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Die Erfindung betrifft eine Insassenschutzvorrichtung mit zumindest einem Insassenschutzmittel für ein Fahrzeug.
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Im Allgemeinen ist eine Insassenschutzvorrichtung mit zumindest einem Insassenschutzmittel, beispielsweise einem Airbag, für ein Fahrzeug bekannt. Das zumindest eine Insassenschutzmittel ist bei einer erfassten, dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer erfassten Kollision des Fahrzeuges von einer Ausgangsstellung automatisch in eine Wirkstellung positionierbar, wodurch ein Verletzungsrisiko für Insassen des Fahrzeuges zumindest wesentlich verringert wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Insassenschutzvorrichtung mit zumindest einem Insassenschutzmittel für ein Fahrzeug anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug weist zumindest ein Insassenschutzmittel auf, welches von einer Ausgangsstellung in eine Wirkstellung positionierbar ist. Erfindungsgemäß ist das Insassenschutzmittel als ein Netz ausgebildet, welches bei erfasster Zerstörung zumindest einer Windschutzscheibe des Fahrzeuges derart aufspannbar ist, dass sich das Netz in seiner Wirkstellung zwischen der Windschutzscheibe und Insassen zumindest im vorderen Bereich des Fahrzeuges erstreckt.
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Mittels der Insassenschutzvorrichtung ist das Verletzungsrisiko insbesondere der Insassen im vorderen Bereich des Fahrzeuges, d. h. der Insassen auf dem Fahrer- und Beifahrersitz, wesentlich vermieden, bei einer zerstörten Windschutzscheibe wesentlich verringert.
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Insbesondere sind die Insassen mittels des Insassenschutzmittels in Form des Netzes einerseits vor Splittern der zerstörten Windschutzscheibe und andererseits vor Steinen und/oder herunterfallenden Lasten, die von außerhalb des Fahrzeuges durch die Windschutzscheibe dringen, weitestgehend geschützt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt die:
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1 schematisch ein Ausschnitt eines Fahrzeuges mit einem Fahrer auf einem Fahrersitz und einem aufgespannten Netz.
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In der einzigen Figur ist ein Ausschnitt eines Fahrzeuges 1 mit einem Fahrer 2 auf einem Fahrzeugsitz 3 dargestellt, wobei zwischen dem Fahrer 2 und einer Windschutzscheibe 4 des Fahrzeuges 1 ein Netz 5 aufgespannt ist.
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Das Netz 5 dient als Insassenschutzmittel I und ist Bestandteil einer Insassenschutzvorrichtung V des Fahrzeuges 1.
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Beispielsweise im Kollisionsfall des Fahrzeuges 1, bei welcher die Windschutzscheibe 4 beschädigt und dadurch zerstört wird, besteht die Gefahr, dass der Fahrer 2 und weitere Insassen des Fahrzeuges 1, insbesondere im vorderen Bereich, durch Splitter der Windschutzscheibe 4 verletzt werden.
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Zudem besteht ein weiteres Problem darin, dass Objekte jeglicher Art, wie z. B. Steine 7 und/oder herunterfallende Lasten, die Windschutzscheibe 4 durchdringen und dadurch der Fahrer 2 und weitere Insassen verletzt werden können.
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Um einen Insassenschutz bei einer zerstörten Windschutzscheibe 4 wesentlich verbessern zu können, ist die Insassenschutzvorrichtung V mit dem Insassenschutzmittel I in Form des Netzes 5 vorgesehen.
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Das Netz 5 erstreckt sich im aufgespannten Zustand, d. h. in seiner Wirkstellung, zwischen dem Fahrer 2 des Fahrzeuges 1 und einer ursprünglichen Position der Windschutzscheibe 4. Bevorzugt erstreckt sich das Netz 5 vollständig zwischen der Windschutzscheibe 4 und dem Fahrer 2 sowie einem Beifahrersitz, wobei das Netz 5 zumindest die Abmessungen in Bezug auf Höhe und Breite der Windschutzscheibe 4 aufweist.
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Dabei ist das Insassenschutzmittel I in Form des Netzes 5 aus einem Material mit vergleichsweise hoher Festigkeit und Zähigkeit, beispielsweise aus zumindest einem Polyamid, insbesondere aus zumindest einem Aramid, beispielsweise Poly(p-phenylenterephthalamid) gebildet.
