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Die Erfindung bezieht sich auf ein Operationsmikroskop für Eingriffe an der Vorderkammer des Auges, beispielsweise für eine Kataraktoperation.
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Operationsmikroskope für die Augenchirurgie sind im Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus der
DE 10300925 A1 . Solche Operationsmikroskope sind üblicherweise so ausgebildet, dass sie ein stereoskopisches Bild des Auges erzeugen, so dass der Chirurg einen räumlichen Eindruck vom zu operierenden Auge erhält. Die
DE 102008047400 B9 offenbart ein Augenchirurgie-Messsystem mit einem Wellenfrontsensor. Die
US 8049873 B2 offenbart ein Operationsmikroskop, das über einen optischen Kohärenztomiographen (OCT) verfügt. Die
EP 1602320 A1 offenbart einen OCT zur Augenvermessung.
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Bei der Augenchirurgie ist es für den Chirurgen von Bedeutung, den refraktiven Zustand des Auges zu kennen, wie er zum Zeitpunkt des Eingriffs vorliegt. Bei Kataraktoperationen sind die Refraktionseigenschaften beispielsweise erforderlich, wenn die Orientierung einer torischen Linse festgelegt werden muss. Eine andere Problematik bei Kataraktoperationen besteht darin, dass eine Interokularlinse eingesetzt wird, deren Werte auf Basis von Messungen ermittelt wurden, welche vor dem operativen Eingriff durchgeführt wurden. Aufgrund der Kataraktbedingten Linsentrübung sind solche Messungen jedoch mitunter fehlerbehaftet. Es ist deshalb wünschenswert, vor dem Einsetzen der Intraokularlinse noch einmal die Refraktionseigenschaften des Auges nach dem Entfernen der Augenlinse, d.h. am aphaken Auge, zu überprüfen, damit ggf. die Linsenwahl korrigiert werden kann. Auch ist es von Interesse, direkt nach Ablauf der Operation die refraktiven Werte des Auges zu kontrollieren.
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Im Stand der Technik sind intraoperative Refraktionsmessungen bekannt, welche die aus dem Auge austretende Wellenfront mittels parallelen oder zeitsequentiellen Messsystemen ermitteln und daraus die Refraktionseigenschaften des Auges bestimmen. Diese Messverfahren sind jedoch sehr aufwendig und erfordern das Einkoppeln zusätzlicher, komplexer Strahlengänge am Auge, wodurch der Aufwand, der für das Operationsmikroskop erforderlich ist, steigt.
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Im Stand der Technik ist ein als „Phase Retrieval“ bezeichnetes Verfahren bekannt, das durch bestimmte Messungen einen Rückschluss auf eine Transferqualität eines Optiksystems erlaubt; siehe beispielsweise http://www.wias-berlin.de/events/insk/herbst04/gross.pdf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Operationsmikroskop so weiterzubilden, dass damit die Refraktionseigenschaften des Auges aufwandsgering ermittelt werden können.
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Die Erfindung ist im Anspruch 1 definiert.
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Die Erfinder erkannten, dass das Verfahren des „Phase Retrieval“, das bislang in der Augenheilkunde noch nicht zur Anwendung kam, sich mit einem Operationsmikroskop realisieren lässt, ohne dass substantielle Eingriffe am bestehenden Operationsmikroskop erforderlich werden. Das Operationsmikroskop ist vergleichsweise einfach dahingehend einzurichten, dass mit Hilfe des „Phase Retrieval“-Verfahrens intraoperativ die Refraktionseigenschaften des Auges bestimmt werden können. Dabei wird von Vorteil ausgenutzt, dass ein Operationsmikroskop, das für die Kataraktchirurgie eingerichtet ist, die Augenlinse üblicherweise mit einem parallelen Strahlenbündel beleuchtet. Aufgrund der Refraktionseigenschaften des Auges erzeugt ein Strahlenbündel, das in der Pupille des Auges parallel einfällt, einen Beleuchtungsspot an der Retina. Ein solches Beleuchtungsverfahren der Augenlinse ist unter dem Begriff SCI-Beleuchtung für Operationsmikroskope bekannt und beispielsweise beim Operationsmikroskop OPMI Lumera 700 der Carl Zeiss Meditec AG realisiert.
