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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Furnierschichtplatten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von Furnierschichtplatten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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Ein Fachmann versteht unter Furnierschichtplatten oder Sperrholzplatten beispielsweise auch die weltweit eingeführte Abkürzung LVL (Laminated Veneer Lumber) oder Plywood (Sperrholz). Dabei weisen die verwendeten Furniere in der Regel Stärken von 0,5 bis 6 mm auf. Für spezielle Anwendungsbereiche werden auch übergreifend Materialien oder andere Produkte kombiniert, wie zum Beispiel Kunststoffe, metallische Einlagen und Folien.
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Die einzelnen Furniere verschiedener Qualitäten und Abmessungen sind vor dem eigentlichen Lege- und Pressvorgang zu vereinzeln und entsprechend den Anforderungen des Legebildes der automatisierten Legeanlage zu übergeben.
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Unter Furnierschichtstrang wird eine Reihung von Paketen oder einen kontinuierlichen Strang an gestapelten Furnieren verstanden, welcher in einer Legestation gebildet wird. Unter Furnierschichtplatten bzw. Furnierschichtplattenstrang werden Furnierschichtstränge verstanden, welche die Presse nach dem Verpressen verlassen. Es handelt es sich somit um das End- oder Zwischenprodukt, welches dann weiterverarbeitet werden kann.
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Ein Verfahren und eine Vorrichtung zum großindustriellen automatischen Legen von großflächigen Furnieren zu Schichtpaketen bzw. einem geschichteten Furnierschichtstrang ist mit der
DE 196 27 024 A1 erstmalig bekannt geworden.
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Diesem Verfahren liegt die Aufgabe zugrunde, automatisch aus großflächigen Furniertafeln (oder -folien) Schichtpakete kontinuierlich zu einer ausreichenden mechanischen Verknüpfung zusammenzuführen. Mit diesem Verfahren können Furnierschichtplatten in guter Qualität hergestellt werden, wenn alle Fertigungs- bzw. Herstellungsparameter optimal aufeinander abgestimmt sind und die Anlage dementsprechend arbeitet.
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Es hat sich herausgestellt, dass insbesondere bei der Herstellung von dünnen Furnierschichtplatten mit einer Dicke geringer 10 mm, es auf Grund der geringen Dicke des zu verpressenden Furnierschichtstranges zu Schäden an der kontinuierlich arbeitenden Presse, insbesondere an deren Stahlband, an welchem der Furnierschichtstrang durch die Presse gezogen und verpresst wird, kommen kann. Beispielsweise durch ungewollte Berührung des oberen und unteren Stahlbandes oder Dichtererhöhungen im Furnierschichtstrang. Zudem hat sich gezeigt, dass die Dickengenauigkeit des verpressten Furnierschichtstranges abnimmt, was einen erhöhten Ausschuss zur Folge haben kann.
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In den bekannten Vorrichtungen des Stands der Technik bildet zudem die Legestation den limitierenden Faktor für die Geschwindigkeit, mit welcher der Furnierschichtstrang durch die Presse gefahren werden kann. Bei dicken Furnierschichtplatten mag das Verhältnis zwischen Legegeschwindigkeit des Furnierstranges und der Vorschubgeschwindigkeit des Stranges noch passend sein, da ein dickerer Strang auch eine erhöhte Verweildauer in der Presse zum Aushärten benötigt. Gerade jedoch bei der Herstellung von dünnen Furnierschichtplatten, welche auf Grund ihrer geringen Dicke und damit verbundenem schnelleren Aushärten des Bindemittels mit einer höheren Vorschubgeschwindigkeit durch Presse gefahren werden können, stellt die Legestation das Nadelöhr im Produktionsprozess dar.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, welche die vorgenannten Nachteile behebt und eine sichere und kostengünstige Produktion, insbesondere von dünnen Furnierschichtplatten ermöglicht.
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Die Lösung der Aufgabe besteht für das Verfahren darin, dass zumindest ein zweiter Furnierschichtstrang gebildet wird und die zumindest zwei Furnierschichtstränge vor dem Verpressen zusammengeführt und gemeinsam in der kontinuierlich arbeitenden Presse zu einem Stapel verpresst werden und der Stapel nach dem Verpressen zu Furnierschichtplatten oder Furnierschichtplattensträngen vereinzelt werden.
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Durch das Zusammenführen von zumindest zwei Furnierschichtsträngen vor dem Verpressen wird ein dickerer Materialstrang durch die Presse gezogen, wodurch Stahlbandschäden vermieden werden können. Durch das Verpressen eines dickeren Stranges durch die Stapelung der Furnierschichtstränge vor der kontinuierlich arbeitenden Presse wird zudem die Dickenvarianz der Furnierschichtplatten verbessert und ermöglicht eine bessere Dickengenauigkeit der Furnierschichtplatten. Eine Stapelung der Furnierschichtstränge vor der Presse beseitigt zudem den Nachteil, dass die Legestation das Nadelöhr der Gesamtanlage darstellt. Ein dickerer Stapel wird mit einer geringeren Geschwindigkeit durch die Presse gezogen, damit die Aushärtung der beiden Furnierschichtstränge vollständig erfolgen kann. Somit kann die Bildung der Furnierschichtstränge ebenfalls mit der gleichen, geringeren Vorschubgeschwindigkeit erfolgen, welche für die Bildung von hochwertigen Furnierschichtsträngen ausreichend ist. Zwar ist die Verweildauer des Stapels in der Presse etwas länger gegenüber einem einfachen Furnierschichtstrang; durch die Stapelung mehrerer Furnierschichtstränge und das gleichzeitige Verpressen führt dies jedoch insgesamt zu einer deutlichen Produktionssteigerung.
