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Die Erfindung betrifft eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Landwirtschaftliche Arbeitsmaschinen wie Traktoren oder selbstfahrende Erntemaschinen werden oftmals im Verbund mit einem oder mehreren Anhängern zum Transport von Erntegut oder anderen Produkten betrieben. Aufgrund der bei modernen landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen erreichbaren Geschwindigkeiten und hohen Transportgewichten ist eine Verwendung von gebremsten Anhängern notwendig, wobei gebremste Anhänger üblicherweise eine Druckluftbremse aufweisen, welche durch die Arbeitsmaschine mit Druckluft versorgt wird. Zur Bereitstellung der für einen druckluftgebremsten Anhänger benötigten Druckluft weisen Arbeitsmaschinen eine Druckluftquelle, beispielsweise in Form eines durch einen Antriebsmotor der Arbeitsmaschine angetriebene, Kompressor auf. Durch den Kompressor wird üblicherweise ein Druckluftspeicher, welcher an der Arbeitsmaschine oder dem Anhänger angeordnet sein kann, mit Druckluft unter einem bestimmten Druck befüllt. Zudem können bei einer Arbeitsmaschine mit druckluftbetriebenen Betriebsbremsen diese ebenfalls über den Kompressor und einen Druckluftspeicher mit Druckluft versorgt werden. Bei modernen landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen ist zudem oftmals eine Reifendruckregelanlage eingerüstet, welche eine Variation des Reifendruckes ermöglicht, wodurch beispielsweise eine Auflagefläche von Reifen zur Absenkung des Bodendruckes eingestellt werden kann. Zum Betrieb dieser Reifendruckregelanlagen und zur Bereitstellung von Druckluft ist ebenfalls eine Druckluftquelle wie ein Kompressor notwendig.
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Sowohl bei einem Druckluftsystem in Form einer Druckluftbremsanlage wie auch bei einem System in Form einer Reifendruckregelanlage wird die bereitgestellte und oftmals in einem Druckluftspeicher gespeicherte Druckluft nur diskontinuierlich benötigt, beispielsweise bei einer Bremsung oder eine Erhöhung des Reifendruckes. Ein diskontinuierliches Abrufen der gespeicherten Druckluft erfordert auch nur ein diskontinuierliches Bereitstellen der Druckluft, beispielsweise zum Auffüllen eines Druckluftspeichers. Da der Bedarf an Druckluft des Kompressors jedoch sporadisch und nicht vorhersehbar auftritt, wird ein Kompressor zur Drucklufterzeugung kontinuierlich zusammen mit dem Antriebsmotor der Arbeitsmaschine betrieben.
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Aus der
DE 2302800 A1 ist beispielsweise ein unmittelbar an einem Antriebsmotor angeordneter Kompressor bekannt, welcher kontinuierlich von dem Antriebsmotor angetrieben wird. Die hierbei generierte Druckluft wird nur sporadisch zum Auffüllen beispielsweise eines Druckluftspeichers benötigt und ansonsten, zum Beispiel über ein Überdruckventil, in die Umgebung angelassen. Nachteilig ist hierbei jedoch, dass durch den Antriebsmotor kontinuierlich Energie zum Antrieb des Kompressors bereitgestellt werden muss, und dass die generierte Druckluft zum überwiegenden Teil ungenutzt entweicht.
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Davon ausgehend ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Arbeitsmaschine bereitzustellen, welche eine verbesserte Nutzung von bereitgestellter Druckluft ermöglicht.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine, insbesondere Traktor oder selbstfahrende Erntemaschine, mit einem Druckluftsystem, welches mindestens einen ersten Druckluftkreis in Form einer Druckluftbremsanlage und/oder einer Reifendruckregelanlage mit einem ersten Druckluftspeicher aufweist, mit einer Druckluftquelle zur Bereitstellung von Druckluft. Erfindungsgemäß weist das Druckluftsystem einen zweiten Druckluftkreis mit einem zweiten Druckluftspeicher auf, welcher unmittelbar oder mittelbar durch die Druckluftquelle mit Druckluft befüllbar ist.
