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Die Erfindung betrifft einen Blaskopf für eine Blasfolienanlage, eine Injektionseinheitplatte, eine Blasfolienanlage, ein Verfahren zum Herstellen einer Folie auf einer Blasfolienanlage sowie eine entsprechende Verwendung.
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Blasfolienanlagen sind im Stand der Technik bekannt und bewährt.
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Mit Blasfolienanlagen werden ein- oder mehrlagige Folien in Schlauchform hergestellt. Die in Schlauchform hergestellten Folien werden anschließend flachgelegt, umgelenkt, oft über einen reversierenden Abzug geführt, mitunter unidirektional oder bidirektional verstrickt, teils aufgeschnitten, teils randbeschnitten, und aufgewickelt.
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Es ist bekannt, einen Injektionsstoff in zumindest eine Schicht der hergestellten Folie zu injizieren. Hierdurch kann beispielsweise die Schichtdicke dieser Schicht hergestellt werden. Der Injektionsstoff wird dazu mittels einer Düse nach dem Verflüssigen der Kunststoffkomponente in die Schmelze gegeben, dann über den Vorverteiler dem Wendelverteiler zugeführt. Der Wendelverteiler sorgt für eine möglichst gleichmäßige Ausbringung des Injektionsstoffs in der gesamten zu prüfenden Folienschicht. Anschließend kann ein rotatorisch um den Folienschlauch herumfahrender Sensor die Schichtdicke bestimmen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem Stand der Technik eine Verbesserung oder eine Alternative zur Verfügung zu stellen.
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Nach einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst diese Aufgabe ein Blaskopf für eine Blasfolienanlage, zum Ausformen einer Folie aus einem Schmelzestrom, mit einem Stapel Verteilerplatten, wobei die Verteilerplatten einen Radialwendelverteiler mit einer Vorverteilung für den Schmelzestrom formen, wobei es den Blaskopf dadurch kennzeichnet, dass der Blaskopf eine Injektionseinheit zum Injizieren eines Injektionsstoffs in oder an den Schmelzestrom mit einer Düse innerhalb der Verteilerplatten aufweist.
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Begrifflich sei hierzu folgendes erläutert:
Der Blaskopf ist derjenige Teil der Blasfolienanlage, der den schmelzeförmigen Kunststoff vom Extruder zugeführt bekommt und daraus die Schlauchfolie ausformt. Die Schmelze wird dazu in den Blaskopf eingeleitet. Innerhalb des Blaskopfes gibt es ein Kanalsystem. Das Kanalsystem besteht zunächst aus einem Vorverteiler. Der Vorverteiler beginnt mit üblicherweise einem oder zwei Zuführungen vom Extruder für ein und dieselbe auszuformende Folienschicht. Über eine Reihe von Bohrungen und Aufzweigungen, die teils als „Hirschgeweih” bezeichnet werden, wird der Schmelzestrom im Vorverteiler aufgeteilt. Aus diesen Vorverteilern führen die aufgezweigten Kanäle sodann in die Wendeln des Wendelverteilers hinein. Der Wendelverteiler speist einen Ringschlitz, der sich durch den Blaskopf in Extrusionsrichtung bis zur Ringschlitzdüse erstreckt. Dort extrudiert der Blaskopf sodann den Folienschlauch.
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Blasköpfe gibt es prinzipiell als Blasköpfe mit Axialwendelverteilern und Radialwendelverteilern. Axialwendelverteiler sind entweder zylindrische Wendelverteiler oder Konuswendelverteiler; Radialwendelverteiler hingegen werden plattenförmig aufgebaut, man spricht daher auch von Plattenwendelverteilern, von Pancakes oder von Stack Dies.
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Die hier vorgestellte Erfindung betrifft Plattenwendelverteiler.
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Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass der Fachmann auch in der Lage ist, unter analoger Anpassung der hier vorgeschlagenen Merkmale, einen Axialwendelverteiler beliebiger Bauart erfindungsgemäß auszustatten.
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Hier vorliegend wird die Erfindung konkret anhand eines Radialwendelverteilers beschrieben, der über eine Vielzahl von Platten verfügt.
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Eine „Verteilerplatte” formt in sich selbst oder mit der Hilfe einer weiteren Platte eine Vorverteilung und daran stromabwärts anschließend einen Radialverteiler. Eine Verteilerplatte kann insbesondere aus zwei aufeinanderliegenden Platten bestehen, einer oberen Platte und einer unteren Platte, wobei diese zwischen sich den Radialwendelverteiler mit der Vorverteilung formen.
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Für mehrschichtige Folien verfügt ein „Stapel” über mehr als eine Verteilerplatte, nämlich üblicherweise über genau eine Verteilerplatte pro Schicht. Beispielsweise würde eine dreischichtige Folie mit einem Stapel aus drei Verteilerplatten hergestellt, wobei diese bevorzugt jeweils zweiteilig aufgebaut sind, der Stapel also sechs Halbplatten aufweisen würde.
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Die „Injektionseinheit” muss dazu eingerichtet sein, einen Injektionsstoff, vor allem einen pastösen oder flüssigen Injektionsstoff oder einen fadenförmigen Injektionsstoff, in oder an den Schmelzestrom mit einer Düse auszubringen. Die Injektionseinheit braucht dafür einerseits eine Düse, die sich unmittelbar in einen Kanal für den Schmelzestrom hin öffnet, zum anderen über eine Zuführung von Injektionsstoff. Hierzu kann ein Vorrat in der Injektionseinheit vorgesehen sein, beispielsweise ein Tank, oder der zu injizierende Injektionsstoff kann in Echtzeit beigebracht werden, beispielsweise über einen Injektionskanal.
