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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum maschinellen Bearbeiten von Werkstücken. Das System umfasst wenigstens ein Modul zur Aufnahme eines Werkstücks, wobei das Modul wenigstens eine Basis und einen mit der Basis verbundenen Werkstückträger aufweist, auf welchem ein Werkstück zumindest während eines Bearbeitungsvorgangs ruht. Ferner ist eine Bearbeitungsstation, insbesondere mit wenigstens einem ersten Roboter zur Bearbeitung des Werkstücks vorgesehen, wobei das Modul für eine Bearbeitung des Werkstücks an der Bearbeitungsstation in eine vorbestimmte Bearbeitungsposition bringbar ist. Das System umfasst vorzugsweise wenigstens ein erstes Werkzeug und ein zweites Werkzeug, wobei wenigstens eines der beiden Werkzeuge für eine Bearbeitung des Werkstücks wahlweise mit der Bearbeitungsstation (30; 40), insbesondere mit dem ersten Roboter koppelbar ist.
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Bearbeitungssysteme der oben beschriebenen Art werden verwendet, um große Stückzahlen eines Werkstücktyps effizient und mit konstanter Präzision zu bearbeiten. In einem Anwendungsfall wird ein für ein Kraftfahrzeug vorgesehener Stoßfänger (bzw. Front-/Heckschürze) an dem Werkzeugträger eines Moduls befestigt. An dem Modul sind die zur Bearbeitung des Stoßfängers vorgesehenen Werkzeuge – abgestimmt auf den betreffenden Stoßfängertyp – bereits montiert. Das Modul wird sodann zur Vorbereitung eines Bearbeitungsvorgangs an der Bearbeitungsstation in eine vorbestimmte Position gebracht, wobei die Werkzeuge mit der Bearbeitungsstation, insbesondere mit einer Maschineneinrichtung der Bearbeitungsstation, gekoppelt werden. Der Stoßfänger wird nun durch die Werkzeuge auf gewünschte Weise maschinell bearbeitet. Nach Beendigung des Bearbeitungsvorgangs wird das Modul wieder von der Bearbeitungsstation entfernt. Üblicherweise wird bei dieser Art der Bearbeitung eine Vielzahl von Modulen vorgehalten, welche unabhängig von der Bearbeitungsstation mit einem jeweiligen Stoßfänger bzw. Werkstück und den Werkzeugen bestückt werden können. Hierdurch kann die Bearbeitungsstation besonders effizient genutzt werden, da die zeitaufwändigen Bestückungsarbeiten sowie eine Ausrichtung bzw. Konfigurierung der Werkzeuge keine Belegungszeit der Bearbeitungsstation erfordern.
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Aufgrund einer verstärkten Tendenz zur optischen Individualisierung von Fahrzeugkarosserien bestehen zwischen den Stoßfängern verschiedener Fahrzeugtypen oder Fahrzeugserien zunehmend große Unterschiede. So können insbesondere die Dimensionen und Formen von Stoßfängern unterschiedlicher Serien erheblich voneinander abweichen. Im Kontext des oben beschriebenen Bearbeitungssystems führt dies zu dem gewichtigen Nachteil, dass zur effizienten Bearbeitung vieler verschiedener Stoßfängertypen eine entsprechend hohe Anzahl unterschiedlicher Module vorgehalten werden muss, welche zudem unterschiedlich und ggf. mit unterschiedlichen Werkzeugen bestückt sein müssen. Mit anderen Worten erfordert die gestiegene Vielfalt an Stoßfängern einen Mehraufwand, der sich insbesondere in einer komplexeren Modul- und Werkzeugverwaltung manifestiert.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung ein System der eingangs beschriebenen Art anzugeben, welches dazu geeignet ist, verschiedene Werkstücktypen effizient und flexibel zu bearbeiten.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und insbesondere dadurch dass wenigstens eines der beiden Werkzeuge an der Bearbeitungsstation, insbesondere an dem ersten Roboter, montiert ist und dass das erste Werkzeug nicht an dem Modul montiert ist.