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In einer Ausgangsstellung des Netzes 5 als Insassenschutzmittel I ist dieses in eine Instrumententafel 6 des Fahrzeuges 1 integriert und im unaufgespannten Zustand für einen Betrachter im Wesentlichen nicht sichtbar.
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In einer möglichen Ausführungsform verfügt das Fahrzeug 1 über eine Umgebungssensorik, welche eine Anzahl von im und/oder am Fahrzeug 1 angeordneten Erfassungseinheiten umfasst. Vorzugsweise ist eine der Erfassungseinheiten als Bilderfassungseinheit, insbesondere Kamera, ausgebildet, deren Erfassungsbereich vor das Fahrzeug 1 gerichtet ist.
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Wird anhand erfasster Bilddaten der Bilderfassungseinheit in Form der Kamera beispielsweise ein von einer Brücke heruntergeworfener Stein 7 erfasst und ermittelt, dass der Stein 7 auf die Windschutzscheibe 4 des Fahrzeuges 1 trifft, ist ein Auslösemechanismus zur Positionierung des Netzes 5 in seine Wirkstellung automatisch aktivierbar. Beispielsweise umfasst der Auslösemechanismus eine pyrotechnische Auslöseeinheit.
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Das Netz 5 spannt sich zwischen der Windschutzscheibe 4 und dem Fahrer 2 sowie dem Beifahrersitz auf, so dass das Risiko eines Kontaktes des Fahrers 2 mit dem Stein 7 und mit Splittern der durch den Stein 7 zerstörten Windschutzscheibe 4 weitestgehend ausgeschlossen werden kann.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Netz 5 als Insassenschutzmittel I bei einer erfassten, dem Fahrzeug 1 bevorstehenden Kollision oder bei einer erfassten Kollision von seiner Ausgangsstellung in die Wirkstellung positioniert werden.
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Hierzu werden Signale einer Kollisionssensorik des Fahrzeuges 1 ausgewertet, wobei anhand dieser Signale eine Kollisionsschwere ermittelt werden kann und welche Art von Kollision dem Fahrzeug 1 bevorsteht oder das Fahrzeug 1 betrifft.
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Handelt es sich insbesondere um eine Frontalkollision und die prognostizierte Kollisionsschwere überschreitet einen vorgegebenen Schwellwert, ist der Auslösemechanismus zur Positionierung des Netzes 5 aktivierbar, so dass sich dieses zur Einnahme seiner Wirkstellung zwischen dem Fahrer 2 sowie dem Beifahrersitz und der Windschutzscheibe 4 aufspannt.
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Alternativ oder zusätzlich sind an der Windschutzscheibe 4 ein oder mehrere Sensoren vorgesehen, mittels welcher Risse in der Windschutzscheibe 4 erfassbar sind. Wenn mittels dieser Sensoren ermittelt wird, dass eine Bruchspannung der Windschutzscheibe 4 erreicht ist und diese bricht, wird der Auslösemechanismus zur Positionierung des Netzes 5 aktiviert, so dass sich dieses zur Einnahme seiner Wirkstellung zwischen dem Fahrer 2 sowie dem Beifahrersitz und der Windschutzscheibe 4 aufspannt.
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Vorzugsweise erfolgt die Aktivierung bereits kurz vor dem Brechen der Windschutzscheibe 4, d. h. beispielsweise wenn mittels der Sensoren erfasst wird, dass ein vorgegebener Schwellwert unterhalb der Bruchspannung überschritten ist.
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Mittels des Insassenschutzmittels I in Form des Netzes 5 in seiner Wirkstellung ist das Risiko eines Eindringens von Splittern und Bruchstücken der Windschutzscheibe 4 sowie von Steinen 7 und/oder auf die Windschutzscheibe 4 fallenden Lasten wesentlich verringert, wodurch ein Schutz des Fahrers 2 und weiterer Insassen des Fahrzeuges 1 wesentlich verbessert ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrer
- 3
- Fahrersitz
- 4
- Windschutzscheibe
- 5
- Netz
- 6
- Instrumententafel
- 7
- Stein
- I
- Insassenschutzmittel
- V
- Insassenschutzvorrichtung