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Der Beleuchtungsspot wird mit der Kamera des Operationsmikroskops abgebildet, wobei verschiedene Fokussierungszustände in z-Richtung realisiert werden. Die Lage der Bildebene relativ zur Kameraebene wird somit leicht variiert. Dies kann man als „Defokussierung“ auffassen, d.h. als Verlagerung der Objektebene der Videokamera bezogen auf die Ebene, in welcher der Beleuchtungsspot fokussiert ist. Die derart erhaltenen mehreren Bilder stellen einen sogenannten Fokusstapel dar; sie enthalten die Abbildung des Beleuchtungsspots mit verschiedenen Defokussierungszuständen. Eine Bildanalyse dieser verschiedenen Bilder liefert dann nach dem „Phase Retrieval“-Verfahren einen Refraktionswert des Auges.
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Die Abbildung des Beleuchtungsspots erfolgt dadurch, dass die Kameraoptik zur Aufnahme der mehreren Bilder bewusst defokussiert wird. Dies weicht vom üblichen Vorgehen der Mikroskopie ab, bei dem ein möglichst gut fokussiertes Bild gewonnen wird. In einer Weiterbildung der Erfindung ist es dabei vorgesehen, dass die Kameraoptik zur Aufnahme der Bilder des Beleuchtungsspots auf eine Objektebene gestellt wird, unabhängig davon, auf welche Objektebene das Operationsmikroskop zum Mikroskopieren des Auges eingestellt ist. Die Steuereinrichtung stellt zur Ermittlung des Refraktionswertes die Kameraoptik in die Objektebene auf die Retina, ohne synchron die sonstigen Abbildungskanäle des Operationsmikroskops mit zu verstellen, beispielsweise einen Tubus- und Okulareinblick oder eine Kamera eines anderen Stereokanals.
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In einer Weiterbildung dieses Konzeptes schaltet die Steuereinrichtung zur Ermittlung des Refraktionswertes die Kameraoptik intermittierend auf die Objektebene, in welcher der Fokusspot liegt und nimmt dort den Fokusstapel auf, hält die anderen Abbildungskanäle des Operationsmikroskops jedoch so eingestellt, dass eine andere Objektebene mikroskopiert wird. Auf diese Weise werden die Kameraoptik und die Kamera in einen Multiplexbetrieb geschaltet, in dem während des Mikroskopierens eines anderen Bereichs, beispielsweise der Augenvorderkammer oder der Augenlinse, wiederholt der Refraktionswert des Auges ermittelt wird. Die Kamera liefert während der Aufnahme der mehreren Bilder, die zur Ermittlung des Refraktionswertes nötig sind, natürlich Bildinformationen, die nicht zu der anderer Abbildungseinrichtungen, beispielsweise eines anderen Stereokanals oder einer Tubus- und Okulareirichtung passen. Es ist deshalb in einer bevorzugten Weiterbildung vorgesehen, dass das Operationsmikroskop als Stereooperationsmikroskop vorgesehen ist und die für die Ermittlung des Refraktionswertes verwendete Kamera die Kamera eines Stereokanals des Stereooperationsmikroskops ist. Besonders bevorzugt ist es dabei, das Mikroskop in Zeitdauern, in denen die Kamera auf eine Objektebene gerichtet ist, die sich von der des anderen Stereokanals unterscheidet, entweder in einen monookularen Betriebsmodus zu schalten, oder für die Dauer der Bestimmung der mehreren Bilder die während eines synchronen Betriebs der beiden Kameras ermittelte Bildinformation für den Kanal, dessen Kamera zur Ermittlung des Refraktionswertes herangezogen wird, beizubehalten. Schaltet man das Mikroskop in einen monookularen Betriebsmodus hinsichtlich der Kameras, kann eine der beiden Kameras zur Mikroskopie in der vom Benutzer gewünschten Objektebene herangezogen werden, die andere Kamera dient zur kontinuierlichen Ermittlung des Refraktionswertes, d.h. ist auf eine im Bereich des Beleuchtungsspots liegende Objektebene eingestellt.