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Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass zumindest eines der beiden Werkzeuge an der Bearbeitungsstation montiert ist. Hierdurch braucht das entsprechende Werkzeug nicht vielfach zur Montage an einem jeweiligen Modul vorgehalten zu werden. Vielmehr ist es ausreichend, das betreffende Werkzeug in einfacher Ausführung, insbesondere ausschließlich an der Bearbeitungsstation, vorzuhalten, sodass ein wiederholtes Bestücken und Ausrichten des Werkzeugs an dem Modul entfallen kann. Auf diese Weise können Werkstücke von unterschiedlichen Serien effizient und somit kostengünstig bearbeitet werden.
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Die Montage der Werkzeuge kann insbesondere von der Anzahl der zu bearbeitenden Werkstücke und/oder von dem Werkstücktyp abhängig sein. So kann die Montage einerseits so gewählt werden, dass eine hohe Anzahl von Serien unterschiedlicher Werkstücktypen flexibel und effizient bearbeitet werden kann. Andererseits kann die Montage der Werkzeuge auch an Serien ähnlicher Werkstücktypen angepasst werden, um die Effizienz der Bearbeitung zu optimieren. Das System kann somit im Hinblick auf die unterschiedlichen Produktionsstadien eines oder mehrerer Werkstücktypen (Prototyp, Vorserie, Hauptserie, Ersatzteile) optimiert werden, wobei eine entsprechende Anpassung des Systems einen lediglich geringen Aufwand erfordert. Die verschiedenen Montagemöglichkeiten werden im Folgenden noch ausführlicher erläutert.
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Der Begriff der "Montage" ist im Rahmen dieser Anmeldung im Sinne einer "Stationierung" oder "Ausrüstung" zu verstehen, d.h. ein Werkzeug ist dann als an einem Teil montiert anzusehen, wenn es dem betreffenden Teil regulär zugeordnet und mit diesem verbunden ist. Dies schließt nicht aus, dass das Werkzeug temporär auch mit anderen Teilen verbunden sein kann, insbesondere im Zuge eines Bearbeitungsvorgangs. Ferner schließt eine Montage nicht aus, dass das Werkzeug relativ zu dem montierten Teil bewegbar, insbesondere ausrichtbar, ist. Mit anderen Worten muss das Werkzeug nicht ortsfest an dem Teil befestigt sein, um dennoch an dem Teil montiert zu sein.
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Eines der Werkzeuge kann beispielsweise an der Bearbeitungsstation derart montiert sein, dass es wahlweise mit einem ersten Roboter koppelbar ist, wenn das Modul in der Bearbeitungsstation in der vorbestimmten Bearbeitungsposition platziert ist und das Werkstück mittels des ersten Werkzeugs bzw. des ersten Roboters bearbeitet werden soll. Alternativ kann das erste Werkzeug auch dauerhaft und unabhängig von der Position des Moduls mit der Bearbeitungsstation bzw. dem ersten Roboter gekoppelt, d.h. unmittelbar an dem Roboter montiert sein.
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Unter einer Bearbeitungsstation wird ein stationäres Bearbeitungsaggregat, beispielsweise eine Stanzvorrichtung, eine Schweißvorrichtung oder eine kombinierte Stanz- und Schweißvorrichtung verstanden.
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Unter dem Begriff "Roboter" ist allgemein eine Vorrichtung zu verstehen, durch die ein maschinelles, insbesondere mechanisches und/oder stoffliches, Bearbeiten des Werkstücks mittels eines Werkzeugs bewerkstelligt wird. Roboter im Sinne der Erfindung sind insbesondere Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegungen hinsichtlich einer auszuführenden Bewegungsfolge frei (d. h. ohne mechanischen und/oder menschlichen Eingriff) programmierbar und gegebenenfalls sensorgeführt sind. Grundsätzlich kommen als Roboter aber auch andere dem Fachmann geläufige Maschineneinrichtungen in Frage.
