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Die Erfindung betrifft Zubehör für ein Magnetresonanztomografie (MR oder MRT)-Gerät. Die Erfindung betrifft ferner ein MR-Gerät aufweisend eine Patientenliege mit mindestens einem ersten Geräteanschluss zum Anschließen einer anterior positionierten MR-Spule und mit mindestens einem zweiten Geräteanschluss zum Anschließen einer posterior positionierten MR-Spule und aufweisend einen Speicher, in dem mindestens ein Satz von Coilfile-Parametern für die anterior positionierte MR-Spule und ein Satz von Coilfile-Parametern für die posterior positionierte MR-Spule gespeichert sind, wobei die beiden Geräteanschlüsse unterschiedlich ausgebildet sind. Die Erfindung betrifft außerdem ein MR-System, aufweisend ein MR-Gerät, eine posterior angeordnete MR-Spule, die eine Oberflächenspule mit mehreren Spulenelementen ist und die mit ihrem mindestens einen Spulenanschluss angeschlossen ist, und eine anterior angeordnete MR-Spule, die eine Oberflächenspule mit mehreren Spulenelementen ist und die mit ihrem mindestens einen Spulenanschluss an einen jeweiligen ersten Geräteanschluss des MR-Geräts angeschlossen ist. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Vorbereiten eines MR-Geräts, bei dem eine anterior angeordnete MR-Spule mit ihrem mindestens einen Spulenanschluss an einen jeweiligen ersten Geräteanschluss des MR-Geräts angeschlossen wird. Die Erfindung ist insbesondere vorteilhaft anwendbar auf Untersuchungen mittels einer Magnetresonanztomografie von Körperregionen wie des Oberkörpers, des Abdomens, der Leber, des Herzens, des Beckens oder der Prostata.
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Für bildgebende Untersuchungen mittels der Magnetresonanztomografie von Körperregionen wie beispielsweise des Oberkörpers, des Abdomens, der Leber, des Herzens, des Beckens oder der Prostata werden häufig anformbare und flexibel auf dem Patienten positionierbare oder platzierbare MR-Oberflächenspulen verwendet. Dabei ist es ein Ziel, Bilder mit möglichst hoher Bildqualität bei möglichst kurzer Untersuchungszeit zu erlangen. Die kurze Untersuchungszeit ist besonders vorteilhaft, um bei bewegungssensitiven Untersuchungen einen Einfluss von Artefakten zu verringern.
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Für die oben genannte MR-Untersuchungen können MR-Oberflächenspulen als Lokalspulen sowohl unterhalb des Patienten („posterior“) als auch auf dem Patienten („anterior“) platziert werden, mit denen während der MR-Messung gleichzeitig Signale aufgenommen werden.
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Bisher musste für diese MR-Untersuchungen aber immer eine Kombination aus zwei unterschiedlichen MR-Oberflächenspulen verwendet werden, da es keine MR-Oberflächenspule gibt, die sowohl anterior als auch posterior verwendet werden kann. Ein Problem dabei ist, dass der MR-Oberflächenspule in den beiden verschiedenen Positionen unterschiedliche Betriebs- und/oder Auswerte-Parameter (sog. „Coilfile-Parameter“) zugewiesen werden müssen, um eine möglichst hohe Bildqualität zu erreichen. Zudem besitzen die MR-Oberflächenspulen für die anteriore und die posteriore Anordnung unterschiedlich lange bzw. keine Spulenkabel. Für diese MR-Untersuchungen gibt es bisher zwei unterschiedliche Anordnungen.
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Zum einen werden die Untersuchungen mittels einer Kombination aus genau einer posterioren MR-Oberflächenspule (einer sog. „Spine-Spule“) und einer anterioren 18-kanaligen MR-Oberflächenspule (einer sog. „Body-Spule“) durchgeführt. Diese Kombination weist bisher aber eine vergleichsweise geringe Anzahl von Spulenelementen in den MR-Oberflächenspulen auf, wodurch die Messzeit entsprechend lang ist. Außerdem wird mit dieser Kombination eine nur geringe Abdeckung in Längsrichtung oder z-Richtung des Patienten erreicht.
