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Die Erfindung betrifft ein System für die Warenausgabe in Apotheken, das eine stationäre elektronische Einheit und eine mobile elektronische Einheit aufweist, wobei sowohl die stationäre als auch die mobile Einheit einen Bildschirm umfassen.
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In einer Apotheke überreicht der Kunde in vielen Fällen Rezepte mit Verordnungen über ein oder mehrere Arzneimittel. Die Verordnungen bzw. Positionen werden von einem Apothekenmitarbeiter entgegengenommen und in einen Kassenarbeitsplatz eingelesen, beispielsweise durch automatische Scanerkennung oder manuelle Eingabe, und verarbeitet. Bei Kassenrezepten werden die zu den Verordnungen entsprechenden Artikel durch Rabattvertragsregeln potentiell gegen alternative Artikel ausgetauscht. Ein Austausch gegen alternative Artikel kann gegebenenfalls auch unabhängig davon in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit des angegebenen Artikels in der Apotheke erfolgen.
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Nachdem alle Positionen erfasst und verarbeitet wurden, muss der Apothekenmitarbeiter die entsprechenden Artikel im Generalalphabet der Apotheke suchen. Da die Rezepte durch potentielle Austausche häufig nicht als Pickliste taugen, wird am Kassenarbeitsplatz zumeist eine Pickliste auf einem Bon-Drucker ausgedruckt. Die einzelnen Positionen sind auf solchen Picklisten zur Erleichterung der Suche vielfach nach Lagerorten oder alphabetisch sortiert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Druck von derartigen Picklisten überflüssig zu machen und zudem ein insgesamt effizienteres Arbeiten bei der Ausgabe von Waren in Apotheken zu ermöglichen.
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Vor diesem Hintergrund betrifft die Erfindung ein System für die Warensuche und -ausgabe in Apotheken, das eine stationäre elektronische Einheit mit einem Bildschirm aufweist. Erfindungsgemäß weist das System ferner eine mobile elektronische Einheit auf, die ebenfalls einen Bildschirm umfasst, wobei das System so ausgebildet ist, dass eine Übertragung einer Positionsliste mit Waren von der stationären auf die mobile Einheit erfolgen kann, um die Positionsliste auf der mobilen Einheit visuell anzuzeigen.
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Das System beinhaltet also eine Recheneinheit, auf der ein Computerprogramm hinterlegt ist oder abgespielt wird, um eine Übertragung einer Positionsliste von der stationären auf die mobile Einheit zu ermöglichen. Bei der stationären Einheit handelt es sich vorzugsweise um einen Kassenarbeitsplatz, der wenigstens einen Rechner und einen Bildschirm aufweist. Beispielsweise umfasst die stationäre Einheit einen PC oder ein Kassenterminal mit vorzugsweise integrierten Modulen wie Rezeptscanner, Kartenlesegerät, Bondrucker und dergleichen. Bei der mobilen Einheit kann es sich beispielsweise um einen Tablet-Computer oder ein Smartphone handeln.
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Selbstverständlich kann das System auch mehrere stationäre und/oder mobile Einheiten umfassen. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass das System wenigstens zwei mobile Einheiten umfasst und ausgebildet ist, eine Übertragung einer Positionsliste von der stationären auf jede der mobilen Einheiten zu ermöglichen.
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Bei der Positionsliste handelt es sich vorzugsweise um eine Pickliste, die wenigstens ein Arzneimittel umfasst. Vorzugsweise ist die Pickliste mit einer Positionsangabe des Arzneimittels versehen. Eine Positionsangabe kann beispielsweise durch Verwendung einer farblichen Codierung oder einer Buchstabencodierung erfolgen. Sofern die Positionsliste mehr als ein Arzneimittel umfasst, kann vorgesehen sein, dass die Positionen vor oder bei Übertragung auf die mobile Einheit sortiert werden, beispielsweise alphabethisch oder nach Position.
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Vorzugsweise wird die Positionsliste vor der Übertragung auf die mobile Einheit auch auf dem Bildschirm der stationären Einheit angezeigt. Diese Anzeige kann nach der Übertragung bestehen bleiben, also im Sinne einer Duplikation der Positionsliste auf die mobile Einheit, oder verschwinden, also im Sinne einer Verschiebung der Positionsliste und ggf. des gesamten Verkaufsvorgangs auf die mobile Einheit.
