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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Errichten eines Windkraftturms einer Windkraftanlage mittels eines Krans. Der Windkraftturm weist zumindest einen Turmabschnitt aus vorgefertigten, an ihren beiden Längsenden jeweils einen Verbindungsbereich, insbesondere einen Verbindungsflansch, aufweisenden Stahlsegmenten auf. Der Kran wird während der Errichtung der Windkraftanlage mittels wenigstens einer Abspannvorrichtung im Wesentlichen horizontal an einen bereits errichteten Turmabschnitt verankert. Ein Stahlsegment für einen Windkraftturm einer Windkraftanlage weist an seinen beiden Längsenden jeweils einen Verbindungsbereich, insbesondere einen Verbindungsflansch, auf und ein Windkraftturm beinhaltet zumindest einen Turmabschnitt aus derartigen Stahlsegmenten.
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Zur Montage von Windkraftanlagen, welche vor Ort aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzt werden, sind im Stand der Technik verschiedene Verfahren bekannt geworden. Es besteht dabei häufig das Problem, dass Windkraftanlagen an Orten mit wenig Infrastruktur gebaut werden, so dass Zuwege errichtet werden müssen, um die vorgefertigten Bauteile anzuliefern und für die Montage erforderliche Mobilkrane bereitzustellen. Mobilkrane sind jedoch sehr schwer und können dadurch Straßen beschädigen. Diese Problematik bei der Montage von Windkraftanlagen wird durch die heute vorgesehenen Nabenhöhen von über 150 m noch verschärft.
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Es wurde daher bereits vorgeschlagen, leichtere Krane einzusetzen, welche während der Montage des Windkraftturms an diesem abgespannt werden. Die
DE 94 14 643 U1 zeigt hierzu einen Kran, der über einen fahrbaren Schlitten verfügt, und hierdurch mit dem Baufortschritt an dem bereits errichteten Turmabschnitt klettern kann. Der Mast des Kranes wird hierzu über speziell für jedes Turmsegment gefertigte Konsolen an dem bereits montierten Turmabschnitt gehalten. Da der Kran jedoch ausschließlich an dem bereits errichteten Teil des Windkraftturms abgestützt ist, ist dieses Verfahren nur mit sehr leichten Kranen und somit nur bei niedrigen Windkrafttürmen kleinerer Anlagen einsetzbar.
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Die
DE 200 18 890 U1 beschreibt einen Teleskopkran zum Heben von Lasten auf Türme, welcher ebenfalls an einem oberen Bereich eines zu errichtenden Windkraftturmes abgestürzt werden kann. Der Turm ist hierzu mit einem Stahlring versehen, in welchen ein Haken einer Abspannvorrichtung einhakbar ist oder der Kran stützt sich mit einer hydraulischen Zange an dem Windkraftturm ab. Der Turm kann dabei ein Stahlturm oder auch ein Betonturm sein.
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Auch die
NL 1008402 zeigt einen Kran, der mittels einer Abspannvorrichtung in horizontaler Richtung an einem Windkraftturm abgestützt ist. Nähere Angaben dazu, ob der Windkraftturm aus Stahlsegmenten oder aus Betonfertigteilen aufgebaut ist, werden nicht gemacht. Auch wird die Art der Verbindung zwischen der Abspannvorrichtung und dem Windkraftturm nicht näher beschrieben.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Errichten eines Windkraftturms vorzuschlagen, das eine gute Krafteinleitung der Abspannkräfte ermöglicht und hierdurch auch für die Errichtung sehr hoher Windkraftanlagen geeignet ist. Weiterhin soll ein entsprechendes Stahlsegment eines Windkraftturms vorgeschlagen werden sowie ein entsprechender Windkraftturm.
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Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche.
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Bei einem Verfahren zum Errichten eines Windkraftturms mittels eines Krans wird der Kran während der Errichtung des Windkraftturms mittels wenigstens einer Abspannvorrichtung im Wesentlichen horizontal an einem bereits errichteten Turmabschnitt verankert. Der Windkraftturm weist dabei zumindest einen Turmabschnitt aus vorgefertigten, an ihren beiden Längsenden jeweils einen Verbindungsbereich aufweisenden Stahlsegmenten auf. Ein entsprechendes Stahlsegment eines Windkraftturms einer Windkraftanlage weist an seinen beiden Längsenden jeweils einen Verbindungsbereich auf und ein entsprechender Windkraftturm weist zumindest einen Turmabschnitt aus derartigen Stahlsegmenten auf.
