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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aktivierungsvorrichtung für mindestens einen Aktor eines Fahrzeugs, ein Verfahren zum Aktivieren von mindestens einem Aktor eines Fahrzeugs und ein Fahrzeug mit einer Aktivierungsvorrichtung für mindestens einen Aktor.
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Niederschlag, beispielsweise Regen, Nebel, Hagel oder Schnee, stellt für ein Fahrzeug ein erhöhtes Gefahrenpotential dar. Die Fahrbahn kann rutschig sein, wodurch eine erhöhte Schleudergefahr besteht und die Sichtweite kann aufgrund des Niederschlags stark eingeschränkt sein. Es ist insbesondere notwendig, von anderen Verkehrsteilnehmern gut gesehen zu werden. Eine Möglichkeit ist es, dauerhaft einen Scheinwerfer, etwa ein Abblendlicht des Fahrzeugs zu aktivieren. Dies bedeutet jedoch einen höheren Energieverbrauch des Fahrzeugs, eine kürzere Lebensdauer des Leuchtmaterials und ein Risiko, insbesondere für verletzlichere Verkehrsteilnehmer wie Motorradfahrer, dass durch einen Gewöhnungseffekt der Vorteil einer erhöhten Sichtbarkeit genommen wird.
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Eine weitere Möglichkeit ist es, ein Tagfahrlicht zu aktivieren. Die Aktivierung des Tagfahrlichts hängt dabei jedoch üblicherweise von einer Lichteinstrahlung, welche über einen Lichtsensor erkannt wird, ab, jedoch nicht von einem Niederschlag.
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Aus der
DE 10 2008 009 006 A1 ist ein optischer Wettersensor zur Bestimmung von Niederschlags- und Nebelereignissen bekannt.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren bereitzustellen, um die Sicherheit eines Fahrzeugs bei Niederschlag zu erhöhen.
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Die vorliegende Erfindung schafft eine Aktivierungsvorrichtung für mindestens einen Aktor eines Fahrzeugs, mit mindestens einer Erfassungseinheit zum Erfassen, ob ein Niederschlag in einer Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs vorliegt; und einer Steuereinheit zum Aktivieren von mindestens einem Aktor des Fahrzeugs und/oder zum Ausgeben eines Warnsignals über eine Schnittstelle an einen Fahrer des Fahrzeugs, falls von der Erfassungseinheit ein Niederschlag erfasst wird.
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Darüber hinaus schafft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Aktivieren von mindestens einem Aktor eines Fahrzeugs mit den Schritten: Erfassen, ob ein Niederschlag in der Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs vorliegt; und Aktivieren von mindestens einem Aktor des Fahrzeugs und/oder Ausgeben eines Warnsignals über eine Schnittstelle an einen Fahrer des Fahrzeugs, falls ein Niederschlag erfasst wird.
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Darüber hinaus schafft die vorliegende Erfindung ein Fahrzeug mit einer Aktivierungsvorrichtung für mindestens einen Aktor eines Fahrzeugs.
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Zum Zweck der Beschreibung der vorliegenden Erfindung wird hiermit klargestellt, dass der Begriff „Niederschlag“, wie er hierin verwendet wird, meteorologische Ereignisse, wie z.B. Regen, Hagel, Schnee, Nebel, und Ähnliche, sowie Kombinationen derselben umfasst, insbesondere solche, welche die Sicht eines Fahrzeugfahrers gegebenenfalls beeinträchtigen können.
