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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Fahrzeuginterieur-Teils, bei dem eine Planware mit einem Träger verbunden wird, wobei eine offene Seitenkante der Planware über eine Fuge an den Träger angrenzt. Die Erfindung betrifft auch ein so hergestelltes Fahrzeuginterieur-Teil. Die Erfindung ist insbesondere anwendbar auf lederbezogene Fahrzeuginterieur-Teile, insbesondere von Personenkraftwägen und Flugzeugen.
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Stand der Technik
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Nähkleider aus Textil, Kunstleder oder Leder verfügen bei Kaschierung auf einen Träger im Randbereich über einen Umbug. Der Umbug zieht sich u-förmig von einer Front- oder Sichtseite um eine Kante des Trägers und bis zu dessen Rückseite. Befinden sich direkt an den Umbug formschlüssig angrenzende, fest verbaute Teile, weist der Umbug eine "L-Form" auf. Der Umbug wird verwendet, da auf Stoß offenliegende Seitenkanten von Leder-/Textil-Lagen für mechanische Belastungen (Abschälen usw.) anfällig sind und durch den Umbug geschützt werden. Zudem unterliegt z.B. Leder während der Kaschierung, durch Alterung und bei wechselnden klimatischen Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit) einem Schrumpf, und der Umbug vermeidet ein Zurückwandern des Leders und folgendes Offenlegen des Trägers.
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Der Umbug, der je nach Dicke des Nähkleids runder oder spitzer/prägnanter ausgeprägt ist, weist den Nachteil auf, dass keine harten, spitzen Kanten des Nähkleids dargestellt werden können. Zu angrenzenden Teilen entsteht darüber hinaus eine v-förmige Fuge. Angrenzende Teile können in ihrer Form dem Umbug angepasst sein, um diese Fuge etwas zu verkleinern. Jedoch müssen sich die angrenzenden Teile dazu überlappen und liegen somit auf einem anderen Höhenniveau. Beispielsweise liegt eine runde Luftdüse mit einem Ventilsitz für das Leder deutlich höher auf dem Leder auf, um für den Umbugradius verdeckend ausgelegt zu sein. Alternativ könnte die Luftdüse deutlich eingesenkt sein. Es verbleibt jedoch eine deutlich ausgeprägte Fuge mit den zwei angrenzenden Teilen auf unterschiedlichen Höhenniveaus.
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Beschreibung der Erfindung
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu überwinden und insbesondere eine verbesserte Möglichkeit einer Kaschierung eines Trägers mit Planware bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren, bei dem Planware mit einem Träger verbunden wird, wobei eine offene Seitenkante der Planware an den Träger angrenzend angeordnet wird, so dass zwischen Planware und Träger eine Fuge ausgebildet wird, und eine Abdecklage auf die Planware und den Träger unter Überdeckung der Fuge aufgebracht wird.
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Dieses Verfahren ergibt den Vorteil, dass auf einen Umbug der Planware verzichtet werden kann und harte Kanten in der Planware dargestellt werden können. Da die Fuge durch die Abdecklage abgedeckt ist, wird die offene Seitenkante der Planware geschützt, z.B. gegen eine mechanische Belastung. Zudem wirkt die Abdecklage mechanisch gegen ein Zurückziehen der Planware von dem Träger. Auch kann die Abdecklage als ein Sichtschutz gegen eine Einsicht in die Fuge dienen. Dieses Verfahren kann insbesondere zum Herstellen eines Fahrzeuginterieur-Teils, insbesondere einer Verkleidung, dienen.
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Die Abdecklage geht mit der Planware und dem Träger einen festen, dauerhaften Verbund ein. Die Abdecklage kann insbesondere eine dünne Lage sein, z.B. eine Folie. Dies ermöglicht einen praktisch kantenlosen Übergang von der Planware auf die Abdecklage und von der Abdecklage auf den Träger usw. Auch wird so vermieden, dass die Abdecklage als über den Träger oder die Planware erhoben erscheint. Die Abdecklage (bei einem mehrschichtigen Aufbau insbesondere deren tragende Träger- oder Grundschicht) besteht insbesondere aus Kunststoff, z.B. aus einem Thermoplast wie PP, PS, PC, PET usw. oder einer Mischung (Blend) davon. Die Abdecklage ist insbesondere elastisch verformbar.
