen. So kann beispielsweise für jede Funktion ein vorgegebenes Geschwindigkeitsprofil hinterlegt sein. So lange die Bewegung in dem zweiten Modus durchgeführt wird, fährt die Maschine oder Anlage das vorgegebene Geschwindigkeitsprofil nach. Alternativ kann die Bewegung der Maschine oder Anlage in einer linearen, sehr langsamen Geschwindigkeit erfolgen. So die Bewegung in dem zweiten Modus durchgeführt wird, fährt die Maschine in dieser linearen Geschwindigkeit in die (durch die Richtung der Bewegung) ausgewählte Richtung.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, wenn das Auswählen einer Funktion erfasst wird, in den zweiten Modus zu wechseln.
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Sobald die Verarbeitungseinheit erfasst, dass eine Funktion ausgewählt wurde, wechselt die Verarbeitungseinheit in den zweiten Modus. Der berührungsempfindliche Bildschirm schaltet daraufhin ebenfalls in den zweiten Modus und zeigt das zweite Bedienfeld an.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist in dem zweiten Modus das zweite Bedienfeld außerhalb des ersten Bedienfelds angeordnet.
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In dem zweiten Modus ist in dieser Ausführungsform das erste Bedienfeld nach wie vor sichtbar und kann verwendet werden. Beispielsweise kann über das erste Bedienfeld die aktuelle Funktion der industriellen Anlage gewechselt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der berührungsempfindliche Bildschirm dazu eingerichtet, Betriebseinstellungen und/oder aktuelle Werte der industriellen Anlage anzuzeigen, wobei das zweite Bedienfeld in dem zweiten Modus die angezeigten Betriebseinstellungen und/oder aktuellen Werte zumindest teilweise überlagert.
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Zusätzlich zu dem ersten Bedienfeld können in dem ersten Modus auf dem restlichen Bildschirm Betriebseinstellungen und/oder aktuelle Werte der industriellen Anlage angezeigt werden. In dem zweiten Modus können diese Betriebseinstellungen und/oder aktuellen Werte teilweise von dem zweiten Bedienfeld überlagert werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der berührungsempfindliche Bildschirm dazu eingerichtet, Betriebseinstellungen und/oder aktuelle Werte der industriellen Anlage anzuzeigen, wobei das zweite Bedienfeld außerhalb der angezeigten Betriebseinstellungen und/oder aktuellen Werte angeordnet ist. Beispielsweise kann die Anzeige der Betriebseinstellungen und/oder aktuellen Werte verkleinert werden und das zweite Bedienfeld außerhalb dieser Anzeige angezeigt werden. Alternativ kann ein Bereich auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm für das zweite Bedienfeld auch in dem ersten Modus freigehalten werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, das Auswählen einer Funktion mittels einer Mehrfachberührung einer der Tasten durch das Eingabemittel und/oder mittels Berühren und Verschieben einer der Taste durch das Eingabemittel zu erfassen.
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Die Funktionsauswahl kann beispielsweise durch einen Doppel-Klick auf die entsprechende Taste, auch Funktionstaste genannt, oder durch ein Schieben der Funktionstaste nach oben erfolgen. Durch diese Gesten bzw. Bewegungen und Berührungen des Eingabemittels wechselt die Verarbeitungseinheit in den zweiten Modus, der auch als „sensitive machine movment“-Modus oder Blindbedienungsmodus bezeichnet werden kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, in dem zweiten Modus die Bewegung des Eingabemittels als relative Bewegung von einem Ausgangspunkt in dem zweiten Bedienfeld zu erfassen.
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Die Bewegung des Eingabemittels kann also in dem zweiten Modus an einer beliebigen Stelle innerhalb des zweiten Bedienfelds, nicht in dem ersten Bedienfeld, begonnen werden. Die Bewegung der industriellen Anlage bzw. Maschine wird durch diese Bewegung ausgelöst. Da es sich um die Erfassung einer relativen Bewegung handelt, wird der Ansetzpunkt des Eingabemittels als Ausgangsposition bzw. Grundposition interpretiert und eine Bewegung ausgehend von dieser Ausgangsposition erfasst.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind in der Verarbeitungseinheit vordefinierte Bewegungen des Eingabemittels, die in dem zweiten Bedienfeld ausführbar sind, gespeichert, wobei die vordefinierten Bewegungen Bewegungen der industriellen Anlage entsprechen, und wobei die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet ist, andere Bewegungen des Eingabemittels außer den vordefinierten Bewegungen nicht zu erfassen.