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Dadurch können bei Vorliegen eines Niederschlags in der Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs entweder automatisch ein oder mehrere Aktoren aktiviert werden und/oder ein Fahrer des Fahrzeugs informiert werden, woraufhin dieser Maßnahmen zum Aktivieren von mindestens einem Aktor ergreifen kann.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung umfasst der mindestens eine Aktor des Fahrzeugs eine Beleuchtung des Fahrzeugs. Durch Aktivieren einer Beleuchtung des Fahrzeugs kann ein weiterer Verkehrsteilnehmer besser auf das Fahrzeug aufmerksam gemacht werden. Dadurch wird die Sicherheit erhöht, da der weitere Verkehrsteilnehmer das Fahrzeug bereits frühzeitig erkennen kann.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung umfasst die Beleuchtung des Fahrzeugs ein Blinklicht, ein Bremslicht, einen Scheinwerfer, einen Nebelscheinwerfer und/oder eine Nebelschlussleuchte des Fahrzeugs. Durch Aktivieren von unterschiedlichen Beleuchtungseinheiten des Fahrzeugs kann auf unterschiedliche Niederschlagsarten reagiert werden. Mit anderen Worten, die Steuereinheit kann anhand der von der Steuereinheit erkannten Art oder Intensität des Niederschlags einen oder mehrere unterschiedliche Aktoren, insbesondere Beleuchtungseinheiten des Fahrzeugs aktivieren.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung weist die Erfassungseinheit einen Sender zum Aussenden eines Lichtsignals und einen Empfänger zum Empfangen eines reflektierten Lichtsignals auf. Dadurch wird ein Lichtsignal emittiert und von einem Niederschlag, beispielsweise Schneeflocken, Hagelkörnern, Regen- oder Nebeltropfen reflektiert. Das reflektierte Lichtsignal kann von dem Empfänger empfangen werden und weiter ausgewertet werden. Dadurch ist eine sichere Erkennung eines Niederschlags garantiert.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung erfasst die Erfassungseinheit einen Niederschlag, wenn Signalparameter des empfangenen Lichtsignals innerhalb vorgegebener Wertebereiche liegen. Hierdurch kann ein Niederschlag sicher anhand von für Niederschlagsarten typischen Klassifikationen erkannt werden.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung erkennt die Steuereinheit eine Art des Niederschlags und/oder eine Intensität des Niederschlags anhand von Signalparametern des empfangenen Lichtsignals. Hierdurch können unterschiedliche Niederschlagsarten, beispielsweise Regen, Nebel, Hagel oder Schnee und eine Intensität, etwa eine Dichte des Niederschlags, aufgrund ihrer unterschiedlichen Reflexionseigenschaften erkannt werden. Insbesondere kann eine Stärke der Sichteinschränkung ermittelt werden.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung umfassen die Signalparameter des empfangenen Lichtsignals eine Signalstärke und eine Signalverzögerung. Die Signalparameter sind für den Niederschlagswert charakteristisch und können daher zum Unterscheiden der Niederschlagsarten dienen.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung liegt eine Wellenlänge des von dem Sender ausgesendeten Lichtsignals im Infrarotbereich. Dadurch ist das Lichtsignal für einen Fahrer eines entgegenkommenden Verkehrsteilnehmers nicht sichtbar und dieser wird dadurch nicht geblendet. Weiter sind Wellenlängen im Infrarotbereich gut zur Reflexion an Niederschlag, insbesondere fallende oder in der Luft schwebende Wassertröpfchen, beispielsweise Schneeflocken, Hagelkörner oder Regentropfen, geeignet. Insbesondere kann auch ein transientes Verhalten des Lichtsignals ausgewertet werden, um Wassertröpfchen zu erkennen.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung umfasst der mindestens eine Aktor des Fahrzeugs einen Scheibenwischer des Fahrzeugs. Beispielsweise kann der Scheibenwischer bei Regen oder starkem Nebel aktiviert werden.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung stellt die Steuereinheit eine Wischfrequenz des Scheibenwischers abhängig von einer erkannten Art des Niederschlags ein. Bei leichtem Regen kann etwa eine niedrigere Wischfrequenz des Scheibenwischers eingestellt werden als bei starkem Regen.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung ist die Erfassungseinheit ausgebildet, einen Niederschlag, insbesondere Regen, Nebel, Hagel oder Schnee, in der Luft in der Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs zu erkennen.