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Die Abdecklage kann einen zumindest bereichsweise mehrschichtigen Aufbau aufweisen. Die Schichten können als Haftmittel, Sichtschutz, haptische Schichten, Dekorelemente usw. dienen. Bei einem mehrschichtigen Aufbau kann eine tragende Grundschicht mit einer oder mehreren Schichten beschichtet sein. Die Schichten können Metallisierungen, Lackschichten, Klebstoffschichten usw. sein. Die Schichten können grundsätzlich mittels beliebiger Beschichtungsverfahren aufgebracht werden, z.B. mittels Druckens (Inkjet-Methode, Siebdruck, 3D-Druck usw.), Aufsprühens, Aufrollens, Aufwalzens, Aufsputterns usw. Beispielsweise kann eine Klebstoffschicht aufgesprüht, eine Metallisierung aufgesputtert, eine Lackschicht aufgerollt oder aufgedruckt werden usw. Der die Grundschicht darstellende Kunststoff kann lichtdurchlässig sein, z.B. transparent.
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Unter Planware kann insbesondere eine Lage aus oder mit Textil, Kunststoff, Kunstleder oder Leder verstanden werden. Die Planware kann ein Nähkleid sein. Die Planware kann einschichtig oder mehrschichtig sein. Beispielsweise kann unter dem Textil, Leder usw. mindestens eine weitere Haptikschicht, z.B. aus Abstandsgewirk, vorhanden sein. Die Planware, insbesondere Leder, weist vorteilhafterweise eine Dicke zwischen 0,2 mm und 1,7 mm, vorzugweise von ca. 1,2 mm auf. Eine geringere Dicke bewirkt eine geringere Nachgiebigkeit der Planware. Insbesondere ist die Planware mit ihrer der Sichtseite abgewandten Auflageseite flächig mit dem Träger verbunden.
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Es ist eine Weiterbildung, dass die Planware im Bereich ihrer offenen Seitenkante in Bezug auf ihre Dicke verringert ist, insbesondere zumindest um eine Dicke der Abdecklage, insbesondere in einem Kontaktbereich mit der Abdecklage. So lässt sich eine aufgrund des Vorhandenseins der Abdecklage erzeugte lokale Erhöhung des Fahrzeuginterieur-Teils vermeiden. Die Verringerung der Dicke kann z.B. durch Schärfspalten und/oder lokales Verprägen erreicht werden.
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Der Träger kann ein einteiliger oder ein mehrteiliger Träger sein. Er kann aus Kunststoff bestehen, z.B. aus ABS, PC, PP usw. oder einer Mischung (Blend) davon, ggf. auch mit einem Faseranteil, z.B. aus PP mit einem Glasfaseranteil von 40 % (PP-GF40). Er kann alternativ oder zusätzlich aus Metall bestehen.
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Die Fuge kann eine offene Fuge, eine Minimalfuge oder eine Nullfuge (geschlossene Fuge) sein. Die Fuge kann mit Füllmaterial, z.B. Klebstoff, gefüllt sein. Die Fuge wird insbesondere dadurch gebildet, dass die Planware auf Stoß mit dem Träger gebracht wird.