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Zum anderen können die Untersuchungen mit einem Spulensatz der Fa. Invivo durchgeführt werden. Hierbei wird eine MR-Oberflächenspule anterior und eine andere MR-Oberflächenspule posterior platziert. Jedoch unterscheiden sich die beiden MR-Oberflächenspulen durch unterschiedliche Kabellängen und benötigen somit unterschiedliche Materialnummern. Zudem ergibt sich auch bei diesen MR-Oberflächenspulen eine häufig zu lange Messzeit.
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Aus der Druckschrift
US 7 345 485 B2 ist eine Vorrichtung zur Implementierung eines optischen Übertragungspfades zwischen einer Lokalspule und einem Magnetresonanztomographen bekannt, die einen optischen Modulator aufweist und in ein optisches Verbindungskabel eingeschleift werden kann, das von mehreren Lokalspulen gemeinsam genutzt wird und einen Anschluss an eine elektrische Schnittstelle bietet.
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Die Druckschrift
DE 10 2009 018 608 A1 beschreibt einen Adapter zur Verbindung eines Spulen-Anschlusselements einer Lokalspule mit einem MRT-Anschlusselement, der mechanisch an einem Fixier-Element eines MRT-Systems fixierbar ist.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu überwinden.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Zubehör, aufweisend mindestens einen ersten elektrischen Anschluss (im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit als erster „Zubehöranschluss“ bezeichnet) zum Verbinden mit einem jeweiligen passenden elektrischen Anschluss (im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit als „Spulenanschluss“ bezeichnet) einer MR-Spule und mindestens einen zweiten elektrischen Anschluss (im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit als zweiter „Zubehöranschluss“ bezeichnet) zum Verbinden mit einem jeweiligen passenden elektrischen Anschluss (im Folgenden ohne Beschränkung der Allgemeinheit als „Geräteanschluss“ bezeichnet) eines MR-Geräts, wobei der erste Zubehöranschluss und der zweite Zubehöranschluss nicht zueinander passen und ein jeweiliger erster Zubehöranschluss mit einem zugehörigen zweiten Zubehöranschluss elektrisch adaptiert oder umsetzend verbunden ist.
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Dadurch kann eine MR-Spule an mindestens einen Geräteanschluss des MR-Geräts angeschlossen werden, der als solcher nicht zum Anschluss dieser Spule geeignet ist. Dadurch wird es insbesondere ermöglicht, gleiche MR-Spulen wahlweise an unterschiedliche, nicht zueinander passende Geräteanschlüsse des MR-Geräts anzuschließen, insbesondere für eine anterior anzuordnende MR-Spule bzw. für eine posterior anzuordnende MR-Spule. Also können sowohl für die anteriore Anordnung als auch für die posteriore Anordnung die gleiche MR-Spule mit der gleichen Materialnummer verwendet werden, was einen Aufwand bei der Spulenfertigung, der Spulenentwicklung und Fertigungsbetreuung sowie beim Service reduziert.
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Der elektrische Anschluss kann ein oder mehrere elektrische Kontakte oder Pole aufweisen, insbesondere mehrpolig sein.
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Dass ein jeweiliger erster Zubehöranschluss mit einem zugehörigen zweiten Zubehöranschluss elektrisch adaptiert verbunden ist, kann beispielsweise bedeuten, dass eine Anschlussbelegung von elektrischen Kontakten des ersten Zubehöranschlusses auf eine Anschlussbelegung von elektrischen Kontakten des zweiten Zubehöranschlusses bzw. umgekehrt umgesetzt wird, und zwar insbesondere funktionsgleich. Unter einer funktionsgleichen Umsetzung kann insbesondere verstanden werden, dass eine Funktion der MR-Spule durch eine Zwischenschaltung des Zubehörs nicht eingeschränkt wird bzw. in vollem Umfang aufrechterhalten wird. Falls beispielsweise der erste Zubehöranschluss und der zweite Zubehöranschluss eine gleiche Zahl von Kontakten aufweisen, kann durch das Zubehör eine eineindeutige elektrische Verbindung der Kontakte des ersten Zubehöranschlusses mit den Kontakten des zugehörigen zweiten Zubehöranschluss umgesetzt sein.
