DE102015206644B4

DE102015206644B4 - Sicherheitsgurtanordnung für ein Kraftfahrzeug

Info

Publication number: DE102015206644B4
Application number: DE102015206644.4A
Authority: DE
Inventors: Patrick Pascheka
Original assignee: Volkswagen AG
Current assignee: Volkswagen AG
Priority date: 2014-04-14
Filing date: 2015-04-14
Publication date: 2024-02-29
Anticipated expiration: 2035-04-15
Also published as: DE102015206644A1

Abstract

Sicherheitsgurtanordnung für ein Kraftfahrzeug, mit einem Sicherheitsgurt (5) für einen, auf einem Fahrzeugsitz (3) sitzenden Fahrzeuginsassen (1) und mit einer Gurtlosereduziereinrichtung, mit der bei angelegtem Sicherheitsgurt (5) eine Gurtlose im Sicherheitsgurt (5) reduzierbar ist, wobei eine Stelleinheit (19) bereitgestellt ist, mit der der Fahrzeugsitz (3) selbsttätig um einen Stellweg (Δs) verstellbar ist, wobei die Stelleinheit (19) Bestandteil eines automatischen Sitzverstellsystems (S) ist, und zwar mit einem Steuergerät (17), in dem zumindest eine insassenspezifische Sitzposition (II) des Fahrzeugsitzes (3) hinterlegbar ist, und wobei bei einer insassenseitigen Aktivierung (ST) das Steuergerät (17) die Stelleinheit (19) zur automatischen Sitzverstellung den Fahrzeugsitz (3) in die insassenspezifische Sitzposition (II) ansteuert, dadurch gekennzeichnet, dass die Gurtlosereduziereinrichtung die Stelleinheit (19) aufweist, mit der nach erfolgtem Anlegen des Sicherheitsgurts (5) der Fahrzeugsitz (3) in einem Gurtlose-Reduziermodus (G) selbsttätig unter Reduzierung der Gurtlose um einen Stellweg (Δs) verstellbar ist, und dass das Steuergerät (17) bei einer automatischen Sitzverstellung in die insassenspezifische Sitzposition (II) den Fahrzeugsitz (3) zunächst in eine Gurtanlegeposition (I) verstellt, und dass das Steuergerät (17) erst nach erfolgtem Gurtanlegen den Fahrzeugsitz (3) von der Gurtanlegeposition (I) über den Stellweg (Δs) in die insassenspezifische Sitzposition (II) verstellt.

