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Die vorliegende Beschreibung betrifft ein Industrielles Gerät mit einer Projektionstastatur und ein Verfahren zur Bedienung eines solchen Gerätes.
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Ein solches Gerät kann beispielsweise ein Schraubgerät umfassend folgende Einrichtungen sein: Schraubsteuerung, Leistungsteil je nach Anforderung an die Leistungsaufnahme der Spindeln des Schraubgerätes, eine oder mehrere Schraubspindeln. Die Schraubspindeln umfassen üblicherweise mindestens einen Abtrieb, ein Getriebe und einen Motor. Der Abtrieb ist mittels des Motors und unter Verwendung des Getriebes antreibbar.
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Die veröffentlichte Europäischen Patentanmeldung
EP 046 938 6 A1 zeigt ein Hand-Schraubgerät mit einem sich senkrecht zur Motorachse erstreckenden Handgriff im Bereich des Schwerpunkts des Schraubgeräts. An solchen handbetriebenen Geräten herrscht in der Regel wenig Platz für umfangreiche Benutzereingaben. Moderne intelligente Geräte für industrielle Prozesse erfordern jedoch häufig komplexe Benutzereingaben, Inbetriebnahmen und Parametrierungen.
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Tastaturen sind in der Regel unmittelbar an dem Gerät selbst angeordnet, um die Bedienbarkeit zu gewährleisten. Oftmals müssen mit wenigen Tasten alle denkbaren Benutzereingaben direkt am Gerät abgedeckt werden. Tasten sind daher oftmals doppelt oder sogar dreifach mit Funktionen belegt. Gehen die Benutzereingaben über ein einfaches Anwählen vorhandener Funktionen hinaus, so wird es sehr mühsam diese Eingaben mittels der wenigen Tasten durchzuführen oder es sind entsprechend große Tastaturen am Gerät anzubringen, für die oftmals nicht die erforderliche Fläche am Gerätegehäuse vorhanden ist. Die Doppelbelegung von Tasten bringt außerdem eine zeitaufwändige und fehleranfällige Bedienung mit sich, weil sich der Benutzer mit den oft komplexen Eingabestrategien stets erst vertraut machen muss.
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Es wird eine Vorrichtung und ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Eine in den Patentansprüchen beschriebene Benutzereingabevorrichtung, wie beispielsweise eine Projetions-Tastatur, ist mittels Licht auf Oberflächen projizierbar, so dass am Gerät selbst keine Benutzereingabevorrichtung vorgesehen werden muss oder für Notfälle nur eine stark im Funktionsumfang reduzierte Benutzereingabevorrichtung vorgesehen werden kann. Eine Bilderfassungseinrichtung zur Erfassung von Benutzerbewegungen an der Benutzereingabevorrichtung, wie ein beispielsweise ein hierzu geeigneter (Bild-)Sensor, kann Benutzerbewegungen an der Benutzereingabevorrichtung ermitteln. Die Auswertung der Benutzereingaben ist anschließend mittels einer, insbesondere von dem Gerät umfassten, Steuerung ermittelbar. Hierzu ist ein entsprechendes auf der Steuerung ablauffähiges Gerätesteuerprogramm vorgesehen. Das Gerätesteuerprogramm wiederum kann eine lauffähige Umgebung für Anwendungsprogramme bereitstellen, welche letztlich die von einem Benutzer gewünschten Gerätefunktionen repräsentieren. Das Gerätesteuerprogramm kann sämtliche Funktionen zur Konfiguration und Aktivierung/Deaktivierung einer oder beider Projektionseinrichtungen und insbesondere auch ein Auswerteprogramm zur Auswertung der vom (Bild-)Sensor erfassten Signale zur Erkennung der Benutzereingaben. umfassen. Das Gerät arbeitet mittels des Gerätesteuerprogramms vorzugsweise autark und benötigt keine übergeordnete steuernde Gerätesteuerung, d.h. die Gerätesteuerung ist integriert und kann Gerätefunktionen selbsttätig steuern und/oder regeln sowie überwachen. Vorzugsweise handelt es sich um ein akkubetriebenes handgehaltenes Gerät, so dass auch Unabhängigkeit von einer externen Energieversorgung gegeben ist.