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Der Roboter sorgt insbesondere für eine flexible Positionierung eines mit dem Roboter gekoppelten Werkzeugs relativ zum dem Werkstück des an der Bearbeitungsposition positionierten Moduls. Somit können unterschiedlichste Werkstücke auf einfache Weise maschinell durch den Roboter bearbeitet werden, ohne dass das betreffende Werkzeug im Vorhinein, d.h. bevor das Modul an der Bearbeitungsstation positioniert wird, an dem Modul montiert, ausgerichtet und ggf. konfiguriert werden muss.
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Bei dem ersten Werkzeug kann es sich insbesondere um Mittel zum Ausstanzen von Löchern aus dem Werkstück handeln. Im Kontext des eingangs geschilderten Anwendungsfalls können mittels eines erfindungsgemäßen Systems beispielsweise an einem in dem Modul gelagerten Stoßfänger an verschiedenen Positionen Löcher gestanzt werden. In ein entsprechendes Loch kann dann in einem nächsten Schritt z.B. jeweils ein Adapter für einen Parkhilfesensor (park-distance-control adapter) eingebracht und befestigt werden. Aufgrund der großen Vielfalt an unterschiedlichen Stoßfängern können die Lochpositionen stark voneinander abweichen. Diesem Umstand kann durch eine bearbeitungsstationsseitige Montage des ersten Werkzeugs Rechnung getragen werden. Eine aufwändige Ausrichtung mehrerer Stanzwerkzeuge an jedem Modul ist dann nicht mehr notwendig. Vielmehr kann ein einziges Stanzwerkzeug durch den ersten Roboter flexibel an die zu lochenden Positionen bewegt werden, um ein jeweiliges Loch in das Werkstück zu stanzen.
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Das erste Werkzeug muss allerdings nicht notwendigerweise an der Bearbeitungsstation montiert sein. Beispielsweise ist es denkbar, dass ein Arbeiter das Werkstück manuell mittels des ersten Werkzeugs bearbeitet. Beispielsweise können die Werkstücke einer kleinen Prototypserie von Hand mittels des ersten Werkzeugs bearbeitet werden, wobei die Bearbeitung mittels des zweiten Werkzeugs maschinell erfolgt. Ein Vorteil der Erfindung besteht allerdings darin, dass das erste Werkzeug nicht an dem Modul montiert ist. Hierdurch können mehrere erste Werkzeuge eingespart werden, wodurch der entsprechende Verwaltungsund Montageaufwand entfällt. Des Weiteren erlaubt das erfindungsgemäße System die Verwendung eines universellen, d.h. einheitlichen Moduls für verschiedene Werkstücktypen, da das erste Werkzeug nicht an dem Modul montiert wird. Alternativ ist es aber auch möglich, mehrere unterschiedliche Module zu verwenden, welche aufgrund der nicht notwendigen Bestückung mit dem ersten Werkzeug konstruktiv gleichwohl einfacher ausgebildet sein können als im Fall von werkzeugbestückbaren Modulen. Somit können insbesondere kostengünstige Module bereitgestellt werden, welche nur selten, z.B. für Kleinserien, verwendet werden und deswegen nicht aufwändig mit Werkzeugen bestückt sein sollen.
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Das zweite Werkzeug kann insbesondere Mittel zum Schweißen umfassen. Beispielsweise kann das zweite Werkzeug Mittel zum Ultraschweißen umfassen, um z.B. einen in ein Loch des Werkstücks eingebrachten Adapter für einen Distanzsensor an dem Werkstück festzuschweißen.