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Das Druckluftsystem umfasst mindestens einen ersten Druckluftkreis wie eine Druckluftbremsanlage oder eine Reifendruckregelanlage, wobei ein Druckluftkreis jeweils Komponenten umfasst, welche zur Erfüllung einer vorgegebenen Funktion, wie einer pneumatischen Bremse, zusammenwirken. Weist eine Arbeitsmaschine sowohl eine Druckluftbremsanlage als auch eine Reifendruckregelanlage auf, können diese als separate Druckluftkreise betrachtet werden. Darüber hinaus umfasst das Druckluftsystem mindestens einen zusätzlichen, zweiten Druckluftkreis, welcher von einem ersten Druckluftkreis getrennt ausgebildet ist. Die Druckluftkreise weisen jeweils einen Druckluftspeicher auf, welcher insbesondere ausschließlich der Bereitstellung von Druckluft für den jeweils zugeordneten Druckluftkreis dient. Der erste Druckluftspeicher des ersten Druckluftkreises und/oder der zweite Druckluftspeicher des zweiten Druckluftkreises kann dabei einteilig oder mehrteilig, also aus einem oder mehreren einzelnen Druckluftspeichern, gebildet sein. Der erste und/oder zweite Druckluftspeicher kann unmittelbar oder mittelbar mit der Druckluftquelle, welche beispielsweise durch einen Antriebsmotor der Arbeitsmaschine antriebbar ist, zur Befüllung mit Druckluft verbunden sein. Die durch den zweiten Druckluftspeicher bereitgestellte Druckluft ist in dem zweiten Druckluftkreis unabhängig von dem ersten Druckluftkreis nutzbar.
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Dadurch, dass die generierte Druckluft nicht in die Umgebung abgelassen, sondern einem zweiten Druckluftkreis zugeführt wird und dort in einem zweiten Druckluftspeicher gespeichert wird, kann die durch die Druckluftquelle bereitgestellte und nicht in dem ersten Druckluftkreis benötigte Druckluft einer weiteren Verwendung zugeführt werden. Vorteilhaft ist hierbei die Speicherung der Druckluft, welche ein zeitlich verzögertes Abrufen der Druckluft des zweiten Druckluftkreises ermöglicht. Hierdurch kann die Effizienz der Arbeitsmaschine erhöht werden, da die zur Generierung der Druckluft aufgewendete Energie besser genutzt wird. Zudem kann der Komfort für einen Bediener der Arbeitsmaschine erhöht werden, da die Geräusche eines dauerhaften Abblasens der ungenutzten Druckluft durch deren Speicherung vermieden werden können.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist das Druckluftsystem mindestens ein Steuerventil auf, welches die Priorität bei der Befüllung des ersten Druckluftkreises und des zweiten Druckluftkreises, insbesondere des ersten und zweiten Druckluftspeichers, bestimmt. Dieses Steuerventil ermöglicht eine Priorisierung der Versorgung der Druckkreise mit Druckluft. Hierdurch können beispielsweise sicherheitsrelevante Druckluftkreise wie einer Druckluftbremsanlage vorrangig mit Druckluft aus der Druckluftquelle versorgt werden, um deren Funktion sicherzustellen. Der erste Druckluftkreis mit dem ersten Druckluftspeicher hat dabei eine höhere Priorität als der zweite Druckluftkreis mit dem zweiten Druckluftspeicher. Bei mehreren ersten Druckluftkreisen wie einer Druckluftbremsanalage und einer Reifendruckregelanlage kann der Druckluftkreis der Druckluftbremse Priorität über den Druckluftkreis der Reifendruckregelanlage haben. Das Steuerventil kann beispielsweise in Form eines Mehrkreisschutzventils ausgebildet sein. Dies ermöglicht die Priorisierung mehrerer Druckluftkreise, auch in einer vorgebbaren Reihenfolge.