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Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Aktivierungsvorrichtung ist einstellbar, ob die Steuereinheit entweder mindestens einen Aktor des Fahrzeugs aktiviert und/oder ein Warnsignal über eine Schnittstelle an einen Fahrer des Fahrzeugs ausgibt, falls von der Erfassungseinheit ein Niederschlag festgestellt wird. Durch Ausgeben eines Warnsignals an den Fahrer kann dieser manuell einen Aktor, beispielsweise eine Beleuchtung oder einen Scheibenwischer des Fahrzeugs, aktivieren.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Es zeigen
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1a, b, c Blockschaltbilder zur Erläuterung beispielhafter Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Aktivierungsvorrichtung;
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2 eine Seitenansicht einer Erfassungseinheit;
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3 eine Seitenansicht eines Fahrzeugs;
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4 ein Diagramm einer beispielhaften Signalamplitude eines Lichtsignals als Funktion der Zeit; und
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5 ein Flussdiagram zur Erläuterung eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente.
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1a zeigt eine Aktivierungsvorrichtung 400a für mindestens einen Aktor eines Fahrzeugs gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Das Fahrzeug kann beispielsweise ein Personenkraftfahrzeugs, ein Lastkraftfahrzeugs oder ein Motorrad sein. Der mindestens eine Aktor des Fahrzeugs kann hierbei beispielsweise eine Beleuchtung des Fahrzeugs, etwa ein Blinklicht, ein Bremslicht, einen Scheinwerfer, etwa einen Front- oder Heckscheinwerfer oder ein Abblendlicht, einen Nebelscheinwerfer oder eine Nebelschlussleuchte, und/oder einen Scheibenwischer des Fahrzeugs umfassen.
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Die Aktivierungsvorrichtung 400a umfasst eine Erfassungseinheit 108, welche ausgebildet ist, einen Niederschlag in einer Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs zu erkennen. Niederschlag umfasst hierbei insbesondere Regen, Nebel, Hagel oder Schnee, welcher in der Luft in der Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs zu Boden fällt oder in der Luft schwebt. Die Erfassungseinheit 108 kann vorzugsweise eine optische Erfassungseinheit sein, welche beispielsweise einen Sender zum Empfangen eines Lichtsignals und einen Empfänger zum Empfangen eines an einem Niederschlag reflektierten Lichtsignals aufweist. Insbesondere kann die Erfassungseinheit 108 ausgebildet sein, unterschiedliche Niederschlagsarten, beispielsweise Regen, Nebel, Hagel oder Schnee, zu unterscheiden. Die Aktivierungsvorrichtung 400a weist darüber hinaus eine Steuereinheit 402 auf. Die Steuereinrichtung 402 ist ausgebildet, ein von der Erfassungseinheit 108 übermitteltes Signal, welches beinhaltet ob ein Niederschlag in einer Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs erfasst wurde, zu empfangen.
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Die Steuereinheit 402 umfasst eine Aktivierungseinheit 401, welche ausgebildet ist, mindestens einen Aktor des Fahrzeugs zu aktivieren, wenn von der Erfassungseinheit 108 ein Niederschlag erfasst wurde. Die Aktivierungseinheit 401 kann insbesondere ausgebildet sein, in Abhängigkeit von einer Art des erfassten Niederschlages unterschiedliche Aktoren zu aktivieren. Falls die Erfassungseinheit 108 einen Regen in der Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs erfasst hat, kann die Aktivierungseinheit 401 beispielsweise einen Scheibenwischer des Fahrzeugs und einen Scheinwerfer des Fahrzeugs aktivieren. Eine Wischfrequenz des Scheibenwischers kann dabei insbesondere von einer Stärke des erfassten Regens abhängen. Falls die Erfassungseinheit 108 einen Nebel in einer Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs erfasst hat, kann die Aktivierungseinheit 401 einen Scheinwerfer und, je nachdem wie dicht der erfasste Nebel ist, zusätzlich einen Nebelscheinwerfer und/oder eine Nebelschlussleuchte des Fahrzeugs aktivieren.