Description

Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsgurtanordnung für ein Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie ein Verfahren zur Reduzierung einer Gurtlose gemäß dem Patentanspruch 9.
Die Reduzierung einer Gurtlose bei angelegtem Sicherheitsgurt ist im Hinblick auf eine verbesserte Ankopplung des angegurteten Fahrzeuginsassen am Sicherheitsgurt von besonderer Bedeutung.
Eine Sicherheitsgurtanordnung betrifft einen Dreipunkt-Sicherheitsgurt mit beidseitig des Fahrzeugsitzes vorgesehenen, bodenseitigen Gurt-Anbindungspunkten, zwischen denen sich bei angelegtem Sicherheitsgurt ein Beckengurtteil erstreckt. Von einem der bodenseitigen Anbindungspunkte ist ein Schultergurtanteil diagonal nach oben über den Thoraxbereich des Fahrzeuginsassen ein Schultergurtanteil bis auf Höhe der Insassenschulter zu einem oberen Anbindungspunkt hochgezogen. Die Anbindungspunkte sind in gängiger Praxis ortsfest am Fahrzeugaufbau positioniert, das heißt bewegungsentkoppelt vom Fahrzeugsitz. Am oberen Gurt-Anbindungspunkt auf Höhe der Insassenschulter kann der Sicherheitsgurt an einem Umlenkbeschlag in Richtung auf einen, üblicherweise in der Fahrzeugsäule angeordneten Gurtaufroller umgelenkt werden.
Der Gurtaufroller übernimmt beim Anlegen des Sicherheitsgurtes eine Gurtlose-Reduzierung, bei der vor allem die Gurtlose im Brustbereich durch ein Nachziehen des Gurtes reduziert wird. Aufgrund der Umlenkung des Gurtes am Gurtschloss findet die Straffung jedoch fast ausschließlich im oberen Teil des Gurtes, also im Brustgurtanteil, statt. Eine Straffung des Gurtes sowie eine Reduzierung der Gurtlose im Beckenbereich wird auf diese Weise kaum erzielt. Das heißt, dass die Gurtlose im Beckenbereich aufgrund von Reibung konstruktionsbedingt (das heißt aufgrund der Umlenkung des Gurtes am Gurtschloss) durch den Gurtaufroller nur schwer reduziert werden kann. Systeme, die die Gurtlose auch im Beckenbereich reduzieren, sind häufig konstruktiv aufwändig und daher kostspielig.
Zudem ist ein automatisches Sitzverstellsystem bekannt, bei dem in einem Steuergerät zumindest eine insassenspezifische Sitzposition des Fahrzeugsitzes hinterlegbar ist. Bei einer insassenseitigen Aktivierung des Steuergerätes kann eine Stelleinheit, zum Beispiel ein Elektromotor, angesteuert werden, um den Fahrzeugsitz in die insassenspezifische Sitzposition zu verstellen. Ein derartiges automatisches Sitzverstellsystem ist beispielhaft aus der DE 10 2006 045 383 B3 bekannt.
Aus der DE 10 2008 057 861 A1 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zur automatischen Sitzverstellung und dessen Anwendung bekannt. Aus der DE 10 2006 045 383 B3 ist ein Fahrzeug mit einer Ausstiegshilfe bekannt. Aus der DE 10 2012 019 485 A1 ist ein Komfortsitz für ein Kraftfahrzeug bekannt. Aus der DE 10 2005 001 508 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit in oder an Fahrzeugsitzen angeordneten Drucksensoren bekannt. Aus der DE 10 2012 022 333 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit zumindest einem in Fahrzeuglängsrichtung verstellbaren Fahrzeugsitz bekannt. Aus der DE 10 2009 036 766 A1 ist ein Fahrzeug mit Bremseinrichtung bekannt.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Sicherheitsgurtanordnung für ein Kraftfahrzeug sowie ein Verfahren zur Gurtlose-Reduzierung bereitzustellen, bei der fertigungstechnisch einfach eine Gurtlose-Reduzierung bei angelegtem Sicherheitsgurt erfolgen kann.
Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 oder des Patentanspruches 9 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
Erfindungsgemäß ist die Gurtlose-Reduzierungseinrichtung mittels einer Stelleinheit zur Verstellung des Fahrzeugsitzes realisiert. Mittels der Stelleinheit ist ein Gurtlose-Reduziermodus durchführbar, bei dem nach erfolgtem Gurt-Anlegen der Fahrzeugsitz selbsttätig unter Reduzierung der Gurtlose um einen vordefinierten Stellweg verstellbar ist.
Erfindungsgemäß erfolgt somit die Gurtlose-Reduzierung nicht mehr durch zum Beispiel aktiv verstellbare Gurt-Anbindungspunkte oder durch einen herkömmlichen Gurtaufroller, sondern vielmehr durch eine automatische Sitzverstellung. Bevorzugt kann die Stelleinheit in einem ohnehin vorgesehenen automatischen Sitzverstellsystem eingebunden sein. In diesem Fall kann der Gurtlose-Reduziermodus alleine durch eine Zusatzfunktion der ohnehin vorgesehenen Programmbausteine des Steuergerätes des automatischen Sitzverstellsystems realisiert werden. Ein solches Sitzverstellsystem weist neben dem Steuergerät, in dem zumindest eine insassenspezifische Sitzposition des Fahrzeugsitzes hinterlegbar ist, die bereits erwähnte Stelleinheit auf, die von dem Steuergerät ansteuerbar ist.
Bei einer insassenseitigen Aktivierung steuert das Steuergerät die Stelleinheit an, um eine automatische Sitzverstellung des Fahrzeugsitzes in die insassenspezifische Sitzposition zu ermöglichen. Die Aktivierung des Steuergerätes kann in beliebiger Weise erfolgen. Beispielhaft kann eine beabsichtigte oder tatsächliche Sitzbelegung des Fahrzeugsitzes mittels eines entsprechenden Sensorelementes erfasst werden. Ein solches Sensorelement schließt auch beispielhaft eine Schlüsselkennungs-Sensorik ein, bei der eine im Steuergerät gespeicherte Sitzposition aktiviert wird, sobald sich der Fahrer mit dem Fahrzeugschlüssel dem Fahrzeug nähert. Zudem kann die Aktivierung des Steuergeräts auch durch eine Sitzbelegungs-Sensorik erfolgen.
Alternativ und/oder zusätzlich erfolgt die Aktivierung des Steuergerätes erst durch eine vom Insassen durchgeführte Auswahl einer gespeicherten, beabsichtigten Sitzposition des Fahrzeugsitzes.
Der erfindungsgemäße Gurtlose-Reduziermodus ist in der automatischen Sitzverstellung integriert. Bei einer herkömmlichen automatischen Sitzverstellung wird der Fahrzeugsitz direkt in die vom Fahrzeuginsassen vorgewählte Sitzposition der Fahrzeugsitz verstellt. Im Unterschied dazu erfolgt erfindungsgemäß die automatische Sitzverstellung nicht direkt in die insassenspezifische Sitzposition, sondern vielmehr zunächst in eine Gurtanlegeposition. Erst nach dem Gurtanlegen verstellt das Steuergerät den Fahrzeugsitz weiter von der Gurtanlegeposition über den Stellweg in die insassenspezifische Sitzposition.
Bevorzugt kann das Steuergerät in Signalverbindung mit einem Sensorelement sein, mit dem erfassbar ist, ob der Sicherheitsgurt angelegt ist oder nicht. Bei Nichtvorliegen eines Gurtanlegesignals verbleibt daher der Fahrzeugsitz in seiner Gurtanlegeposition. Erst bei Vorliegen des Gurtanlegesignals erfolgt eine Verstellung von der Gurtanlegeposition in die insassenspezifische Sitzposition.