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In einer Ausführungsform ist der Bildschirm der stationären und/oder der mobilen Einheit berührungsempfindlich. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Bildschirme sowohl der stationären als auch der mobilen Einheit berührungsempfindlich sind (Touchscreens).
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Die Übertragung der Positionsliste von der stationären auf die mobile Einheit kann automatisch oder durch Benutzereingabe erfolgen. In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Übertragung der Positionsliste von der stationären auf die mobile Einheit anhand einer Wischbewegung am Bildschirm der stationären Einheit erfolgen kann. Zu diesem Zweck muss zumindest die stationäre Einheit einen berührungsempfindlichen Bildschirm aufweisen. Durch den unterbewussten Aufruf der Funktion durch die Wischbewegung und die Aktivierung der mobilen Einheit durch Berührung ist die Nutzung deutlich einprägsamer als ein normaler funktionaler Aufruf.
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In einer Ausführungsform kann eine Bearbeitung der Positionsliste, eine Änderung der Anzeige oder eine Eingabe von positionsbezogenen Informationen an der mobilen Einheit erfolgen.
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Im Rahmen einer Bearbeitung der Positionsliste kann etwa vorgesehen sein, dass bereits eingesammelte Artikel abvermerkt, beispielsweise abgehakt oder aus der Liste entfernt werden.
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Im Rahmen einer Änderung der Anzeige kann vorgesehen sein, dass durch entsprechende Eingabe am berührungsempfindlichen Bildschirm Details zu einer bestimmten Position, beispielsweise eine Abbildung des Produkts oder weitere Informationen zum Lagerort aufgerufen werden.
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Im Rahmen einer Eingabe von positionsbezogenen Informationen kann etwa vorgesehen sein, dass eine Nachbestellung oder Nachfüllung des Artikels in Auftrag gegeben werden kann, falls beispielsweise der letzte Artikel entnommen wurde.
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In einer Ausführungsform werden mit der Übertragung der Positionsliste auch Zusatzinformationen wie beispielsweise Bildinhalte (Tablettenbilder), ein Rezeptimage, ein Packungsbild etc. an die mobile Einheit übertragen. Diese können wahlweise angezeigt werden.
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In einer Ausführungsform kann eine Bearbeitung der Positionsliste oder Änderung der Anzeige durch Berührung des Bildschirms der mobilen Einheit erfolgen. Zu diesem Zweck muss der Bildschirm der mobilen Einheit berührungsempfindlich sein.
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In einer Ausführungsform kann die mobile Einheit eine Leseeinrichtung aufweisen und eine Bearbeitung der Positionsliste kann in Abhängigkeit eingelesener Informationen erfolgen. Beispielsweise kann die mobile Einheit eine optische Leseeinrichtung wie eine Kamera aufweisen, um Artikel zu erkennen, beispielsweise anhand eines Strichcodes oder Aussehens. Die gesammelten Artikel können beispielsweise so schon vor Rückkehr an die stationäre Einheit gegengescannt werden, was die Bearbeitung insgesamt effizienter gestaltet.
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In einer Ausführungsform kann eine Rückübertragung der gegebenenfalls bearbeiteten Positionsliste bzw. des gesamten Verkaufsvorgangs von der mobilen auf die stationäre Einheit erfolgen kann. Vorzugsweise wird die gegebenenfalls bearbeitete Positionsliste dann am Bildschirm der stationären Einheit angezeigt. Auch die Rückübertragung kann im Sinne einer Duplikation erfolgen, vorzugsweise erfolgt aber eine Verschiebung auf die stationäre Einheit.
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Auch die Rückübertragung kann automatisch oder durch Benutzereingabe erfolgen. In einer Ausführungsform kann die Rückübertragung der Positionsliste anhand einer Wischbewegung am Bildschirm der mobilen Einheit erfolgen. Zu diesem Zweck muss zumindest die mobile Einheit einen berührungsempfindlichen Bildschirm aufweisen.
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In einer Ausführungsform werden bei der Rückübertragung der Positionsliste auch Informationen übertragen, die an der mobilen Einheit eingegeben oder von der mobilen Einheit eingelesen wurden. Dies betrifft beispielsweise Informationen, die sich aus einem Scanvorgang von Artikeln an der mobilen Einheit ableiten.