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Es ist vorgesehen, dass wenigstens einer der Verbindungsbereiche des Stahlsegments eine Befestigungsvorrichtung zur Befestigung einer Abspannvorrichtung für einen Kran aufweist. Bei dem Verfahren zum Errichten eines Windkraftturms einer Windkraftanlage ist vorgesehen, dass die Abspannvorrichtung an einem der Verbindungsbereiche wenigstens eines der Stahlsegmente befestigt wird. Durch die Befestigung der Abspannvorrichtung direkt an einem der Verbindungsbereiche erfolgt die Einleitung der Abspannkräfte ebenfalls direkt in die Verbindungsbereiche. Die Verbindungsbereiche sind vorzugsweise als Verbindungsflansche ausgebildet. Da diese gegenüber der zylindrischen oder konischen Wandung der vorzugsweise ringförmigen Stahlsegmente eine vergleichsweise große radiale Ausdehnung besitzen, können die Abspannkräfte von diesen in besonders günstiger Weise aufgenommen werden. Eine Verstärkung der Turmwandung im Bereich der Abspannvorrichtung bzw. im Bereich der Befestigungsvorrichtung für die Abspannvorrichtung, wie sie im Stand der Technik vorgenommen werden musste, ist hierdurch nicht erforderlich. Besonders vorteilhaft ist es weiterhin, dass die Turmwand nicht mehr durch Schweißnähte oder Verschraubungen bearbeitet und/oder geschwächt werden muss. Durch die Befestigung der Abspannvorrichtung direkt an den Verbindungsbereichen, i.d.R. Verbindungsflanschen, von Stahlsegmenten ist es somit auch möglich, geringere Blechstärken für die Turmwände einzusetzen, was den Materialaufwand reduziert und Herstell- sowie Transportkosten einspart.
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Vorzugsweise sind bei dem Stahlsegment die Verbindungsflansche derart mit einem zylindrisch oder konisch geformten Mantelblech verbunden, dass sie radial nach innen zur Mitte des Windkraftturms weisen. Ausführungen, bei denen die Verbindungsflansche radial nach außen weisen, sind jedoch ebenfalls denkbar, genauso wie T-Flansche, die nach innen und außen orientiert sind.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn als Befestigungsvorrichtung wenigstens eine Befestigungslasche an dem Verbindungsbereich befestigt ist, insbesondere angeschweißt, angeschraubt oder in sonstiger Weise integriert ist. Eine solche Befestigungslasche kann mit einer relativ geringen Bauhöhe gefertigt werden und ist daher besonders gut für Befestigung an dem Verbindungsbereich, insbesondere an einem oder auch an beiden Verbindungsflanschen, die ebenfalls eine geringe Bauhöhe aufweisen, geeignet. Durch das Anschweißen der Befestigungslasche an dem Verbindungsflansch kann diese in einfacher Weise an dem Verbindungsflansch befestigt werden, wobei das Anschweißen sowohl vor Ort als auch bereits bei der Vorfertigung der Stahlsegmente erfolgen kann.
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Besonders vorteilhaft kann das Verfahren bzw. ein Stahlsegment mit einer solchen Befestigungsvorrichtung i. V. m. einem Turmdrehkran eingesetzt werden, da dieser eine sehr große Tragfähigkeit hat und somit auch schwere Bauteile von Windkraftanlagen problemlos auf große Nabenhöhen angehoben werden können. Zudem benötigen Turmdrehkrane nur wenig Platz für die Aufstellung, ermöglichen große Ausladungen und erleichtern aufgrund ihres Drehwerks die Baustelleneinrichtung. Es wäre daher möglich, den TDK mit dem Turm mitklettern zu lassen, damit größere Endhöhen zu erreichen und damit bei der Montage von Windkraftanlagen in wirtschaftlicher Weise einzusetzen.