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Das bedeutet beispielsweise im Fall einer Spritzgussmaschine, dass nur horizontale Bewegungen der Maschine erforderlich. Diesen entsprechend werden vordefinierte Bewegungen des Eingabemittels gespeichert, so dass beispielsweise in dem zweiten Modus nur horizontale Bewegungen des Eingabemittels in Maschinenbewegungen umgesetzt werden. Auch andere Richtungen einer Bewegung des Eingabemittels können als einer horizontalen Bewegung der Maschine entsprechend abgespeichert werden. Auf diese Weise kann vorab festgelegt werden, welche Bewegungen des Eingabemittels für eine bestimmte Funktion akzeptiert werden sollen. Andere Bewegungen können ignoriert werden. Somit kann ein versehentliches Abdriften auf dem Bildschirm, d.h. ohne Unterbrechung der Berührung des Bildschirms, beim Ausführen einer Bewegung bewusst ignoriert werden und führt nicht zu unerwünschten Bewegungen der Maschine.
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Des Weiteren ist es möglich, jede beliebige Bewegung bzw. Richtung der Bewegung in eine Bewegung der Anlage umzusetzen. Dies kann beispielsweise je nach Anwendungsfall, d.h. je nach verwendeter Anlage, unterschiedlich sein. Des Weiteren können auch für manche Anlagen mehrere Richtungen verwendet werden, abhängig von den Freiheitsgraden der Anlage.
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Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass, nach einer eindeutig erkannten, horizontalen, Wischgeste für die Steuerung der Maschinenbewegung, jegliche vertikale Bewegung ignoriert wird, auch solche welche über das erste Bedienfeld verlaufen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind in der Verarbeitungseinheit erste vordefinierte Bewegungen des Eingabemittels und zweite vordefinierte Bewegungen des Eingabemittels, die in dem zweiten Bedienfeld ausführbar sind, gespeichert, wobei die ersten vordefinierten Bewegungen Bewegungen der industriellen Anlage entsprechen, und wobei die zweiten vordefinierten Bewegungen einen Wechsel zwischen Funktionen der industriellen Anlage darstellen.
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Zusätzlich zu vordefinierten Bewegungen in Bezug auf Bewegungen der industriellen Anlage oder Maschine können zweite vordefinierte Bewegungen gespeichert werden, die einem Wechsel zwischen Funktionen der industriellen Anlage entsprechen. Das bedeutet, dass bestimmte Bewegungen (erste vordefinierte Bewegungen) in dem zweiten Bedienfeld eine Bewegung der Anlage steuern, wohingegen andere Bewegungen (zweite vordefinierte Bewegungen), die unterschiedlich zu den ersten vordefinierten Bewegungen sind, einen Wechsel zwischen Funktionen der Anlage hervorrufen. Beispielsweise können die ersten vordefinierten Bewegungen horizontale Bewegungen sein, wohingegen die zweiten vordefinierten Bewegungen vertikale Bewegungen sind.
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In einer weiteren Ausführungsform werden die zweiten vordefinierten Bewegungen direkt anschließend an das erste Bedienfeld, beispielsweise oberhalb des ersten Bedienfelds, durchgeführt.
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In einer weiteren Ausführungsform weist das zweite Bedienfeld zumindest zwei Bereiche für das Ausführen von Bewegungen zum Wechsel zwischen Funktionen auf. So können innerhalb von verschiedenen Funktionsgruppen die Funktionen durchgeschaltet werden. Es können beliebig viele Bereiche mit zugeordneten Funktionsgruppen vorgesehen werden. Beispielsweise ist ein erster Bereich des zweiten Bedienfelds einer ersten Funktionsgruppe zugeordnet und ein zweiter Bereich des zweiten Bedienfelds einer zweiten Funktionsgruppe zugeordnet. Auf der linken Seite des Bildschirms kann beispielsweise die erste Gruppe von Funktionen durchgeschaltet werden, auf der rechten Seite des Bildschirms kann die zweite Gruppe an Funktionen durchgeschaltet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, einen Wechsel zwischen Funktionen basierend auf einer der zweiten vordefinierten Bewegungen zu erfassen und ein Rückmeldungssignal über den Wechsel an einen Benutzer auszugeben.