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1b zeigt eine Aktivierungsvorrichtung 400b für mindestens einen Aktor eines Fahrzeugs gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Die Aktivierungsvorrichtung 400b weist hierbei, wie in der ersten Ausführungsform, eine Erfassungseinheit 108 zum Erfassen eines Niederschlags in einer Fahrzeugumgebung eines Fahrzeugs auf. Die Aktivierungsvorrichtung 400b weist darüber hinaus eine Steuereinheit 402 auf. Wenn von der Erfassungseinheit 108 ein Niederschlag erfasst wird, dann ist die Steuereinheit dazu ausgebildet, ein Warnsignal über eine Schnittstelle 404 an einen Fahrer des Fahrzeugs auszugeben. Insbesondere kann eine Art des Niederschlags an den Fahrer ausgegeben werden.
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Beispielsweise kann eine Aufforderung an den Fahrer des Fahrzeugs ausgegeben werden, einen oder mehrere Aktoren des Fahrzeugs zu aktivieren. Falls von der Erfassungseinheit 108 ein Regen erkannt wurde, kann der Fahrer beispielsweise zum Aktivieren eines Scheibenwischers und/oder eines Scheinwerfers aufgefordert werden. Falls von der Erfassungseinheit 108 ein Nebel erkannt wurde, kann der Fahrer beispielsweise zum Aktivieren eines Scheinwerfers aufgefordert werden und bei dichtem Nebel kann der Fahrer zusätzlich aufgefordert werden, einen Nebelscheinwerfer und/oder eine Nebelschlussleuchte des Fahrzeugs zu aktivieren.
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1c zeigt eine Aktivierungsvorrichtung 400c für mindestens einen Aktor eines Fahrzeugs gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Wie in den obigen Ausführungsformen umfasst, die Aktivierungsvorrichtung 400c hierbei eine Erfassungseinheit 108 zum Erfassen eines Niederschlags in einer Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs. Die Aktivierungsvorrichtung 400c umfasst weiter eine Steuereinheit 402, welche eine Aktivierungseinheit 401 aufweist, welche zum Aktivieren von mindestens einem Aktor des Fahrzeugs ausgebildet ist.
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Weiter weist die Aktivierungsvorrichtung 400c eine Schnittstelle 404 auf. Wird von der Erfassungseinheit 108 ein Niederschlag in einer Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs erfasst, dann wird von der Steuereinheit 402 ein Warnsignal an einen Fahrer des Fahrzeugs ausgegeben. Insbesondere kann der Fahrer des Fahrzeugs zum Aktivieren von mindestens einem Aktor aufgefordert werden. Der Fahrer des Fahrzeugs kann über die Schnittstelle 404 ein Signal an die Aktivierungseinheit 401 der Steuereinheit 402 übermitteln. In Abhängigkeit von dem Signal des Fahrers des Fahrzeugs kann die Aktivierungseinheit 401 einen oder mehrere Aktoren des Fahrzeugs aktivieren.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Aktivierungseinheit 401 der Steuereinheit 402 automatisch einen oder mehrere Aktoren des Fahrzeugs aktivieren, wenn ein Niederschlag erfasst wurde. Beispielsweise kann, falls ein Nebel erkannt wurde, automatisch von der Aktivierungseinheit 401 ein Scheinwerfer aktiviert werden und zusätzlich ein Signal an die Schnittstelle 404 ausgegeben werden, wobei der Fahrer des Fahrzeugs aufgefordert wird, einen Nebelscheinwerfer oder eine Nebelschlussleuchte zu aktivieren. Der Fahrer kann über die Schnittstelle 404 ein Signal an die Aktivierungseinheit 401 ausgeben, wodurch die Aktivierungseinheit 401 einen Nebelscheinwerfer und/oder eine Nebelschlussleuchte des Fahrzeugs aktiviert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist einstellbar, etwa manuell durch den Fahrer des Fahrzeugs über die Schnittstelle 404, ob, falls die Erfassungseinheit 108 einen Niederschlag in einer Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs erfasst hat, die Steuereinheit 402 automatisch mindestens einen Aktor aktiviert, oder ob ein Signal an den Fahrer des Fahrzeugs ausgegeben wird und der Fahrer über die Schnittstelle 404 ein Signal an die Aktivierungseinheit 401 ausgeben kann, wodurch die Aktivierungseinheit 401 mindestens einen Aktor aktiviert.
