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Die Erfindung betrifft eine Fahrzeugvorrichtung mit einer elektronischen Identifikations- und/oder Bezahleinheit, sowie ein Verfahren zum elektronischen Identifizieren- und/oder Bezahlen.
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Aus der
EP 2023281 A1 ist ein System zum Bezahlen mittels einer elektronischen Identifikations- und/oder Bezahleinheit bekannt.
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Der Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, ein besonders sicheres und komfortables Identifizieren und/oder Bezahlen aus einem Fahrzeug heraus durchführen zu können. Sie wird durch eine erfindungsgemäße Fahrzeugvorrichtung entsprechend dem Anspruch 1 und einem erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend dem Anspruch 5 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Es wird eine Fahrzeugvorrichtung mit einer elektronischen Identifikations- und/oder Bezahleinheit, insbesondere mit einer RFID-Einheit vorgeschlagen, die zumindest ein Leseelement und zumindest ein Ausgabeelement umfasst, wobei das zumindest eine Leseelement in einem Fahrzeuginnenraum angeordnet und zu einem Erfassen von einer Identifikations- und/oder Bezahlinformation eines RFID-Chips vorgesehen ist, und wobei das zumindest eine Ausgabeelement an einer Fahrzeugaußenseite angeordnet und dazu vorgesehen ist, die erfasste Identifikations- und/oder Bezahlinformation an ein externes Lesegerät kontaktlos auszugeben. Dadurch kann ein Identifikations- und/oder Bezahlvorgang aus dem Fahrzeuginnenraum heraus besonders komfortabel durchgeführt werden. Die Fahrzeugtüren und die Fahrzeugfenster können geschlossen bleiben, wodurch ein Komfort und eine Sicherheit für die Insassen weiter erhöht werden kann. Bereits vorhandene Infrastruktur zum Bezahlen und Identifizieren via RFID kann mit dem RFID-Chip innerhalb des Fahrzeuginnenraums gekoppelt werden. Somit kann das kontaktlose Bezahlen und/oder Identifizieren aus dem Fahrzeug heraus ermöglicht werden. Der Fahrzeuginnenraum bildet vorzugsweise einen Fahrgastraum, einen Kofferraum und/oder ein Handschuhfach aus. Die elektronische Identifikations- und/oder Bezahleinheit bildet insbesondere eine Nahfeldkommunikationseinheit aus. Unter „RFID” soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme zum automatischen und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren von Objekten mit Radiowellen verstanden werden. Unter einer „Identifikationsinformation” soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Information verstanden werden, mit der eine Person identifizierbar ist. Vorzugsweise umfasst die Identifikationsinformation einen Namen, ein Geburtsdatum, eine RFID-Chipnummer und/oder eine Ausweis- und/oder Passnummer. Unter einer „Bezahlinformation” soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine Information verstanden werden, die zu einer Durchführung eines Bezahlvorgangs vorgesehen ist. Vorzugsweise umfasst die Bezahlinformation eine Kreditkartennummer und/oder eine Telefonnummer. Unter „kontaktlos” soll in diesem Zusammenhang insbesondere berührungsfrei und/oder drahtlos auf eine Entfernung von vorzugsweise weniger als 10 cm verstanden werden. Unter „vorgesehen” soll insbesondere speziell programmiert, ausgelegt und/oder ausgestattet verstanden werden. Darunter, dass ein Objekt zu einer bestimmten Funktion vorgesehen ist, soll insbesondere verstanden werden, dass das Objekt diese bestimmte Funktion in zumindest einem Anwendungs- und/oder Betriebszustand erfüllt und/oder ausführt.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das zumindest eine Leseelement in einer Telefonhalterung angeordnet ist. Dadurch kann ein besonders zuverlässiges und komfortables Auslesen eines RFID-Chips eines Mobiltelefons erzielt werden. Die Telefonhalterung ist insbesondere dazu vorgesehen, ein Mobiltelefon in einer festen Position zu halten.
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Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass das zumindest eine Ausgabeelement in einem Tankdeckelbereich angeordnet ist. Dadurch kann ein Bezahlvorgang bei einem Tanken vorteilhaft unmittelbar während des Tankvorgangs erfolgen, insbesondere dann, wenn das externe Lesegerät an einer Zapfpistole angeordnet ist. Der Tankdeckelbereich erstreckt sich insbesondere maximal 20 cm um einen Tankdeckel herum.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Fahrzeugvorrichtung eine Personenerfassungseinheit umfasst, die zu einer Erfassung zumindest eines biometrischen Merkmals eines Nutzers der elektronischen Identifikations- und/oder Bezahleinheit vorgesehen ist. Dadurch kann vorteilhaft eine Zuordnung eines benutzten RFID-Chips zu einer Person erzielt werden. Weiterhin kann ein Missbrauch des RFID-Chips vorteilhaft vermieden werden.