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Eine besonders gute Befestigung der Abspannvorrichtung an dem Stahlsegment bzw. an dem Windkraftturm ist möglich, wenn in Umfangsrichtung des Verbindungsbereiches versetzt zueinander zwei Befestigungsvorrichtungen, insbesondere Befestigungslaschen, an dem Verbindungsbereich befestigt sind bzw. befestigt werden. Es kann dabei eine Abspannvorrichtung mit zwei oder auch drei Abspannstangen eingesetzt werden, welche die Stabilität des Turmdrehkrans erhöht. Es ist jedoch ebenfalls denkbar, zur Befestigung einer Abspannvorrichtung mit zwei oder mehr Abspannstangen nur eine einzige Befestigungslasche an dem Verbindungsflansch anzuordnen, die sich jedoch in Umfangsrichtung über einen größeren Bereich erstreckt.
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Nach einer anderen vorteilhaften Ausführung der Erfindung weist ein erstes Stahlsegment eine erste Befestigungvorrichtung an einem oberen Längsende auf und ein zweites, oberhalb des ersten Stahlsegments angeordnetes oder vorgesehenes Stahlsegment weist eine zweite Befestigungvorrichtung an seinem unteren Längsende auf. Die Abspannvorrichtung wird bei dem Verfahren zum Errichten des eines Windkraftturms schließlich an beiden mit einem nur geringen Abstand übereinander liegenden Befestigungvorrichtungen befestigt. Die Bezeichnungen oberes Längsende und unteres Längsende beziehen sich dabei auf die spätere Einbauposition der betreffenden Stahlsegmente in dem Windkraftturm bzw. an dem bereits fertiggestellten Windkraftturm auf deren Anordnung übereinander in den Turm. Da die Abspannkräfte bei dieser Variante in zwei aneinander grenzende Stahlsegmente eingeleitet werden, können besonders hohe Abspannkräfte aufgenommen werden und der Turmdrehkran besonders sicher und stabil an dem Windkraftturm befestigt werden.
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Um die Produktion und/oder die Montage zu erleichtern, ist es nach einer weiteren Ausführung der Erfindung vorteilhaft, wenn die Befestigungsvorrichtung teilbar ausgebildet ist.
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Die beschriebene Befestigungsvorrichtung für eine Abspannvorrichtung bzw. das Verfahren zum Errichten eines Windkraftturms einer Windkraftanlage kann nicht nur vorteilhaft bei Türmen eingesetzt werden, die nur aus Stahlsegmenten bestehen. Insbesondere bei den heute üblichen Hybridtürmen, welche neben dem Turmabschnitt aus vorgefertigten Stahlsegmenten einen weiteren Turmabschnitt aus vorgefertigten Betonsegmenten oder aus Ortbeton aufweisen, ist das Verfahren bzw. die Befestigungsvorrichtung jedoch besonders vorteilhaft.
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Der Kran wird dabei während der Errichtung des Windkraftturms mittels wenigstens einer weiteren Abspannvorrichtung an dem Turmabschnitt aus Beton verankert. Der Turm wird dabei zunächst an dem in der Regel unterhalb des Turmabschnittes aus Stahlsegmenten angeordneten Turmabschnitt aus Beton ein erstes Mal abgespannt und ermöglicht dadurch die Errichtung des Turmabschnittsaus Beton, bei welcher besonders schwere Bauteile mit einem Gewicht von bis zu 100 t bewegt werden müssen. Anschließend können die einzelnen Stahlsegmente, die ein wesentlich geringeres Gewicht aufweisen, auf den bereits fertiggestellten Turmabschnitt aus Beton montiert werden, wobei durch die Abspannung des Krans große Hakenhöhen möglich sind. Wird nun der Turmdrehkran wenigstens ein weiteres Mal auch an dem Turmabschnitt aus Stahl abgespannt, so kann der Turmdrehkran mit einer Hakenhöhe betrieben werden, welche die bisherige maximale freistehende Hakenhöhe über dem Betonturm bei Weitem überschreitet. Es ist hierdurch möglich, die oberen Turmabschnitte aus Stahlsegmenten wesentlich länger zu gestalten und hierdurch Windkrafttürme mit insgesamt größeren Nabenhöhen als bisher aufzubauen. Umgekehrt ist es mit einer solchen doppelten Abspannung eines Turmdrehkrans sowohl an dem Turmabschnitt aus Beton als auch an dem Turmabschnitt aus Stahl auch möglich, Türme mit kleineren Krantypen bzw. -größen zu errichten, welche dadurch eine kostengünstigere Montage erlauben.