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In einer Ausführungsform kann eine Übertragung des gesamten Verkaufsvorgangs inklusive beispielsweise Verrechnungsinformationen von der stationären Einheit auf die mobile Einheit erfolgen, um eine Bearbeitung des gesamten Kassenvorgangs auf der mobilen Einheit zu ermöglichen. Beispielsweise kann die mobile Einheit eine Schnittstelle zur Verbindung mit der stationären Einheit bzw. mit einem Rechnungsdrucker, einer Kartenleseeinrichtung und/oder einer Bargeldlade umfassen. Es kann vorgesehen sein, dass die mobile Einheit ausgebildet ist, um unter Verbindung mit diesen Einrichtungen einen Kassenvorgang abzuwickeln. So kann eine weitere Vereinfachung des Vorgangs erfolgen, indem der gesamte Kassenvorgang nach einmaliger Übertragung wahlweise mobil weiterbearbeitet wird. Natürlich ist die mobile Bearbeitung nicht zwingend und der Verkaufsvorgang kann ebenso wie die Positionsliste rückübertragen werden. Die (Rück)Übertragung des Verkaufsvorgangs erfolgt vorzugsweise automatisch gemeinsam mit der (Rück)Übertragung der Positionsliste.
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Die Erfindung betrifft vor dem eingangs genannten Hintergrund auch eine Verwendung eines erfindungsgemäßen Systems zur Warensuche und -ausgabe in Apotheken.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Warensuche und -ausgabe in Apotheken unter Verwendung des erfindungsgemäßen Systems, wobei eine Positionsliste von der stationären Einheit auf die mobile Einheit übertragen wird und gegebenenfalls nach Bearbeitung von der mobilen Einheit auf die stationäre Einheit rückübertragen wird. Die (Rück)Übertragung der Liste kann dabei durch Wischbewegung erfolgen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend anhand der Figuren beschriebenen Ausführungsbeispiel. In den Figuren zeigen:
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1: einen Kassenarbeitsplatz einer Apotheke, der mit einem erfindungsgemäßen System ausgerüstet ist;
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2: die Übertragung einer Positionsliste von der stationären auf die mobile Einheit;
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3: die Abarbeitung der Positionsliste unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Systems; und
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4: die Rückübertragung einer bearbeiteten Positionsliste von der mobilen auf die stationäre Einheit.
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In 1 ist ein Kassenarbeitsplatz einer Apotheke dargestellt, der mit einem erfindungsgemäßen System ausgerüstet ist.
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Das erfindungsgemäße System umfasst eine stationäre Einheit 1 und eine mobile Einheit 11.
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Die Darstellung zeigt einen Kunden K und einen Apothekenmitarbeiter A, die vor bzw. hinter einer Theke 3 stehen. Auf der Theke 3 ist die stationäre Einheit 1 angeordnet. Die stationäre Einheit umfasst einen berührungsempfindlichen Bildschirm 4 und zusätzliche Eingabemittel 5. Neben der stationären Einheit 1 ist ein drahtloses Kartenlesegerät 6 für Kreditkarten und dergleichen angeordnet. In der Theke 3 ist eine Bargeldschublade 7 eingearbeitet.
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Der Kunde K hält ein Rezept 8 in Händen, das eine Reihe an Verordnungen 9 umfasst. Dieses Rezept 8 übergibt er an den Apothekenmitarbeiter A und die Verordnungen 9 werden mittels eines nicht näher dargestellten Rezeptscanners in die stationäre Einheit 1 eingelesen. In der stationären Einheit 1 erfolgt eine Bearbeitung der eingelesenen Informationen. Unter anderem wird ein zu einer Verordnung entsprechender Artikel aufgrund von Rabattvertragsregeln mit der Krankenkasse gegen einen alternativen Artikel ausgetauscht.
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Die resultierende Liste 10 wird nun am Bildschirm 4 der stationären Einheit 1 angezeigt, wie dies in der 2 erkennbar ist.
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Nun überträgt der Apothekenmitarbeiter A die Liste 10 anhand einer Wischbewegung am berührungsempfindlichen Bildschirm 4 der stationären Einheit 1 auf die mobile Einheit 11, wo die Liste 10 nun am ebenfalls berührungsempfindlichen Bildschirm 12 angezeigt wird.