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der zweite Druckluftspeicher über eine Luftleitung mit einer Abgasstrangkomponente der Arbeitsmaschine verbunden, wobei Druckluft aus dem zweiten Druckluftspeicher in den Abgasstrom einleitbar ist. Durch das, insbesondere ungerichtete, Einleiten der Druckluft ein den Abgasstrom kann die Abgastemperatur vorteilhaft gesenkt werden. Zudem bietet die Einleitung von Druckluft den Vorteil, dass eine hohe Menge an Luft eingeleitet werden kann, wodurch die Temperatur besser abgesenkt werden kann. Die Menge an eingeleiteter Druckluft ist beispielsweise über den Druck des zweiten Druckluftspeichers steuerbar. Ebenfalls ist denkbar, dass die Druckluft über eine Drossel in den Abgasstrom abgegeben wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Venturi-Düse innerhalb der Abgasstrangkomponente vorgesehen, wobei die Druckluft aus dem zweiten Druckluftspeicher über die Venturi-Düse in den Abgasstrom einleitbar ist. Durch die Venturi-Düse wird an einer Stelle in der Abgasstrangkomponente entlang des Abgasstromes eine Verengung ausgebildet, an welcher die Strömung des Abgases derart beeinflussbar ist, dass dort eine besonders niedriger Druck, insbesondere ein Unterdruck beispielsweise gegenüber der Umgebung und/oder dem zweiten Druckluftspeicher, generiert wird. Der zweite Druckluftspeicher kann über eine Luftleitung mit der Venturi-Düse verbunden sein. Der abgesenkte Druck in der Venturi-Düse bewirkt eine Saugwirkung zu dem Abgasstrom hin, wodurch eine in den Abgasstrom eingeleitete Luftmenge weiter erhöht und die Kühlung des Abgases verbessert werden kann.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist eine in den Abgasstrom hineinragende Düse zur gerichteten Einleitung der Druckluft, insbesondere in Strömungsrichtung des Abgasstromes, innerhalb der Abgasstrangkomponente vorgesehen, welche insbesondere dem zweiten Druckluftkreis zugeordnet ist. Die Düse des zweiten Druckluftkreises ragt innerhalb einer Abgasstrangkomponente, insbesondere in Strömungsrichtung vor einer Venturi-Düse, in den Abgasstrom hinein. Die Düse kann dabei endseitig in Strömungsrichtung des Abgases gerichtet sein, wodurch die Druckluft des zweiten Druckluftspeichers in Strömungsrichtung des Abgases in dieses eingeleitet wird. Hierdurch kann, insbesondere in Zusammenwirkung mit der Venturi-Düse, die Strömungsgeschwindigkeit des Abgases beeinflusst werden, wodurch auch der Abgasgegendruck innerhalb der mindestens einen Abgasstrangkomponente beeinflussbar ist, und beispielsweise bei einer Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit des Abgases der abgasgegendruck abgesenkt werden kann. Dies hat den Vorteil, dass die Effizienz des Antriebsmotors vorteilhaft beeinflußt werden kann.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein mit der Düse zusammenwirkendes Regelventil zur Regelung der in den Abgasstrom eingeleiteten Druckluft vorgesehen, welches dem zweiten Druckluftkreis zugeordnet ist. Das Regelventil kann beispielsweise in Form eines Magnetventils ausgebildet sein. Das Regelventil des zweiten Druckluftkreises ermöglicht eine kontinuierliche Regelung der in den Abgasstrom eingeleiteten Druckluftmenge und des Druckes der eingeleiteten Luft. Dies hat den Vorteil, dass der Abgasgegendruck des Antriebsmotors kontinuierlich regelbar ist, wodurch dieser kontinuierlich dem aktuellen Betriebszustand des Antriebsmotors angepaßt werden kann. Dies ermöglicht eine Senkung des Kraftstoffverbrauches und eine verbesserte Leistungsausbeute des Antriebsmotors.