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Der Gerätebenutzer hat somit eine vollwertige Tastatur für komplexe Eingaben zur Verfügung. Muss er nun umfangreichere Programmierungen, Parametrierungen der sonstige komplexere Eingaben am Gerät vornehmen, so kann er das Gerät beispielsweise auf einem Tisch platzieren, die Tastatur auf den Tisch projizieren und wie gewohnt arbeiten, ohne sich mit doppelt belegten Tasten aufzuhalten. Dies ist besonders bei der Inbetriebnahme des Gerätes oder bei Wartungsarbeiten oder bei spontan auftretenden Gerätefehlern von großem Vorteil. In diesen Fällen müssen häufig eine Vielzahl von Gerätekonfigurationsdateien bearbeitet, kopiert, geladen oder erstellt werden. Bisher musste das Bedienpersonal hierzu entweder mit den am Gerät vorhandenen Miniaturtasten und/oder mit Doppelbelegungen zeitraubend arbeiten oder das Gerät musste mit einem Industrie-PC verbunden werden, um eine Konfiguration vornehmen zu können. Jetzt hat der Benutzer vor Ort stets und sofort eine vollwertige Tastatur zur Verfügung.
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Diese Lösung ist auf alle Geräte anwendbar, bei denen eine umfangreiche Benutzereingabe mit wenigen Tasten erforderlich wird. Darunter fallen insbesondere Komponenten in der Automatisierungstechnik wie Antriebsregelgeräte, Umrichter, Steuerungen oder Feldgeräte, sowie industrielle Schraubgeräte, Schweißgeräte, Nietgeräte, Stanzgeräte und dergleichen. Der Begriff Gerät wird nachfolgend daher stellvertretend für die zuvor genannten beispielhaften Anwendungen verwendet. Die Gerätesteuerung und Gerätesteuerprogramme stellen die für den Zweck des Gerätes erforderlichen Funktionen zur Verfügung. Bei einem Schraubgerät beispielsweise eine Schraubsteuerung und bei einem Schweißgerät beispielsweise eine Schweißsteuerung. Entsprechendes gilt für die anderen genannten Anwendungen.
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Für Rückmeldungen an den Benutzer kann das Gerät mit einer ersten Geräteanzeigevorrichtung ausgestattet sein. Es kann auch noch eine zweite Geräteanzeigevorrichtung vorgesehen sein, mittels derer das vorhandene Display erweiterbar ist, so dass die darzustellende Information auf beiden Displays entweder gleichzeitig und damit vergrößert dargestellt werden kann und/oder so dass die darzustellende Information auf die beiden Geräteanzeigevorrichtungen aufgeteilt werden kann. Im letzteren Fall kann jede Geräteanzeigevorrichtung eine andere Information anzeigen.
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Bevorzugt kann auch eine zweite Projektionseinrichtung zur Projektion einer Benutzeranzeige auf eine Oberfläche vorgesehen sein, so dass vorzugsweise Eingabemasken für die Geräteparameter und/oder Benutzeranweisungen auf die Oberfläche projizierbar sind. Dann könnte man sich die Anordnung eines Displays am Gerät komplett sparen oder es würde die Anbringung eines kleinen Displays für einfachere Bedienschritte genügen, während die zuvor beschriebenen komplexeren Vorgänge unter Verwendung der Projektionseinrichtung erfolgen könnten. Eine übersichtlichere und großzügigere Benutzerführung wäre somit ermöglicht.
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Die erste und/oder die zweite Projektionseinrichtung ist vorzugsweise von dem Gerät bzw. dessen Gehäuse umfasst, also zumindest teilweise in das Gerätegehäuse integriert oder am Gerätegehäuse angeordnet.
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Der Projektionswinkel einer oder beider Projektionseinrichtungen kann vorzugsweise mechanisch und/oder elektrisch mittels der Gerätesteuerung einstellbar sein, um eine Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten zu ermöglichen. Die Helligkeit kann ebenfalls mittels der Gerätesteuerung einstellbar sein, um eine Anordnung an die gegebenen Lichtverhältnisse vornehmen zu können. Eine automatische Helligkeitsanpassung ist ebenfalls denkbar, hierzu kann das Gerät einen Helligkeitssensor umfassen, mittels dessen Signale die Helligkeit der projizierten Tastatur unter Berücksichtigung der Lichtverhältnisse vor Ort automatisch mittels der Gerätesteuerung einstellbar sind. Gleiches ist für die zweite Projektionseinrichtung denkbar.