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Die Adaptierung in dem Zubehör kann rein elektrisch umgesetzt sein, z.B. durch eine reine Verdrahtung, oder kann auch elektronisch umgesetzt sein, z.B. durch eine Zwischenschaltung mindestens eines elektronischen Bauelements.
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Das Zubehör kann auch als Adapter, Umsetzer oder Interface bezeichnet werden, und zwar zwischen einer MR-Spule und einem zugehörigen MR-Gerät oder Teil davon. Das Zubehör kann auch als Zubehörteil bezeichnet werden.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass das Zubehör mindestens zwei erste Zubehöranschlüsse und mindestens zwei zweite Zubehöranschlüsse aufweist. Dadurch können MR-Spulen mit einer besonders hohen Zahl an Spulenelementen angeschlossen werden, da die zugehörigen MR-Signale über mehr als einen Anschluss übertragen werden können.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass der mindestens eine erste Zubehöranschluss ein Handsteckteil ist und der mindestens eine zweite Zubehöranschluss ein Direktsteckteil ist. Das Handsteckteil kann ein Stecker, eine Buchse oder eine Kombination daraus sein. Das Direktsteckteil kann ein Stecker, eine Buchse oder eine Kombination daraus sein.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass die MR-Spule eine Oberflächenspule mit mehreren Spulenelementen ist. Die MR-Oberflächenspule ist insbesondere an den Patienten anformbar und flexibel auf oder unter dem Patienten positionierbar. Die MR-Oberflächenspule ist insbesondere matten- oder deckenförmig ausgebildet. Das mindestens eine Spulenelement mag insbesondere eine reine Empfangsspule sein oder nur als eine Empfangsspule verwendet werden. Alternativ mag es eine kombinierte Sende/Empfangsspule sein bzw. als eine solche verwendet werden.
Die MR-Spule kann in Bezug auf einen Patienten beispielsweise sowohl anterior als auch posterior positionierbar sein.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass die MR-Spule genau zwei Spulenanschlüsse zum Anschließen der Spulenelemente aufweist. Dadurch können die MR-Spulen mit einer besonders hohen Zahl an Spulenelementen ausgestattet werden und dennoch einfach angeschlossen werden.
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Insbesondere falls der mindestens eine Spulenanschluss der MR-Spule mit einem Kabel ausgerüstet oder verbunden ist, lässt sich eine posterior angeordnete MR-Spule besonders leicht verschieben bzw. posterior neu positionieren.
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Es ist eine Weiterbildung, dass die MR-Spule mindestens ein Spulenelement, mindestens einen Spulenanschluss zum Anschluss des mindestens einen Spulenelements an ein MR-Gerät und mindestens einen Speicher zum Speichern von auslesbaren Daten aufweist, welcher Speicher insbesondere über den mindestens einen Spulenanschluss auslesbar ist. Diese MR-Spule weist den Vorteil auf, dass sie einfach identifizierbar ist und/oder Information über Betriebsparameter vorhalten kann. Der Speicher kann ein elektronischer Speicher, ein RFID, eine elektrische oder elektronische Schaltung usw. sein.