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Dem Benutzer kann somit eine Rückmeldung bzw. Feedback darüber gegeben werden, dass ein Funktionswechsel stattgefunden hat, ohne dass der Benutzer dabei auf den Bildschirm blicken muss. Die Rückmeldung kann beispielsweise akustisch (Hupen, Ton, Audioansage, etc.), optisch (Blitz, sonstiges visuelles Signal), oder haptisch (taktiles Feedback der Bildschirmoberfläche, Vibration) erfolgen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, von dem zweiten Modus in den ersten Modus zurück zu wechseln.
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Nach Beendigung der Bewegungssteuerung der Anlage kann die Verarbeitungseinheit von dem zweiten Modus wieder zurück in den ersten Modus wechseln. Dies kann entweder automatisch oder durch eine Benutzereingabe erfolgen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, nach Ablauf eines vordefinierten Zeitraums, nach Ablauf eines vordefinierten Zeitraums ohne erfasste Bewegung in dem zweiten Bedienfeld und/oder nach einer erfassten Betätigung einer Taste in dem ersten Bedienfeld von dem zweiten Modus in den ersten Modus zurück zu wechseln.
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Der Wechsel von zweitem Modus zu erstem Modus kann beispielsweise nach Ablauf eines Timers erfolgen. Zusätzlich oder alternativ kann die Verarbeitungseinheit erkennen, dass über einen vordefinierten Zeitraum hinweg keine Bewegung mehr erfasst wurde, und daraufhin zurück in den ersten Modus wechseln. Auch bei einer Betätigung einer Taste in dem ersten Bedienfeld, d.h. bei einem eindeutigen Berühren einer Taste, kann ebenfalls in den ersten Modus zurückgeschaltet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird ein Wechsel von dem zweiten Modus zu dem ersten Modus einem Benutzer durch ein Rückmeldungssignal angezeigt. Hierzu sind ähnliche Signale möglich, wie sie in Zusammenhang mit einem Funktionswechsel beschrieben wurden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform überlagert in dem zweiten Modus das zweite Bedienfeld das erste Bedienfeld.
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Das erste Bedienfeld kann in diesem Fall während des zweiten Modus nicht verwendet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Verarbeitungseinheit dazu eingerichtet, das Auswählen einer Funktion mittels einer Berührung einer der Tasten durch das Eingabemittel zu erfassen und durch Bewegung des Eingabemittels direkt im Anschluss an die Berührung in den zweiten Modus zu wechseln und die Bewegung des Eingabemittels als relative Bewegung von der ausgewählten Taste zu erfassen.
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Die Auswahl der Funktion und die Bewegungssteuerung der Maschine bzw. Anlage erfolgt in dieser Ausführungsform als kombinierte Geste. Startpunkt der Wischbewegung ist hierbei eine der Funktionstasten, die die Maschinenbewegung definiert, die ausgeführt werden soll. Um direkt die Maschinenbewegung zu starten, wird eine Wischbewegung startend von der Funktionstaste in die gewünschte Maschinenbewegungsrichtung ausgeführt. Dies erfolgt ohne Absetzen des Eingabemittels. Wenn die Verarbeitungseinheit also erkennt, dass zunächst das Eingabemittel eine Funktionstaste berührt und direkt im Anschluss eine Bewegung des Eingabemittels detektiert, schaltet die Verarbeitungseinheit in den zweiten Modus.
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So lange sich das Eingabemittel auf dem Bildschirm befindet, bleibt die Verarbeitungseinheit in dem zweiten Modus. Sobald das Eingabemittel den Bildschirm nicht mehr berührt, wechselt die Verarbeitungseinheit zurück in den ersten Modus.
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Der Benutzer kann, so lange er das Eingabemittel auf dem Bildschirm belässt, die Richtungen der Maschinenbewegung beliebig wählen, indem er die Position des Eingabemittels relativ zum Startpunkt der Geste bzw. der Funktionstaste verändert.
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Des Weiteren wird ein Verfahren zum Steuern einer industriellen Anlage mittels eines Bedienpanels vorgeschlagen, welches einen berührungsempfindlichen Bildschirm aufweist, wobei der berührungsempfindliche Bildschirm in einem ersten Modus ein erstes Bedienfeld anzeigt, welches eine Mehrzahl von Funktionen der industriellen Anlage in der Form von Tasten darstellt, und in einem zweiten Modus ein zweites Bedienfeld anzeigt. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf: Erfassen des Auswählens einer Funktion der industriellen Anlage in dem ersten Modus durch Betätigung einer der Tasten durch ein Eingabemittel, Weiterleiten der ausgewählten Funktion als ein erstes Steuersignal an die industrielle Anlage, Erfassen einer Bewegung des Eingabemittels in dem zweiten Bedienfeld in dem zweiten Modus, Umwandeln der erfassten Bewegung in ein zweites Steuersignal zur Ausführung einer Bewegung der industriellen Anlage, und Weiterleiten des zweiten Steuersignals an die industrielle Anlage.