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Das Operationsmikroskop kann auch einen weiteren Betriebszustand dahingehend realisieren, dass die Kameraoptik verstellbar ausgestaltet ist und im weiteren Betriebszustand von der Steuereinrichtung so eingestellt wird, dass ein Bild von der Vorderkammer oder der Augenlinse des Auges erzeugt ist. Auf diese Weise kann ein Benutzer einfach zwischen den beiden Betriebszuständen umschalten und sieht entweder eine Abbildung der Vorderkammer/Augenlinse, wie es für den Katarakteingriff üblich ist, oder nutzt den Betriebsmodus, in dem das Operationsmikroskop mittels der Steuereinrichtung automatisch einen Refraktionswert des Auges ermittelt. Das Hin- und Herschalten zwischen den beiden Betriebsmodi verschafft dem Benutzer während des chirurgischen Eingriffes jederzeit die Information über den aktuellen Refraktionszustand des Auges, wodurch das Ergebnis des chirurgischen Eingriffs insgesamt verbessert ist.
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Der Beleuchtungsspot bildet sich am Auge aus parallel in die Vorderkammer einfallender Beleuchtungsstrahlung dann, wenn am Auge eine Augenlinse vorhanden ist, entweder die natürliche oder eine chirurgisch eingesetzte Intraokularlinse. Beim aphaken Auge sind jedoch zusätzliche optische Maßnahmen erforderlich, um den Beleuchtungsspot zu bilden. Es ist deshalb in einer Weiterbildung des Operationsmikroskops bevorzugt, dass eine verstellbare und/oder in den Beleuchtungsstrahlengang verbringbare Optik vorgesehen ist, welche die Beleuchtungsstrahlung so bündelt, dass auch bei einem aphaken Auge ein Beleuchtungsspot an der Retina gebildet ist.
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Die Ermittlung des Refraktionswertes des Auges kann mit dem bereits eingangs genannten „Phase Retrieval“-Verfahren erfolgen. Eine vereinfachte Ermittlung erhält man bereits mit möglicherweise ausreichender, geringerer Genauigkeit, wenn eine Umrissform des Beleuchtungsspots in den Bildern ausgewertet wird, also die Steuereinrichtung ermittelt, welchen Umriss der Beleuchtungsspot in den verschieden defokussierten Bildern hat. Aus dieser Umrissform lässt sich beispielsweise die Hauptachse eines Astigmatismus ermitteln. Für bestimmte Anforderungen genügt bereits die Angabe der Hauptachse als Refraktionswert, beispielsweise wenn dem Chirurgen eine Unterstützung dahingehend gegeben werden soll, in welcher Orientierung eine torische Intraokularlinse eingesetzt werden soll. Der Begriff Refraktionswert erfasst in Ausführungsformen somit die Lage der Hauptachse eines Astigmatismus. In anderen Ausführungsformen ist der Refraktionswert der Wert einer sphärischen und/oder zylindrischen Abweichung. In weiteren Ausführungsformen ist der Refraktionswert eine Angabe von Zernikepolynomen.
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Für derartige Anwendungen ist es von besonderem Vorteil, wenn das Operationsmikroskop eine Anzeigeeinrichtung aufweist und die Steuereinrichtung als Refraktionswert die Astigmatismusachse ermittelt und auf der Anzeigeeinrichtung in ein Bild des Auges einträgt. Eine derartige Ausgestaltung des Operationsmikroskops ist aber natürlich auch dann vorteilhaft, wenn über die Astigmatismusachse hinausgehende Angaben für den Refraktionswert des Auges ermittelt werden.
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Für alle Fälle, in denen das Auge nicht aphak ist, d.h. entweder die natürliche oder eine operativ eingesetzte Augenlinse vorhanden ist, ist es unter dem Gesichtspunkt eines möglichst geringen baulichen Aufwands des Operationsmikroskops zu bevorzugen, dass der Frontoptik ein Strahlteiler nachgeordnet ist, der den Abbildungsstrahlengang in den Beleuchtungsstrahlengang einkoppelt, wodurch der Abbildungsstrahlengang dann, wie der Beleuchtungsstrahlengang auch, zwischen der Frontoptik und dem Auge als Parallelstrahlengang ausgebildet ist.