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Die auslesbaren Daten können beispielsweise einen oder mehrere Sätze von Coilfile-Parametern umfassen. Alternativ oder zusätzlich ist aus der MR-Spule eine Kennung oder ID auslesbar, welche die Art der Spule eindeutig identifiziert. Die Kennung mag z.B. einer bestimmten Materialnummer oder Gruppe von Materialnummern entsprechen.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein MR-Gerät mit mindestens einem ersten Geräteanschluss zum Anschließen einer ersten MR-Spule und mit mindestens einem zweiten Geräteanschluss zum Anschließen einer zweiten MR-Spule sowie aufweisend einen Speicher, in dem mindestens ein Satz von Coilfile-Parametern für die anterior positionierte MR-Spule und ein Satz von Coilfile-Parametern für die posterior positionierte MR-Spule gespeichert ist, wobei die beiden Geräteanschlüsse unterschiedlich ausgebildet sind und das MR-Gerät dazu eingerichtet ist, über den ersten Geräteanschluss eine Kennung der anterior positionierten MR-Spule auszulesen und über den zweiten Geräteanschluss eine Kennung der posterior positionierten MR-Spule auszulesen, wobei das MR-Gerät dazu eingerichtet ist, von der anterior positionierten MR-Spule stammende MR-Signale mittels eines Satzes von Coilfile-Parametern zu verarbeiten, die auf Grundlage der von der anterior positionierten MR-Spule ausgelesenen Kennung und des Anschlusses der anterior positionierten MR-Spule an dem ersten Geräteanschluss ausgewählt worden sind und wobei das MR-Gerät dazu eingerichtet ist, von der posterior positionierten MR-Spule stammende MR-Signale mittels eines Satzes von Coilfile-Parametern zu verarbeiten, die auf Grundlage der von der posterior positionierten MR-Spule ausgelesenen Kennung und des (auch indirekten) Anschlusses der posterior positionierten MR-Spule an dem zweiten Geräteanschluss ausgewählt worden sind.
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Dieses MR-Gerät weist den Vorteil auf, dass es einer angeschlossenen MR-Spule automatisch den richtigen Satz von Coilfile-Parametern zuweisen kann. Zudem lassen sich die Coilfile-Parameter durch eine Aktualisierung an dem MR-Gerät einfach anpassen, z.B. „updaten“. Die MR-Spulen selbst brauchen dazu nicht verändert zu werden.
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Das MR-Gerät mag z.B. eine Patientenliege sein oder eine Patientenliege aufweisen.
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Dass das MR-Gerät dazu eingerichtet ist, von einer MR-Spule stammende MR-Signale mittels eines passenden Satzes von Coilfile-Parametern zu verarbeiten, die auf Grundlage der von der MR-Spule ausgelesenen Kennung und des gewählten Geräteanschlusses der MR-Spule ausgewählt oder bestimmt worden sind, kann beispielsweise umfassen, dass das MR-Gerät erkennt, welche Art von MR-Spule an welchem Geräteanschluss angeschlossen ist und entsprechend einen geeigneten Satz von Coilfile-Parametern für diese Konfiguration auswählen oder bestimmen.
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Das MR-Gerät mag insbesondere eine Patientenliege mit mindestens einem ersten Geräteanschluss zum Anschließen einer anterior positionierten MR-Spule und mit mindestens einem zweiten Geräteanschluss zum Anschließen einer posterior positionierten MR-Spule sein, das dazu eingerichtet ist, den Geräteanschluss zu erkennen, an dem die jeweilige MR-Spule angeschlossen ist, eine Kennung der MR-Spule über diesen Geräteanschluss auszulesen und durch eine Verknüpfung des Geräteanschlusses mit der darüber ausgelesenen Kennung den für diese MR-Spule und für diesen Geräteanschluss gültigen Satz von Coilfile-Parametern zu bestimmen. Insbesondere mag der gewählte Geräteanschluss auf eine bestimmte Position und/oder Verwendung der MR-Spule hinweisen, ggf. in Abhängigkeit von der Kennung der MR-Spule. Beispielsweise mag ein Anschluss einer bestimmten, durch die Kennung eindeutig identifizierbaren Art von MR-Oberflächenspule an dem ersten Geräteanschluss auf deren anteriore Position und/oder auf deren Anwendung zur Untersuchung des Oberkörpers, des Abdomens, der Leber, des Herzens, des Beckens oder der Prostata zurückgeschlossen werden.