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Weiter kann das Gerät dazu eingerichtet sein, dass es mittels einer funkbasierten Verbindung mit der ersten oder mit der zweiten Projektionseinrichtung in Verbindung treten kann, beispielsweise mittels Bluetooth. Dies hat den Vorteil, dass sowohl bei einer in das Gerät integrierten Projektionseinrichtung, als auch bei einer als Nachrüstmodul ausgebildeten Projektionseinrichtung lediglich die Stromversorgung der Projektionseinrichtungen zu gewährleisten wäre. Das Gerät und die Projektionseinrichtung bzw. die Projektionseinrichtungen umfassen daher vorzugsweise entsprechende Funkmodule.
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Von dem Gerät ist vorteilhafterweise ein Sensor oder sind vorteilhafterweise mehrere Sensoren umfasst, wobei unter Verwendung des oder der Sensoren einstellbar ist, wann oder wie die erste und/oder die zweite Projektionseinrichtung verwendbar ist. Mittels des Sensors oder der Sensoren kann die Funktion der ersten und/oder der zweiten Projektionseinrichtung steuerbar oder beeinflussbar sein.
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Das Gerät kann beispielsweise unter Verwendung eines Lagesensors anhand seiner räumlichen Lage und/oder ausgewählter Menüpunkte erkennen, dass komplexere Benutzereingaben geplant sind und eine oder beide Projektionseinrichtung(en) lageabhängig automatisch selbsttätig aktivieren.
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Ergänzt man zusätzlich einen Beschleunigungssensor, so könnte eine Verwendung einer oder beider Projektionseinrichtungen nur dann zulässig sein, wenn von dem Gerät eine bevorzugte Lage des Gerätes im Raum eingenommen wurde und vorzugsweise für einen definierbaren Zeitraum für das Gerät keine Bewegungen vom Beschleunigungssensor registriert wurden.
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Wird zusätzlich noch ein Näherungssensor vorgesehen, so könnte beispielsweise eine automatische Abschaltung einer oder beider Projektionseinrichtung(en) zur Stromeinsparung beispielsweise bei Akku-Geräten erfolgen, sobald keine Personen mehr in einem vorzugsweise vordefinierbaren Radius um das Gerät herum anwesend sind.
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Unter Berücksichtigung des Lagesensorsignals und/oder des Beschleunigungssensorsignals und/oder des Näherungssensorsignals könnte eine Projektionseinrichtung nur dann aktivierbar ein, wenn sich zusätzlich auch eine Person in der Nähe des Gerätes aufhält
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Realisiert sind die zuvor genannten Funktionen vorzugsweise mittels geräteinterner Schwellwerte für die entsprechenden Sensoren, welche von einem Bediener parametrierbar und auf der Gerätesteuerung ablegbar sind.
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Vorzugsweise ist von dem Gerät eine Schnittstelle zur elektrischen und/oder mechanischen Anbindung einer Projektionseinrichtung an die Gerätesteuerung umfasst, so dass vorzugsweise eine zumindest teilweise Integration einer oder beider Projektionseinrichtungen in das Gerätegehäuse möglich wird. Das Gerätegehäuse kann zur mechanischen zumindest teilweisen Integration eine vorzugsweise verschließbare Öffnung umfassen, in welche eine Projektionseinrichtung nachträglich eingeführt werden kann oder die Projektionseinrichtung könnte bereits vormontiert innerhalb des Gerätegehäuses vorgesehen sein. Zur elektrischen Anbindung kann insbesondere bei der nachrüstbaren Variante eine Steckverbindung am Gerät und an der Projektionseinrichtung vorgesehen sein, so dass zwischen Gerätesteuerung und Projektionseinrichtung eine steckbare Verbindung herstellbar ist. Somit wäre es denkbar eine Projektionseinrichtung zur Projektion einer Benutzereingabevorrichtung und/oder Projektionseinrichtung zur Projektion einer Bedienoberfläche mit gerätespezifischer Schnittstelle zur mechanischen und/oder elektrischen Anbindung oder Integration in das Gerät in Form eines Erweiterungsmoduls für das Gerät am Zubehörmarkt anzubieten
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Bevorzugt ist von dem Gerät ein Netzwerkmodul, insbesondere ein Funkmodul, vorzugsweise ein WLAN- und/oder ein Bluetooth-Modul, zur Anbindung des Gerätes an ein Datennetzwerk umfasst. Das Gerät ist derart konzipiert, dass Eingaben mittels der ersten Projektionseinrichtung unter Verwendung des Netzwerkmoduls an das Datennetzwerk weiterleitbar sind. Es wäre somit möglich, das Gerät als Eingabe-Terminal zu verwenden, um mittels des Netzwerks angebundene andere, insbesondere baugleiche, Geräte, Komponenten oder Steuerungen zu konfigurieren oder zu bedienen. Bei einem Schraubgerät könnte beispielsweise mittels eines entsprechend autorisierten Benutzers ein Fernzugriff auf ein weiteres Schraubgerät oder eine vorzugsweise zusätzliche externe Schraubsteuerung erfolgen.