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Ebenfalls ist es für solche Fälle zu bevorzugen, dass die Beleuchtungseinrichtung die Augenlinse mit einem parallelen Beleuchtungsstrahlenbündel beleuchtet.
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Die Bestimmung des Refraktionswertes des Auges ist besonders präzise, wenn der Beleuchtungsspot eine minimale Größe hat. Die Größe des Beleuchtungsspots kann durch eine Blende eingestellt werden, die im Beleuchtungsstrahlengang dem Strahlteiler vorgeordnet ist. Ihre Größe beeinflusst direkt die Größe des Beleuchtungsspots. Unter „direkt“ ist dabei zu verstehen, dass eine Reduktion der Größe der Blende auch den Beleuchtungsspot verkleinert. Die Größe der Blende beeinflusst jedoch auch direkt die Helligkeit, mit welcher die Augenvorderkammer bzw. Augenlinse ausgeleuchtet wird. Natürlich möchte ein Benutzer für die Kataraktoperationen eine möglichst große Helligkeit der Beleuchtung der Vorderkammer bzw. der Augenlinse. Es ist deshalb in einer Weiterbildung bevorzugt, dass die Steuereinrichtung die Größe der Blende verstellt, je nachdem welcher Betriebsmodus verwendet wird. Ist die Kamera auf die Vorderkammer bzw. die Augenlinse eingestellt, wird die Blende größer eingestellt, als im Betriebsmodus, in dem der Refraktionswert des Auges ermittelt wird. Durch die Verstellung der Blende ist für beide Betriebsmodi eine Optimierung möglich.
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Die Bestimmung des Refraktionswertes ist nur dann zuverlässig, wenn der Patient während der Messung in den Messstrahl blickt, also entspricht fixiert. Deshalb ist eine Weiterbildung bevorzugt, bei der die Beleuchtungsquelle zugleich als Fixierquelle dient. Alternativ wird ein zusätzlich in den Beleuchtungsstrahlengang eingekoppelter Lichtpunkt, beispielsweise von einem Laser oder einer SLD-Lichtquelle als Fixierlicht verwendet.
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Besonders vorteilhaft ist es, für das Fixierlicht eine Wellenlänge im kurzwelligen Bereich des sichtbaren Spektrums auszuwählen, beispielsweise grün, da aufgrund der geringeren Streuung im Retinagewebe ein Beleuchtungsspot dann kleiner ist, als bei langerwelliger Strahlung.
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Es ist im Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus der
DE 102011015149 A1 , ein Operationsmikroskop zusätzlich mit einem OCT zu versehen. Die Bestimmung des Refraktionswertes erweist sich als besonders präzise, wenn der Beleuchtungsspot möglichst nahe der Fovea liegt. Es ist deshalb bevorzugt, dass das Operationsmikroskop zusätzlich ein OCT aufweist, das ebenfalls von der Steuereinrichtung angesteuert ist und dessen Messwerte die Steuereinrichtung ausliest, und dass die Steuereinrichtung den Refraktionswert des Auges nur ermittelt, wenn die Messwerte des OCT anzeigen, dass der Beleuchtungsspot innerhalb eines vorbestimmten Umkreises um die Fovea oder auf der Fovea direkt liegt. Die Überprüfung, ob der Beleuchtungsspot ausreichend nahe oder auf der Fovea liegt, ist im Operationsmikroskop der Steuereinrichtung bekannt, da die geometrische Beziehung zwischen Strahlengang des OCT und dem Beleuchtungsstrahlengang festliegt und bekannt ist. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass der Refraktionswert nur dann ermittelt wird, wenn das Auge in einen ordnungsgemäßen Fixierzustand ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beispielhalber noch näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
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1 ein Operationsmikroskop, welches ein Auge zur Ermittlung eines Refraktionswertes des Auges abbildet,
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2 das Operationsmikroskop der 1 in einem anderen Betriebszustand, in welchem eine Augenlinse des Auges abgebildet wird und
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3a bis 3f mehrere Bilder, die vom Operationsmikroskop im Betriebszustand der 1 aufgenommen wurden, um den Refraktionswert des Auges zu ermitteln.