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Wichtig für den Aspekt der Erfindung ist, dass die Injektionseinheit „innerhalb der Verteilerplatten” die Düse aufweist. Dies führt dazu, dass der injizierte Injektionsstoff nicht mehr (jedenfalls nicht zwingend) über das Vorverteiler- und Wendelverteilersystem laufen muss. Im Ergebnis wird es möglich, den Injektionsstoff auch so in die Schmelze zu geben, dass von einer uniformen Verteilung abgewichen werden kann. Es ist vorteilhaft, wenn die Injektionseinheit einen Aktuator innerhalb des Stapels Verteilerplatten zum Ausbringen des Injektionsstoffs durch die Düse aufweist. Wenn der Aktuator, ebenso wie die Düse, innerhalb des Stapels Verteilerplatten angeordnet ist, kann eine Dosierung möglichst nah am Schmelzestrom erfolgen, was die Gefahr von Störgrößen minimiert.
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Wenn die Injektionseinheit eine Zuführung aufweist, wobei die Zuführung von außerhalb des Stapels Verteilerplatten in den Stapel Verteilerplatten hinein zur Düse führt, dann kann durch die Zuführung beispielsweise eine elektrische Versorgung und/oder eine Datenleitung vorgesehen sein. Zudem kann der Injektionsstoff von außerhalb des Stapels Verteilerplatten durch die Zuführung hindurch zum Injizieren zur Düse transportiert werden, beispielsweise gepumpt werden. Es wird vorgeschlagen, dass die Vorverteilung eine Mehrzahl verästelter Aufzweigungen aufweist und die Düse der Injektionseinheit stromabwärts zumindest einer Aufzweigung angeordnet ist. Schon bei Anordnung stromabwärts zumindest einer ersten Aufzweigung wird es möglich, den Injektionsstoff gezielt in einige Bereiche oder einen Bereich der Folie einzubringen, in andere Bereiche hingegen nicht.
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Wenn die Düse der Injektionseinheit stromabwärts der gesamten Vorverteilung angeordnet ist, ist bereits das Einbringen in einzelne Wendel des Wendelverteilers gezielt möglich, auch wenn diese wegen der Überströmung allgemein dennoch eine Verteilung des Injektionsstoffs über den gesamten Umfang des hergestellten Folienschlauchs bewirken werden.
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Wenn die Düse der Injektionseinheit an einem Wendel angeordnet ist, wird derselbe Effekt erreicht.
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Wenn die Düse der Injektionseinheit an einem Ringspalt des Blaskopfs angeordnet ist, insbesondere radial von außen in den Ringspalt führend, dann ist der Ort des Injizierens besser festlegbar. Denn das Injizieren in den Ringspalt des Blaskopfes hinein, der zur Ringspaltdüse führt, vermeidet für den Injektionsstoff das Fließen durch den Wendelverteiler, somit das für den Umfang ansonsten erfolgende Verteilung des Injektionsstoffs. Mit anderen Worten wird ein in den Ringspalt unter Umgehung der Wendelverteiler injizierter Injektionsstoff nicht mehr über den Umfang verteilt, sondern nur noch im Wesentlichen in Extrusionsrichtung, also in Achsrichtung des Blaskopfes, mittransportiert. Im Falle des Radialwendelverteilers, der – wie heutzutage meist üblich – vertikal nach oben extrudiert, wird also ein in den Ringspalt eingespeister Injektionsstoff zumindest im ganz Wesentlichen vertikal nach oben transportiert, wird dabei aufgrund von Restströmungs-, Rotationsströmungs- oder Diffusionseffekten noch leicht verwischt werden, wird aber im Wesentlichen die Position seiner Einspeisung erhalten. Es wird damit möglich, den Injektionsstoff an einen oder mehrere Stellen über den Umfang des Folienschlauchs einzubringen und auch nachträglich noch genau zuzuordnen, wie sich ein bestimmter Punkt entlang des Umfangs innerhalb des Blaskopfes verhält.
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Hinsichtlich der Frage, in welche Schicht der Injektionsstoff bei einer mehrschichtigen Folie eingebracht wird, kann die Düse beispielsweise stromab aller Wendelverteiler am Ringspalt angeordnet sein, somit zum Injizieren des Injektionsstoffs außen an einer Außenschicht der Folie eingerichtet sein. Denn in einem Radialwendelverteiler werden die einzelnen Folienschichten bereits radial von außen auf dem Bereits im Ringspalt befindlichen Schmelzestrom aufgelegt. Das Zusammenfügen der Schichten beginnt deshalb mit der innersten Schicht. Jede später dazugelegte Schicht im Ringspalt bildet eine weiter außenliegende Schicht. Dasselbe gilt analog auch dann, wenn die Schichten nicht einzeln zum Ringspalt hinzugefügt werden, sondern bereits über Vorvereinigungen vorvereinigt sind und dann der vereinigte Schmelzestrom dem Hauptschmelzestrom im Ringspalt zur Ringschlitzdüse zugeführt wird.
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Andererseits kann es erstrebenswert sein, dass die Düse stromauf aller Wendelverteiler am Ringspalt angeordnet ist, zum Injizieren des Injektionsstoffs innen an einer Innenschicht der Folie eingerichtet ist.
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Alternativ oder kumulativ ist denkbar, dass eine Düse stromab eines Wendelverteilers und stromauf eines anderen Wendelverteilers eines Ringspalt angeordnet ist, somit zum Injizieren des Injektionsstoffs an einer Mittelschicht der Folie eingerichtet ist.