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist eine Steuereinheit zur Steuerung und Regelung des Druckluftsystems vorgesehen. Die Steuereinheit kann zumindest zur Steuerung und Regelung des zweiten Druckluftkreises, insbesondere des Regelventils, des Druckluftsystems vorgesehen sein. Darüber hinaus kann die Steuereinheit das Steuerventil zur Priorisierung mehrerer Druckluftkreise und/oder die Druckluftquelle regeln. Weiterhin ist denkbar, dass die Steuereinheit mit weiteren Steuereinheiten der Arbeitsmaschine, beispielsweise einer Motorsteuerung, zusammenwirkt und/oder in diese integriert ist. Durch die Steuereinheit ist, insbesondere bei einem Zusammenwirken mit der Motorsteuerung und/oder einem Steuersystem für die gesamte Arbeitsmaschine, beispielsweise der Abgasgegendruck kontinuierlich an einen tatsächlichen oder erwarteten Betriebszustand des Antriebsmotors anpassbar. Dadurch kann die Effizienz des Antriebsmotors weiter erhöht werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist dem zweiten Druckluftkreis mindestens eine, insbesondere steuerbare oder regelbare, Zusatzdüse zugeordnet, welche über Luftleitungen mit dem zweiten Druckluftspeicher verbunden ist. Die mindestens eine Zusatzdüse kann beispielsweise zur Reinigung eines Kühlers des Antriebsmotors oder eines Kühlergrills mit Druckluft eingesetzt werden. Darüber hinaus sind Aggregate der Arbeitsmaschine, beispielsweise eine Abgasnachbehandlung, durch die Druckluft des zweiten Druckluftkreises aus dem zweiten Druckluftspeicher kühlbar. Die Kühlung von Aggregaten der Arbeitsmaschine mittels der in dem zweiten Druckluftspeicher gespeicherten Luft hat den Vorteil, dass dies auch bei ausgeschaltetem Antriebsmotor und, abhängig der Größe, dem Füllstand und dem Fülldruck des zweiten Druckluftspeichers, auch über einen längeren Zeitraum erfolgen kann.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der zweite Druckluftspeicher zumindest teilweise außenseitig um mindestens eine Abgasstrangkomponente herum ausgebildet und angeordnet. Der zweite Druckluftspeicher kann radial außenseitig einer Abgasstrangkomponente angeordnet sein und diese zumindest teilweise umfassen. Der zweite Druckluftspeicher kann beispielsweise in Form eines im Wesentlichen zylindrischen Drucklufttankes mit einem ringförmigen Querschnitt ausgebildet sein, welcher radial außenseitig um eine Abgasstrangkomponente angeordnet ist. Denkbar ist dabei, dass eine Außenseite der Abgasstrangkomponente als Innenseite des Druckluftspeichers ausgebildet ist. Die Anordnung des zweiten Druckluftspeichers zumindest teilweise radial außenseitig an einer Abgasstrangkomponente wie einem Auspuff, hat den Vorteil, dass hierdurch eine Wärmedämmung, insbesondere gegen von der Abgasstrangkomponente abgegebene Wärmestrahlung erzielt werden kann. Zudem kann eine akustische Abschirmung der Abgasstrangkomponente bewirkt werden.
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Vorteilhafterweise ist die Druckluftquelle ein kontinuierlich oder diskontinuierlich betreibbarer Kompressor, welcher insbesondere durch einen Antriebsmotor der Arbeitsmaschine betreibbar ist. Der Kompressor kann einen eigenen, insbesondere elektrischen oder hydraulischen, Antrieb aufweisen, oder durch den Antriebsmotor der Arbeitsmaschine antreibbar sein. Dabei kann der Kompressor kontinuierlich oder, je nach Bedarf, diskontinuierlich betrieben werden, wodurch eine effizientere Generierung der Druckluft ermöglicht werden kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Daraus ergeben sich auch vorteilhafte Wirkungen und Effekte. In den Figuren zeigt:
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1 einen Traktor in schematischer Ansicht von der Seite mit einem erfindungsgemäßen Druckluftsystem; und
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2 eine schematische Darstellung eines Druckluftsystems mit einem ersten Druckluftspeicher und einem zweiten Druckluftspeicher.