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Weiter vorteilhaft ist das Gerät derart konzipiert, dass Ausgaben für den Benutzer, welche zumindest teilweise aus dem Datennetzwerk stammen, mittels der zweiten Projektionseinrichtung und oder mittels eines vom Gerät gegebenenfalls zusätzlich umfassten Displays darstellbar sind. Der Gerätebediener könnte somit aus der Ferne unter Verwendung geeigneter Fernwartungssoftware über das Internet und/oder über ein Intranet instruiert und informiert werden oder die Benutzeroberfläche anderer Geräte visualisieren, indem er sein Gerät vor Ort zur Fernwartung für nicht vor Ort verfügbarer Geräte einsetzt.
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Bevorzugt sind Betriebsparameter und/oder auf der Gerätesteuerung ablaufbare Anwenderprogramme und/oder im Gerätebetrieb verwendbare Referenzmesswerte und/oder Versionen des Gerätesteuerprogramms mittels des Netzwerkmoduls, vorzugsweise unter Verwendung der projizierten Benutzereingabevorrichtung, zwischen mehreren, vorzugsweise baugleichen Geräten, austauschbar.
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Das Gerät umfasst vorzugsweise ein Mittel, um auf optischem Wege (z.B. optischer Codeleser) oder auf funkbasiertem Wege (z.B. basierend auf RFID) Geräteparameter oder Geräteanwenderprogramme zur Realisierung konkreter Anwenderfunktionen oder Gerätesteuerprogramme zur Steuerung der Gerätefunktionen und dergleichen einzulesen, wobei die Gerätesteuerung diese eingelesenen Daten zum Betrieb des Gerätes verwendet oder vorhandene Daten basierend auf den eingelesenen Daten ersetzt und so eine Aktualisierungsfunktion bereithält. Das zuvor genannte Mittel ist unter Verwendung der Projektionstastatur bedienbar und die Daten sind unter Verwendung der Netzwerkanbindung an andere Geräte übertragbar oder von anderen Geräten abrufbar.
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Die beanspruchten erfindungsgemäßen Verfahren bieten dieselben Vorteile wie oben bereits erwähnt.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Darstellungen in den Zeichnungen. Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend noch erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils explizit angegebenen oder gezeigten Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen und/oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter beschrieben.
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Es zeigen:
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1 einen Mittelgriffschrauber mit Projektionstastatur und/oder Videoprojektor.
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2 einen Winkelschrauber mit Projektionstastatur und/oder Videoprojektor.
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Die Ausführungsbeispiele betreffen Schraubanwendungen. Selbstverständlich sind die erläuterten erfindungsgemäßen Aspekte auch auf bereits genannte alternative Anwendungen übertragbar, wie beispielsweise Komponenten in der Automatisierungstechnik, insbesondere Antriebsregelgeräte, Umrichter, Steuerungen oder Feldgeräte, sowie industrielle Schraubgeräte, Schweißgeräte, Nietgeräte, Stanzgeräte und dergleichen.