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Nach einer weiteren Ausführung ist es vorteilhaft, wenn der Windkraftturm wenigstens einen weiteren Turmabschnitt aus Beton, insbesondere aus vorgefertigten Betonsegmenten, und ein Übergangsstück zur Verbindung des Turmabschnitts aus Betonsegmenten und des Turmabschnitts aus Stahlsegmenten beinhaltet. Der Kran wird dabei während der Errichtung des Windkraftturms mittels wenigstens einer Abspannvorrichtung an dem Übergangsstück verankert. Dieses wird ohnehin verstärkt ausgeführt und ist daher besonders gut zur Einleitung der Abspannkräfte in den bereits montierten Betonturm geeignet.
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Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn nach der Montage des Windkraftturms Funktionsgruppen wie die Gondel, die Rotorblätter, die Nabe und weitere für den Betrieb der Windkraftanlage erforderliche Einrichtungen montiert werden. Insbesondere, wenn der Turmdrehkran sowohl an einem unteren Turmabschnitt aus Beton als auch an einem oberen Turmabschnitt aus Stahlsegmenten verankert ist, weist der Kran eine sehr hohe Stabilität auf, welche auch bei ungünstigen Bedingungen die Montage dieser Bauteile erlaubt.
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Nach einer weiteren Ausführung wird der Kran, insbesondere der Turmdrehkran, mittels zwei Abspannvorrichtungen auf verschiedenen Höhen an einem oder mehreren Turmabschnitten aus Stahlsegmenten verankert. So können Windkrafttürme mit besonders großen Nabenhöhen sowie, bei Hybridtürmen, Windkrafttürme mit besonders großen Stahlturmanteilen errichtet werden.
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Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand der nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispiele beschrieben. Es zeigen:
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1 eine Windkraftanlage mit einem Windkraftturm und Funktionsgruppen in einer schematischen Übersichtsdarstellung,
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2 ein Verfahren zum Errichten eines Windkraftturms einer Windkraftanlage mittels eines Kranes in einer schematischen Übersichtsdarstellung,
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3 eine perspektivische Darstellung eines Stahlsegmentes,
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4 eine schematische Draufsicht auf ein Stahlsegment und eine Abspannvorrichtung,
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5 eine schematische Schnittdarstellung einer Befestigungsvorrichtung für eine Abspannvorrichtung nach einer ersten Ausführung, sowie
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6 eine schematische Schnittdarstellung einer Befestigungsvorrichtung für eine Abspannvorrichtung nach einer alternativen Ausführung.
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Figur eins zeigt eine Windkraftanlage 1 mit einem Windkraftturm 2 in einer schematischen Übersichtsdarstellung. Der Windkraftturm 2 ist dabei als Hybridturm mit einem Turmabschnitt 4a aus Beton sowie einem weiteren Turmabschnitt 4b aus Stahlsegmenten 5 aufgebaut. Der Turmabschnitt 4b ist dabei aus übereinander angeordneten, ringförmigen Stahlsegmenten 5 zusammengesetzt, welche miteinander verbunden sind, insbesondere durch Verschrauben, Verschweißen oder Verspannen miteinander verbunden sind. Der Turmabschnitt 4a ist vorliegend aus einer Vielzahl von vorgefertigten, ringförmigen oder ringsegmentförmigen Betonsegmenten 9 aufgebaut, welche auf einem Fundament 17 aufeinander gesetzt wurden und mittels Spanngliedern 18 verspannt wurden. Zur Verbindung des Turmabschnitts 4a aus Beton sowie des Turmabschnitts 4b aus Stahlsegmenten ist vorliegend ein Übergangsstück 13 vorgesehen, das in besonderer Weise verstärkt ist und es dadurch ermöglicht, die Kräfte, welche auf den Turmabschnitt 4b aus Stahlsegmenten 5 wirken, in den unteren Turmabschnitt 4a aus Beton einzuleiten. Beispielsweise ist das Übergangsstück 13 als ein Verbundbauteil mit einem Betonkern und einer Mantelhülle aus Stahl ausgeführt. Schließlich weist die Windkraftanlage 1 zumindest eine Nabe 14 mit den Rotorblättern 15 sowie eine Gondel 16 als Funktionsgruppen auf.