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In 1 ist eine landwirtschaftliche Arbeitsmaschine 10 in Form eines Traktors in schematischer Ansicht von der Seite gezeigt. Der Traktor 10 weist einen Antriebsmotor 12 in Form eines Verbrennungsmotors auf, der auf sich bekannte und daher nicht weiter zu erläuternde Weise dem Fahrantrieb des Traktors 10 und zum Antrieb von Arbeits- und Hilfsaggregaten des Traktors 10 dient. Bei dem Betrieb des Antriebsmotors 12 entstehen Abgase, welche über einen Abgasstrang 14 an die Umgebung abgegeben werden, wobei die Abgase nachbehandelt werden, um eine Belastung der Umwelt zu reduzieren. Die Abgase durchströmen dabei eine Reihe von Abgasstrangkomponenten 16, welche beispielsweise ein Abgasrohrabschnitt, ein Schalldämpfer, ein Dieselpartikelfilter, ein Oxidationskatalysator, ein Katalysator zur selektiven Reduktion (SCR), oder ein Dosiermodul für einen reduzierenden Hilfsstoff sein können.
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Die in dem Ausführungsbeispiel dargestellte Abgasstrangkomponente 16 in Form eines Schalldämpfers ist außerhalb eines Motorraumes des Traktors 10 und im Wesentlichen senkrecht und seitlich vor einer Fahrerkabine 18 des Traktors 10 angeordnet.
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Der Traktor weist ein Druckluftsystem 54 auf, welches zur Erzeugung von Druckluft eine durch den Antriebsmotor 12 angetriebene Druckluftquelle 20 aufweist, welche unmittelbar an dem Antriebsmotor 12 angeordnet ist. Über Luftleitungen 22 wird die Druckluft über ein Steuerventil 24 einem ersten Druckluftspeicher 26 zugeführt. Über das Steuerventil 24 ist die Druckluft ebenfalls einem zweiten Druckluftspeicher 28 zuführbar, wobei das Steuerventil 24 die Zuleitung der Druckluft derart steuert, dass die Befüllung des ersten Druckluftspeichers 26 Priorität über eine Befüllung des zweiten Druckluftspeichers 28 hat. Hierdurch wird sichergestellt, dass der erste Druckluftspeicher 26, welcher einem ersten Druckluftkreis 30 in Form einer Druckluftbremsanlage 34 zugeordnet ist, stets mit ausreichend Druckluft gefüllt ist, um die sicherheitsrelevante Funktion der Druckluftbremsanlage 32 zu gewährleisten. Eine Druckluftbremsanlage 32 eines Traktor 10 kann unterschiedliche Druckluftbremsen aufweisen. Neben einer an der Vorder- und/oder Hinterachse des Traktors 10 wirkenden Betriebsbremse (nicht dargestellt), kann eine pneumatische Hilfs- oder Feststellbremse 34, welche beispielsweise an der Hinterachse des Traktors wirken kann, vorgesehen sein. Ebenfalls kann der Traktor 10 über eine Druckluftkupplung 36 einen druckluftgebremsten Anhänger (nicht dargestellt) mit Druckluft aus dem ersten Druckluftspeicher 32 versorgen. Eine Steuerung und/oder Regelung des Steuerventils und/oder der Druckluftbremsanlage 32 kann über eine Steuereinheit 38 erfolgen. Da der Bedarfs an Druckluft zum Bremsen und entsprechend ein Nachfüllen des ersten Druckluftspeichers 26 oftmals nur sporadisch auftreten, dies jedoch jederzeit geschehen kann, wird die Druckluftquelle 20 üblicherweise kontinuierlich betrieben, wobei die nicht benötigte Druckluft in die Umgebung abgelassen wird.