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1 zeigt als bevorzugte Ausführungsform der Erfindung einen Mittelgriffschrauber 100 vorzugsweise mit Benutzerschnittstelle (Display/Tatstatur) 101, Schraubsteuerung 102, Projektionstastatureinrichtung 103, eingeschalteter projizierter Tastatur 104, vorzugsweiser Bilderfassungseinrichtung 105, optionalem eingeschalteten Videoprojektor 106 mit projizierter Benutzeranzeige 107, optionaler Schnittstelle 108, optionalem Lage- und/oder Näherungssensor 109, optionalem Netzwerkmodul (WLAN und/oder Bluetooth und/oder Ethernet) 110, optionalem Datennetzwerk 111 und optionale zweite und dritte baugleiche Geräte 112. Das Gehäuse des Mittelgriffschraubers 100 umfasst vorzugsweise einen Abtrieb, einen Drehmomentaufnehmer, ein Getriebe, einen Motor und einen Rotorlagegeber, wobei der Abtrieb mittels des Motors und unter Verwendung des Getriebes antreibbar ist. Das Gerät 100 ist dazu ausgebildet, Schraubaufgaben während und nach dem Schraubvorgang zu steuern und zu regeln und die dabei auftretenden Prozessgrößen selbsttätig messtechnisch zu erfassen und zu protokollieren.
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Der Mittelgriffschrauber 100 ist vorzugsweise ein vom Benutzer mittels Geräteparametern und/oder Schraubprozessparametern konfigurierbares elektrisches Schraubgerät 100. Der Mittelgriffschrauber 100 wird bei industriellen Prozessen verwendet, beispielsweise in der Automobilindustrie. Der Mittelgriffschrauber 100 kann Tasten 101 für Benutzereingaben und kann ein Display 101 für Benutzerausgaben umfassen. Der Mittelgriffschrauber 100 kann eine integrierte Schraubsteuerung 102 zur selbsttätigen Durchführung von in sich abgeschlossenen Schraubprozessen und vorzugsweise auch Sensoren zur Ermittlung der während des Schraubprozesses auftreten charakteristischen Schraubprozessgrößen umfassen. Mittels der Schraubsteuerung 102 kann der Schraubprozess während der Durchführung des Schraubprozesses regelbar sein, auch nach der Durchführung des Schraubprozesses können die während der Durchführung des Schraubprozesses von der Schraubsteuerung 102 erfassten Schraubprozessgrößen ausgewertet werden und vorzugsweise mittels des Netzwerkmoduls zum Abruf bereitgehalten werden oder an andere Geräte übertragen werden. Die Schraubsteuerung 102 ist vorgesehen, um komplexe Arbeitsprogramme zur Bearbeitung von Werkstücken auszuführen und geht über den Funktionsumfang einer standardmäßigen Steuerung zum Ein- oder Ausschalten des Gerätes 100 oder einer Drehzahlregelung des Abtriebs weit hinaus. Schraubprogramme sind beispielsweise nachladbar, auswechselbar und verwaltbar mittels der Schraubsteuerung 102. Die Schraubsteuerung 102 kann selbsttätig Qualitätsanalysen durchführen und ermöglicht einen völlig autarken Betrieb des Gerätes 100 unabhängig von übergeordneten Steuerungen oder Prozessüberwachungssystemen. Die Schraubsteuerung kann auch das der Schraubsteuerung zugrunde liegende Programm selbsttätig aktualisieren und kann einen Webserver zur Fernwartung umfassen. Alle diese zuvor genannten Funktionalitäten der Schraubsteuerung sind mittels der projizierbaren Tastatur 104 anwählbar und mittels der projizierbaren Benutzeranzeige darstellbar. Mittel eines von dem Gerät umfassten Akkus ist das Gerät auch von externen Energiequellen unabhängig verwendbar.
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Der Mittelgriffschrauber 100 kann erfindungsgemäß eine erste projizierbare Tastatur 104 bereitstellen. Dies ist vorzugsweise realisiert mittels einer Laser Projektionseinrichtung 103 zur Projektion von Buchstabenfeldern und/oder Zahlenfeldern 104 auf eine Oberfläche, beispielsweise mittels einer Laserdiode und mittels eines CCD-Sensors 105 zur Erfassung von Benutzerbewegungen an der Benutzereingabevorrichtung 104, beispielsweise Benutzerfinger über den projizierten Feldern.