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Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass die „Mittelschicht” nicht exakt in der Mitte liegen muss, sondern lediglich bezeichnen soll, dass zumindest eine Schicht jeweils noch auf der Innenseite und auf der Außenseite vorhanden ist.
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Generell sei daraufhin hingewiesen, dass im Rahmen der hier vorliegenden Patentanmeldung unbestimmte Artikel und Zahlenangaben im Normalfall als „Mindestens”-Angaben verstanden werden sollen, also als „mindestens ein ...”, „mindestens zwei ...” usw., sofern sich nicht explizit oder implizit aus dem Kontext ergibt oder für den Fachmann es sich als einzig technisch sinnvolle oder mögliche Lösung darstellt, dass etwa dort nur „genau ein...”, „genau zwei ...” usw. gemeint ist.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Injektionseinheit in eine Injektionseinheitplatte integriert ist.
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Eine „Injektionseinheitplatte” soll zumindest die Düse mit zumindest einer Zuführung aufweisen, bevorzugt auch einen Aktuator.
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Der Vorteil einer Injektionseinheitplatte ist, dass die Injektionseinheit aufgrund ihrer Plattenform gemeinsam mit den Wendelverteilern den Blaskopf bilden kann, wobei die Wendelverteiler mit ihren Vorverteilern in Verteilerplatten angeordnet sind und somit ebenfalls Plattenform haben.
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Im Idealfall verfügen die Injektionseinheitplatte und die Wendelverteilerplatten zumindest im Wesentlichen, zumindest also in Abweichung von maximal 20%, bevorzugt von maximal 10%, über denselben radialen Durchmesser. Konkret wird vorgeschlagen, dass die Verteilerplatten jeweils als ein Plattenpaket ausgebildet sind und eine Oberplatte und eine Unterplatte aufweisen, wobei jeweils ein Plattenpaket mit Oberplatte und Unterplatte eine Vorverteilung und daran stromab anschließend einen Wendelverteiler formt, wobei obere Verteilerplatten auf untere Verteilerplatten gestapelt sind, dem jeweils eine untere Stapelfläche einer oberen Verteilerplatte auf eine obere Stapelfläche einer darunterliegenden Verteilerplatte aufgesetzt ist, wobei die Injektionseinheitplatte ebenfalls eine obere und/oder untere Stapelfläche aufweist und in die gestapelten Verteilerplatten mit eingestapelt ist.
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Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass es ebenfalls als ein „eingestapelt sein” zu verstehen sein soll, wenn die Injektionseinheitplatte die oberste oder die unterste Platte des Stapels aus Verteilerplatten bzw. aus der mindestens einen Injektionseinheitplatte bildet.
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Im Idealfall haben im Stapel aus Verteilerplatten und der mindestens einen Injektionseinheitplatte alle Platten denselben Durchmesser und/oder dieselbe Dicke.
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Bevorzugt ist die Injektionseinheitplatte frei von Vorverteilern und Wendelverteilern. Auf diese Weise kann die Injektionseinheit vollständig unabhängig von den Vorverteilern und Wendelverteilern konstruiert und in dem Blaskopf eingebracht werden.
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Der Blaskopf kann entweder genau eine Injektionseinheitplatte oder eine Mehrzahl Injektionseinheitplatten aufweisen.
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Es ist denkbar, dass eine Injektionseinheitplatte genau eine Düse zum Injizieren des Injektionsstoffs an oder in die Schmelze aufweist; oder eine Injektionseinheitplatte kann zwei oder mehr Düsen zum Injizieren von Injektionsstoff aufweisen.
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Wenn mehrere Düsen an einer Injektionseinheitplatte angeordnet sind, dann wird vorgeschlagen, dass die Düsen gleichmäßig um den Umfang angeordnet und/oder spiegel- oder punktsymmetrisch angeordnet sind. Beispielsweise können zwei Bereiche mit jeweils mehreren Düsen vorgesehen sein, wobei diese beiden Bereiche beispielsweise so ausgewählt sein können, dass diese später im Kantenbereich der flachgelegten Folie laufen werden.
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Wenn der Blaskopf oberhalb und/oder unterhalb einer Injektionseinheitplatte eine Wärmedämmlage gegenüber den direkt benachbarten Verteilerplatten aufweist, insbesondere Luft oder ein luftaufweisendes Dämmmaterial, wie beispielsweise Mineralfaserwolle oder andere filamentöse Lagen, dann wird es möglich, temperaturempfindliche Injektionsstoffe einzubringen, ohne dass diese von den üblicherweise recht heiß werdenden metallenen Elementen im Blaskopf zu sehr aufgeheizt werden.
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Es wird vorgeschlagen, dass die Injektionseinheit einen über eine zahlenmäßig einstellbare Solltemperatur steuerbaren Temperaturgeber oder einen Temperaturregelkreis mit einer zahlenmäßig einstellbaren Solltemperatur für die Isttemperatur des Injektionsstoffs aufweist.
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Wenn die Düse einen Aktivverschluss aufweist, der einen mechanischen oder elektrischen Aktuator zum Öffnen und Schließen der Düse und/oder zum Ausbringen des Injektionsstoffs aus der Düse aufweist, dann wird ausreichend sichergestellt sein, dass keine Kunststoffschmelze aus dem Ringspalt in die Düse oder sogar die Zuführung der Düse hingelangt, wo die Schmelze Schaden anrichten könnte.