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Es ist eine zur Vermeidung einer Stufenbildung in der Abdecklage vorteilhafte Weiterbildung, dass der Träger zu der Planware zumindest flächenbündig ist, insbesondere genau flächenbündig ist. Insbesondere sind eine Kontaktfläche des Trägers mit der Abdecklage und eine benachbarte Kontaktfläche der Planware mit der Abdeckware zumindest flächenbündig. Zwischen dem Träger und der Planware ist vorteilhafterweise ein nur geringer Höhenversatz vorhanden, insbesondere kein Höhenversatz. Somit kann beispielsweise auch die der Planware gegenüberliegende Seitenwand des Trägers zwischen 0,2 mm und 1,7 mm, vorzugweise ca. 1,2 mm, hoch sein. Ggf. kann die Seitenwand tendenziell geringfügig kleiner sein als die Dicke der Planware, z.B. 1,1 mm. Die Seitenwand kann auch als "Schanze" bezeichnet werden.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass die Abdecklage auf dem Träger umgebogen wird, insbesondere an einer Kante des Trägers. Die Kante des Trägers kann eine scharfe Kante sein, wobei aufgrund der Dünnheit und Flexibilität der Abdecklage diese ebenfalls mit einem scharfen Radius umsetzbar ist. Die Abdecklage kann insbesondere einen Umbug bilden. Als Umbug kann hier insbesondere ein zwischen 90° und 180° um die Kante des Trägers umgebogene Abdecklage verstanden werden. Diese Ausgestaltung kann vorteilhaft sein, um einen Rand der Abdecklage an dem Träger zu verstecken. Dieser Umbug ist im Gegensatz zu dem Umbug der Planware mit einem scharfen Radius umsetzbar. Die umgelegte oder umgebogene Abdecklage kann anschließend durch ein geeignetes Fügeverfahren (z. B. Kleben oder Schweißen) an dem Träger befestigt werden.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass die Abdecklage in eine Bauteilaufnahme des Trägers hineingebogen wird und dort einen Sitzbereich für ein in den Träger einzusetzendes Bauteil bildet. So kann die Abdecklage besonders vielseitig genutzt werden, nämlich im Sitzbereich auch als Kontaktmaterial. Falls die Abdecklage nachgiebig oder flexibel ist, lässt sie sich durch das aufzulegende Bauteil komprimieren, wodurch eine Nullfuge mit dem Bauteil erreichbar ist. Es ist eine Weiterbildung, dass das Bauteil flächenbündig zu dem Träger angeordnet ist.
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Es ist eine Weiterbildung, dass das Bauteil flächenbündig zu dem Träger angeordnet ist. So lässt sich die Abdecklage vorteilhafterweise stufenlos von dem Träger auf das Bauteil weiterführen.
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Es ist eine Weiterbildung, dass die Bauteilaufnahme eine fensterartige Bauteilaufnahme ist, die seitlich umlaufend von dem Träger umgeben ist. Die Bauteilaufnahme kann in ihrem Sitzbereich insbesondere als ein Ventilsitz für das Bauteil ausgebildet sein, was eine genaue Höhenpositionierung des Bauteils ermöglicht, insbesondere seinen flächenbündigen Einsatz. Das Bauteil kann dazu von unten in die Bauteilaufnahme eingeführt werden, insbesondere wenn der Träger mehrteilig ausgebildet ist.
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Es ist eine weitere Ausgestaltung, dass das Bauteil ein Glasbauteil ist. Dieses lässt sich seitlich nun allseitig spaltfrei beziehungsweise mittels einer Nullfuge mit der Planware in den Träger einsetzen. Das Glasbauteil kann eine Glasplatte sein. Die Glasplatte kann eine Abdeckung eines Bildschirms sein. Anstelle eines Glaskörpers kann z.B. auch ein durchsichtiger Kunststoff- oder Keramik-Körper verwendet werden.
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Es ist eine Weiterbildung, dass die Abdecklage zusätzlich auf mindestens ein weiteres Bauteil aufgebracht wird. So kann auch eine Fuge zwischen dem Träger und dem weiteren Bauteil abgedeckt werden. Das weitere Bauteil kann z.B. ein Glasbauteil sein, insbesondere wie bereits oben beschrieben, z.B. eine Abdeckung eines Bildschirms. Die Abdecklage kann dazu transparent sein.
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Es ist ferner eine Ausgestaltung, dass die Abdecklage mit der Planware und dem Träger verklebt und/oder verschweißt wird. So lässt sich eine feste und großflächige Verbindung zwischen der Planware und dem Träger erreichen. Auch kann die offene Kontaktseite der Planware mit einer gegenüberliegenden Seitenwand des Trägers verklebt sein. Die Fuge kann mit Klebstoff verfüllt werden oder sein. Als Klebstoff kann z.B. Kleber auf PU-Basis verwendet werden, ggf. mit Anteilen von Ruß und/oder (Kohlenstoff-)Nanoröhrchen. Als Klebstoff für die flächige Verbindung der Planware mit dem Träger oder auch nur zur Füllung der Fuge kann auch ein 1K-Kleber, ein 2K-Kleber oder ein Silikonklebersystem usw. verwendet werden. Beispielsweise kann für die flächige Verbindung der Planware mit dem Träger PU-Klebstoff verwendet werden, während die offene Seitenkante der Planware mit einer gegenüberliegenden Seitenwand des Trägers mittels eines Silikonklebers verklebt wird. Der Klebstoff kann nach Aufbringung der Planware z.B. mit einem Spachtel oberflächenbündig abgezogen und/oder nach seinem Aushärten verschliffen werden. Kleberüberstand kann durch die Abdeckfolie abgedeckt werden, wodurch er seitlich abgeführt wird und bindend zwischen Abdeckfolie, Planware und Träger bestehen bleibt. Für den Fall, dass die Abdecklage lokal begrenzt angeschweißt wird, z.B. an bestimmten Schweißpunkten oder Schweißrippen des Trägers, können die Schweißbereiche als optisch auffällige Dekorbereiche wirken. Die Abdecklage kann z.B. durch Ultraschallschweißen angeschweißt werden.
