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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Waschanlage für Fahrzeuge sowie eine Waschanlage für Fahrzeuge, die Einrichtungen zum Waschen einer äußeren Oberfläche des Fahrzeuges und eine Messeinrichtung zur Erfassung der Länge eines Fahrzeuges aufweist.
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Aus der
EP 1 152 932 B1 ist ein Verfahren zum Betrieb einer Fahrzeugbehandlungsanlage bekannt, bei der über ein Kamerasystem eine optische Erfassung des Fahrzeuges vorgenommen wird. Basierend auf der optischen Erfassung können dann Anlagefunktionen gesteuert und geregelt werden, um Kollisionen zu vermeiden und die Qualität des Behandlungsergebnisses zu verbessern, wenn ein Portal entlang des Fahrzeuges verfahren wird.
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Aus der
EP 1 847 427 B1 ist eine Vorrichtung zum Waschen von Fahrzeugen bekannt, die eine Fördereinrichtung besitzt, um Personenkraftwagen durch die Vorrichtung anzutreiben. Entlang der Förderstrecke sind Bürsten zum Reinigen des Fahrzeuges angeordnet.
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Bei solchen Waschanlagen besteht das Problem, dass der Waschpreis pauschal pro Fahrzeug berechnet wird, was die Besitzer von Kleinwagen benachteiligt, denn kleinere Fahrzeuge besitzen eine deutlich geringere Oberfläche, was zu einem geringeren Einsatz von Verbrauchsmaterialien und einer geringeren Abnutzung der Wascheinrichtungen führt.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betrieb einer Waschanlage und eine Waschanlage zu schaffen, bei der die Länge des Fahrzeuges zur Berechnung des Waschpreises berücksichtigt wird.
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Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie einer Waschanlage mit den Merkmalen des Anspruches 6 gelöst.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst die Länge eines Fahrzeuges erfasst, und basierend auf der Länge des Fahrzeuges ein Waschpreis berechnet. Anschließend wird das Fahrzeug mit Einrichtungen zum Waschen gewaschen. Durch die Berechnung des Waschpreises basierend auf der Länge des Fahrzeuges kann eine Benachteiligung von kleineren Fahrzeugen mit geringerer Oberfläche vermieden werden. Die Fahrer von Kleinwagen können zu günstigeren Konditionen eine Wagenwäsche erhalten als die Fahrer von größeren Fahrzeugen. Durch die Erfassung der Länge eines Fahrzeuges vor dem Waschvorgang kann der Fahrzeugpreis dem Fahrzeugführer mitgeteilt werden, bevor der Waschvorgang gestartet wurde.
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Vorzugsweise sind eine Steuerung und eine Anzeige vorgesehen, und der berechnete Waschpreis und/oder die Länge des Fahrzeuges werden auf der Anzeige angezeigt. Vorzugsweise können sowohl die Länge als auch der Waschpreis angezeigt werden, damit der Fahrzeugführer die Berechnungsgrundlage für den exakten Waschpreis kennt.
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Vorzugsweise erfolgt das Erfassen der Länge des Fahrzeuges vor einem Fördern des Fahrzeuges durch die Waschanlage. Der Benutzer kann dann vor dem Fördervorgang den Waschpreis bezahlen, wobei optional auch der Waschpreis nur angezeigt wird und erst im Anschluss oder während des Waschens der Bezahlvorgang durchgeführt wird.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung sind zur Erfassung der Länge des Fahrzeuges an gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeuges Sender und Empfänger vorgesehen, beispielsweise optische Sender und Empfänger in Form von Lichtschranken, mittels denen eine Vorderkante und eine Heckkante des Fahrzeuges erfasst werden. Dann kann die Länge des Fahrzeuges sowohl bei langsamer Fahrt oder auch im Stillstand erfasst werden, um zeitnah dem Waschpreis mitteilen bzw. anzeigen zu können.
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Die erfindungsgemäße Waschanlage für Fahrzeuge umfasst eine Messeinrichtung zur Erfassung der Länge eines Fahrzeuges und eine Steuerung, mittels der basierend auf der erfassten Länge des Fahrzeuges ein Waschpreis berechenbar ist. Der Waschpreis wird vorzugsweise an einer Anzeige angezeigt, die dem Fahrzeugführer unmittelbar nach dem Befahren der Messeinrichtung den Waschpreis mitteilt.