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Alternativ oder kumulativ ist denkbar, dass die Düse einen Passivverschluss aufweist, der durchlässig gegenüber dem auszubringenden Injektionsstoff ist, aber undurchlässig gegenüber dem Schmelzestrom, insbesondere kann hierzu ein poröses Sintermaterial verwendet werden.
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Nach einem zweiten Aspekt der hier vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe ein Blaskopf für eine Blasfolienanlage, zum Ausformen einer Folie aus einem Schmelzestrom mit einem Stapel Verteilerplatten, wobei die Verteilerplatten einen Radialwendelverteiler mit einer Vorverteilung für den Schmelzestrom formen, insbesondere mit Merkmalen des Blaskopfes wie vorstehend beschrieben, soweit anwendbar, wobei sich der Blaskopf dadurch kennzeichnet, dass der Blaskopf eine Injektionseinheit zum Injizieren eines Injektionsstoffs in oder an den Schmelzestrom mit einer Düse aufweist, wobei die Düse den Injektionsstoff nur in oder an einem Teil eines Umfangs der Folie injiziert.
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Es wurde vorstehend bereits erläutert, dass dies besonders leicht ist, wenn die Düse innerhalb des Stapels aus Platten (gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung in bevorzugter Ausführung Verteilerplatten und Injektionseinheitplatte) injiziert wird. Dies ist aber nicht zwingend die einzige Ausführungsform, mit welcher der zweite Aspekt der Erfindung verwirklicht werden kann.
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Die hier vorgestellten verschiedenen Aspekte der Erfindung sind deshalb voneinander unabhängig.
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Ganz ausdrücklich sei darauf hingewiesen, dass sich die verschiedenen Aspekte der Erfindung auch kumulativ anwenden lassen, durch sich im Regelfall bevorzugte Merkmalskombinationen für die Erfindung gegeben werden.
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Auch sei ganz ausdrücklich darauf hingewiesen, dass für sämtliche Erfindungsaspekte, die einen Blaskopf beinhalten, die möglichen optionalen Merkmale, die zum ersten Aspekt der Erfindung beschrieben worden sind, auch zu den übrigen Aspekten kombinierbar sind, wobei der Fachmann gegebenenfalls analoge Anpassungen vornehmen wird.
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Nach einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe ein Blaskopf für eine Blasfolienanlage, zum Ausformen einer Folie aus einem Schmelzestrom, mit einem Stapel Verteilerplatten, wobei die Verteilerplatten einen Radialwendelverteiler mit einer Vorverteilung für den Schmelzestrom formen, vor allem mit den Merkmalen eines Blaskopfs wie vorstehend beschrieben, wobei sich der Blaskopf dadurch kennzeichnet, dass er eine Injektionseinheit zum Injizieren eines Injektionsstoffs in oder an den Schmelzestrom mit einer Düse aufweist, wobei die Düse gegenüber dem Schmelzestrom ortsverstellbar ist.
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Als „ortsverstellbar” sei insbesondere zu verstehen, wenn die Injektionsdüse in Extrusionsrichtung entlang des Schmelzestroms im Blaskopf verstellbar ist, bei einem Radialwendelverteiler also im Regelfall die Düse weiter oben oder unten injizieren kann; und/oder es sei als ortsverstellbar zu verstehen, wenn die Injektionsposition der Düse um den Umfang des zur Ringschlitzdüse führenden Ringschlitzes verstellt werden kann, bevorzugt ist als „ortsverstellbar” zu verstehen, wenn die Düse während des Produktionsbetriebs verstellbar ist und hierzu ein Ortsversteller vorgesehen ist, der einen Motor aufweist, beispielsweise mit einer Spindel oder mit einem Stopper-Motor.
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Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Düse gegenüber dem Schmelzestrom ortsverstellbar ist, und zwar um den Umfang des Ringspalts im Blaskopf herum, wobei die Düse direkt in den Ringspalt, somit in den Schmelzestrom, hinein zu injizieren eingerichtet ist, somit unter Umgehung von Vorverteilern und Wendelverteilern.
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Wenn die Düse in einer unabhängig von den Verteilerplatten drehbaren Injektionseinheitplatte angeordnet ist, dann kann die Position der Injizierung in den Umfang des Ringspalts im Blaskopf herum variiert werden, ohne dass die übrigen Verteilerplatten bzw. Verteilerplattenpakete in der Produktion beeinträchtigt werden.
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Nach einem vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe ein Blaskopf für eine Blasfolienanlage zum Ausformen einer Folie aus einem Schmelzestrom, mit einem Stapel Verteilerplatten, wobei die Verteilerplatten einen Radialwendelverteiler mit einer Vorverteilung für den Schmelzestrom formen, insbesondere mit den Merkmalen der vorstehenden Erfindungsaspekte, wobei sich der Blaskopf dadurch kennzeichnet, dass er eine Injektionseinheit zum Injizieren eines Injektionsstoffs in oder an den Schmelzestrom mit einer Düse aufweist, wobei die Injektionseinheit einen piezoelektrischen Aktuator zum Dosieren des Injektionsstoffs durch die Düse aufweist.
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Es wird dadurch möglich, Injektionsstoff in sehr geringen Mengen zu dosieren, beispielsweise im Milligramm-Bereich und/oder in Tropenform.
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Nach einem fünften Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe eine Injektionseinheitplatte zum Einstapeln in einen Plattenwendelverteiler, mit einer oberen und/oder unteren Stapelfläche, mit einer radial innen liegenden Ringspaltausnehmung und mit einer in die Ringspaltausnehmung gerichteten Düse, sowie mit einer Zuführung zum Zuführen eines Injektionsstoffs von radial außen an der Injektionseinheitplatte zur Düse, wie bevorzugt mit einem Aktuator zum Ausbringen des Injektionsstoffs durch die Düse in den Ringspalt.