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Die für die vorgeschlagene Vorrichtung beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für das vorgeschlagene Verfahren entsprechend.
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Weiterhin wird ein Computerprogrammprodukt vorgeschlagen, welches auf einer programmgesteuerten Einrichtung die Durchführung des wie oben erläuterten Verfahrens veranlasst.
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Ein Computerprogrammprodukt, wie z.B. ein Computerprogramm-Mittel, kann beispielsweise als Speichermedium, wie z.B. Speicherkarte, USB-Stick, CD-ROM, DVD, oder auch in Form einer herunterladbaren Datei von einem Server in einem Netzwerk bereitgestellt oder geliefert werden. Dies kann zum Beispiel in einem drahtlosen Kommunikationsnetzwerk durch die Übertragung einer entsprechenden Datei mit dem Computerprogrammprodukt oder dem Computerprogramm-Mittel erfolgen.
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Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Aspekte der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele der Erfindung. Im Weiteren wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigelegten Figuren näher erläutert.
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1 zeigt ein schematisches Blockdiagramm eines Bedienpanels zum Steuern einer industriellen Anlage;
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2 zeigt eine Ausführungsform eines berührungsempfindlichen Bildschirms des Bedienpanels von 1 in einem ersten Modus;
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3 zeigt eine erste Ausführungsform des berührungsempfindlichen Bildschirms in einem zweiten Modus;
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4 zeigt eine Detailansicht der ersten Ausführungsform des berührungsempfindlichen Bildschirms in dem zweiten Modus;
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5 zeigt eine zweite Ausführungsform des berührungsempfindlichen Bildschirms in dem zweiten Modus; und
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6 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Steuern einer industriellen Anlage mittels des Bedienpanels von 1.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen worden, sofern nichts anderes angegeben ist.
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1 zeigt ein Bedienpanel 100 zum Steuern einer industriellen Anlage 200. Die industrielle Anlage 200 kann aus einer oder mehreren Maschinen (nicht gezeigt) bestehen. Beispielsweise handelt es sich bei der industriellen Anlage 200 um eine Spritzgussmaschine.
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Das Bedienpanel 100 weist einen berührungsempfindlichen Bildschirm 1 (in den 2 bis 5 näher erläutert), eine Verarbeitungseinheit 2 und einen Steuerausgang 3 zum Ausgeben von Steuersignalen an die industrielle Anlage 200 auf.
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Der berührungsempfindliche Bildschirm 1, im Folgenden auch als Bildschirm oder Touchscreen bezeichnet, zeigt in einem ersten Modus ein erstes Bedienfeld (10) an, welches eine Mehrzahl von Funktionen der industriellen Anlage 200 in der Form von Tasten 11, 12 darstellt. In einem zweiten Modus zeigt der Bildschirm 1 zusätzlich oder überlagert zu dem ersten Bedienfeld 10 ein zweites Bedienfeld 30 an.
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Die Verarbeitungseinheit 2 erfasst in dem ersten Modus das Auswählen einer Funktion der industriellen Anlage 200 durch Betätigung einer der Tasten 12 durch ein Eingabemittel, beispielsweise einen Finger oder Eingabestift, und sendet die ausgewählte Funktion als ein erstes Steuersignal an den Steuerausgang 3. In dem zweiten Modus erfasst die Verarbeitungseinheit 2 eine Bewegung des Eingabemittels in dem zweiten Bedienfeld 30, wandelt die erfasste Bewegung in ein zweites Steuersignal zur Ausführung einer Bewegung der industriellen Anlage 200 um und leitet das zweite Steuersignal an den Steuerausgang 3 weiter.
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Die Funktion des Bedienpanels 100 wird im Folgenden mit Bezug auf die 2 bis 5 näher erläutert.