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Das MR-Gerät mag ferner z.B. eine MR-Röhre mit mindestens einer Sendespule oder „Bodycoil“ aufweisen, in welche die Patientenliege einschiebbar ist.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein MR-System, aufweisend ein MR-Gerät wie oben beschrieben, ein Zubehör wie oben beschrieben, das mit seinem mindestens einen zweiten Zubehöranschluss an den mindestens einen zweiten Geräteanschluss des MR-Geräts angeschlossen ist, eine insbesondere posterior angeordnete MR-Spule, die eine Oberflächenspule mit mehreren Spulenelementen ist und die mit ihrem mindestens einen Spulenanschluss an einen jeweiligen ersten Zubehöranschluss des Zubehörs angeschlossen ist und eine insbesondere anterior angeordnete MR-Spule, die zu der posterior angeordneten MR-Spule gleich aufgebaut ist und die mit ihrem mindestens einen Spulenanschluss an einen jeweiligen ersten Geräteanschluss des MR-Geräts angeschlossen ist. Das MR-System kann analog zu dem MR-Gerät, dem Zubehör und/oder der MR-Spule ausgebildet sein und die gleichen Vorteile erreichen.
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Insbesondere mag das MR-System aufweisen: eine Patientenliege, ein Zubehör, das mit zwei Direktsteckungen an zwei zweite Geräteanschlüsse der Patientenliege angeschlossen ist, eine posterior angeordnete MR-Oberflächenspule, die mit zwei Handsteckteilen an zwei Steckgegenteile des Zubehörs angeschlossen ist, und eine anterior angeordnete MR-Oberflächenspule, die mit zwei Handsteckteilen an ein jeweiliges Steckgegenteil des Zubehörs angeschlossen ist.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass die posterior positionierte MR-Spule auf einer Unterlage aufliegt, die in Längsrichtung des Patienten (und damit in der Regel auch in einer Längsrichtung der Patientenliege) variabel an der Patientenliege positionierbar ist. Diese variable Positionierung mag eine kontinuierliche und/oder eine schrittweise Änderung der Position umfassen. Insbesondere mag die Unterlage als ein Spulenschlitten ausgebildet sein, der relativ zu der Patientenliege verschiebbar ist. Dazu mag die Patientenliege eine oder mehrere Längsführungen als Schlittenführungen aufweisen.
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Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass das MR-Gerät einen Lagerungskissensatz aufweist, durch den ein Nutzer des MR-Geräts in der Lage ist, die posterior positionierte MR-Spule in einem weiteren Bereich über die Liegenlänge zu verschieben, insbesondere über praktisch die ganze Liegenlänge. Dazu kann der Lagerungskissensatz beispielsweise mehrere Segmente aufweisen, die in Reihe entlang der Liegenlänge in die Patientenliege einsetzbar sind. Die einzelnen Segmente können dann so zum Einsatz in die Patientenliege ausgesucht werden, dass sie die gewünschte Länge einnehmen. Wird die Unterlage für die posterior positionierte MR-Spule verschoben, können Segmente herausgenommen oder zusätzlich eingesetzt werden.
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Die Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Verfahren zum Vorbereiten eines MR-Geräts, bei dem das Zubehör mit seinem mindestens einen zweiten Zubehöranschluss an den mindestens einen zweiten Geräteanschluss einer Patientenliege des MR-Geräts angeschlossen wird, eine posterior angeordnete MR-Spule mit ihrem mindestens einen Spulenanschluss an einen jeweiligen ersten Zubehöranschluss des Zubehörs angeschlossen wird und eine anterior angeordnete MR-Spule mit ihrem mindestens einen Spulenanschluss an einen jeweiligen ersten Geräteanschluss des MR-Geräts angeschlossen wird.
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Das Verfahren kann analog zu den obigen Vorrichtungen ausgebildet werden und die gleichen Vorteile erreichen.