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In Abhängigkeit der späteren Verwendung kann es sinnvoll sein zunächst die einzelnen Furnierschichtplattenstränge zu trennen, um diese beispielsweise kontinuierlich mit einer Beschichtung zu versehen. Ebenso ist es denkbar, dass der kontinuierliche Stapel an Furnierschichtplatten zunächst in einzelne Stapelpakete aufgeteilt wird und die Furnierschichtplatten dann vom Stapelpaket vereinzelt werden, wenn diese beispielsweise ohne weitere Veredelung Anwendung finden.
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In vorteilhafter Weise wird beim Bilden des Stapels an Furnierschichtsträngen zwischen die einzelnen Furnierschichtstränge ein Trennmittel, insbesondere eine Folie oder ein Papier, eingebracht. Durch das Einbringen eines Trennmittels kann sichergestellt werden, dass der Stapel an Furnierschichtsträngen nach dem Verpressen zu einem Stapel an Furnierschichtplatten wieder in einzelne Furnierschichtplatten aufgelöst werden kann. Ein Verbinden oder Ankleben der Furnierschichtstränge untereinander, beispielsweise durch austretenden Leim, kann somit effektiv verhindert werden. Das Trennmittel, insbesondere wenn es sich um ein Papier oder eine Folie handelt, kann gegebenenfalls wieder aufgerollt und wiederverwendet werden. Alternativ wäre auch die Verwendung eines endlos umlaufenden Trennmittelbandes möglich.
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Bevorzugt sollte die Kontaktfläche zwischen zwei Furnierschichtsträngen oder zwischen Furnierschichtstrang und dem Trennmittel frei von Bindemittel sein.
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Vorzugweise werden die zumindest zwei Furnierschichtstränge vor dem Verpressen an den Flächenseiten zusammengeführt. Insbesondere können die Furnierschichtstränge übereinander zusammengeführt werden. Es soll die Dicke des zu verpressenden Stapels erhöht werden, um Schäden an der kontinuierlich arbeitenden Presse zu vermeiden.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Furnierschichtplatte eine Dicke geringer 10 mm, vorzugweise 3 bis 9 mm aufweist.
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Der Furnierschichtstrang kann vorzugsweise diskontinuierlich oder kontinuierlich gebildet werden. Beim kontinuierlichen Furnierschichtstrang werden die Furniere ohne Lücke aneinander gelegt. Bei der diskontinuierlichen Bildung von Furnierschichtsträngen werden einzelne Furnierpakete mit einem möglichst geringen Abstand zueinander gelegt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform können die Furnierschichtlagen im kontinuierlichen Furnierschichtstrang von einer Lage zur nächsten Lage mit Versatz gelegt werden. Durch den Versatz wird die Stabilität der Furnierschichtplatten erhöht, da die Kanten nicht übereinander liegen.
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Vorzugsweise kann der verpresste Stapel und/oder der Furnierschichtplattenstrang mittels zumindest einer Aufteilvorrichtung quer zu einer Produktionsrichtung aufgeteilt werden.
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Alternativ oder in Kombination werden die Furnierschichtstränge in einer oder mehreren Legestationen gebildet. Die Verwendung von mehreren Legestation ist bevorzugt, da dadurch die Produktionsgeschwindigkeit insgesamt gesteigert und somit der Durchsatz deutlich erhöht werden kann.
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Die Lösung der Aufgabe für die Vorrichtung besteht darin, dass vor einer kontinuierlich arbeitenden Presse eine Station zum Zusammenführen der mindestens zwei Furnierschichtstränge und eine Trennvorrichtung zur Vereinzelung des Stapels zu Furnierschichtplatten oder zum Trennen des Stapels in Furnierschichtplattenstränge vor oder nach der Aufteilvorrichtung angeordnet ist.
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Bevorzugt ist eine Trennmittelstation zum Einbringen eines Trennmittels, insbesondere einer Folie oder eines Papiers, zwischen die Furnierschichtstränge an Furnierschichtsträngen angeordnet. Die Trennmittelstation kann beispielsweise eine Vorrichtung mit einer Rolle eines Trennmittels sein. Alternativ kann nach der Presse eine weitere Vorrichtung zum Aufrollen des verwendeten Trennmittels nach dem Verpressen angeordnet sein.
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In vorteilhafter Weise erfolgt die Bildung der Furnierschichtstränge diskontinuierlich oder kontinuierlich.