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Vorzugsweise weist die Messeinrichtung zwei voneinander beabstandete Messbereiche auf, wobei ein erster Messbereich eine Vorderkante und ein zweiter Messbereich eine Heckkante des Fahrzeuges erfasst. Ein Abstand zwischen den beiden Messbereichen kann dabei mindestens 1,50 m, vorzugsweise mindestens 2 m, betragen, so dass in diesem Bereich keine Messeinrichtungen vorgesehen sein müssen. Dies hat den Vorteil, dass die Messbereiche in Richtung der Breite des Fahrzeuges dicht beieinander stehen können, da im Bereich der Türen des Fahrzeuges keine Messung vorgenommen wird und der Fahrzeugführer bequem aussteigen kann. Nur im Bereich der Vorderkante und der Heckkante des Fahrzeuges sind Messbereiche vorgesehen, an denen Messeinrichtungen mit Sender und Empfänger, beispielsweise Lichtgitter, positioniert sind. Der Abstand zwischen Sender und Empfänger in Richtung der Breite des Fahrzeuges beträgt vorzugsweise weniger als 4 m, insbesondere zwischen 2,40 m und 3,40 m, so dass der Energiebedarf für die Längenmessung des Fahrzeuges gering gehalten werden kann. Zur Messung können Lichtgitter eingesetzt werden, die beispielsweise mit Infrarotstrahlen betrieben werden und eine Messgenauigkeit von 3 bis 30 mm aufweisen können, um ausreichend exakte Messergebnisse anzeigen zu können.
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Die Waschanlage weist vorzugsweise eine Fördereinrichtung zum Bewegen des Fahrzeuges durch die Waschanlage auf. Die Fördereinrichtung kann eine Einfahrt unmittelbar an der Messeinrichtung besitzen, so dass der Fahrzeugführer das Fahrzeug nur an der Messeinrichtung zum Stillstand bringt und die Fördereinrichtung das Fahrzeug dann automatisch übernimmt. Alternativ kann die Waschanlage auch als Portalwaschanlage ausgebildet sein, bei der das Fahrzeug stillstehend angeordnet wird und ein verfahrbares Portal mit Wascheinrichtungen vorgesehen ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1A und 1B zwei Ansichten einer erfindungsgemäßen Waschanlage, und
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2 eine Detailansicht der Messeinrichtung zur Erfassung der Länge eines Fahrzeuges.
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Eine Waschanlage 1 umfasst in einem Einfahrtbereich eine Messeinrichtung 2 zur Erfassung der Länge eines Fahrzeuges, die einen vorderen ersten Messbereich und einen hinteren zweiten Messbereich 4 aufweist. Nach der Messeinrichtung 2 ist eine Einfahrzone 5 für eine Förderanlage 6 vorgesehen, die dazu geeignet ist, ein Fahrzeug durch die Waschanlage 1 zu befördern. Entlang der Förderanlage 6 sind Einreichungen zum Waschen einer äußeren Oberfläche eines Fahrzeuges vorgesehen, insbesondere eine Vorwaschstation 7, seitliche Reinigungsbürsten 8 sowie obere Reinigungsbürsten 9. Hinter den Reinigungsbürsten 8 und 9 kann eine Glanzstation 10 zum Aufsprühen einer Beschichtung vorgesehen sein, um das Fahrzeug anschließend in einer Trockenstation 11 zu trocknen. Alternativ können die Einrichtungen zum Waschen des Fahrzeuges auch an einem verfahrbaren Portal gelagert sein, das entlang eines stillstehenden Fahrzeuges bewegt wird. Ferner ist es möglich, den vorderen Messbereich 3 der Messeinrichtung 2 in dem Bereich der Einfahrzone 5 der Förderanlage 6 zu positionieren, um ein Umsetzen des Fahrzeuges nach der Längenmessung zu vermeiden.
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In 2 ist die Messeinrichtung 2 schematisch dargestellt. Der vordere Messbereich 3 und der hintere Messbereich 4 sind jeweils durch Balken dargestellt, die in Längsrichtung eines Fahrzeuges 15 verlaufen. Jeder Messbereich 3 und 4 umfasst Sender und Empfänger, beispielsweise optische Sender und Empfänger, die zur Längenmessung des Fahrzeuges 15 auf gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeuges 15 angeordnet sind. In dem vorderen Messbereich 3 wird eine Vorderkante 13 eines Fahrzeuges 15 vermessen, während in dem zweiten hinteren Messbereich 4 eine Heckkante 14 vermessen wird. Der Abstand B zwischen Sender und Empfänger an den Messbereichen 3 und 4 liegt vorzugsweise in einem Bereich zwischen 2,40 m und 3,40 m, so dass der Energieaufwand an den Sendern gering gehalten werden kann, und dennoch die Signale durch die Empfängern zuverlässig und genau erfasst werden. Die Messbereiche 3 und 4 können durch Lichtgitter gebildet sein, an denen Licht in einer vorbestimmten Wellenlänge abgestrahlt wird, das an der gegenüberliegenden Seite des Fahrzeuges 15 durch Empfänger detektiert wird. Sobald der Lichtstrahl durch das Fahrzeug 15 unterbrochen ist, kann die Länge des Fahrzeuges 15 bestimmt werden. Die Lichtgitter können dabei in einer Höhe zwischen 10 und 60 cm angeordnet sein, so dass zuverlässig eine Vorderkante 13 und eine Heckkante 14 des Fahrzeuges 15 oberhalb des Bodens erfasst werden.