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So ist es eine Weiterbildung, dass das MR-Gerät aus der anterior angeordneten MR-Spule und aus der posterior angeordneten MR-Spule jeweils eine zugehörige Kennung ausliest und von den MR-Spulen stammende MR-Signale mittels eines jeweiligen Satzes von Coilfile-Parametern verarbeitet, wobei der jeweilige Satz von Coilfile-Parametern auf Grundlage der von der jeweiligen MR-Spule ausgelesenen Kennung und des durch das MR-Gerät erkannten Anschlusses der jeweiligen MR-Spule an dem jeweiligen Geräteanschluss ausgewählt wird.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird. Dabei können zur Übersichtlichkeit gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sein.
- 1 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht eine Skizze eines erfindungsgemäßen MR-Systems;
- 2 zeigt in einer Ansicht von schräg oben eine erfindungsgemäße anterior angeordnete MR-Oberflächenspule, eine erfindungsgemäße posterior angeordnete MR-Oberflächenspule sowie einen Spulenschlitten;
- 3 zeigt in Draufsicht Spulenelemente einer MR-Spule;
- 4 zeigt in einer Ansicht von schräg oben eine Patientenliege mit der posterior angeordneten MR-Oberflächenspule;
- 5 zeigt in einer Ansicht von schräg oben die Patientenliege mit einem noch nicht angesteckten Zubehör; und
- 6 zeigt in einer Ansicht von schräg oben das MR-System mit der Patientenliege sowie der anterior angebrachten MR-Spule.
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1 zeigt ein MR-System 1, aufweisend ein MR-Gerät 2, 20 mit einer Patientenliege 2, ein an die Patientenliege 2 angeschlossenes Zubehör 3, eine anterior zu einem Patienten P angeordnete MR-Oberflächenspule 4 und eine posterior zu einem Patienten P angeordnete MR-Oberflächenspulen 5.
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Das Zubehör 3 weist zwei erste elektrische Zubehöranschlüsse auf, von denen hier nur ein erster Zubehöranschluss in Form einer Steckbuchse 6 gezeigt ist. Jede der beiden Steckbuchsen 6 ist über eine Verdrahtung 7 mit einem jeweiligen zweiten elektrischen Zubehöranschluss in Form eines Direktsteckers 8 adaptiert oder umsetzend verbunden. Der Direktstecker 8 passt von seinem Aufbau her nicht in die Steckbuchse 6.
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Die beiden MR-Oberflächenspulen 4 und 5 sind gleich aufgebaut und weisen z.B. eine gleiche Materialnummer auf. Sie unterscheiden sich nur durch ihre Positionierung in Bezug auf den Patienten P. Die beiden MR-Oberflächenspulen 4 und 5 weisen jeweils mehrere Spulenelemente Bij auf, wie genauer in 3 gezeigt ist. Sie weisen ferner jeweils zwei Spulenanschlüsse in Form von Handsteckern 10 auf. Die Handstecker 10 sind an einem jeweiligen Kabel 11 befestigt bzw. weisen ein Kabel 11 auf.
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Die Handstecker 10 der anterior angeordneten MR-Oberflächenspule 4 sind in jeweilige als erste Geräteanschlüsse dienende Steckbuchsen 12 der Patientenliege 2 eingesteckt, wobei die Steckbuchsen 12 und die Steckbuchsen 6 des Zubehörs 3 gleich aufgebaut sind. Die Handstecker 10 der posterior angeordneten MR-Oberflächenspule 5 sind in eine jeweilige Steckbuchse 6 des Zubehörs 3 eingesteckt. Grundsätzlich können die MR-Oberflächenspulen 4 und 5 also jeweils beliebig entweder in die Patientenliege 2 oder in das Zubehör 3 eingesteckt werden.
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Der Direktstecker 8 des Zubehörs 3 ist jeweils in ein passendes, als zweiter Geräteanschlüsse dienendes Direktsteck-Gegenelement 14 der Patientenliege 2 eingesteckt („Direct Connect“). Das Zubehör 3 dient also als ein Adapter oder Umsetzer zwischen der posterior positionierten MR-Oberflächenspule 5 und der Patientenliege 2. Dadurch, dass die MR-Oberflächenspule 5 im Gegensatz zu einer sonst üblichen direkt gesteckten Spule das Kabel 11 aufweist, kann sie ohne weitere Vorbereitung variabel entlang einer longitudinalen Körperachse oder z-Achse des Patienten P verschoben werden, und zwar insbesondere zusammen mit der anterior positionierten MR-Oberflächenspule 4.