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Es versteht sich, dass der vorliegende Turm lediglich beispielhaft beschrieben wird. Der Turmabschnitt 4a aus Beton kann ebenfalls in Ortbeton hergestellt sein. Weiterhin ist es auch möglich, dass der Windkraftturm 2 keinen Turmabschnitt 4a aus Beton aufweist, sondern lediglich einen oder mehrere Turmabschnitte 4b aus Stahlsegmenten 5 aufweist. Gemäß der vorliegenden Darstellung ist der Turmabschnitt 4a aus Beton in seinem Fußbereich konisch ausgeführt, während der Turmabschnitt 4b aus Stahlsegmenten 5 im Wesentlichen zylindrisch ist. Es versteht sich, dass auch diesbezüglich zahlreiche Abwandlungen möglich sind. So kann auch ein Turmabschnitt 4b aus Stahlsegmenten 5 konisch ausgeführt sein sowie ein Turmabschnitt 4a aus Beton zylindrisch ausgeführt sein und weiterhin ein Windkraftturm 2 mehrere sowohl zylindrische als auch konische Turmabschnitte 4 aufweisen.
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Das Verfahren zum Errichten einer Windkraftanlage 1 wird nun beispielhaft anhand der 2 erklärt. Zum Errichten der Windkraftanlage 1 wird ein Kran 3, der vorliegend als Turmdrehkran ausgeführt ist, eingesetzt. Der Turmdrehkran besitzt einen Mast 19, der in seinem Fußbereich mittels hier nicht dargestellter Fundamentanker direkt in dem Fundament 17 der Windkraftanlage 1 verankert ist. Der Kran 3 weist hierdurch eine große Standsicherheit auf. Nachdem das Fundament 17 hergestellt ist, wird der Turmdrehkran zunächst mit einer noch geringen Hakenhöhe freistehend aufgebaut (hier nicht dargestellt) und es wird der untere Turmabschnitt 4a aus ringförmigen oder ringsegmentförmigen Betonsegmenten 9 errichtet. Die einzelnen Betonsegmente 9 können dabei in vorteilhafter Weise auch direkt mittels des Turmdrehkrans 3 von den Transportern übernommen werden und auf dem Fundament 17 zu dem unteren Turmabschnitt aus Beton 4a zusammengesetzt werden. Eine zusätzliche Hebevorrichtung zum Entladen der Betonsegmente 9 bzw. zum Zusammensetzen einzelner ringsegmentförmiger Betonsegmente 9 zu einem Betonring ist somit nicht unbedingt erforderlich. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die ersten Betonsegmente 9 auch mittels zusätzlicher Hebevorrichtungen zu montieren und den Kran 3 erst zu einem späteren Zeitpunkt auf dem Fundament 17 aufzubauen. Nachdem nun der Turmabschnitt 4a aus Beton errichtet ist, wird schließlich mittels des Krans 3 das Übergangsstück 13 auf dem Turmabschnitt 4a montiert. Das Übergangsstück 13 ist verstärkt ausgeführt, da es die Kräfte aus dem Turmabschnitt 4b aus Stahlsegmenten 5 in den Turmabschnitt 4a aus Beton einleiten muss und zudem Spannkräfte aus einer Vorspannung des Turmabschnitts 4a aus Beton aufnehmen muss. Nach dem Aufsetzen des Übergangsstücks 13 wird der Turmabschnitt 4a mittels mehrerer Spannglieder 19, die sich von dem Fundament 17 bis zu dem Übergangsstück 13 erstrecken, vorgespannt. Die Spannglieder 18 können dabei sowohl innerhalb der Wandung der Betonsegmente 9 als auch außerhalb der Wandung verlaufen. Anschließend wird der Kran 3 mittels einer Abspannvorrichtung 10 an dem Übergangsstück 13 verankert und auf eine zweite Hakenhöhe aufgeklettert. Der Kran 3 weist nun eine erhöhte Standfestigkeit und dadurch auch eine höhere Tragfähigkeit auf als in freistehendem Zustand.