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1 zeigt ein Operationsmikroskop M, das zum Abbilden eines Auges 1 während eines chirurgischen Eingriffs, in diesem Falle einer Kataraktoperation, ausgebildet ist. Das Operationsmikroskop M beleuchtet das Auge 1 mit Licht aus einer Lichtquelle 2, die beispielweise eine Halogenlampe, eine Xenon-Entladungslampe, eine LED, ein Laser oder eine SLD sein kann. Eine Beleuchtungsoptik 3 bündelt Beleuchtungsstrahlung, die von der Lichtquelle 2 ausgeht, zusammen mit einem Hauptobjektiv so, dass auf das Auge 1 ein paralleles Strahlenbündel einfällt. Eine Augenlinse 15 des Auges 1 bewirkt eine Bündelung dieses parallelen Beleuchtungsstrahlenbündels in einen Beleuchtungsspot 16. Die Beleuchtungsoptik 3 und die Frontoptik und das Hauptobjektiv 4 legen damit einen Beleuchtungsstrahlengang 17 fest, der über einen Strahlteiler 19 läuft, um den Beleuchtungsstrahlengang 17 mit einem Abbildungsstrahlengang des Operationsmikroskops M zu verbinden.
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Das Operationsmikroskop M bildet das Auge 1 über das Hauptobjektiv 4 auf Kameras 5, 6 ab, die ihre Daten an ein Steuergerät S liefern. Die Kameras 5, 6 sind über Strahlteiler angekoppelt, so dass das Operationsmikroskop M ein Stereobild des Auges 1 auch in einer Tubus- und Okularoptik 9, 10 liefert. Zusätzlich sind über Strahlteiler Displays 7, 8 eingespiegelt, so dass ein Benutzer beim Einblick an der Tubus- und Okularoptik 9, 10 nicht nur ein Stereobild des Auges 1, sondern auch Bildinformationen sieht, die von den Displays 7, 8 stammen. Letztere werden ebenfalls vom Steuergerät S mit entsprechenden Daten versorgt.
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In der Darstellung der 1 hat das Auge 1 eine Augenlinse 15, es befindet sich also nicht in einem aphaken Zustand, der während der Kataraktoperation auftreten kann. Dadurch wird die parallel einfallende Beleuchtungsstrahlung in den Beleuchtungsspot 16 gebündelt. Im Ergebnis wirkt die Augenlinse 15 im Beleuchtungsstrahlengang 17 mit. Hat das Auge keine Augenlinse 15, ist eine Verstellung der Beleuchtungsoptik 3 vorgesehen, die dafür sorgt, dass dennoch an der Retina des Auges 1 der Beleuchtungsspot 16 entsteht.
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Das Auge wird über einen Abbildungsstrahlengang 18, der unter anderem vom Hauptobjektiv 4 und der Kameraoptik 11 gebildet wird, auf die Kamera 6 abgebildet. Die Kameraoptik 11 ist dabei unter Steuerung durch das Steuergerät S derart verstellbar, dass ein Fokus 21 der Abbildung an der Retina und damit am Ort des Beleuchtungsspots 16 liegt. Der Beleuchtungsspot 16 und der Fokus 21 fallen örtlich zusammen, da der Abbildungsstrahlengang 18 zur Kamera 6 über den Strahlteiler 19 in den Beleuchtungsstrahlengang 17 eingekoppelt ist. Der im Übrigen noch eingezeichnete Strahlteiler 20 trennt den Abbildungsstrahlengang auf die Kamera 6 vom Abbildungsstrahlengang auf die Tubus- und Okularoptik. Dies könnte auch invertiert werden, d.h. der Strahlteiler 20 teilt die Strahlung für die Tubus- und Okularoptik 9, 10 ab. Da sowohl der Abbildungsstrahlengang 18 als auch der Beleuchtungsstrahlengang 17 durch das Objektiv 4 laufen, entsteht auf der Kamera 6 ein Bild des Beleuchtungsspots 16. Um einen Refraktionswert des Auges 1 zu ermitteln, stellt das Steuergerät S die Kameraoptik 11 in verschiedene Stellungen und nimmt eine Serie von Bildern 13 auf, die exemplarisch in den 3a bis 3f gezeigt werden. Die Bilder 13 entsprechen unterschiedlichen Fokussierungszuständen, d.h. unterschiedlichen Verlagerungen der Bildebene, die vom Abbildungsstrahlengang 18 definiert wird, und der Ebene, in welche sich die Kamera 6 befindet. 3a entspricht exemplarisch einer Defokussierung von –4 mm, 3b einer Defokussierung von –2 mm, 3c einem Fokussierungszustand von 0 mm, d.h. die Bildebene und die Ebene der Kamera 6 fallen hier zusammen, 3d einer Defokussierung von +2 mm, 3e einer Defokussierung von +4 mm und 3f eine Defokussierung von +6 mm.