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Jede der MR-Oberflächenspulen 4 und 5 weist ferner einen über die Handstecker 10 auslesbaren Speicher 13 auf, in dem deren Kennung gespeichert ist, die z.B. einer Materialnummer entspricht. Die Kennungen der MR-Oberflächenspulen 4 und 5 ist hier gleich. Das MR-System 1 liest über die Steckbuchsen 12 die Kennung für die anterior positionierte MR-Oberflächenspule 4 aus und über seine Direktsteck-Gegenelemente 14 die Kennung für die posterior positionierte MR-Oberflächenspule 5. Unter Kenntnis der Kennung und des verwendeten elektrischen Anschlusses 12 oder 14 kann das MR-System den für die jeweilige MR-Oberflächenspulen 4 bzw. 5 geeigneten Satz von Coilfile-Parametern bestimmen und zur Verarbeitung der entsprechenden MR-Signale verwenden, insbesondere für eine Bildgebung.
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Die von den Spulenelementen Bij der anterior positionierten MR-Oberflächenspule 4 empfangenen MR-Signale werden also über die Schnittstelle Handstecker 10 - Steckbuchse 12 auf das MR-Gerät 2 übertragen, wo sie z.B. in einer Auswerteeinrichtung zur Bildgebung entsprechender Körperbereiche verwendet werden, und zwar unter Nutzung der zuvor bestimmten Coilfile-Parameter. Die von den Spulenelementen der posterior positionierten MR-Oberflächenspule 5 empfangenen MR-Signale werden hingegen zuerst über die Schnittstelle Handstecker 10 - Steckbuchse 6 auf das Zubehör 3 übertragen, in dem Zubehör 3 mittels der Verdrahtung 7 geführt und dann mittels der Schnittstelle Direktstecker 8 - Direktsteck-Gegenelement 14 auf das MR-Gerät 2 übertragen, wo auch sie z.B. in einer Auswerteeinrichtung zur Bildgebung entsprechender Körperbereiche verwendet werden können, und zwar unter Nutzung der zuvor bestimmten Coilfile-Parameter.
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2 zeigt in einer Schrägansicht die anterior angeordnete MR-Oberflächenspule 4 und die posterior angeordnete MR-Oberflächenspule 5 ohne den dazwischen befindlichen Patienten sowie unterhalb der MR-Oberflächenspule 5 einen in longitudinaler Richtung bzw. in z-Richtung verschiebbaren Spulenschlitten 15, mittels dessen die Position der auf ihm aufliegenden posterior angeordneten MR-Oberflächenspule 5 entsprechend variierbar ist. Insbesondere kann die posterior angeordnete MR-Oberflächenspule 5 so mit einfachen Mitteln mittig an der Patientenliege 2 platziert werden.
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Die beiden identisch aufgebauten MR-Oberflächenspulen 4 und 5 zeigen jeweils eine matten-, decken- oder lagenförmige Grundform, die sich der Patientenkontur anpassen kann. In den MR-Oberflächenspulen 4 und 5 sind die Spulenelemente Bij in einem regelmäßigen (hier: ebenen hexagonal dichtgepackten) Grundmuster angeordnet, wie in 3 genauer ausgeführt.