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Zudem wird ein Verfahren zum elektronischen Identifizieren- und/oder Bezahlen vorgeschlagen, insbesondere mittels einer elektronischen Identifikations- und/oder Bezahleinheit, wobei eine Identifikations- und/oder Bezahlinformation eines RFID-Chips in einem Fahrzeuginnenraum kontaktlos erfasst wird und die erfasste Identifikations- und/oder Bezahlinformation an einer Fahrzeugaußenseite an ein externes Lesegerät kontaktlos ausgegeben wird. Dadurch kann ein Identifikations- und/oder Bezahlvorgang aus dem Fahrzeuginnenraum heraus besonders komfortabel durchgeführt werden. Die Fahrzeugtüren und die Fahrzeugfenster können geschlossen bleiben, wodurch ein Komfort und eine Sicherheit für die Insassen weiter erhöht werden kann.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung. In den Figuren ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Figuren, die Figurenbeschreibung und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen.
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Dabei zeigen:
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1 ein Fahrzeug mit einer Fahrzeugvorrichtung in einer schematischen Draufsicht und
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2 einen Aufbau der Fahrzeugvorrichtung in einer schematischen Darstellung.
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Die 1 zeigt ein Fahrzeug 20 mit einer Fahrzeugvorrichtung. Das Fahrzeug 20 bildet ein Personenkraftwagen aus. Die Fahrzeugvorrichtung umfasst eine elektronische Identifikations- und/oder Bezahleinheit 10, insbesondere eine RFID-Einheit. Die Identifikations- und/oder Bezahleinheit 10 umfasst ein Leseelement 11 und ein Ausgabeelement 12. Das Leseelement 11 und das Ausgabeelement 12 sind über ein Datenkabel 21 miteinander verbunden. Das Leseelement 11 ist in einem Fahrzeuginnenraum 13 angeordnet. Das Leseelement 11 ist zu einem Erfassen von einer Identifikations- und/oder Bezahlinformation eines RFID-Chips 14 vorgesehen. Das Leseelement 11 ist in einer Telefonhalterung 17 angeordnet. Der RFID-Chip 14 ist innerhalb eines Mobiltelefons 22 angeordnet. Das Mobiltelefon 22 ist in der Telefonhalterung 17 gelagert. Eine erfasste Identifikations- und/oder Bezahlinformation wird über das Datenkabel 21 an das Ausgabeelement 12 geleitet.
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Das Ausgabeelement 12 ist an einer Fahrzeugaußenseite 15 angeordnet. Das Ausgabeelement 12 ist dazu vorgesehen, die erfasste Identifikations- und/oder Bezahlinformation an ein externes Lesegerät 16 kontaktlos auszugeben.
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Das Ausgabeelement 12 ist in einem Tankdeckelbereich 18 angeordnet. Der Tankdeckelbereich 18 erstreckt sich um einen nicht näher gezeigten Tankdeckel.
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Die Fahrzeugvorrichtung umfasst eine Personenerfassungseinheit 19. Die Personenerfassungseinheit 19 ist zu einer Erfassung eines biometrischen Merkmals eines Nutzers der elektronischen Identifikations- und/oder Bezahleinheit 10 vorgesehen. Die Personenerfassungseinheit 19 bildet einen Fingerabdrucksensor an einem Lenkrad aus. Es ist in diesem Zusammenhang jedoch auch denkbar, dass die Personenerfassungseinheit 19 einen Irisscanner in einer Fahrerkamera ausbildet.
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In einem Verfahren zum elektronischen Identifizieren- und/oder Bezahlen mittels der elektronischen Identifikations- und/oder Bezahleinheit 10 wird eine Identifikations- und/oder Bezahlinformation des RFID-Chips 14 im Fahrzeuginnenraum 13 kontaktlos erfasst. Die erfasste Identifikations- und/oder Bezahlinformation wird an der Fahrzeugaußenseite 15 an das externe Lesegerät 16 kontaktlos ausgegeben.