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Beispielsweise kann ein Nebelscheinwerfer und/oder eine Nebelschlussleuchte nur dann automatisch aktiviert werden, wenn dies den gesetzlichen Vorgaben des Landes, in welchem sich das Fahrzeug befindet, entspricht. Dazu kann beispielsweise per GPS das Land, in welchem sich das Fahrzeug befindet, ermittelt werden.
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2 zeigt eine Seitenansicht einer Erfassungseinheit 108 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Die Erfassungseinheit 108 umfasst hierbei ein Gehäuse 107, welches, wie in 3 gezeigt, an einer Windschutzscheibe 103 eines Fahrzeugs 204 befestigt ist. Die Erfassungseinheit 108 umfasst einen Sender 106 zum Aussenden eines Lichtsignals 110 und einen Empfänger 105 zum Empfangen eines reflektierten Lichtsignals 109, welches durch zumindest teilweise Reflexion des ausgesendeten Lichtsignals 110 an einem Niederschlag 104, beispielsweise einer Schneeflocke, einem Hagelkorn, einem Regen- oder Nebeltropfen, erzeugt wird. Das ausgesendete Lichtsignal 110 kann an einem Regen- oder Nebeltropfen insbesondere mehrfach gebrochen und durch multiple Totalreflexion im Inneren des Regen- oder Nebeltropfens reflektiert werden. Ein Lichtkegel 101 zum Aussenden eines Lichtsignals 110 durch den Sender 106 überschneidet sich zumindest teilweise mit einem Erfassungskegel 102 des Empfängers 105 zum Empfangen eines reflektierten Lichtsignals 109.
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Das Fahrzeug 204 weist eine Mehrzahl von Aktoren auf. Die Aktoren umfassen einen Scheibenwischer 206, ein Blinklicht 202, eine Nebelschlussleuchte 201, ein Bremslicht 207, ein Scheinwerfer 205 und einen Nebelscheinwerfer 203. Die vorliegende Erfindung ist nicht hierauf beschränkt, insbesondere kann das Fahrzeug 204 weitere Aktoren oder nur eine Auswahl dieser Aktoren aufweisen.
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4 zeigt eine Signalamplitude A eines von dem Sender 105 empfangenen Gesamtsignals 301 als Funktion der Zeit t. Zu einem Zeitpunkt t = 0 sendet der Sender 106 ein Lichtsignal 110 aus. Das ausgesendete Lichtsignal 110 kann hierbei insbesondere ein Infrarotsignal umfassen. Das ausgesendete Lichtsignal 110 wird zumindest teilweise am Niederschlag 104 reflektiert und der Empfänger 105 empfängt das reflektierte Lichtsignal 109. Hierbei wird die Lichtlaufzeit des Lichtsignals von dem Zeitpunkt t = 0, bei dem der Sender das ausgesendete Lichtsignal 110 aussendet, bis zu dem Zeitpunkt t, bei dem der Empfänger 105 das reflektierte Lichtsignal 109 empfängt, gemessen. Das ausgesendete Lichtsignal 110 wird typischerweise an vielen verschiedenen Tropfen des Niederschlags 104 reflektiert. Dadurch ergibt sich eine kontinuierliche Verteilung des empfangenen Gesamtsignals 301 als Überlagerung vieler verschiedener reflektierter Lichtsignale 109 des ausgesendeten Lichtsignals 110.