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Im Anschluss daran wird ein weiterer Turmabschnitt 4b aus Stahlsegmenten 5 auf dem bereits errichteten Turmabschnitt 4a montiert. Vorliegend weisen die Stahlsegmente 5 eine ähnliche Bauhöhe auf wie die Betonsegmente 9 und können hierdurch sowohl beim Transport als auch auf der Baustelle einfach mittels des Krans 3 gehandhabt werden können, da sie in Einbaulage transportiert und gehoben werden können. Ebenso könnten jedoch nur wenige, vergleichsweise langgestreckte Stahlsegmente 5 zum Einsatz kommen.
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Den grundsätzlichen Aufbau eines Stahlsegments 5 zeigt 3. Die Stahlsegmente 5 bestehen in an sich bekannter Weise jeweils aus zwei Verbindungsbereichen 7, welche vorliegend als Verbindungsflansche ausgeführt sind und vorzugsweise bis an die Außenseite des Stahlsegments 5 heranreichen, sowie aus einem die beiden Verbindungsbereiche 7 verbindenden Mantelblech 8. Dabei ist jeweils ein Verbindungsbereich 7 an einem oberen Längsende 6a des Stahlsegments 5 und der andere Verbindungsbereich 7 an einem unteren Längsende 6b des Stahlsegments 5 angeordnet. Wie der 3 entnehmbar, sind die Verbindungsflansche mit einer Vielzahl von Bohrungen 20 versehen, über welche jeweils zwei Stahlsegmente 5 miteinander verbunden werden können. Die Verbindung zweier übereinander liegender Stahlsegmente 5 kann beispielsweise durch Verschraubungen oder durch Spannglieder, welche sich von einem untersten Stahlsegment 5 vorzugsweise bis zu einem obersten Stahlsegment 5 erstrecken, erfolgen. Alternativ zu der dargestellten Ausführung ist es jedoch auch möglich, die einzelnen Stahlsegmente 5 miteinander zu verschweißen.
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Nachdem nun der zweite Turmabschnitt 4 aufgebaut wurde, der vorliegend aus Stahlsegmenten 5 besteht, wird der Kran 3 ein weiteres Mal mittels einer weiteren Abspannvorrichtung 10 an dem Windkraftturm 2 verankert (siehe Figur zwei). Daraufhin kann nun ein weiterer Turmabschnitt 4b aus Stahlsegmenten 5 montiert werden. Durch die zusätzliche Abspannung ist es möglich, einen Windkraftturm 2 mit besonders großen Nabenhöhen zu errichten bzw. kleinere Krantypen bzw. -größen als bisher zur Montage von Windkrafttürmen 2 bzw. Windkraftanlagen 1 einzusetzen. Selbstverständlich können neben den zwei beschriebenen Abspannungen auch noch weitere Abspannungen sowohl am Turmabschnitt 4a aus Beton, bevorzugt jedoch an einem Turmabschnitt 4b aus Stahlsegmenten 5, vorgenommen werden.
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Um die Abspannkräfte besonders gut in den Turmabschnitt 4a aus Stahlsegmenten 5 bzw. ein einzelnes Stahlsegment 5 einleiten zu können, wird die Abspannvorrichtung 10 direkt an einem der Verbindungsbereiche 7 des Stahlsegments 5 befestigt.
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4 zeigt eine schematische Draufsicht auf ein Stahlsegment 5 mit Befestigungsvorrichtungen 12 für eine Abspannvorrichtung 10 zur Abspannung eines Krans 3. Die Befestigungsvorrichtungen 12 umfassen nach der vorliegenden Darstellung zwei Befestigungslaschen, die in Umfangsrichtung des Verbindungsbereiches 7 versetzt zueinander an dem Verbindungsbereich 7 befestigt sind. Die Befestigungslaschen sind dabei aufgrund der geringen Bauhöhe des Verbindungsbereiches 7 sowie der Befestigungslaschen vorzugsweise an dem Verbindungsbereich 7 angeschweißt. Die Befestigungsvorrichtungen 12 für die Abspannvorrichtung 10 können hierdurch kostengünstig ausgeführt werden Aufgrund dessen, dass keinerlei Verstärkungen am Mantelblech 8 erforderlich sind und zudem die Befestigungslaschen auch erst vor Ort auf der Baustelle angeschweißt werden können, können die Stahlsegmente 5 beim Transport einfach und ohne die Gefahr einer Beschädigung gehandhabt werden.