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Es versteht sich, dass die Vorteile der vorstehend beschriebenen Blasköpfe oder Injektionseinheitplatten unmittelbar vorteilhaft für eine Blasfolienanlage sind, welche hiermit ausgerüstet ist.
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Wenn die Blasfolienanlage einen reversierenden Abzug hat, dann wird vorgeschlagen, dass die Blasfolienanlage eine Kopplung zwischen der Injektionseinheit und einer Winkelstellung des Abzugs aufweist. Eine solche Kopplung kann beispielsweise eine Software gesteuerte Kopplung sein, welche abhängig vom aktuellen Offset-Winkel des reversierenden Abzugs gegenüber der mittigen Neutralstellung auch die Düse mit einem Offset versieht, also beispielsweise die Düse zum Injizieren in den Ringspalt mit dem reversierenden Abzug mitdreht.
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Hierbei kann auch eine Twist-Kompensation vorgesehen sein, also eine softwaremäßige Berücksichtigung der Verdrillung der insbesondere noch schmelzeförmigen Schlauchfolienbahn durch die Auslenkung des reversierenden Abzugs.
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Nach einem siebten Aspekt der Erfindung löst die gestellte Aufgabe ein Verfahren zum Herstellen einer Folie auf einer Blasfolienanlage, aufweisend das Injizieren eines Injektionsstoffs in oder an einen Schmelzestrom mittels einer Injektionseinheit, insbesondere unter Verwendung eines Blaskopfs wie vorstehend beschrieben und/oder einer Injektionseinheitplatte wie vorstehend beschrieben, wobei sich das Verfahren dadurch kennzeichnet, dass das Injizieren während des Produktionsprozesses intermittierend erfolgt.
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Bevorzugt erfolgt das Injizieren zeitlich regelmäßig, also beispielsweise alle vorgegebene Anzahl von Sekunden eine Dosierung in vorgegebener Menge oder Zeit.
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Alternativ oder kumulativ kann das Injizieren abhängig vom Durchsatz der Folienanlage erfolgen.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung löst die gestellte Aufgabe ein Verfahren zum Herstellen einer Folie auf einer Blasfolienanlage, aufweisend das Injizieren eines Injektionsstoffs in oder an einen Schmelzestrom mittels einer Injektionseinheit, insbesondere unter Verwendung eines Blaskopfes wie vorstehend beschrieben, einer Injektionseinheitplatte wie vorstehend beschrieben und/oder eines Verfahrens wie vorstehend beschrieben, wobei das Injizieren während des Produktionsprozesses mit einer Injektionsstofftemperatur unter 100°C erfolgt, insbesondere von untere 80°C, vor allem von unter 60°C.
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Die hier vorliegende Erfindung ermöglicht es nämlich, auch temperaturempfindliche Injektionsstoffe einzubringen, was bislang nicht möglich war.
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Als Injektionsstoff kann beispielsweise ein medikamentöser Wirkstoffträger oder biologische oder chemische Injektionsstoffmaterialien verwendet werden.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe ein Verfahren zum Herstellen einer Verpackungsfolie auf einer Blasfolienanlage, aufweisend das Injizieren eines Injektionsstoffs in oder an einen Schmelzestrom mittels einer Injektionseinheit, vor allem unter Verwendung eines Blaskopfes wie vorstehend beschrieben und/oder einer Injektionseinheitplatte wie vorstehend beschrieben und/oder eines Verfahrens wie vorstehend beschrieben, wobei sich das Verfahren dadurch kennzeichnet, dass eine designierte Innenseite der Verpackungsfolie mit einem Luftstoffmarker versehen wird, insbesondere mit einem Sauerstoffmarker, welcher bei Zufuhr von Luft, vor allem Sauerstoff zur Innenseite der Verpackungsfolie farblich anschlägt, insbesondere sichtbar von der Außenseite durch zur Außenseite gerichtete Schichten hindurch sichtbar.
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Ein Verbraucher kann dadurch schon leicht durch die Verpackung von außen erkennen, wenn Luft in das Innere der Verpackung gelangt ist. Beispielsweise bei vakuumiert folierten Lebensmitteln wäre eine solche Verpackungsfolie besonders vorteilhaft.
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Die Aromabarriereschicht und die äußere, mitunter bedruckbare Schicht, einer solchen Verpackungsfolie sollten dann möglichst klar sein, damit der Verbraucher die Verfärbung der Innenseite der Folie besonders deutlich erkennen kann.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung löst die gestellte Aufgabe die Verwendung eines Blaskopfes wie vorstehend beschrieben und/oder einer Injektionseinheitplatte wie vorstehend beschrieben und/oder einer Blasfolienanlage wie vorstehend beschrieben und/oder eines Verfahrens wie vorstehend beschrieben, mit Ausnahme des Herstellens einer Verpackungsfolie, zum Herstellen eines Halbzeugs oder Fertigzeugs von Zahlungsmitteln, insbesondere Geldscheinen oder Zahlkarten.
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So ist beispielsweise denkbar, ein Markermaterial über eine bevorzugt intermittierende Aufbringung in die Folien zum Herstellen von Geldscheinen einzubringen.