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Es ist auch eine Ausgestaltung, dass die Abdecklage auf die Planware und/oder auf den Träger aufgepresst wird. So kann eine besonders zuverlässige und großflächige Haftung der Abdecklage erreicht werden. Das Verpressen kann ein direktes Verpressen der Abdecklage sein. Das Verpressen kann – falls eine Transferlage vorhanden ist – durch ein indirektes Verpressen durch die Transferlage hindurch erreicht werden. Das Verpressen kann mittels eines ebenen Presswerkzeugs erfolgen, z.B. durch Niederhalten mittels einer Lehre, oder mittels einer Rolle o.ä. Das Verpressen kann auch mittels eines formenden Werkzeugs, wie eines Stempels oder einer Rolle o.ä., erfolgen.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass die Abdecklage vor Auflage mit der Planware und dem Träger mit einer Transferlage verbunden wird, mit der Transferlage auf die Planware und den Träger aufgebracht wird und die Transferlage dann entfernt wird. Dies gibt den Vorteil, dass eine aus mehreren, nicht zusammenhängenden Teilbereichen bestehende Abdecklage mit geringem Aufwand präzise positionierbar ist. Die Verbindung der Transferlage mit der Abdecklage ist weniger stark als die Verbindung der Abdecklage mit der Planware und dem Träger. Beispielsweise kann ein PU-Kleber zur Befestigung der Abdecklage eine Klebekraft von ca. 10 N/cm aufweisen. Eine Klebekraft mit der Transferlage kann z.B. zwischen 1 und 7 N/cm liegen. Die Transferlage lässt sich vorteilhafterweise rückstandslos entfernen, z.B. abziehen. Die Abdecklage wird insbesondere so mit der Transferlage auf die Planware und den Träger aufgebracht, dass sich die Abdecklage zwischen der Transferlage einerseits und der Planware und dem Träger andererseits befindet. Die Transferlage kann eine Folie sein.
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Es ist außerdem eine Ausgestaltung, dass vor dem Aufbringen der Abdecklage auf ihre Auflageseite mindestens ein Materialbereich lokal aufgebracht wird. Der Materialbereich kann eine oder mehrere Schichten aufweisen. Dadurch kann eine lokal variierte Auflagebedingung oder Auflagefunktion bereitgestellt werden. Beispielsweise kann lokal ein Materialvorsprung auf die Auflageseite aufgebracht werden, um eine offene Fuge – die durch den zugehörigen Teilbereich der Abdecklage überdeckt wird – auszufüllen. Der Materialvorsprung kann z.B. aus Klebstoff bestehen. Auch können bestimmte Muster aus einem festen Material erzeugt werden, um nach dem Aufbringen der Abdecklage haptisch wirksame Erhöhungen bereitzustellen. Ferner kann der Materialbereich eine auf einen lichtdurchlässigen Grundkörper aufgesputterte Metallisierung, auflackierte Farbschicht usw. sein, um einen lokal variierten optischen Eindruck zu erzeugen. So kann durch lokal variierende Materialbereiche ein fließender Materialübergang zweier angrenzender Bauteile optisch und haptisch suggeriert werden.