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2 zeigt eine Ansicht des Bildschirms 1 in dem ersten Modus. In dem ersten Bedienfeld 10 werden eine Vielzahl von Tasten 11, 12 dargestellt, die Funktionen der industriellen Anlage 200 entsprechen. Diese Tasten 11, 12 können durch Berührung mittels des Eingabemittels ausgewählt werden. In einem Anzeigebereich 20 werden Betriebseinstellungen und aktuelle Werte der industriellen Anlage 200 angezeigt. Wenn nun in dem ersten Modus die Taste 12 durch Berührung ausgewählt wird, schaltet die Verarbeitungseinheit 2 und damit auch der Bildschirm 1 in den zweiten Modus, der in den 3 bis 5 gezeigt ist.
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In einer ersten Ausführungsform, wie sie in 3 gezeigt ist, wird das zweite Bedienfeld 30 in dem zweiten Modus über dem ersten Bedienfeld 10 angezeigt. Das zweite Bedienfeld 30 kann dabei entweder den Anzeigebereich 20 überlagern oder dieser wird verkleinert.
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In dem zweiten Bedienfeld 30 wird die ausgewählte Funktion 31 angezeigt. Zusätzlich können optional Pfeile 32 abgebildet werden, die darstellen, in welche Richtung eine Bewegung zur Steuerung der Bewegung der industriellen Anlage 200 in dem zweiten Bedienfeld 30 durchgeführt werden kann.
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Wie in der Detailansicht von 4 gezeigt ist, kann eine horizontale Bewegung 34 in dem zweiten Bedienfeld 30 durchgeführt werden. Diese kann an einer beliebigen Stelle auf dem Bildschirm 1 beginnen, solange dies innerhalb des zweiten Bedienfelds 30 geschieht. Zusätzlich können vertikale Bewegungen 33 durch die Verarbeitungseinheit 2 als ein Wechsel zwischen Funktionen interpretiert werden. Wie hier dargestellt, können die vertikalen Bewegungen sowohl links als auch rechts auf dem Bildschirm 1 ausgeführt werden. Hierbei kann links innerhalb einer ersten Gruppe von Funktionen und rechts innerhalb einer zweiten Gruppe von Funktionen durchgewechselt werden.
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5 zeigt eine zweite Ausführungsform des berührungsempfindlichen Bildschirms in dem zweiten Modus. In dieser Ausführungsform überlagert das zweite Bedienfeld 30 das erste Bedienfeld 10. Wie hier gezeigt, kann die ausgewählte Taste 12 vergrößert dargestellt werden. Eine Bewegungsteuerung der industriellen Anlage 200 erfolgt ebenfalls über horizontale Bewegungen, wie sie durch die Pfeile 32 vorgegeben werden. Allerdings beginnt die Bewegung des Eingabemittels auf der ausgewählten Taste 12.
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Dies kann auch als Kombinationsgeste umgesetzt werden. In diesem Fall wird der Wechsel von erstem Modus zu zweiten Modus nicht nur durch Auswählen der Taste 12, sondern durch direkt darauf folgendes Bewegen des Eingabemittels in der gewünschten Richtung initiiert.
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6 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm zum Steuern einer industriellen Anlage 200 mittels eines Bedienpanels 100, wie es oben beschrieben ist. Das Verfahren weist die folgenden Schritte 601 bis 605 auf:
In einem ersten Schritt 601 wird das Auswählen einer Funktion der industriellen Anlage 200 in dem ersten Modus durch Betätigung einer der Tasten 12 durch ein Eingabemittel erfasst.
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In einem zweiten Schritt 602 wird die ausgewählte Funktion als ein erstes Steuersignal an die industrielle Anlage 200 weitergeleitet.
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In einem dritten Schritt 603 wird eine Bewegung des Eingabemittels in dem zweiten Bedienfeld 30 in dem zweiten Modus erfasst.
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In einem vierten Schritt 604 wird die erfasste Bewegung in ein zweites Steuersignal zur Ausführung einer Bewegung der industriellen Anlage 200 umgewandelt.
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In einem fünften Schritt 605 wird das zweite Steuersignal an die industrielle Anlage 200 weitergeleitet.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben wurde, ist sie vielfältig modifizierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- berührungsempfindlicher Bildschirm
- 2
- Verarbeitungseinheit
- 3
- Steuerausgang
- 10
- erstes Bedienfeld
- 11
- Funktionstasten
- 12
- ausgewählte Funktionstaste
- 20
- Anzeige von Betriebseinstellungen/aktuellen Werten
- 30
- zweites Bedienfeld
- 31
- aktuelle Funktion
- 32
- Pfeile
- 33
- horizontale Bewegung
- 34
- vertikale Bewegung
- 100
- Bedienpanel
- 200
- industrielle Anlage
- 601–605
- Verfahrensschritte