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In 4 ist die Signalamplitude A des Gesamtsignals 301 gezeigt. Hierbei wird eine Null-Amplitude A0 selbst dann gemessen, wenn kein Niederschlag vorliegt und das ausgesendete Lichtsignal 110 nicht reflektiert wird. Die Null-Amplitude A0 entspricht beispielsweise einer unabhängig von dem Lichtsignal vorliegenden Hintergrundstrahlung, beispielsweise Sonnenstrahlung. Es ergibt sich typischerweise eine glockenkurvenförmige (gaußförmige) Verteilung, welche symmetrisch zu einem Durchschnitts-Reflexionszeitpunkt t0 ist. Der Durchschnitts-Reflexionszeitpunkt t0 entspricht hierbei der Zeit, welche ein einzelnes Photon des ausgesendeten Lichtsignals 110 benötigt, um eine mittlere freie Weglänge zurückzulegen. In anderen Worten, der Durchschnittszeitpunkt t0 ist die Zeit, nach welcher ein einzelnes Photon des zum Zeitpunkt t = 0 ausgesendete Lichtsignals 110 im Durchschnitt zum ersten Mal an einem Niederschlag 104 reflektiert wird.
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Das Gesamtsignal 301 weist eine Amplitudenhöhe 302 im Vergleich zur Null-Amplitude A0 auf, welche einer Stärke der Reflexion des ausgesendeten Lichtsignals 110 am Niederschlag 104 entspricht. Das Gesamtsignal 301 weist weiter eine Varianz 303 auf, welche einer Dichte des Niederschlags 104 entspricht. Ist der Niederschlag 104 weniger dicht, wird das Lichtsignal 110 von Tropfen des Niederschlags 104 reflektiert, welche sich weiter entfernt voneinander befinden, wodurch die Varianz 303 des Gesamtsignals 301 größer wird. Anhand des Gesamtsignals 301 ist es also möglich, unterschiedliche Niederschlagsarten, beispielsweise Regen, Nebel, Hagel oder Schnee, und deren Intensitäten zu unterscheiden.
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Die Erfassungseinheit 108 kann anhand von Signalparametern, etwa der Amplitudenhöhe 302, der Varianz 303 oder einem Integral über das Gesamtsignal 301, einen Niederschlag erfassen. Ein beispielhaftes Kriterium dafür, dass die Erfassungseinheit 108 einen Niederschlag erfasst, kann sein, ob die Amplitudenhöhe 302 größer ist als ein vorgegebener Amplitudenwert A1. Die Erfindung ist nicht hierauf beschränkt, insbesondere kann ein Niederschlag erfasst werden, wenn die Varianz 303 in einem bestimmten Wertebereich liegt, oder ein Integral über das Gesamtsignal 301 einen bestimmten Wert überschreitet.
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Insbesondere kann einer Dichte eines Nebels anhand der Signalparameter ein Nebelwert zugeordnet werden. Beispielsweise kann der Nebelwert gleich der Amplitudenhöhe 302 oder gleich dem Inversen der Varianz 303 sein. Überschreitet der Nebelwert des Nebels einen vorgegebenen ersten Wert, so kann die Steuereinheit 402 entweder automatisch einen Nebelscheinwerfer aktivieren oder über die Schnittstelle 404 den Fahrer des Fahrzeugs 204 zur Aktivierung des Nebelscheinwerfers 203 auffordern. Überschreitet der Nebelwert einen zweiten vorgegeben Wert, welcher größer ist als der erste Wert, kann die Steuereinheit 402 zusätzlich entweder automatisch eine Nebelschlussleuchte 201 des Fahrzeugs 204 aktivieren oder über die Schnittstelle 404 den Fahrer des Fahrzeugs 204 zum Aktivieren der Nebelschlussleuchte 201 des Fahrzeugs 204 auffordern.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann aus der gemessenen Signalamplitude A durch hardware-seitiges Herausfiltern einer Signalverzerrung ein rein optischer Amplitudenverlauf und dadurch einen Abstand des Niederschlags 104 gewonnen werden. Dadurch ist keine Annahme über eine Form des Gesamtsignals 301 notwendig, also ist das Verfahren auch für nicht glockenkurvenförmige Gesamtsignale 301 anwendbar.