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Ebenso gezeigt ist ein Videoprojektor 106 zur Projektion einer Benutzeranzeige 107 auf eine Oberfläche, zusätzlich oder alternativ zu einem möglicherweise auch umfassten Display 101. Eingabemasken für die genannten Bedienschritte und Benutzereingaben können somit auf die Oberfläche projiziert werden. Zur Realisierung der Videoprojektion ist von dem Mittelgriffschrauber 100 ein Grafikchip umfasst, welcher Daten der Schraubsteuerung 102, insbesondere ein grafisches Benutzerinterface und/oder Parameter für einen auszuführenden Schraubprozess und/oder Ergebnisdaten aus einem ausgeführten Schraubprozess, für die Videoprojektion für die Videoprojektion aufbereitet.
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An dem Mittelgriffschrauber 100 können Anbindungsschnittstellen 108 vorgesehen sein. Diese Anbindungsschnittstellen 108 können die Anbindung einer Projektionseinrichtung 103, 106 oder beider Projektionseinrichtungen 103, 106 an die Schraubsteuerung 102 ermöglichen, so dass eine Projektionseinrichtung 103, 106 mittels der Schraubsteuerung 102 ansteuerbar ist bzw. Daten mit der Schraubsteuerung 102 austauschen kann, so dass die Schraubsteuerung 102 eine Projektionseinrichtung 103, 106 zum Beispiel auch einschalten und/oder abschalten kann.
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Von dem Mittelgriffschrauber 100 kann ein Lagesensor und/oder ein Beschleunigungssensor und/oder ein Näherungssensor 109 umfasst sein, so dass unter Verwendung des Sensors 109 einstellbar sein kann, wann die erste und/oder die zweite Projektionseinrichtung 103, 106 verwendbar ist. Mittels des Lagesensors kann durch die Schraubsteuerung erkennbar sein, in welcher Lage das Gerät 100 relativ zur Oberfläche aktuell ausgerichtet ist. Je nach erkannter Lage können mittels einer vorgebbaren Parametrierung Schwellwerte am Gerät 100 vorgegeben werden, welche bestimmen, ab wann die erste und/oder zweite Projektionseinrichtung 102, 106 abhängig von der Lage verwendbar ist. Die erste und/oder zweite Projektionseinrichtung 102, 106 wäre damit lageabhängig automatisch einschaltbar und/oder abschaltbar, zur Verwendung sperrbar oder freigebbar.
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Das Gerät 100 könnte also derart eingerichtet sein, dass eine Aktivierung der Projektionseinrichtungen 103, 106 nur dann möglich ist, wenn das Gerät 100 selbst eine bestimmte Lage einnimmt, beispielsweise eine Lage wie in den 1 und 2 gezeigt. Die Projektionseinrichtungen 103, 106 könnten sich in dieser Lage auch selbst aktivieren, wenn das Gerät 100 aktuell nicht arbeitet und/oder eine manuelle oder automatische Aktivierung der Projektionseinrichtungen 103, 106 könnte nur dann möglich sein, wenn eine bestimmte Gerätelage gegeben ist. Dies verhindert, dass die Projektionseinrichtungen 103, 106 im normalen Betrieb aktiv werden und in diesem Falle den Ablauf stören bzw. den Werker nur irritieren würden.
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Ein Näherungssensor 109 kann die Verwendbarkeit einer Projektionseinrichtung abhängig von einem sich dem Gerät nähernden Benutzer machen. Je nach erkanntem Benutzerabstand können mittels einer vorgebbaren Parametrierung Schwellwerte für einen Benutzerabstand im Gerätespeicher vorgegeben werden, welche bestimmen, ab wann die erste und/oder die zweite Projektionseinrichtung 102, 106 abhängig vom Benutzerabstand verwendbar ist, beispielsweise durch generelles Sperren und/oder Freigeben einer Projektionseinrichtung und/oder durch automatisches Einschalten und/oder Abschalten einer Projektionseinrichtung abhängig vom Benutzerabstand.