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Durch die Anordnung der Messbereiche 3 und 4 in einer Höhe von 10 bis 60 cm lassen sich in diesen Bereichen keine Türen des Fahrzeuges 15 öffnen. Daher ist zwischen dem vorderen Messbereich 3 und dem hinteren Messbereich 4 ein Abstand vorgesehen, in dem keine Messung erfolgt. Der Abstand zwischen dem vorderen Messbereich 3 und dem hinteren Messbereich 4 kann beispielsweise mindestens 2 m betragen, so dass in diesem Bereich die Türen des Fahrzeuges 15 geöffnet werden können.
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Der vordere Messbereich 3 kann beispielsweise eine Länge zwischen 20 und 40 cm aufweisen, um beim Einfahren des Fahrzeuges 15 ein zuverlässiges Signal an eine Steuerung weiterleiten zu können. Der hintere Messbereich 4 ist hingegen deutlich länger ausgebildet, beispielsweise mit einer Länge zwischen 2 m und 4 m, insbesondere zwischen 2,50 m und 3,50 m, um unterschiedlich lange Fahrzeuge erfassen zu können. Die geringste Länge L1, die mit den beiden Messbereichen 3 und 4 erfasst werden kann, liegt beispielswiese zwischen 2m und 2,30 m, während die längste Fahrzeuglänge L2, die mit der Messeinrichtung 2 erfasst werden kann, beispielsweise länger als 5 m ist, beispielsweise zwischen 5 m und 6 m.
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Der Fahrzeugführer fährt das Fahrzeug 15 zunächst in die Messeinrichtung 2 ein, und sobald eine Vorderkante 13 des Fahrzeuges 15 den Messbereich 3 erreicht, kann eine Messung vorgenommen werden, wobei die Messung sowohl bei einer Bewegung des Fahrzeuges 15 als auch bei Stillstand erfolgen kann. Nach Erfassung der Länge des Fahrzeuges 15 wird dem Fahrzeugführer an einer Anzeige 12 die Länge und/oder der Waschpreis angezeigt. Der Fahrzeugführer kann dann optional noch Zusatzdienstleistungen buchen, die als Pauschalen zum Waschpreis addiert werden oder ebenfalls abhängig von der Länge des Fahrzeuges berechnet werden. Der Waschpreis kann pro cm berechnet werden, beispielsweise zwischen 1 Cent bis 2 Cent pro cm Fahrzeuglänge. Fahrzeuge mit geringerer Länge entrichten für das Waschen des Fahrzeuges 15 daher einen geringeren Preis als Fahrzeuge mit größerer Länge.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgen die Anzeige und das Abkassieren des angezeigten Waschpreises unmittelbar nach der Erfassung der Länge des Fahrzeuges. Es ist auch möglich, dass der Fahrzeugführer nach Erfassung der Länge und Anzeige des Waschpreises aus seinem Fahrzeug aussteigt und das Fahrzeug automatisch durch die Einrichtungen zum Waschen des Fahrzeuges durchgeführt wird, während der Fahrzeugführer an einer Kasse den Bezahlvorgang durchführt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Waschanlage
- 2
- Messeinrichtung
- 3
- Messbereich
- 4
- Messbereich
- 5
- Einfahrzone
- 6
- Förderanlage
- 7
- Vorwaschstation
- 8
- Reinigungsbürste
- 9
- Reinigungsbürste
- 10
- Glanzstation
- 11
- Trockenstation
- 12
- Anzeige
- 13
- Vorderkante
- 14
- Heckkante
- 15
- Fahrzeug
- B
- Abstand
- L1
- Länge
- L2
- Fahrzeuglänge
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1152932 B1 [0002]
- EP 1847427 B1 [0003]