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Lichtsignal 110 nicht gepulst, d.h. in diskreten Zeitabständen, ausgesendet, sondern es wird ein zeitlich kontinuierliches Lichtsigna 110 ausgesandt. Ein Abstand des Niederschlags 104 kann anhand einer Phasenverschiebung des vom Empfänger 105 empfangenen reflektierten Lichtsignals 109 im Vergleich zum ausgesandten Lichtsignal 110 berechnet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Aktivierungsvorrichtung dazu ausgebildet, den mindestens einen Aktor wieder zu deaktivieren und/oder den Fahrer des Fahrzeugs 204 über die Schnittstelle 404 zum Deaktivieren des Fahrzeugs aufzufordern, falls ein Niederschlag in der Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs 204 nicht mehr von der Erfassungseinheit 108 erfasst wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Sender 106 der Erfassungseinheit 108 dazu ausgebildet, in kontinuierlichen Abständen Lichtsignale 110 auszusenden. Beispielsweise kann der Sender 106 alle 10 Millisekunden ein Lichtsignal 110 ausgeben. Beispielsweise kann der Sender auch in einem vorgegebenen Zeitabstand, beispielsweise 10 Millisekunden, über einen vorgegebenen Zeitraum verteilt, beispielsweise 3 Millisekunden, eine bestimmte Anzahl von Lichtsignalen 110, beispielsweise hundert oder zweihundert Lichtsignale, ausgeben.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Aktivierungsvorrichtung deaktiviert werden, wenn ein Objekt, beispielsweise ein weiterer Verkehrsteilnehmer vor oder hinter dem Fahrzeug 204 erkannt wird. Dadurch kann beispielsweise in einem Stadtverkehr die Aktivierungsvorrichtung deaktiviert werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Aktivierungsvorrichtung deaktiviert werden, wenn eine Sichtweite der Erfassungseinheit 108 einen bestimmten Wert unterschreitet.
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5 zeigt ein Verfahren zum Aktivieren von mindestens einem Aktor eines Fahrzeugs 204. Das Verfahren umfasst hierbei einen ersten Schritt S1 des Erfassens, ob ein Niederschlag 104 in der Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs vorliegt. Das Erfassen eines Niederschlags kann hierbei insbesondere durch eine Erfassungseinheit 108 wie in den oben beschriebenen Ausführungsformen ausgeführt werden. Ein Niederschlag 104 kann insbesondere Regen, Nebel, Hagel und/oder Schnee umfassen.
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In einem zweiten Schritt S2 kann der mindestens eine Aktor des Fahrzeugs 204 aktiviert werden und/oder ein Warnsignal über eine Schnittstelle 404 an einen Fahrer des Fahrzeugs 204 ausgegeben werden, falls ein Niederschlag 104 erfasst wird. Der Aktor kann hierbei beispielsweise einen Scheibenwischer 206, ein Blinklicht 202, ein Bremslicht 207, ein Scheinwerfer 205, einen Nebelscheinwerfer 203 und/oder eine Nebelschlussleuchte 201 des Fahrzeugs 204 umfassen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird auch Art des Niederschlags 104 erfasst, beispielsweise durch Messen von Signalparametern wie in den obigen Ausführungsformen beschrieben. In Abhängigkeit von der Art des erfassten Niederschlags 104 wird mindestens ein Aktor des Fahrzeugs 204 aktiviert und/oder ein Warnsignal, beispielsweise eine Aufforderung zum Aktivieren mindestens eines Aktors des Fahrzeugs 204, über eine Schnittstelle 404 an einen Fahrer des Fahrzeugs 204 ausgegeben.
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Beispielsweise kann ein Nebelscheinwerfer 203 aktiviert werden, wenn ein Nebel erkannt wird oder es kann eine Nebelschlussleuchte 201 des Fahrzeugs 204 aktiviert werden, wenn ein sehr dichter Nebel aktiviert wird oder es kann ein Scheibenwischer 207 des Fahrzeugs 204 aktiviert werden, wenn ein Regen erfasst wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008009006 A1 [0004]