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3 zeigt die dreißig (30) in dem hexagonalen 5x6-Grundmuster oder „Array“ angeordneten Spulenelemente Bij (mit i = 1, ..., 5 Zeilen und j = 1, ..., 6 Spalten) der beiden MR-Oberflächenspulen 4 und 5. Die Spulenelemente Bij sind also in fünf Zeilen B1, ..., B5 mit jeweils sechs Spulenelementen angeordnet, wobei benachbarte Zeilen B1, ..., B5 um jeweils einen halben Durchmesser der Spulenelemente Bij versetzt sind. Die Entkopplung der Spulenelemente Bij erfolgt zum großen Teil durch einen geometrischen Überlapp. Die einzelnen Spulenelemente Bij weisen eine Größe von ca. 10×10 cm auf. Dabei sind alle Spulenelemente Bij in derselben Größe und/oder Form ausgeführt. Mit dem Vorhandensein der 30-kanaligen MR-Oberflächenspule 4 oder 5 besteht besonders die Möglichkeit, durch eine höhere Zahl von empfangenden Spulenelementen Bij im Sichtfeld oder „Field-of-View, FOV“ den sog. PAT-Faktor zu erhöhen und damit die Messzeit sowie eine Zahl von Artefakten zu reduzieren.
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Einem Paar aus zwei benachbarten Spulenelementen Bij ist jeweils eine gemeinsame Empfangselektronik Rx zugeordnet. Die insgesamt fünfzehn Empfangselektroniken Rx sind mit einer zentralen Flachbaugruppe 16 verbunden, von der die Kabel 11 abgehen. Die Flachbaugruppe 16 weist ferner den Speicher 13 zum Speichern der Kennung auf. Damit die durch die große Zahl an Spulenelementen Bij erzeugte große Datenmenge ausreichend schnell übertragbar ist, werden zwei Kabel 11 und Handstecker 10 verwendet. Die Flachbaugruppe 16 mag auch eine der Empfangselektroniken Rx aufweisen.
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Die Flachbaugruppe 16 weist ferner eine Hall-Sensor-Steuerung (nicht dargestellt) zur Lageerkennung, z.B. von 90°, 180° oder 270° zu einer Magnetfeldrichtung eines B0-Felds der Körperspule 20 (siehe 6), auf.
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Wieder zurückkehrend zu 2 weist der Spulenschlitten 15 hier passende Aussparungen für die Empfangselektroniken Rx und die Flachbaugruppe 16 auf.
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4 zeigt in einer Ansicht von schräg oben die Patientenliege 2 mit der auf dem (nicht sichtbaren) Spulenschlitten 15 aufliegenden posterioren MR-Oberflächenspule 5. Der Spulenschlitten 15 ist hier in Schlittenführungen 19 der Patientenliege 2 longitudinal bzw. in z-Richtung verschiebbar gelagert. Das Zubehör 3 ist in die Patientenliege 2 eingesteckt, wobei die Handstecker 10 der posterioren MR-Oberflächenspule 5 links- und rechtsseitig in das Zubehör 3 eingesteckt sind.
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5 zeigt in einer Ansicht von schräg oben die Patientenliege 2 mit einem noch nicht angesteckten Zubehör 3. Die Direktstecker 8 werden in longitudinaler Richtung bzw. in z-Richtung in die jeweiligen (nicht sichtbaren) Direktsteck-Gegenelemente 14 der Patientenliege 2 eingesteckt, woraufhin das Zubehör 3 dann an der Patientenliege 2 verriegelt werden kann.
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6 zeigt in einer Ansicht von schräg oben das MR-System 1 mit der Patientenliege 2 und einer Ganzkörperspule oder MR-Röhre 20 als Komponenten des MR-Geräts 2, 20 sowie der anterior angebrachten MR-Spule 4. Die posterior angebrachte MR-Spule 5 ist entweder nicht gezeigt oder nicht vorhanden. Alternativ mag z.B. bei posterior angebrachter MR-Spule 5 auf die anterior angebrachte MR-Spule 4 verzichtet werden. Die Spulenstecker 10 der anterior angebrachten MR-Spule 4 sind seitlich des Patienten P in die (nicht sichtbaren) ersten Geräteanschlüsse 12 eingesteckt.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch die gezeigten Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht darauf eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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Allgemein kann unter „ein“, „eine“ usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden werden, insbesondere im Sinne von „mindestens ein“ oder „ein oder mehrere“ usw., solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck „genau ein“ usw.
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Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Toleranzbereich umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.