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Wie die 3a bis 3f zeigen, ändert sich die Form eines Beleuchtungsspotbildes 14 in den Bildern 13 je nach Defokussierung. Die mehreren Bilder 13, welche das Steuergerät S auf diese Weise aufnimmt, entsprechen einem Fokusstapel. Aus diesem berechnet das Steuergerät S einen Refraktionswert des Auges. Dieser kann, wie im allgemeinen Teil der Beschreibung erläutert, im einfachsten Fall lediglich die Lage der Hauptachse des Astigmatismus angeben. In einer Weiterbildung wird aus dem Fokusstapel auch ein qualitatives Maß für einen Refraktionsfehler bestimmt, beispielsweise in Form von Zernike-Polynomen.
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2 zeigt einen weiteren Betriebszustand des Operationsmikroskops M, in welchem der Fokus 21 in der Vorderkammer oder an der Augenlinse 15 liegt. Dies ist dadurch erreicht, dass das Steuergerät S die Kameraoptik 11 entsprechend so einstellt, dass die Objektebene des Abbildungsstrahlengangs 18 oder im Bereich der Augenlinse 15 liegt.
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Mit anderen Worten, das Steuergerät S stellt die Kameraoptik 11 für den weiteren Betriebsmodus so ein, dass eine andere Ebene zur Ebene der Kamera 6 konjugiert ist, nämlich die gewünschte Ebene im Bereich der Augenlinse 15 oder in der Vorderkammer. Im Betriebsmodus der 1 ist die Kameraoptik 11 hingegen so eingestellt, dass die Kamera 6 zu einer Ebene konjugiert ist, in welcher die Retina liegt.
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Die zweite Kamera 5 und die Einspiegelung der Daten aus dem Display 7, 8 ist natürlich optional.
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Die Darstellung der 3a bis 3f zeigen die Veränderung der Spot-Form in Abhängigkeit der Defokussierung der Kameraoptik 11 für einen Astigmatismusfehler des Auges von 1 Dioptrie, wobei die Brennweite des Hauptobjektivs exemplarisch 200 mm und die Brennweite der Kameraoptik 11 50 mm beträgt.
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Die Erzeugung des Beleuchtungsspots 16 auf der Retina kann auch auf andere Art und Weise als in den 1 und 2 dargestellt erfolgen. Alternativ zur dort verwendeten SCI-Beleuchtung kann auch eine in den Strahlengang eingekoppelte Laserlichtquelle oder eine SLD-Lichtquelle verwendet werden, wie sie beispielsweise zur Realisierung eines OCT in Operationsmikroskopen bekannt ist.
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Die Kameraoptik 11 erlaubt dem Steuergerät S das Umschalten zwischen der Betriebsweise der 1 und der 2, d.h. die Platzierung der Objektebenen, welche auf die Kamera 6 abgebildet wird, in dem Bereich der Augenlinse oder in dem Bereich der Retina, je nach Einstellung der Kameraoptik 11. Diese Verstellmöglichkeit erlaubt die Integration der Bestimmung der Refraktionswerte des Auges 1 in das Operationsmikroskop M.
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Um einen möglichst kleinen Beleuchtungsspot 16 an der Retina 1 zu erzeugen, ist es zu bevorzugen, eine (in 1 und 2 nicht dargestellte) Blende der Lichtquelle 2 vorzuordnen und diese für die Bestimmung des Refraktionswertes bzw. die Abbildung der Augenlinse unterschiedlich einzustellen, wie es im allgemeinen Teil der Beschreibung bereits erläutert wurde.