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Auch lassen sich andere Identifizierer vorstellen, es lassen sich auch andere Zahlungsmitteln vorstellen, wie beispielsweise Kreditkarten oder Kontokarten, weil diese mit einer Folie versehen werden können, in welche oder an welche die Markermaterialien angebracht worden sind.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
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Dort zeigen:
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1 stark schematisch in einer Draufsicht eine Injektionseinheitplatte für einen Radialwendelverteiler, mit einer Injektionseinheit, aufweisend eine Zuführung, einen Aktuator und eine Düse sowie eine Ausnehmung für einen zentralen Ringspalt,
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2 schematisch in einer Seitenansicht einen Blaskopf mit Radialwendelverteilern aus dem Stand der Technik, mit vier jeweils zweiteiligen Verteilerplattenpaketen,
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3 analog zu 2 einen aus gleichen Modulen aufgebauten Blaskopf; mit einer zum Bilden der zweitinnersten Schicht eingesetzten Injektionseinheit in einer Injektionseinheitplatte, sowie
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4 analog zu 3 einen Blaskopf, bei welchem die Injektionseinheit die äußerste Schicht der mehrschichtigen Folie herzustellen eingesetzt ist.
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Die Injektionseinheitplatte 1 in den 1, 3 und 4 besteht im Wesentlichen aus einer kreisrunden Platte 2, welche ohne Vorverteiler oder Wendelverteiler ausgeführt ist. Die Platte 2 kann auch als ein Plattenpaket ausgeführt sein, insbesondere also mit einem Oberteil und einem Unterteil.
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Innerhalb der Platte 2, also zwischen ihrer Oberseite 3 und ihrer Unterseite 4 befinden sich ein Zuführkanal 5, ein elektrisch ansteuerbarer Aktuator 6, eine von dort ausgehende Düse 7 und ein Austritt der Düse 7 in eine zentrale Ausnehmung 8 hinein.
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Die Injektionseinheitplatte 2 entspricht in ihrem radialen Ausmaß, also ihrem Durchmesser, den Verteilerplattenpaketen des Radialwendelverteilers aus dem Stand der Technik (vergleiche 2):
Ein herkömmlicher Blaskopf 8 besteht aus einer untersten, ersten Verteilerplatten 9a, einer darüber liegenden zweiten Verteilerplatte 9b, einer darüber liegenden dritten Verteilerplatte 9c, einer darüber liegenden vierten Verteilerplatte 9d, einer darüber liegenden fünften Verteilerplatte 9e, einem darüber liegenden Durchmesseradapter 10 und einem Innendorn 11.
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Die Verteilerplatten formen mit dem Innendorn 11 einen Ringspalt 12 aus, durch welchen im Betrieb des Blaskopfes 8 die Kunststoffschmelze, welche durch die fünf Verteilerplatten zum Ringspalt 12 strömt, als fünfschichtige Folie in einer Extrusionsrichtung 13, hier also nach oben, an einem Schmelzeaustritt 14 durch die dortige Ringschlitzdüse extrudiert.
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Die Folie steigt dann dort schmelzeförmig weiter auf, bis sie an der Frostlinie erstarrt.
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Im Ringspalt 12 bildet sich eine mehrschichtige Ringströmung aus:
Über einen Vor- und Wendelverteiler 15a wird eine erste Folienschicht aus einer Kunststoffschmelze (nicht dargestellt) von einer ersten Zuströmung 16 geformt. Die zweite Verteilerplatte 9b, genauer gesagt also einem zweiteiligen Verteilerplattenpaket aus einem Oberteil 17 und einem Unterteil 18, die zwischen sich den zweiten Vor- und Wendelverteiler 15b formen, legt sodann radial außen eine zweite Folienschicht auf die im ersten Vor- und Wendelverteiler 15a erzeugte innerste Folienschicht.
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So setzt sich der Aufbau der Folie weiter in Extrusionsrichtung 13 nach oben fort. Der dargestellte Blaskopf 8 stellt somit eine fünfschichtige Folie 19 her.
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Die dritte, vierte und fünfte Schicht (nicht dargestellt) werden vom dritten Vor- und Wendelverteiler 15c, vom vierten Vor- und Wendelverteiler 15d bzw. vom fünften Vor- und Wendelverteiler 15e jeweils radial außen auf die bereits im Ringspalt 5 strömende Schmelzeströmung aufgelegt.
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Jeweils zwei benachbarte Verteilerplatten liegen an einer Kontaktfläche 20 (exemplarisch gekennzeichnet) aufeinander auf.
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Wird nun (vergleiche 3) eines der Verteilerplattenpakete, konkret beispielsweise das zweitunterste Verteilerplattenpaket, durch die Injektionseinheitplatte ersetzt, so ergibt sich eine am Ringspalt 12 unmittelbar angeordnete Düse 21 mit einem daran angeordneten Aktuator 22 und einer daran angeordneten Zuführung 23, wobei die Zuführung 23 radial außen am Plattenverteilerstapel 24 beginnt, sodass sich über die Zuführung 23, den Aktuator 22 und die Düse 21 eine durch die Injektionseinheitplatte 25 radial von außen zum Ringspalt 12 führender Kanal ergibt. Ein Fluid oder ein anderer Marker, beispielsweise auch ein Faden, kann deshalb radial von außen durch die Zuführung 23 eingebracht werden. Der Aktuator 22 trägt für die Dosierung Verantwortung, beispielsweise also einer Pumpe oder einem Motor, und durch die Düse 21 kann der Blaskopf im Betrieb der Blasfolienanlage den Injektionsstoff außen auf den Schmelzestrom von dem ersten Vor- und Wendelverteiler 15a legen.