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Erfindungsgemäß wird die nicht zum Befüllen des ersten Druckluftspeichers 26 benötigte Druckluft (2) über das Steuerventil 24 in einen zweiten Druckluftspeicher 28 geleitet und dort zur weiteren Verwendung bereitgehalten. Der zweite Druckluftspeicher 26 ist einem zweiten Druckluftkreis 40 zugeordnet, welcher von dem ersten Druckluftkreis 30 pneumatisch getrennt ist. Die Druckluft, welche dem zweiten Druckluftkreis 40 zugeführt wird, kann beispielsweise in einem zweiten Druckluftspeicher 28 gespeichert werden, der radial außenseitig um eine Abgasstrangkomponente 16 in Form eines Schalldämpfers angeordnet ist. Hierdurch kann eine Wärmeabstrahlung der Abgasstrangkomponente 16, beispielsweise gegenüber der Fahrerkabine 18, gedämmt werden. Die Abgasstrangkomponente 16 wird von einem Abgasstrom 42 durchströmt und durch eine innerhalb der Abgasstrangkomponente 16 ausgebildeten Venturi-Düse 44 geleitet, wodurch lokal eine Absenkung des Druckes, insbesondere ein Unterdruck gegenüber der Umwelt und/oder dem zweiten Druckluftspeicher 28, erzeugt werden kann. Der zweite Druckluftkreis 40 weist eine mit der Venturi-Düse 44 zusammenwirkende Düse 46 auf, welche mit dem zweiten Druckluftspeicher 28 verbunden ist, und welche innerhalb der Abgasstrangkomponente 16 im Wesentlichen mittig in dem Abgasstrom 42 angeordnet ist. Die Düse 46 ist dabei derart angeordnet, dass eine Einleitung der Druckluft aus dem zweiten Druckluftspeicher 28 in Strömungsrichtung des Abgasstromes 42 und im Wesentlichen an der Venturi-Düse 44 ermöglicht wird. Da die Druckluft des zweiten Druckluftspeichers 28 aufgrund des dort wirkenden Druckes mit einer hohen Geschwindigkeit in den Abgasstrom 42 einleitbar ist, kann dieser beispielsweise beschleunigt werden, wodurch ein Abgasgegendruck in dem Abgasstrang 14 reduziert werden kann. Der Abgasgegendruck beschreibt dabei einen Staudruck des Abgasstromes 42, der durch Fluidreibung oder Geometrieveränderungen in dem Abgasstrang 14 verursacht wird, welcher beispielsweise ein wichtiges Funktionselement für eine Zylinderfüllung des Antriebsmotors 12 darstellt. Über ein durch die Steuereinheit 38 regelbares Regelventil 48 kann die Menge der in den Abgasstrom 42 eingeleiteten Druckluft aus dem zweiten Drucklufttank 28 kontinuierlich verändert werden. Die Steuereinheit 38 kann hierbei mit der Antriebsmotorsteuerung 50 des Antriebsmotors 12 zusammenwirken, um eine abgestimmte Regelung des Abgasgegendruckes zu ermöglichen und so die Effizienz des Antriebsmotors 12 zu erhöhen. Der zweiten Druckluftkreis 40 kann weiterhin zur Nutzung der nicht zur Füllung des ersten Druckluftspeichers 26 benötigten Druckluft eine oder mehrere Zusatzdüsen 52 aufweisen. Diese Zusatzdüsen 52 können ebenfalls über die Steuereinheit 38 steuer- und/oder regelbar sein und beispielsweise zur Reinigung oder Kühlung von Aggregaten der Arbeitsmaschine 10 genutzt werden. Bei einer Verwendung zur Kühlung ist dabei von Vorteil, dass die Druckluft des zweiten Druckluftspeichers 28 auch nach einem Abschalten des Antriebsmotors 12 zur Verfügung steht, wodurch kritische Aggregate, beispielsweise der Abgasnachbehandlung, zuverlässig kühlbar sind.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Landwirtschaftliche Arbeitsmaschine
- 12
- Antriebsmotor
- 14
- Abgasstrang
- 16
- Abgasstrangkomponente
- 18
- Fahrerkabine
- 20
- Druckluftquelle
- 22
- Luftleitung
- 24
- Steuerventil
- 26
- erster Druckluftspeicher
- 28
- zweiter Druckluftspeicher
- 30
- erster Druckluftkreis
- 32
- Druckluftbremsanlage
- 34
- Hilfs-/Feststellbremse
- 36
- Druckluftkupplung
- 38
- Steuereinheit
- 40
- zweiter Druckluftkreis
- 42
- Abgasstrom
- 44
- Venturi-Düse
- 46
- Düse
- 48
- Regelventil
- 50
- Antriebsmotorsteuerung
- 52
- Zusatzdüse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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