Das Steuergerät kann mit einer Erinnerungsfunktion erweitert sein, bei der ein Anzeigemittel ein Erinnerungssignal generiert, mit dem der Fahrzeuginsasse zum Anlegen des Sicherheitsgurtes aufgefordert wird.
Die vorliegende Erfindung ist insbesondere anwendbar auf einen Dreipunkt-Sicherheitsgurt mit einem Beckengurtanteil und einem Schultergurtanteil. Der Beckengurtanteil erstreckt sich bei angelegtem Sicherheitsgurt in der Fahrzeugquerrichtung zwischen zwei bodenseitigen Anbindungspunkten, von denen einer über eine Gurtschloss/Gurtzungen-Steckverbindung lösbar ist. Der Beckengurtanteil geht an einem gurtschlossseitigen Umlenkbeschlag in den Schultergurtanteil über, der sich diagonal über den Thoraxbereich des Insassen bis zu einem oberen Anbindungspunkt auf Höhe der Insassenschulter erstreckt. Gegebenenfalls kann der obere Anbindungspunkt durch einen Umlenkbeschlag realisiert sein, an dem der Schultergurtanteil bis zu einem, zum Beispiel innerhalb einer Fahrzeugsäule befindlichen Gurtaufroller verlängert ist.
Bei einer solchen Konstellation umschlingt der Beckengurtanteil den Beckenbereich des Insassen mit einem vorgegebenen Umschlingungsgrad. Dieser kann durch eine Sitzverstellung in der Fahrzeuglängsrichtung und/oder in der Fahrzeughochrichtung variiert werden. Bei einer solchen Sicherheitsgurt-Geometrie erfolgt im Gurtlose-Reduziermodus eine Verstellung über den Stellweg in der Fahrzeuglängsrichtung nach vorne und/oder in der Fahrzeughochrichtung nach oben. In beiden Fällen erhöht sich der Umschlingungsgrad des Beckengurtanteils um den Fahrzeuginsassen mit damit einhergehender Gurtstraffung, wodurch die Gurtlose speziell im Beckengurtanteil in einfacher Weise reduzierbar ist.
Um den Komfort des Insassen weiter zu verbessern, ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, dass der Stellweg von der Gurtanlegeposition in die insassenspezifische Sitzposition um die Fahrzeughochrichtung rotatorisch erfolgt, und/oder dass der Stellweg in der Fahrzeugquerrichtung (y) seitlich gerichtet ist.
Von den oben dargelegten Anbindungspunkten des Sicherheitsgurtes sind zumindest einer, zwei oder sämtliche Anbindungspunkte ortsfest am Fahrzeugaufbau positioniert, und zwar bewegungsentkoppelt vom Fahrzeugsitz. Dadurch wird im Gurtlose-Reduziermodus eine Relativbewegung zwischen dem Fahrzeugsitz und den Gurt-Anbindungspunkten gewährleistet.
Bevorzugt kann der Gurtlose-Reduziermodus auch angewendet werden, wenn der durch Gurtschloß/Gurtzunge lösbare Anbindungspunkt nicht am Fahrzeugaufbau, sondern am Fahrzeugsitz positioniert ist und bewegungsgekoppelt mit diesem verfahren kann. Diese Anordnung ist aus ergonomischen Gründen gegebenenfalls vorzuziehen, da das Angurten bequemer durchgeführt werden kann. Trotzdem lässt sich der Beckengurtanteil aufgrund der Reibung in der Umlenkung an der Gurtzunge spannen, wenn der Fahrzeugsitz relativ zu den anderen, am Fahrzeugaufbau positionierten Anbindungspunkten verfährt.
Die vorstehend erläuterten und/oder in den Unteransprüchen wiedergegebenen vorteilhaften Aus- und/oder Weiterbildungen der Erfindung können - außer zum Beispiel in den Fällen eindeutiger Abhängigkeiten oder unvereinbarer Alternativen - einzeln oder aber auch in beliebiger Kombination miteinander zur Anwendung kommen.
Die Erfindung und ihre vorteilhaften Aus- und Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:

1 in einer Prinzipdarstellung einen Fahrzeugsitz mit darauf angeordnetem Dummy sowie mit den in einem Blockschaltdiagramm dargestellten Programmbausteinen einer erfindungsgemäßen Gurtlose-Reduziereinrichtung;
2 in einer Ansicht von vorne den Fahrzeugsitz mit darauf angeordnetem Dummy;
3 ein Ablaufdiagramm zur Veranschaulichung des Gurtlose-Reduziermodus;
4 eine Schnittdarstellung entlang der Schnittebene A-A aus der 1; und
5a bis c Draufsichten auf einen Fahrzeugsitz mit einer alternativen Gurtanlegeposition.

In der 1 ist in einer Prinzipdarstellung ein Fahrzeug-Versuchsaufbau gezeigt, bei der ein, einen Fahrzeuginsassen nachbildender Dummy 1 auf einem Fahrzeugsitz 3 platziert ist, und zwar bei angelegtem Sicherheitsgurt 5. Der Sicherheitsgurt 5 ist gemäß der 1 und 2 ein an sich bekannter herkömmlicher Dreipunkt-Sicherheitsgurt, der im angelegten Zustand einen Beckengurtanteil 7 und einen Schultergurtanteil 9 aufweist. Der Beckengurtanteil 7 erstreckt sich gemäß den 1 und 2 in der Fahrzeugquerrichtung y über den Beckenbereich 8 (4) des Dummys 1 zwischen den beiden Anbindungspunkten B und C.
Der Anbindungspunkt B ist lösbar gestaltet, und zwar mit einer Gurtzunge 11, die in einem am Fahrzeugaufbau 13 montierten Gurtschloss 15 in Steckverbindung ist. Der Beckengurtanteil 7 ist am Anbindungspunkt B durch eine Gurtöse der Gurtzunge 11 hindurchgeführt und geht materialeinheitlich und einstückig in den Schultergurtanteil 9 über. Der Schultergurtanteil 9 ist wiederum an einem weiteren fahrzeugaufbauseitigen, oberen Anbindungspunkt A angelenkt. Gegebenenfalls kann der Anlenkpunkt A durch einen Umlenkbeschlag realisiert sein, an dem der Schultergurtanteil 9 bis zu einem nicht dargestellten, zum Beispiel in einer Fahrzeugsäule integrierten Gurtaufroller verlängert ist.
Der Fahrzeugsitz 3 ist gemäß der 1 in einem automatischen Sitzverstellsystem S eingebunden. Das Sitzverstellsystem S weist ein Steuergerät 17 auf, mit dem eine Stelleinheit 19, zum Beispiel ein Elektromotor, ansteuerbar ist, um die Sitzposition des Fahrzeugsitzes 3 in Abhängigkeit vom Fahrerwunsch in der Fahrzeuglängsrichtung x und/oder in der Fahrzeughochrichtung z zu verstellen. In dem Steuergerät 17 sind insassenspezifische Sitzpositionen des Fahrzeugsitzes 3 hinterlegt, von denen der Fahrzeuginsasse 1, zum Beispiel mittels eines Bedienelements, eine Sitzposition auswählen kann. Alternativ dazu kann, wie es in der 1 gezeigt ist, eine Aktivierungseinheit 21 vorgesehen sein, mit der eine beabsichtigte oder tatsächliche Sitzbelegung des Fahrzeugsitzes 3 erfassbar ist. Die Aktivierungseinheit 21 kann beispielhaft durch den Fahrzeugschlüssel aktiviert werden und ein Aktivierungssignal S_T generieren, mit dem eine dem Fahrzeugschlüssel zugeordnete Sitzposition ausgewählt wird.
Im Unterschied zu einem herkömmlichen Sitzverstellsystem wird der Fahrzeugsitz 3 nicht direkt in die vorgewählte insassenspezifische Sitzposition verstellt, sondern vielmehr in eine Gurtanlegeposition I. Die Lage der Gurtanlegeposition I bestimmt sich in Abhängigkeit von der Lage der ausgewählten insassenspezifischen Sitzposition II. In der 1 ist die Gurtanlegeposition I um einen Stellweg Δs von der insassenspezifischen Sitzposition beabstandet. Der Stellweg Δs ist in der 1 von hinten unten schräg nach oben vorne ausgerichtet.
Der Fahrzeugsitz 3 verbleibt solange in der Gurtanlegeposition I, bis der Insasse 3 den Sicherheitsgurt 5 angelegt hat. Dies wird mit einem Sensorelement 23 überwacht, das bei erfolgtem Gurtanlegen ein entsprechendes Gurtanlegesignal S_GA generiert und zum Steuergerät 17 leitet. Bei Vorliegen des Gurtanlegesignals S_GA steuert das Steuergerät 17 die Stelleinheit 19 an, um den Fahrzeugsitz 3 in die insassenspezifische Sitzposition II zu verstellen, und zwar über den Stellweg Δs in der Fahrzeuglängsrichtung x nach vorne sowie in der Fahrzeughochrichtung z nach oben. Zudem ist das Steuergerät 17 mit einem Anzeigemittel 25 in Signalverbindung, das in der Gurtanlegeposition I des Fahrzeugsitzes 3 bei noch nicht angelegtem Fahrzeuggurt 5 ein Erinnerungssignal für den Fahrzeuginsassen 3 generiert.
In der 4 ist in Schnittdarstellung der Beckengurtanteil 7 des Sicherheitsgurtes 5 gezeigt, der den Beckenbereich 8 des Fahrzeuginsassen 3 umschlingt und sich zwischen den bodenseitigen Anbindungspunkten C und B erstreckt. Wie aus der 4 hervorgeht, ist der Stellweg Δs von der Gurtanlegeposition I in die insassenspezifische Sitzposition II so gewählt, dass sich bei der Sitzverstellung der Umschlingungsgrad des Beckengurtanteils 7 erhöht, was mit einer Gurtstraffung im Beckengurtanteil 9 einhergeht und damit speziell im Beckengurtanteil 7 zu einer Reduzierung der Gurtlose führt.
5a bis c zeigen Draufsichten auf den Fahrzeugsitz 3. Im Unterschied zu der Situation aus 1 ist hier der Fahrzeugsitz 3 um die Fahrzeughochrichtung z gedreht. Dabei zeigt 5a eine Einsteigeposition III, in welcher der Insasse sich auf den Fahrzeugsitz 3 setzen kann. Mit Strichlinien ist die Sitzposition II angedeutet.
Ferner ist in der 5a der Anbindungspunkt C sowie das Gurtschloss 15 zu erkennen. Aus der Einsteigeposition III fährt der Fahrzeugsitz 3 mit aufsitzendem Insassen (nicht dargestellt) in die in der 5b gezeigten Gurtanlegeposition I. In dieser Sitzposition kann auf dem Anzeigemittel 25 eine Erinnerungsmeldung für den Insassen ausgegeben werden.
Nach Anlegen des Sicherheitsgurtes 5 fährt der Fahrzeugsitz 3 aus der Gurtanlegeposition I der 5b in die in 5c dargestellte insassenspezifische Sitzposition II. Dadurch ist auch bei dieser alternativen Sitzbewegung der Sicherheitsgurt 5 gespannt und die Gurtlose reduziert.