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Die weiteren Schichten, hier nur noch drei weitere Schichten, werden dann radial außen auf den injizierten Injektionsstoff gelegt.
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Es sind zwei Dämmlagen 26 vorgesehen, bevorzugt wie hier dargestellt im gleichen Durchmesser wie die Injektionseinheitplatte 26 und die übrigen im Plattenverteilerstapel 24 gestapelten Plattenverteiler (nicht alle beziffert). Die Dämmlagen 26 ergeben eine thermische Trennung. Die Plattenverteilerpakete werden aufgrund des vom Extruder kommenden stetigen Kunststoffschmelzestroms im Betrieb der Blasfolienanlage sehr heiß, oft werden sie auf etwa 150 oder bis über 200°C aufgeheizt. Durch die thermische Trennung mit den Dämmlagen 26 ist es möglich, einen Injektionsstoff erheblich kühler durch die Zuführung 23 und die Düse 21 auf den Kunststoff zu legen. Es ist auch denkbar, eine Kühlung vorzusehen, insbesondere für den Kunststoff, der im Ringspalt 12 der Düse 21 zuläuft und/oder für den von dort weiterlaufenden Kunststoff, dann mit dem injizierten Injektionsstoff.
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Wird alternativ (vergleiche 4) die Injektionseinheitplatte 25 als oberste Lage auf den Stapel aus Verteilerplattenpaketen gesetzt, so ist der sich ergebende Blaskopf dazu geeignet, den Injektionsstoff als äußerste Schicht auf den Blasfolienschlauch zu legen, genauer: durch die Düse den Injektionsstoff an der Position der einen Düse oder der mehreren Düsen radial außen auf die äußerste Folienschicht zu legen.
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Mit der gezeigten Erfindung ist eine ortsselektive Einbringung auch eines temperaturempfindlichen Funktionsmaterials möglich, also beispielsweise auch eines biologischen oder chemischen Markermaterials, und zwar durch Integration einer Injektionseinheit im Plattenkopf eines Radialwendelverteilers.
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Eine thermische Trennung des Verteilerplattenpakets mit integrierter Injektionseinheit ermöglicht die Verarbeitung von temperatursensitiven Materialien. Die Temperatur kann im Bereich der Verarbeitung des Funktionsmaterials unabhängig zu derjenigen Temperatur einstellbar sein, die zur Verarbeitung der Kunststoffe in den unterschiedlichen Schichten erforderlich ist.
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Zudem kann das Funktionsmaterial innerhalb des Schichtverbunds frei positioniert werden.
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Der redundante Aufbau der einzelnen Plattenpakete eines Plattenkopfes ermöglicht den Einbau des Plattenpakets mit integrierter Injektionseinheit an jeder beliebigen Schichtposition. Somit kann die Injektion des Funktionsmaterials auf der Außenseite, der Innenseite oder innerhalb der mehrschichtigen Folie an jeder Schichtgrenzfläche erfolgen.
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Zudem ist eine diskontinuierliche bis quasi-kontinuierliche Einbringung des Funktionsmaterials in eine auch mehrschichtige Folie möglich.
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Das Funktionsmaterial kann gezielt dosiert und injiziert werden. Der Injektionszeitpunkt und die Wiederholrate sind frei wählbar.
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Auch kann eine minimale Menge von Funktionsmaterial eingebracht werden.
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Statt einer Schneckendosierung oder einer Kolbendosierung kann ein beispielsweise niedrig viskoses Funktionsmaterial durch eine piezoelektrisch gesteuerte Düse injiziert werden. Somit können minimale Mengen verarbeitet werden, beispielsweise auch eine tröpfchenweise Injektion erfolgen.
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Durch den Aufbau des Blaskopfes in Plattenpaketen (Stand der Technik) ist eine einfache Integration der Injektionseinheit als eine Zwischenplatte oder ein Zwischenplattenpaket in den Blaskopf möglich.
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Die Zwischenplatte kann an unterschiedlichen Stellen im Blaskopf eingebaut werden, was eine variable Einbringmöglichkeit des Funktionsmaterials erlaubt. So kann das Funktionsmaterial auf der Außenseite, der Innenseite oder innerhalb des Mehrschichtverbundes eingespritzt werden.
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Zusätzlich kann durch den Aufbau in Plattenpaketen eine Temperaturtrennung zwischen dem Plattenpaket mit Injektionseinheit und dem restlichen Kopf realisiert werden, z. B. durch das Einbringen von Isolierplatten oder durch Integration von Luftspalten. Auf diese Weise können auch temperatursensitive Funktionsmaterialien wie beispielsweise medikamentöse Wirkstoffträger oder biologische und chemische Markermaterialien in den Prozess eingebracht werden.
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Zusätzlich ist die ortsselektive Einbringung möglich, d. h. entweder injiziert die Injektionseinheit ortsfest an einem oder mehreren Punkten am Umfang der Blase oder ist drehbar gelagert und kann über den Umfang verteilt das Funktionsmaterial in den Mehrschichtverbund einspritzen. Denkbar ist auch eine Koppelung der Drehung der Injektionseinheit an die Reversierung des Abzugs, sodass sich das Funktionsmaterial auf dem Wickel immer an einer Stelle befindet.
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Die Einspritzung des Funktionsmaterials erfolgt über eine Düse mit Verschlussmechanik, die bevorzugt mechanisch oder elektrisch angetrieben wird, besonders bevorzugt über eine piezoelektrisch gesteuerte Verschlussmechanik, um minimale Mengen des Funktionsmaterials einspritzen zu können. Auf diese Weise kann das Funktionsmaterial diskontinuierlich bis hin zu quasi-kontinuierlich in den Prozess eingebracht werden. Durch die Möglichkeit der Einbringung minimaler Mengen an Funktionsmaterial können auch kostenintensive Materialien eingesetzt werden.