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Die Abspannvorrichtung 10 beinhaltet gemäß dem vorliegenden Beispiel zwei Abspannstangen 11, welche V-förmig angeordnet sind und von den beiden Befestigungslaschen an dem Stahlsegment 5 zu einem gemeinsamen Befestigungspunkt 21 an dem Kran 3 verlaufen. Von dem Kran 3 ist vorliegend lediglich die Mittelachse durch eine strichpunktierte Linie symbolisiert. Nach dem vorliegenden Beispiel ist der Befestigungspunkt 21 im Bereich der Mittelachse des Krans 3 angeordnet. Ebenso wäre es jedoch denkbar, den Befestigungspunkt 21 an einem der Eckstiele 22 (siehe Figur zwei) des Krans 3 anzuordnen oder die Abspannstangen 11 zu verschiedenen Befestigungspunkten 21 an dem Kran 3 zu führen. Selbstverständlich ist auch eine Abspannvorrichtung 10 mit drei Abspannstangen 11, von denen eine als Diagonalstrebe ausgeführt ist, denkbar.
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Die 4 und 5 zeigen schließlich noch verschiedene Ausführungen von Befestigungsvorrichtungen 12 für eine Abspannvorrichtung 10 an einen Stahlsegment 5. 4 zeigt eine erste Variante, bei welcher eine erste Befestigungsvorrichtung 12a an einem oberen Längsende 6a eines ersten Stahlsegments 5 bzw. an dessen oberem Verbindungsflansch 7 befestigt ist und eine zweite Befestigungsvorrichtung 12b am unteren Längsende 6b eines zweiten Stahlsegments 5 bzw. am unteren Verbindungsflansch 7 dieses zweiten Stahlsegments 5. Das zweite Stahlsegment 5 ist dabei oberhalb des ersten Stahlsegments 5 angeordnet. Zwischen diesen beiden übereinanderliegenden Befestigungsvorrichtungen 12, die auch hier als Befestigungslaschen ausgeführt sind, greift wenigstens eine Abspannstange 11 der Abspannvorrichtung 10 mit einem entsprechend geformten Endstück 23 ein. Die Abspannvorrichtung 10 und die Befestigungslaschen werden beispielsweise durch einen Bolzen 24 miteinander verbunden.
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6 zeigt eine andere Ausführung der Befestigung der Abspannvorrichtung 10 an dem Stahlsegment 5. Dabei ist nur eine Befestigungvorrichtung 12 in Form einer Befestigungslasche an einem der Verbindungsbereiche 7, vorliegend an dem oberen Verbindungsflansch am oberen Längsende 6a des Stahlsegments 5 befestigt, vorzugsweise angeschweißt. Das Endstück 23 der Abspannvorrichtung 10 bzw. einer der Abspannstangen 11 der Abspannvorrichtung 10 ist in diesem Fall gabelförmig ausgebildet und umgreift die Befestigungslasche beidseits. Die Abspannvorrichtung 10 und die Befestigungslasche sind ebenfalls durch einen Bolzen 24 miteinander verbunden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Windkraftanlage
- 2
- Windkraftturm
- 3
- Kran
- 4
- Turmabschnitt
- 4a
- Turmabschnitt aus Beton
- 4b
- Turmabschnitt aus Stahlsegmenten
- 5
- Stahlsegment
- 6
- Längsende
- 6a
- oberes Längsende
- 6b
- unteres Längsende
- 7
- Verbindungsflansch
- 8
- Mantelblech
- 9
- Betonsegment
- 10
- Abspannvorrichtung
- 11
- Abspannstange
- 12
- Befestigungslasche
- 12a
- erste Befestigungslasche
- 12b
- zweite Befestigungslasche
- 13
- Übergangsstück
- 14
- Nabe
- 15
- Rotorblätter
- 16
- Gondel
- 17
- Fundament
- 18
- Spannglieder
- 19
- Mast des Krans
- 20
- Bohrungen
- 21
- Befestigungspunkt
- 22
- Eckstiel
- 23
- Endstück
- 24
- Bolzen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9414643 U1 [0003]
- DE 20018890 U1 [0004]
- NL 1008402 [0005]