Claims

Sicherheitsgurtanordnung für ein Kraftfahrzeug, mit einem Sicherheitsgurt (5) für einen, auf einem Fahrzeugsitz (3) sitzenden Fahrzeuginsassen (1) und mit einer Gurtlosereduziereinrichtung, mit der bei angelegtem Sicherheitsgurt (5) eine Gurtlose im Sicherheitsgurt (5) reduzierbar ist, wobei eine Stelleinheit (19) bereitgestellt ist, mit der der Fahrzeugsitz (3) selbsttätig um einen Stellweg (Δs) verstellbar ist, wobei die Stelleinheit (19) Bestandteil eines automatischen Sitzverstellsystems (S) ist, und zwar mit einem Steuergerät (17), in dem zumindest eine insassenspezifische Sitzposition (II) des Fahrzeugsitzes (3) hinterlegbar ist, und wobei bei einer insassenseitigen Aktivierung (S_T) das Steuergerät (17) die Stelleinheit (19) zur automatischen Sitzverstellung den Fahrzeugsitz (3) in die insassenspezifische Sitzposition (II) ansteuert, dadurch gekennzeichnet, dass die Gurtlosereduziereinrichtung die Stelleinheit (19) aufweist, mit der nach erfolgtem Anlegen des Sicherheitsgurts (5) der Fahrzeugsitz (3) in einem Gurtlose-Reduziermodus (G) selbsttätig unter Reduzierung der Gurtlose um einen Stellweg (Δs) verstellbar ist, und dass das Steuergerät (17) bei einer automatischen Sitzverstellung in die insassenspezifische Sitzposition (II) den Fahrzeugsitz (3) zunächst in eine Gurtanlegeposition (I) verstellt, und dass das Steuergerät (17) erst nach erfolgtem Gurtanlegen den Fahrzeugsitz (3) von der Gurtanlegeposition (I) über den Stellweg (Δs) in die insassenspezifische Sitzposition (II) verstellt.
Sicherheitsgurtanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aktivierung des Steuergerätes (17) zumindest ein Sensorelement (21) vorgesehen ist, mit dem eine beabsichtigte oder tatsächliche Sitzbelegung des Fahrzeugsitzes (3) erfassbar ist, und dass bei Erfassung einer solchen Sitzbelegung das Steuergerät (17) mit einem Aktivierungssignal (S_T) aktivierbar ist.
Sicherheitsgurtanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Steuergerät (17) ein Sensorelement (23) zugeordnet ist, mit dem erfassbar ist, ob der Sicherheitsgurt (5) angelegt ist oder nicht.
Sicherheitsgurtanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Steuergerät (17) ein Anzeigemittel (25) zugeordnet ist, mit dem in der Gurtanlegeposition (I) des Fahrzeugsitzes (3) bei Nichtvorliegen eines von dem Sensorelement (23) generierten Gurtanlegesignals (S_GA) ein Erinnerungssignal erzeugbar ist.
Sicherheitsgurtanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherheitsgurt (5) einen Beckengurtanteil (7), der sich in der Fahrzeugquerrichtung (y) zwischen zwei bodenseitig beidseitig des Fahrzeugsitzes (3) angeordneten Anbindungspunkten (B, C) erstreckt, und einen Schultergurtanteil (9) aufweist, der sich von einem der bodenseitigen Anbindungspunkte (B, C) diagonal über den Thoraxbereich des Insassen (1) zu einem oberen Anbindungspunkt (A) in etwa auf Höhe der Insassenschulter erstreckt.
Sicherheitsgurtanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stellweg (Δs) von der Gurtanlegeposition (I) in die insassenspezifische Sitzposition (II) in der Fahrzeuglängsrichtung (x) nach vorne und/oder in der Fahrzeughochrichtung (z) nach oben gerichtet ist, und/oder dass die automatische Sitzverstellung über den Stellweg (Δs) unter Erhöhung des Umschlingungsgrads des Beckengurtanteils (7) um den Fahrzeuginsassen (1) erfolgt, die mit einer Gurtstraffung einhergeht.
Sicherheitsgurtanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stellweg (Δs) von der Gurtanlegeposition (I) in die insassenspezifische Sitzposition (II) um die Fahrzeughochrichtung (z) rotatorisch erfolgt, und/oder dass der Stellweg (Δs) in der Fahrzeugquerrichtung (y) seitlich gerichtet ist.
Sicherheitsgurtanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Anbindungspunkte (A, B, C), bevorzugt sämtliche Anbindungspunkte (A, B, C), des Sicherheitsgurts (5) ortsfest am Fahrzeugaufbau (13) positioniert sind, und zwar bewegungsentkoppelt vom verstellbaren Fahrzeugsitz (3).
Verfahren zur Reduzierung einer Gurtlose eines angelegten Sicherheitsgurts (5) einer Sicherheitsgurtanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem nach erfolgtem Gurtanlegen in einem Gurtlose-Reduziermodus (G) der Fahrzeugsitz (3) mit dem darauf angegurteten Fahrzeuginsassen (1) selbsttätig unter Reduzierung der Gurtlose um einen Stellweg (Δs) verstellt wird.