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Es ist außerdem eine Ausgestaltung, dass vor dem Aufbringen der Abdecklage auf ihre Sichtseite mindestens ein Materialbereich lokal aufgebracht wird. Der Materialbereich kann eine oder mehrere Schichten aufweisen. Dadurch kann eine lokal variierte haptische Funktion (z.B. durch Aufbringen von Noppen) und/oder optische Funktion bereitgestellt werden.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Fahrzeuginterieur-Teil, das gemäß dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt worden ist. Das Fahrzeug-Interieurteil kann z.B. eine Armlehne, eine Mittelkonsole, ein Armaturenbrett usw. sein.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Fahrzeug mit mindestens einem Fahrzeuginterieur-Teil wie oben beschrieben. Das Fahrzeug kann ein Kraftfahrzeug (z.B. ein Kraftwagen wie ein Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Bus usw. oder ein Motorrad), eine Eisenbahn, ein Wasserfahrzeug (z.B. ein Boot oder ein Schiff) oder ein Luftfahrzeug (z.B. ein Flugzeug oder ein Hubschrauber) sein.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird.
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1 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Träger mit einer darauf aufgebrachten Planware;
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2 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Träger mit einer darauf aufgebrachten Planware sowie eine darauf aufgebrachte mehrteilige Abdecklage, wobei die Abdecklage noch an einer Transferlage angebracht ist;
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3 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht die Komponenten aus 2, wobei nun die Transferlage abgezogen wird und die Abdecklage aufgepresst wird;
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4 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise eine Anordnung eines Pressstempels vor einem Pressen der Abdecklage;
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5 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise eine Anordnung eines Pressstempels während des Pressens der Abdecklage;
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6 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Ausschnitt aus einem Fahrzeuginterieur-Teil gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel mit den Komponenten aus 3 nach Entfernung der Transferlage und mit einem in eine Bauteilaufnahme eingesetzten Bauteil;
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7 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel;
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8 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel;
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9 zeigt einen Ausschnitt aus 8;
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10 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel;
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11 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel;
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12 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel vor Aufbringung der Abdecklage; und
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13 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel bei Aufbringung der Abdecklage.
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1 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Ausschnitt aus einem Träger 1 aus z.B. Kunststoff mit einer darauf aufgebrachten Planware 2 aus z.B. Leder. Die Planware 2 ist mit ihrer Auflageseite großflächig auf den Träger 1 aufgeklebt worden, z.B. mittels PU-Klebers in Form von Hotmelt o.ä. Eine offene Seitenkante 3 der Planware 2 liegt auf Stoß an einer Seitenwand 4 eines hochstehenden Vorsprungs 5 des Trägers 1. Zwischen der offenen Seitenkante 3 und der Seitenwand 4 besteht eine Fuge 6, insbesondere eine Minimalfuge oder eine Nullfuge. Die offene Seitenkante 3 der Planware 2 grenzt also über die Fuge 6 an den Träger 1 an. Die Fuge 6 kann mit Füllmaterial wie Klebstoff verfüllt sein.
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Der Träger 1 weist ferner eine sichtseitig offene Bauteilaufnahme 7 auf. Der Träger 1 kann lichtdurchlässig (z.B. transluzent oder transparent) und/oder perforiert sein.
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2 zeigt den Träger 1 mit der Planware 2 analog zu 1, wobei nun eine mehrteilige Abdecklage 8 aus Kunststoff darauf aufgeklebt ist. Während mehrere Teilbereiche 8a der Abdecklage nur auf der Planware 2 aufgeklebt worden sind, ist zumindest ein Teilbereich 8b sowohl auf die Planware 2 als auch auf den Träger 1 unter Überdeckung der Fuge 6 aufgeklebt worden. Der Teilbereich 8b ist um eine Kante des Trägers 1, die einen oberen Randabschnitt der Bauteilaufnahme 7 darstellt, in die Bauteilaufnahme 7 hinein umgebogen worden.
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Zur Aufbringung der Abdecklage 8 ist diese zuvor mit einer Transferfolie 9 verbunden worden und dann mit der Transferfolie 9 auf den Träger 1 und die Planware 2 aufgelegt worden. Die Abdecklage 8 befindet sich zwischen der Transferfolie 9 und dem Träger 1 bzw. der Planware 2.