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Gemäß einer besonders flexiblen Ausführungsform sind beide Werkzeuge an der Bearbeitungsstation, insbesondere an dem ersten Roboter, montiert. Hierdurch kann ein vollständig automatisiertes Bearbeiten des Werkstücks mit einer minimalen Anzahl der beiden Werkzeuge bewerkstelligt werden, was insbesondere für Prototyp- oder Ersatzteilserien, d.h. für kleinere Werkstückchargen, vorteilhaft ist. Im Falle einer Montage der Werkzeuge an dem ersten Roboter ist hierfür zudem lediglich ein einziger Roboter erforderlich. Die Werkzeuge müssen nicht dauerhaft mit dem ersten Roboter gekoppelt sein sondern können z.B. derart an der Bearbeitungsstation montiert sein, dass die Werkzeuge von dem Roboter wahlweise abholbar und automatisch mit diesem koppelbar sind. So ist es denkbar, dass der Roboter z.B. nur im Zuge eines bevorstehenden Bearbeitungsvorgangs mit dem ersten und/oder dem zweiten Werkzeug verbunden wird. Durch eine entsprechend selektive Bestückung kann der betreffende Roboter außerhalb des Bearbeitungsvorgangs flexibel mit anderen Werkzeugen gekoppelt werden, um andere Bearbeitungsvorgänge durchzuführen. Davon abgesehen können das erste und/oder das zweite Werkzeug während einer temporären Nichtbenutzung bequem gewartet oder ausgetauscht werden, ohne dass hierfür der Betrieb der Bearbeitungsstation bzw. des Roboters unterbrochen werden muss.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das zweite Werkzeug an dem Modul montiert. Diese Variante kann z.B. dann angestrebt werden, wenn das zweite Werkzeug aufgrund bestimmter Werkzeugeigenschaften vorteilhafterweise an dem Modul angeordnet wird. Dies kann insbesondere bei Schweißwerkzeugen der Fall sein, welche in bestimmten Anwendungsfällen nur unter hohem Aufwand flexibel an die gewünschte Bearbeitungsstelle geführt und aus diesem Grund besser an dem Modul montiert werden können. Ferner erlaubt die verteilte Montage (erstes Werkzeug an der Bearbeitungsstation, zweites Werkzeug am Modul) in bestimmten Anwendungsfällen eine Reduktion der Bearbeitungszeit. Dies ist insbesondere bei Vorserien, d.h. für mittelgroße Werkstückchargen, erwünscht.
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Die Bearbeitungsstation kann zusätzlich zu dem ersten Roboter einen zweiten Roboter umfassen, wobei beide Roboter identisch oder unterschiedlich ausgebildet sein können. Durch die Verwendung eines zweiten Roboters kann die Flexibilität und Zuverlässigkeit des Systems weiter gesteigert werden. Ferner kann die Bearbeitungszeit noch weiter verkürzt werden, weshalb diese Systemvariante insbesondere für die Serienproduktion eines Werkstücktyps, d.h. für große Werkstückchargen, geeignet ist. Gemäß einer Ausführungsform ist das erste Werkzeug zumindest während des Bearbeitungsvorgangs mit dem ersten Roboter gekoppelt. Ferner ist das zweite Werkzeug zumindest während des Bearbeitungsvorgangs mit dem zweiten Roboter gekoppelt. Mit anderen Worten ist jedes Werkzeug einem jeweiligen Roboter zugeordnet. Alternativ ist es auch möglich, dass das erste und/oder das zweite Werkzeug zumindest während des Bearbeitungsvorgangs mit dem ersten Roboter gekoppelt sind/ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist an dem Modul eine Aufnahme für eine Ambossbrücke vorgesehen. Die Ambossbrücke kann insbesondere einen oder mehrere Ambosse aufweisen, um das Werkstück während eines Bearbeitungsvorgangs, insbesondere während eines Schweißvorgangs, im Bereich eines angreifenden Werkzeugs abzustützen. Eine Ambossbrücke kann insbesondere dann vorgesehen sein, wenn die beiden Werkzeuge nicht gemeinsam an dem ersten oder zweiten Roboter montiert sind.