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Ein Beschleunigungssensor 109 ermöglicht die Steuerung einer Projektionseinrichtung abhängig von der aktuellen Gerätehandhabung. Je nach erkanntem Verwendungszustand können mittels einer vorgebbaren Parametrierung Schwellwerte im Gerätespeicher vorgegeben werden, welche bestimmen ab, wann eine Projektionseinrichtung 102, 106 abhängig von der Gerätehandhabung verwendbar ist, beispielsweise durch generelles Sperren und/oder Freigeben einer Projektionseinrichtung und/oder durch automatisches einschalten und/oder Abschalten einer Projektionseinrichtung abhängig vom Benutzerverhalten. Wird der Schrauber 100 benutzt, so wird er in der Regel vom Benutzer in der Hand gehalten und zumindes sehr geringfügig bewegt. Der Beschleunigungssensor 109 erkennt solche Bewegungen. Die Schraubsteuerung 102 kann derart konfiguriert sein, dass die Benutzung der Projektionseinrichtungen solange gesperrt bleiben, bis sich das Gerät in geeigneter Lage in Ruhestellung befindet, solange kein Benutzer in der Nähe ist.
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2 zeigt als weitere mögliche Ausführungsform der Erfindung einen Winkelschrauber 100 vorzugsweise mit Benutzerschnittstelle (Display/Tatstatur) 101, Schraubsteuerung 102, Projektionstastatureinrichtung 103, eingeschalteter projizierter Tastatur 104, Bilderfassungseinrichtung 105, optionalem eingeschaltetem Videoprojektor 106, optionaler eingeschalteter Benutzeranzeige 107, optionaler Schnittstelle 108, optionalem Lage- und/oder Näherungssensor 109, optionalem Netzwerkmodul (WLAN, Bluetooth, Ethernet) 110, optionalem Datennetzwerk 111 und optionale zweite und dritte baugleiche Geräte 112.
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Es wird auf die Beschreibung zu dem in 1 gezeigten Mittelgriffschrauber 100 verwiesen. Lediglich der Mittelgriff entfällt hier, denn hier ist ein sogenannter Winkelschrauber 100 gezeigt. Die Bezugszeichen beschreiben bei beiden Ausführungsbeispielen 1 und 2 dieselben Merkmale und/oder Gerätefunktionen. Die in den 1 und 2 gezeigten Merkmale wie Benutzerschnittstelle, Display, Tatstatur und/oder Gerätesteuerung, Werkzeugsteuerung und/oder erste Projektionseinrichtung, Projektionstastatur und/oder Benutzereingabevorrichtung, projizierte Tastatur und/oder Bilderfassungseinrichtung und/oder zweite Projektionseinrichtung, Videoprojektor und/oder Benutzeranzeige und/oder Schnittstelle(n) für Projektionseinrichtung(en) und/oder Lagesensoren, Beschleunigungssensoren, Näherungssensoren und/oder Netzwerkmodul (WLAN, Bluetooth, Ethernet) und/oder ein Datennetzwerk, Ethernet, Funkzellen, Funkfeld zur Anbindung an zweite und dritte Geräte und/oder die erwähnten Gerätefunktionen können auch von einem Nietgerät oder einem Stanzgerät oder einem Antriebsregelgerät oder einer Schweißsteuerung oder einem Motor-Versorgungsmodul oder einem Feldgerät oder einer Steuerung (CNC/SPS) oder dergleichen umfasst sein. Die in den 1 und 2 gezeigten Anwendungen sind daher lediglich beispielhaft zu sehen und sollen das Anwendungsfeld der Erfindung in keiner Weise auf diese in 1 und 2 gezeigten Anwendungsfälle limitieren.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Gerät, Werkzeug, Automatisierungskomponente
- 101
- Benutzerschnittstelle, Display, Tatstatur
- 102
- Gerätesteuerung, Werkzeugsteuerung
- 103
- Erste Projektionseinrichtung, Projektionstastatur
- 104
- Benutzereingabevorrichtung, projizierte Tastatur
- 105
- Bilderfassungseinrichtung
- 106
- Zweite Projektionseinrichtung, Videoprojektor
- 107
- Benutzeranzeige
- 108
- Schnittstelle für 103 und/oder 106
- 109
- Lage-, Beschleunigungs-, Näherungssensor
- 110
- Netzwerkmodul (WLAN, Bluetooth, Ethernet)
- 111
- Datennetzwerk, Ethernet, Funkzellen, Funkfeld
- 112
- Zweite und dritte Geräte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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