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Alternativ oder in Kombination ist eine Aufteilvorrichtung zum Ablängen des verpressten Stapels oder des Furnierschichtplattenstrangs quer zu einer Produktionsrichtung nach der Presse angeordnet ist.
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Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung mit der Zeichnung hervor. Die folgenden Darstellungen sind nicht direkt als Einzelfalllösungen anzusehen, sondern enthalten in Teilen auch allgemeine Hinweise und Aufgabenlösungen. Einzelne Sätze stellen hierbei auch einzelne Merkmale da.
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Die Vorrichtung ist insbesondere zur Durchführung des Verfahrens geeignet, kann aber auch selbstständig betrieben werden.
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Es zeigt
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1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
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2 eine weitere Ausführungsform der Erfindung.
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In den 1 und 2 ist schematisch die Herstellung von Furnierschichtplatten 14 aus Furnierschichtsträngen 1, 2 dargestellt. In 1 werden zunächst in einer oder mehreren Legestationen 3, 4 einzelne Furnierschichtstränge 1, 2 gebildet. Die einzelnen Furniere, aus welchen der Furnierschichtstrang 1, 2 schichtweise gebildet ist, werden mittels eines Greifers oder Zufuhr über seitliche Bänder auf ein Transportband gelegt und gegebenenfalls an den Flächenseiten in der Bindemittelstation 15 zumindest teilweise mit einem Bindemittel, beispielsweise einem Leim, versehen. Die einzelnen Furniere können dabei kontinuierlich aufeinander und Kante an Kante gelegt werden, so dass letztendlich ein kontinuierlicher Furnierschichtstrang 1, 2 entsteht. Hierbei scheint es besonders vorteilhaft zu sein, wenn die Kanten von aufeinander gestapelten Furnierschichten nicht direkt übereinander liegen, sondern mit einem Versatz gelegt werden. Alternativ kann auch aus einzelnen diskontinuierlichen Furnierschichtpaketen ein Furnierschichtstrang 1, 2 gebildet werden.
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Die Furnierschichtstränge 1, 2 werden in Produktionsrichtung 13 zu einer Station 5 geführt, wobei hier die Furnierschichtstränge 1, 2 zu einem Stapel 9 zusammengefügt werden. Die Kontaktflächen der Furnierschichtstränge 1, 2 im Stapel 9 sind frei von einem Bindemittel, so dass keine Verbindung zwischen den Furnierschichtsträngen 1, 2 nach dem Verpressen entsteht. Der so gebildete Stapel 9 aus mehreren Furnierschichtsträngen 1, 2 wird nach der Station 5 in einer kontinuierlich arbeitenden Presse 6 unter Druck und Wärme zu einem verpressten Stapel 10 an Furnierschichtplatten 14 verpresst. Der kontinuierliche und verpresste Stapel 10 wird mittels einer Aufteilvorrichtung 8 auf ein vorgegebenes Maß abgelängt und weiter einer oder mehreren Trennvorrichtungen 7 zugeführt, welche den verpressten und abgelängten Stapel 10 an Furnierschichtplatten 14 wieder in einzelne Furnierschichtplatten 14 trennt.
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2 stellt eine alternative Ausführungsform dar, bei welcher zwischen die Furnierschichtstränge 1, 2 zusätzlich ein Trennmittel 12 eingebracht wird. Die Bildung der Furnierschichtstränge 1, 2 erfolgt analog zur obigen Beschreibung der 1. In der Station 5 wird beim Bilden des Stapels 9 zwischen die Furnierschichtstränge 1, 2 ein Trennmittel 12 eingebracht, welches in einer Trennmittelstation 11 bereitgestellt wird. Das Trennmittel 12 soll insbesondere ein Anhaften der einzelnen Furnierschichtstränge 1, 2 beim Zusammenführen zum Stapel 9 und bei dessen Verpressung zu einem verpressten Stapel 10 in der kontinuierlich arbeitenden Presse 6 verhindern. Das Trennmittel 12 kann insbesondere ein Papier oder eine dünne Folie sein, aber auch das Ausbringen eines pulverförmigen Trennmittels 12 wäre möglich.
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Bei der Verwendung eines kontinuierlichen bandförmigen Trennmittels 12 wie Papier oder Folie kann dieses Trennmittel 12 nach der Trennvorrichtung 7 zum Trennen des verpressten Stapels 10 in einzelne Furnierschichtplattenstränge 16 wieder aufgewickelt und einer Wiederverwendung zugeführt werden. Die einzelnen verpressten Furnierschichtplattenstränge 16 können kontinuierlich einer Nachbehandlung, beispielsweise einer Kaschierung, unterzogen werden. Alternativ könnte der Furnierschichtplattenstrang 16 zunächst auch mittels einer Aufteilvorrichtung 8 in Furnierschichtplatten 14 entsprechender Länge abgelängt werden. Eine eventuelle Nachbehandlung, beispielsweise Kaschieren oder Schleifen kann im Anschluss an den einzelnen Furnierschichtplatten 14 erfolgen.