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Die erfassten Identifikations- und/oder Bezahlinformationen werden dabei dupliziert und in das Ausgabeelement 12 kopiert. In einer möglichen Verwendung der Fahrzeugvorrichtung kann ein bargeldloses Bezahlen bei einem Tankvorgang erfolgen. Ein Inhalt des RFID-Chips 14, welcher zum Beispiel in dem Mobiltelefon 22 mit einer kontaktlosen Bezahlfunktion verbaut ist, wird über das Leseelement 11 im Fahrzeuginnenraum 13 ausgelesen. Dazu kann das Mobiltelefon 22 zum Beispiel in die Telefonhalterung 17 gelegt werden. Die Telefonhalterung 17 kann eine Ladeeinheit umfassen, die nicht nur das Mobiltelefon 22 auflädt, sondern die einen Kontakt zum RFID-Chip 14 herstellt. Über diesen Kontakt werden die Identifikations- und/oder Bezahlinformationen aus dem RFID-Chip 14 ausgelesen. Die ausgelesenen Identifikations- und/oder Bezahlinformationen werden verschlüsselt über das Datenkabel 21 oder ein Bussystem des Fahrzeugs 20 an die Ausgabeeinheit weitergeleitet, der sich im Tankdeckelbereich 18 oder an einem Tankstutzen des Fahrzeugs 20 befindet. Der RFID-Chip 14 des Mobiltelefons 22 wird also auf das Ausgabeelement 12 geklont. Das Ausgabeelement 12 umfasst ebenfalls einen RFID-Chip. Befindet sich in einer Zapfpistole ebenfalls das externe Lesegerät 16, welches ebenfalls einen RFID-Chip umfasst, kann das Bezahlen der Tankfüllung direkt beim Tanken über eine RFID-Verbindung zwischen dem externen Lesegerät 16 und dem Ausgabeelement 12 vorgenommen werden, ohne dass sich der Tankende vom Fahrzeug 20 wegbewegen muss.
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In einer weiteren möglichen Verwendung der Fahrzeugvorrichtung kann bei einem Grenzübertritt der RFID-Chip 14, welcher sich in einem Ausweisdokument befinden kann, durch eine sichere Verbindung geklont und auf das Ausgabeelement 12 an der Fahrzeugaußenseite 15 des Fahrzeugs 20 übertragen werden. Zur Herstellung der sicheren Verbindung und zur Verschlüsselung der Daten lassen sich biometrische Verfahren mittels der Personenerfassungseinheit 19 nutzen. Das Ausgabeelement 12 kann nun beim Grenzübertritt Kontakt mit einem Lesegerät 16 von Behörden, welches sich nahe am Fahrbahnrand befindet, aufnehmen und Daten mit diesem austauschen. Ein Beamter überprüft den übermittelten Inhalt direkt auf einem Computerbildschirm. Über das vorher zur Identifikation durch die Personenerfassungseinheit 19 genutzte biometrische Verfahren kann sichergestellt werden, dass die Person auch tatsächlich die Personen ist, die er auf seinem Computerbildschirm dargestellt bekommt. Es muss kein physischer Austausch von Dokumenten durchgeführt werden. Es könnte so auch eine bessere Identifikation als die heutige Gesichtskontrolle gegeben.
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Die oben genannten Beispiele lassen sich in vielen Variationen denken, wie insbesondere ein Bezahlen an Mautstationen, ein Bezahlen an Schaltern von Schnellimbissen oder anderen Verkaufsstellen, die direkt mit dem Auto durchfahren werden. Neben den Daten aus RFID-Karten von dazu berechtigten Handys, ließen sich auch die Daten von mit RFID-Chips ausgestatteten Kredit- oder anderer Bezahlkarten nutzen. Außer Personalausweisen oder Reisepässen ließen sich auch Führerscheindaten oder ähnliche RFID-Dokumente an das Ausgabeelement 12 klonen, so dass sie von außen eingelesen werden könnten, beispielsweise bei einer Polizeikontrolle.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Identifikations- und/oder Bezahleinheit
- 11
- Leseelement
- 12
- Ausgabeelement
- 13
- Fahrzeuginnenraum
- 14
- RFID-Chip
- 15
- Fahrzeugaußenseite
- 16
- Lesegerät
- 17
- Telefonhalterung
- 18
- Tankdeckelbereich
- 19
- Personenerfassungseinheit
- 20
- Fahrzeug
- 21
- Datenkabel
- 22
- Mobiltelefon
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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