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Intraoperative Refraktionsmessungen sind nur dann zuverlässig, wenn der Patient während der Messung in den Messstrahl blickt. Die im allgemeinen Teil der Beschreibung erwähnten Fixierquellen sind deshalb für eine optionale Ausbildung des Operationsmikroskops M vorteilhaft. Wird zur Fixierung bzw. Beleuchtung ein OTC-System verwendet, ist darauf zu achten, dass in das OCT-Interferometer sichtbare Strahlung, d.h. Licht eingekoppelt wird.
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Für die Ausrichtung einer torischen Linse bei der Kataraktoperation muss der Refraktionswert des Auges quasi in Echtzeit ermittelt werden, damit der Chirurg die torische Intraokularlinse unter Kontrolle des Operationsmikroskops M, d.h. bei aktueller Anzeige des Refraktionswertes, beispielsweise der Hauptachse des Astigmatismus, dreht. Es ist deshalb eine Ausgestaltung bevorzugt, bei welcher das Steuergerät S das Operationsmikroskop M in einen Multiplexmodus zwischen den beiden Betriebsmodi hin und her stellt, d.h. die Kameraoptik 11 alternierend zwischen zwei Grundstellungen verschiebt, in denen die Objektebene im Bereich der Augenlinse bzw. im Bereich der Retina liegt, und zur Grundstellung mit die Lage der Objektebene im Bereich der Retina den Fokusstapel aufnimmt.
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Eine Abwandlung des Multiplexbetriebes besteht darin, dass eine der beiden Kameras, beispielsweise die Kamera 6, hinsichtlich ihrer Kameraoptik, in diesem Fall der Kameraoptik 11 so eingestellt wird, dass der Refraktionswert des Auges bestimmt wird, die andere Kamera, beispielsweise die Kamera 5, hinsichtlich ihrer Kameraoptik, in diesem Fall der Kameraoptik 12, so eingestellt wird, dass die Objektebene im Bereich der Augenlinse 15 liegt. Es erfolgt also eine bewusst unterschiedliche Einstellung der den Stereokanälen zugeordneten Kameraoptiken 11, 12, die im Stereobetrieb immer gleich eingestellt werden. Die bewusste Abweichung von der Vorgabe des Stereobetriebes erlaubt es, den Refraktionswert kontinuierlich zu ermitteln, wie im allgemeinen Teil der Beschreibung bereits erläutert wurde.
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Das „Phase Retrieval“-Verfahren erlaubt es, die Eigenschaften des gesamten optischen Systems bestehend aus Auge und Operationsmikroskop M zu vermessen. Deshalb ist es als Weiterbildung vorgesehen, dass die optischen Eigenschaften des Operationsmikroskops M vermessen und entsprechend vom Messergebnis subtrahiert werden, so dass als Refraktionswert ausschließlich die optischen Eigenschaften des Auges 1 ermittelt werden.
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Anstelle der in den 1 und 2 gezeigten Integration in den Strahlengang des Operationsmikroskops M kann auch ein separates Modul unterhalb des Hauptobjektivs 4 vorgesehen werden, das eine Kamera zur Aufnahme des Fokusstapels und die dazu notwendige, verstellbare Kameraoptik umfasst. Als Lichtquelle zur Erzeugung des Beleuchtungsspots kann entweder eine im Operationsmikroskop M verwendete Lichtquelle oder eine in das zusätzliche Modul integrierte Lichtquelle verwendet werden.
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Die Lage der Hauptachse eines Astigmatismus kann aus der Umrissform des Beleuchtungsspotbildes 14 ermittelt werden. Hierfür genügen bereits zwei Bilder, d.h. ein Fokusstapel, der aus zwei Bildern 13 besteht.
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Anstelle einer Verstellung der Kameraoptik 11 ist es zur Erzeugung des Fokusstapels in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass eine Linse mit variabler Brennweite ohne mechanisch bewegte Elemente eingesetzt wird, die besonders bevorzugt in der Kameraoptik 11 ausschließlich für die Verstellung zur Aufnahme des Fokusstapels vorgesehen ist.