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Das Modul kann an der Bearbeitungsstation horizontal und/oder vertikal verschiebbar gelagert sein. Hierdurch ist es möglich, unterschiedlich dimensionierte Module bzw. Werkstücke für eine Bearbeitung des Werkstücks insbesondere automatisch in die vorbestimmte Bearbeitungsposition zu bringen. Auf der Steuerungsebene besteht das Ziel darin, dass ein Koordinatensystem der Bearbeitungsstation mit einem Koordinatensystem des betreffenden Moduls in Einklang gebracht wird. Dies ist einerseits vorteilhaft, um eine gleichbleibend präzise Bearbeitung des Werkstücks mit einem festen Satz von Steuerungsparametern, insbesondere für einen jeweiligen Roboter, zu gewährleisten. Beispielsweise kann eine Steuerungsbahn für den Roboter mittels eines Satzes von Transformationsmatrizen fest programmiert sein, wobei zur Anpassung an das jeweilige Modul einfach die entsprechende Transformationsmatrix des Moduls mit dem Satz von Transformationsmatrizen des Roboters multipliziert wird.
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Zur horizontalen Verschiebung kann das Modul beispielsweise einen Schiebetisch aufweisen. Somit kann das Modul bequem und ohne Gefährdung des Benutzers an der Bearbeitungsstation positioniert werden. Zusätzlich oder alternativ kann das Modul durch die Bearbeitungsstation automatisch in die vorgesehene finale Bearbeitungsposition bewegt werden.
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Die Bearbeitungsstation und/oder das Modul kann eine Vorrichtung zum vertikalen Verfahren des Moduls aufweisen, insbesondere wenn das erste Werkzeug an dem ersten Roboter und das zweite Werkzeug an dem Modul montiert ist. Vorzugsweise weist die Bearbeitungsstation keine Vorrichtung zum vertikalen Verfahren des Moduls auf, wenn beide Werkzeuge an dem ersten Roboter montiert sind.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist eine Zuführeinrichtung zur Montage eines Bauteils an dem Werkstück vorgesehen, wobei die Zuführeinrichtung zumindest während des Bearbeitungsvorgangs mit dem ersten Roboter und/oder dem Modul gekoppelt ist. Die Zuführeinrichtung kann z.B. dazu ausgebildet sein, einen Adapter für einen Parksensor in ein gestanztes Loch einzubringen.
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Weiterhin ist es möglich, an dem ersten oder zweiten Roboter einen Wechselbügel zu montieren. Der betreffende Roboter ist vorzugsweise mittels des Wechselbügels selektiv mit dem Modul koppelbar, um das Modul vor und/oder nach einem Bearbeitungsvorgang zwischen der Bearbeitungsstation und einer Lagerstation hin und her zu bewegen. Der Roboter kann somit neben der Bearbeitung des Werkstücks auch dazu verwendet werden, ein jeweiliges Modul zwischen der Bearbeitungsposition und einer benachbarten Lagerposition zu bewegen. Somit kann auf separate Bewegungs- und/oder Führungsmittel für das Modul verzichtet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist an dem Modul eine Elektronikeinheit mit einem Speicher vorgesehen, in dem z.B. Kenndaten des Moduls und/oder des in dem Modul aufgenommenen Werkstücks abspeicherbar sind. Die Kenndaten können insbesondere die Dimensionen des Moduls und/oder des Werkstücks sowie die relative Position des Werkstücks in dem Modul umfassen. Hierzu kann insbesondere auch ein Satz von Parametern vorhanden sein, welcher das Koordinatensystem des Moduls beschreibt, wobei z.B. vorbestimmte Bearbeitungsstellen des Werkstücks in dem Modul mittels einer jeweiligen Transformationsmatrix angegeben werden. Ferner können Konfigurationsdaten eines an dem Modul montierten Werkzeugs in dem Speicher abgelegt sein. Die abgespeicherten Kenndaten können bedarfsweise von der Bearbeitungsstation ausgelesen werden, wenn das entsprechend ausgerüstete Modul an der Bearbeitungsposition positioniert wird. Ein Auslesen der Daten kann insbesondere über eine drahtlose Ad-hoc Verbindung zwischen der Elektronikeinheit und der Bearbeitungsstation erfolgen. Auf diese Weise können das Modul und/oder die Bearbeitungsstation bereits vor einer beabsichtigten Bearbeitung des Werkstücks sowohl mechanisch als auch elektronisch so konfiguriert werden, dass die Integrationszeit des Systems, d.h. die Zeit zum Positionieren des Moduls und zum Bearbeiten des Werkstücks, minimiert werden kann. Entsprechend kann die Zykluszeit des Systems erheblich reduziert werden.