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3 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht die Komponenten aus 2, wobei nun die Transferfolie 9 von der Abdecklage 8 abgezogen wird und die Abdecklage 8 auf den Träger 1 bzw. die Planware 2 aufgepresst wird. Dabei kann die Abdecklage 8 grundsätzlich nach Entfernen der Transferfolie 9 angepresst werden, wie durch das Presswerkzeug P1 (z.B. einen Stempel, eine Rolle o.ä.) angedeutet. Alternativ kann die Abdecklage vor der Entfernung der Transferfolie 9 angepresst werden, wie durch das Presswerkzeug P2 (z.B. einen Stempel, eine Rolle o.ä.) oder die Presswerkzeuge P3 und P4 (z.B. als Niederhalter wirkende Lehren o.ä.) angedeutet. Die Pressewerkzeuge P3 und P4 können insbesondere auch für eine Passungsdefinition verwendet werden. Eine durch die Pfeile angedeutete Kraft der Presswerkzeuge P1 bis P4 kann variiert werden.
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Es ist für eine genaue Positionierbarkeit der Transferfolie 9 und damit auch der Abdecklage 8 vorteilhaft, wenn die Aktivierung des zum Ankleben der Abdeckfolie 8 verwendeten Klebstoffs 10 (siehe 4 und 5) erst bei oder nach der Verpressung der Abdeckfolie 8 erfolgt.
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4 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise eine Anordnung des Pressstempels P1 vor dem Pressen der Abdecklage 8, 8a. Eine Pressfläche 11 des Pressstempels P1 kann uneben geformt sein, z.B. hier schalenförmig mit einem schrägen Rand. Die Oberfläche der Planware 2 kann eine Oberflächenrauhigkeit aufweisen, z.B. eine Narbung.
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5 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise eine Anordnung des Pressstempels P1 während des Pressens der Abdecklage 8, 8a. Je nach Form der Pressfläche 11, Lage und Ausdehnung des Klebstoffs 10 in Bezug auf die Abdecklage 8a usw. kann eine randseitige Verformung der Abdeckung 8a mit einer verbleibenden offenen Seitenkante des Klebstoffs 10 (linker Rand) oder mit einem Oberflächenkontakt der Abdecklage 8 mit der Planware 2 (rechter Rand) umgesetzt werden.
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6 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht einen Ausschnitt aus einem fertigen Fahrzeuginterieur-Teil F1 mit einem in die Bauteilaufnahme eingesetzten Bauteil in Form einer Glasscheibe 12. Die Glasscheibe 12 kann einen Teil eines – ggf. berührungsempfindlichen – Bildschirms 13 darstellen. Die Oberseite der Glasscheibe 12 ist flächenbündig zu der Abdecklage 8 ausgebildet.
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Der in die Bauteilaufnahme 7 hineingebogene Teil des auch die Fuge 6 überdeckenden Bereichs 8b der Abdecklage 8 bildet dort einen Kontakt- oder Sitzbereich 14 für die Glasscheibe 12. Die Glasscheibe 12 drückt auf den Sitzbereich 14. Da die Abdecklage 8 aus einem nachgiebigen Material besteht, kann eine Nullfuge dazwischen erreicht werden.
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7 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil F2. Das Fahrzeuginterieur-Teil F2 ist ähnlich zu dem Fahrzeuginterieur-Teil F1 ausgebildet, wobei jedoch nun der Sitzbereich 14 der Bauteilaufnahme 15 nach außen verjüngt ist und so einen Ventilsitz für die komplementär geformte Glasscheibe 16 bildet. Dies verhindert besonders zuverlässig ein Herausheben der Glasscheibe 16 aus der Bauteilaufnahme 15 und einen zu der Abdecklage 8 flächenbündigen Sitz. Die Glasscheibe 16 muss nun von unten bzw. von hinten in die Bauteilaufnahme 15 eingesetzt werden, wozu der Träger 17 vorzugsweise zweiteilig aufgebaut ist. Insbesondere kann eine Rückseite 18 der Bauteilaufnahme 15 abnehmbar sein.
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8 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil F3. Das Fahrzeuginterieur-Teil F2 ist ähnlich zu dem Fahrzeuginterieur-Teil F1 ausgebildet, wobei jedoch nun die Abdecklage 8 nicht in die Bauteilaufnahme 7 umgebogen ist, sondern bis zu der Glasscheibe 12 flächig auf einem Träger 19 aufliegt und flächenbündig an die Glasscheibe 12 reicht. Die Glasscheibe 12 grenzt dabei direkt an den Träger 19, z.B. über eine Fuge 20.