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Die Wischbewegung löst einen Vorgang aus, der die Liste 10 auf einem Server ablegt und zeitgleich eine Push-Nachricht an die mobile Einheit 11 sendet, das diese Liste dann vom Server lädt und am Bildschirm 12 anzeigt.
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Bei der mobilen Einheit 11 handelt es sich um einen Tablet-Computer.
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Bei der Übertragung verschwindet die Liste 10 vom Bildschirm 4 der stationären Einheit 1, um an der stationären Einheit 1 beispielsweise eine Bearbeitung eines anderen Vorgangs zu ermöglichen, während der Apothekenmitarbeiter A die auf der Liste 10 angeführten Artikel zusammenträgt.
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Bei der Übertragung werden auch Packungsbilder der Artikel an die mobile Einheit 11 übertragen.
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Die auf der mobilen Einheit 11 angezeigte Liste 10 ist mit einer Angabe versehen, wo die jeweiligen Artikel im Generalalphabeth der Apotheke zu finden sind. Ferner sind die Artikel auf der Liste nach Fundort sortiert.
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Wie dies in 3a dargestellt ist, geht der Apothekenmitarbeiter A nun mit der mobilen Einheit 11 in das Generalalphabeth 13 der Apotheke, um die einzelnen als Positionen auf der Liste 10 erscheinenden Artikel zusammenzutragen. Sofern der Artikel nicht gleich gefunden wird, können durch Eingabe am Bildschirm zusätzliche Informationen abgerufen werden, wie etwa eine graphische Anzeige zur Position des Artikels im Generalalphabeth und/oder das zuvor übertragene Bild des Artikels.
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Wird ein Artikel gefunden, so kann der Apothekenmitarbeiter diesen Artikel entweder händisch durch Berührung des Bildschirms 12 auf der Liste 10 abhaken (3b) und/oder Informationen des Artikels 15 anhand der Kamera der mobilen Einheit 11, deren Erfassungsbereich mit dem Bezugszeichen 14 markiert ist, einlesen (3b). Die Artikel können also zusammengesucht und gleichzeitig auch abgehakt werden. Bei Nutzung entsprechender Hardware kann auch ein Gegenscann direkt stattfinden, der dann an dem Kassenarbeitsplatz entfällt.
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Nachdem alle Artikel zusammengetragen und abgehakt bzw. gescannt wurden, kehrt der Apotheker zum Kassenarbeitsplatz gemäß 1 zurück und überträgt die bearbeitete Liste 10 anhand einer Wischbewegung am berührungsempfindlichen Bildschirm 12 der mobilen Einheit 11 auf die stationäre Einheit 1 zurück, wo die bearbeitete Liste 10 nun wieder am Bildschirm 4 angezeigt wird. Bei der Rückübertragung werden auch die Informationen an die stationäre Einheit 1 übertragen, die sich aus einem Scanvorgang von Artikeln 15 an der mobilen Einheit 11 ableiten. Nach Abarbeitung der Liste 10 und Rückkehr zum Kassenarbeitsplatz ist also ein zurückwischen von der mobilen Einheit 11 auf den festen Kassenarbeitsplatz 1 möglich.
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Bei der Rückübertragung verschwindet die Liste 10 vom Bildschirm 12 der mobilen Einheit 11, um an der mobilen Einheit 11 eine nachfolgende Bearbeitung eines anderen Vorgangs zu ermöglichen.
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An der stationären Einheit 1 wird nun der Zahlungsvorgang eingeleitet.
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In einer alternativen Ausgestaltung ist denkbar, dass eine Rückübertragung vor dem Zahlungsvorgang nicht stattfinden muss. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass mit Übertragung der Liste 10 von der stationären Einheit 1 auf die mobile Einheit 11 auch eine Übertragung von Verrechnungsinformationen erfolgt. In diesem Fall kann die mobile Einheit 11 den Zahlungsvorgang abwickeln und sich dabei wenn nötig drahtlos mit einem nicht näher dargestellten Rechnungsdrucker, der Kartenleseeinrichtung 6 und/oder der Bargeldschublade 7 verbinden.