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In einem Anwendungsfall, welcher eine hohe Anzahl von verschiedenen und flexibel anzupassenden Bearbeitungsvorgängen erfordert, können mehrere erfindungsgemäße Systeme parallel oder zeitversetzt zum Einsatz kommen. Hierbei können die Module beispielsweise mit einer gemeinsamen Transporteinrichtung automatisch zwischen den beteiligten Bearbeitungsstationen transportiert werden, um die Zykluszeit zur vollständigen Durchführung aller Bearbeitungsvorgänge für ein jeweiliges Werkstück zu minimieren.
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Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1 ein Modul mit einem aufgenommenem Stoßfänger und einer Ambossbrücke;
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2 ein System zum maschinellen Bearbeiten eines Stoßfängers gemäß einer ersten Ausführungsform;
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3 das Modul von 1 in einem geschlossenen Zustand (3a) und einem geöffneten Zustand (3b);
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4 ein System zum maschinellen Bearbeiten eines Stoßfängers gemäß einer zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt ein Modul 10, welches eine als rechteckförmige Grundplatte ausgebildete Basis 12 sowie eine Ambossbrücke 14 aufweist. In dem Modul 10 ist ein Stoßfänger 16a aufgenommen, der auf einem Werkstückträger 18 des Moduls 10 gelagert ist. Die Ambossbrücke 14 umfasst ein sich parallel zur Basis 12 erstreckendes Oberteil 20 sowie zwei senkrecht hierzu ausgerichtete Seitenteile 22, 24. Die Basis 12 weist an zwei diametral gegenüberliegenden Endseiten der Basis 12 jeweils eine Aufnahme 26, 28 zur Befestigung der Ambossbrücke 14 an der Basis 12 auf. Die Ambossbrücke 14 trägt mehrere Ambosse 15a, 15b, 15c, 15d, um den Stoßfänger 16a lokal, insbesondere an vorgesehenen Bearbeitungspositionen, abzustützen.
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2 zeigt ein System 29 zum maschinellen Bearbeiten eines Stoßfängers 16a gemäß einer ersten Ausführungsform, welche insbesondere bei der Vorserienproduktion von Stoßfängern 16 eingesetzt werden kann. Das System 29 umfasst eine Bearbeitungsstation 30, die bei diesem Ausführungsbeispiel einen mit einem ersten Roboter 32 versehen ist, wobei sich das Modul 10 von 1 in der Bearbeitungsstation 30 in einer vorbestimmten Bearbeitungsposition befindet. An dem ersten Roboter 32 ist ein Stanzwerkzeug 34 montiert. An dem Modul 10 ist ein nicht dargestelltes Schweißwerkzeug montiert. Alternativ können beide Werkzeuge an dem ersten Roboter 32 montiert sein.