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Zusätzlich ist denkbar, eine Düse ohne Verschlussmechanik einzusetzen, wenn das Funktionsmaterial kontinuierlich eingebracht werden soll. Eine solche Düse sollte über Öffnungen verfügen, deren Öffnungsweite so groß gewählt wird, dass das Funktionsmaterial aufgrund seiner niedrigen Viskosität austreten kann, der Kunststoff aufgrund seiner höheren Viskosität jedoch nicht eintreten kann. Eine derartige Düse kann beispielsweise durch den Einsatz eines porösen Sintermaterials an der Schnittstelle zur Kunststoffschmelze umgesetzt werden.
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Durch den Einsatz meist niedrig viskoser Materialien, die sich homogen auf der Folie verteilen können oder je nach Oberflächenenergie nur fadenförmig in der Folie anordnen, wird der konventionelle, mit einer biaxialen Verstreckung einhergehende Aufblasprozess bei der Blasfolienherstellung nicht eingeschränkt. Zusätzlich ergibt sich aufgrund des Viskositätsunterschiedes zur verarbeiteten Kunststoffschmelze, dass sich das Funktionsmaterial nicht mit den verarbeiteten Kunststoffmaterialien vermischt, sondern zwischen den beiden Schichten verteilt. Der Abtransport des Funktionsmaterials wird durch den Schmelzefluss über die sich einstellende Schleppströmung gewährleistet.
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Die Zuführung des Materials erfolgt über Vorratsbehälter, Zuflussleitungen und Pumpen. Auch eine Zuführung fadenförmiger Materialien von einer Spule ist denkbar. Als besonders interessante Variante wird in diesem Zusammenhang angesehen, einen Faden zu verwenden, der im Bereich des isolierten Plattenpaketes als Feststoff gefördert werden kann und bei Temperaturen, die im Bereich der Kunststoffströmung herrschen, in den flüssigen Zustand übergeht, sodass eine optimale Verteilung an der Schichtgrenzfläche erfolgt. Auf diese Weise wird vermieden, dass sich eine Dickstelle in der Folie im Bereich des Fadens ergibt oder die gleichmäßige, biaxiale Verstreckung der Folie im Bereich des Fadens behindert wird.
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Folgende Anwendungen der Injektionseinheit sind als besonders vorteilhaft denkbar: Zum einen ist eine Einbringung von Markermaterialien zur Erkennung von Schäden in der Barriereschicht denkbar. Bei Eindringung von Sauerstoff in eine Verpackung reagiert dann das Markermaterial mit einem Farbumschlag, sodass auch kleinste Beschädigungen der Verpackung dem Endkunden angezeigt werden.
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Auch temperatursensitive Markermaterialien können eingesetzt werden, sodass eine Unterbrechung der Kühlkette einer Folienverpackung durch einen Farbumschlag angezeigt wird.
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Insbesondere auf der Folieninnenschicht können auch biologisch aktive Markermaterialien Einsatz finden, welche anzeigen, wenn sich im Bereich des verpackten Produkts Schimmelsporen bilden.
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Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist die Einbringung von Markermaterialien zum Nachweis der Echtheit eines Produkts, zur Unterstützung eines Kopierschutzes:
Im Bereich des Kunststoffspritzgießens ist es bekannt, spezifische Materialien in Kunststoffbauteile einzubringen, die aufgrund der Einzigartigkeit einen Echtheitsnachweis ermöglichen. Solche Materialien können aus ähnlicher Intention auch in Kunststofffolien sinnvoll sein, z. B. beim Herstellen von Folien für Geldscheine.
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Auch eine Erkennung ist denkbar, ob eine vollflächige Funktionalisierung der Folie stattgefunden hat.
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Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die lokale Änderung der Oberfläche einer Kunststofffolie, um eine nachträgliche Lackierbarkeit oder Bedruckbarkeit zu beeinflussen.
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Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die hier vorgestellten Anwendungsmöglichkeiten bei weitem nicht abschließend zu verstehen sein sollen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Injektionseinheitplatte
- 2
- Platte
- 3
- Oberseite
- 4
- Unterseite
- 5
- Zuführkanal
- 6
- Aktuator
- 7
- Düse
- 8
- Blaskopf
- 9a
- Erste Verteilerplatte
- 9b
- Zweite Verteilerplatte
- 9c
- Dritte Verteilerplatte
- 9d
- Vierte Verteilerplatte
- 9e
- Fünfte Verteilerplatte
- 10
- Durchmesseradapter
- 11
- Innendorn
- 12
- Ringspalt
- 13
- Extrusionsrichtung
- 14
- Schmelzeaustritt
- 15a
- Erster Vor- und Wendelverteiler
- 15b
- Zweiter Vor- und Wendelverteiler
- 15c
- Dritter Vor- und Wendelverteiler
- 15d
- Vierter Vor- und Wendelverteiler
- 15e
- Fünfter Vor- und Wendelverteiler
- 16
- Erste Zuströmung
- 17
- Oberteil
- 18
- Unterteil
- 19
- Fünfschichtige Folie
- 20
- Kontaktfläche
- 21
- Düse
- 22
- Aktuator
- 23
- Zuführung
- 24
- Plattenverteilerstapel
- 25
- Injektionseinheitplatte
- 26
- Dämmlagen