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Zudem kann die Abdecklage 8 mit dem Träger 19 verschweißt sein, z.B. mittels Ultraschallschweißens. Der Träger 19 weist dazu beispielhaft drei Schweißrippen 21 o.ä. auf, wie ausschnittsweise genauer in 9 gezeigt. Dabei sind die beiden links eingezeichneten Schweißrippen 21 in einem Zustand vor dem Verschweißen und die rechts eingezeichnete Schweißrippe 21 in einem Zustand nach dem Verschweißen. Alternativ oder zusätzlich können Schweißstrukturen auch an einer Auflageseite der Abdeckfolie vorhanden sein. Eine Sichtbarkeit der Schweißung kann als Gestaltungsmerkmal verwendet werden.
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10 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil F4. Das Fahrzeuginterieur-Teil F4 ist ähnlich zu dem Fahrzeuginterieur-Teil F3 ausgebildet, wobei jedoch nun die Abdecklage 8 auch die Nullfuge 21 überdeckt und sich bis auf die Glasscheibe 12 erstreckt. Die Abdecklage 8 ist dazu zumindest in ihrem auf der Glasscheibe 16 aufliegenden Teilbereich 22 transparent ausgebildet. Eine solche Abdecklage 8 ist besonders einfach positionierbar.
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11 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil F5. Das Fahrzeuginterieur-Teil F5 ist ähnlich zu dem Fahrzeuginterieur-Teil F4 ausgebildet, wobei jedoch nun Abdecklage 8 die Glasscheibe 12 ganz überdeckt. Die Abdecklage 8 kann so als Schutzschicht für die Glasscheibe 12 wirken, z.B. als ein Kratzschutz.
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12 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht ausschnittsweise ein Fahrzeuginterieur-Teil F6 gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel vor Aufbringung einer Abdecklage 23. Die Abdecklage 23 weist an ihrer Auflageseite lokal einen z.B. mehrschichtig hergestellten, dreidimensional spitz zulaufend geformten Klebstoffbereich 24 auf. Die Abdecklage 23 ist noch an der Transferfolie 9 angebracht. Die Abdecklage 23 ist so positioniert, dass sich der Klebstoffbereich 24 oberhalb einer Fuge 25 zwischen zwei abgebogenen Stücken 26 aus Planware 2 befindet. Mit Absenken der Transferfolie 9 und damit auch der Abdecklage 23 wird der Klebstoffbereich 24 in die Fuge 25 eingeführt und füllt diese mit seinem Material aus, wie in 13 z.B. nach einem Anpressen gezeigt. So kann auf einen eigenständigen Schritt zum Verfüllen der Fuge 25 verzichtet werden. Dieser Aspekt kann auf alle möglichen Arten von Fugen angewandt werden.
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Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt.
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So kann ein Klebstoffbereich 24 o.ä. auch mit den Fahrzeuginterieur-Teilen F1 bis F5 verwendet werden.
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Allgemein kann unter "ein", "eine" usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden werden, insbesondere im Sinne von "mindestens ein" oder "ein oder mehrere" usw., solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck "genau ein" usw.
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Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Toleranzbereich umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Träger
- 2
- Planware
- 3
- Seitenkante der Planware
- 4
- Seitenwand des Trägers
- 5
- Vorsprung des Trägers
- 6
- Fuge
- 7
- Bauteilaufnahme
- 8
- Abdecklage
- 8a
- Teilbereich der Abdecklage
- 8b
- Teilbereich der Abdecklage
- 9
- Transferfolie
- 10
- Klebstoff
- 11
- Pressfläche
- 12
- Glasscheibe
- 13
- Bildschirm
- 14
- Sitzbereich
- 15
- Bauteilaufnahme
- 16
- Glasscheibe
- 17
- Träger
- 18
- Rückseite der Bauteilaufnahme
- 19
- Träger
- 20
- Fuge
- 21
- Schweißrippe
- 22
- Teilbereich
- 23
- Abdecklage
- 24
- Klebstoffbereich
- 25
- Fuge
- 26
- Stücke aus Planware
- F1–F6
- Fahrzeuginterieur-Teile
- P1–P4
- Presswerkzeuge