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Die Ambossbrücke 14 ist bei dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel nicht dauerhaft an der Basis 12 des Moduls 10 befestigt, sondern ist an der Bearbeitungsstation 30 montiert. Somit wird das Gewicht des Moduls 10 erheblich reduziert, was insbesondere den Transport des Moduls 10 zwischen der Bearbeitungsstation 30 und einer nicht gezeigten Lagerstätte erleichtert. Die Bearbeitungsstation 30 weist eine Hubeinrichtung 36 auf, um die Ambossbrücke 14 im Zuge einer Positionierung des Moduls 10 in der Bearbeitungsstation 30 wahlweise an der Basis 12 befestigen zu können. In 3 ist beispielhaft dargestellt, wie die Ambossbrücke 14 ausgehend von dem in 1 dargestellten Montagezustand mittels der Hubeinrichtung 36 von der Basis 12 entfernt werden kann. Zur besseren Orientierung ist in 3 von der Bearbeitungsstation 30 lediglich die Hubeinrichtung 36 sowie der erste Roboter 32 mit dem ersten Werkzeug 34 gezeigt.
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In 3a ist die Ambossbrücke 14 in einem Zwischenstadium eines Demontagevorgangs dargestellt, bei dem die Ambossbrücke 14 von der Basis 12 entfernt wird. In dem Modul 10 ist ein Stoßfänger 16b aufgenommen. Die Ambossbrücke 14 ist in 3a bereits von den Aufnahmen 26, 28 der Basis 12 gelöst und geringfügig angehoben. Sodann wird die Ambossbrücke 14 mittels der Hubeinrichtung 36 vertikal nach oben verfahren, sodass die Ambossbrücke 14 wie in 3b dargestellt von der Basis 12 entfernt ist. Das Modul 10 kann nun z.B. von einem Arbeiter 38 aus der Bearbeitungsstation 30 entnommen und durch ein neues Modul ersetzt werden.
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4 zeigt ein System 39 mit einer Bearbeitungsstation 40 gemäß einer weiteren Ausführungsform, welche insbesondere bei der Serienproduktion von Stoßfängern 16 eingesetzt werden kann. Abweichend zu der Bearbeitungsstation 30 des Systems 29 von 2 weist die Bearbeitungsstation 40 des Systems 39 neben einem ersten Roboter 41 einen zweiten Roboter 42 auf. Eine Hubeinrichtung sowie eine Ambossbrücke sind bei der Bearbeitungsstation 40 nicht vorgesehen. Optional können aber auch bei dem System 39 eine Hubeinrichtung und eine Ambossbrücke vorgesehen werden. Das System 39 umfasst neben der Bearbeitungsstation 40 wenigstens zwei Module 44, 46, von denen sich das Modul 44 in 4 in der Bearbeitungsposition befindet. Die Module 44, 46 sind abgesehen von der nicht vorhandenen Ambossbrücke analog zu dem Modul 10 von 1 ausgebildet. Das Modul 46 ist benachbart zu der Bearbeitungsstation 40 angeordnet und kann beispielsweise mittels einer nicht gezeigten Transporteinrichtung in die Bearbeitungsposition 40 überführt werden, wenn das Modul 44 zuvor aus dieser entfernt worden ist. Die beiden Roboter 41, 42 sind beispielsweise derart bestückt, dass an dem ersten Roboter 41 ein Stanzwerkzeug und an dem zweiten Roboter 42 ein Schweißwerkzeug montiert ist. Alternativ können diese Werkzeuge gemeinsam an dem ersten Roboter 41 montiert sein. In diesem Fall kann an dem zweiten Roboter 42 ein drittes, nicht gezeigtes Werkzeug montiert sein.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Modul
- 12
- Basis
- 14
- Ambossbrücke
- 15
- Amboss
- 16
- Stoßfänger
- 18
- Werkstückträger
- 20
- Oberteil
- 22
- Seitenteil
- 24
- Seitenteil
- 26
- Aufnahme
- 28
- Aufnahme
- 29
- System
- 30
- Bearbeitungsstation
- 32
- erster Roboter
- 34
- Stanzwerkzeug
- 36
- Hubeinrichtung
- 38
- Arbeiter
- 39
- System
- 40
- Bearbeitungsstation
- 41
- erster Roboter
- 42
- zweiter Roboter
- 44
- Modul
- 46
- Modul